Zum Inhalt der Seite

Zwischen Verpflichtungen und Verlangen

Law x Reiju
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Teil IV: Kein Entrinnen


 

1

Die Kronleuchter an der hohen Decke strahlten ein warmes Licht aus, das die Nacht bis draußen auf den Gehweg durch die Glaswände erhellte. Es wirkte einladend, aber vielleicht war Law auch einfach froh darüber, dass dieser Abend endlich ein Ende nahm und sie sich fast wieder in ihren eigenen vier Wänden befanden.

Law umfasste Reijus Hand, als man ihnen die Tür aufhielt und sie den Empfang des Gebäudes betraten. Reijus Finger waren sanft und warm und sie entzog ihm nicht die Hand, hatte es den ganzen Abend mit ihrer Familie nicht getan, auch wenn ihre Berührungen nur selten und nur unter dem Tisch mit der teuren Tischdecke ausgetauscht worden waren.

„Bist du müde, Reiju-ya?“, erkundigte sich Law leise, als sie an dem Concierge vorbeigingen und auch die langen, bequemen Couchen im Foyer hinter sich zurückließen und stattdessen die Fahrstühle ansteuerten. Um diese Uhrzeit war es ruhig und kein anderer Bewohner in dem Hochhaus mit seinen luxuriösen Eigentumswohnungen war zu sehen. Es befand sich auch niemand in dem Aufzug, als dieser hielt und sie einstiegen.

Reiju suchte seinen Blick, amüsiert und wissend, obwohl Law nur eine Frage gestellt hatte. Aber es überraschte Law nicht, denn Reiju war ihm gefühlsmäßig immer einen Schritt voraus. Dies hatte sie bewiesen, als sie ihn im Badezimmer überrumpelt hatte, bis sie sich irgendwie verschwitzt auf den kühlen Kacheln wiedergefunden hatten. Doch genau diese Angewohnheit zog ihn an, dessen war sich Law bewusst.

„Ich war gelangweilt, aber ich bin nicht müde“, sagte sie, als die Fahrstuhltüren sich schlossen. „Wie du sicher gemerkt hast, kann mein Vater eine Menge langer Reden schwingen.“ Nun entzog sie ihm doch seine Hand, als der Fahrstuhl sich endlich in Bewegung setzte. „Keine Sorge, morgen wirst du sie wieder hören. Er liebt Zeremonien.“ Sie wandte sich zu ihm um, trat in ihrem fliederfarbenen Kleid auf ihn zu, bis ihre Brüste, die durch einen aufreizenden Ausschnitt sichtbar waren, gegen seinen Brustkorb pressten. „Morgen wirst du offiziell zur Familie gehören, dann gibt es kein Zurück mehr.“ Noch immer waren ihre geschminkten Lippen zu einem verführerischen Lächeln verzogen, als ihre Hand den Weg in seinen Nacken fand, da sie mit ihm umging, als gehörte er ihr.

Law ließ sich heranziehen, als ihre Finger sich in seinen kurzen Haaren verfingen. Heiß presste sich ihr Mund auf seinen und wischte sämtliche Gedanken an Judge Vinsmoke und seinen Söhnen fort, die sich gern selbst reden hörten und denen er morgen im örtlichen Shinto-Schrein gegenübersitzen würde, um sich unterwürfig in der Vinsmoke-Familie willkommen zu heißen.

„Reiju-ya…“, entwich es Law und er hob die Hände, um ihre Brüste durch ihr Kleid und ihren BH zu umfassen. In erster Linie hatte er Reiju geheiratet, um seinen Plan der Freiheit und der Macht in die Tat umzusetzen, doch Reijus Geruch in seiner Nase und ihr Geschmack auf seiner Zunge erinnerten ihn daran, dass er schon immer von ihr fasziniert gewesen war. Dass es mehr als nur eine Scheinehe war. Sie hatte dies deutlich ausgedrückt, hatte gesagt, was sie von ihm erwartete, dass sie eine Partnerschaft von ihm verlangte.

Laws tätowierte Hände wanderten zu Reijus Gesicht hinauf, das er sanft umfasste, ehe er den Kuss vertiefte, bis sie an seinem Sakko festhielt. Erst als der Aufzug mit einem leichten Ruck zum Stillstand kam, lösten sie sich voneinander.

Law konnte dieselbe Begierde, die auch er fühlte, auf Reijus Gesicht erkennen, die dort seit dem verhängnisvollen Abend im Badezimmer lauerte. Er hatte sich beherrscht, ihr die Freiheit geben wollen, die sie als Eigentum ihres Vaters nie gehabt hatte, aber nun fiel es ihm schwer, sich zurückzuhalten.

Doch Reiju kam ihm zuvor, als sie nach seiner Hand griff und ihn aus dem Fahrstuhl zu ihrem Apartment zog.
 


