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Metamorphosis

von

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Scars


 

11. Scars

–    ∙   ◦  ☽  •  ☾  ◦   ∙    –


 

Narben.
 

Mein Körper war mit unzähligen bedeckt. Lange, kurze, tiefe, breite, kreuz und quer zogen sie sich einem Schlachtfeld gleich über meinen Leib. Sie waren unvermeidlich, gehörten zum Leben eines Kämpfers dazu und waren Andenken starker Gegner. Ich fühlte weder Stolz noch Abscheu, wenn ich sie betrachtete. Ich war noch nie besonders Eitel gewesen und spätestens seit der Einverleibung des Jutsus, hatte ich aufgegeben, mich um mein Äußeres zu scheren.

Doch dann gab es noch jene andere Narben. Jene, die streng genommen gar keine waren, da sie nie die Chance bekommen hatten zu verheilen. Die Entstellungen in meinem Gesicht, das eingeschnittene Glasgow-Smile, sowie die übrigen Schnitte, die meinen Körper zu teilen schienen, waren nicht allein dem verbotenen Jutsu zu verdanken. Dieses hatte nur ihr Möglichstes getan und Fäden gespannt, mich vor dem Schicksal bewahrt, durch diese fatalen Wunden, die mir zuvor zugefügt worden waren, kümmerlich zu verenden.
 

Diese Nähte, diese Narben, sie waren der Beweis meiner Stärke und gleichzeitig meine größte Schmach.
 


 

Das Wasser tat gut.
 

Ich hatte mich mit den Unterarmen an der gekachelten Wand abgestützt und ließ das Wasser auf mich niederprasseln. Blut und Dreck wurden von meinem Körper gespült und ich beobachtete, wie das Gemisch im Abfluss verschwand. Die Wunde an meinem Nacken hatte wieder arg zu brennen begonnen, kaum dass das Wasser sie berührt hatte. Mit meiner Rechten sah es ähnlich aus, obwohl sie im Vergleich kaum der Rede wert war.
 

Ich verharrte eine Weile unter dem Strahl und wartete auf die Ruhe, die eine heiße Dusche stets in mir einkehren ließ. Doch heute wollte sie sich partout nicht einstellen, die Erschöpfung hielt sich eisern in meinen Knochen.

Durch den Wasserfluss waren meine Haare wie ein zugezogener Vorhang um meinen Kopf gefächert und ich stellte fest, dass sie mal wieder viel zu lang geworden waren. Seit wann schon reichten sie mir gut bis zur Brust? Unwirsch strich ich sie zur Seite und stellte das Wasser ab.
 

Ich sollte sie dringend mal wieder schneiden.
 

Ich verließ den Duschraum, der groß genug war, um ein halbes Dutzend Mann unterzubekommen, und trocknete mich mit einem Handtuch ab. Mit Blick auf meine dreckigen Klamotten, die ich zuvor in dem geräumigen Entkleidungsbereich auf einer Ablage zurückgelassen hatte, hoffte ich, dass ich etwas anderes zum anziehen finden würde. Glücklicherweise fand ich, nachdem ich meine Haare halbwegs trocken bekommen hatte, in einem der Schränke verschiedene Yukatas in diversen Größen. Ich zog mir einen schlichten in Braun mit dezentem Muster heraus.
 

Gerade als ich mich fertig gemacht hatte, hörte ich Stimmen auf den Gängen.
 

«Nein, nein, nein. Lord Jashin ist der einzig wahre Gott. Jeder, der etwas anderes sagt, ist ein Heide und verdient den Tod.»
 

Ich spähte zur Tür hinaus, blickte den Gang hinunter und entdeckte Hidan, der sich zusammen mit Misaki in Richtung der Gästeschlafzimmer bewegte. Er war in einen bordeauxfarbenen Yukata gesteckt worden und wurde von Misaki gestützt. Sie war so klein und zierlich, dass sie Hidans Gewicht nur unter Mühen standhielt.

Sie kicherte leise, als er ihr weiter seine fanatischen Ansichten darlegte, hielt diese wohl für einen Scherz oder zumindest eine Übertreibung. Dann bogen sie um die nächste Ecke und verschwanden aus meinem Sichtfeld.
 

Ich begab mich meinerseits nun nach draußen, um auf den Bergungstrupp zu warten, der bald eintreffen würde. Die Blitz-Maske war nah, das spürte ich, außerdem hatte sie mir vor Minuten schon ihr Kommen angekündigt.
 

Das Band, das ich zu den Masken-Tieren pflegte, war stark. Sie waren ich. Und doch waren sie es nicht. Unsere geistige Verbindung blieb auch über weite Strecken bestehen. Je näher sie mir waren, desto deutlicher konnte ich wahrnehmen, was um sie herum geschah. Es war wie eine laufende Berichterstattung – die Eindrücke wurden nonstop, ohne Unterbruch an mich gesendet. Je weiter sie sich von mir fortbewegten, desto leiser wurde die Stimme und desto mehr war ich auf ihre Eigenständigkeit angewiesen. Ich konnte die Verbindung, und dadurch auch diese Dauerbeschallung, nach Belieben in den Hintergrund schieben, was bei Kämpfen mit mehreren beschworenen Masken auch notwendig war, wenn ich innerlich nicht in einem völligen Chaos versinken wollte.

