Zum Inhalt der Seite

Von der Kunst, sich definitiv nicht "nicht" zu verlieben

Solangelo
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]


 

*☠️*
 

 
 

Und was genau soll das jetzt werden?”

Nico starrte verschlafen auf den Sohn des Apollo, der beladen mit zwei großen Reisetaschen vor der Hütte des Hades stand und ihn erwartungsvoll ansah. Vereinzelte Sterne funkelten noch immer am Himmel und von einem Sonnenaufgang war meilenweit nichts zu sehen. Zudem hatte Nico die Nacht wieder einmal unruhig geschlafen. Es war nun schon die dritte Nacht ohne seine Halbschwester Hazel und irgendwie fühlte sich die Hütte immer noch leerer an, als sie es sonst immer tat.

Bis er eingeschlafen war, hatte es Stunden gedauert. Und nun wagte dieser Will Solace es tatsächlich ihn zu dieser Zeit schon zu wecken? Hätte Nico gewusst, wer dort draußen so laut an seine Tür geklopft hatte, er hätte einfach nur kurz mit dem Finger geschnipst und einige Geister hätten ihn dann einfach verjagt.

“Hab ich doch gesagt”, erwiderte Will grinsend. “Anordnung vom Doktor. 3 Tage Ruhe.”

Stimmt, da war ja was. Nico erinnerte sich an das Gespräch mit Will vor zwei Tagen. Eigentlich hatte er gedacht, Will hätte es einfach vergessen.

“Und wozu dann die da?” Nico deutete auf die Taschen in Wills Händen, obwohl er sich die Antwort schon denken konnte. Und trotzdem schickte er ein Stoßgebet an irgendeinen der griechischen Götter, der zu dieser unmenschlichen Zeit schon wach sein würde.

Bitte lass es ihn nicht sagen. Bitte lass es ihn nicht. Bitte lass es ihn…

“Ich bleib bei dir um sicherzugehen, dass du dich auch wirklich an diese Anordnung hältst, Nico!” Will blickte ihn entschlossen an und sein Blick verriet, dass er keine Widersprüche zulassen würde.

Welcher Gott auch immer es war, der ihm zugehört hatte und Will Solace nicht in einer Rauchflamme hatte verschwinden lassen, Nico nahm sich vor, diesem Gott keine Opfergaben mehr darzubringen.

“Ich brauche keinen Babysitter”, meinte Nico.

“Ich bin auch nicht hier als dein Babysitter, ich bin hier als dein Doktor. ...als ein Freund”, fügte Will mit Nachdruck hinzu. Nico errötete und blickte zur Seite.

“Ich brauch keinen Doktor”, erklärte er und verschränkte die Arme vor der Brust. “Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen.”

“Und aus diesem Grund bin ich von uns beiden der Doktor. Sohn des Apollo, du weißt schon. Viele berühmte Chirurgen sind seine Kinder”, meinte Will und sprang dann die Stufen nach oben, blieb nur wenige Meter entfernt von ihm stehen.

“Dir ist schon klar, dass ich der Sohn des Hades bin?”, erinnerte Nico ihn und betrachtete dabei sein blondes, verwuscheltes Haar. Ein strahlendes Blond, beinahe so wie das der Sonne. Was irgendwie unglaublich kitschig klang. Und doch sah es gut aus an ihm.

Es unterstreichte sein nerviges Wesen noch mehr.

“Ich müsste nur mit den Fingern schnipsen, damit sich die Erde unter dir auftut und du nie wieder das Tageslicht siehst. So etwas ist für euch Apollokinder sicherlich nicht die Vorstellung eines Traumurlaubs. Ein Fingerschnipsen genügt, um tausende von Skeletten und Geistern zu rufen, die dich fortjagen würden und…”

“Siehst du, und genau deshalb bin ich hier”, erklärte Will und brachte Nico aus der Fassung.

“Weswegen?”, fragte er wütend und blickte finster drein.

“Wenn ich nicht auf dich aufpasse, würdest du dich nur weiter in Gefahr begeben, indem du deine Kräfte einsetzt. Stell dich nicht dumm, Nico. Du sollst dich gefälligst ausruhen.” Will schüttelte seufzend seinen Kopf und Nico kam sich vor, wie ein Kleinkind mit dem man gerade geschimpft hatte, weil es zu viel Süßigkeiten gegessen hatte.

“Und außerdem sind diese drei Tage Ausruhzeit nun auch schon zwei Tage her”, bemerkte Nico. Zugegeben, diese beiden Tage hatte er sich an Wills anderen Appell gehalten und bei den Verletzten geholfen. Er hatte Verbände gewechselt, Botengänge erledigt.

“Ich war beschäftigt”, setzte Will zu seiner Verteidigung an. “Es ist eine Menge zu tun, auch wenn ich dir dankbar bin, dass du endlich mal auch hilfst. Trotzdem solltest du dich nun endlich ausruhen. Und genau deshalb bin ich hier, damit ich dafür Sorgen kannst, dass du dich auch daran hältst.”

Nico hob skeptisch eine Augenbraue an.

“Und wie genau stellst du dir das vor, Solace?”

Grinsend hob Will seine beiden Reisetaschen und schwenkte diese kurz. “Nun, in dieser hier ist Schlafzeug für die nächsten drei Tage und hier sind verschiedene Videospiele und Filme drin, die ich schon seit Ewigkeiten sehen wollte. Ich hoffe, du magst Superheldenkram? Davon hab ich eine Menge mit. Oh, und natürlich die Harry Potter Filme. Das ist Pflichtprogramm, wenn man mit seinem besten Freund drei Tage lang blaumacht!”

Nico blickte ihn verwundert an.

“Harry Potter?”

“Sag nicht, du hast noch nie Harry Potter gesehen?” Will wirkte entsetzt, was Nico noch wütender machte. Erst wagte er es, ihn zu dieser Uhrzeit aus dem Bett zu holen und nun machte er sich tatsächlich noch lustig über ihn???

“Ich hab da draußen mein Leben riskiert, während ihr euch hier sicher gefühlt habt und euch auf euren Hintern ausruhen könnt, Solace!” warf er ihm erbost an den Kopf. Die Erde um Will herum begann gefährliche Risse zu ziehen und der junge Halbgott sprang bedacht zur Seite, um nicht von einem sich plötzlich auftuenden Erdloch verschluckt zu werden, ließ dabei jedoch seine beiden Taschen fallen.

“Nico, beruhig dich. Ich hab es nicht so gemeint.” Verlegen kratzte sich Will am Hinterkopf und trat dann vorsichtig einige Schritte auf ihn zu. “Es tut mir Leid, wirklich. Ich hab einfach nur für einen Moment nicht daran gedacht, dass du…”

Weiter kam Will nicht, denn Nico drehte sich ohne ein weiteres Wort zu sagen um und verschwand wieder in der Hütte.
 

 
 

*🌞*
 

 

“Will Solace, du bist der größte Idiot, der je geboren wurde!”

Vor sich hin murmelnd schnappte sich Will die beiden Taschen - wobei er eher nach diesen angelte und aufpasste nicht auf einen der Erdrisse zu treten, denn am Ende würden die ihn wirklich verschlingen - und ging dann langsam auf die Hütte des Hades zu.

“Nico, bitte!” Er klopfte laut gegen die Tür. “Lass mich rein!”

“Verzieh dich, Solace!”, kam es vom Inneren her.

Will seufzte und blickte dann auf eines der Fenster. Gardinen hingen davor, denn er konnte nicht reinschauen. Hades’ Hütte hatte schon immer unheimlich gewirkt, aber jetzt wo Nico so sauer auf ihn war, wirkte sie gleich doppelt so gruselig.

“Nico, ich werde nicht weggehen!”, erklärte Will ihm. “Ich hab gesagt, ich werde mich um dich kümmern und selbst wenn du die Toten weckst, kriegst du mich nicht von dieser Tür weg.”

Irgendwie war es keine gute Idee, das ausgerechnet zu einem Sohn des Hades zu sagen. Denn Nico nahm seine Worte ernst und Sekunden später öffnete sich wieder die Erde und mehrere Skelette krochen hervor. Ihre Kleider hingen in Fetzen um ihre Knochen und langsam schlurften sie auf Will zu, der nervös einen Schritt zurücktrat.

Aus den Wänden traten Geister hervor. Ein schimmerndes grünes Licht umgab sie und heulend schwebten sie auf Will zu, ihre Waffen erhoben um ihn wegzujagen.

Er war wirklich ein Idiot.

Und doch würde er sich nicht so leicht geschlagen geben und einfach wegrennen. Pfeil und Bogen hatte er in seiner Hütte liegen gelassen, denn er hatte nicht daran gedacht, diese mitzunehmen.

Was ihn erneut zu einem Idioten machte…

Aber eigentlich war Nico ein noch viel größerer Idiot. Schließlich hatte Will ihm gesagt, er solle seine Kräfte nicht einsetzen und nun kamen mehrere Skelette und Geister auf ihn zu und bedrohten ihn mit Schwertern und Dolchen.

Und mit einem Sohn des Apollos legte man sich nicht an. Vor allem nicht, wenn dieser einem aus medizinischen Gründen verboten hatte seine Kräfte einzusetzen.

Es waren zu viele Geister, die dort auf ihn zukamen. Will wusste, dass es nicht gut für Nico war, seine Kräfte so zu beanspruchen. Entschlossen stürzte er sich auf die Geister zu, wich gekonnt ihren Schwertern aus. Auch wenn Nico ihn nicht wirklich verletzen würde, wollte Will nicht riskieren sich zu verletzen. Außerdem fühlte es sich an wie eine kalte Eisdusche, wenn man durch einen Geist trat. Will fror am ganzen Leibe, als diese durch ihn hindurch flogen. Einer fühlte sich schon schrecklich an, aber das war grausam.

Gerade noch so schaffte er es mit zitternden Händen den Türgriff zu packen und nach unten zu drücken.

Apollo sei Dank hatte Nico vergessen abzuschließen. Die Tür öffnete sich nach außen und Will sah Nico am Boden zu seinen Füßen kauern. Er atmete schwer.

“Du bist ein Idiot, Nico”, schimpfte Will und bückte sich zu ihm. “Lass die Dinger wieder verschwinden! Sofort!”

Ohne Widerrede nickte Nico langsam und ließ die Toten wieder verschwinden. Will seufzte erleichtert und kramte dann in einer seiner Taschen um das Kaugummi herauszuholen, welches er Nico schon beim Kampf gegen Gaia gegeben hatte.

“Iss!”, befahl er ihm streng und wieder gehorchte Nico und schob sich den dünnen Streifen in den Mund.

“Das schmeckt immer noch widerlich”, meinte Nico nachdem er einige Male auf das Kaugummi gebissen hatte. In der Zwischenzeit hatte Will ihn auf eines der Betten gehievt und das Licht angeschaltet, damit es nicht mehr so dunkel in der Hütte war.

“Es soll helfen, nicht gut schmecken.”

“Danke…”, murmelte Nico so leise, dass sich Will sicher war, er hätte sich verhört. Aber er fragte nicht nach, sondern nickte einfach nur.

“Hör mal, ich wollte so etwas nicht sagen”, erklärte er zögernd und setzte sich dann neben Nico auf den Boden. “Ich wollte dich wirklich nicht verletzen.”

Will hob eine Hand und fuhr ihm durch das ohnehin schon verwuschelte Haar. Es war angenehm weich und Will fragte sich, ob es wohl auch so angenehm roch.

“Also, Harry Potter Marathon?”, schlug er vor. “Die Bücher sind zwar um Längen besser, aber einige gute Stellen haben die Filme, versprochen.”

“Wenn du mich danach in Ruhe lässt und dich nie wieder hier blicken lässt?”

“Nun, ich hab die Aphroditehütte überreden können, dir vier Wochen lang rosarotes Haar zu verpassen, wenn du nicht auf mich hörst. Und ich würde sie ungern darum bitten wollen. Ich mag dein Haar nämlich genauso wie es gerade ist.” Herausfordernd blickte Will ihn an.

“Das würdest du nicht wagen!”

“Doch ich würde. Ich mag dich nämlich zu sehr, als dass mir dein Wohlergehen einfach egal wäre!”

Nico blickte ihn fragend an.

“Du magst mich?”

Will seufzte und beugte sich dann zu ihm, legte seine Hände auf die von Nico. Sie waren wirklich eiskalt, stellte er fest.

“Warum sollte ich dich nicht mögen, Nico? Ich hab dir gesagt, du hast hier Freunde. Mich zum Beispiel. Ich würde sehr gerne dein Freund sein, Nico Di Angelo!”

Nico blickte zur Seite und dieses Mal war sich Will sicher, dass er rot angelaufen war im Gesicht.

“Also muss ich dich jetzt für drei Tage hier ertragen?”, fragte er nach und Will nickte.

“Mit Chiron ist alles abgesprochen. Er hat sein Okay gegeben.” Will fügte nicht hinzu, dass er die letzten beiden Tage damit verbracht hatte, den Zentauren davon zu überzeugen, es wäre notwendig, dass er sich für drei Tage um Nico kümmerte. Nicht nur wegen Nico, sondern auch weil er selbst etwas Ruhe gebrauchen konnte.

“Aber wirst du nicht woanders viel eher gebraucht?” Besorgnis schwang in Nicos Stimme mit und Will erwiderte, dass die Verletzten über dem Berg waren. Sie hätten das Gröbste überstanden. Außerdem gab es genug, die sich um sie kümmerten, da würden sie beide gar nicht auffallen.

Will griff nach der Tasche und öffnete diese. Während er nach dem Filmen kramte, bemerkte er, dass eine der DVD-Hüllen geöffnet war. Verwundert tastete sich Will durch die Tasche, bis er schließlich die DVD dazu fand. Sie war in zwei Teile gebrochen.

Verwundert betrachtete Will die beiden Stücke. Er hatte die Tasche nur einmal kurz fallen gelassen, wie konnte die DVD davon denn kaputt gehen?

“Es gibt einen Film über Herkules?”, fragte Nico verwundert und las den Titel der DVD.

“Nun, es hat einen gegeben”, meinte Will achselzuckend und warf die kaputte DVD in den Mülleimer, ehe er den DVD Player anschmiss und die erste DVD reinlegte.

“Ich mag die Melodie”, stellte Nico fest, während der Film zu laufen begann.

“Glaub mir, du wirst noch viel mehr mögen!” Grinsend setzte sich Will neben ihn auf das Bett.

 
 

*☠️*
 

 

“Das ist nicht wirklich deren Ernst”, schimpfte Nico, während auf dem Fernseher zu sehen war, wie sich Remus Lupin in einen Werwolf verwandelte. “Warum hat dieser Idiot nicht seinen Trank genommen?”

“Nun, damit… sieh es dir einfach weiter an”, erklärte Will ihm und sie verfolgten weiter den Film.

Als Pettigrew das entstandene Chaos nutzte, sich wieder in eine Ratte zu verwandeln, zog Nico scharf die Luft ein und beschimpfte ihn als widerlichen Verräter.

Eine Träne stieg in Nicos Augen und er blinzelte sie heftig weg, damit Will ihn nicht weinen sah. Aber zu sehen, wie Sirius Black auf Seidenschnabel davon flog, ließ Nico daran denken, dass er nun kein Zuhause hatte, in dem Harry leben konnte und es ließ ihn daran denken, dass er selbst so lange ohne Zuhause gewesen war.

Will rückte näher an ihn und legte einen Arm um seine Schulter, nachdem er den vierten Film eingelegt hatte. Wieder einmal bemerkte Nico, wie warm Will doch war. Und wie angenehm es sich anfühlte.

 

Als Bellatrix lachend “Avada Kedavra” kreischte und Sirius Black durch den Vorgang fiel, hörte Nico von der Seite ein unterdrücktes Schluchzen.

“Weinst du etwa?”, fragte er, als er sah, wie Will sich mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht wischte.

“Wie kann ich an dieser Stelle nicht weinen?”, fragte Will schniefend und Nico reichte ihm ein Taschentuch. “Sirius Black ist tot.”

“Nun, seine Zeit war gekommen”, erklärte Nico ruhig.

“Ist es dir etwa vollkommen egal?” Will putzte sich geräuschvoll die Nase.

“Ich würde mehr Mitleid mit ihm haben, wenn Harry sich nicht so dämlich verhalten hätte und mal für zwei Sekunden länger darüber nachgedacht hätte, ob Sirius wirklich ein Gefangener von Voldemort ist. Es lag doch auf der Hand, dass es eine Falle ist!”

Will sagte nichts, sondern starrte Nico einfach nur vorwurfsvoll mit großen und verweinten Augen an.

“Sieh mal, Sirius ist nicht Harrys einzige Familie. Er hat die Weasleys und Lupin”, erklärte Nico, kam jedoch nicht weiter, denn Will zog ihn in eine Umarmung.

“Was soll das, Solace?”, fragte er verärgert, während sein Kopf gegen dessen Brust gedrückt wurde.

“Ich wollte dich einfach umarmen!”, meinte Will.

“Das macht keinen Sinn.” Und doch lächelte Nico, als ihm klar wurde, dass ihm Wills übertriebener Drang ihn ständig zu umarmen, wirklich gefiel.

 

“Wetten, dass Snape hinter dem Halbblutprinzen steckt?”, fragte Nico grinsend. Geschockt sah Will ihn an.

“Nico, du hast gerade den größten Plottwist der Serie durchschaut und behauptest tatsächlich, die Filme nicht zu kennen?”

“Ich dachte einfach, es wäre witzig gewesen, wenn es ausgerechnet Snape ist. Woher sollte ich wissen, dass er es tatsächlich ist?”

 

“Ich mag diese Szene nicht!”, erklärte Will, während im Film zu sehen war, wie Ginny Weasley lächelnd zu Harry blickte und ihn fragte, ob er ihr denn nicht vertrauen würde.

“Weshalb?”

“Weil Buch-Ginny ihm an dieser Stelle den ganzen Kuchen ins Gesicht geklatscht hätte und lachend weggerannt wäre. Die Filme haben ihren Charakter total verhunzt.”

“Dann sollte ich vielleicht mal die Bücher lesen”, meinte Nico lächelnd. Er fand Gefallen an den Filmen.

“Die Hekatehütte hat alle sieben Stück. Sogar jede Ausgabe, die je erschienen ist. Wenn du irgendetwas von ihnen willst, dann besorge denen eine Ausgabe, die sie noch nicht haben, sogar auch in einer anderen Sprache und sie erfüllen dir jeden Wunsch. Sie sind verrückt nach Harry Potter”, erzählte Will ihm. “Letztes Jahr im Oktober haben sie an Halloween jedem Camper hier ein passendes Häuserabzeichen verpasst.”

“Klingt… toll?” Nico wusste nicht, was er davon halten sollte. Es klang nach einer tollen Idee, aber auf der anderen Seite fragte er sich, was es denn genau brachte?

“Sie wollten uns aufmuntern”, erklärte Will ihm und drückte seine Hände. “Wenigstens für einen Tag. Und außerdem war es ganz nett, mal nicht daran zu denken, dass dort draußen Monster lauern, die einen töten wollen…”

“Wenn die mir dieses Jahr kein Slytherinabzeichen geben, werde ich sie eigenhändig in den Lethos werfen”, meinte Nico und verschränkte seine Arme vor der Brust.

“Slytherin?”

“Darauf kannst du wetten. Die Leute haben schon Angst vor mir, wenn sie erfahren, dass ich ein Sohn des Hades bin und als Slytherin werden sie schreiend vor mir weglaufen!”

“Nun, ich würde bleiben”, erklärte Will ihm wieder spürte Nico, wie er rot anlief.

Irgendwie fand er diesen Gedanken wirklich süß.

 

“Wollen wir dann den letzten Film anschauen?”, fragte Nico, während der Abspann des siebten Teils lief. Als keine Antwort kam, blickte er zur Seite und sah Will, der schlafend in seinem Bett lag.

Will. Solace. Schlief. In. Seinem. Bett.

Nico rutschte erschrocken von ihm weg. Er hatte gar nicht gemerkt, dass Will eingeschlafen war, so sehr war er in den Film vertieft gewesen. Und doch lag Will Solace nun hier in seinem Bett und seine Brust hin und senkte sich regelmäßig bei jedem seiner Atemzüge.

Vorsichtig angelte Nico nach der Fernbedienung und stellte den Fernseher aus. Er wollte ihn nicht wecken, schließlich war es schon spät. Sie hatten den ganzen Tag damit verbracht, die Filme zu gucken, registrierte Nico grinsend und gähnte laut.

Nun, anscheinend war er selbst müde. Was kein Wunder war, wenn man bedachte, dass Will ihn schon so früh geweckt hatte.

Neugierig warf er einen Blick auf den schlafenden Will. Er hatte gesagt, er wolle sein Freund sein. Nico hatte nie Freunde gehabt und jetzt war da Will Solace, der sich strahlend hell in sein Leben gedrängt hatte. So wie die Sonne sich ihren Weg in die finsterste Ecke bahnte und diese erleuchtete. Doch aus irgendeinem Grund fand er Wills Nähe wirklich angenehm. Er hatte keine Angst vor ihm, so wie die anderen Camper und das obwohl er vorhin alles aufgefahren hatte, um ihn zu verjagen. Will war wirklich ein guter Freund…

Vorsichtig legte er die Bettdecke über Will und wollte dann aufstehen, um sich in ein anderes Bett zu legen, als ihn plötzlich etwas am Handgelenk packte.

Will hatte seine Finger um sein Handgelenk gelegt und drückte dieses kurz.

“Ernsthaft Solace, wenn du nur so tust, als würdest du schlafen, dann bring ich dich um!”, murmelte Nico, während er versuchte sich aus Wills Griff zu befreien.

Vergeblich. Apollos Sohn war unglaublich stark.

“Bleib hier”, murmelte Will im Schlaf. “Anordnung vom Doktor!”

War er wirklich am Schlafen? Nachforschend beugte sich Nico über ihn und betrachtete ihn eingehend. Doch nichts wies darauf hin, dass Will nur so tat, als würde er schlafen.

Und weil Nico nichts anderes übrigblieb, schlüpfte er schließlich zu Will unter die Bettdecke. Will machte sich wirklich breit im Bett und so blieb ihm nichts anderes übrig, als sich mit dem Rücken gegen dessen Vorderseite zu lehnen, wenn er nicht aus dem Bett fallen wollte. Vielleicht würde dieser ihn ja bald loslassen und er könnte sich in eines der anderen Betten legen.

Doch leider hatte Wills Nähe eine beruhigende Wirkung auf ihn und so dauerte es nicht lange, bis auch Nico eingeschlafen war.

 
 

*🌞*
 

 
 

Etwas kitzelte ihn an der Nase und weckte Will. Für einen Moment fragte er sich, wo er gerade war. Es war viel zu dunkel hier. In der Apollohütte war es nie wirklich komplett dunkel. Außerdem würde Austins lautes Schnarchen doch zu hören sein, so wie immer. Es vergingen einige Sekunden, ehe ihm klar wurde, dass er bei Nico war. Und das Nico Di Angelo nicht nur eng an ihn gekuschelt bei ihm lag, sondern dass er selbst auch beide Arme um ihn geschlungen und sich mit ihm verknotet hatte.

Will lief puterrot im Gesicht an. Was hatte Nico dazu gebracht, sich neben ihn zu legen? Und außerdem: Nico hatte die Nacht mit ihm in einem Bett verbracht. Ihm wurde warm bei dem Gedanken daran und er fragte sich, ob Nico genauso gut geschlafen hatte, wie er selbst.

Will wusste, dass Nico selten gut schlief. Er war froh, ihn nun tief und friedlich schlafen zu sehen und würde ganz sicher nicht riskieren, ihn zu wecken. Vorsichtig schob er Nicos Arm zurück, doch als dieser ein mürrisches Brummen von sich gab, hielt Will inne.

Es war noch früh am Tag und außerdem würden sie heute sowieso nichts anderes machen, als sich weitere Filme anzusehen und den Tag im Bett zu verbringen.

Da konnte er sich ruhig nochmal hinlegen und etwas schlafen.

 
 

*☠️*
 

 

Nico Di Angelo konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal so gut geschlafen hatte. Er war kein einziges Mal schweißgebadet und schreiend aus Albträumen, in denen er wieder zurück im Tartarus war, aufgewacht, sondern hatte tatsächlich tief und fest durchgeschlafen. Was genau er geträumt hatte, konnte Nico nicht mit Sicherheit sagen. Doch er hatte diesen Traum gemocht. Ein warmes und entspannendes Gefühl hatte ihn umgeben und zum ersten Mal hatte er sich wirklich glücklich gefühlt.

Nicos Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit und ihm wurde klar, dass er nicht alleine in seinem Bett lag. Denn unter ihm, noch immer tief schlafend, lag niemand anderes als Will Solace. Richtig, da war ja was gewesen. Dieser Idiot hatte ihn letzte Nacht nicht losgelassen und anscheinend war Nico dann eingeschlafen.

Er hatte mit Will Solace in einem Bett geschlafen. Verdammt, er musste schnellstmöglich weg. Wenn Will aufwachte und ihn neben sich liegen sah, was würde er dann nur von ihm denken? Wie angewidert würde er dann nur sein? Er wollte nicht riskieren, Will als Freund zu verlieren, aber wenn dieser wüsste, dass er schwul war, würde er sicher nichts mit ihm zu tun haben wollen.

So war es schon immer gewesen. Niemand würde ihn akzeptieren, niemand würde ihn mögen, niemand…

Nico kam nicht dazu, weiterzudenken, denn mit einem Mal schlangen sich zwei starke Arme um ihn und warfen ihn nach hinten. Er zuckte zusammen und wollte sich aus Wills Umarmung befreien, doch dieser war viel zu stark und umarmte ihn noch fester, bis Nico schließlich aufhörte, sich zu wehren.

“Ist schon okay, Nico”, flüsterte Will sanft in sein Ohr. “Ich bin ja da!”

Aber du wirst gehen, wenn du wüsstest, was ich bin, schoss es ihm durch den Kopf und ein Zittern erfüllte seinen ganzen Körper.

“Bleib ruhig, Nico”, redete Will weiter beruhigend auf ihn ein und fuhr ihm währenddessen immer wieder sanft durch sein Haar. “Alles wird gut werden. Es ist nicht real. Du bist im Camp, du bist in Sicherheit. Niemand wird dich verletzen können.”

Wenn Will doch nur wüsste, dass es nicht die Monster waren, die ihm Angst bereiteten. Mit denen würde er zurechtkommen. Bei den Göttern, er war schließlich der Geisterkönig. Die Monster fürchteten ihn und nicht umgekehrt.

“Niemand will dir etwas Böses, Nico. Es ist nicht real. Du hast Freunde hier. Freunde, die dich so mögen, wie du bist.”

Wills Stimme war so entspannend. Allmählich wurden seine Gedanken wieder klarer und er beruhigte sich wieder. Will hatte Recht, seine Ängste waren unbegründet. Jason hatte ihn akzeptiert, Percy und Annabeth hatten es getan. Es gab keinen Grund, weshalb Will nicht auch so reagieren würde.

“Geht es wieder?”, fragte Will besorgt nach und betrachtete ihn intensiv. Nico nickte langsam und Will löste ihre Umarmung leider auf.

Leider? Was dachte er da bloß?

“Ich dachte, du hättest geschlafen”, murmelte Nico leise. “Tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe.”

“Ist schon okay, Nico”, erwiderte Will lächelnd. “Hast du gut geschlafen?”

Nico nickte langsam und lief dann wieder puterrot an. Er hatte bei Will im Bett gelegen. Eng umschlungen, beinahe wie zwei Liebende.

“Sehr gut. Ich hab dich vorhin nicht wecken wollen, weil ich wusste, wie sehr du deinen Schlaf brauchst”, erzählte Will und Nico realisierte, dass dieser die ganze Zeit gewusst hatte, dass er bei ihm gelegen hatte.

Und anscheinend hatte er es vollkommen normal angenommen.

“Ist es dir nicht peinlich?”, fragte Nico hastig und mied es dabei, ihm in die Augen zu sehen.

“Peinlich? Was soll mir peinlich sein?“

“Du… ich… im Bett… “ Nico brachte es nicht über die Lippen, diese Worte in einem kompletten Satz zu verwenden.

“Da ist doch nichts dabei”, meinte Will und legte eine Hand auf seine Schulter. “Du warst müde, ich war müde und das hier war das nächste Bett in der Nähe. Außerdem hab ich so gut wie noch nie geschlafen. Wir können das heute Abend also gerne wiederholen”, überlegte Will, was Nico dazu brachte, ihm das Kissen ins Gesicht zu drücken.

“Nur über meine Leiche, Will!”, rief er wütend und machte sich bereit für einen Gegenangriff Wills.

Doch das Kissen fiel zu Boden und Will machte keine Anstalten es aufzuheben um Nico damit abzuwarten. Stattdessen blickte er ihn nur fassungslos an.

“Sag das nochmal!”, bat er ihn verblüfft.

“Nur über meine Leiche?”, wiederholte Nico verwundert seine Worte. Vielleicht hatte er Will ja ernsthafter verletzt, als es aussah.

Will schüttelte hektisch seinen Kopf.

“Nicht das. Sag meinen Namen, Nico. Meinen Namen… Bitte.”

“Will?”

Der angesprochene Will quietschte entzückt auf und drückte Nico wieder fest an sich.

“Du hast meinen Namen gesagt”, sagte Will und Nico blickte ihn verwundert an.

“Es ist nur ein Name”, erinnerte er ihn.

“Es ist mein Name, der aus deinem Mund kommt. Ich dachte schon, du würdest mich nie bei meinem ersten Namen nennen, Nico.” Will sah ihn lächelnd an und Nico fiel erst jetzt auf, dass er ihn schon seit gestern Morgen Nico gerufen hatte. Eine Tatsache, die ihn zum Grinsen brachte.

Als Will sah, wie Nico grinste, breitete sich ein warmes Lächeln auf seinem Gesicht aus und er blickte Nico zärtlich an.

Sein Blick war so warm, dass Nicos Herz im Dreieck sprang. Was war das nur für ein Gefühl, dass ihn ergriff, wann immer Woll Solace in seiner Nähe war?

Ein lautes Magenknurren holte die beiden zurück in die Wirklichkeit.

“Damit könntest du Tote erwecken”, meinte Will belustigt, während Nico sich an seinen Bauch fasste und überlegte, wann er das letzte Mal etwas gegessen hatte.

“Soll ich uns schnell etwas besorgen?”, fragte Will, nachdem einige Sekunden vergangen waren und Nico noch immer kein Wort gesagt hatte. Der Sohn des Hades blickte für einen Augenblick verloren drein, senkte dann jedoch zustimmend seinen Kopf.

“Okay, dann gib mir fünf Minuten. Ich werde gucken, ob ich etwas zu essen auftreiben kann”, schlug Will vor und drückte ihn erneut.

“Ich bin gleich wieder da, versprochen”, sagte er und verließ dann die Hütte.

Kaum hatte sich die Tür hinter Will geschlossen, erwartete Nico beinahe, dass die Finsternis zurückkehren würde. Die ihn an den Verlust von Bianca, an seine Zeit im Tartarus erinnern würde. An die Kälte, die ihn immer beschlich, wenn er ganz alleine war.

Doch stattdessen war da immer noch Wills Nähe, als würde er noch immer bei ihm sein. Stattdessen spürte Nico immer noch seine warmen und weichen Hände, die ihn so oft und so viel umarmt hatten in den letzten Stunden. In denen er eingeschlafen war. Will hatte es nichts ausgemacht, dass sie beide die Nacht in einem Bett verbracht hatten. Er hatte sogar zugegeben, dass er so gut wie seit langem nicht mehr geschlafen hatte.

Er hatte ihm versprochen, dass er gleich wieder da sein würde. Und Nico, so unlogisch es auch klang, wusste, dass Will ihn nicht einfach im Stich lassen würde. Will würde zurückkehren.

Über sich selbst lachend schüttelte Nico seinen Kopf. So wie er über Will dachte, könnte man beinahe denken, er wäre in ihn verliebt. Aber, das war Blödsinn. Will würde ganz sicher kein Interesse an ihm haben.

Er war sicher nicht sein Typ.

Und doch war da eine kleine Stimme in Nicos Hinterkopf, die ihm leise ein Würde er sich denn so um dich sorgen, wenn du einfach nur ein guter Freund für ihn bist? zuflüsterte.

 
 

*🌞*
 

 
 

Will Solace war offiziell verliebt.

Eigentlich klang es lächerlich. Er kannte Nico Di Angelo doch erst seit einigen Tagen. Und doch war da etwas, was sich Will nur auf diese Art erklären konnte. Dieser Drang danach ihn so sehr beschützen zu wollen und gleichzeitig zu wissen, dass Nico ein wirklich mächtiger Halbgott war. Er hatte Hazel Levesque von den Toten zurückgebracht. Er hatte den Tartarus überlebt, war um die halbe Welt schattengereist um die Athena Parthenos zurück ins Camp zu bringen, hatte ganz allein Octavian und seine Römer ausschalten wollen und, auch wenn Will der Meinung war, dass es unsagbar dumm von Nico gewesen war, alles alleine tun zu wollen, so bewunderte er doch dessen Mut. Nicos Nähe machte ihn glücklich. Glücklicher, als er es je gewesen war.

Und Will war sich ganz sicher, dass man das Verliebtheit nannte.

Aber er war noch nie wirklich verliebt gewesen. Vielleicht sollte er einige Kinder der Aphrodite fragen, was das für ein Gefühl war, wenn er in Nicos Nähe wer oder auch nur an ihn dachte. Andererseits waren diese ziemlich neugierig und würden mit Sicherheit wissen wollen, um wen es sich dabei handelte.

Und er wollte Nico nicht outen, eher dieser selbst dafür bereit war. Zumal er sich nicht einmal zu einhundert Prozent sicher war, dass dieser tatsächlich auf Männer stand. Es war nur eine Vermutung, mehr jedoch nicht.

Eine Vermutung, von der sich Will wünschte, sie würde sich als real herausstellen.

Auf dem Weg zum Esspavillion traf er nur wenige Halbgötter an. Viele erholten sich noch von den Strapazen des Kampfes gegen Gaia. Doch den Leuten, die ihn fragten, wo er denn seit gestern gewesen war, erklärte er nur, er würde sich um einen Freund kümmern und hätte wenig Zeit für ein Gespräch.

Der Esspavillion war leer, wie Will feststellte. Nur das Feuer, in das die Camper den Göttern ihre Opfergaben darbrachten, brannte so wie immer. Will schnappte sich zwei Platten und befüllte sie mit den unterschiedlichsten Zutaten, die er finden konnte. Fleisch, Gemüse, dazu Brot und einige Früchte. Schließlich wandte er sich den Flammen zu.

Was er jetzt tat, klang unglaublich dumm. Und doch wollte Will es tun.

“Dad, ich weiß, dass ich normalerweise mein Essen dir opfere”, begann er zögernd. Normalerweise redete er nicht mit den Flammen, sondern warf diese einfach nur mit einem leise gemurmelten “Danke” ins Feuer. Aber jetzt wollte er etwas sagen. Und weil ihm keine andere Möglichkeit eingefallen war,nutzte er nun das Feuer und hoffte, dass sein Opfer und seine Worte den richtigen Gott erreichten.

“Aber dieses Mal muss ich jemand anderem etwas sagen und ich denke, diese Opfergabe dürfte ihn dazu bringen mir zuzuhören.” Geschickt angelte Will einige Früchte von den Platten und warf sie dann eine nach der anderen ins Feuer.

Das Feuer knisterte laut mit jedem Stück, dass er in die Flammen warf. Hoch loderten die Flammen auf, während die Früchte langsam verbrannten.

“Danke, Hades. Ich hab mir wirklich Sorgen gemacht, Ihr würdet mich mit einer Geisterarmee aus Eurer Hütte verjagen. Aber ich verspreche Euch, ich will einfach nur das Beste für Euren Sohn. Ich mag ihn. Ich mag ihn sogar sehr, auch wenn er das niemals bemerken würde. Aber vielleicht helfen mir diese drei Tage ja, ihn davon zu überzeugen. Er hat hier Freunde, aber meistens fällt es ihm schwer das zu erkennen. Und ich…” Will verstummte abrupt. Er würde gern mehr sein als nur ein Freund. Aber konnte er das wirklich vor Hades aussprechen? Will war sich doch noch nicht einmal ganz sicher, was seine Gefühle anging, noch konnte er mit Sicherheit sagen, dass Nico genauso empfand.

Aber verdammt, er würde glücklich sein, selbst wenn Nico ihn nur als guten Freund ansah.

“Nico ist mir wichtig, Hades”, fuhr Will schließlich fort. “Und ich verspreche Euch, ich werde auf ihn aufpassen. Er stellt ziemlich dumme Sachen an und ich bin mir sicher, dass Ihr euren Sohn nicht so schnell in der Unterwelt sehen wollt. Also… Ihr wisst schon… “ Es war merkwürdig mit Hades zu reden. Vor allem, weil Will ja nur mit einem Feuer redete.

“Nochmals danke, Hades. Dafür, dass ich bei Nico sein darf. Er ist wirklich ein toller Sohn und Ihr könnt verdammt stolz auf ihn sein!” Will verbeugte sich und wandte sich schließlich von den Flammen ab. Er hatte alles gesagt, was er sagen wollte. Jetzt wollte er zurück zu Nico.

Doch er kam nur drei Schritte weiter, als auf einmal ein eisiger Wind wehte und ihm zum Frösteln brachte.

“Will Solace”, vernahm er eine Stimme, die ihn leicht an Nico erinnerte. Nur erwachsener, sehr viel älter und auch tödlicher.

“Ich könnte dich jetzt warnen, dass ich in der Unterwelt einen speziellen Platz für dich vorbereitet habe, wenn du meinem Sohn wehtust. Aber ich glaube, wir wissen beide, dass Nico dann alleine mit dir fertig wird.”

Täuschte sich Will oder schwang da eine Spur von Stolz mit?

“Ich würde ihn niemals verletzen!”, versprach Will. Er wagte nicht sich umzudrehen, sondern blickte stur auf den Granatapfel, der mitten auf der Platte thronte.

“Erstaunlicherweise denke ich, dass du genau der Richtige für Nico sein kannst. Er braucht jemanden, der für ihn da ist. Meine Kinder sind so selten glücklich, aber Nico…. Nach allem, was er durchgemacht hat, nach allem wovor ich ihn nicht beschützen konnte, hat er es verdient, glücklich zu sein. Er braucht etwas Licht in seinem düsteren und farblosen Leben, Will Solace...”

Will dachte daran, dass in wenigen Wochen Persephone zurück in die Unterwelt kehren würde. Ob die Göttin für Hades auch jemand war, der Licht in seine Welt brachte?

Zudem klang es beinahe so, als hätte Hades ihm gerade gesagt, dass er absolut damit einverstanden wäre, wenn sich zwischen ihm und Nico etwas anbandeln würde.

Und dieser Gedanke ließ Will nun seine Beine in die Hand nehmen, während er zurück zu Nico eilte und sich vornahm, eines Tages nicht nur irgendein guter Freund für ihn zu sein, sondern stattdessen…

sein fester Freund.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kerstin-san
2018-03-18T10:06:22+00:00 18.03.2018 11:06
Hallo,
 
nachdem ich gerade die "Helden des Olymp"-Reihe durch hab, musste ich mich einfach auf diese Story stürzen. Nico liegt mir ja eh besonders am Herzen, aber dass du auch noch Will mit einbaust, gefällt mir dann gleich doppelt toll.
 
Ich mag, wie sehr die beiden sich ergänzen. Nico braucht einfach jemanden, der mit einer gewissen Hartnäckigkeit vorgeht und sich nicht gleich von ihm wegstoßen lässt. Das hat mir schon am Ende der Buchreihe gefallen, weil Nico mit so einem Verhalten überhaupt nicht rechnet und davon völlig kalt erwischt wird. Außerdem glaub ich ohne weiteres, dass Nico versuchen würde sich um die drei Ruhetage zu drücken und dass Will das genau weiß und sich deswegen persönlich dafür einsetzt, dass Nico sich mal eine Pause gönnt.
 
Auch Nicos aufbrausendes Temperament und seine Art Kritik einfach sehr persönlich zu nehmen und sich dann einzuigeln hast du gut rübergebracht. Ich denke der einzige Weg Nico klar zu machen, dass es Leute gibt, denen er am Herzen liegt, ist es einfach immer und immer wieder direkt zu sagen und ihm zu zeigen und Will scheint das instinktiv verstanden zu haben.
 
Den Harry Potter-Marathon fand ich sehr unterhaltsam, weil Nico da schon wesentlich lockerer als sonst wirkt, auch wenn ich fand, dass beide sich dem anderen relativ schnell emotional geöffnet haben. Die Anekdote mit der Hekatehütte war dann spitze, kein Wunder dass ausgerechnet die Hütte so Harry Potter-begeistert unterwegs ist.
 
Nicos Panikattacke am nächsten Morgen ist irgendwo zu erwarten gewesen, aber trotzdem tut es verdammt weh das so lesen zu müssen... Die Idee mit der Oofergabe an Hades fand ich überraschend, aber passend, nur dass Hades sich dann dazu bemüßigt fühlt direkt zu antworten fand ich etwas zu viel. Aber insgesamt ist das ein ganz wunderbarer One-Shot zu den beiden :)
 
Liebe Grüße
Kerstin
 
PS: Irgendwo gegen Ende im Text hast du Will mal in Woll umgetauft^^
Von:  Hatschepueh
2018-01-05T08:19:00+00:00 05.01.2018 09:19
Ich mochte Nico schon immer und seit ich vor zwei Tagen Apollo angefangen habe und gesehen habe das er jetzt endlich glücklich ist wollte ich unbedingt etwas dazu lesen wie es dazu gekommen ist und deine FF ist die erste die ich dazu gelesen habe. Und ich finde sie sehr schön. Schade das es nicht weiter geht aber wir wissen ja das es für die beiden gut ausgeht. Jedenfalls wandert diese FF sofort in meine Favouritenliste.
Von:  Amenity
2017-11-19T08:30:19+00:00 19.11.2017 09:30
Mir gefällt deine Geschichte sehr gut. Du hast eine schöne Art und Weise die Charaktere zu beschreiben. Ich hoffe noch vieles von dir lesen zu können.


Zurück