 

2

Als Reiju sich aufsetzte und die Decke beiseiteschob, erfasste sie bereits die nächtliche Kälte, die an diesem Morgen noch immer in ihrer Wohnung herrschte und einen nichts von dem herannahenden Frühling erahnen ließ. Ein Frösteln ging durch ihren nackten Körper.

Bevor sie das breite Bett jedoch verlassen konnte, schlangen sich zwei tätowierte Arme um ihre Taille. Wortlos wurde sie zurück auf die Matratze gezogen, bis ihr Kopf wieder auf dem weichen Kissen lag und Law sich über sie beugte. Das Frösteln wurde sogleich von einem aufgeregten Kribbeln auf ihrer Haut ersetzt, als Laws Lippen ihren Mund fanden und seine Hände über ihren Oberschenkel und ihren Seiten wanderten, als gehörte ihm das alleinige Recht dazu.

Seit ihrer unerwarteten Begegnung im Badezimmer, in dem Reiju ihn förmlich eingekesselt hatte, um ihn mit ihrem Verlangen zu konfrontieren, hatte sich diese Scheinehe fundamental verändert. Sie hatte ihre weiblichen Reize dazu benutzt und vielleicht machte sie das kein Stück besser als ihren Vater, der seine Macht und seine Verbindungen ausspielte, um das zu bekommen, was er wollte und die Menschen in seiner Umgebung dazu zu bringen, nach seiner Pfeife zu tanzen. In ihr floss eindeutig dasselbe Blut und manchmal ergriff sie eine Traurigkeit, dass sie sich dem Einfluss ihres Vaters nicht hatte entziehen können, nicht so wie ihr kleiner Bruder.

Stattdessen fanden ihre Hände den Weg in Laws kurze Haare, die sich weich zwischen ihren Fingern anfühlten. Die anfängliche Kälte, mit der ihre Ehe begonnen hatte, hatte sich in eine stürmische Begierde verwandelt, als hätten Reijus Worte einen Damm gebrochen, von dem sie selbst nicht geahnt hatte, dass er existierte. Natürlich hatte sie Laws Blicke gesehen, die zwar ausdruckslos, aber nicht gefühllos auf ihrer Person geruht hatten, aber sie hatte nicht diese Leidenschaft erwartet, die sie in den letzten Tagen viel zu lange im Bett gehalten hatte, ihr in die Dusche gefolgt war und selbst in der Küche kein Ende gefunden hatte.

„Vergiss nicht, nachher ist das Treffen mit meinem Vater“, presste Reiju atemlos hervor, als seine Lippen gierig über ihren Hals fuhren und zwei Finger ihre Körpermitte fanden.

Bei ihren Worten kehrte sogleich Stille in Laws Körper ein, bis er den Kopf hob, um sie anzusehen. „Du weißt wirklich, wie man die Stimmung zerstört”, meinte er tonlos und sah sie mit diesem undurchdringlichen Blick an, den sie noch immer nicht deuten konnte. Law besaß ein perfektes Pokerface, was ihm nur zu Gute kam, da sie ein gefährliches Spiel spielten - denn auch wenn sie nie darüber gesprochen hatten, wusste Reiju, dass er ihr etwas verheimlichte. Sie wusste es, seit ihrem Gespräch damals auf dem Balkon, nur konnte sie nicht sagen, was es ist oder ob er es jemals freiwillig mit ihr teilen würde.

Doch es war schwer, den Gedanken festzuhalten, als Lust sie überkam und ein Stöhnen ihrer Kehle entrann. Laws Lippen küssten es von ihrem Mund und erstickten es, als sein nackter Körper sich dicht an ihren drängte und die Finger sich rhythmisch bewegten, bis Reiju an nichts anderes außerhalb dieses Bettes dachte. Sie zog Law näher, die Finger in seinem Rücken vergraben, als sie sich verlor.

Erst als ihr Atem sich wieder beruhigt hatte und Law den Schweiß von ihrem Schlüsselbein leckte, drehte Reiju den Kopf zur Seite, um den Wecker auf dem Nachttisch sehen zu können. Selbst bei dem grellen Sonnenlicht, das ihr Schlafzimmer flutete, waren die riesigen, roten Ziffern erkennbar und erinnerten Reiju daran, dass sie vor der realen Welt nicht weglaufen konnten. Nicht vor ihrem Vater.

„Es wird Zeit“, murmelte Reiju rau und ausgelaugt und erfüllt.

Law brummte gegen ihren Hals, ehe er sich von ihr löste und aus dem Bett stieg. Er schnappte sich seine schwarze Boxershorts vom Boden und zog sie an, während Reiju ihn entspannt dabei beobachtete, jedoch die Decke bis über ihre Brüste hinaufzog.
 