Trennte uns eine größere Entfernung, verließ ich mich darauf, dass sie aktiv Kontakt zu mir aufnahmen. Dies geschah durch eine Art Stupsen, das meinen Geist berührte – ich war immer dafür empfänglich, solange ich nur nicht zu sehr mit etwas anderem abgelenkt war. Und auch wenn unsere Kommunikation nicht aus Worten bestand, ein Missverstehen gab es nicht.
 

Ich brauchte nicht allzu lange warten und konnte die Rückkehrer schon bald zwischen den Bäumen entdecken. Die Dorfleute hatten es tatsächlich wörtlich gemeint – einer der Männer schliff den abgetrennten Kopf des Viehs hinter sich her. Nicht nur das, die Bestie musste regelrecht zerlegt worden sein, denn andere führten Teile der Panzerung des Insekts mit sich. Die Platten würden sie wohl weiterverarbeiten und für sich nutzen wollen – ganz nach dem Motto: nichts verschwenden.

Die Begeisterung der Dorfleute war groß, einer nach dem anderen kam aus dem Haus gerannt, bis beinahe das ganze Dorf sich auf dem Marktplatz versammelt hatte. Mit einem kräftigen Ruck an dem Seil, wurde der Kopf der Bestie für alle ersichtlich in die Mitte des Platzes geschleudert, worauf das Dorf in tosenden Jubel ausbrach.
 

Abseits des Trubels konnte ich die Blitz-Maske in Begleitung von zwei Personen den Weg zum Anwesen hochgehen sehen. Als sie näher kamen, erkannte ich, dass es sich um den Bärtigen und den Händler namens Akio handelte. Zweitgenannter stockte kurz, als er mich unter dem Vordach des Gebäudes stehen sah. Vermutlich hatte er sich vor meinem Gesicht erschrocken. Der Bärtige hingegen verfügte noch über so viel Anstand, sich nichts anmerken zu lassen. Dennoch tauschten sie einen kurzen Blick miteinander aus.
 

Ich nahm es dem Händler nicht mal krumm – ich bemühte mich auch gar nicht, mein übles Aussehen wenigstens mit einem freundlichen Blick aufzuwerten. Lieber wurde ich gefürchtet, statt bemitleidet.
 

«Ihr habt die Wahrheit gesagt.»
 

«Es gab keinen Grund zu lügen», erwiderte ich, worauf der Bärtige nur nickte.
 

«Akio wird euch als Dank alles überlassen, was ihr als Verpflegung für eure weitere Reise benötigt.»
 

«So ist es», bestätigte der Händler, der meinem stechenden Blick kaum standhielt. Unruhig fummelte er am Stoff des Bündels, das er auf seinen Armen mit sich führte.
 

«Gut.»
 

«Sucht ihn vor eurer Abreise auf», nahm der Bärtige das Wort an sich. «Ihr findet ihn auf dem Marktplatz. Falls ihr ihn dort nicht antrefft, klopft an das Haus mit der roten Tür.»
 

«Das werde ich.»
 

Obwohl alles geklärt war, wandten sich die beiden nicht ab, daher fragte ich: «Gibt es sonst noch etwas?»
 

Der Bärtige räusperte sich, nickte Akio zu, der ihm das Bündel übergab und sich entfernte.
 

«Das hier.»
 

Er faltete das Bündel auseinander und unter dem Stoff kam Hidans in Teile zerbrochene Sense zum Vorschein.
 

«Sie hat wie... darauf bestanden, es mitzunehmen.»
 

«Sie?», fragte ich verwundert.
 

Mit einer ausschweifenden Kopfbewegung meinte der Bärtige: «Das Ding mit der Maske.»
 

Mein Blick fiel auf den Blitzgeist, der starr neben uns stand und augenscheinlich ergeben auf Befehle von mir wartete. Mit zusammengezogenen Brauen starrte ich die hölzerne Maske an und versuchte, mir ihr Verhalten zu erklären. Etwas derartiges hatte ich ihr nicht aufgetragen. Doch weder gab sie mir durch ihre physische Erscheinung einen Hinweis, noch hatte sie mir auf geistiger Ebene etwas zu sagen.
 

«Das ist eine sehr außergewöhnliche Waffe. Ihr müsst über viel Geschick verfügen, um sie führen zu können.»
 

«Sie gehörte meinem Partner.»
 

«Sie ist im Kampf gegen die Bestie zerbrochen, nehme ich an? Eine Schande, ich habe selten ein vergleichbares Stück gesehen. Dieses ist etwas Besonderes.»
 

Er betrachtete sich eine der zerbrochenen Sensenblätter und schien stirnrunzelnd das Material der roten Schneide ergründen zu wollen, was mich auf etwas schließen ließ.
 

«Ihr kennt euch aus?», fragte ich, worauf der Bärtige nickte.
 

«Ich bin Schmied. Die letzten Jahre habe ich mich zwar nur mit der Herstellung von Hufeisen für das Vieh oder Werkzeuge für die Felder beschäftigt, doch mein Handwerk habe ich einst fernab des Dorfes bei einem angesehenen Waffenschmied erlernt.»
 

Das war eine unerwartete Fügung. Ich hatte die Sense eigentlich für verloren geglaubt. Deswegen hatte ich mich, als die Blitz-Maske bereits nach dem Kampf mit der Bestie mit einem Bruchstück der Waffe angekommen war, auch nicht weiter darum geschert – nicht, dass ich mich abseits dessen für das Eigentum anderer verantwortlich fühlte. Doch nun hatten die Einzelteile hierher zurückgefunden und der Bärtige entpuppte sich als ehemaliger Waffenschmied.
 

Hidan hing an der Waffe.
 

Mein Partner war ein nachlässiger junger Mann. Seine Kunais, Shuriken und die anderen Shinobi-Werkzeuge waren oft schartig, stumpf, er benutzte sie mit roher Gewalt. Manchmal auch gegen die vorgesehene Weise, wie man sie benutzen sollte – ich hatte einmal gesehen, wie er mit einem Katana auf jemanden eindrosch, als wäre es ein Hammer. Er trug kaum Sorge für seine Habseligkeiten, selbst seine Kleidung wies oft Löcher und Risse auf. Doch bei seiner Sense verhielt es sich anders. Ich hatte oft gesehen, wie er sie pflegte. Sich beinahe schon liebevoll darum kümmerte.
 

«Könnt ihr sie reparieren?»
 

Es fühlte sich wie einen Gefallen an, den ich meinem Partner tat, doch den Gedanken schüttelte ich schnell wieder ab. Nein. Bestimmt nicht. Erst hielt er sich nicht an den Plan und versaute uns so den Kampf, dann musste ich seinen Arsch hierher tragen und nun fielen wir dank ihm immer weiter zurück, da hatte er etwas derartiges erst recht nicht verdient. Zumal er sich gefälligst selbst um seinen Kram kümmern konnte.

Es war nur eine günstige Gelegenheit, die sich gerade ergab. Und spätestens wenn wir weiter zogen, war Hidan als Nahkämpfer schließlich wieder auf eine halbwegs vernünftige Waffe angewiesen. Ohne war er nutzlos als Teampartner. Deshalb war mein Handeln auch in meinem Interesse.
 

Die Stirn des Bärtigen legte sich einmal mehr in Falten.
 

«Eine Reparatur ist sicherlich nicht unmöglich. Man müsste sie neu schmieden, aber ich weiß nicht, ob ich der richtig–»
 

«Versucht es», schnitt ich ihm das Wort ab. «So wie die Waffe jetzt ist, haben wir keine Verwendung für sie.»
 

«Wie ihr wünscht. Ich kann nicht versprechen, dass meine Arbeit glückt, aber ich werde mein Bestes geben.»
 

Ich brummte, orderte dann den Blitzgeist zu mir und schlüpfte mit den Armen aus dem Yukata. Der Wind frischte auf und mich fröstelte, als ich ihn hinunter streifte und meinen Oberkörper entblößte, damit sich die Maske wieder mit mir vereinigen konnte.
 

«Ich will nicht undankbar erscheinen. Ich würde euch gerne die Kosten erlassen, doch das kann ich leider nicht. Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, hängt das ganze Dorf am Rande der Existenz.»
 

Ich blickte ihn düster an und grunzte spöttisch. Ihr Schicksal kümmerte mich kein Stück. Eine Woge aus Widerstand, Unzufriedenheit und Wut braute sich in meiner Brust zusammen, wie jedes Mal, wenn es um bevorstehenden Verlust von Geld ging.
 

«Ich bezahle bei getaner Arbeit», knurrte ich und beendete damit das Gespräch.
 


 

–    ∙   ◦  ☽  •  ☾  ◦   ∙    –

moments away from our one true destiny

time won’t slow down at all

like a bird set free

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Der Schrei war hoch und schrill, ein Klirren folgte, als das Tablett mit den Schälchen zu Boden fiel. Misaki hatte die Arme wie zur Abwehr erhoben, den Kopf mit den zusammengekniffenen Augen von mir weggedreht.
 

Ich hatte sie zwar von hinten angesprochen, doch es war nicht meine Stimme, die ihr diesen Schrecken eingejagt hatte.
 

«K-Kakuzu-san? S-Seid ihr das?», stotterte sie, als sie einen Blick wagte.
 

Nach den Reaktionen der Dorfleute auf mich, hatte ich mir schon gedacht, dass die von Shou und ihr nicht anders ausfallen würden. Für ein junges, behütetes Mädchen, das nie ihr Dorf verlassen hatte und daher auch kaum der Abnormitäten der Shinobi-Welt begegnet war, musste ich aussehen wie ein aus einem Schauermärchen entsprungener Albtraum.
 

Ich erwiderte ihren Blick kalt und grollte:
 

«Pass doch auf, Mädchen.»
 

Im nächsten Moment öffnete sich links von uns eine Schiebetür und Hidan und Shou erschienen in der Schwelle.
 

«Ey, Kakuzu!», begrüßte Hidan mich. «Was war das für Lärm?»
 

Mein Partner sah sich suchend nach einem Grund für Misakis Missgeschick um. Derweil war Shou hinter Hidan stehen geblieben und starrte mich mit minimal geweiteten Augen an.
 

«Entschuldigung, i-ich habe Kakuzu-san nicht direkt erkannt», stammelte Misaki weiter und ging in die Knie, um sich um die Scherben zu kümmern.
 

Hidans verwirrter Blick wanderte von mir, zu ihr und wieder zurück zu mir. Dann entkam ihm ein spöttisches Auflachen, ehe er seine Brauen zusammenzog und auf Misaki hinunter sah als wäre sie dumm. Das Mädchen war zu sehr mit Aufräumen beschäftigt, weshalb sie das nicht mitbekam. Abschließend schüttelte Hidan den Kopf, bevor er mich mit sich winkte.
 

«Du musst unbedingt diese panierten Fleisch-Dinger probieren, die sind verdammt geil!»
 

Ich folgte ihm ins Speisezimmer und wir setzten uns auf unsere Plätze. Das Abendessen würden wir traditionell am Boden sitzend einnehmen. Vor uns war ein Buffet aufgetischt worden, dutzende kleine Schälchen mit Fleisch, Fisch, Reis, Gemüse, roh, gekocht und gedünstet, Meeresfrüchten, Saucen in den verschiedensten Farben und vielem mehr. Hidan empfahl mir plaudernd dieses und jenes, hielt mir eins nach dem anderen unter die Nase.

Seine sorglose, fast einfältige Energie ging mir oft auf die Nerven, doch gerade kam sie für die anderen wohl ganz gelegen. So löste sich die angespannte Situation und ließ Normalität einkehren. Shou setzte sich kurz darauf auch wieder auf seinen Platz, jedoch nicht ohne mir dabei einen Blick zuzuwerfen, als hätte ich seiner Enkelin sonst was angetan. Dabei hatte ich sie noch nicht mal angerührt.
 

Doch durch seine unausgesprochene Anschuldigung hatte ich nicht wenig Lust, genau das doch noch zu tun.
 

Ich war kein angenehmer Zeitgenosse und mir war durchaus bewusst, dass man mir das schon ansah, doch ich hasste es, nur aufgrund dessen unwahren Unterstellungen ausgesetzt zu sein.

Ich hatte mich lange damit abgefunden der Freak zu sein und schämte mich auch nicht dafür, was ich war oder wie ich aussah. Es war nicht ich, sondern die anderen, die ein Problem damit hatten. Im Alltag versteckte ich mich deshalb unter Stoffschichten, weil es sich so unproblematischer lebte. Außerdem hatte es im Kampf taktische Vorteile, seinem Gegner so wenig wie möglich von sich preiszugeben.
 

Obwohl ich es bei Fremden und in der Öffentlichkeit vermied, mich zu enthüllen, war es hier gerade nicht anders möglich, ohne sich komplett lächerlich zu machen.
 

Shou erhob das Wort, bedankte sich nochmal ganz förmlich bei uns für unsere Hilfe, hob das Schälchen mit Sake zum Prost und wünschte einen guten Appetit. Hidan prostete lautstark mit, während ich nur nickte, ehe wir den Sake hinunterstürzten. Mein Partner war wohl zum Feiern aufgelegt, denn er goss sich sogleich neuen Sake nach, was ich mit zusammengezogenen Brauen beobachtete. Er grinste schelmisch, als er meinen Blick bemerkte, kippte den Reiswein erneut hinunter und verzog dann kurz das Gesicht.
 

Hofften wir, dass das der letzte war – Hidan vertrug nichts und benahm sich fürchterlich, wenn er unter Alkoholeinfluss stand.
 

Wir speisten dank Hidan nicht in totaler Stille, mein Partner hatte immer etwas zu erzählen. Er war beinahe wieder der Alte, wie mir nun auffiel. Nur an seiner einst kahlen Stelle am Kopf waren seine Haare noch nicht wieder zur vollen Länge gewachsen. Ansonsten war er vollständig wiederhergestellt.

Ich lud mir ein paar der Köstlichkeiten auf den Teller, obwohl ich keinen richtigen Hunger hatte und mir immer noch leicht übel war.
 

