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Es ist (nicht) nur ein Spiel!?

von

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Es war spät und dennoch wurde Shouyou durch ein Geräusch aus seinem Schlaf gerissen. Er öffnete seine Augen und drehte sich zur Seite, bemerkte, wie Kageyama gegen das Fenster der Taverne lehnte, über der sie sich ein Zimmer gemietet hatte. Er hielt einen Pfeil in der Hand und sah etwas nachdenklicher vor sich, ohne vermutlich zu bemerken, dass Shouyou wachgeworden war. Oder zumindest vermutete er es.

Shouyou schluckte. Er wusste, dass Kageyama nicht gut auf ihn zu sprechen war. Langsam ließ er seinen Blick zur Seite gleiten, beobachtete Iwaizumi, der scheinbar seelenruhig auf seinem Schlafplatz schlief. Wie konnte er ihnen nur helfen, wenn er keine Ahnung hatte, was er tun konnte?

„Du bist wach, Chibi?“

Shouyou zuckte zusammen, als er Kageyamas Stimme hörte und drehte nun seinen Kopf wieder zu ihm, sah, wie Kageyama nun zu ihm blickte und die Pfeilspitze in seine Richtung gedreht hatte. Er brachte nur ein undefinierbares Geräusch von sich, weil er gerade nicht wusste, was er sagen sollte.

„Solltest du mir im Weg stehen, werde ich dich nicht verschonen, verstanden?“, brummte Kageyama, bevor er den Pfeil wieder so in seiner Hand drehte, dass die Spitze eher nach oben gerichtet war.

Shouyou schluckte. „Verstanden“, sagte er und grinste etwas schief. Er glaubte Kageyama jedes Wort, dass er ihn töten würde, wenn er sich dumm anstellte oder etwas tat, was sie gefährdete.

„Gut“, entgegnete Kageyama mit einem letzten Blick in seine Richtung, bevor er ihn nicht weiter beachtete.

Einen Moment beobachtete Shouyou ihn, bevor er sich etwas mehr ins Sitzen aufrichtete. „Ist ... ist alles in Ordnung?“ Warum hatte er vorhin so ein Gefühl gehabt, als wenn der andere ein wenig betrübter gewesen war? Was hatten er und Iwaizumi bereits durchlebt?

„Warum willst du das wissen?“, fragte Kageyama mit einem deutlichen Missfallen in der Stimme, „du solltest lieber sehen, dass du trainierst, wie du diese Fähigkeiten von dir einsetzt, statt dich um mich zu kümmern.“

Natürlich. Shouyou wusste ja, dass er sich um seine Magiefertigkeiten kümmern sollte, aber er wusste auch nicht, wie. Yaku hatte gemeint, dass er schon erfahren würde, was er tun musste. Oder das Kenma es ihm zeigen würde. Aber was, wenn es nicht der Fall war? Was, wenn er dort draußen keine besondere Hilfe war und Kageyama und Iwaizumi nur im Weg war? „Vielleicht ... will ich etwas mehr von euch wissen. Oder eurem Kampf?“ Er wusste nicht einmal, wieso er das plötzlich gesagt hatte, aber aus irgendeinem Grund war es über ihn gekommen.

Seine Augen richteten sich auf Kageyama, der nun wieder genauer zu ihm sah. Die Augen des anderen verengten sich, bevor er sich umdrehte und einfach aus dem Fenster sah.

„Mein einziges Ziel ist es, Oikawa-san zu besiegen“, sagte Kageyama mit einer deutlichen Stimme, „und ich werde jeden vernichten, der mir dabei im Weg ist.“

Shouyou schluckte, als er diese Entschlossenheit aus Kageyamas Stimme heraushörte. „Du–“,

„Hör zu, Hinata“, fing Kageyama an und drehte sich nun wieder zu ihm, richtete seinen Pfeil erneut in seine Richtung und sah ihn mit einem finsteren Blick an, „ich lasse mich von niemandem aufhalten, verstanden? Oikawa gehört mir. Ich werde ihn töten.“

Shouyou verstummte und nickte einfach nur. Dieser eisige Tonfall des anderen war so anders, dass er einfach nichts mehr dazu sagen konnte. Warum fühlte es sich an, als wenn sich in ihm etwas zusammenzog? Warum hatte er so ein komisches Gefühl, jetzt, wo er wusste, was Kageyama vorhatte? Müsste es nicht auch das sein, was er tun musste, um zurückzukommen? Hatte Kenma nicht so etwas gesagt, dass es wirkte, als wenn sie den Endgegner eines Spiels besiegen mussten? In diesem Fall wohl Oikawa? Sollte es ihn dann nicht glücklich machen, wenn Kageyama so etwas vorhatte?