 

3

Doflamingo war kein Mensch, der sich an alte Traditionen band und sich von ihnen leiten ließ. In ihrer Familie war die Blutsverwandtschaft auch nicht so hoch angerechnet und kein Muss, um der Familie beizutreten. In diesen Hinsichten war die Familie der Vinsmoke das genaue Gegenteil, aber es war nichts, dass Law überraschte. Nicht nur, dass die Vinsmokes einer der machtvollsten Familien in Tokio waren, aber die Arme des Kartells erstrecken sich um einiges weiter. Es waren unendlich viele Gerüchte über sie im Umlauf, einiges vermutlich von ihnen selbst geschürt, sodass es beinahe unmöglich war, herauszufinden, wie weit ihre Fäden sich eigentlich zogen und was tatsächlich der Wahrheit entsprach.

Doch Doflamingo hatte seine eigenen nicht immer ganz unnützen Spione und Law hatte vor seiner Vermählung seine eigenen Nachforschungen angestellt. Wahrscheinlich hatte er sich in dieser Richtung im Laufe der Jahre doch eine Menge von Doflamingo und der restlichen Familie abgeschaut, ganz gleich dem Hass des Familienoberhauptes gegenüber.

Nun saß er hier auf der schmalen Tatamimatte auf dem Boden des Shinto-Schreins. Wahrscheinlich sollte Law sich glücklich schätzen, dass wenigstens der Schnee ein Ende genommen hatte. Nur in schattigen Ecken des fein hergerichteten Gartens befand sich noch etwas von dem grau-weißen Matsch.

Law hätte nichts dagegen gehabt, die Zeremonie auf den Frühling zu verschieben, doch laut Judge Vinsmoke gab es keinen Aufschub. Die Kälte sickerte trotzdem mit jeder zunehmenden Minute weiter durch den Stoff des traditionellen Hakamas, der Ähnlichkeit mit dem Gewand hatte, das Law an seinem Hochzeitstag getragen hatte und nur aus dickerem Material gefertigt war.

In der Mitte befand sich ein niedriger Holztisch, der schon einige Jahre auf dem Buckel hatte. Das Holz wirkte spröde. Zwei rote Trinkschälchen wurden auf ihm abgestellt und mit klarem Reiswein gefüllt. Judge Vinsmoke, das Familienoberhaupt und sein neuer Schwiegervater, saß ihm in einem noch feineren und kostspieligen Hakama gegenüber, das Zeichen seiner Familie auf Brusthöhe aufgestickt, während seine drei Söhne auf weiteren Tatamimatten diagonal hinter ihm Platz genommen hatten und ihre Schälchen in der Hand hielten. Auch diese wurden mit Sake gefüllt.

„Nun wird es Zeit ein neues Mitglied in die Vinsmoke-Familie willkommen zu heißen", begann Judge, nachdem er Law viel zu lange in Schweigen vor sich hatte sitzen lassen. Law nahm an, dass es ein Test war, um zu sehen, ob er dem Druck des durchdringenden Blicks standhielt. Es war der erste Test von vielen, dessen war er sich sicher.

Obwohl diese Verbindung zwischen den Vinsmokes und den Doflamingos eine gewisse Stabilität nach Tokio brachte, wussten sie alle, dass dies nur ein weiteres Machtspiel zwei machthungriger Männer war. Vinsmoke würde seine Loyalität anzweifeln und ihm im Auge behalten. Auch anhand der fast spöttischen Blicke seiner Brut erkannte Law, dass auch diese nur darauf warteten, dass er einen Fehler beging, damit sie etwas gegen Doflamingo in der Hand hatten, dessen Atem er metaphorisch ebenfalls im Nacken spürte.

Aber sie waren nicht die Einzigen, die zu kalkulierten Schachzügen fähig waren…

Law schwieg, während Judge Vinsmoke seine Rede von Ehre und Blut und Loyalität begann. Nur an dem Wort „Erben” blieb Law gedanklich hängen, als ihm bewusst wurde, dass es eine Sache gab, die er nicht in seine Pläne eingebaut hatte. Das Eine, was er vergessen, übersehen, vielleicht sogar verdrängt hatte. Es war ihm nicht so wichtig vorgekommen, denn sie beide waren jung und gesund und fingen ihre Leben in dieser Welt erst an. Doch Reiju war die Erstgeborene, die Erbin ihres Vaters Vermächtnis, auch wenn dieses offiziell an ihren Ehemann gehen würde. Irgendwann würden jedoch ihre Kinder es übernehmen.

Law schluckte unwillkürlich, als Judge sein Sakeschälchen erhob und Law es ihm mit tauben Fingern gleichtat. Auch seine Söhne erhoben ihre Schalen stumm, den Hauch von einem Grinsen auf ihren Gesichtern, als könnten sie Laws Gedanken lesen.

Der Sake schmeckte kalt und bitter auf seiner Zunge, aber nun war es zu spät für einen Rückzieher, denn Law steckte mittendrin, befand sich in den Klauen von Doflamingo und Judge Vinsmoke. Reiju und er, zusammen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück