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Ungeliebt...oder doch nicht?

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, hat etwas gedauert aber passende Namen für manche Charaktere zu finden ist echt schwierig D:
Naja, jetzt hab ich sie und es kann endlich weitergehen^^ Komplett anzeigen

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Der Neue

Kapitel 1- Der Neue
 


 

„Noctis! Na komm schon mein Kleiner, es ist Zeit nach Hause zugehen“

„Aber Papaaa, es ist doch noch gar nicht soooooo spät. Können wir nicht noch ein kleines bisschen hier bleiben?“ fragte der Junge mit leicht trauriger Stimme. Er wollte doch noch nicht zurück.

„Aber Mama hat bestimmt schon das Essen fertig, hast du denn gar keinen Hunger?“

Auf die Frage seines Vaters hin, schüttelte er nur den Kopf.

„Ganz sicher?“

„Mhm. Ich hab keinen Hunger, ich will viel lieber noch etwas spielen“

„Na schön, dann ruf ich Mama an und sag ihr, das wir etwas später kommen werden“

„Ohja! Super Papa! Du bist echt der Beste!“

Der Mann lächelte seinen Sohn an und beugte sich noch unten.

„Also, was willst du denn noch spielen mein Kleiner?“

„Verstecken!“

„Das dachte ich mir ja schon fast“

„Du suchst mich zu erst! Mach die Augen zu und zähl bis 100“

„Alles klar dann mal los. 1,2,3,...“
 

Langsam öffnete Noctis die Augen, als er das Läuten seines Weckers wahrnahm.

Seufzend fuhr er sich übers Gesicht. Wieder einer dieser Träume, in dem er an seinen Vater denken musste. An die Zeit, in dem es ihm noch einigermaßen gut ging und er wenigstens noch von einem Menschen geliebt wurde. Aber wem wollte er etwas vor heulen, schließlich war er selbst daran Schuld, dass sein Vater nicht mehr bei ihm ist. Er vermisste ihn so schrecklich.

Keiner mehr der gemeinsam mit ihm aß, der ihn morgens mit einem freundlichen 'Guten Morgen' aufweckte und vor allem niemand mehr, der seinen Geburtstag mit ihm feiern würde, welcher in wenigen Tagen anstand...
 

„Noctis! Verdammt nochmal, beweg deinen faulen Hintern gefälligst aus dem Bett!“ schrie eine ihm bekannte Stimme, durch die Zimmertür hindurch.

Ohne murren erhob Noctis sich von seinem Bett und machte sich auf den Weg, Richtung Tür.

So geweckt zu werden, war ja schließlich nichts neues mehr für ihn.

Langsam öffnete er die Tür, welche ihn von der Person auf der anderen Seite trennte, nur um dann erneut angebrüllt zu werden.

„Na endlich, wird ja auch Zeit, dass du dich endlich mal her bequemst! Was denkst du dir eigentlich dabei, so lange zu schlafen? Du weißt genau, das du in die Schule zu gehen hast, ansonsten wird deine Mutter wieder sauer!“

Das er zur Schule ging, war ihr nur so wichtig, weil seine Lehrerin das letzte mal meinte, wenn er nicht regelmäßig kommen würde, müsste sie dies melden und darauf hatte seine Mutter definitiv keine Lust. Er selbst und seine Bildung waren ihr doch seit Jahren schon komplett egal.

„Ja, ich mach mich fertig“

„Das will ich auch hoffen, dein Bruder fährt in wenigen Minuten los, du wirst allem Anschein nach wieder laufen müssen“

Auch dies war nichts neues für ihn. Selbst wenn er früher aufstehen würde, hätte sein Bruder wieder irgendeine Ausrede gehabt, weswegen er ihn nicht mitnehmen könnte.

„Ist nicht schlimm, ich mag es sowieso lieber durch die frische Luft zu laufen“ gab er dem Dienstmädchen zur Antwort.

„Dann mach endlich!“, mit diesen Worten ließ das Dienstmädchen Noct wieder allein in seinem Zimmer stehen.

Als die Tür zurück ins Schloss fiel, lehnte sich Noctis gegen das Stück Holz das seine Tür darstellte. Eigentlich würde er viel lieber wieder zurück in sein Bett und einfach weiter schlafen, es wartet ja sowieso keiner auf ihn. Er atmete einmal tief ein und schloss seine Augen für einen kurzen Moment.