„Du solltest schlafen, Hinata“, sagte Kageyama und holte ihn etwas aus seinen Gedanken, „nicht das du uns Morgen unterwegs einbrichst vor Erschöpfung.“

„Solltest du den Ratschlag nicht selbst befolgen?!“, brummte Shouyou und funkelte ihn zurück an, „immerhin bist du die ganze Zeit wach!“

„Im Gegensatz zu dir bin ich schon etwas länger an dieses Leben hier gewöhnt, Idiot“, erwiderte Kageyama und verdrehte die Augen, „außerdem sollten kleine Kinder wie du länger schlafen.“

„Ich bin kein–“, fing Shouyou an, während er kurz davor war, aufzuspringen.

„Kageyama, du solltest wirklich auch schlafen“, hörte Shouyou nur Iwaizumis Stimme, die ihn unterbrach, während er den verschlafenen Blick des anderen bemerkte.

„Ich kann nicht“, entgegnete Kageyama nun etwas ruhiger und drehte sich zurück zum Fenster.

„Albträume?“, fragte Iwaizumi eine Spur leiser nach und Shouyou schluckte, als er den anderen hörte, „komm her.“

Shouyou sah kurz zu Kageyama, bemerkte, wie dieser zu seinem Partner ging, bevor er sich allerdings auf seinem Schlaflager umdrehte und eher die Wand ansah. Er wusste nicht, ob er unbedingt mitkriegen wollte, worüber sie sprachen. Er drückte einfach nur seine Augen zu und versuchte weiterzuschlafen. Er hatte irgendwie das Gefühl, dass sie für den Moment seine Präsenz nicht einmal mehr wahrnahmen.

„... Ich will nicht gegen ihn kämpfen“, hörte Shouyou leise Kageyamas Stimme, auch, wenn er absolut nicht zuhören wollte. Aber er konnte gerade auch nicht wieder einschlafen.

„Oikawa wird nicht zögern und das weißt du“, Iwaizumis Stimme war ernst und dennoch hörte Shouyou etwas Sanftes heraus, „entweder er oder wir.“

„Wieso kannst du das? Wieso–“,

Shouyou schluckte, als er bemerkte, wie Kageyamas Satz in einem Schluchzen unterging, so dass er es nicht weiter hören konnte.

„Beruhig dich, Tobio“, drang nach einer Weile des Schluchzens Iwaizumis Stimme durch den Raum, „wir werden alles daran setzen, dass es nicht blutig endet. Aber wenn wir keine Wahl haben, wenn du nur diese Wahl hast, musst du es tun.“

Shouyou war sich ziemlich sicher, dass es besser wäre, wenn er nicht weiter zuhören würde. Er wollte es gar nicht weiter hören, sondern am liebsten einfach nur schlafen. Er drehte sich auf den Bauch, drückte seinen Kopf unter das Kissen und versuchte, die Stimmen auszublenden und hoffentlich so einfach wieder einzuschlafen. Was auch immer Kageyama und Iwaizumi vorher erlebt hatten, ging ihn sowieso nichts an. Er wollte nur erledigen, was er tun musste, um zurück in seine Welt zu kommen. Momentan sah es so aus, als wenn sein Endgegner Oikawa war, wenn er es denn so nennen konnte.

Vielleicht war es seine Aufgabe, ihn zu besiegen, weil Kageyama und Iwaizumi es nicht konnten, aus welchem Grund auch immer? Auch, wenn ihm erneut Kageyamas Satz durch den Kopf ging, vielleicht war das der Grund, wieso er hier war, weil er ihnen dabei helfen sollte.



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