Misaki stieß wenig später auch zu uns. Als sie eintrat, sah sie kurz zu mir, wandte ihren Blick jedoch sogleich wieder ab, als sie dem meinen begegnete. Sie räusperte sich, trug dann mit zum Gespräch bei. Sie und Hidan verstanden sich unerwartet gut und auch Shou schien die laute, direkte Art meines Partners zu mögen. Misaki kicherte immer wieder mal, sobald Hidan wild gestikulierend seine Erzählungen untermalte.
 

Ich beteiligte mich kaum an dem Gespräch, hörte nur nebenher zu und ließ meine Gedanken schweifen. Ich musste an Misakis heftige Reaktion auf mein Aussehen denken und daran, wie sehr Hidan sich schon daran gewöhnt zu haben schien. Andernfalls hätte er bestimmt eher erkannt, warum das Mädchen schrie.
 

Auch wenn ich mich sogar unter Gleichgesinnten eher ungern zeigte, hatte Hidan mich als Teampartner natürlich schon zuhauf zu Gesicht bekommen. Auf unseren Reisen hockten wir oft tagelang aufeinander, dass es praktisch unmöglich war, mich die ganze Zeit vor ihm zu verbergen. Außerdem brauchte ich zwischendurch auch mal Luft, musste aus den Stoffschichten raus.

Also hatte ich schon ganz am Anfang unserer Partnerschaft einsehen müssen, dass er mich früher oder später sowieso sehen würde und hatte es demnach recht zügig hinter mich gebracht. Ich konnte mich noch gut an seine Reaktion erinnern und was er sagte, als er mich überrascht gemustert hatte.
 

Passt zu dir, du hässlicher Bastard.
 

Daraufhin hatte ich ihm eine blutige Nase verpasst und damit hatte sich das Thema für uns erledigt.
 

Erst mit der Zeit waren seine Blicke neugierig geworden und spätestens als er mein Jutsu in voller Aktion miterlebt hatte, hatte sich bei ihm eine gewisse Faszination dafür entwickelt.
 

«…und dann war das Mistvieh plötzlich weg und wir dachten, es hätte sich verzogen!» Hidan lachte verschwörerisch, legte in seiner Erzählung eine künstliche Pause ein, um Spannung aufzubauen.
 

«Nicht wir, sondern du, Hidan. Ich hatte mir schon gedacht, dass der Kampf noch nicht vorbei sein konnte», korrigierte ich ihn, worauf er mit einem Ja, ja die Augen verdrehte, als wäre dieser Fakt unwichtig.
 

«Und was ist dann passiert?», fragte Misaki gespannt.
 

Hidan holte schon Luft, aber ich kam ihm zuvor.
 

«Er ist blindlings in das Vieh reingestolpert und hat sich erneut fangen lassen.»
 

Mein Partner warf mir einen todbringenden Blick zu.
 

«Erzählst du die Geschichte oder ich?!»
 

Ich verkniff mir ein schadenfreudiges Grinsen – es war so einfach, ihn zu ärgern. Doch dann zuckte ich nur schnaubend mit den Schultern und überließ ihm die Erzählung. Er fuhr fort und eigentlich lag es nicht in meiner Absicht, ihm noch mal reinzureden…
 

«Dann hat es mich verschluckt. Zack! Ich sag euch, da drin war es echt scheiße eng und dunkel, alles war glitschig. Ich bin durchgeschüttelt worden, das könnt ihr mir glauben! Weil, Kakuzu hat das Ding von außen ja weiter bekämpft.»
 

«Meine Güte, wie fürchterlich.» Misakis Blick war voller Mitgefühl.
 

«So muss es allen unseren Leuten ergangen sein», schloss Shou bestürzt.
 

«Auf jeden Fall, das nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich im Dreck liege und mein ganzer Körper höllisch brennt. Ich dachte einmal wirklich kurz, dass ich in Flammen stehe.» Hidan lachte auf und schüttelte den Kopf.
 

Nein, ich wollte nicht reinreden… konnte mich an dieser Stelle aber nicht zurückhalten.
 

«Und wem haben wir das zu verdanken, Hidan?», fragte ich mit unterdrückter Wut in der Stimme.
 

«Was meinst du?»
 

«Ich meine, wer schuld an alldem ist und sich nicht an den Plan gehalten hat.»
 

Anscheinend hatte sich nicht nur bei mir etwas aufgestaut.
 

«Fick dich!», brauste er sogleich auf. «Ich hab mich nur wegen dir fressen lassen! Du hast gesagt, dass ich dir vertrauen soll und ich habs getan. Aber du hast mich einfach im Stich gelassen!»
 

«Du solltest dich in Geduld üben, ich hätte dich schon noch rausgeholt», erwiderte ich grollend.
 

«Tatsächlich?», funkelte er mich an. «Bevor oder nachdem du mich mit Hilfe von Blitzen gegrillt hast?! Weißt du, das hätte ich dir ja noch verziehen, weil es nichts Neues ist, dass du mich als Köder benutzt und in Kauf nimmst, dass ich Schaden nehme. Aber du hast mich da drin einfach komplett vergessen!»
 

Ich schnaubte.
 

«Entschuldige, ich war damit beschäftigt, mich alleine um das Ding zu kümmern, weil mein Partner einfältig genug war, sich wiederholt fangen zu lassen. Aber ich sollte mich nicht wundern… nicht das erste mal, dass ich deine Kopflosigkeit ausbaden muss. Wenigstens bin ich dieses mal nicht fast verreckt.»
 

Hidans Augen weiteten sich kurz, als ihm klar wurde, auf welches Ereignis ich anspielte. Im nächsten Moment verengte er sie zu Schlitze, er ballte die Hände, bis seine Knöchel weiß hervortraten.
 

«Ich.habe.dich.nie–…», presste er unter zusammengebissenen Zähnen hervor, hielt unter sichtlicher Anstrengung den Rest des Satzes zurück. Er holte einmal tief Luft, ließ einen Teil der Anspannung beim Ausatmen entweichen und schüttelte entschieden den Kopf.
 

Was er sagen wollte, würde ich nie erfahren.
 

«Ich frage mich, was so schwer daran ist, Hidan», setzte ich beharrlich nach, die Sache war für mich noch nicht geklärt. «Was ist so schwer, nur ein einziges mal auf mich zu hören.»
 

«Das hab ich doch versucht, verdammt!», brüllte er außer sich und schlug einmal mit der Faust auf den Boden, was die anderen beiden zusammenzucken ließ.
 

«Versucht? Verarsch mich nicht. Dann sag mir, woran ist es gescheitert? An deinem Verständnis an meinen Anweisungen oder deinem Starrsinn?»
 

Hidan zögerte, antwortete nicht sofort darauf.
 

«Du solltest wissen, woran», giftete er mit gesenkter Stimme zurück, als würde er nicht wollen, dass die anderen es hörten. Ich war nicht sicher, was er mir damit sagen wollte oder ob er nur eine falsche Fährte legte, um vom Thema abzulenken.
 

«Ich konnte mich kaum bewegen», half er mir widerstrebend auf die Sprünge. «Bin da drin fast verrückt geworden. Ich hab versucht es auszusitzen, hab es aber irgendwann nicht mehr ausgehalten und musste einfach raus. Ich hatte keine Kontrolle.» Obwohl er mich immer noch wütend ansah, schwang etwas Verletzliches in seiner Stimme mit. Er hörte sich an, als würde er mir gerade seine größte Schwäche gestehen. Und als ich einen Moment länger darüber nachdachte, fiel es mir wieder ein.
 

Oh.
 

Seine Klaustrophobie. Ich stellte mir vor, wie er mit der Panik kämpfend, die Sekunden gezählt haben musste, bis ich ihn endlich rausholte. Und offensichtlich hatte ich mir zu lange Zeit gelassen und er war von seiner Angst übermannt worden.
 

Ihm musste schon zuvor bewusst gewesen sein, dass er gegen seine Phobie würde kämpfen müssen – deshalb auch der zweifelnde Blick, kurz bevor er sich hatte verschlucken lassen.

Meine Miene blieb steinern, während ich etwas einräumte:
 

«Daran… hab ich nicht gedacht.»
 

Wenn doch, hätte ich vielleicht anders gehandelt. Ihn nicht aufgefordert, sich fressen zu lassen oder eine Möglichkeit gefunden, ihn eher rauszuholen.
 

Hidan schüttelte schnaubend den Kopf, sah auf sein Essen hinab, als wäre es ihm unangenehm, weiter darüber seine zu reden.
 

«Egal», murmelte er. «Vergessen wir die Scheiße einfach, okay?»
 

Dazu gab es nichts mehr zu sagen, ich ließ die Sache auf sich beruhen. Die beiden anderen hatten sich bis dato betreten herausgehalten und als sich Hidan wieder seinem Essen widmete, tat ich es ihm etwas später gleich.

Wir speisten fortan schweigend weiter. Nur das Klackern von Stäbchen auf Keramik, leise Kaugeräusche oder das Einschenken von Tee und Sake war zu vernehmen.

Ich hatte noch nicht viel gegessen und musste mich nun fast zwingen, etwas zu mir zu nehmen. Nach der ganzen Anstrengung brauchte mein Körper wieder Energie. Wir hatten uns die letzten Tage größtenteils nur von sehr Einfachem, lange Haltbarem, wie Trockenfleisch und Reis, ernähren können, da durfte ich die Chance auf frisch zubereitete Kost, die viele Mineralien und Vitaminen beinhaltete, nicht ungenutzt verstreichen lassen.
 

Was ich vielleicht doch hätte tun sollen.
 

Denn beim vierten Bissen wurde mir plötzlich erneut speiübel. Es lag nicht an dem Essen, dieses sah appetitlich aus und war bestimmt auch lecker. Doch für mich schmeckte das in meinem Mund wie eine fade Pampe. Aus irgendeinem Grund verweigerte mein Körper die Nahrungsaufnahme, doch ich zwang mich, es runterzuschlucken. Ab dahin stocherte ich nur noch lieblos in meinem Essen herum, während die Übelkeit immer schlimmer wurde. Schließlich gab ich mich geschlagen und ließ es mit Essen bleiben, da ich erneut das Gefühl hatte, mich gleich übergeben zu müssen.

Mit zitternder Hand griff ich nach dem Sake-Schälchen und versuchte, den Brechreiz mit dem Gesöff runterzuspülen. Doch mehr als ein warmes Brennen im Magen hatte es nicht zur Folge, die Übelkeit bekam ich dadurch nicht los.
 

Meine Herzen schlugen mir bis zum Hals, ich brach in kalten Schweiß aus und erhob mich abrupt, als mir langsam anfing schwummrig vor Augen zu werden. Ich entschuldigte mich, bedankte mich für das Essen und verließ rasch das Speisezimmer, was Hidan nur ein verwirrtes Ehh? entlockte.
 

Ich zog mich in mein Zimmer zurück, atmete schwer, als ich den Raum erreichte, die Tür hinter mir schloss. Im nächsten Moment fand ich mich kniend im Bad über der Kloschüssel wieder. Ich stützte mich mit einem Arm ab, fasste mir mit der anderen an die Brust, in der das leichte Ziehen so langsam in einen beißenden Schmerz überging. Mit jedem Atemzug schien er noch ein Stück heftiger zu werden, während ich nichts tun konnte, als hilflos auszuspucken. Mein Magen weigerte sich jedoch, sich zu entleeren, obwohl ich mir sehr sicher war, dass mich irgendetwas krank machte und raus musste.
 

Ich wusste nicht, wie lange ich so ausharrte, vielleicht ein paar Minuten, vielleicht eine Stunde. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an.

Meine Nägel gruben sich in meine Haut und am liebsten wollte ich den Schmerz packen und aus mir reißen. Ich kniff die Augen zusammen – Schwindel und ein Schwächegefühl hatten mich schon längst eingeholt. Mein Atem ging stockend, Schweiß rann mir die Stirn hinab und mein ganzer Körper bebte, als nun auch noch Krämpfe dazukamen. Mit jeder Woge zogen sich meine Muskeln in voller Kontraktion zusammen, sodass ich beinahe vergaß zu atmen. Irgendwann rutschte ich von der Kloschüssel ab und ging zu Boden. Die Stirn gegen die kühlen Fliesen, stützte ich mich mit einem Unterarm ab, schnappte keuchend nach Luft, wann immer die Krampfwelle abebbte, bevor sich nur Sekunden später schon die nächste anbahnte.
 

Ich war gefangen in dieser Spirale. Das Denken stellte sich ein, mein Geist, fernab der Realität, glaubte durch das Rauschen in meinen Ohren, ein Geräusch wahrzunehmen. Ein hallendes Klackern. Wie, wenn etwas wiederholt auf Gitterstäbe schlug.
 

Rhythmisch. Ankündigend. Unheilvoll.
 

Meine Muskeln zogen sich sofort noch stärker zusammen, sofern das überhaupt möglich war. Adrenalin jagte durch meinen Körper, ich schleppte mich unter Mühen vorwärts, kroch zur Wand, suchte Schutz in einer Ecke. Ich musste weg von diesem Geräusch, von dem Fackelschein, der sich mir näherte.

Eine Flut an Eindrücken und Gerüchen überreizten meine Sinne. Ich konnte ihnen nicht mehr trauen, fühlte plötzlich Stroh und Erde unter meinen Fingern und wusste nicht mehr, was real war und was nicht.

Ich schaute nach unten, als ich glaubte, etwas an meiner Hand, die ich bis dato in meine Brust gekrallt hatte, zu fühlen. Meine Sicht war verschwommen, wie ein Betrunkener auf einem wankenden Schiff und ich musste meine Hand direkt vor mein Gesicht halten, um etwas zu erkennen.
 

Sie war voller Blut.
 

Der ganze Kerkerboden war getränkt mit Blut. Einen Wimpernschlag später waren es wieder Fliesen, doch das Bild blieb gleich. Der Boden sowie meine Hand waren von einer pechschwarzen Flüssigkeit bedeckt. Geistlos starrte ich auf die zähflüssige Substanz, die zwischen meinen zitternden Fingern zu Boden rann wie Öl.

Verwirrt darüber, was das war und wo es herkam, sah ich weiter an mir hinab und bemerkte wie betäubt, dass es aus meiner Brust trat. Den Nähten entlang sickerte es aus mir, sammelte sich mittig zu einem dünnen Faden, der zu Boden rann.
 

Es war kein Blut. Es waren meine Fäden, nur waren sie leblos, tot und wurden, zu einer Masse verflüssigt, von meinem Körper ausgesondert. Ich lief wortwörtlich aus.
 

War das Lebenskraft, das ich da verlor?
 

Plötzlich berührte mich etwas an der Schulter. Durch das Dröhnen in meinen Ohren hatte ich nichts gehört und war auch zu benommen, um vorher schon merken zu können, dass ich nicht mehr alleine war. Es war wie ein Blitz, der mich durchfuhr und für eine Sekunde glaubte ich, es wäre mein Peiniger, der mich zur nächsten Folter holen kam. Von Adrenalin durchflutet wirbelte ich herum, war innerhalb einer Sekunde auf den Beinen und packte denjenigen mit blinder Wut an der Kehle. Der Eindringling wurde von mir mit Gewalt an die nächste Wand geschmettert, so dass einige der Kacheln hinter ihm splitterten.

Schnaufend hielt ich ihn dort festgenagelt, während mir vor Schreck geweitete, magentafarbene Augen entgegenblickten. Es dauerte einen Moment, bis mein verwirrter Geist realisierte, dass es Hidan war, der mir gegenüber stand. Leicht lockerte sich mein Griff, ein Teil der Anspannung wich langsam aus meinem Körper, als ich mich selbst damit beruhigte, dass mir keine Gefahr drohte.
 

«Was zur Hölle ist mit dir.»
 

Nur dumpf konnte ich die Worte durch das Rauschen hören, mein Puls hämmerte mir noch zu laut in den Ohren. Ich wusste nicht, wie viel mein Partner mitbekommen hatte und ob er überhaupt meinen Zustand oder meine Attacke auf ihn meinte. Doch eigentlich wollte ich nur eines:
 

«Raus.»
 

«Einen Teufel werd ich», schnaubte Hidan, während er versuchte, meine Hand von seiner Kehle wegzubekommen, gleichzeitig immer wieder auf den Boden des Bads schielte. «Hast du dich schon mal umgeschaut? Was zum Fick ist hier passiert? Was ist das für Zeug und warum siehst du aus, als hättest du aus deiner Brust gekotzt?»
 

«Raus hier!», wiederholte ich scharf und zog meinen Griff enger, woraus er sich sogleich stärker zu winden versuchte.
 

«Bist du blöd? Ich bleibe! Außerdem lass ich mir von dir gar nichts sagen und–…» Er hielt inne, gab ein klägliches Husten von sich, was mich dazu brachte, meinen Griff wieder etwas zu lockern. Mit Folgendem wurde seine Stimme eine Spur weicher: «Ey, sag schon. Was ist mit dir? Du zitterst ja…»
 

Ich folgte Hidans Blick auf unsere Hände. Mein Partner hatte aufgehört, sich aus meinem Griff befreien zu wollen und hielt meine Hand einfach nur fest. Ich starrte darauf, sah und spürte, wie mein ganzer Körper bebte. Als ich aufsah, begegnete ich seinem verunsicherten Blick und ich meinte, auch Besorgnis darin lesen zu können.
 

Warum bemühte ich mich noch darum, ihm etwas vorzumachen? Ich war so entkräftet, ich schaffte es ja kaum noch mich auf den Beinen zu halten.
 

Dann streckte er seine Linke nach mir aus, doch kurz bevor sie meine komplett schwarz verschmierte Brust erreichte, klinkte sich etwas in meinem Kopf aus. Mein gewaltbereites Abwehrverhalten von vorhin wurde von blanker Raserei getoppt.

Blitzschnell fing ich seine Hand ab, brach ihm das Gelenk mit einem schnellen Dreh. Er hatte kaum Zeit schmerzerfüllt aufzujaulen, da hatte ich ihn schon am Kragen gepackt.
 

«ICH SAGTE RAUS HIER!», brüllte ich tollwütig und schleuderte ihn mit brachialer Gewalt fort. Es krachte laut, als er auf die Tür traf, diese halb mitriss und irgendwo hinten im Schlafzimmer gegen die Wand knallte.
 

Von der aufgebrachten Kraft, die ich eigentlich gar nicht mehr besaß, ging ich beinahe zu Boden. Ich spürte meine Knie zittern, während der Schwindel noch eine Nummer schlimmer wurde. Mir wurde beinahe schwarz vor Augen, als ich mich in die Dusche schleppte und dort halb zusammenbrach. Mit dem Kopf an die kühle Fliese gelehnt, fielen mir erschöpft die Augen zu. Tastend fuhr ich über meine Brust und grunzte. Der Schmerz war zwar fort – da war nur noch ein taubes Gefühl – doch ich verlor noch immer schwarze Flüssigkeit.
 

Ich versuchte wach zu bleiben und zu horchen, was sich im Nebenraum tat. Es gab ein lautstarkes Gefluche und ein Poltern, ansonsten war da nur Stille. Ich schaffte es nicht mehr lange, mich bei Bewusstsein zu halten, doch in der Zeit wagte Hidan nicht noch mal das Bad zu betreten.
 


 

–    ∙   ◦  ☽  •  ☾  ◦   ∙    –

it will fly to the heights, of it’s whole life

do not hesitate in flight

just reach the sky

–    ∙   ◦  ☽  •  ☾  ◦   ∙    –


 



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