In seinen Erinnerungen klopfte sein Vater gerade sachte an die Tür nur um sich zu vergewissern, dass auch alles in Ordnung mit seinem Sohn war. Doch im echten Leben würde er dies nie wieder tun können.

Als Noct seinen Augen wieder öffnete, entkam ihm eine einzelne Träne, welche sich ihren Weg an seiner Wange herunter suchte. Schnell wischte er diese weg und machte sich dann bereit für die Schule.

Eine andere Wahl, hatte er ja ohnehin nicht.
 

Fertig angezogen stand er nun in der Mitte seines kleinen Zimmers, was mehr einer Abstellkammer glich als einem eigentlichen Zimmer für einen 17-jährigen. Aber beschweren würde er sich nicht darüber, er konnte schon froh sein, dass er dem Keller entkommen war. Dort wollten ihn seine Mutter und sein Bruder eigentlich zu erst hinstecken, mehr bräuchte er ja auch nicht laut den beiden. Aber der neue Ehegatte seiner Mutter, meinte es dann wohl doch ausnahmsweise mal gut mit ihm. Die Tatsache, dass es diesem zwar auch nur um seinen Ruf ging, ignorierte Noct einfach gekonnt.

Laelia Caelum hatte vor sechs Jahren wieder geheiratet und zwar einen reichen Mann.

Tragus Silencium war sein Name und er war Eigentümer einer der größten insomnischen Banken.

Im Klartext also: Der Kerl hat einen Haufen Geld.

Und genau das war es auch, was seine Mutter veranlasst hatte diesen Mann zu heiraten.

Seitdem lebten Laelia und Telluris wieder ein angenehmes Leben im Luxus wohingegen Noctis selbst, weiterhin so einsam und verlassen lebte, wie damals auch schon. Mit der kleinen Ausnahme, dass er seit dem Tod seines Vaters, nun endgültig einsam und verlassen war.

Erneut musste er seufzen. Er durfte gar nicht daran denken, sonst würde er nur wieder Tränen vergießen und die hatte er wahrlich in den letzten Jahren schon genug vergossen.

Ein letztes mal schaute er in den kaputten Spiegel der an seiner genauso kaputten Wand hing, drehte sich dann um und trat dann den Gang zur Schule an.
 

Noct konnte sich glücklich schätzen, das es gerade Sommer war und dementsprechend warm draußen. Das gestaltete den Schulweg wenigstens etwas angenehm.

Telluris dürfte mittlerweile an der Schule angekommen sein, wohingegen Noctis noch gute 20 Minuten unterwegs sein würde.

Die Tatsache das sein Bruder ein eigenes Auto bekommen hatte und er selbst sich nicht einmal den Führerschein leisten konnte, war ihm mit der Zeit relativ egal geworden.

Laufen war eh viel gesünder und außerdem, hatte er so die Gelegenheit, den Kopf frei zu bekommen.

Zuhause wurde er sowieso an jeder Ecke daran erinnert, dass er nicht erwünscht war.

Sein gesamter Tagesablauf bestand darin, den ganzen Tag im Zimmer zu sitzen, Hausaufgaben zu machen, zu lernen und zwischendurch mal etwas zu essen um schlussendlich wieder ins Bett zurück zu gehen. Nicht gerade der schönste Ablauf für einen Teenager.
 

So komplett in Gedanken verloren, lief sich der Weg deutlich schneller als erwartet.

Vom Schultor aus, konnte Noctis bereits eine Gruppe von Schülern sehen, die in einem Kreis zusammen standen. Wer der Mittelpunkt dieser Runde war, wusste er ganz genau.

„Schau mal Telluris, da ist dein Bruder“, konnte der Dunkelhaarige jemanden sagen hören.

„Was? Wer? Wo? Also ich kann niemanden sehen. Ihr vielleicht?“

„Nein, also ich sehe auch niemanden“

„Genau! Telluris hat recht, da ist doch überhaupt keiner“

Die Gruppe brach in schallendes Gelächter aus.

Trotz dem Versuch sie zu ignorieren, konnte Noct einen stechenden Schmerz in seiner Brust spüren. Solche Worte von seinem eigenen Bruder zuhören, taten immer wieder aufs neue weh.

So schnell wie es ihm möglich war, suchte er sich seinen Weg an der Gruppe vorbei ins Gebäude.

Ohne weiter auf die Menschen um sich herum zu achten, lief er zu seinem Klassenzimmer.

Noct war seinem Lehrer manchmal extrem dankbar dafür, dass dieser den Saal immer etwas früher aufschloss.

So konnte er sich schon einmal auf seinen Platz setzten, umso wenigstens noch ein wenig Ruhe vor seinem Bruder und dessen Freunden zu haben.

Von seinem Fensterplatz aus, beobachte er häufig seine Mitschüler, wie sie in kleinen Gruppen zusammen standen, sich über den gestrigen Tag unterhielten und sich für den heutigen Tag wieder neu verabredeten.

Manchmal dachte der Dunkelhaarige darüber nach, wie es wohl wäre, Freunde zu haben, mit denen man sich treffen könnte oder bei denen man sich einfach mal über die letzte Klausur auslassen könnte. Nichts davon kannte er wirklich, immer wenn er dachte er hätte eine Freund gefunden, kam sein Bruder und erzählte irgendwelche Lügen über ihn, nur damit sich die Person wieder von ihm abwendete.

In der Grundschule hatte Telluris einmal behauptet, das sein Bruder noch ins Bett machen würde, weswegen auch keiner bei der Abschlussfahrt mit ihm in ein Zimmer wollte.

Mit solchen Aussagen sorgte sein Zwillingsbruder dafür, das keiner lange bei Noct blieb.

Zum wiederholten Male in seinen Gedanken vertieft, bekam er gar nicht mit, wie sich der Klassensaal langsam aber sicher mit Schülern füllte.

„Hey! Bock heute Mittag in die neue Spielhalle zu gehen?“

„Aber sowas von! Vielleicht gehen ja auch ein paar von den Mädels mit“

„Wenn Telluris mitgeht auf jeden Fall!“

„Haha, ja ich zieh die Damen magisch an“

Ohne in ihre Richtung zu schauen, lauschte er jedem einzelnen Wort seines Zwillings und dessen Kumpanen. Es würde auch nicht mehr lang dauern und es würde wieder einmal Sprüche auf seine Kosten geben.

„Hi Jungs, was plant ihr den da schönes?“ fragte eines der Mädchen aus der Klasse.

„Hallo Calamitas, meine wunderschöne Blume. Wir wollen heute in die Spielhalle gehen, haben du und deine Freundinnen nicht vielleicht auch Lust mitzukommen?“, gab Telluris dem rosa-haarigen Fräulein zur Antwort.

„Aber sicher doch. Mit dir würde ich doch überall hingehen“

„Uhhh habt ihr das gehört Jungs? Das war ein eindeutiges Angebot“

Nun sah Noctis doch zu der Gruppe hinüber. Eindeutig ein Fehler.

„Hey Bruderherz, was guckst du so? Solche Angebote hättest du wohl auch gerne was?“

„Dem würde doch niemals ein Mädel zu nahekommen“

„Ich kann echt nicht verstehen, wie ihr zwei miteinander Verwandt sein könnt“, sprach Calamitas.

„Ja, manchmal frag ich mich auch, womit ich den da verdient habe“.

Bei diesem Satz, zeigte sein Zwillingsbruder mit dem Finger auf ihn.

Wie zu erwarten, fing die Klasse abrupt an zu lachen.

Die einzige Person die sich nicht über ihn lustig machte, war sein Lehrer, der in diesem Augenblick den Saal betrat. Aber wahrscheinlich lachte er auch nur nicht, weil es mehr oder weniger sein Job war sich um seine Schüler zu kümmern.

„Ruhe im Raum! Setzt euch gefälligst hin“, sagte der Lehrer. Erleichterung machte sich in Noctis breit, nun hatte wenigstens das Lachen ein Ende.

„Ich hab euch etwas mitzuteilen, ab heute werdet ihr einen neuen Mitschüler haben. Seit gefälligst nett zu ihm“.

Noct richtete seinen Blick lieber aus dem Fenster. Es würde eh egal sein wer den Raum gleich betrat, da der weitere Verlauf sowieso immer der selbe war.

Jemand neues kam, er würde sich die Mühe machen, trotz seiner Unsicherheit, die Person kennenzulernen, nur damit sein Bruder eine weitere angehende Freundschaft zerstören konnte.

Aus diesem Grund, hatte er es vor einiger Zeit fast komplett aufgegeben, überhaupt noch jemanden kennenzulernen und eine Freundschaft schließen zu wollen.

„Du kannst jetzt reinkommen“, sprach der Klassenlehrer.

Fast zeitgleich wurde die Tür zum Klassenzimmer aufgerissen und der Neue trat ein.

„Hey Leute. Wie geht’s euch denn allen so?“

Eine ziemlich aufgeweckt wirkende Stimme rief in die Klasse rein.

„Mein Name ist Amias Cordatus , ich bin 17 Jahre alt und ab heute euer neuer Klassenkamerad. Nett euch alle kennenzulernen“

Ein leises Gemurmel ging durch die Reihen.

„Na dann Amias, setz dich mal hin damit wir auch gleich mit dem Unterricht fortfahren können. Da hinten ist noch ein Platz frei“

Was da vorne am Lehrerpult geredet wurde, bekam der Dunkelhaarige nur am Rande mit. Das Fenster bot schließlich eine viel bessere Aussicht.

Als sich neben ihm allerdings etwas bewegte, musste er seinen Blick kurz vom Fenster abwenden.

Er schaute direkt in zwei Himmelblaue Augen.

„Hey Kumpel, ich bin Amias. Ab heute dein neuer Mitschüler und anscheinend ab jetzt auch Banknachbar. Ich freue mich schon dich besser kennenzulernen“

Das Lächeln das Noctis geschenkt wurde, lies sein Herz für einen kurzen Moment schneller schlagen.

Wie lange war es jetzt her gewesen das ihn jemand so angelacht, nicht ausgelacht, nein, sondern angelacht hatte?

„Mister Cordatus, ich kann ja verstehen, dass sie so schnell wie möglich neue Kontakte knüpfen wollen aber ich möchte sie bitten, dies auf nach dem Unterricht zu verschieben“ unterbrach die Stimme des Lehrers Nocts Starre.

Peinlich berührt schaute er auf die Tischplatte vor sich. Er hatte tatsächlich den Neuen angestarrt und zwar nur, weil dieser ihn angelacht hatte.

Dieser musste doch jetzt denken, das er einen an der Waffel hat.

Oder, war der blauäugige vielleicht auch ganz nett?

Nein, nochmal enttäuscht werden kam nicht in Frage, weswegen Noctis auch beschloss, gar nicht erst mit dem anderen ein Gespräch anzufangen.

Weder jetzt, noch in der Pause, noch irgendwann in der Zukunft.

Wenn man jemanden nicht kannte, dann machte man sich auch keine Hoffnungen auf eine Freundschaft.
 

Den ganzen restlichen Tag hatte Noct versucht seinem neuen Mitschüler aus dem Weg zu gehen aber egal wo er war, sein Klassenkamerad hatte es geschafft, ihn zu finden.

Erst vor wenigen Minuten war es ihm endlich gelungen, den aufgeweckten Jungen abzuhängen.

Was wollte der Kerl bloß von ihm?

Ein Seufzen kam ihm über die Lippen.

„Was seufzt du denn hier rum?“, fragte plötzlich eine Stimme neben ihm.

„Waaaaaah“

„Woah, sorry! Ich wollte dich echt nicht erschrecken“

Noctis versuchte sich zu beruhigen. Das Amias auf einmal neben ihm stehen würde, hatte er definitiv nicht erwartet.

Er schaute den jungen Mann an.

„Vergiss es einfach“, damit war das Gespräch für ihn eigentlich auch schon erledigt.

Leider schien sein Klassenkamerad das anders zu sehen.

„Ach komm schon, ich will mich dafür entschuldigen das ich dich eben so erschreckt habe. Lust auf Burger?“

Nun drehte er sich vollkommen in die Richtung des anderen.

Meinte es das gerade wirklich ernst?

„Du willst ganz sicher... mit mir...einen Burger essen gehen?“, fragte er skeptisch nach.

„Klar. Als eine Art Entschuldigung. Außerdem könnte man sich dann auch etwas besser kennenlernen“

Und wieder dieses Lächeln.

„Kommst du dann jetzt mit oder nicht?“

Einen kurzen Moment überlegte Noct tatsächlich ob er das Angebot annehmen sollte, verwarf diesen Gedanken aber genauso schnell wieder.

„Nein. Ich muss jetzt nach Hause“, war seine kurze Antwort.

Bevor sein Gegenüber überhaupt die Chance hatte zu antworten, war er auch schon weg.

„Heeey, jetzt warte doch mal“ konnte man Amias von weitem noch rufen hören.

Ganz egal wie sehr er das auch gewollt hätte, er konnte es einfach nicht riskieren.

Zu groß war die Angst, dass Telluris ihm noch jemanden weg nehmen könnte, jemanden, den er ins sein Herz schließen könnte.

Lieber blieb er allein und unverletzt...
 

Die Situation von eben wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen.

Hätte er vielleicht doch mit gehen sollen?

Amias machte durchaus einen sympathischen Eindruck.

Er konnte genau spüren, dass er von diesem ewigen Nachdenken heute noch Kopfschmerzen bekommen würde.

Noctis blieb stehen, schloss die Augen und atmete einmal tief ein und wieder aus.

Er sollte sich wirklich weniger Gedanken um alles machen, das zog ihn nur noch mehr runter.

Für einen Augenblick verharrte er, als ihn plötzlich etwas am Kopf traf.

„Au! Verdammt was war das denn?“

„Hahaha! Na, was treibst du denn da?“

Telluris.

Immer wenn man ihn nicht gebrauchen kann.

Einer der Jungs hob den soeben nach Noctis geworfenen Gegenstand auf.

„Warum werft ihr eine Wasserflasche nach mir?“, fragte der jüngere Zwilling seinen Bruder.

„Warum nicht? Ist doch ultra- lustig“

„Das tat verdammt weh du -“

„Ich was? Willst du dich etwa mit mir anlegen Brü-der-chen?“

Der Jüngere musste schlucken.

Mit seinem Bruder legte er sich lieber nicht an.

Wenn Telluris zuschlug, dann aber richtig.

„Nein...Ich-“

„Ey ihr da! Was soll das werden wenn's fertig ist?“

Ruckartig drehten sich alle Anwesenden zu der rufenden Stimme um.

Eine bekannte Person mit wuscheligen blonden Haaren stand vor ihnen.

„Oh sieh mal einer an, das ist ja unser neuer Klassenkamerad“

„Was geht Kumpel? Wir wollten gerade zu Telluris und im Anschluss mit den Mädels in die Spielhalle gehen. Lust mitzukommen?“

„Nein danke, kein Interesse. Ich wollte mit ihm was essen gehen“, dabei deutete Amias auf Noct.

„Was? Mit Noctis? Glaub mir, das willst du bestimmt nicht. Der ist total langweilig. Mal davon abgesehen, dass er auch gar kein Geld hat, um das Essen zu bezahlen“, kam es sogleich von dem älteren der beiden Zwillinge.

Besagte Person senkte geknickt den Kopf. Wo sein Bruder recht hatte, hatte er recht. Geld besaß er so gut wie keins. Das bisschen an Taschengeld was er bekam, musste er meist für neue Schulmaterialien ausgeben.

„Das ist mir egal, ich wollte ihn eh einladen“

Der Dunkelhaarige wurde hellhörig.

Was hatte der Blonde eben gesagt?

„Ihn einladen? Warum solltest du das wollen? Wenn du mit uns mitkommst, bezahle ich dir den Eintritt und was auch immer du essen oder trinken magst“

Mit solchen Angeboten, hatte Telluris bis jetzt alle auf seine Seite gebracht.

Mit Amias würde es sicher nicht anders ablaufen.

„Wie gesagt, kein Interesse“

Den Kopf leicht hebend, schaute Noctis seinen Mitschüler verwundert an.

„Kommst du dann endlich mit? Ich hab echt einen Bärenhunger“

Der Blick der Gruppe ruhte auf dem Angesprochenen.

„Hey Tell, ich glaub der will wirklich mit deinem Bruder was unternehmen“

„Ja ich glaub auch“

Der eben noch finstere Blick des Zwillingsbruders verwandelte sich in ein extrem falsch wirkendes Lächeln.

„Da kann man wohl nichts machen, wenn du was mit meinem Bruderherz unternehmen möchtest, dann werden wir dich nicht länger aufhalten. Viel Spaß euch beiden. Wir sind dann auch mal weg“, sagte Tell und forderte damit seine Freunde auf, ihm zu folgen.

Jetzt war Noct eindeutig komplett verwirrt.

Was war denn auf einmal los?

„Also, dein Name ist Noctis. Richtig?“

„Ehm... ja richtig“

So richtig kam er immer noch nicht mit.

„Super! Dann weiß ich ja jetzt wie du heißt. Dann können wir ja los“

„Los?“

„Ja klar, ich sagte doch ich hab Bärenhunger und wenn wir nicht in den nächsten Minuten losgehen, werde ich ganz dramatisch, vor deinen Augen, den Hungertod sterben“

Der unglaublich dramatische Tonfall des Blondschopfs lies Noct leicht lachen.

„Das ist nicht zum Lachen! Willst du etwa das ich sterbe bevor wir einander kennenlernen konnten?“

„Legst du wirklich so viel wert darauf mich kennenzulernen?“

„Vielleicht. Aber das wirst du nie erfahren, wenn ich hier gleich sterbe!“

„Ist ja schon gut“

Nicht zu lachen fiel ihm gerade wirklich extrem schwer.

„Heißt das, dass du mitkommst?“

Wie sooft musste der Gefragte erst nachdenken, bevor er antworten konnte.

Sollte er es riskieren?

Das Risiko eingehen, dass sein Bruder ihm einen weiteren Freund entreißen könnte, falls es zu einer Freundschaft kommen sollte?

Auf der anderen Seite, hatte Amias das Angebot von Telluris abgelehnt. Sollte das eventuell bedeuten, dass er kein Interesse an seinem Bruder hatte?

Wobei sich das auch jeder Zeit ändern könnte.

„Wenn du weiter so dreinschaust, fallen noch die Vögel vom Himmel“

„Wie?“

„Ich meine, bei deinem Blick eben, würden selbst die Fische im See nach oben treiben lassen“

„Dann bräuchte ich ja keine Angel mehr“

„Du angelst also gerne?“

„Wolltest du nicht was essen gehen?“, versuchte der Dunkelhaarige von der soeben gestellten Frage abzulenken.

Er wollte nicht das sein Gegenüber zu viel über ihn wusste, je mehr der andere wusste, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass sie Freunde wurden.

Und das war etwas, was er so schnell noch nicht wollte.

Dafür war er sich eindeutig noch viel zu unsicher ob der Blonde es auch wirklich ehrlich mit einer Freundschaft meinte.

„Hast ja recht, dass kannst du mir auch nachher alles noch erzählen. Lass uns zu erst meinen frühzeitigen Tod verhindern“

Erneut musste Noct lachen.

Auch wenn er es abstritt, tief in seinem Inneren hoffte er jedoch inständig, wenigstens dieses eine mal, einen Freund zu finden.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich sitze schon an Kapitel 2 also drückt mir die Daumen, dass ich diesmal schneller voran komme XD
Außerdem hoffe ich, dass ihr euch denken könnt, wer der Neue ist ;D
Dann mal bis zum nächsten Mal. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  zivachan
2017-12-01T09:13:21+00:00 01.12.2017 10:13
Hi,
es geht weiter, juhu.
Meine Neugierde war schon nicht mehr zu halten.
Zum Glück muss Noct nicht im Keller leben *puh*
Der neue Charakter passt auch sehr gut zu der Story, auch das die Namen nicht zu sehr aus der Welt von Eos herrausstechen.

Bin schon gespannt wie es weiter geht.
LG zivachan
Von:  Annie1004
2017-11-30T13:08:32+00:00 30.11.2017 14:08
Hey,

endlich geht es weiter :)
Ich war schon total neugierig, wie es nach Regis' Tod mit Noctis weiter geht.
Die Szenerie hast du wie im ersten Kapitel wieder sehr gut beschrieben :)
Du hast wirklich einen sehr schönen schreibstyl.
Die Namen der Charaktere sind dir auch echt gut gelungen. Ich finde es toll, dass du dir da solche Gedanken machst und dir Namen überlegst, die nicht einfach nur aus der Luft gegriffen sind.

Ich freue mich schon sehr auf dein neues Kapitel und wie es mit Noctis weiter geht :)

Lg Annie


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