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Die zweite Chance

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Prolog

„Ich bezweifle, dass dein Vorhaben eine gute Idee ist“, meinte die freundliche Männerstimme und zum Leidwesen seiner Gesprächspartnerin behielt er recht: Das Kunstwerk fiel in sich zusammen. Seine Mundwinkel zuckten nach oben, während das Mädchen mit ihren mahagonibraun-farbenden Augen ihr Gesicht verzog, bevor sie anfing zu weinen und dabei lautstark ihren Unmut kundtat.

Vorsichtig zog er das Mädchen auf seinen Schoß. Leise und beruhigend sprach er auf sie ein, während er sie sanft in seinen Armen wiegte. Die Atmung des Mädchens beruhigte sich schnell und sie sah zu den Mann mit blonden Haaren hoch. Sein lächeln erwiderte sie mit einen lachen. „Wollen wir es erneut probieren?“

„Ja.“
 

Takeru ließ seinen Blick über sein Wohnzimmer gleiten. Ein Seufzer verließ seine Lippen. Das einst ordentliche Zimmer erinnerte eher an ein Schlachtfeld. Improvisatorisch hatte er es umgeräumt. So ist sein Wohnzimmertisch auf den Balkon umgezogen, damit er Platz für einen Laufstall hatte. Das Reisebett stand neben der Couch. Sakura hatte sich eine Gute-Nacht-Geschichte zur Hälfte angehört, bevor sie ihren wohlverdienten Mittagsschlaf versank.

Möglichst leise räumte Takeru die Spielsachen weg. Irgendetwas musste er ja in seiner gerade gewonnen Freizeit machen. Als er zugesagt hatte, eine kurze Zeit auf Sakura aufzupassen, hatte er nicht mit dem Aufwand gerechnet, die ein Kleinkind einforderte. Es wunderte ihn nicht, dass viele Eltern einfach froh waren, mal ihr Kind stundenweise wegzugeben und Zeit für sich zu haben.

An seinen Schreibtisch stand ein Stuhl aus dem Esszimmer. Gerade noch hatte er es geschafft, Sakura von einen Sturz zu bewahren, als sie sich an seinen Bürostuhl hochziehen, dieser aber wegrollen wollte.

Seine Wohnung war wohl alles andere als Kleinkindergerecht. Seine Möbel waren auch nicht an der Wand gedübelt. Bisher hatte Takeru darin auch keinen Sinn gesehen. Inzwischen war auch sein Bücherregal gesichert, an dem sich Sakura auch schon hochgezogen hatte. Zum Glück kam ihr das Regal zu den Zeitpunkt nicht entgegen. Kinder konnten einfach wahnsinnig schnell sein.

Seinen Rechner hatte er abgebaut. Das Kabelchaos war einfach zu gefährlich. Stattdessen setzte er sich an sein Notebook. Der Schreibkomfort war nicht so gegeben, aber es soll ja auch kein Dauerzustand sein. Er öffnete ein neues Dokument, statt an seiner Arbeit weiter zu machen.

Warum sollte er sich nicht mit Kinderbüchern beschäftigen? In der letzten Woche hatte er nun mehrere Kinderbücher gelesen.

Er zog ein Notizbuch aus dem Regal und fing an, sich Notizen zu machen, wie er die Geschichte gestalten wollte. Dabei kaute er nachdenklich auf seinen Stift herum. Eine unschöne Gewohnheit des Autors. Sollte er das Buch veröffentlichen, bräuchte er wohl noch Illustrationen und einen Künstlernamen.
 

-
 

Er klopfte an die Tür. „Herein“, ertönte eine Frauenstimme. Zusammen mit Sakura betrat Takeru das Krankenhauszimmer. Mimi lag in ihrem Bett auf den Rücken und ihr Kopf war zu Tür gedreht.

„Ach ihr beiden seid es!“, sagte sie erfreut.

„Ich habe dir Blumen mitgebracht.“

„Vielen Dank. Auf den Tisch steht eine Vase. Wärst du so lieb und stellst sie hinein und füllst diese mit Wasser auf?“

Takeru nickte. Die orangenen Rosen – unter anderen ein Symbol für Glück und Hoffnung – stellte er dann auf den Tisch neben Mimi.

„Wie geht es dir?“, fragte er Mimi. Sie sah alles andere als gut aus. Eher total erschöpft und ausgelaugt. Ihr Bauch zeichnete sich stark unter der Bettdecke ab.

Mimi verzog die Miene. „Total beschissen.“ Traurig sah sie ihn an. „Aber nicht nur wegen Babys.“ Sie strich über ihren Bauch und sah zu dem kleinen Mädchen, welches sich gerade mit ihren Spielzeug selbst beschäftigte. „Tai ist gerade bei seiner Schwester. Ich gebe mir echt Mühe, ihn die Freiheiten zu geben, aber es fällt mir so wahnsinnig schwer.“ Sanft und verständnisvoll drückte Takeru ihre Hand. Es musste hart sein, die Aufmerksamkeit seines Mannes gerade bei einer komplizierten Schwangerschaft zu teilen. Sie durfte sich gar nicht aus dem Bett bewegen. Jede Minute, die die Zwillinge in ihren Körper sich entwickeln konnten, waren wertvoll. Jede Minute entschied über Leben und Tod.

„Du warst doch ihr bester Freund“, sprach Mimi weiter. Ja. Das waren sie mal. Vor acht Jahren noch, dann haben sich Hikari und Takeru auseinander gelebt. Sie begann mit ihrer Ausbildung zur Erzieherin und er ist nach Osaka gegangen, um dort Journalismus zu studieren. Takerus Blick wich dem von Mimi aus. Seine Hand wollte er ihr gerade entziehen. „Geh zu ihr. Sei für sie da. Als Freund.“

Beide schwiegen ein paar Minuten. Die Stille wurde erst unterbrochen, als Sakura freudig quiekte.

„Sie ist so tapfer.“ Er atmete tief aus. „Kann ich dich wieder alleine lassen?“

Mimi lächelte. „Na geh schon!“

Kinoabend

Taichi öffnete die Tür und sah verwirrt seine Tochter und Takeru an. Seine Tochter quiekte vor Vergnügen und Taichi half ihr aus dem Buggy. Er vernahm ein Räuspern und sah zu den Blonden auf.

„Ah sorry. Du kannst natürlich auch rein kommen. Kari ist aber gerade in Bad.“ Taichi war bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering war, dass der junge Mann zu ihm wollte. Außerdem ging er davon aus, dass Takeru ihn wohl eher im Krankenhaus suchen würde, als in der Wohnung seiner Eltern.

Die Schuhe stellte Takeru ordentlich neben den Schuhen von Taichi hin und richtete auch diese ordentlich an. Takeru hatte schon bemerkt, dass er gerade bei Taichi abgeschrieben war, da er sich um seine Tochter kümmerte. „Na kleine Maus? Hat T.K. gut auf dich aufgepasst? Hattet ihr Spaß?“

„Ja“, erwiderte Sakura und strahlte ihrem Vater an.

„Morgen Nachmittag hole ich dich ab. Ja? Dann gehen wir Mama besuchen.“ Den traurigen Blick des Mädchens entging weder Takeru, noch Tai. Sie war so tapfer. „Bis dahin passt du gut auf T.K. auf, ja?“

„Ja!“

Takeru lachte. Wenn, dann musste er auf Sakura aufpassen und nicht umgekehrt. Dennoch sah das Mädchen wieder zufrieden aus.

„Jetzt geh schon zu deiner Frau. Sie braucht dich mehr als ich.“

„Ich bin nicht wegen dir hier.“

„Ich weiß. Nun geh!“

„Kann ich mich auf dich verlassen, dass du Kari und auch Sakura beschützt?“ Ernst sah Taichi den jüngeren an.

„Du hast mein Ehrenwort. Ich werde sie beschützen.“

 

-

 

Keine zehn Minuten später verließ Hikari das Badezimmer. Sie trug eine Jogginghose und dazu ein einfachen Pullover. Ihr Blick fiel auf ihre Nichte.

„Oh“, entglitt es ihr. Wenn Sakura da war, war Takeru auch da. Oder hatte er keinen Nerv mehr dazu, auf das Mädchen aufzupassen? Eigentlich hätte sich Hikari ja um ihre Nichte gekümmert, aber durch einen Autounfall, indem Daisuke einen anderen Auto die Vorfahrt nahm und dieses dann in die Beifahrertür zum stehen gekommen war, hatte sich Hikari durch den Aufprall das Bein gebrochen. Sie hatte da noch richtig Glück gehabt, aber Daisuke war das ganze sehr unangenehm. So bombardierte er seiner heimlichen geliebten mit Blumen und Geschenken, was Hikari mehr als unangenehm war. Ihr Bein war gebrochen. Pech gehabt.

„Sakura und ich haben Nudelsuppe mitgebracht!“, hörte sie dann die Stimme der Person, dessen Anwesenheit sie vermutet hatte. „Ich hoffe, du hast Hunger.“

Nudelsuppe. Als würde Daisuke sie verfolgen.

„Warst du bei Davis im Restaurant?“

„Ja. Er würde es mir nie verzeihen, wenn ich irgendwo anders Nudelsuppe kaufen würde. Gefühlt hat er wohl eine Kamera im Restaurant installiert und durch Gesichtserkennung muss wohl irgendwo ein Alarm ausgelöst werden, wenn einer seiner Freunde hineinkommt. Er ist ja immer binnen einer Minute bei einem.“ Takeru suchte ihren Blick. Hikari sah bedrückt aus.

„Er macht sich immer noch Vorwürfe. Dabei war es ja nicht mal sein Auto, dass er geschrottet hat.“ Takeru lachte und Hikari errötete.

„Sind die ganzen Blumen von ihm? Soll ich mich mal beschweren, dass ich gerade kein Auto mehr habe und mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren muss? Bekomme ich dann auch Blumen?“ Takeru schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bekomme stattdessen Nudelsuppe aufs Haus!“, beantwortete er die Frage selber. „Du sicherlich auch“, ergänzte er dann.

„Das Auto ist doch nicht ganz kaputt, oder? Es ist doch noch fahrbereit?“ Mit ihren Krücken ging Hikari zum Esszimmertisch, auf dem Takeru das Abendessen vorbereitet hatte. Als Jugendlicher ist er fast täglich hier ein- und ausgegangen. Es hatte nicht lange gedauert, wo Yuuko Takeru nicht mehr als Gast ansah und er entsprechend eher als ein Sohn behandelt wurde. Das er nicht noch zwischendurch Wäsche waschen musste lag wohl eher daran, dass sie nicht mal Taichi dazu gebracht hatte, dies freiwillig zu tun. Takeru zog den Stuhl zurück, so dass sich Hikari setzen konnte. Dann setzte der ihrer Nicht in den Kinderhochstuhl.

„Fahrbereit ist die Kiste schon, aber die ganze rechte Seite ist eingedrückt und verzogen. Laut Versicherung ist es ein wirtschaftlicher Totalschaden. Eine Reparatur lohnt sich entsprechend nicht. Keine Sorge. Ich werde Davis den Unfall bis zum Ende seiner Tage unter die Nase reiben.“

„Das brauchst du nicht!“, erwiderte die braunhaarige schockiert. „Das macht mein Bruder bereits“, seufzte sie. Sie sah, wie die Mundwinkel von ihren Freund nach oben zuckten und warf ihn einen kurzen, bösen Blick zu. „Als wäre Davis nicht schon genug bestraft.“ Dann sah sie wieder zu ihrer Nichte.

„Was hast du eigentlich für Sakura eingeplant?“, fragte die braunhaarige Neugierig, zum einen, um das Thema zu wechseln, zum anderen, da sie für das Mädchen auf den Tisch nichts zu essen sah.

„Laut Ratgeber sollen Kinder mit achtzehn Monaten auch ganz normales Essen zu sich nehmen. Also bekommt sie heute Nudelsuppe.“

„Meinst du nicht, dass wird eine Sauerei?“

„Ist doch nicht meine Wohnung“, erwiderte der Blonde achselzuckend. Er wollte nicht zugeben, dass er bei der Essensbestellung nicht an das Mädchen gedacht hatte. „Und jetzt iss. Sonst ist die Suppe gleich schon wieder kalt.“

 

Während des Essens beobachte Hikari Takeru und Sakura. Takeru würde später mal ein toller Vater werden, ging es ihr durch den Kopf. Er gab sich große Mühe, dass es dem kleinen Mädchen gut ging, welches Tai und Mimi ihn anvertraut hatten. Er hatte wohl eine gute Intuition und kam wirklich gut mit dem kleinen Mädchen klar.

„Alles okay bei dir, Hika?“ Mit dieser Frage holte Takeru seine Freundin in die Realität zurück.

„Ja. Ich habe wohl nur ein wenig geträumt.“, erwiderte sie verlegen.

„Schmeckt es dir nicht? Hast du keinen Hunger?“, fragte er besorgt, als er feststellte, dass die braunhaarige die Suppe kaum angerührt hatte.

„Doch. Ich habe nur ...“

„Geträumt. Das hatten wir gerade schon. Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.“

„Keru?“

„Ja?“ Neugierig sah der blonde seine Freundin an.

Hikari wich seinen Blick aus. Leichte röte färbten ihre Wangen. „Kann ich …“ Sie schüttelte den Kopf, sah dann doch in die blauen Augen ihres Gegenübers. „Kann ich heute bei dir übernachten?“

Takeru war überrascht. Er hatte mit allen gerechnet, sich sogar darauf eingestellt, heute Nacht auf der Couch im Wohnzimmer in Hikaris Wohnung zu schlafen. Bevor er etwas erwidern konnte, ergänzte Hikari ihre Aussage: „Es ist nur, weil meine Eltern mich gerade extrem bemuttern und auch Daisuke jede Gelegenheit nutzt, vorbei zu kommen. Dabei fällt mir einfach nur noch das Dach auf den Kopf.“

„Klar“, antwortete er schmunzelnd. „Es wird ein wenig eng, aber das passt schon.“

Nach dem essen räumte Takeru den Tisch ab und räumte die Spülmaschine ein.

„Ich finde als Tante hast du heute mal die Allüren, deine Nichte zu wickeln.“

Hikari schüttelte den Kopf. „Das würde ich ja liebend gerne machen, aber wie dir vielleicht entgangen ist, kann ich Sakura leider nicht bis zum Wickeltisch tragen.“

„Das ist aber kein Problem. Ich trage sie hin und du machst sie sauber. Deal?“

„Deal.“ Was blieb ihr auch anderes übrig? Außerdem fand Hikari es niedlich, wie Takeru versuchte, diese Aufgabe ihr unterzujubeln. Ganz perfekt als Vater wäre er wohl doch nicht. Aber wer war das schon? Die meisten mussten so oder so in die Rolle hineinwachsen.

 

Während Takeru das Mädchen warm für den kalten, regnerischen Novemberabend anzog, packte Hikari ihre kleine Reisetasche. Es war schon lange her, wo sie zuletzt bei ihm geschlafen hatte. In Gegensatz zu ihr hatte er sogar eine eigene, kleine Wohnung gemietet. Gerne wollte Hikari auch ausziehen, aber sie hatte sich entschieden, etwas Geld zur Seite zu legen.

„Schaffst du die Strecke zu Fuß?“, fragte Takeru dann Hikari.

„Ich muss auch mal wieder längere Strecken laufen. Ich nehme ja auch nicht die Treppe, sondern den Aufzug.“

„Wenn es nicht geht oder du eine Pause brauchst, sagst du mir das dann bitte? Ich kann auch ein Taxi rufen.“

„Jetzt bemutterst du mich auch schon!“, stellte Hikari genervt fest. „Okay, okay. Ich habe nichts gesagt.“

 

Es war wirklich kalt draußen, stellte Hikari fest. Der Regen war leicht unangenehm. Takeru lief dicht an ihrer Seite, wohl darauf bedacht, ihre Krücken nicht aus versehen abzubekommen. Er schob mit der einen Hand den Buggy, mit der anderen Hand hielt er den Regenschirm, damit sie nicht zu nass wurden. Der Buggy hatte seinen Regenschutz übergezogen, sodass Taichis Tochter trocken und warm unterwegs war.

Das laufen an den Krücken war doch deutlich anstrengender. Hikari stellte fest, dass sie ihre Arme normalerweise nicht mit solchen Gewichten belastete. Sie lies sich nichts anmerken, genauso wenig wie Takeru sich anmerken ließ, wie bescheiden sich der Buggy mit einen Arm schieben ließ. Seine Armmuskelnatur war gut angespannt, da der Buggy die ganze Zeit zur Seite hin ausbrechen wollte.

Zehn Minuten später hatten sie den Eingangsbereich des Gebäudekomplexes erreicht, indem Takeru seine Single-Wohnung bewohnte.

 

Hikari blieb in der Wohnungstür stehen.

„Soll ich dir einen Stuhl bringen, damit du deine Schuhe ...“ Der Blonde sah an ihr runter „Ich meinte deinen Schuh ausziehen kannst?“ Sie nickte, wobei sie nicht stehen geblieben war, weil sie sich Gedanken über ihrer Schuhe gemacht hatte, sondern weil die Wohnung umgeräumt war. Sie ließ sich auf den gebrachten Stuhl fallen.

Die graue Stoffcouch mit der schwarzen Lederummantelung stand noch wie gewohnt an Ort und Stelle. Der Glastisch war jedoch nicht mehr da und auf den Graustufen-Teppich lag nun eine Spielmatte ausgebreitet. Den Esszimmertisch hatte Takeru an optische Raumtrennung zur Küche gestellt. Einer der Esszimmerstühle stand statt eines Bürostuhls mit Rollen nun an dem Schreibtisch. Ihr Blick wanderte zum Balkon. Die Möbel die da sonst standen hatte Takeru schon vor einen Monat im Keller gelagert um sie vor der Witterung ein wenig zu schützen. Nun stand auf den Balkon mit Folie abgedeckt der Couchtisch und auch der Schreibtischstuhl.

„Ich musste ein wenig improvisieren“, entschuldigte sich Takeru. „Taichi hatte mich ein wenig überfallen.“

Hikari kicherte. „Ja. Er wollte mit seinen persönlichen Erscheinen verhindern, dass du ihn eine Abfuhr erteilst. Er hat ein wenig auf den Überraschungsmoment gesetzt.“

„Das hat auch hervorragend geklappt!“ Takeru hatte Sakura im Arm. Das Mädchen kämpfte bereits mit den Schlaf. „So kleine Maus. Zähne putzen und dann schlafen?“, fragte die Tante das Mädchen. Knitterig sah das Mädchen sie an.

„Die Begeisterung von Zähne putzen hält sich in Grenzen.“

„Hast du das denn gut hinbekommen bisher?“ Neugierig sah das Mädchen mit den mahagonifarbenen Augen ihn an.

„Es geht. Ich muss halt meine Zähne mit putzen und sie daran erinnern, dass die Zahnbürste kein Beißring ist. Aber nach putzen lässt sie die Zähne nicht“, meinte der blonde schulterzuckend. „Ich wollte da auch nicht weiter Druck aufbauen. Nachher bekommt sie noch ein Trauma und putzt sich gar nicht die Zähne.“

 

Die Reisetasche stand neben den Nachtisch. Takeru und Hikari lasen gemeinsam in den großen Bett Sakura eine Geschichte vor und bespaßten das Mädchen mit ihren Handlungen. Begeistert klatschte das Kind in die Hände und gluckste vor lachen. Beim zweiten Buch nahmen sich beide Vorleser zurück. Das hoch pushen war Kontraproduktiv gewesen, um das Kind zum schlafen zu bewegen. Beim zweiten Buch dauerte es nicht lange, bis sie endlich einschlief. Behutsam legte Takeru das Kind in das Reisebett und möglichst leise verließen die beiden das Zimmer. Takeru stütze dabei seine Freundin, denn die Gehhilfe hatten sie im Wohnzimmer gelassen. Er spürte durch seinen eigenen Körper, wie Kari vor Schmerz zusammenzuckte.

„Achtung“, flüsterte er ihr ins Ohr, eher er sie ihr die Beine wegzog und dann auf den Armen trug. „So ist es doch besser, oder?“

Das Gesicht der Braunhaarigen war rosa angelaufen. Sie hatte sich trotz der Warnung total erschrocken und lag nun in den kräftigen Armen des Blonden. Die drei Meter bis zur Couch hätte sie es sogar ohne Gehhilfen geschafft. Sanft setzte Takeru sie auf die Couch, verschwand dann in die Küche und brachte Tee mit. Er biss sich auf die Unterlippe. Die Ablagefläche vor der Couch war ja verschwunden.

„Einen Moment.“ Mit diesen Worten drehte es sich wieder um, stellte den Tee erst mal auf den Esstisch und holte unter dem Esstisch ein Hocker hervor, der zu der Couchgarnitur passte. Diesen stellte er neben der Spielwiese und holte dann noch ein Tablett, worauf er den Tee stellte.

„Ich sollte dir einen Preis fürs Improvisieren verleihen“, lachte Hikari. „Wäre es nicht schneller gewesen, eben den Tisch wieder rein zu holen?“

„Nein“, antwortete Takeru überzeugt. „Das wäre zu einfach.“ Hikari boxte ihn in die Rippen. „Jetzt werde ich auch noch Opfer von häuslicher Gewalt.“ Er zog seine Augenbraue nach oben.

„Na warte!“, rief sein Gegenüber und begann, ihn hemmungslos zu kitzeln. Dagegen war Takeru machtlos und er spürte, wie sich seine Muskeln immer wieder an- und entspannten. Tränen vor lachen stiegen in seine Augen.

„Ich ergebe mich. Du hast gewonnen!“ Zufrieden grinste Hikari ihn an, wobei sie seinen Wunsch nachkam und von ihn abließ.

„Und was machen wir jetzt?“

Takeru brauchte einen Moment, bis sich seine Atmung wieder beruhigt hatte. Die Tränen hatte er sich aus den Augen gewischt. Dann setzte er sich wieder normal hin.

„Normalerweise hätte ich dich ja ins Kino eingeladen. Aber so spontan bekomme ich wohl keinen Babysitter“, stellte er fest. „Also bleibt uns nichts anderes übrig, den Kinoabend hier in die Wohnung stattfinden zu lassen.“ Er seufzte gespielt dramatisch. „Außer natürlich du hast eine andere Idee, die man innerhalb einer Wohnung machen kann.“

„Kinoabend klingt gut. Das haben wir auch lange nicht mehr gemacht.“ Hikaris Augen leuchteten ein wenig vor Aufregung. Takeru musste schmunzeln. Sie war einfach zu süß.

„Da sind wir uns ja einig. Und da das hier meine Wohnung ist, darf ich auch den Film bestimmen.“ Entgeistert sah die braunhaarige zu den blonden. Das konnte ja sehr spannend werden. „Ich habe zur Auswahl …“ Takeru stand auf und ging zu einen DVD Regal. „‚Das clevere Auto‘, ‚Thomas die Lokomotive‘, ‘Mein Nachbar Totoro‘, ‚Mein kleiner roter Traktor‘ und ‚Der kleine Mondbär‘.“ Hikari sah entrüstet Takerus Rücken an. Ihr war klar, dass er sich mit Mühe das Lachen verkneifen musste.

„Tai hat dir ja ganz schön tolle Filme ausgeliehen.“

„Er war richtig großzügig, wobei ‚Mein Nachbar Totoro‘ aus meiner Sammlung aus meiner Kindheit stamm.“ Er drehte sich zu Hikari um. „Hast du dir schon mal den Film aus anderen Augen angesehen, als damals als Kind?“, fragte er sie ernst.

Hikari schüttelte den Kopf. Schließlich war dies ein Kinderfilm. „Nein. Es ging doch um einen Waldgeist, der Kinder beschützt, die in Not geraten?“

„Jaein. Lass uns den Film ansehen. Ich werde dich auf ein paar Einzelheiten dann aufmerksam machen.“

Hikari hatte sich ein wenig auf einen leicht verdaulichen Film gefreut, doch Takeru hatte sie leider wirklich aus der Illusion befreit, dass Totoro ein Waldgeist sei.

„Aber wenn Saki und Mei tot sind, warum hat ihre Mutter sie dann wahrgenommen?“

„Weil sie ebenfalls kurz dem Sterben stand“, beantwortete er die Frage. „Das Krankenhaus aus dem Film gab es wirklich. Es war auf Krankheiten wie Tuberkulose und Gehirn-Tumore spezialisiert. In den Fünfziger Jahren hat Tuberkulose noch vielen Menschen das Leben gekostet.“

Hikari schwieg. „Können wir uns jetzt einen Film ansehen, wo man nicht mitdenken muss?“

„Klar. Wie wäre es mit ‚Blair Witch Project‘?“ Erneut boxte ihn Hikari in die Rippen.

„Und vielleicht sollte der Film auch leicht verdaulich sein“, brummte sie.

„Ach Hika. Ich ärger dich doch einfach so gerne“, lachte Takeru und schaltete den Fernseher ein. „Mal sehen, was es online so alles gibt.“

Am Ende entschieden sie sich für die Liebeskomödie ‚Blended‘ mit Drew Barrymore und Adam Sandler. Hikari hatte sich auf der Couch breit gemacht. Ihre Kopf hatte sie auf ihre Hände gebettet, diese wiederum lagen auf Takerus Schoss. Er hatte ihre sanft über die Schultern gestrichen, während er den Film mit hochrotem Kopf verfolgte. Sein Herz schlug stark gegen die Brust und von Film bekam er kaum was mit. Dafür konnte er genau den Moment datieren, indem Hikari nicht mehr auf seinen Schoß döste, sondern eingeschlafen war. Er machte den Fernseher leiser und wartete noch weitere vierzig Minuten, bis er sich traute, Hikaris Oberkörper leicht anzuheben, um aufstehen zu können. Leise bewegte er sich mit der schlafenden Schönheit in den Arm zum Schlafzimmer hin und legte das Mädchen vorsichtig ins Bett. Die Tatsache, dass Hikari noch voll bekleidet war, ignorierte er und deckte sie zu. Er gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn, dann nahm er sich Bettwäsche mit. Das Kleinkind schlief weiterhin den Schlaf des Gerechten. Das lange durchschlafen hatte sie sicherlich von ihren Vater geerbt.

Leise räumte Takeru noch das Wohnzimmer auf, bevor er sich im Badezimmer umzog und es sich dann auf der Couch gemütlich machte.

Annäherungen

Sonntag, 15. November 2015

 

Es dauerte ein wenig, bis Hikari das Gejammer erkannte. Zuvor hatte sie diesen in ihrem Traum eingearbeitet, aber irgendwann passte es zum Geschehen nicht mehr. Die braunhaarige öffnete die Augen. Durch das Fenster kam Tageslicht hinein. Einen kurzen Moment brauchte sie, um sich zu sammeln; dann fiel ihr ein, dass sie bei Takeru übernachtet hatte. Aber neben ihr lag er nicht. Auch lag für ihn keine Bettdecke bereit. Und wie war sie eigentlich ins Bett gekommen?

„Warte einen Moment“, sagte sie zu dem Mädchen, welches in ihren Bettchen stand und sie mit hochroten, wütenden Kopf ansah. Hikari schwang das linke Bein aus dem Bett, beim rechten war sie deutlich vorsichtiger. Ihr fiel auf, dass sie nicht in Nachtwäsche geschlafen hatte. Daraus schlussfolgerte sie, dass Takeru sie gestern ins Bett getragen hatte. Alkoholische Getränke hatten sie gestern schließlich nicht getrunken. Unbeholfen humpelte sie zu den Mädchen, biss sich fest auf die Zähne und hob sie aus dem Bett.

Der Schmerz der sich durch die Wade zog, lies sie schwer auf keuchen. Sie setzte sich wieder auf das Bett, um neue Kräfte zu sammeln. Währenddessen klopfte ihre Nicht gegen die Tür und sah erwartungsvoll zur Klinke.

„Ich mache jetzt die Tür auf. Okay?“

„Ja.“, antwortete Hikari. Sie wusste, dass Takeru den Anstand hatte, nicht einfach ungefragt hineinzuplatzen. Als er gerade leicht die Tür öffnete, rief Hikari „Halt! Stopp!“ wobei Takeru erschrak. Was war denn jetzt? „Sakura, gehst du bitte ein paar Schritte zur Seite? Sonst bekommst du die Tür ab.“, erklärte die junge Frau ihrer Nichte. Kurz danach erlaubte sie Takeru, die Tür ganz zu öffnen.

Ihre Blicke kreuzten sich und sie sah, wie Takeru die Nase rümpfte.

„Diesmal bist du dran!“, befahl Hikari ihn lachend und sah, wie seine Gesichtszüge entglitten.

 

Das Badezimmer war blockiert, sodass Hikari in die Küche begab. Takeru hatte wohl angefangen, eine Miso-Suppe vorzubereiten. Das Tofu und die Frühlingszwiebeln hatte er bereits geschnitten und Wasser war aufgesetzt. Auf den Tresen lag ein aufgeschlagenes Notizbuch. Hikari spürte die Neugier in sich aufsteigen und kämpfte mit sich selbst. Es gehörte sich nicht, in fremde Bücher hineinzusehen, aber es lag so verführerisch geöffnet da und schrie förmlich „Ließ mich!“. Einen Blick konnte sie sicherlich riskieren. Sie starrte die Seite an. Was war denn das? Was zum Geier hatte er denn da rein gemalt? Eine missratene Kidney-Bohne? Hatte diese sogar Geschwülste? Hikari begann, dass Buch zu drehen. Vielleicht sah die Abstrakte Kunst ja in einer anderen Perspektive nach etwas besseren aus.

Als sie hörte, dass Takeru das Bad verließ, schlug sie schnell das Buch zu und stellte sich an den Herd. Das Wasser hatte gerade angefangen zu kochen. „Wo finde ich denn das Dashi?“, fragte sie durch den Raum den Wohnungsmieter. „Das brauchst du nicht zu finden. Geh du ruhig ins Badezimmer und mache dich frisch für den Tag. Ich übernehme das Frühstück.“

Hikari biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte sich angewöhnt anderen beim Kochen zuzusehen um noch einschreiten zu können, falls eine Überwürzung oder ähnliches drohte. So konnte sie einige der Essen ihrer Mutter retten, wobei sie selber bevorzugt kochte. Das brachte dann weniger Unfälle mit sich.

„Okay.“, antwortete sie dann.

„Ich habe dir auch ein Handtuch und ein Duschtuch bereit gelegt. Eine Rolle mit Müllbeuteln für dein Gips liegt auch bereit. Aus dem Keller habe ich vorhin einen Plastikklappstuhl geholt. Den habe ich dir in die Dusche gestellt.“ Hikari wurde erneut rot. Takeru dachte echt gut mit. Sie verließ den Küchenbereich und sah, dass Takeru auch ihre Reisetasche vor dem Bad abgestellt hatte. „Vielen Dank“, sagte sie schüchtern. „Das mache ich doch gerne.“, antwortete er, strich ihr über die Schultern und ging dann in den Küchenbereich. „Lass dir ruhig Zeit.“

 

Das Badezimmer war nicht mit Tageslicht ausgestattet. Es war klein und funktional. Sora hatte zu Einzug vor einen halben Jahr die Accessoires des Badezimmers geschenkt und die vorigen ungefragt entsorgt. Das Badezimmer war vorher bunt zusammengewürfelt gewesen. Nun strahlte es mit schönen grasgrünen Elementen. Auch die Teppiche und die Tücher waren grün, sowie der Seifenspender, der Mülleimer und der Zahnputzbecher. Mit der Gehhilfe war es nicht einfach, sich in den Raum zu bewegen. Sie lehnte diese gegen das Waschbecken.

 

Takeru sah nachdenklich zu seinen Notizbuch. Hatte er es nicht aufgeschlagen zurückgelassen? Hatte Hikari etwa darin gelesen? Panik drang in ihm auf. Oh nein! Was hatte sie gelesen? In diesem Buch hatte er sich seine Gedanken niedergeschrieben. Hier und da musste es als Tagebuch herhalten, wann anders schrieb er sich Notizen für seine Berichte auf. Er schlug das Buch auf und blätterte wild umher. Wie viel Zeit hatte die braunhaarige gehabt, darin zu lesen?

Ein paar Seiten vor der Patamon-Zeichnung noch hatte er seine Wut über Daisuke Intrige niedergeschrieben und ihn sehr unfreundlich auf übelste Beleidigt. Daisuke hatte nicht die Eier in der Hose gehabt, und von den Unfall berichtet. Wie vereinbart hatte er Takerus Fahrzeug wieder auf den Parkplatz stellen lassen. Ein Zettel hatte er aber in Briefkasten hinterlassen, mit dem Hinweis, dass sein Auto die besten Tage hinter sich hatte. Erst am folgenden Tag hatte der Blonde die Puzzleteile zusammengesetzt: Hikari war ins Krankenhaus gebracht worden, durch einen Unfall. Daisuke hatte einen verursacht … Zwischen diesen Gedankengängen kam wiederum nichts privates. Nur Notizen für seine Berichte und die grobe Skizze seines Kinderbuches.

Das Buch ließ Takeru in der Schreibtischschublade verschwinden, bevor er anfing ein wenig aufgewühlt die Miso-Suppe zu kochen. Vielleicht hatte sie es auch gar nicht gelesen? Vielleicht hatte sie einfach nur Patamon angesehen, sich an die gute alte Zeit erinnert und dann das Buch geschlossen?

Aus den Gedanken gerissen wurde Takeru, als er es scheppern hörte. Er hatte komplett die Anwesenheit des Kleinkindes vergessen. Er begab sich eilig erneut ins Wohnzimmer und betrachtete die Szene. Das Mädchen war auf das Lowboard geklettert und stand nun direkt an der Wand. Den Fernseher hatte sie aus versehen umgeworfen, als sie versucht hatte, ein Plüschtier in Beschlag zu nehmen, dass hinter den Apparat aufbewahrt wurde. Das Objekt der Begierde war ein Sorgenfresser, den Hikari ihn damals geschenkt hatte, als er die Aufnahmeprüfung für die Osaka Universität bestanden hatte und immatrikuliert wurde.

Das kleine Mädchen fing lautstark an zu weinen, als sie Takerus wütenden Blick sah, der nach der Fassungslosigkeit sichtbar wurde. Der Blonde atmete ein paar Mal bewusst ein und aus, bevor er über den Fernseher hin weg stieg und das Mädchen auf den Arm nahm.

„Alles in Ordnung?“, fragte Hikari, die aus dem Badezimmer kam. Ihre langen Haare waren noch nass. Sie hatte sich sehr beeilt mit dem Anziehen. Die junge Frau kam ihn gerade recht. „Setz dich bitte hin“, wies er sie schroff an. Hikari erkannte, dass er gerade sehr sauer war und Wiedersprache zwecklos war. Also setzte sie sich auf die Couch um ein paar Augenblicke danach ihre schreiende Nichte in die Arme gedrückt zu bekommen.

 

Die Miso-Suppe war nun auch noch zerkocht. Takeru knirschte mit den Zähnen. Was für ein misslungener Morgen, ging es ihm durch den Kopf. Joggen gehen zum Frustabbau wäre nun genau das Richtige. Aber er konnte ja schlecht Hikari und Sakura alleine lassen. Erneut versuchte er sich wieder auf seine Atmung zu konzentrieren. Wer Stress hat, der Atmet durch die Brust und nicht durch den Bauch. Es war bei den Geschrei gar nicht so einfach, die Atmung wieder in richtige Bahnen zu leiten.

Er machte sich ein Tablett fertig mit eine Plastikschale mit Möhren-Spinat-Katroffel-Brei für Sakura und zwei Schalen mit Miso-Suppe für die erwachsenen und stellte diese an den an der Wand gerückten Esstisch.

Hikari sprach leise auf das Mädchen ein, welches sich immer mehr beruhigte. Mit den Augen beobachtete sie den Jungen mit den blau farbigen Augen. Der Glanz war noch nicht zurück gekehrt, aber sie merkte, dass er sich beruhigt hatte. Er stellte den Fernseher wieder auf das Board. Er sah sogar noch recht heile aus. Das Gehäuse war zwar leicht aufgeplatzt, aber der Bildschirm selber schien keinen Schaden davongetragen zu haben.

„Komm. Lass uns frühstücken. Leider ist die Suppe ein wenig zerkocht.“, sagte der Blonde zu Hikari und nahm ihr das ruhige Kind ab, welches nicht ganz so glücklich aussah, als die Person sich wechselte.

„Entschuldige“, brachte das kleine Mädchen heraus. „Schon okay.“ antwortete Takeru ruhig.

 

-

 

„Darf ich dir was zeigen?“

Hikari blickte hoch zu ihren Freund. Sie hatte es sich mit der Tageszeitung auf der Couch bequem gemacht. Sie machte sich ein Spiel daraus, anhand des Stils zu erkennen, welcher Bericht von ihren Freund geschrieben wurde. Takeru ließ sich neben ihr gleiten und holte das Notizbuch hervor. Er beobachtete Hikaris Gesichtszüge und hoffte, darauf einen Hinweis zu finden, was sie alles gelesen hatte. Er merkte, dass sie das Buch verlegen ansah. Also hatte sie doch darin was gelesen, was sie nicht hätte lesen sollen? Takeru zog die Stirn kurz kraus, dann schlug er die letzte beschriftete Seite auf.

„Seit deine Nichte hier zu Besuch ist, kam mir die Idee, ein Kinderbuch zu schreiben.“, begann er. Das braunhaarige Mädchen sah ihn nur leicht irritiert an. Schrieb er nicht sonst nur Zeitungsberichte? Sogar einen Krimi würde sie ihn eher zutrauen, als ein Kinderbuch. „Da du ja Erzieherin bist, dachte ich mir, du kannst mich dabei unterstützen.“ Hikari sah nun Takeru komplett verwirrt aus. Wie sollte sie ihm helfen? Sie merkte, dass sie mit ihrer Art ihn anzusehen nun selber Takeru aus dem Konzept brachte. „Nun ja. Du hast ja mit Kindern auf der Arbeit zu tun, du weißt in etwa, welche Werte in solchen Büchern vermittelt werden sollten. Außerdem hast du eher eine Vorstellung davon, was Kindern Angst macht oder was Kinder mögen.“ Nervös kratzte er sich im Nacken. Sie hatte ihre Aufmerksamkeit dem Buch nicht weiter zugewandt und hatte wohl auch die Seite vor der Zeichnung nicht gelesen, sonst hätte sie von seiner Idee gewusst. Und so gut Schauspielern konnte Hikari eigentlich auch nicht.

Takeru wendete seine Aufmerksamkeit nun wieder seinen Notizbuch zu und hob es vor Hikaris Gesicht. Sie erkannte die verkrüppelte Kidney-Bohne wieder. „Patamon als Hauptfigur …“, begann Takeru und sah dann, wie Hikari in schallendes Gelächter verfiel. Verdutzt mit leicht geöffneten Mund sah er das Mädchen an. Sein Buch ließ er dabei sinken. „Oh entschuldige Keru. Das da soll ein Patamon sein?“ Hikari versuchte, sich wieder ein zubekommen. „Ich habe deine Zeichnung vorhin schon in der Küche liegen sehen.“, gestand sie. „Ich dachte, es sei eine Kidney-Bohne.“ Takeru wich ihren Blick aus und biss sich auf die Unterlippe. „Es tut mir leid.“, kam dann aus Hikaris Mund. „Das war nicht sehr nett von mir.“

„Schon okay.“, antwortete er tonlos und mit leeren Blick. „Hast du noch mehr in meinen Buch gelesen?“

„Nein“, antwortete Hikari ehrlich. Sie merkte, dass sie wohl etwas zu weit in seine Privatsphäre eingedrungen war.

Takeru sammelte wieder allen Mut. „Da du nun feststellen durftest, dass ich zeichnerisch nicht begabt bin“, begann er und schaffte es zu einen ehrlichen lächeln, „wollte ich dich fragen, ob du das für mich übernehmen könntest.“

Wer konnte schon diesen lächeln widerstehen. „Gerne.“, gab Hikari zur Antwort und merkte, wie sie errötete. „Aber wie genau stellst du dir das vor?“

„Wir schreiben ein Manuskript. Du zeichnest schöne kind gerechte Bilder und ich schreibe dazu den Text. Wir machen das ganze ohne Druck. Unser erster Leser ist ein Mädchen mit braunen Haar und mahagonibraunen Augen, welches gerade mein Wohnzimmer demoliert hat und die an Tag des Lesens ihren zweiten Geburtstag erreicht. Bekommen wir das hin?“ Bis dahin waren es noch gut vier Monate. „Ja. Wir haben schon lange kein gemeinsames Projekt mehr gemacht.“ Hikari freute sich ein wenig darauf, wieder mehr Zeit mit ihrer Jugendliebe zu verbringen. Sie liebte ihn immer noch, auch wenn sie ihm das nicht sagen würde. Schließlich stand ihre neu aufgeflammte Freundschaft auf dem Spiel.

 

-

 

Hikari saß auf einer Bank und hatte ihr Gipsbein ausgestreckt. Sie genoss die Herbstsonne in ihren Gesicht. Der Himmel war klar und der Park war nicht mehr matschig. Ihre Augen hatte sie geschlossen und genoss die Geräuschkulisse im Hintergrund. Kinder schrieen und quietschten auf den Spielplatz, ihre Mütter unterhielten sich angeregt, es war das surren von Fahrrädern zu hören und auch weitere Menschen, die den sonnigen Sonntag nutzten.

Einige Frauen tuschelten über den jungen, blonden Mann mit seinen strahlend blauen Augen. Dieser beschäftigte wohl seine Tochter auf der Babyschaukel. Er wahr noch viel zu jung für ein Kind und Hikari belauschte auch, dass die Mütter abfällig über sie sprachen. In den zwanzig Minuten auf den Spielplatz entging es Hikari nicht, dass die Mütter sie für eine Betrügerin hielten. Die Ähnlichkeit zwischen Sakura und ihr bestand, aber zu Takeru gab es selbstverständlicher Weise keine. Sie hörte, wie die Frauen schon planten, den armen jungen Mann zu überfallen und ihr Ergebnis, dass er auf keinen Fall der Vater des Kindes war, mitzuteilen.

Takeru hatte das Mädchen inzwischen aus der Schaukel befreit. Freudig lief Sakura über den Spielplatz, während der Blonde sie verfolgte. Sie spielten wohl fangen, wobei sich Takeru stark zurückhielt. Es entging Hikari nicht, wie neidisch die anderen Frauen waren. Vielleicht sollte Hikari Takeru ein Praktikum in der Kindertagesstätte anbieten.

„Keru?“, rief die braunhaarige.

Er wurde langsamer und stoppte. „Ja?“

„Wusstest du bereits, dass Sakura nicht deine Tochter ist?“

Takeru lachte. Das Getuschel der Frauen hatte er als Journalist nicht überhört. Es waren manchmal die kleinen Nebensätze, die für einen Bericht oder einer Aufklärung notwendig sind.

„Wie bitte?“ Er lachte immer noch, was die Aussage deutlich unglaubwürdiger machte. „Ich habe deine Schwägerin nicht mit meinen Umarmungen geschwängert?“

Hikari schmunzelte. Die Frauen sahen sehr verlegen und ertappt rein. Takeru ergriff seinen Schützling, hob sich hoch über den Kopf und sie lachte erfreut.

„Wollen wir jetzt deine Mama und deinen Papa besuchen?“

„Ja!“, schrie sie vergnügt. Als Takeru sie absetzte, rannte sie hinüber zu Hikari.

 

-

 

Takeru klopfte gegen die Tür. Sie hörten Mimis fröhliche Stimme. „Kommt rein!“.

Er öffnete diese und half Hikari hinein. Sakura war schon losgestürmt und wurde von Taichi durch die Luft gewirbelt.

Sie begrüßten sich untereinander. Neben den Bett stellte Takeru ein Stuhl für Hikari hin. Dankbar nahm sie das Angebot an.

„Wo sind meine Blumen?“ Erwartungsvoll sah Mimi Takeru an.

„Deine Blumen? Ich habe dir erst gestern welche mitgebracht!“, antwortete er empört.

„Als Gentleman würdest du jedes Mal Blumen mitbringen, wenn du eine schöne Frau besuchst.“

Vor seiner Brust verschränkte Takeru die Arme. Hikari sah zu Boden. Es hatte ihr einen Stich in die Brust gegeben, als Mimi die Blumen erwähnte. Mimi hatte er Blumen geschenkt, aber ihr nicht. Nichtmal, als sie nach den Unfall aus den Krankenhaus entlassen wurde und er sie kurz darauf zuhause besucht hatte. War sie nun etwa eifersüchtig?

„Ach Mimi. Jetzt übertreib es nicht. Wenn ich dir schon keine Blumen schenke, warum sollte es dann T.K. tun?“ Taichi sah zu den Jüngeren. „Außer natürlich ihr habt eine Affäre.“ Kritisch musterte er diesen nun und verschränkte seine Arme. Takeru hatte seine Verschränkung gelöst, die Augen weit aufgerissen und hatte eine Abwehrende Haltung eingenommen.

Mimi prustete vor lachen los. Sie verzog kurz darauf die Miene. Die Lachattacke war nicht so gut gewesen. Besorgt drehte sich Taichi zu ihr hin. „Geht es dir gut? Alles okay? Soll ich den Arzt holen? Die Hebamme? Eine Krankenschwester?“

„Alles ist gut. Ihr seit einfach zu komisch. Es tut gut, einfach mal wieder zu lachen“, gestand Mimi und streichelte liebevoll über ihren Bauch.

„Willst du mal fühlen“, fragte Hikaris Schwägerin diese.

„Ja. Sehr gerne.“ Schüchtern legte sie die Hand auf die große Wölbung von Mimis Bauch und spürte die Bewegungen unterhalb der Haut. „Wow!“, strahlte die Braunhaarige.

Es klopfte erneut gegen die Tür. „Das wird wohl die Schwester sein.“, seufzte Mimi. „Herein!“, erklang ihre Stimme nicht so erfreut. Leider behielt Mimi recht und die Krankenschwester trat ein und schmiss Takeru und Hikari hinaus. Mimi brauche Ruhe.

„Das war ja ein kurzer Besuch“, stellte der Blonde nüchtern fest, während sie durch die Flure des Krankenhauses liefen. „Wollen wir dann heute ins Kino gehen?“

Überrascht sah Hikari Takeru an. „Gerne“, antwortete sie ehrlich mit einen lächeln. Dieses wurde von den Blonden erwidert.

 

-

 

Gemeinsam standen sie vor den Filmplakaten. „Welchen Film wollen wir denn sehen?“, fragte Takeru Hikari, bevor sie die Frage ihn stellen würde. So war es immer gelaufen.

„Wieso darf denn ich entscheiden?“, fragte sie gespielt beleidigt.

„Weil ich gestern den Film ausgesucht habe.“

„Das stimmt so nicht. Den zweiten habe ich ausgesucht.“

„Der war wohl so langweilig, dass du eingeschlafen bist.“ Hikari errötete.

„Na also: Ich könnte ja wieder einen Film aussuchen, der zum einschlafen langweilig ist.“ Sie verschränkte die Arme und schmollte.

„Dann schrenk doch bitte die Filmauswahl für mich ein, okay? Sonst darfst du dir gleich einen Film ansehen, der dir vielleicht nicht gefällt.“

Hikari betrachtete noch mal die Filmplakate und versuchte, sich an die Trailer zu erinnern.

„‚Alles steht Kopf‘, ‚Der Marsianer‘, ‚Specture‘ und ‚Mockingjay‘, zählte sie auf.

„‚Mockingjay‘ streichen wir. Da kenne ich die vorigen Filme nicht.“

„Das müssen wir nachholen!“, meinte Hikari begeistert. „Und dann gehst du mit mir in ‚Mockingjay‘“. Takeru lächelte. „Gerne“, antwortete er. Er würde sich freuen, wieder mehr Zeit mit Hikari zu verbringen. Nicht nur geschäftlich, wie bei dem Kinderbuch, sondern auch privat. Auch Hikari wurde dies in den Moment bewusst. Sie sah zu den Blonden. „Da ich nun die nächsten Filme vorgeschlagen habe, darfst du nun aussuchen.“

Takeru seufzte gespielt wehleidig. Was würde denn Hikari von den drei Filmen am besten gefallen? James Bond war Actionreich und ein Film, den sich der Blonde am ehesten ansehen wollen würde. Hikari hatte diesen bestimmt nur genannt, um ihn zu überzeugen, dass sie diesen auch sehen wollen würde. ‚Alles steht Kopf‘ war hingegen gar nichts für ihn.

„Gut. Ich habe mich entschieden. Ich hole eben die Karten.“ Er sah, dass Hikari zu ihrer Handtasche griff. „Vergiss es. Ich lade dich ein.“

„Aber ...“

„Nichts ‚aber‘.“ Er winkte ab und verschwand mit diesen Worten zur Kasse. Hikari erinnerte sich an das letzte Mal, wo sie eingeladen wurde. Da dachte sie, es war freundschaftlich gemeint, doch Daisuke hatte wirklich ein Date mit ihr geplant gehabt. War es bei Takeru ebenso? Bei ihm würde sie sich über ein Date freuen. Aber was ist, wenn er es nur freundschaftlich meinte? Sollte sie ihn einfach fragen? Aber was sollte sie sagen: „Hey Keru. Ist das hier ein Date?“. Nein. Das ging nicht.

Der Blonde erschien mit Popcorn und zwei Getränken. Er lächelte Hikari an.

„Schaffst du die Stufen bis zum Saal?“ Er war voll beladen und konnte ihr nicht helfen. „Ja. Das geht schon. Welchen Film sehen wir jetzt eigentlich.“

„Der Marsianer.“, antwortete der Blonde. Hikari hatte sich auf den James Bond schon eingestellt. Daniel Craig sah ja jetzt nicht so schlecht aus. Wobei Matt Damon auch nicht von schlechten Eltern war.

 

Die frische Luft tat gut. Hikari wartete vor dem Kinocenter auf ihre Begleitung. Den Film selber fand sie jetzt nicht gerade toll. Wahrscheinlich war das dazugehörige Buch besser. So war es ja eigentlich immer beim Buchverfilmungen.

Die Menschenmasse, die an ihr vorbei glitt verbreitete Hektik. Die Braunhaarige beobachtete einige Menschen, die anscheinend die Masse gar nicht wahrnahmen. Eltern zogen ihre Kinder hinter, verliebte blieben einfach im Fluss stehen und küssten sich, wiederum andere schimpften über diese, dass sie ‚mitten im Weg‘ stehen blieben.

Sie verlagerte ihr Gewicht.

„Schläfst du gerade?“, hauchte ihr eine Stimme gegen das rechte Ohr. Hikari zuckte zusammen und vor Schreck pochte ihr Herz. Ihre Gehhilfe hielt sie bereit zu Verteidigung. Als die ihren Kopf drehte, sah sie in Takerus grinsendes Gesicht.

„Wenn du mich so lange warten lässt ...“

„Ach komm. Sei doch nicht so beleidigt.“, lachte er und streckte ihr ein Blumenarrangement mit gelben Blüten entgegen. Hikari war verblüfft und röte färbte ihre Wangen.

„Da …. Danke“, stammelte sie verlegen.

 

-

 

Es war ein wirklich schöner Tag mit Takeru gewesen. Es war wieder so wie früher. Erst waren sie im Kino gewesen, danach hatten sie noch was gemeinsam gegessen. Auch hier hatte Takeru gegen die Willen von Hikari bezahlt. Sie hatten viel geredet und miteinander gelacht.

Hikari starrte gegen die Zimmerdecke, die im Dunkeln lag. Es war spät geworden, als die beiden die Wohnung von den Blonden wieder betreten hatten. So hatten Hikari und Takeru gemeinsam entschieden, dass sie eine weitere Nacht hier verbringen durfte, auch wenn Takeru am nächsten Tag zur Arbeit müsste. Nun hatte sie von ihm einen Schlüssel bekommen. Sie könne morgen ruhig ausschlafen. Er würde ihr nach der Arbeit ihre persönlichen Sachen vorbei bringen.

Es war doch eine Sache anders als früher: Früher hatte Takeru kein Problem damit gehabt, sich ein Bett mit Hikari zu teilen. Auch diese Nacht schlief er wieder auf der Couch im Wohnzimmer. Die Tür stand allerdings offen, sodass Hikari das leise Schnarchen von Takeru hören konnte, was sie langsam in den Schlaf gleiten ließ.

Abschied für immer

Freitag, 06. November 2015

 

„Takaishi?“

„Hey guten Morgen T.K.. Hier ist Davis!“, erklang es durch den Hörer des Telefons.

„Was gibt es denn?“ Takeru sah zur Uhr in der Küche. Er kannte Davis gut und war mehr als überrascht, dass dieser ihn um 5:30 Uhr anrief. Er war gerade aus der Dusche gekommen und wollte sich sein Frühstück einpacken, bevor er sich auf den Weg zur Arbeit machte. Es musste also wirklich wichtig sein.

„Brauchst du dein Auto morgen? Kann ich es mir vielleicht ausleihen?“

„Für was brauchst du es denn?“

„Ich habe morgen ein Date.“, hörte der Blonde den Braunhaarigen leicht verlegen am anderen Ende der Leitung. Wie schön, dachte er. Endlich ist er über Hikari hinweg.

„Klar kannst du das Auto haben. Ich hoffe, dein Date steht nicht zu sehr auf moderne Autos.“

Er hörte Daisuke lachen. „Nein. Ich glaube, dass ist ihr egal.“

 

-

 

Samstag, 07. November 2015

 

Es war für Daisukes Verhältnisse mitten in der Nacht, als er in der Tiefgarage des Wohnkomplexes stand, indem Takeru wohnte. Er betrachtete das zwanzig Jahre alte Auto vor ihm. Es handelte sich um einen Toyota Corolla als Dreitürer in einer hellbraunen Farbe. So fiel zumindest der Rost nicht so stark auf.

„Er hat nur ABS und Servolenkung. Das war es schon an Luxus.“. Der Eigentümer des Fahrzeuges zuckte mit den Achseln, übergab dann aber den Schlüssel.

„Danke, T.K. Du bist echt ein guter Freund.“ Daisuke gab Takeru die Hand, stieg dann an und würgte ab.

„Ich hoffe, du hast auf Gangschaltung gelernt.“, lachte Takeru und sah, wie sein Auto beim herausfahren aus der Garage erneut abgewürgt wurde.

Takeru konnte nur leicht ahnen, dass er das alte Auto, dass seine Mutter einst als Jahreswagen gekauft und ihn dann zu Beginn des Studiums vermacht hatte, nicht mehr heil nach Hause kam.

Der Blonde verließ ebenfalls die Tiefgarage, um sich auf den Weg in die Redaktion zu machen.

 

-

 

Hikari wartete vor ihrem Zuhause. Daisuke wollte sie zu neun Uhr abholen. Sie spürte eine Erleichterung, als sie sah, dass Takerus Fahrzeug um die Ecke bog. Also konnte doch noch mindestens einer von ihren Freunden heute mitkommen! Sie spürte aber kurz danach eine Enttäuschung, als sie sah, dass Daisuke am Steuer saß und alleine sich im Fahrzeug befand.

Aber es konnte nur ein Treffen unter Freunden sein. Die Braunhaarige wusste, dass Takeru Hikari vor einen Date mit Daisuke schützen würde. Er würde ihn daher wohl dafür niemals sein Fahrzeug leihen.

Daisuke stieg aus dem Fahrzeug und grinste Hikari an.

„Hallo Kari“ Er umarmte sie zur Begrüßung. „Du siehst gut aus.“

„Äh“. Hikari errötete bei den Kompliment. „Danke. Du auch.“

Der Igelkopf hielt ihr die Beifahrertür offen und Hikari glitt hinein. Ihr Blick fiel zu Spiegel. Daran hing gar nicht mehr den Schutzengelbär, den sie Takeru zur bestandenen Führerscheinprüfung geschenkt hatte. Fahr nicht schneller, als dein Schutzengel fliegt. Der braunhaarige – den das Geschaukel auf die Nerven gegangen war - rutschte hinter das Steuer, startete den Motor und sie machten einen Satz nach vorne. Der Motor war wieder aus. „Scheiß Karre!“, hörte Hikari Daisuke fluchen, als er erneut den Motor startete. „Die Kupplung ist sicherlich durch geschlissen.“, verteidigte dieser sich.

 

Sie verließen das Stadtbezirk Minato und machten sich auf den Weg zum Yokoyama Park in Sagamihara. Hikari sah die Stadt an sich vorbeiziehen, während Daisuke sie mit Belanglosigkeiten zu textete.

„Yolei und Ken sind momentan kaum erreichbar. Ich hätte nicht gedacht, dass frisch gebackene Eltern auf einmal keine Zeit mehr haben. Cody muss ein Projekt mit seinen Kommilitonen verwirklichen, T.K.“ - Hikari wand bei den Namen ihren Kopf zu Daisuke zu - „ist arbeiten.“

 

Nach einer Stunde fahrt kamen sie endlich zum stehen. Hikari stieg aus und streckte sich. Der Igelkopf war wirklich ein grausamer Autofahrer. Natürlich hatte der Fahrer die Eitelkeit besessen, jeden Fehler auf das Auto oder anderen Verkehrsteilnehmern zu schieben. Hikari war sich aber sehr sicher, dass das Auto sich immer sehr ruhig fahren ließ. Natsuko hatte einst Takeru und sie im Fahrzeug mitgenommen und später ist Takeru mit ihr durch die Straßen von Tokio und Osaka gefahren.

„Wow“, entglitt es den braunhaarigen Mädchen, als sie den Park betrat. Die Grünanlagen waren sehr gepflegt und trotz der Jahreszeit blühten die Blumen in ihren Beeten. Es war ein herrliches Farbenspiel! „Komm Davis!“ Hikari ergriff Davis Hand und zog ihn mit sich. Dieser errötete, freute sich aber über die Berührung. Es lief für ihn überraschend gut. Ein grinsen zierte nun sein Gesicht.

Hikaris Augen leuchteten vor Freude. Sie war bisher noch nicht in Yokoyama Park gewesen und hatte nie gedacht, dass dieser ein so schönes Ausflugsziel sein konnte. Gemeinsam setzten sie sich mit einer Eiswaffel in der Hand auf eine Bank mit dem Blick auf einen Brunnen. „Es ist wunderschön.“ Das Mädchen lächelte den Jungen an.

„Es freut mich, dass es dir gefällt.“, sagte er verlegen, während sein Herz lautstark gegen die Brust hämmerte.

 

Gegen Mittag verließen sie den Park. Sie schlenderten durch die Straßen von Sagamihara und gingen dann in ein kleines, uriges Lokal um etwas zu Mittag zu essen. Gegen Hikaris Willen lud der Igelkopf diese ein. Ihr wurde leicht unwohl, als ihr auffiel, dass es vielleicht doch kein Treffen unter Freunden war und hielt sich deutlich mehr zurück. Sie mied es, Daisuke mit sich zu ziehen und entwich seinen Berührungsversuche elegant, genauso wie sie Blickkontakt mied. Gemeinsam sahen sie sich noch das Kiyoshiryu Temple an, bevor sie wieder ins Auto stiegen und zurück fuhren. Daisuke war nun mal sein eigener, wichtigster Mitarbeiter im Restaurant und musste schon vor der Öffnung einiges vorbereiten.

 

„Kari! Hey Kari!“ Die Angesprochene wurde aus ihren Tagträumen gerissen, während das Fahrzeug inzwischen durch die Straßen von Tokio glitt.

„Was ist?“, fragte sie verwirrt den Fahrer.

„Ich rede mit dir und du hörst gar nicht zu.“, schmollte Daisuke.

„Oh. Entschuldige bitte, Davis.“ Zaghaft lächelte sie.

„Schon okay.“ Er erwiderte ihr lächeln und legte dabei seine rechte Hand auf ihr Knie. Erneut fühlte sich Hikari wieder sehr unwohl. In etwa eine viertel Stunde würde er sie zuhause absetzten. In einer Viertelstunde war es vorbei!

Daisuke sah das Mädchen an. Er fasste allen Mut zusammen.

„Hikari Yagami“ - diese rutschte auf den Beifahrersitz unwohl hin und her. Wie gerne würde sie jetzt die Flucht ergreifen. Sie biss auf die Unterlippe. Sag es nicht. Bitte Davis. Sag es nicht! - „Ich halte es nicht mehr aus, nur ein Freund zu sein. Ich liebe dich! Ich werde alles für dich tun!“ Jetzt war es raus. Hikari zog die Augenbrauen zusammen. Verzweifelt sah sie Daisuke an. Sie sah seinen Schmerz in den Augen. „Es tut mir leid, Davis. Ich mag dich sehr, aber ich liebe einen anderen.“, gestand sie dann zum ersten Mal und wich seinen Blick aus.

Sie hörte noch eine Hupe, drehte ihren Kopf herum zur rechten Seite und spürte, wie das Fahrzeug zur linken Seite gedrückt wurde.

 

-

 

Mittwoch, 18. November 2015

 

„Wir sind da.“, erklang die dunkle Stimme von Yamato. Während der Fahrt war er hoch konzentriert gewesen und Hikari wollte ihn als seine einzige Beifahrerin nicht ablenken.

Yamato stieg aus und zündete sich eine Zigarette an. Hikari hatte nicht damit gerechnet, dass dieser seinen Konsum seitdem er Vater war stark zurück geschraubt hatte. In der Wohnung und auch im Auto rauchte er gar nicht mehr.

Unbeholfen öffnete Hikari die Tür. Bis zum Boden war es noch ein gutes Stück. „Ich helfe dir raus.“ Hikari sah zu Yamatos Bruder und lächelte. „Leg deine Arme um meine Schulter“ und mit einen Schwung stand Hikari auf den Boden.

„Wie war die letzte Fahrt?“, fragte die braunhaarige den Blonden. Ihr Blick glitt zu den Toyota. Sie musste unwillkürlich lächeln, als sie daran dachte, dass Takeru das Auto mit fahrbereit bezeichnet hatte. Die vordere Spur war durch den Aufprall verzogen und um das Fahrzeug zum Schrottplatz zu schleppen, hatten sie noch den defekten Reifen mit einen Ersatzreifen austauschen müssten. Von dem rechten Scheinwerfer war gar nichts mehr übrig. Auch die Verkleidung am und um den Radkasten war abhanden gekommen. Diese vordere Stoßstange hing erst daneben. Diese hatten dann Takeru und Yamato in der Tiefgarage abgerissen.

„Es ließ sich schon mal besser fahren.“ Der junge Mann strich fast zärtlich über die Motorhaube. „Es war gar nicht so einfach, gerade zu fahren.“ Er lachte ein wenig traurig.

Vom Schrottplatz kam nun ein älterer Mann mit bereits grauen Haaren auf die drei zu.

„Takaishi?“, fragte dieser in die Runde. Takeru hatte vorher ein Termin vereinbart.

„Ja. Hier.“ Takeru schritt nach vorne.

Der Mann musterte erst Takeru, dann schritt er um das kaputte Auto herum. „Das Auto kommt direkt in die Presse.“ Hikari entging nicht, wie der Adamsapfel von Takeru sprang, als dieser schluckte. „Fahr das Auto dort vorne neben den Kran.“ Takeru nickte, stieg ins Auto und startete zum letzten Mal den Motor. Hikari und Yamato sahen zu, wie das Fahrzeug an ihnen vorbei eierte und wenige Meter später stehen blieb. Der Eigentümer stieg aus und strich ein letztes Mal über das Dach. Er unterhielt sich noch kurz mit den Schrottplatzeigentümer, verzog sein Gesicht zu einen lächeln und ging in Richtung seines Bruders. Das Mädchen mit den mahagonibraunen Augen kam ihn entgegen, nahm seine Hand und hielt inne. Der Blonde hatte den Schutzengel in dieser. „Hätte Davis diesen nicht abgehangen, wäre es wohl nicht zum Unfall gekommen.“, meinte der Blonde, der diesen unter den Beifahrersitz gefunden hatte. Er hatte schon befürchtet, dass dieser beim Unfall abhanden gekommen war. Hikaris Augen strahlen bei den Anblick des Glücksbringers, griff nach der anderen Hand und verschränkten ihre Finger eineiander. Gemeinsam drehten sie sich um. Der Kran griff in die Seiten des Fahrzeuges rein, hob das Auto in die Luft und schob es dann in die Presse. Danach wurde der platte Corolla erneut ergriffen und wurde dann zu den anderen verschrotteten Fahrzeugen gehoben.

Takeru zog die braunhaarige zu sich und starrte zu den Überresten. Vorsichtig legte Hikari ihren Arm um seine Taille. Sie wusste nicht, wie viel Nähe er zuließ. Sie wurde aber weder weggestoßen, noch befreite er sich. „Lass uns fahren.“, sagte der Blonde nach einer Weile.

„Ja“. Erwiderte Hikari und stütze sich auf ihre Gehhilfe ab. Sie drehten sich um.

Fassungslos sah Takeru zu der Stelle, wo vorher noch das Fahrzeug von Yamato stand. Es war verschwunden. „Dieser Mistkerl!“, fluchte der verlassene Bruder.

„Vielleicht ist er nur um die Ecke gefahren, um uns zu ärgern.“, vermutete seine Begleitung.

„Hoffentlich“, wurde zur Antwort gezischt.

Mit ihrer Vermutung lag Hikari leider falsch. Die Straße war verlassen.

„Da hinten ist zumindest eine U-Bahn Station.“, stellte Hikari erleichtert fest.

 

Vor der Station blieben sie stehen. Weder eine Rolltreppe, noch ein Aufzug war vorhanden. Die Station war alles andere als Barrierefrei. Hikari schluckte. Der Blonde sah die Unsicherheit seiner Freundin. Runter war wahrscheinlich schwieriger als rauf. Während Hikari sich noch geistig auf die Situation vorbereitete, riss Takeru ihr die Beine vom Boden und trug sie die Stufen runter. Ihr Herz klopfte vor Schreck. „Keru!“, maulte sie. „Das nächste Mal warnst du mich vor.“ Er blieb auf der Treppe stehen. „Okay. Ich lasse dich jetzt fallen.“

Hikari ließ vor Panik die Gehhilfen fallen und klammerte sich an Takerus Nacken fest. Dieser konnte ein lachen nicht verkneifen. „Das war ein Scherz“, brachte er hervor, genoss aber ihre Nähe und brachte sie heile an das Ende der Treppe. Er ließ sie auf eine Bank gleiten, um die Gehhilfen zu holen.

Hikari starrte auf ihre Hände im Schoß. Sie hatte noch den Duft von den Blonden in der Nase und ihr Herz schlug noch immer sehr schnell gegen die Brust. Warum brachte er sie immer wieder in Verlegenheit?

„Die nächste Bahn fährt in einer viertel Stunde. Wir sind hier einfach zu sehr außerhalb.“ Takeru ließ sich neben Hikari auf die Bank gleiten. „Wir müssen einmal umsteigen.“, fügte er hinzu.

Die Bahnhof war wirklich verlassen. Hikari sah sich die mit Graffiti-Verschmierten Wände an. Einige Kunstwerke waren mal richtig schön, wurden aber durch Schmierereien ziemlich entstellt.

Takeru beobachtete im Augenwinkel das Mädchen neben sich. Er spürte sein Herz gegen die Brust schlagen. Sie waren hier alleine. Das zweite Mal binnen weniger Tage waren sie einfach nur zu zweit gewesen. So wie früher.

Ein Seufzen entglitt seinen Lippen.

„Alles okay bei dir?“, fragte Hikari ihren Sitznachbar.

Takeru schreckte hoch. „Ja klar. Ich ärgere mich nur über meinen Bruder.“, verteidigte er sich.

„Er hatte bestimmt seine Gründe...“, grübelte Hikari.

„Diese hätte er uns auch gerne mitteilen dürfen.“, grummelte Takeru zur Antwort.

Etwas enttäuscht sah Hikari Takeru an. Wäre Yamato sie mitgenommen, wäre ihre gemeinsame Zeit gleich vorbei gewesen. So sah es Takeru anscheinend nicht. Er hielt sie wohl für lästig.

Irritiert sah der Blonde das Mädchen neben ihn an. Hatte er was falsches gesagt? Er kratzte sich am Hinterkopf.

„Kannst du dich daran erinnern, wie es zu den Unfall kam?“

Verlegen sah Hikari zur Seite. „Ja.“

„Magst du es mir erzählen?“ Neugierig sah Takeru sie an. Er wollte sie eigentlich nicht auf das Thema ansprechen. Es war ihn einfach so herausgerutscht.

„Davis hat seinen Führerschein wohl bei eBay ersteigert.“ Sie lächelte Takeru schief an, der dieses erwiderte.

„Hätte ich das gewusst, hätte ich ihn niemals mein Auto geliehen.“, erwiderte er wehmütig.

„Wie kam es, dass du ihn dein Auto überhaupt geliehen hattest?“, fragte die braunhaarige ihn.

Takeru verzog sein Gesicht und ließ sich einige Sekunden Zeit, bevor er antwortete: „Davis hat mir erzählt, dass er ein Date habe.“ Er sah nicht mehr zu Hikari, sondern starrte auf das Graffiti. Diese verzog ein wenig das Gesicht. Er wusste also von einen Date. Er hatte mehr Informationen gehabt als sie! Er hatte Daisuke also bewusst auf ein Date mit ihr geschickt. Hikari spürte die Tränen in ihren Augen brennen. „Ich habe mich für ihn gefreut. Endlich ist er über dich hinweg, dachte ich. Endlich hat er sein Herz für jemand anderen geöffnet.“ Takeru seufzte. „Aber da hatte ich mich geirrt. Ich bin nicht mal auf die Idee gekommen, dass er dich gefragt haben könnte.“ Und noch weniger war er auf die Idee gekommen, dass Hikari ein Date mit Daisuke zustimmten würde. Diesen Teil behielt er für sich. Das tat ihn einfach zu sehr weh. Er erinnerte sich an Hikaris Reaktion, als er ihr Nudelsuppe mitgebracht hatte. ‚Das macht mein Bruder bereits‘, hatte sie geseufzt. Dieser Zusammenhang biss sich richtig in sein Herz. Sie liebte ihn. Sonst würde sie ihn ja nicht verteidigen dem Date. Das wurde Takeru gerade schlagartig bewusst. Er war für sie wohl nichts weiter als ein guter Freund.

„Darf ich dich was fragen?“, erklang es aus den Mund des Blonden etwas brüchig. Er suchte ihren Blick. Er musste es wissen. Hikari sah ihn unsicher an, nickte dann aber.

„Bist du in Daisuke verliebt?“ Die Augen der Befragten weiteten sich vor Schreck. Sie spürte die Röte aufsteigen, wobei diese eher durch die blau farbigen Augen hervorgerufen wurden, die sie intensiv ansahen.

Dann fiel ihr auch wieder ein, was Daisuke vor den Unfall gesagt hatte. Hikari spielte verlegen mit ihren Fingern herum, was Takeru als ein ‚ja‘ deutete.

„Nein.“, antwortete sie dann ehrlich und merkte erneut die Tränen aufsteigen. Ihr Körper begann zu zittern. Mit geöffneten Mund sah Takeru seine Freundin an. Jetzt war er komplett verwirrt. Er zog Hikari an sich, die ihr Gesicht gegen seine Schultern drückte.

„Was ist passiert?“, fragte er mit ruhiger Stimme und strich ihr über den Rücken.

Hikari weinte und schluchzte die Antwort. „Er hat mir nichts von einen Date erzählt. Ich dachte, es wäre ein Treffen zwischen Freunden.“ Sie zögerte einen Moment, bevor sie weitersprach. „Er lud mich zum essen ein. Ab den Moment fühlte ich mich ein wenig unwohl in meiner Haut.“ Takeru streichelte weiter über ihren Rücken und dachte daran, dass er sie auch am Sonntag ins Kino und auch zum essen eingeladen hatte. Wieder spürte er ein Stechen in Herzen. Sie hatte sich also auch bei ihn unwohl gefühlt. „Und dann auf der Rückfahrt“ - sie begann noch lauter an zu schluchzen - „hat er mir gesagt, dass er mich liebt.“ Takerus Pullover war an der Schulter nun gut vollgesogen mit den Tränen der braunhaarigen. Er streichelte ihr liebevoll über den Kopf. „Ich habe ihn gesagt, dass ich seine Gefühle nicht erwiderte und dann hat es auch schon gescheppert.“ Der Blonde fühlte sich erleichtert. Daisuke war für ihn keine Konkurrenz.

Zweisamkeit

Mittwoch, 18. November 2015

 

„Vielen Dank fürs nach Hause bringen“ Leicht verlegen lächelte Hikari Takeru an.

„Kein Problem. Das mache ich doch gerne.“ Er lächelte seine Gegenüber an und umarmte diese zum Abschied, als schon die Wohnungstür aufgerissen wurde. Yuuko, Hikaris und Taichis Mutter, strahlte die beiden an.

„Oh wie schön dich wieder zu sehen, T.K. Ihr kommt genau pünktlich zum essen.“ Der Gesichtsausdruck von Takeru gefror, während Hikari ein Lachen unterdrückte. „Na los. Kommt schon rein!“

Ehe sich der Blonde versah, standen seine Schuhe ordentlich im Eingangsbereich und er befand sich im Esszimmer der Familie Yagami.

„Was gibt es denn heute?“, fragte Susumo neugierig seine Frau, die gerade irgendwas aus dem Backofen holte.

„Spinat-Ingwer-Curry-Leber mit Reis“, bekam er freudig zur Antwort.

Takeru atmete erleichtert aus. Beim Reis kochen kann man ja nicht so viel falsch machen, dachte er sich und setzte sich auf einen freien Stuhl.

 

„Das sieht ja sehr lecker aus“, log er gekonnt die Mutter seiner besten Freundin an. Yuuko strahlte noch mehr. Takeru sah sich das grün-gelbe Zeug vor sich an. Es roch schon in der Kombination recht ekelerregend.

Hikari entging nicht, dass Takeru sich bereits quälte, ohne einen Bissen zu sich genommen zu haben. Nicht, dass es ihr besser erging. Ihre Gedanken gingen zu den Reisbällchen in ihrem Zimmer. Ihr Vater war inzwischen schmerzbefreit und aß ohne eine Miene zu verziehen.

Das muss wohl echte Liebe sein, ging es dem Blonden durch den Kopf, während er anfing, erstmal den Reis pur zu essen. Doch! Beim Reis kochen konnte man etwas falsch machen. Zum Beispiel indem zu viel Salz und noch weitere Gewürze zugetan wurden. Dennoch blieb er eisern und verzog kein Gesicht.

„Wie gefällt es dir denn die Redaktion?“, fragte Susumo den Blonden und riss ihn so aus den Gedanken.

Takeru schluckte die Curry-Leber-Kombination runter. „Ganz gut. Es ist manchmal stressig mit der Berichterstattung. Die wenigsten Berichte kann man langfristig planen, die meisten Ereignisse in der Welt passieren ja spontan. Da ich durch Tai Beziehungen zu der Politik habe, darf ich darüber nicht berichten, da dann die Meinungsfreiheit nicht mehr gegeben wäre.“ Er trank ein Schluck Wasser. „Das finde ich aber nicht schlimm. Auf die politischen Themen und Zusammenhänge kann ich ganz gut verzichten. Diese Zusammenhänge kamen zwar auch im Studium vor, aber spezialisiert habe ich mich auf Sport. Ich hoffe sehr, dass ich noch eine Stelle als Sportjournalist bekomme. Da muss ich zwar mehr am Wochenende arbeiten, habe dafür aber geregelte Arbeitszeiten.“

„Warum hast du dich nicht direkt als Sportjournalist beworben?“, fragte Hikari ihn. Über seine Arbeit hatten sie noch nie wirklich gesprochen.

„Lass mich nachdenken.“ Takeru runzelte die Stirn und tippte mit seinem Finger gegen die Wange.. „Vielleicht, weil keine Stelle ausgeschrieben war?“ Frech grinste er sie an. Verlegen sah Hikari zur Seite. „Diese werden auch sehr selten ausgeschrieben. In der Regel werden sie intern vergeben, worauf ich momentan warte. Es kann sich nur noch um Jahre handeln“, lachte er und führte sich erneut Yuukos Essenskunstwerk zum Mund, um direkt danach nachzuspülen. Wasser war durch die Schärfe des Currys wirklich nicht dafür geeignet. Es verteilte diese eher im Mund.

„Wie geht es denn deiner Mutter? Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen“, fragte Yuuko.

„Ganz gut“, kam es zur Antwort.

„Grüßt du sie von uns?“

„Werde ich machen.“

 

Nach dem Essen reichte Hikari Takeru ein Glas Wasser mit Magentropfen. Dieser wusste von seinem Glück noch nichts und verzog das Gesicht beim ersten Schluck. Anscheinend hatte es der Brünetten nicht gereicht, ihn mit den Essenkünsten ihrer Mutter zu vergiften, sondern reichte ihm jetzt auch noch zusätzliches Gift.

„Was ist das?“, fragte er skeptisch. Er war ein wenig blass geworden und roch an seinem Glas.

„Magentropfen“, bekam er zur Antwort.

„Hilft es beim erbrechen?“ Er betrachtete weiterhin kritisch das Glas.

„Jetzt stellst du dich aber an. Du hast das Curry problemlos gegessen und weigerst dich nun, die Tropfen zu dir zu nehmen?“ Verärgert sah die Brünette den Blonden an.

„Ich habe es deiner Mutter zuliebe gegessen, aber ich kann auf den Geschmack nochmal verzichten, sollte es rückwärts wieder raus kommen.“

„Jetzt trink es mir zu liebe!“, forderte Hikari ihren Freund auf. Ihre Eltern hatten inzwischen die Wohnung verlassen, um über Nacht auf Sakura aufzupassen. Yuuko hatte es sich nicht entgehen lassen, Takeru als perfekten Schwiegersohn zu betiteln. Zum Glück nahm dieser das nicht ernst. Diese Anspielungen kannte er bereits seit dreizehn Jahren. Außerdem erfreute es ihm, quasi den Segen der Familie zu haben. Hikari hingegen fand es einfach nur unangenehm.
 

 

 

Freitag, 20. November 2015

 

Alleine schlenderte die Braunhaarige durch die Straßen. Schaufensterbummeln tat sie gerne, wobei sie auch gerne mit ihren Freundinnen shoppen ging. An einen Schaufenster blieb sie stehen. Das würde ihm gefallen, ging es ihr durch den Kopf. Wie gut, dass er bald Geburtstag hatte. Mit einem Lächeln im Gesicht betrat Hikari den Laden.

 

Von dem kleinen Laden aus schlenderte das Mädchen weiter in den Park hinein. „Hika!“, hörte sie hinter sich eine Stimme und drehte sich zu dieser um. Als sie erkannte wer es war, zierte erneut ein Lächeln ihr Gesicht. Von gut fünfzig Meter entfernt kam ein junger, blonder Jogger mit braunen Shorts und grauem Shirt angelaufen. Seine Schritte verlangsamten sich, während er auf das Mädchen zusteuerte.

„Bist du schon auf den Weg zu mir?“ Sein Blick glitt zu seiner Armbanduhr. „Oh. Ich habe mich mit der Zeit verschätzt.“ Verlegen kratzte sich Takeru am Hinterkopf.

Hikari lachte. „Noch bist du pünktlich.“

„Ja. Noch. Wenn du aber auf den Geruch von Schweiß verzichten möchtest, müsste ich dafür noch duschen gehen. Dann wärst du allerdings auch kurzzeitig alleine.“ Er grinste sie frech an.

„Die Zeit werde ich gerade noch überstehen.“

„Wirklich? Nicht, dass du dich vor Langeweile noch vom Balkon stürzt“. Gespielt besorgt sah der Träger der Hoffnung die Trägerin des Lichtes an.

„Du bist ein Idiot“, meinte sie beleidigt. Hätte sie ihre Gehhilfen nicht, würde sie ihre Arme verschränken

„Das stimmt schon. Ich habe ganz vergessen, dass man mit ein Gipsbein woher eher nicht über das Geländer klettern kann.“ Hikari zückte ihre Gehhilfe und wollte damit ihren Freund gegen das Schienbein sanft schlagen, als dieser aber auch schon gekonnt zurück sprang. Er kannte sie einfach zu gut.

 

--

 

„Aber Gatomon ist eine Katze! Katzen essen Hamster!“, stellt Takeru entsetzt fest. Seine Hände hatte er in seine Haare gekrallt. Gemeinsam mit Hikari saß er an seinem Esszimmertisch.

„Ist dir entgangen, dass Gatomon und Patamon sowas wie beste Freunde sind? Hawkmon frisst ja auch nicht Wormmon und ihre Partner sind sogar verheiratet!“ Intensiv sah Hikari den jungen Mann mit den blauen Augen an. Dieser war frisch geduscht und trug nun eine Jeans und einen lässigen grauen Kapuzenpullover.

„Nein. Ich muss nur komplett neu planen“, entgegnete er ihr gespielt beleidigt.

„Ah ja. Was hast du denn bisher geplant? Hast du schon was geschrieben? Hast du überlegt, worum es in der Geschichte geht?“

„Ja. Es geht um Freundschaft“, antwortete er stumpf.

„Na also. Dann passt es doch.“

„Bin ich der Autor oder du?“, fragte er sie mit einem schiefen Lächeln.

„Ich bin dein Ko-Autor. Du hast mich selbst gefragt. Bereust du es schon, bevor wir überhaupt angefangen zu haben?“ Hikari musterte ihn kritisch. Vor einer Abfuhr hatte sie Angst.

„Nein. Du bist einfach nur zu süß, wenn du dich aufregst.“ Takeru lachte und die Anspannung wich. „Ich hatte mir schon gedacht, dass ich um Gatomon als Charakter nicht drum herum komme.“

Hikari boxte ihn in die Rippen. Takeru lachte weiter, ging aber auf Verteidigung und fing an Hikari zu kitzeln. Der Braunhaarigen stiegen Tränen in die Augen und sie versuchte, den Fingern des Blonden zu entkommen. Er griff sie gerade noch, bevor sie von ihrem Stuhl fallen konnte und zog sie wieder richtig auf den Stuhl.

„Du bist ein Idiot“, meinte Hikari leicht beleidigt, aber immer noch mit einem Lächeln im Gesicht fest.

„Du wiederholst dich“, stellte Takeru fest, während er ihr ein paar Blätter vor die Nase legte. Sie erkannte gleich seine ordentliche Handschrift. Diese sah noch genauso aus wie früher, wo sie gemeinsam Hausaufgaben gemacht hatten, sie von ihm abgeschrieben hatte oder er bei ihren Notizen etwas hinzugefügt hatte.

„Du hast ja wirklich an Gatomon gedacht!“, stellte sie fasziniert fest, als die die Geschichte las und auch die Passagen, die Takeru durchgestrichen und überarbeitet hatte.

„Gefällt es dir?“ Neugierig sah Takeru sie an. Hikaris Lippen zuckten nach oben.

„Die Geschichte ist schon gut. Du hast nur vergessen, dass deine Zielperson erst zwei Jahre alt ist.“ Sie sah ihn an und erkannte seinen verwirrten Blick. „Dein Satzbau ist zu kompliziert und lang. Du musst mit einfachen Sätzen arbeiten.“

Takeru biss sich auf die Unterlippe. „Das ist wohl die Gewohnheit.“

„Du schreibst normalerweise ja auch Berichte für Erwachsene.“

„Das stimmt schon. Hast du schon Ideen für die Illustrationen?“

„Ja“, strahlte Hikari. Sie war froh, während der Krankschreibung vormittags beschäftigt zu sein. Sie hatte die letzten Tage in der Bibliothek verbracht, weil ihre Mutter jedes Mal Daisuke in die Wohnung gelassen hatte und er sie mit seinen Schuldgefühlen einfach nur noch nervte. Außerdem fühlte sie sich, seitdem sie ihm einen Korb gegeben hatte, sehr unwohl in seiner Gegenwart.

 

--

 

„Ich bekomme gleich Augenkrebs!“, maulte Takeru, während sie sich den Film ‚Die Tribute von Panem‘ ansahen. „Was haben die denn für Kleidung an? Und wie sind sie geschminkt?“

Hikari lachte. „Es soll halt zeigen, dass sie wohlhabend sind.“

Takeru verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Der Film hat was von diesen Prominetencamp, wo Promis in irgendeinen Dschungel gesteckt werden. Erst werden die Kontrahenten analysiert und am Ende gibt es nur einen Gewinner. Nur dass hier die anderen Mitspieler nicht vom Publikum raus gevotet werden, sondern sich gegenseitig umbringen. Das ist doch brutal!“, stellte er fest und sah zu dem Mädchen neben sich.

„Seit wann denkst du über die Logik von Filmen nach? Wenn du James Bond siehst oder dieses Fast and Furious machst du dir über den Realismus auch keine Gedanken.“

„Ist ja schon gut. Du hast mich erwischt.“ Er lächelte das Mädchen neben sich an. Mit ihr würde er sich jeden Film ansehen. Auch würde er mit ihr auf Konzerte gehen, selbst wenn diese seinen Musikgeschmack nicht trafen. Hauptsache, er konnte Zeit mit ihr verbringen.

Den Rest des Filmes hielt er seinen Mund. Es waren dann nur noch zwei Teile, die sie sich in der nächsten Zeit auf DVD ansehen würden und zum letzten Teil hatte er ihr ja bereits versprochen, mit ihr ins Kino zu gehen.

Sein Hauptaugenmerk galt Peeta. Dieser liebte Katniss, während sie ihm was vorspielte. Sie behauptete nur ihn zu lieben, um als Gewinnerin die Spiele verlassen zu können. Sein Blick wanderte zu Hikari. Ihn war inzwischen bewusst, dass er sie liebte, aber er konnte es ihr nicht sagen. Dann würde sie erneut aus seinen Leben verschwinden. Und dieses Mal wohl für immer.

Takeru seufzte und Hikari sah ihn irritiert an, schmunzelte dann aber. Von wegen, ihm gefiel der Film nicht. Er litt ja richtig mit, als die beiden Hauptpersonen gerade überlegten, gemeinsam die giftigen Beeren zu essen.

 

Beim zweiten Teil wollte es sich Hikari wieder auf Takerus Schoß gemütlich machen. Dabei hörte sie ihn scharf einatmen und hielt inne. Was war denn nun? Irritiert sah sie ihn an.

Takeru bemerkte, dass Hikari sein Problem nicht wahrnahm. „Könntest du bitte deine Hand weiter Richtung Knie ablegen?“ Er konnte sie gerade nicht einmal ansehen. Röte färbte seine Wangen, als Hikari hektisch die Hand von etwas weichem entfernte und ein „Entschuldige“ nuschelte. Ein wenig unschlüssig hielt sie inne, dann entschied sie sich, doch weiter runter zu rutschen. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust und sie war froh, nicht mehr in Takerus Gesicht sehen zu müssen.

„Danke.“

Interessiert beobachtete Takeru, wie der Akt mit den tödlichen Beeren nicht als Akt der Liebe, sondern als Protestaktion gegen das Kapitol betrachtet wurde. Der zweite Teil hatte eindeutig mehr Tiefe wie der erste, wobei die Hungerspiele diesmal weniger im Vordergrund standen.

„Im dritten Teil geht es dann um den Krieg gegen das Kapitol?“, fragte er am Ende. Gedankenverloren hatte er ihr die ganze Zeit über den Kopf gestreichelt. Hikari schob ihre Oberlippe vor, als er damit aufhörte.

„Vielleicht.“

„Und dieser ist dann in zwei Teilen aufgeteilt?“ Er erinnerte sich noch an das Plakat, auf dem „Teil 2“ im Kleingedruckten gestanden hatte.

„Genau.“ Hikari wand ihren Kopf in Takerus Schoß und sah ihn an.

„Okay.“ Seine Stirn war in Falten gelegt. „Dann sehen wir uns nächste Woche Sonntag erst den ersten Teil an, dann lade ich dich wie bereits versprochen ins Kino ein?“

Zur Antwort nickte die Brünette nur. Schon wieder hatte er sie eingeladen.

Geburt

Samstag, 21. November 2015
 

„Keru“, hauchte Hikari ihrem Freund entgegen.

„Hika“ Sanft strich Takeru ihr über die Wange.

Ihre Blicke waren aufeinander gerichtet und intensiv sahen sie sich an. Sanft küsste er seine Freundin auf die Lippen, die diesen Kuss erwiderte und mit ihrer Zunge um Einlass bat. Ihre Zungen spielten miteinander, während Takeru mit seiner Hand unter Hikaris altrosa-farbenes Top mit Spaghetti-Trägern glitt und sanft über ihren flachen Bauch strich.

Genervt atmetete Takeru aus während sein Telefon klingelte.

„Ignorier es einfach“, flüsterte seine Angebetete in den Kuss hinein. „Wird schon nicht so wichtig sein.“

Dies sah der Anrufer wohl anders und betätigte nach einer kurzen Pause die Wahlwiederholung.
 

Takeru öffnete seine Augen und brauchte einen Moment, um festzustellen, dass er gerade nur geträumt hatte. Er befand sich alleine im Wohnzimmer auf der Couch, während das Telefon unbeirrt weiter klingelte.

„Tak-“ Der Hoffnungsträger war zum Telefon gestolpert und wurde sofort abgewürgt.

„Ist Kari bei dir?“, kam es hektisch aus der anderen Ende der Leitung.

Takeru brauchte ein wenig, um die Stimme zuzuordnen. „Tai. Warum rufst du mitten in der Nacht an?“

„Ist Kari bei dir?“, wiederholte Taichi seine Frage erneut, ohne auf die Entgegnung des Blondens zu reagieren.

„Ja“, kam es langsam von diesem.

„Dann weck sie!“

Takeru war eindeutig verwirrt. Mit dem Telefon in der Hand klopfte er gegen die Schlafzimmertür.

„Nicht so zaghaft. Schmeiß sie raus!“ Taichi war sauer.

Gerade fühlte sich Takeru wie ein Jugendlicher, der beim Beischlaf erwischt wurde. Taichi würde ihn wohl verprügeln, wäre er gerade vor Ort. Dabei war es doch nur ein Traum gewesen!

Erneut klopfte der Blonde gegen die Tür. „Hika?“, fragte er laut. „Dein Bruder ist am Telefon. Ich mache jetzt die Tür auf!“ Hoffentlich verstand Taichi, dass sie getrennt geschlafen hatten.

Da keine Antwort kam, öffnete Takeru die Tür mit einem unwohlen Gefühl. „Ich mache das Licht an.“, kündigte er an und sah dann zu Hikari, die sich aufgerichtete hatte und ihn verschlafen ansah. Ihre eine Hand hielt sie gegen das Licht, mit der anderen zog ihren altrosa-farbenen Spaghetti-Träger ihres Pyjamas wieder über die Schulter. Verlegen sah Takeru sie an, reichte ihr aber dann das Telefon. „Dein Bruder.“ Mit diesen knappen Worten drehte er sich um, verließ schnell sein Schlafzimmer und zog die Tür hinter sich zu.
 

Keine fünf Minuten später kam Hikari aus dem Schlafzimmer und humpelte zur Station des Telefons. Verschlafen folgte Takeru ihr mit seinen Augen. „Was ist denn los?“, kam es aus seinen Mund.

„Mimi liegt in den Wehen.“

Takeru brauchte ein paar Sekunden. „Oh.“, entglitt es ihm. Seit über einem Monat lag Mimi bereits fast bewegungslos im Krankenhaus.

Hikari lächelte ihn zaghaft an. „Keine Sorge. Bei der neunundzwanzigsten Woche ist es nicht mehr so früh. Sie haben es lange genug hinauszögern können.“

„Gehst du sie nun besuchen?“ Takeru legte seinen Kopf schief und versuchte, ihr in die Augen und nicht ins Dekolleté zu sehen. Warum trug die Frau so knappe, freizügige Nachtwäsche? Zur Antwort nickte die Trägerin des Lichts. „Dann begleite ich dich. Ich zieh mich nur eben um.“

„Danke.“ Die Braunhaarige war wirklich dankbar. Mitten in der Nacht durch die Straßen von Tokio zu laufen – und das auch noch mit Gehhilfen – fand selbst sie ein wenig unheimlich.

Keine sieben Minuten später waren beide umgezogen. Takeru musterte Hikari kritisch, ging dann ins Schlafzimmer und holte einen warmen Parka aus dem Schrank. Dankend nahm die junge Frau diesen entgegen. Takeru half ihr hinein und schmunzelte. Die Jacke war Hikari natürlich viel zu groß, war er doch über einen Kopf größer als sie. Auch der Blonde zog sich eine Jacke über.

„Warte“, erklang die Stimme von der Brünetten.

„Was ist denn?“ Er war gerade dabei seine Schuhe anzuziehen.

„Deine Haare“, kam es nur zu Antwort und er sah, wie Hikari ein Lachen unterdrückte. „Sie machen denen von Tai gerade echt Konkurrenz.“

„Tai sollte ich lieber nicht eifersüchtig machen. Ich versuche sie noch schnell zu bändigen.“ Mit einem entschuldigenden Lächeln verschwand er erneut im Badezimmer.
 

Hikari war froh darüber, dass Takeru ein Taxi bestellt hatte. Wäre der Unfall nicht gewesen, wären sie wohl mit seinen Auto angereist und hätten über die Musik aus dem Radio diskutiert.

Gemeinsam betraten sie das große Gebäude und begaben sich in Richtung des Kreissaals. Takeru ließ sich auf einen Stuhl vor dem Saal nieder, streckte seine Beine aus, verschränkte die Arme und lehnte seinen Kopf gegen die Wand, wobei er zusätzlich seine Augen schloss.

Währenddessen suchte Hikari einen Pfleger, um ihre Anwesenheit mitzuteilen, setzte sich dann neben Takeru, der seine Augenbrauen und Mundwinkel verzog. Er war also noch wach.

Kurze Zeit später kam Taichi auf die beiden zu. „Kari!“, rief er erregt. Diese stand unbeholfen auf und wurde von ihrem Bruder überschwänglich umarmt. „Schön, dass du gekommen bist.“ Sein Blick glitt zu dem Jüngeren, der seine Augen geöffnet hatte, jedoch alles andere als wach wirkte.

„Guten Morgen!“, erwiderte Takeru zum Gruß.

„Guten Morgen, Kleiner. Du siehst so müde aus wie ich mich fühle“

Takeru unterdrückte ein Gähnen und sah Taichi an. Dieser sah eher aufgekratzt als müde aus.

„Schwarzer Tee oder Kaffee könnte helfen.“ Takeru streckte sich, bevor er aufstand. „Ich hole mal welchen.“ Mit diesen Worten ließ er das Geschwisterpaar erst einmal alleine.

„Das ist ja nett von ihm, dass er dich her gebracht hat“, meinte Taichi ehrlich und sah dem Jüngeren hinterher.

„Ja“, sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen, während sie verträumt hinter ihrer heimlichen Liebe her schaute.

„Läuft da was zwischen euch?“, fragte ihr Bruder sie.

Hikari zuckte zusammen und sah den werdenden Vater mit weit aufgerissenen Augen an. „N-nein! Wir sind nur Freunde. Das weißt du doch!“

Doch Tai erkannte die halbe Lüge. Er lächelte seine Schwester an. „Und warum gehst du dann zuhause nicht an das Telefon? Warum erreiche ich dich bei Takeru?“ Er zog die Augenbrauen hoch, während seine Schwester sich wünschte, sich in Luft aufzulösen.

„Wir haben uns Filme angesehen und dann ist es spät geworden“, nuschelte die Jüngere. „Wie geht es denn deiner Frau?“ Mit dieser Frage versuchte sie das Thema zu wechseln.

Ihr Bruder beließ es erstmal dabei. „Der Muttermund ist bereits fünf Zentimeter geöffnet. Es scheint diesmal schneller zu gehen als bei der Geburt von Sakura.“ Erleichtert atmete Taichi aus. An den Tag, der wohl niemals enden würde, erinnerte er sich noch zu gut. Damals hatte seine Frau ihm ganz schön viele Beleidigungen gegen den Kopf geworfen. Dass sie während der Wehen sogar die Scheidung einreichen würde, hatte Taichi dabei sogar fast schon erwartet. Es war ihn damals auch schwer gefallen, es Mimi nicht persönlich zu nehmen. Als dann das kleine Mädchen da war, waren die ganzen Komplikationen davor ganz schnell vergessen und verziehen.

Mit drei Plastikbechern in der Hand kam Takeru um die Ecke geschritten. Taichi ging ihm schnell entgegen und nahm ihn zwei Becher ab, wovon er einen seiner kleinen Schwester reichte.

„Danke.“, kam es von den ehemaligen Anführer.

„Kein Problem.“

„Wollen wir anstoßen?“, schlug die Brünette vor.

„Mit Tee?“ Taichi sah sie irritiert an.

„Warum nicht?“, meinte der Blonde. „An Alkohol komme ich hier wohl schlecht dran.“

Taichi lachte auf. Gegen einen Kurzen hätte er gerade nichts einzuwenden.

Gemeinsam stießen die drei mit „auf zwei gesunde Jungen!“ an.
 


 

Der Kopf von Hikari lag auf den Schultern des Blonden. Dieser starrte mit leerem Blick die Wand gegenüber an. Den koffeinhaltigen Tee zu trinken war eine schlechte Idee von ihnen beiden gewesen. Ihre Körper war energielos, aber ihre Köpfe waren anwesend.

Es war schon vier Uhr durch. Immer wieder kam Tai kurz vorbei und berichtete über den Stand des Geburtsverlaufs. Lange durfte er auch nicht bleiben, da Mimi ihn gerne bei sich hatte.

„Was geht dir durch den Kopf?“ Mit dieser Frage unterbrach Hikari die Stille.

„Ich frage mich, ob ich jemals wieder das Muster von der geputzten Wand gegenüber vergessen werde“, antwortete Takeru trocken.

„Du hast ja Probleme!“, stellte Hikari lachend fest.

„Das Muster hat sich schon richtig in meine Hornhaut eingebrannt. Ich werde davon nun jede Nacht träumen!“ Er fand es einfach zu schön, Hikari lachen zu hören, deren Bauchmuskulatur durch ihren Lachanfall stark beansprucht wurde. Dabei trennte sich Hikaris Kopf von seinen Schultern, was zum einen eine Entlastung war, zum anderen Takeru aber auch traurig stimmte. Ihm hatte es gut gefallen und von dem Duft seiner Angebeteten, der ihm in der Nase gehangen hatte, konnte er einfach nicht genug bekommen. Gerne würde er aber auch diesen unbequemen Stuhl gegen sein Bett tauschen.

Der Blonde stand auf und streckte sich ausgiebig. Hikaris Blick blieb an seinen trainierten Bauch hängen, der bei der Aktion kurz freigelegt war.

„Wo willst du hin?“, fragte sie leicht panisch. Sie wollte hier nicht alleine warten, hatte aber auch Verständnis dafür, wenn Takeru nach Hause wollen würde. Dieser drehte sich noch kurz um.

„Den Tee wegbringen“, bekam sie zur Antwort und spürte, wie ihr ein Stein vor Erleichterung vom Herzen fiel.
 


 

„Kari? T.K.?“, erklang die Stimme von Jou Kido. Hikari schreckte aus ihrem Halbschlaf auf und sah den jungen Chirurgen mit müden Augen an. Von Takeru kam keinerlei Reaktion. Im Gegensatz zu Hikari hatte er es geschafft einzuschlafen.

„Guten Morgen, Joey“, begrüßte Hikari den Blauhaarigen mit einem Nicken.

„Was macht ihr beide denn hier?“ Schon während er die Frage stellte, war ihn die Antwort schon klar. Mit der flachen Hand schlug er sich gegen die Stirn. „Oh. Sind die Zwillinge unterwegs?“ Die Anwesenheit von Mimi war Jou nicht entgangen. Er hatte sie vor oder auch nach der Arbeit regelmäßig besucht.

„Ja.“ Hikari lächelte. „Und du? Beginnt gleich deine Schicht?“

Jou‘s Blick wanderte zur Uhr an der Wand. „Ja. Um sechs Uhr. Ich komme immer vor Schichtbeginn.“ Was anderes hätte die Brünette auch nicht erwartet. „Wie geht es euch?“

„Euch?“, fragte das Mädchen irritiert.

Röte färbte die Wangen des Chirurgen. „Ihr seid gar kein Paar?“, stellte er verlegen fest. So wie Hikari sich an den Blonden angelehnt hatte, war er davon ausgegangen, dass die beiden nun nach gut dreizehn Jahren endlich zueinander gefunden hatten.

„Nein“, antwortete Hikari trocken. Schon der zweite heute, der sie das fragte. War es so offensichtlich?

„Oh. Entschuldige bitte.“

„Kein Problem.” Das Mädchen lächelte den Träger des Wappens der Zuverlässigkeit an. Dieser setzte sich neben den Blonden.

„Wie geht es deinen Frakturen?“ Sein Blick ruhte auf dem eingegipsten Bein.

Die Angesprochene zuckte nur mit den Achseln. „Eigentlich ganz gut.“

„Was ist mit uneigentlich?“, hakte der Arzt nach.

Nachdenklich sah das Mädchen ihn an. „Gibt es nicht“, meinte sie dann grinsend.

„Was gibt es nicht? Das Wort oder den Zustand?“, wurde das Mädchen kritisch hinterfragt.

„Beides!“, lachte diese.

Jou konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Sein Blick wanderte erneut zur Uhr. „Ich muss leider los.“

„Gut. Dann wünsche ich dir einen erfolgreichen Arbeitstag.“
 

Nach einer weiteren halben Stunde erschien erneut Taichi. Nicht gerade vorsichtig weckte er seine Schwester und dabei auch ihren Kopfkissenersatz.

„Du bist nun dreifache Tante“, strahlte ihr Bruder sie an. Seine Erschöpfung konnte nur erahnt werden.

Hikari war direkt wach, quietschte begeistert auf und fiel ihren Bruder um den Hals. „Oh Tai!“ Tränen standen in ihren Augen. „Das ist so großartig!“ Sie küsste ihn auf die Wange. „Sind die beiden gesund? Wie geht es Mimi?“

„Kiyoshi und Tetsuya geht es sehr gut.“ Der Braunhaarige drückte seine Schwester fest an sich. „Mimi ist ziemlich erschöpft, aber glücklich.“

„Herzlichen Glückwunsch!“, kam es auch von den Blonden, der ebenfalls aufgestanden war und nun auch von dem Braunhaarigen umarmt wurde. Etwas überrascht und leicht verlegen drückte Takeru auch Taichi an sich. „Küssen werde ich dich aber nicht“, meinte Takeru lachend, als er die Umarmung löste und Taichi diesen bereits durch die Haare wuschelte. Dieser fiel ins lachen ein.

„Danke. Darauf kann ich auch verzichten. Nicht, dass Mimi noch meint, ich verlasse sie für dich.“ Der Träger des Wappen des Mutes klopfte dem Hoffungsträger auf die Schulter.

„Sakura würde sich über T.K. als zweiten Vater aber sicherlich freuen“, meinte Hikari schelmisch.

„Sie würde sich noch mehr freuen, wenn er ihr Onkel wird.“

Fassungslos starrte Takeru den dreifachen Vater mit geröteten Wangen an, während Hikari ihre Vorlage bereits bereute und ihrem Bruder gegen die Rippen boxte.
 


 

Gegen sieben Uhr verabschiedeten sich die beiden Jüngsten von dem jungen Glück. Mimi brauchte eindeutig ihre Ruhe und sah auch nicht so aus, als würde sie sich später noch großartig an den Besuch ihrer Schwägerin und eines Freundes erinnern. Zudem würden gleich Yuuko und Susumu mit Sakura aufschlagen.

Erneut stiegen die beiden ins Taxi.

„Fährst du weiter nach Hause?“, fragte Takeru seine Sitznachbarin. Sie sah in seine Augen und versuchte, eine Stimmung herauszulesen. War es eine Andeutung, dass sie bei ihm nicht erwünscht war? Welche Antwort wollte der Blonde von ihr hören? Gab es überhaupt ein richtig oder falsch? Hikari biss sich auf die Lippen. Zuhause wäre sie alleine und hätte ihre Ruhe. Aber da könnte ja auch erneut Daisuke auftauchen.

Takeru sah, wie sie ihre Augenbrauen zusammenzog und über eine Antwort nachdachte. Er legte seinen Kopf schief. Ja oder nein. So schwer konnte die Antwort doch gar nicht sein! Wobei sich der Blonde sehr über ein nein freuen würde. „Also nein?“, fragte der Blonde hoffnungsvoll mit einem sanften Lächeln.

Die Braunhaarige errötete und erwiderte das Lächeln. „Äh. Ja. Wenn es dir nichts ausmacht?“
 

In der Wohnung angekommen verschwand die Braunhaarige im Badezimmer, um wieder in ihren Pyjama zu schlüpfen. Sie wollten noch bis Mittag ein wenig Schlaf nachholen. Als sie zurück in den Wohnraum kam, war sie ein wenig überrascht, dass Takeru nicht bereits erneut seine Bettwäsche auf der Couch ausgebreitet hatte. Genauso ungewöhnlich war es, dass die Jacke über einem Stuhl halb herunter hing und sich nicht an der Garderobe befand. Möglichst leise schlich sie ins Schlafzimmer. Der Blonde lag auf den Rücken im Bett und war bereits eingeschlafen. Seine Kleidung lag lieblos auf den Boden herum. Hikari schmunzelte bei dem Anblick. So unordentlich kannte sie ihren besten Freund gar nicht. Ihr Blick wanderte zu der leeren Seite des Betts. Sie erkannte dabei zwei Möglichkeiten: Die erste Möglichkeit bestand darin, die Bettwäsche umständlich in den Wohnraum zu bringen, während die zweite Möglichkeit darin bestand, sich einfach dazu zu legen.

Hikari biss sich auf die Unterlippe. Die zweite Möglichkeit fand sie deutlich attraktiver, während sie daran dachte, dass der Blonde das Bett teilen bisher nicht als Alternative gesehen hat. Zumal er wahrscheinlich keine Nachtwäsche trug. Aber er war ja bereits am schlafen und hatte so sein Mitspracherecht verwirkt. Hikari schlüpfte unter die Bettdecke, legte sich auf die Seite und sah dem Blonden beim atmen zu. Seine Gesichtszüge waren ganz entspannt. Hikari entwich ein Lächeln, bevor sie sich vorbeugte und dem jungen Mann einen Kuss stahl.

Gespräch unter Männern

Dienstag, 24. November 2015

 

Kritisch wurde Takeru von seinen Bruder betrachtet.

„Für dich eine passende Hose zu kaufen ist ja eine Katastrophe“, stellte Yamato fest und betrachtete die ungewollte Knöchelfreiheit seines kleinen Bruders.

„Entweder sind sie zu kurz oder zu weit“, seufzte der Jüngere, während er die Hose in der Umkleidekabine wieder auszog. Sein Blick wanderte zu den Hosen, die er noch anprobieren wollte.

„Was dauert es denn so lange?“

Mit Yamato einkaufen zu gehen, war wohl wirklich nicht die beste Idee des Blondens gewesen. Ohne Vorwarnung wurde der Vorhang beiseite geschoben und Yamato betrachtete Takeru mit einem schiefen Lächeln. „Die Länge wäre vielleicht ideal, aber diesmal bist du wohl du fett.“

Für diesen Kommentar erntete der Ältere einen verachteten Blick von seinen Bruder, der nach seinem Arm griff, ihn unsanft in die Umkleide hinein zog und den Vorhang zuzog. Takeru entledigte sich der Hose und drückte diese dem Älteren in die Hand.

„Dann probier du sie doch an!“, schlug er mit einen frechen Grinsen seinem Bruder vor, der etwas kleiner als er selber war.

„Die ist mir zu lang.“

„Na und? Dann lässt du sie halt kürzen.“

Genervt verdrehte Yamato seine Augen. „Du bist ja schlimmer als jede Frau!“, entgegnete er. „Gut, du bist nicht fett.“ Mit einer Hand kniff er in Takerus Oberschenkel. „Deine Beine waren dennoch schon mal trainierter.“ Er streckte seinen Bruder die Zunge heraus, bevor er schnell durch den Vorhang hinaus glitt.

Leicht verärgert betrachtete sich Takeru im Spiegel. Sein Bruder hatte leider recht: Seitdem er nicht mehr aktiv Sport betrieb, hatten sich seine Muskeln ein wenig zurück entwickelt.

 

Bei der nächsten Jeans hatte er dann endlich mehr Glück und Yamato reichte ihm einen Stapel mit Oberbekleidung, welche er für ihn ausgesucht hatte.

„Ich wollte doch nur eine Hose kaufen!“, maulte Takeru herum. Er ging nicht gerne Kleidung kaufen. Vielleicht würde er es tun, wenn er auch einfach mal in das passen würde, was ihm gefiel.

„Und in zwei Wochen muss ich wieder deine schlechte Laune ertragen, weil du auf einmal Winterbekleidung brauchst. Vergiss es!“

Takeru biss sich auf die Unterlippe. „Ich hätte dich gar nicht gefragt“, schmollte er weiter, während er sich ein Oberteil, welches halbwegs seinen Geschmack entsprach, über den Kopf zog.

Erneut steckte sein Bruder wieder seinen Kopf in die Umkleide herein. „Bauchfrei wird bestimmt auch bald bei Männern in sein“, lachte er. Erneut erntete der Ältere einen verachteten Blick von seinem Bruder.

„Wenn du so ein schlechtes Augenmaß hast ...“, seufzte der Jüngere und zog sich den Pullover wieder über den Kopf.

„Jetzt bin ich schuld, oder was?“

„Irgendwer muss ja schuld sein“, meinte Takeru schulterzuckend und zog sich bereits das nächste Oberteil an.

„Das geht doch.“

Kritisch beäugte sich der Jüngere im Spiegel. „Nein. Das sieht scheiße aus.“

Ein Lachen konnte Yamato nicht unterdrücken. „Du hast ja recht! Aber es passt!“

 

Mit einer neuen Hose und ohne ein neues Oberteil verließen die beiden geschafft das Einkaufszentrum. Sie steuerten auf ein kleines Lokal zu, um gemeinsam zu Abend zu essen.

„Ich verstehe gar nicht, wie Frauen tütenweisen Kleidung kaufen können“, seufzte Takeru.

„Ich verstehe nicht, wie es Sora schafft, mir Kleidung jeglicher Art mitzubringen, die mir dann auch jedes Mal passt.“

Verwundert sah Takeru seinen großen Bruder an. „Vielleicht sollte ich das nächste Mal einfach deine Frau mitnehmen.“

„Oder Kari“, schlug Yamato vor.

„Was?“ Mit weit geöffneten Augen ließ der Jüngere sich auf einen Stuhl nieder.

„Es heißt nicht ‚was‘. Es heißt ‚Wie bitte‘“, machte sich sein Bruder über ihn lustig. „Außerdem hast du mich schon richtig verstanden. Nimm das nächste Mal einfach Kari mit.“ Yamato zuckte mit den Achseln, während sein Bruder rot angelaufen war. „Was läuft da zwischen euch? Hat es etwas gebracht, dass ich euch habe stehen lassen?“ Frech grinste der Ältere seinen Gegenüber an.

Takeru legte seine Stirn in Falten. „Ja. Sehr viel! Die Yagami-Frauen wollten mich beide vergiften“, brummte er.

„Es hatte ein Grund, dass ich mir damals angewöhnt habe, Tai nur bis zum Wohnkomplex zu bringen“, lachte Yamato bei der Erinnerung an Yuukos Kochkünsten.

Takeru biss sich auf die Unterlippe. „Hättest du Tai auch mit einem gebrochenen Bein nur bis zum Fahrstuhl gebracht?“

„Wahrscheinlich. Wobei ich natürlich auch nicht so ein Gentleman bin wie du es bist“, theatralisch seufzte Yamato, während sein Bruder die Augen verdrehte. „Aufopferungsvoll hast du dich als Hikaris Prinz also bei ihrer Mutter eingeschleimt, den perfekten Schwiegersohn gemimt und das Essenskunstwerk ohne eine Miene zu verziehen gegessen.“ Sein Blick ruhte auf dem Gesicht seines Bruders, der sich kleiner machte und nichts erwidern konnte. Er hatte ihn erwischt. „Also war mein Eingreifen doch ein voller Erfolg,”

 

Die Kellnerin kam und schenkte den beiden Männern ein verführerisches Lächeln. Yamato ignorierte diese Geste, während Takeru das Lächeln erwiderte. Dafür erntete er von seinen Bruder einen Tritt gegen das Schienbein.

„Was sollte das?“, fragte der Jüngere seinen Bruder verärgert, nachdem sie die Bestellung aufgegeben hatten.

„Du willst doch was von Kari“, antwortete der Ältere trocken und verzog seine Miene zu einem Lächeln, als er sah, wie verlegen sein Bruder seinen Blick auswich.

„Vielleicht“, gestand dieser dann.

„Warum fragst du sie nicht einfach nach einem Date?“ Verständnislos sah Yamato seinen kleinen Bruder an.

„Das ist nicht so einfach“, wich Takeru aus.

„Doch ist es. Ruf sie an und frag, ob sie mit dir ausgehen möchte.“

„Und wenn sie ‚nein‘ sagt?“ Verzweifelt sah Takeru zu Yamato.

„Warum gehst du denn vom schlechtesten Fall aus? Warum bist du – was Kari anbelangt – immer ein Pessimist?“ Kritisch wurde der jüngere Bruder beäugt. Dieser wollte auf diese Fragen nicht antworten. „Die Mädchen in Osaka hast du auch ins Bett bekommen“, fügte der Ältere hinzu.

„Das ist was anderes“, zischte Takeru und wollte vor Scham am liebsten im Grund und Boden versinken. Sein Bruder musste ihn ja unbedingt mit seiner Vergangenheit konfrontieren. Aber manchmal musste man sich dieser auch stellen.

„Was ist denn anders?“, hakte der Ältere nach.

„Ich kannte sie nicht.“ Gleichgültig zuckte Takeru mit den Schultern. „Zumal ich mit Hikari eine Beziehung haben möchte und keinen One-Night-Stand.“

Yamato sah seinen Bruder zufrieden an. „Du wirst ja doch erwachsen. Hast du dir mal Gedanken über ein Date mit deiner Angebeteten gemacht?“

Takeru drückte sich gegen die Lehne seines Stuhls. „Ja.“ Er lächelte verträumt, wurde dann aber wieder ernst. „Es sollte halt etwas Besonderes sein. Ins Kino gehen wir am Sonntag.“

„Als Paar?“

„Als Freunde“, seufzte Takeru. „Es wäre aber auch nichts Besonderes“, ergänzte er schulterzuckend.

„Warum denn Sonntag? Was machst du denn am Samstag?“ Kritisch wurde der Jüngere beäugt. So entging es Yamato nicht, dass sein jüngerer Bruder errötete.

„Ich muss bis abends arbeiten“, redete sich dieser heraus.

„Und danach?“

Der Hoffnungsträger biss sich auf die Unterlippe. „Warum hakst du denn jetzt nach?“

Sein Bruder lachte auf. „Weil du versuchst auszuweichen. Also? Was machst du Samstag nach der Redaktion?“

„Bis jetzt habe ich nichts vor“, antwortete Takeru ehrlich.

„Und warum hast du Kari dann Sonntag eingeladen?“ Yamato legte seine Stirn in Falten. „Hast du sie überhaupt eingeladen?“

„Ja, ich habe sie eingeladen“, knurrte der Jüngere genervt. War er hier im Kreuzverhör? Er wollte doch nur einen netten Abend mit seinem Bruder verbringen.

„Warum denn für Sonntag? Was ist mit Samstag? Danach hättet ihr gemeinsam doch noch die ganze Nacht Zeit.“

„Genau aus diesem Grund habe ich den Sonntag ausgesucht.“

„Ich verstehe dich nicht.“

„Musst du auch nicht.“

Erleichtert stellte der Jüngere fest, dass die Kellnerin mit ihrer Bestellung zu ihrem Tisch kam.

„Dann erzähl mir nun, was du für ein Date geplant hast.“

Takeru ließ sich Zeit mit dem kauen. „Ich dachte erst, ich lade sie zu Neujahr nach Paris ein.“ Seine Augen fingen an zu glänzen. „Ein romantischer Spaziergang durch die Stadt, dabei am Pont de Arts ein Schloss anbringen, zum Jahreswechsel am Champ de Mars auf einer Decke sitzen, mit Sekt auf das neue Jahr anstoßen und das Lichtfest vom Eiffelturm bewundern“, zählte er verträumt auf.

Überrascht sah Yamato seinen kleinen Bruder an. Sein Plan war wirklich sehr kitschig. „Hört sich gar nicht so schlecht an.“

„Wäre mir da nur nicht Davis dazwischen gekommen, der ihr das Bein brach“, vollendete der Jüngere den Satz mit einem wütenden Blick auf sein Essen. „Außerdem sollten wir für eine solche Reise ein Paar sein.“

„Stimmt. Sonst wird es mit dem Liebesschloss ein wenig seltsam.”

 

 

Sonntag, 29. November 2015

 

Nervös lief der Träger der Hoffnung den Flur auf und ab. Immer wieder nahm er sich vor die Türklingel zu betätigen. Aber jedes Mal verlor er erneut den Mut. Er biss seine Zähne zusammen, als er feststellte, dass er nicht erst zehn Sekunden hoch und runter lief, sondern dies bereits seit sieben Minuten tat.

Einmal noch atmete er tief durch, dann nahm er den Mut zusammen und klingelte.

Wenige Augenblicke später öffnete seine Angebetete die Tür. Erleichtert und auch verlegen lächelte sie den Blonden an. Ihre Gedanken hingen an den vergangenen Sonntag. Dem Blonden war es sehr unangenehm gewesen, nur in Boxershort bekleidet neben ihr aufzuwachen und war mit der Bettdecke um seinen Körper geschlungen ins Badezimmer gestolpert. Hikari verstand nicht, welche Probleme ihr bester Freund mit seinem Körper hatte. Sie hatte ihn doch schon oft in Boxershort oder nur in Badehose bekleidet gesehen. Nach der Dusche hatte er sich wieder normal benommen und gemeinsam hatten sie gefrühstückt, bevor sie sich von ihm verabschiedet hatte.

„Hallo Keru“, begrüßte sie ihn mit einer Umarmung.

Takeru erwiderte die Umarmung, wobei er sich stark zurückhielt und die Umarmung ungewohnt schnell löste. „Hallo Hika.“ Den Angesprochenen überkam ein flaues Gefühl. Irgendwas stimmte nicht.

„Komm rein. Meine Eltern sind heute nicht da.“ Der Blonde war gerade dabei, seine Schuhe auszuziehen als er erneut stockte. Den ersten Teil des Films wollte er extra bei ihr sehen, damit er nicht auf irgendwelche Dummheiten kam.

„Ich habe mich schon so auf den Kuchen deiner Mutter gefreut.“ Sein Blick glitt zu der Brünetten, die unsicher mit ihrem Gipsbein vor ihm stand. Er hatte es als Scherz gemeint, sah aber, dass er seine beste Freundin damit wohl getroffen hatte.

„Dabei habe ich Kuchen gebacken ...“, flüsterte sie leise und sah auf ihre Füße. Es schmerzte, dass er lieber die Kunstwerke ihrer Mutter aß als ihre. Dabei hatte Hikari nicht die Koch- und Experimentierkünste von Yuuko abgeguckt. An ihrem Kinn spürte sie die eine warme Hand, welche sie zwang, ihren Kopf zu heben. So sah sie in die tiefgründigen blauen Augen des jungen Mannes. Seinem Blick wich sie aus und starrte stattdessen seine Lippen an. Diese weichen Lippen, die sie vergangene Woche heimlich geküsst hatte. Bei der Erinnerung an diesen Moment errötete sie und schluckte.

„Hika“, sprach er sanft, wobei seine Hand von ihrem Kinn zur Wange glitt. Er konnte ihren Atem an seinem Hals spüren. Nur wenige Zentimeter trennten die beiden voneinander. „Dein Kuchen ist der beste. Es tut mir leid, dass ich mich gerade missverständlich ausgedrückt habe.“ Seine Hand glitt weiter zu ihrem Hinterkopf, dann zog er sie sanft an sich. „Ist es Käsekuchen?“, fragte er voller Hoffnung, wobei er auch den magischen Moment brach und in die Richtung der Theke schielte.

Hikari löste sich von ihn mit einem Lächeln. „Ja.“

 

Der Film ‚Mockingjay‘ lief schon eine Weile, als es klingelte. Takeru und Hikari schreckten auf.

„Erwartest du noch Besuch?“, fragte der Blonde und richtete sich auf.

„Keinen angekündigten“, bekam er achselzuckend zu Antwort.

„Wenn es ein Staubsaugerverkäufer ist, vertreib ich ihn für dich“, meinte er lachend, als er die Tür öffnete. Sein Lachen gefror und auch Daisuke sah nicht gerade so aus, als hätte er damit gerechnet, dass ausgerechnet die Person die Tür öffnete, welche er im Moment am wenigsten sehen wollte.

Takeru schloss die Tür hinter sich, sodass Hikari gar nicht mitbekommen konnte, was im Flur vor sich ging.

„Was machst du hier?“, raunte der Blonde den Igelkopf an, der daraufhin seine Arme vor der Brust verschränkte.

„Das gleiche könnte ich dich fragen.“

„Sie hat dir einen Korb gegeben. Warum kapierst du es nicht einfach und lässt sie eine Zeitlang in Ruhe, bis sie sich von selbst an dich wendet?“

„So wie du es gemacht hast?“, erwiderte der Braunäugige zornig.

„Ich habe von Hikari nie einen Korb bekommen!“ Dies stimmte, denn er hatte ihr seine Gefühle nie gestanden.

„Du hast ihr doch einen Korb gegeben und sie dann während deines ach so tollen Studiums im Stich gelassen!“

Überrascht sah Takeru den Igelkopf an. Er hatte damals schon Hikari geliebt, konnte die Gefühle damals jedoch noch nicht zuordnen. Dennoch konnte er sich nicht erinnern, das Mädchen jemals abgewiesen zu haben.

„Du warst ihr bester Freund“, fuhr Daisuke unbeirrt fort. „Und lässt sie dann einfach alleine. Ein toller Freund. Echt!“ Eine kurze Pause trat ein, bevor der Braunhaarige weitersprach. „Sie ist extra nach Osaka gefahren, um dich zu sehen. Und was machst du? Du knutschst mit einem dahergelaufenen Mädchen herum, welches du in der kurzen Zeit nicht mal kennen gelernt haben kannst!“ Auf Takerus Gesicht erschien ein Schatten.

„Die Erstsemesterparty“, murmelte Takeru. Hikari war also damals vor Ort gewesen. Für den Blonden war es ein wenig verwirrend. Als sein Studium begann, distanzierte sich Hikari von ihm und im zweiten Semester erzählte sie ihm am Telefon kurz angebunden, dass sie nun einen Freund habe. Das hatte den Blonden damals ziemlich mitgenommen und da fing er ebenfalls an sich zu distanzieren. Dennoch besuchte er Hikari manchmal in Tokio, genauso wie sie ihn in Osaka besuchen kam. Diese Besuche waren für beide Parteien damals masochistisch gewesen, da beide die Gefühle zu dem jeweils anderen nicht vergessen konnten.

„Und jetzt bist du einfach wieder da und tust, als wäre nie etwas gewesen!“, führte Daisuke wütend fort.

Takeru biss sich auf die Unterlippe. „Woher weißt du das alles?“, fragte er unsicher.

„Im Gegensatz zu dir bin ich für sie da gewesen!“ Der Blick des Blonden war leer und er starrte sein Gegenüber teilnahmslos an. Es war, als würde jemand mit einem Messer auf sein Herz einstechen.

„Tu doch nicht so, als wäre es dir egal!“ Mit einer Ohrfeige holte Daisuke seinen Freund zurück. Dessen Hand wanderte dorthin, wo es nach dem Kontakt mit Daisukes Handfläche ordentlich brannte. „Ich habe Mist gebaut! Ja, ich hätte sie direkt um ein Date bitten sollen und ja, ich hätte auf den Verkehr achten sollen. Meinst du, ich habe absichtlich ein Unfall gebaut? Meinst du, ich wollte ihr die Frakturen antun? Glaubst du etwa, ich habe dein Auto absichtlich zu einem Totalschaden gefahren? Ich liebe Kari und ich würde ihr niemals mit Absicht ein Haar krümmen!“ Daisuke schrie den Blonden inzwischen an. „Ich möchte, dass sie glücklich ist. Und sie ist wieder glücklicher, seitdem du wieder in Tokio bist“, gestand er deutlich leiser. „Also sieh zu, dass du ihr nicht erneut das Herz brichst.“ Nun war Takeru komplett verwirrt. Der Verlauf des Gesprächs hatte sich so abrupt verändert. „Wenn du ihr das Herz brechen solltest, bekomme ich es mit! Ich werde dir eigenhändig jeden Knochen deines Körpers brechen!“, drohte der Igelkopf seinen Konkurrenten. Auch ihm fiel es nicht leicht, sich diese Tatsachen einzugestehen und Hikari für seinen Freund aufzugeben. Er atmete noch einmal laut aus, bevor er sich umdrehte und sich in Richtung des Fahrstuhls begab.

„Davis!“, rief Takeru ihn nach, nachdem er seine Sprache wiedergefunden hatte. Der Angesprochene drehte sich noch einmal um. „Danke“, sagte Takeru aufrichtig. „Ich werde dich nicht enttäuschen.“ Daisuke grinste seinen Freund an, hob seine Hand zum Abschied und stieg in den Fahrstuhl.

Nachdenklich sah Takeru ihm hinterher. ‘Erneut’, hatte Daisuke gesagt. In seinem Kopf setzte sich das Puzzle langsam zusammen. Wenn er Daisukes Worte richtig verstand, hatte sich Hikari in ihn verliebt, als er in eine andere Stadt gezogen war. Daher war sie damals zur Erstsemesterparty gekommen, um mit ihm Zeit zu verbringen. Der junge Mann legte seine Stirn in Falten. Aber ‘erneut’? Woher sollte Daisuke wissen, dass Hikari in Takeru verliebt war? Hatte sie es ihm gesagt? Oder war es einfach nur eine Vermutung?

Er hörte, wie hinter ihm die Tür geöffnet wurde und Hikari aus der Tür humpelte. Ihr, und wahrscheinlich der ganzen Nachbarschaft, war das Geschrei vor der Tür nicht entgangen. Die Stimme hatte sie dabei Daisuke zuordnen können. Erst als sie davon ausging, dass sich die beiden Männer ausgesprochen hatten, hatte sie entschieden, den Ausgesperrten wieder in die Wohnung lassen zu können.

„Alles in Ordnung?“, fragte die junge Frau den Mann, der sich bei den Worten zu ihr umwand. Ihr Blick blieb auf der geröteten Wange hängen, die bereits leicht angeschwollen war. Hikari seufzte. Warum gerieten die beiden eigentlich immer wieder aneinander? Warum gehört es zu einer guten Männerfreundschaft dazu, sich zu prügeln, um danach brüderlich ein Bier zu teilen?

„Ja.“ Takeru lächelte Hikari an.

Diese erkannte aber, dass sein Lächeln die Augen nicht erreichte. Etwas bedrückte ihn und gegenüber der jungen Frau wollte er sich noch nicht öffnen. Hikari hielt seinem Blick stand. „Lass uns deine Wange kühlen.“

 

Das erste Date?

 

Montag, 30. November 2015

 

Plong. Plong. Plong.

Immer wieder wurde das Smartphone aufrecht auf die Tischplatte gestellt, sein Daumen und sein Zeigefinger glitten am Display und der Rückseite des Geräts hinunter. Danach hob er mit beiden Fingern das moderne Telefon hoch. Durch die Schwerkraft drehte sich das Gerät um die eigene Achse und wurde dann wieder aufrecht auf den Tisch gestellt, wobei das Spiel von vorne anfing.

Eine einfache SMS wollte er nur verschicken. Mit der anderen Hand griff der junge Mann nach seinem Glas Wasser. Sein Blick war auf den Bildschirm von seinem Computer gerichtet. Der Mauszeiger zeigte auf einen Button mit der Beschriftung „Jetzt bestellen“. Doch noch konnte er diesen Kauf nicht betätigen.

Seine Finger zitterten, als er zum letzten Mal sein Smartphone auf den Kopf stellte. Er drehte es richtig herum und entsperrte das Gerät.

 

An: Yagami, Hikari

Hey Hika,

 

Takeru zog seine Stirn in Falten. Was sollte er nur schreiben? Im Studium hatte er etwas über die Angst vor der leeren Seite gelernt. Dieses Wissen brachte ihn aber gerade in dieser Situation nicht weiter. Den ersten und inhaltslosen Teil der SMS hatte er bereits geschrieben. Normalerweise würde er Hikari anrufen und persönlich fragen. Jedoch konnte Hikari so seine Emotion durch seine Stimme mitbekommen und Takeru war sich nicht sicher, ob er die Frage stellen konnte, ohne total hektisch und dabei unverständlich zu sprechen oder sogar stottern würde. Wenn sie dabei merken würde, dass er sie eigentlich um ein Date fragte, kam die Angst dazu, einen Korb zu erhalten und die Freundschaft würde für immer daran zerbrechen.

 

Hast Du am Donnerstag Zeit und Lust mich in das New National Theatre zu begleiten? Sie führen das Stück "The Nutcracker and the Mouse King" auf.

 

Dein Keru

 

 

Die junge Frau schaltete den Offline-Modus auf ihrem Smartphone aus. Gemeinsam mit ihren Eltern Taichi, Mimi und Sakura hatte sie ihre beiden Neffen Kiyoshi und Tetsuya besucht. In der vergangenen Woche hatten sich die Zwillinge gut entwickelt und konnten auch bald in ihr gemeinsames Kinderzimmer einziehen. Kaum war das Handy wieder im Netz registriert, empfing sie ein paar Nachrichten aus ihren Messenger-Gruppen, auch eine SMS ploppte auf. Die einzigen Personen in Hikaris Freundeskreis, die heutzutage noch SMS versandten, waren Jou, Cody und Takeru. Letzterer war durch seine Arbeit inzwischen auch im 21. Jahrhundert angekommen, indem er ein Smartphone besaß, weigerte sich aber, moderne Kommunikationsmittel zu verwenden

Neugierig öffnete Hikari die SMS. Ihr Herz machte dabei einen Hüpfer. Takeru fragte, ob sie mit ihm ins Ballett gehen würde. Sie ging gerne ins Ballett und bisher hatte sie nur gutes von diesem Stück gehört. Ihr Herz schlug stark gegen die Brust. Im Menü suchte sie die Informationen zu der Nachricht. Diese war bereits vor über einer Stunde versandt worden. Erneut las Hikari nach der ersten Euphorie die Textnachricht.

Einen kurzen Moment war sie von einem Date ausgegangen. Enttäuschung breitete sich aus und ihr Herz schmerzte. Bestimmt sollte er sich das Stück für die Arbeit ansehen und dann darüber berichten. Warum sollte er sonst freiwillig ins Ballett gehen?

Hikari entwich einen Seufzer.

„Ist alles gut bei dir?“, fragte ihre Mutter sie vom Beifahrersitz aus.

Hikari schreckte auf. Sie war so in den Gedanken gewesen, dass sie ganz vergessen hatte, dass sie nicht in ihrem Zimmer war, sondern auf der Rückbank im Auto ihrer Eltern saß und auf dem Weg nach Hause war. „Ja. Ich habe mich nur gefragt, wie schwer es für Mimi und Tai sein muss, ihre beiden Söhne noch nicht mit nach Hause nehmen zu dürfen.“

 

 

In seiner Wohnung hatte es Takeru nicht mehr ausgehalten. Er hatte sich umgezogen und joggte durch die Straßen von Odaiba, während er auf eine Antwort von Hikari hoffte. Es war dunkel. Die Straßenlaternen leuchteten ihm den Weg, während es ein wenig nieselte. Dies schien dem jungen Mann aber nichts auszumachen. Was ihm jedoch etwas aus machte, war die Wartezeit auf eine Antwort seiner heimlichen Liebe. Normalerweise ließ sich Hikari nicht viel Zeit beim Antworten. Er befürchtete schon, dass sie doch gemerkt hatte, dass er sie nach einem Date fragte und aktuell überlegte, wie sie ihm einen Korb geben konnte, ohne dabei die Freundschaft aufs Spiel zu setzen. Oder aber sie versuchte die SMS einfach zu ignorieren. Vielleicht hatte sie diese direkt nach dem Erhalt gelöscht. Nach dem Motto: ‘Eine SMS habe ich von dir gar nicht bekommen.’

Takeru beschleunigte bei den ganzen negativen Gedanken sein Tempo. Er lief durch eine große Pfütze, die ihm bis zu den Knien hoch spritze. Seine Sportschuhe sogen sich dabei mit Wasser voll, genauso wie seine Socken.

“So ein Mist!”, rief der Hoffungsträger aus. Er ballte seine rechte Hand zur Faust und schlug kräftig gegen eine Laterne, um seinen Frust abzubauen. Der Schmerz wurde begleitet von der Vibration seines Smartphones. Takeru atmete tief ein. Von dieser SMS hatte er Angst, denn sie könnte sein Leben für immer verändern.

 

Von: Yagami, Hikari

Sehr gerne. Holst du mich ab?

 

Erleichtert atmete der Blonde aus. Sie hatte zugesagt! Glückgefühle kamen in ihm hoch, er lächelte zufrieden und vergaß sogar die Schmerzen in seinen Fingern, als er den schnellsten Weg nach Hause nahm, um sich wieder aufzuwärmen.

 

 

Donnerstag, 03. Dezember 2015: Takerus 25. Geburtstag

 

Vor dem Badezimmerspiegel band sich Takeru seine beige Krawatte. Er hatte drei Tage Urlaub eingereicht, zum einen um mit Hikari ausgehen zu können, zum anderen hatte der seinem Bruder versprochen, dass er seinen Geburtstag am Samstag nachfeiern würde. Dies wäre nur nicht möglich, wenn er arbeiten müsste.

Vor Aufregung zitterten seine Hände, obwohl diese seit über zehn Jahren täglich seine Krawatten banden.

Über das weiße Hemd zog er eine blaugraue Weste. Als er  das Badezimmer verließ, zog er sich das dazugehörige Jackett noch an. Etwas nervös griff er nach seinem Schlüssel und verließ die Wohnung.

 

 

„Au!“, erklang es von Hikari während, ihre Schwägerin ihr die Haare hoch steckte. Mimi hatte die Haare der jungen Yagami bereits mit einem Lockenstab strapaziert. „Findest du es nicht ein wenig übertrieben?“

„Nein. Du hast gleich ein Date und musst gut aussehen.“

„Ich habe kein Date!“, stellte Hikari klar.

„Wenn es kein Date ist, was ist es dann? Er hat dich an seinem Geburtstag ins Ballett eingeladen. Eindeutiger geht es gar nicht mehr“, kam es offen heraus. Mithilfe des Haarsprays fixierte die Trägerin der Reinheit die Frisur der Lichtträgerin.

„Er schreibt darüber bestimmt ein Bericht für die Zeitung.“

Mimi stockte. Von Taichi – der es von Takerus Bruder Yamato erfahren hatte – wusste sie, dass Takeru schon lange ein Date mit Hikari plante. Ihr Mann hatte ihr erzählt, dass Takeru kein Standard-Date geplant hatte, da sie solche Aktivitäten als Freunde regelmäßig unter nahmen. Es sollte etwas Besonderes sein, was der Besuch eines Balletts aus Mimis Sicht definitiv war. Von solchen romantischen Dates konnte sie bei Taichi nur träumen.

„Das ist doch Doofsinn“, begann sie. „Warum sollte er seinen Posten als Reporter in Minato aufgeben? Soweit mir bekannt ist, wartet er auf eine Beförderung als Sportreporter und nicht auf eine als Kunstredakteur“, bestand sie auf ihre Aussage, während sie im Spiegel Hikaris Reaktion beobachtete. „Wie viele Jahre kennt ihr euch? Du warst immer schon fasziniert vom Tanz. Da ist doch der Besuch eines Balletts naheliegend. Und welcher Kerl kommt auf die Idee, freiwillig ins Ballett zu gehen? Welcher Mensch isst freiwillig das Essen deiner Mutter? Mach die Augen auf, Kari! Er liebt dich und würde alles für dich tun.“

Die Wangen von Hikari waren rot angelaufen. Auf die Argumentation konnte sie gerade nichts erwidern. „Aber“, begann sie zögernd, wurde aber sofort von ihrer Freundin unterbrochen.

„Nichts ‚aber‘“, tadelte Mimi. „Frag ihn doch einfach. Du willst doch auch mit ihm ausgehen! Warum sonst hast du unter deinem Abendkleid Dessous angezogen? Das hast du wohl nicht getan, weil diese einen hohen Tragekomfort haben, sondern wohl eher, weil du davon ausgehst, dass der Abend in seinem Bett endet.“

Nun lief Hikari scharlachrot an. Mimi hatte ihr beim Anziehen ihres Kleides geholfen. Das Gipsbein war durch das lange champagnerfarbene Abendkleid kaum zu sehen. Gerne hätte Hikari dazu die passenden High Heels mit überkreuzenden Riemen angezogen. Doch durch den Unfall trug sie stattdessen an den linken Fuß eine Ballerina. Hikari biss sich auf die Unterlippe.

„Lass deine Lippen in Ruhe”, tadelte die Ältere, während sie nun anfing, ihre Freundin dezent zu schminken.

 

--

 

Wieder stand er vor der Tür der Familie Yagami. Ihm war ein wenig flau im Magen. Sie hatten über die Art des Ausgehens nicht gesprochen. Um genau zu sein, hatten sie,, bis auf insgesamt drei SMS, gar nicht über das Thema gesprochen und waren in den vergangenen Tagen allgemein sehr schweigsam zueinander gewesen. Seine Gedanken schwanken wieder zu Daisuke. Takeru war nun in derselben Situation wie dieser vor einem Monat. Takeru wollte eigentlich ein Date mit Hikari und  sie ging sicherlich davon aus, dass sie als Freunde unterwegs sein würden.

Die Wohnungstür wurde von Yuuko geöffnet. „Hallo T.K.“ Freundlich lächelte ihn die Mutter von Hikari an. „Alles Gute zum Geburtstag! Ich habe ein paar Plätzchen für dich. Komm herein.“

Etwas überrumpelt nahm Takeru den Stoffbeutel an. „Danke sehr“, erwiderte er und trat hinein.

„Kari kommt sofort.“

Nervös verlagerte der junge Mann sein Gewicht. Er hörte, wie eine Tür geöffnet wurde und drehte sich zu dieser um. Sein Herz schlug stark gegen seine Brust, als er die junge Frau, die aus ihren Zimmer schritt, betrachtete. Er konnte sich nicht erinnern, dass sie jemals so wunderschön ausgesehen hatte. Wobei Hikari auch für den Blonden wunderschön aussehen würde, wenn sie mit einem Kartoffelsack bekleidet durch die Weltgeschichte schreiten würde.

Er schritt auf die junge Frau zu. „Hika“, fing er an und umarmte sie vorsichtig. Dabei sog er den Geruch des aufgetragenen Parfum auf. „Gut siehst du aus.“

„Danke.“ Verlegen wich Hikari Takerus Blick aus. Immer wieder schwirrten ihr die Worte von Mimi im Kopf herum. „Du siehst aber auch gut aus“, gab sie das Kompliment zurück, während sie sich an ihm vorbei drückte und nach ihrer Handtasche griff.

Verwirrt stand Takeru nun mitten im Raum und sah dem Mädchen nach. Er hatte zumindest noch erwartet, dass sie ihm zum Geburtstag gratulieren würde. Aber diesen hatte sie, wohl im Gegensatz zu ihrer Mutter, vergessen. „Wollen wir dann los?“, fragte er unsicher.

Hikari hatte sich inzwischen wieder gefangen. „Ja. Sehr gerne.“ Sie drehte sich zu dem jungen Mann um und schenkte ihn ein zärtliches Lächeln, welches er erwiderte.

 

Während der Fahrt im geliehenen Auto der Familie Ishida unterhielten sie sich über Belanglosigkeiten. Beiden wurden dabei bewusst, dass das hier wirklich kein Date war und versuchten die Enttäuschung zu überspielen, wodurch auch die Stimmung gedrückt wurde. Der Motor wurde abgestellt und Takeru sah zu seiner Freundin. „Warte einen Moment. Ich helfe dir beim aussteigen.” Er umrundete das Fahrzeug. Der Parkplatz neben der Beifahrertür war noch nicht belegt, sodass sich das Aussteigen komfortabel gestaltete.

 

Gemeinsam verließen sie die Parkgarage und standen direkt vor dem Haupteingang des New National Theatre. Dieses strahlte im hellen Licht. Auch wenn dies nur ein Treffen unter Freunden war, so war dieser Ort magisch. Schon immer wollte Hikari in dieses Theater gehen. Dieser Wunsch wurde ihr heute von ihrer heimlichen Liebe erfüllt. Die anfängliche Enttäuschung schluckte sie herunter und ihre Augen begannen zu strahlen. Es war einfach wunderschön. Auch Takeru fand sein Lächeln wieder, als er bemerkte, wie Hikari sich freute.

 

Die Aufführung des Ballettstücks war wirklich schön. Takeru kannte die Geschichte gar nicht und war sehr überrascht, dass es sich hierbei um ein Weihnachtsmärchen handelte. Seine Begleitung war von diesem Stück ganz fasziniert und zwischendurch liefen ihr Tränen vor Glück über die Wangen. Er biss sich auf die Unterlippe, als er dies bemerkte. An die Mitnahme von Taschentüchern hatte er gar nicht gedacht, während die Brünette aus ihrer Handtasche welche zauberte und vorsichtig ihre Wangen abtupfte, um nicht das ganze Make up zu verschmieren. Da sich keine schwarze Farbe im Taschentuch wiederfanden, hatte Mimi wohl an wasserfestes Make up gedacht.

 

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Nach der Aufführung stand Takeru lässig mit gedankenverlorenen Gesichtsausdruck an einer Fensterfront und starrte nach draußen.  Sein Jackett hatte er ausgezogen und es lag ordentlich gefaltet über seinem angewinkelten Arm. Er bemerkte gar nicht, dass Hikari von der Toilette zurückkam und ihn ebenso nachdenklich ansah. Der Blonde hatte ihr ein so schönes Geschenk gemacht, dass ihr Geburtstagsgeschenk an ihn so bemitleidenswert wirkte. Es war, als hätte er ihr einen Urlaub geschenkt und sie würde ihn zum Geburtstag ein Traktorkalender und rote Socken schenken. Schon den ganzen Abend hatte sie sich nicht getraut,  ihm dieses zu übergeben. Nicht einmal zum Geburtstag hatte sie ihm gratuliert. Der Blick auf ihre Armbanduhr verriet Hikari, dass sie nicht mehr viel Zeit hatte, um dies noch am selbigen Tag nachzuholen.

„Takeru“, sprach sie ihn an. Es war selten, dass sie nicht seinen Spitznamen verwendete. Sie sah, wie er aus den Gedanken gerissen wurde und sie ansah. Die Verwunderung in seinem Blick entging ihr nicht, sie hatte seine volle Aufmerksamkeit erlangt. Ihre Gehhilfen lehnte Hikari gegen die Scheibe. Verlegen sah sie kurz seine Schuhe an, danach suchte sie aber seinen Blick. Hikari fing an zu zittern – nicht vor Kälte, sondern vor Aufregung. „Ich habe dir noch gar nicht zum Geburtstag gratuliert“, stellte sie fest und merkte, wie ein Lächeln seine Lippen umspielte. Hikari erwiderte das Lächeln und zog aus ihrer Handtasche ein kleines, längliches Paket heraus, welches sie liebevoll eingepackt hatte. Den Abstand zwischen den beiden jungen Erwachsenen verringerte Hikari, indem sie vorsichtig näher humpelte. Mit dem Geschenk in der rechten Hand zog sie Takeru an sich. „Alles Gute zum Geburtstag, Keru“, flüsterte sie in sein Ohr. Sie nahm allen Mut zusammen und küsste ihn auf die Wange. Als sie die Umarmung löste, sah sie in seine warmen, unendlich weiten blauen Augen. Sie fühlte sich von seinem Blick gefangen. Auf ihrer Wange spürte sie seine warme, aber auch zitternde Hand. Sein Gesicht kam ihrem näher. Weiterhin sah Takeru in ihre mahagonibraun-farbenen Augen. Seinen gesamten Mut nahm er zusammen und küsste seiner Angebeteten sanft auf den Mund. Ein Feuerwerk der Gefühle brach in Takeru aus, als Hikari seinen Kuss erwiderte. Das Jackett glitt zu Boden und seine Hände wanderten zu ihrer Taille, während sich ihre Hände mit dem Geschenk sich in seinen Nacken vergruben. Der Kuss wurde von der jungen Frau gelöst als diese etwas Salziges schmeckte. Mit ihrer linken Hand wischte sie ihm die Tränen weg. Unbeirrt lächelte Hikari Takeru an. Ihr größter Wunsch war in Erfüllung gegangen. Das Geschenk ließ sie auf das Jackett gleiten. Selbst wenn es dabei zu Bruch gehen würde, wäre dies Hikari in diesem Moment egal. Wichtig in diesem Moment war einfach nur, dass Takeru bei ihr war.

„Hika“, sprach er leise mit brüchiger Stimme. Wie lange hatte er von diesem Moment geträumt. Seine Augen schloss er kurz. Mit seinen Handrücken wischte er sich die restlichen Tränen weg. Ihm war gar nicht bewusst, was Emotionen mit ihm anstellen konnten. Bereits mehrere Frauen hatte er geküsst, aber dieses Mal hatte es sich zum ersten Mal richtig angefühlt. Sein Herz schmerzte vor Glück. Nie hätte er gedacht, dass dies möglich sei. Seine rechte Hand legte er Hikari an den Hinterkopf, seine linke Hand auf ihren Rücken, wobei er sie an sich drückte.

Hikari genoss die Umarmung. Sie konnte sein Herz schlagen hören. Sein Geruch und seine Stärke gaben ihr Geborgenheit. Sie spürte seinen Atem an ihrem Ohr. „Ich liebe dich“, hauchte er ihr ins Ohr. Sie krallte sich an ihrer großen Liebe fest.

„Ich liebe dich auch.“

Von Tampons und Kondomen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kleine Überraschungen

Gemeinsam saßen sie frisch geduscht am Esszimmertisch und frühstückten zusammen. Dem jungen Mann tat sein Kiefer leicht weh, während er nach dem Schlag in die Magengrube nur kurzzeitig Schmerzen verspürt hatte.

Ihre besorgten Blicke waren ihm nicht entgangen. Hikari hatte in der Dusche den Wortlaut nicht mitbekommen, sondern nur gesehen, wie Yamato auf seinen kleinen Bruder einschlug. Was ging es den Älteren an, wann und mit wem sein kleiner Bruder sexuellen Kontakt hatte? Die beiden Brüder standen sich doch immer sehr nahe. Bei der auftretenden Frage, ob Yamato ihren Freund schon früher gegenüber einmal handgreiflich geworden war, biss sich die Brünette auf die Unterlippe.

Auch Takeru hing seinen Gedanken hinterher und anstatt sein Frühstück zu essen, welches ihm seine Freundin vorbereitet hatte, stocherte er gedankenverloren darin herum.

Hikari suchte den Blick ihres Freundes, der ihr gegenüber saß. Sanft stieß sie mit ihrem Gipsbein gegen sein Schienbein. Aus den Gedanken hochgeschreckt sah der Blonde die Brünette an.

„Meinst du nicht, es wäre sinnvoller darüber zu reden, als es unausgesprochen in dich hinein zu fressen?“ Mit ihrer rechten griff Hikari zu seiner linken Hand und streichelte liebevoll über seine Finger. „Wir sind doch jetzt ein Paar und eine Beziehung baut auf gegenseitiges Vertrauen auf. Ich sehe dir an, dass du weißt, warum dein Bruder so reagiert hat. Bitte rede doch mit mir!“ Flehend sah sie ihn an. Sie hatte ihn verbal in die Ecke gedrängt und ihr war bewusst, dass dies vielleicht am Anfang einer Beziehung zu früh war. In der Schulzeit hatte er ihr wirklich alles anvertraut. Seit wann war er so in sich gekehrt?

Takeru schwieg noch einen Moment, bevor er leise anfing zu sprechen. „Ich habe früher viel Scheiße gebaut und dabei andere verletzt“, gestand er. Ihrem Blick wich er aus. „Matt denkt wohl, dass ich wieder viel Scheiße gebaut habe und dich dabei verletzt haben könnte.“ Er versuchte zu lächeln, während sein Blick aber traurig blieb.

„Wie meinst du das?“, hinterfragte Hikari.

„Matt wusste, dass ich dich um ein Date bitten wollte. Er meinte, ich sollte es dir auch genau so sagen. Also dass es sich bei der Verabredung um ein Date handle und kein Treffen unter Freunden sei. Als du dann gestern auf der Toilette warst, habe ich ihn in der Zeit eine Nachricht geschrieben. Er - oder vielleicht auch eher seine Frau - wollte wissen, wie das Date gelaufen war. Darauf antwortete ich, dass wir nur als Freunde unterwegs seien. Das Ganze hatte sich dann ja innerhalb weniger Minuten geändert. Dank dir.“ Verliebt lächelte Takeru seine Freundin an, bevor er sich überwand, weiter zu sprechen. „Dann kam er her und rechnete eins und eins fehlerhaft zusammen.“ Takeru zuckte mit den Schultern.

Hikari zog die Stirn kraus, während sie darüber nachdachte, was ihr Freund ihr gerade erzählt hatte. Sie biss sich auf die Unterlippe, während der Nebel in ihrem Kopf langsam verschwand.

„Du willst mir sagen, dass Matt davon ausgegangen ist, dass ich…“ Sie stockte und schloss die Augen. Ihre Mutter hatte immer wieder Andeutungen gemacht, ihr Bruder hatte ihn als Onkel für Sakura bezeichnet, selbst Jou war davon ausgegangen, dass sie ein Paar waren. „Waren wir die einzigen, die es nicht erkannt haben?“, fragte sie zweifelnd. War es so offensichtlich gewesen? Hikari hatte wirklich nicht mitbekommen, dass ihre Gefühle nicht einseitig waren.

„Anscheinend waren wir beide blind“, meinte Takeru verlegen lächelnd, nahm ihre Hand, die noch immer seine streichelte und küsste diese zärtlich.

 

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Samstag, 05. Dezember 2015

 

Takeru zog beide Bremsen an, als er sein Ziel erreichte. Sein Fahrrad kam sanft zum stehen und auch seine Mitbringsel waren unbeschadet angekommen. Gemeinsam mit seiner Freundin hatte er gestern Snacks für den heutigen Tag vorbereitet. Getränke hatte er im Kofferraum des Familienwagens der Familie Ishida gelagert gehabt. Beim vorbeifahren hatte sich der junge Mann gewundert, dass dieses Fahrzeug an der Straße stand. Ein Blick hinein hatte den Blonden verraten, dass die Getränke bereits in die Wohnung gebracht worden sind.

Mitsamt seinen Tüten, die er teilweise am Lenker, teilweise auf dem Gepäckträger transportiert hatte, erreichte er die zehnte Etage und klingelte bei der Familie Ishida. Ein kleiner rothaariger Junge öffnete ihm die Tür und sah seinen Onkel mit großen blauen Augen an. Er trug ein orange-blau-grau kariertes Hemd, dazu eine passende Jeans. Seine Haare hatte wahrscheinlich seine Mutter mit Gel in Form gebracht.

„Hallo Kaito. Lässt du mich hinein?“, fragte Takeru seinen 26 Monate alten Neffen freundlich. Unschlüssig blieb der Junge in der Tür stehen, dann lief zu seiner Mutter und versteckte sich hinter dieser.

„Du kannst ruhig reinkommen“, erklang die Stimme von Sora, was der junge Mann auch direkt befolgte und seine Schuhe auszog. Sie kam ihn entgegen und umarmte ihn. „Alles Gute zum Geburtstag nachträglich“, wünschte sie ihm.

„Danke sehr“

„Wie lebt es sich so als alter Sack?“, wurde der Hoffnungsträger frech grinsend gefragt. Ihm war bewusst gewesen, dass er um diese Sprüche nicht herum kam.

„Ganz gut. Bin gespannt, wann das erste graue Haar kommt“, meinte er lachend.

Sora konnte nur den Kopf schütteln. So unterschiedlich Takeru und Yamato waren, so ähnlich waren sie auch wieder.

 

Takeru packte seine Tüten in der großen Küche aus. Die Wohnung der Familie Ishida war sehr groß und luxuriös. Sein Bruder verdiente bei der Japan Aerospace Exploration Agency ein sehr gutes Gehalt und auch Sora als Modedesignerin schaffte es ihre beiden Kinder und ihren Beruf zu vereinen. Sie hatte sich bereits einen Namen gemacht und verdiente an ihren Kollektionen auch einiges an Geld. Von beiden Gehältern konnte Takeru als Journalist nur träumen, wobei ihm Geld nicht wirklich wichtig war.

Sora stellte auf den Tresen eine Packung mit Keksen dazu. „Diese lagen im Auto“, meinte sie, als sie Takerus fragenden Blick sah. Der Blonde brauchte einen Moment, dann erinnerte er sich an die Kekse wieder.

„Die sind von Yuuko“, klärte er auf. „Du hast hoffentlich nichts dagegen, dass ich meinem Bruder diese anbieten werde.“

Kritisch betrachtete Sora die Tüte, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein. Das hat er nach der Aktion gestern verdient.“ Die Rothaarige lächelte ihrem Schwager an. Eine Schwellung am Kinn konnte man nur noch erahnen. „Ich freue mich für dich, dass es mit deinem Date geklappt hat“, sagte sie ehrlich mit leuchtenden Augen. „Wo ist Kari eigentlich?“, fragte sie dann neugierig. Sie hatte nicht erwartet, dass Takeru alleine kommen würde.

„Tai und Mimi bringen sie nachher mit“, klärte er auf. „Unsere Beziehung werden wir heute Nachmittag auch offiziell bekannt geben“, versprach er. Den vier Kindern und ihren Eltern zuliebe hatte sich Takeru auf einen gemeinsamen Nachmittag statt Abend geeinigt.

Über das Babyphone, welches Sora mit sich trug, meldete sich das jüngste Familienmitglied zu Wort.

„Darf ich?“, fragte Takeru vorsichtig.

„Ja, gerne.“ Sora konnte über das Babyphone mitvollziehen, wie Takeru ihre Tochter sanft ansprach und dann aus ihrem Bett holte. Sie wusste, wie sehr Hikari Kinder liebte. Die beiden würden tolle Eltern werden, ging es ihr durch den Kopf, während sie sich um die weitere Vorbereitung des Tages kümmerte.

 

 

Hikari konnte einfach nicht anders, als wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen. Sie war gestern Abend bereits wieder zuhause angekommen. Gerne hätte sie bei Takeru übernachtet, aber ihre Beziehung war noch sehr frisch und sie wollte ihm auch die Möglichkeit bieten, Zeit zu haben, alles zu verdauen. Die vergangene Nacht hatte die Brünette vor lauter Schmetterlingen im Bauch kaum schlafen können. Sie fühlte sich wie ein Teenager. Yuuko hatte ihre Tochter schnell durchschaut und freute sich sehr, Takeru endlich offiziell als Teil der Familie sehen zu dürfen, wobei ihr Herz auch ein wenig schmerzte. Bald würde auch ihr jüngstes Kind das Elternhaus verlassen.

Heute trug Hikari einen grauen Pullover, über den sie einen gelben Cardigan angezogen hatte. Dazu passend hatte sie einen gelben, knielangen Rock an.

Ihr Bruder und seine Familie holten die Lichtträgerin ab. Während Taichi sich wunderte, dass sich seine Schwester so über seine Anwesenheit freute, lächelte Mimi wissend und freute sich sehr für ihre Schwägerin.

 

 

„Auf das erreichte Vierteljahrhundert! Zum Wohl!“ Gemeinsam mit Sekt und Orangensaft stieß die alte Clique auf Takerus Geburtstag an. Selbst Kaito und Sakura hielten Saft in den Händen und ahmten den Erwachsenen nach.

Die vier Yagamis waren - wie nicht anders bei Taichi zu erwarten war - als letztes auf der Party erschienen. Selbst Daisuke war vor ihnen da gewesen. Hikari hatte sich neben Miyako auf die Couch gesetzt und hatte nun neben ihren Orangensaft in der einen Hand nun auch Maiko Ichijouji in der anderen. Seit der Geburt war es das erste Mal, dass Miyako und Ken gemeinsam Freunde besuchten.

Hikari strich sanft über die rosige weiche Wange. Es gibt einfach nichts weicheres als Babyhaut, ging es ihr durch den Kopf. Sie bemerkte nicht, wie Takeru sie immer wieder beobachtete.

Der Blonde trank sein Sekt mit einem Zug aus. Dieses Getränk mochte er gar nicht und er brauchte dringend einen anderen Geschmack. Er wollte gerade sein Glas wegstellen, da stand auch schon sein großer Bruder vor ihm und hielt ihn ein Pinnchen mit klarer Flüssigkeit vor die Nase.

Takeru rümpfte die Nase, während Yamato breit grinste. „Meinst du etwa, ich lasse mir die Gelegenheit entgehen, gemeinsam mit dir zu trinken?“

Der Jüngere biss sich auf die Unterlippe, nahm ihn aber eins der sehr kühlen Pinnchen ab. „Das ist aber kein Wodka“, stellte er nüchtern fest, als er erneut an dem Getränk roch.

„Nein. Das ist der gute, griechische Ouzo. Hat aber auch um die 40%.“ Yamato suchte den Blickkontakt zu seinem Gegenüber. „Na los. Runter damit!“

Takerus Kehle brannte. Ein Schauer durchfuhr seinen Körper. Der Geschmack war einfach nur ekelerregend. Er kniff sich die Augen zusammen und schüttelte sich, während Yamato sich ein Lachen nicht verkneifen konnte.

„Wie, ihr trinkt ohne mich?“, stellte Taichi gespielt entsetzt fest, während er auf die beiden Blonden zu schritt. Er hatte eine Flasche Jägermeister in der Hand, in der anderen ein unbenutztes Pinnchen. Ohne zu Fragen, goss Taichi Yamato und Takeru ein.

 

„Ich glaube, die füllen T.K. ab“, stellte Cody fest und starrte zu der Männergruppe, zu der sich nun auch Daisuke dazu gesellt hatte und wie Taichi darauf bestand, dass Takeru mit ihm einen Schnaps trank.

Hikaris Blick folgte dem Blick des Jura-Studenten. Der Gesichtsausdruck ihres Freundes war einfach großartig, während er das hochprozentige hinunter schluckte. Hikari entglitt ein Seufzer. Wollte Takeru nicht noch ihre Beziehung bekannt geben? Wenn er so weitermachte, würde dies wohl nicht mehr möglich sein.

„Was ist los?“, fragte Miyako ihre Freundin besorgt.

„Ach nichts. Ich gehe mal zur Toilette“, wich die Brünette aus und reichte ihrer Freundin deren Tochter.

Nachdem sie sich frisch gemacht hatte, entschied sie sich, ein Glas Cola zu trinken. Mit ihrer Gehhilfe humpelte sie in die Küche hinein, nahm sich ein Glas und füllte sich das Getränk ein.

„Soll ich dir beim Tragen helfen?“, erklang hinter ihr eine Stimme.

Hikaris Herz machte einen Hüpfer. Bis auf die eher kurz gehaltene Begrüßung hatte sie mit ihrem Freund hier noch gar nicht gesprochen. „Du konntest dich losreißen?“, fragte sie verwundert.

Leicht verlegen lächelte er. „Nach vier Pinnchen? Ja. Fürs erste. Wobei ich glaube, dass unsere Brüder versuchen, mich ab zu füllen.“ Er ging zur Spüle und goss in ein Glas Leitungswasser ein, welches er direkt in einem Zug leer trank und sich anschließend erneut das Glas füllte.

Mit großen Augen beobachtete Hikari ihren Freund, der das Glas erneut leerte. „Meinst du, deine Leber verarbeitet den Alkohol schneller, indem du diesen verdünnst?“, fragte Hikari belustigt nach, als der Blonde nun schwerfälliger das dritten Glas Wasser leerte.

Takeru sah sie an. „Nein. Aber Alkohol entzieht dem Körper Wasser. Dieses versuche ich zu kompensieren. Außer natürlich, du hast Lust, meinen Kater und somit auch meine schlechte Laune morgen zu ertragen.“

Die Brünette schüttelte den Kopf. „Diese brauche ich auch nicht zu ertragen. Ich kann ja schließlich gehen, wenn du mich nervst.“ Sie streckte Takeru die Zunge raus.

„Du meinst eher, dass du davon humpeln kannst.“

Hikari konnte nicht anders und wollte ihn leicht gegen die Hüfte mit ihrer Gehhilfe schlagen. Takeru war zwar bereits angetrunken, konnte aber noch passend reagieren und hielt ihre Gehhilfe fest. Hikari verlor dabei das Gleichgewicht und stürzte auf ihren Freund zu, der in dem Moment die Gehhilfe losließ und Hikari so auffangen konnte, wobei das Glas in seiner Hand zu Boden fiel. Takeru hielt seine Freundin fest im Arm.

„Alles okay bei dir?“, fragte er sie vorsichtig, während er sich nicht traute, sich zu bewegen. Er trug nur seine Socken an den Füßen, die sich mit Wasser bereits vollgesogen hatten. Hikari war überrascht über die Reflexe ihres Freundes, der sie in seinen Armen trug und sie dadurch nicht den Boden berührte.

„Was ist passiert?“, erklang die Stimme von Taichi, als er durch den Lärm angezogen in die Küche kam. Er brauchte einen Moment, um die Situation zu erfassen. Takeru stand inmitten von Scherben, die Gehhilfen seiner Schwester lagen auf den Boden und die Eigentümerin hatte sich um den Hals des Blonden gekrallt. Er spürte, wie eine Hand auf seine Schulter gelegt wurde.

„Sex in der Küche ist halt eine gefährliche Idee“, kam es trocken von Yamato. „Euch ist aber schon klar, dass hier in der Wohnung auch Minderjährige sind?“

Die Brünette errötete, während Takeru ganz ruhig blieb.

„Könnt ihr mir sagen, wo die Scherben sind?“, fragte der Jüngere nüchtern.

„Du kannst direkt auf uns zukommen. Da passiert dir nichts“, antwortete Tai. „Und dann setzt du sofort meine Schwester ab!“

„Ich hole ein Kehrblech“, erwiderte Yamato.

 

 

Takeru stellte seinen Käsekuchen vor den Platz neben der Bäckerin und ließ sich auf den Stuhl gleiten. Sora reichte ihm gleich einen Kaffee. Sie kannte die Brüder gut genug, die gerne, wie Yamato zu sagen pflegte, ‚Kaffee so schwarz wie die Seele‘, tranken. Takeru bedankte sich sofort bei der Rothaarigen und ergriff unter dem Tisch die Hand seiner Freundin.Er lächelte sie verliebt an, wand dann aber sein Blick zu seinem geliebten Kuchen.

 

„Leute“, sprach Takeru etwas lauter und sah in die Runde. Seine Freunde verstummten sofort und sahen neugierig zu den Fünfundzwanzigjährigen. „Ich freue mich sehr, dass wir es nach Jahren endlich wieder geschafft haben, beisammen zu sitzen“, sprach er ehrlich heraus. Die Clique war zuletzt auf der Hochzeit von Ken und Miyako vor eineinhalb Jahren vereint gewesen. Der Blick des Blondes blieb kurz bei Daisuke haften. „Ich war nicht immer nett zu euch. Ich war ziemlich wütend auf meinen Freund Davis, da er mein Auto zu Schrott gefahren hat und dabei auch noch Kari mit hinein gezogen hat.“ Er drückte ihre Hand. „Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Ich war nicht wütend, ich war eifersüchtig. Mein Auto ist nur ein fahrbarer Untersatz, der sich ersetzen lässt. Meine Güte, dann ist es halt kaputt. Wichtig ist eher, dass die Menschen kaum verletzt wurden und hätte sich Kari das Bein nicht gebrochen, würde ich nicht mit ihr hier am Tisch sitzen ...“ Er zog ihre Hände nach oben und legte diese auf den Tisch ab „… und Händchen halten.“ Hikari spürte die Blicke und errötete. „Immer wieder wurden Andeutungen gemacht, dass wir das ideale Paar seien. Wie oft haben wir beide uns dabei angelogen und darauf bestanden, wir seien nur Freunde? Wie oft haben wir darauf bestanden, dass es nur ein Treffen unter Freunden und kein Date sei? Wir hatten beide Angst um unsere Freundschaft. Keiner von uns traute sich, den ersten Schritt zu machen.“ Takerus Blick wanderte zu Taichi. „Ich hoffe, du meintest es ernst, dass sich Sakura freuen wird, wenn ich ihr Onkel werde. So schnell wirst du mich nämlich nicht mehr los.“

„Das hoffe ich doch“, erwiderte Taichi. „Wenn du das Herz meiner Schwester brichst, breche ich dir jeden einzelnen Knochen. Darauf kannst du dich verlassen!“

„Einverstanden“, erwiderte Takeru und musste schmunzeln. Hatte nicht das Gleiche auch Daisuke vor wenigen Tagen gesagt?

„Ich sagte doch, es ist ein Date!“, mischte sich Mimi mit einem Grinsen im Gesicht ein. „Du darfst deine Braut jetzt küssen“, fügte sie frech hinzu.

Takeru suchte den Blick von Daisuke. „Ist das für dich okay?“, fragte er behutsam nach.

„Na klar. Ich habe sie für dich freigegeben. Nun mach schon!“

Takeru ließ es sich nicht ein drittes Mal sagen und küsste seine Freundin zärtlich.

„Darauf müssen wir anstoßen!“, meinte Yamato.

 

 

Dem Alkohol ließ es verdanken, dass Takeru alles andere als sicher sich mit verbundenen Augen von seiner Schwägerin führen ließ. Seine Freunde hatten noch ein Geschenk für ihn, was wohl nicht mit in die Wohnung genommen konnte. Es war kalt, als sie den Fahrstuhl verließen. Von einen Spaziergang im Freien war vorher nicht die Rede gewesen.

„Stopp!“, erklang die Stimme seines Bruders.

Ruckartig blieb der Jüngere stehen und kam dabei leicht ins Straucheln. Takeru vernahm ein leises Klicken, dann hörte er etwas rollen. Er zog seine Stirn kraus, da er sich keinen Reim drauf machen konnte.

„Du kannst dir die Augenbinde abnehmen.“

Takeru tat, wie ihm geheißen und wurde direkt geblendet. Er schloss seine Augen und drehte sich ab. Er versuchte es erneut und starrte auf ein apfelgrünes Auto. Irritiert sah er zu seinen Freunden. Wer von denen hatte ein neues Auto? Und warum zeigten sie ihm dieses? War etwas im Kofferraum, was nicht in die Wohnung passte? Schließlich hatten seine Freunde das Auto nach vorne geschoben. Aber wie sollte er es dann in seine Wohnung bringen? Und warum stand es auf dem Parkplatz von seinem Bruder?

„Das Auto hat vier Reifen und fährt“, meinte Yamato nach einer Weile. Er wusste, dass sein Bruder kein Autofreak war.

Takeru legte seinen Kopf schräg.

„Taichi und ich haben es auf einer Versteigerung gekauft.“

So langsam fing Takeru an zu begreifen und strich über das Nissan Emblem.

„Wir hatten ein paar ausgesucht, auf die wir bieten wollten. Die Auswahl ist durch deine Körpergröße stark eingeschränkt gewesen. Ich durfte bereits in dem Modell woanders Probesitzen und wusste daher, dass du hinter das Steuer passen wirst. Mit den anderen hatten wir einen Höchstbetrag ausgemacht. Wobei Davis am meisten blechen musste.“

Takeru lief ungläubig um das Auto herum. Es war so anders als sein Corolla. Es sah neuer aus und machte einen gepflegten Eindruck.

„Auf dieses Auto gab es kaum Bieter. Der Vorbesitzer war ein starker Raucher und der Lack sah auch schäbig aus. Mit intensivem putzen konnte Sora die Armaturen erfolgreich vom Nikotin befreien. Taichi hat es einmal in die Waschanlage gefahren und danach stundenlang poliert. Seitdem ist das Auto wohl das dreifache Wert“, meinte Yamato mit einem Grinsen.

„Es ist ein Nissan Micra aus dem Jahr 2002, Airbags, ABS, Klimaanlage, Schaltgetriebe, 44 kw, mal gerade 57.000 Kilometer gelaufen, ein Vorbesitzer“, zählte Taichi auf.

Takeru hatte inzwischen neugierig die Beifahrertür geöffnet und betrachtete den Innenraum. Die Polster waren ebenfalls grün, während die Armaturen ein dunkles grau zierten. Anhand des Lenkers konnte Takeru erkennen, wo der Vorbesitzer seine Hände platziert hatte. Besonders auf zwei Uhr sah das Lenkrad, wahrscheinlich durch die Zigaretten, sehr mitgenommen aus.

Takeru schloss die Tür und sah seine Freunde mit leicht geöffneten Mund an. „Ihr seid verrückt“, erklang es aus seinem Mund und er setzte ein Grinsen auf.

„Gefällt es dir etwa nicht?“, fragte Jou überrascht nach.

„Doch, ich liebe es.“

„Ich dachte, du liebst Kari“, kam es tadelnd von Yamato. Er wand sich an die Freundin seines Bruders. „Ich würde aufpassen. Mein Bruder verschenkt sein Herz anscheinend sehr schnell weiter“, meinte er zwinkernd.

Hikari kicherte, als sie sah, wie rot Takeru angelaufen war und abwehrend seine Arme vor seiner Brust verschränkte.

„Falls du das Auto wirklich mehr lieben solltest als meine Schwester“, begann Taichi, „dann überfahre ich dich damit eigenhändig.“ Seinen Schwager in Spe schlug er kräftig auf die Schulter.

„Tai!“, rief Mimi aufgebracht. „Hör auf damit, T.K. zu drohen. Er ist ja schon ganz schön eingeschüchtert.“

„Ist er nicht“, mischte sich Yamato ein. „Er hat einfach nur noch nicht genug getrunken.“

Hikari sah ihren Freund mitleidig an.

„Es gibt Dinge, die kann man sich nicht aussuchen. Seine Familie“, Takeru sah zu seinem Bruder mit einem schelmischen Lächeln, „sowie die Familie der Person, die man über alles liebt.“ Sein Blick wanderte zu Taichi. Er umarmte im Anschluss beide nacheinander. „Ich mag euch trotzdem. Mich schreckt ihr beiden nicht so schnell ab.“

 

Wenn Träume nicht mehr sind, was sie mal waren

Freitag, 18. Dezember 2015

 

Es waren genau sechs Wochen vergangen, seit sich der Autounfall ereignete hatte. Dieser hatte das Leben von Hikari Yagami geändert. Trotz der Fraktur, die sie durch den Aufprall erlitten hatte, war sie ihrem besten Freund näher gekommen und sie waren inzwischen seit zwei Wochen ein Paar. Anfang des kommenden Jahres würde Hikari auch ihre Arbeit als Erzieherin wieder aufnehmen können.

 

Die junge Frau glitt aus dem Badezimmer hinaus und erblickte Takeru, der mit einer Tageszeitung am Esszimmertisch saß. Gegen Mittag würde er sich auf den Weg zur Arbeit machen.

„Können wir dann los?“ Er blickte über den Zeitungsrand zu seiner Freundin hinüber und lächelte diese an. Die Braunhaarige erwiderte das Lächeln, wobei sie zur Antwort nickte.

Takeru faltete die Zeitung zusammen, stand von seinem Stuhl auf und ging zu ihr herüber. Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, legte seine Handfläche auf ihrer Wange und küsste sie innig.

 

Ganz wie ein Gentleman half Takeru Hikari in das Auto hinein. Er nahm ihr die Gehhilfen ab und verstaute diese im Kofferraum, bevor er sich auf den Fahrersitz gleiten ließ und den Motor startete. Die Braunhaarige betrachtete ihren Freund, der sogar zehn Zentimeter größer sein könnte ohne Probleme mit der Sicht zu haben. Ihr Blick wanderte dann zu den Schutzengelbären, der nach der Anmeldung des neuen Autos vor eineinhalb Wochen direkt seinen Platz am Spiegel gefunden hatte.

Sie verließen die Tiefgarage und fuhren durch die Straßen von Odaiba. Beim Erreichen des Parkplatzes kurbelte er das Fenster hinunter, um ein Parkticket zu ziehen. Hikari hatte zwar eingewendet, dass sie ruhig ein Stück weiter parken könnten, aber Takeru hatte dies abgelehnt. Mit ihrem Bein sollte sie nicht so weite Strecken laufen.

Über die Parkgarage erreichten sie den Fahrstuhl und fuhren erstmal in das Erdgeschoss. Am Tresen meldete Takeru seine Freundin an, dann ging es weitere sechs Etagen nach oben.

„Hast du was dagegen, wenn wir gleich kurz in der Frühchenstation vorbei gucken?“, fragte die Braunhaarige nach, nachdem sie im Wartezimmer Platz genommen hatten.

Takeru lächelte sie an. Er würde alles für sie tun. „Natürlich“, antwortete er. „Wann dürfen deine Neffen eigentlich das Krankenhaus verlassen?“

„Am zweiten Februar ist es soweit. Sollte nicht noch was anderes dazwischen kommen“, antwortete die Braunhaarige betrübt.

„So lange noch?“, fragte Takeru überrascht. Er war davon ausgegangen, dass es sich nur noch um Tage handeln könnte.

„Frühchen werden immer erst zu ihrem errechneten Geburtstermin entlassen. Wusstest du dies nicht?“ Hikari legte ihren Kopf schief.

„Nein“, gestand der junge Mann. Er war nach der Information ein wenig geschockt. Hikari griff nach seiner Hand und drückte diese. „Bisher habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht.“

Sie warteten nur einen kurzen Moment, bevor die junge Yagami aufgerufen wurde und sich ins Behandlungszimmer Fünf begeben sollte. Hikari setzte sich auf den Hocker, als auch schon ein junger Arzt ins Zimmer hinein schritt. Enttäuschung machte sich breit: Sie hatte gehofft, auf Jou zu treffen. Die ausgestreckte Hand nahm sie entgegen.

„Guten Morgen, Frau Yagami. Ich bin Riku Ito. Wir werden heute Ihren Gips abnehmen und ihr Bein röntgen. Danach besprechen wir, wie der weitere Heilungsprozess ablaufen wird.“ Der junge Arzt begab sich auch zu Takeru.

„Guten Morgen, Herr Yagami“

„Guten Morgen“, erwiderte der Blonde ohne eine Miene zu verziehen.

Hikari war überrascht, dass er den Namen nicht korrigierte. Wobei Takeru Yagami sich auch nicht verkehrt anhörte. Oder doch eher Hikari Takaishi? Die junge Frau verdrängte den Gedanken sofort. Sie waren gerade erst zusammen gekommen und sich schon jetzt über eine Hochzeit gedanken machen, war utopisch!

Von Herrn Ito wurde sie aufgefordert, sich auf die Liege zu legen. Ihr war ein wenig mulmig zumute, als der Arzt mit einer großen Apparat auftauchte, der einer Bohrmaschine ähnelte, auf dessen Spitze sich jedoch ein kleines, rundes Blatt befand. Ihr Herz schlug schnell gegen die Brust. Sie spürte, wie ihr der kalte Schweiß auf der Stirn ausbrach und merkte dann, dass Takeru ihre Hand drückte. Bilder wie aus einem Horrorfilm stiegen der jungen Frau vor die Augen.

„K-kann das Gerät mich verletzten?“, fragte sie panisch nach.

Der junge Arzt blieb gelassen und schüttelte den Kopf. „Nein. Es ist eine oszillierende Säge. Diese ist nicht mit einer Kreissäge zu vergleichen. Das Blatt dieser Säge bewegt sich in hoher Frequenz nur wenige Grad vor und zurück.” Mit seinen Finger verdeutlichte er seine Worte. “Somit wird weiches Material wie Ihre Haut geschützt, während der Gips problemlos durchtrennt werden kann.“

Wirklich überzeugt hatte Hikari die Aussage nicht. Sie wollte nicht zugeben, dass sie der Logik dahinter gerade nicht folgen konnte.

„Sieh mich an“, sprach Takeru leise und strich ihr mit seiner freien Hand durch das Haar.

Hikari schluckte und drückte seine Hand fest, als die Säge anfing zu summen. Sie sah in seine unendlich weiten blauen Augen. Die andere Hand legte sie auch auf die von Takeru und dieser schaffte es mit Mühe, Ruhe auszustrahlen während Hikari unbemerkt versuchte, seine Hand zu zerquetschen.

Als das Summen vorbei war, atmete Hikari erleichtert aus und lockerte den Griff. Erst jetzt traute sie sich, ihr Bein anzusehen. Im Vergleich zu ihrem gesunden linken Bein sah es sehr gelblich aus. Auch war es deutlich dünner, was sich durch den Abbau der Muskelmasse erklären lies. Scham ergriff Hikari. Ihr wurde gerade klar, dass die gelbe Schicht der angesammelte Schweiß der vergangenen Wochen war. Sie fühlte sich auf einmal so dreckig. Und das alles bekam auch noch Takeru mit!

Das Behandlungszimmer wurde von einer Krankenschwester betreten, die einen Rollstuhl mitgebracht hatte.

„Ist das Röntgengerät vorbereitet?“, fragte Herr Ito nach.

„Ja“, kam es zur Antwort. „Frau Yagami, bitte setzen Sie sich in den Stuhl hinein.“

 

Eine Viertelstunde verging, bis Hikari wieder in das Behandlungszimmer gefahren wurde. Die Miene des jungen Mannes, der vor Ort warten sollte, hellte sich schlagartig auf. Er schenkte seiner Freundin ein Lächeln, welches direkt erwidert wurde. Herr Ito setzte sich an dem Computer und suchte die passenden Bilder heraus. Takeru war aufgestanden und hielt die Hand seiner Freundin. Mit Röntgenbildern konnte er reichlich wenig anfangen.

„Die Fibulafraktur“, der junge Arzt zeigte auf den Wadenbeinknochen in der Aufnahme, „sieht bei allen Bildern sehr gut verheilt aus. Sie hatten Glück gehabt, dass dieser Bruch geschlossen war. Offene Fibulafrakturen haben eine schlechte Heilungswahrscheinlichkeit.“ Hikari nickte. Das Selbe war ihr bereits nach dem Unfall erzählt worden.

„Was bedeutet das?“, fragte Takeru nach.

Der Arzt lächelte. „Frau Yagami darf mit Hilfe von physiotherapeutische Maßnahmen anfangen, ihr rechtes Bein langsam wieder zu belasten.“

Takeru lächelte. Er hatte zwischendurch Angst gehabt, durch die bereiteten Schmerzen, Hikaris Heilungsprozess zu manipulieren. Das Pärchen hatte es wirklich geschafft, nach der ersten Nacht doch in Enthaltsamkeit zu leben, besonders nachdem Hikari die Hämatome auf Takerus Körper entdeckt hatte. Auch hatte der Hoffnungsträger über das gemeinsame Leben nachgedacht, wenn Hikaris Bein nicht verheilen würde. Dabei war er zu dem Entschluss gekommen, dass egal was passieren würde, er würde immer bei ihr bleiben.

 

Inzwischen bereute Hikari bereits, dass sie vorgeschlagen hatte, noch etwas länger im Krankenhaus zu bleiben. Sie lief immer noch mit zwei Gehhilfen herum und ihr Bein war nun mal alles andere als appetitlich. Sie erreichten die Frühchenstation und erkundigte sich nach dem Zustand ihrer Neffen.

Tetsuya und Kiyoshi hatten inzwischen die Kosenamen Ted und Yoshi erhalten. Am morgigen Tag hatten sie vor genau vier Wochen das Licht der Welt erblickt. Ted hatte inzwischen ein Gewicht von 1670 Gramm erreicht, während Yoshi 120 Gramm mehr auf die Waage brachte.

„Kari! T.K!“, erklang erfreut eine Frauenstimme. „Wie schön, dass ihr da seid!“

„Oh. Hallo Mimi“, erwiderten Takeru und Hikari die Begrüßung.

„Dein Gips ist ja ab! Oh wie toll!” Die Aufrichtigskeitsträgerin klatschte in die Hände. “Heißt das, du kannst bald wieder normal laufen?“, fragte Mimi aufgeregt, nachdem sie den Blonden zur Begrüßung umarmt hatte und nicht wusste, wie sie ihre Schwägerin begrüßen sollte.

„Ja. Heute Nachmittag habe ich meine erste Physiotherapiestunde. Aber vorher möchte ich gerne duschen“, strahlte die Jüngere.

„Gib mir deine Gehhilfen“, forderte Takeru seine Freundin auf.

Irritiert drehte sie sich zu ihm um. „Warum?“

Er grinste. „Damit Mimi dich ganz fest drücken kann!“

„Zumindest einer, der mich versteht!“, stellte Mimi entzückt fest und umarmte dann voller Elan ihre Schwägerin. Takeru gab ihr kurz darauf auch die Gehhilfen zurück.

„Ist meine Nichte auch hier?“, erkundigte sich Hikari.

„Ja. Ich hole sie mal eben ab.“

„Wo ist sie denn?“

„In der Spielecke.“

 

Gemeinsam saßen sie in der Cafeteria. Takeru war an die Ausgabe gegangen, um heiße Getränke zu holen. Als er mit einem vollen Tablett beladen wiederkam, staunten die Frauen nicht schlecht.

„Du bist Tai doch ähnlicher, wie ich bisher annahm“, stellte Mimi amüsiert fest.

„Das ist nicht alles für mich!“, stellte er klar und ließ sich auf den freien Stuhl nieder. Er schob das Tablett in die Mitte des Tisches. „Bedient euch.“ Die Tassen mit Tee reichte er an die Damen weiter. Er selber hatte sich für einen Kaffee entschieden und Sakura hatte ihren bestellten, verdünnten Apfelsaft in einen Trinkbecher mit Strohhalm bekommen.

„Kari hat mir gerade erzählt, dass du heute gar nicht frei hast. Du musst auch das Wochenende arbeiten?“

„Ja“, antwortete Takeru.

Mimi verspürte ein wenig Mitleid. Auch Taichi war regelmäßig am Wochenende eingespannt und sie wünschte sich mehr freie Zeit mit ihm. Ihre Schwägerin würde also auch in Zukunft, wenn sie wieder zur Arbeit gehen würde, ihren Freund am Wochenende nicht für sich alleine haben.

Sakura wurde auf ihrem Schoß unruhig. Mimi ließ das Mädchen runter. In dem Krankenhauscafe waren sie seit der Geburt regelmäßig gewesen und ihre Tochter kannte sich inzwischen gut aus. Doch statt zu der Spielecke zu gehen, was sie sonst immer tat, stand sie auf einmal vor Takeru. Er sah sie kurz an, schenkte ihr ein Lächeln und Sakura gluckste zufrieden, als sie nun auf seinen Schoß saß und versuchte, an das Essen heran zu kommen.

„Sie kommt ganz nach Tai“, stellte Takeru lachend fest, während er dem kleinen Mädchen ein Reisbällchen reichte, welches mehr oder weniger zermatscht wurde.

„Du musst dich wohl noch vor der Arbeit umziehen“, stellte Mimi verlegen fest.

„Das hätte ich so oder so gemusst. Stoffhose, Hemd und Krawatte ist bei uns die Kleiderordnung. Wir sollen einen seriösen Eindruck hinterlassen“, fügte Takeru augenzwinkernd hinzu, bevor Sakura ihn ein Teil ihres Reisbällches anbot. „Vielen Dank, Mylady.“

Hikari ging es inzwischen besser. Im Vergleich zu Takerus verschmierter Jeans, sein ebenso verschmierten Pullover und Reis im Gesicht fühlte sie sich auf einmal vergleichsweise sauber. Auch sie ergriff ein Reisbällchen.

 

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Samstag, 19. Dezember 2015

 

Der Klingelton ihres Smartphones riss Hikari aus dem Schlaf. Ihr Wecker zeigte an, dass es gerade erst halb eins in der Nacht war. Wer rief um diese Zeit an? Mit zitternden Händen griff sie zu ihrem Handy und ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als die auf dem Display ‚Keru‘ laß. Was war nur passiert?

„Ja?“, erklang ihre Stimme zittrig, während sie sich bereits die schlimmsten Szenarien ausmalte.

„Hika? Kann ich jetzt vorbeikommen?“ Seine Stimme klang ernst. Es schien ihn also gut zu gehen.

Dies beruhigte die Braunhaarige ein wenig. Seine Stimme hörte sich auch nüchtern an. „Ja. Ruf mich noch einmal an, damit ich dich hinein lassen kann.“

Hikari stand auf. Wirklich gut ging es ihr seit dem Anruf nicht mehr. Sie erlitt ein Chaos der Gefühle. Wollte er sich mitten in der Nacht von ihr trennen? Hatte er eine andere Frau gefunden? Hatte er sie betrogen? Erwartete eine seiner alten Liebschaften vielleicht ein Kind von ihm?

Die Minuten fühlten sich wie Stunden an, als endlich ihr Handy in ihrer Tasche vibrierte. Sie hatte den Klingelton abgestellt, damit ihre Eltern nicht wach wurden.

Sie drückte den Summer und öffnete die Wohnungstür. Ihr Freund sah ein wenig angespannt und müde aus, als er die Wohnung betrat. Hikaris fühlte sich erleichtert, als er sie zur Begrüßung zärtlich küsste. Zumindest schloss sie daraus, dass er nicht vorhatte, sich von ihr zu trennen. Er zog seine Schuhe aus und die Jacke. Darunter erschien ein weißes Hemd. Seine Krawatte hatte er vorher schon gelockert.

„Lass uns in mein Zimmer gehen.“

Gemeinsam ließen sie sich auf ihr Bett sinken. „Was ist los?“, fragte Hikari nach. Immer noch hatte sie Angst vor der Wahrheit.

„Es tut mir leid, dass ich dich geweckt habe“, entschuldigte sich Takeru. „Ich konnte nur nicht bis zum nächsten Morgen warten.“

Hikari begann zu zittern. Ein Kind? Ein One-Night-Stand? Sie überkam ein schlechtes Gewissen, dass sie ihm keine Abhilfe in den letzten Tagen geschaffen hatte.

Takeru interpretierte das Zittern falsch und legte ihr ihre Decke um die Schultern.

„Mein Chef kam vorhin auf mich zu“, begann Takeru. Jetzt fiel es Hikari wie Schuppen vor die Augen. Er hatte die Kündigung erhalten! Er wusste nicht mehr, wie er sein Lebensunterhalt bestreiten sollte! Morgen würde er auf der Straße leben. Deswegen kam er mitten in der Nacht.

„Das tut mir leid“, sagte Hikari mit zittriger Stimme. Ihr Freund legte nur den Kopf schief.

„Was soll dir leid tun?“, hinterfragte er irritiert.

„Das du deine Stelle verloren hast.“ Ihre Anspannung verschwand als Takeru zu lachen begann.

„Was interpretierst du denn heute Nacht in meine Worte hinein?“ Hikari blinzelte. „Das Gegenteil ist der Fall. Ich habe das Angebot erhalten, als Sportjournalist zu arbeiten.“ Seine Augen glänzten vor Begeisterung.

Hikari musste lächeln. Sein Traum war in Erfüllung gegangen. Er wollte diesen schönen Moment mit ihr teilen und sie hatte sich das schlimmste ausgemalt! „Das ist doch richtig großartig!“, strahlte sie. „Herzlichen Glückwunsch!“ Sie beugte sich zur Seite und küsste ihren Freund sanft. Seine Lippen waren so weich. Er erwiderte den Kuss kurz, unterbrach ihn dann aber auch. Erneut zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen.

„Hika …“ Er sah sie ernst an. „Ich habe das Angebot abgelehnt.“ Hikari sah ihn regungslos an. Abgelehnt? Es war doch sein größter Traum. Warum hatte er es getan?

„A-aber warum?“

Takeru strich ihr zärtlich über die Wange und lächelte sie sanft an. „Weil ich lieber mit dir zusammen sein möchte.“ Nun machte ihr Herz einen Hüpfer. Sie lächelte, wobei sie den Gedankengang gerade nicht nachvollziehen konnte. Diesmal küsste er sie. Sie spürte die Leidenschaft dahinter. Er drückte sie auf ihr Bett und lag nun über ihr. Mit seinen Kuss versuchte er alle seine Emotionen mit ihr zu teilen. Schwer atmend löste er sich von ihr. „Hätte ich den Job angenommen, würde ich fast jedes Wochenende, auch an Sonntagen arbeiten. Wir würden uns noch weniger sehen.“ Hikari strich an seinen Hals entlang. „Ich wäre nicht nur bei den regionalen Sportereignissen als Journalist tätig, sondern auch bei großen weltweiten Events. Sei es die Olympiade oder auch die Fußballweltmeisterschaft. Wir wären wochenlang getrennt.“ Das Herz der jungen Frau schlug gegen ihre Brust. Ihr wurde durch seine Worten bewusst, wie sehr er sie liebte. Er liebte sie so sehr, dass er seinen Traum aufgab. Tränen begannen, sich in ihren Augen zu sammeln. Sie krallte ihre Hand in seinen Hemdkragen. „Hika. Ich liebe dich einfach zu sehr. Du bist das Blut, das durch meine Adern fließt. Ohne dich kann ich einfach nicht leben!“

Die Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie griff nach Takerus Nacken und zog ihn wieder zu sich hinter. „Ich liebe dich auch“, hauchte sie in seinem Ohr.

Mit seinen Daumen wischte er ihr die Tränen aus dem Gesicht.

Digimon Adventure

Alleine lag Hikari nur mit einen Höschen bekleidet im Bett und starrte gegen die Zimmerdecke. Auf der einen Seite war sie gerührt, dass Takeru sich gegen seinen Traum für ihre Beziehung entschieden hatte. Auf der anderen Seite hatte sie aber auch ein schlechtes Gewissen. Sein Werdegang machte mit dieser Entscheidung keinen Sinn mehr. Er hatte sich während des Studiums doch auf den Sportjounalismus spezialisiert. War nun das ganze Studium für die Katz‘ gewesen?

Die Tür wurde geöffnet und Takeru schlich lautlos hinein. Seine Hose lag zusammen mit seiner Krawatte auf den Zimmerboden. Er trug noch seine Boxershort, seine Socken und sein Hemd. Sanft beugte er sich über sie.

„Darf ich über Nacht bleiben?“, flüsterte er.

„Keru?“

Der Angesprochene legte seinen Finger auf ihre Lippen. „Lass uns morgen reden.“ Er tauschte den Finger gegen seine Lippen aus und küsste seine Freundin zärtlich. „Ich bin müde und würde gerne ein paar Stunden schlafen. Natürlich gehe ich davon aus, dass du gerade ‚ja‘ sagen wolltest, alleine schon, um zu verhindern, dass ich einen Unfall baue, da ich auf dem Weg nach Hause am Steuer einschlafen könnte. Das kannst du doch nicht verantworten!“

Mit ihrer Hand fuhr Hikari über die Wange ihres Gegenübers. „Du bist hier jederzeit willkommen.“ Wie viele Jahre waren vergangen, wo Takeru noch als bester Freund regelmäßig hier im Zimmer – damals noch in einem Futon auf dem Boden – oder später im Wohnzimmer geschlafen hatte? „Es könnte nur eng werden.“

Takeru ließ sich neben ihr nieder. Das Bett war schmal, aber darin sah er weniger das Problem. Er zog Hikaris Körper an sich und küsste ihren Hals. „Gute Nacht, mein Engel“, wünschte er ihr.

In der Dunkelheit konnte der Blonde nicht erkennen, wie Hikari bei dem Kosenamen errötete. Erst jetzt fiel ihr ein, dass Takeru immer ihr Keru bleiben würde. „Gute Nacht, Keru“

 

 

Am Morgen sah der junge Mann recht zerknittert aus. Ihm war durch die spontane Aktion nicht in den Sinn gekommen, Wechselkleidung mitzubringen. Es war ihm höchst unangenehm in einem ungebügelten Hemd am Frühstückstisch mit Hikari und Yuuko zu sitzen. Letztere hatte anhand der Schuhe und der Jacke erkannt, dass über Nacht Besuch gekommen war.

Im Schlafzimmer hatte Hikari ihren Computer hochgefahren. Wie in alten Schulzeiten saß sie vor dem Rechner, während Takeru auf dem Bett saß. Wie viele Hausaufgaben und Projekte hatten die beiden in diesem Zimmer früher verwirklicht?

Der Computer war recht langsam. Erst in den letzten Wochen hatte Hikari angefangen, ihn wieder aktiv zu benutzen. Die meisten Sachen erledigte sie inzwischen mit dem Smartphone.

„So einen PC brauche ich in der Redaktion auch“, stellte er amüsiert fest.

Hikari sah ihn misstrauisch an. „Weshalb?“

„In der Zeit bis das Gerät einsatzbereit ist, kann ich in Ruhe zum Automaten schlendern und mir einen Kaffee holen.“

Zur Antwort schüttelte die Braunhaarige nur stumm ihren Kopf. Männer hatten manchmal schon komische Ideen.

Als die Bildbearbeitungssoftware endlich geladen war, beobachtete Hikari ihren Freund, dessen Auge sich weiteten. Er stand auf und ging zum Bildschirm herüber. Voller Begeisterung sah er auf den Bildschirm.

„Wow. Das sieht ja richtig, richtig klasse aus!“, strahlte Takeru.

Die Lichtträgerin errötete und freute sich, dass es ihrem Partner gefiel. Dieser nahm ihr die Maus ab und fing an, sich alle Dokumente anzusehen.

Die Illustrationen für das gemeinsame Kinderbuch-Projekt waren sehr hochwertig. Der junge Mann hatte nicht damit gerechnet, dass Hikari dies in digitaler Form umsetzen würde. Er wusste bisher nicht einmal, dass sie sowas konnte. Zeichnen auf dem Papier konnte sie schon immer gut. Dies hatte sie auch wunderbar auf den Computer übertragen können.

„Wie hast du das hinbekommen?“, fragte er neugierig, während sich seine Gedanken überschlugen.

„Früher habe ich mit dem Programm gearbeitet, um meine Fotos zu bearbeiten. Die Outlines habe ich eingescannt und ähnlich wie ein Foto bearbeitet.“

„Bekomme ich da irgendwie meinen Text hinein?“, fragte Takeru fasziniert, während sein Blick auf die Zeichnung von Patamon hängen blieb, wo er Gatomon über eine kleine Schlucht half, indem er flog und mit seinen vier Beinchen die Katze an der behandschuhten Pfote hielt.

„Natürlich.“ Sie lächelte Takeru an. Es machte sie nichts glücklicher, als ihrem Freund glücklich zu sehen. Das gemeinsame Projekt hatte ihr wirklich Spaß gemacht und sie wäre auch jederzeit dazu bereit, ein neues zu starten.

„Du bist einfach die Beste!“ Mit diesen Worten küsste er seine Freundin leidenschaftlich.

 

„Was sind denn nun deine Zukunftspläne?“, fragte Hikari nachdem sie das Projekt auf eine CD gebrannt hatte. Der Blonde ließ sich wieder auf Bett nieder. Sein Blick wanderte zur Uhr. „Du hast noch genug Zeit, um nach Hause zu fahren, dich umzuziehen und zur Redaktion zu fahren“, fügte Hikari in etwas schärferen Ton hinzu, falls ihr Freund gerade versuchte, über diese Komponente auszuweichen.

Takeru seufzte nur. „Erstmal bleibe ich bei den Regionalnachrichten.“

Die Braunhaarige zog ihre Stirn kraus. „Und das die nächsten 40 Jahre lang?“, fragte sie kritisch.

Er zuckte mit den Achseln. „Meine Mutter hat als Regionaljournalistin auch ein erfülltes Leben.“

„Du bist aber nicht deine Mutter. Deine Mutter wusste im Studium, dass sie bei den regionalen Nachrichten bleiben möchte, während du über Sportereignisse berichten möchtest.“

„Hika.“ Er legte seine Hand auf ihre und sah sie ernst an. „Ich wollte Autor werden“, stellte er richtig. „und habe mich auf dem Weg im Bereich des Sports weitergebildet. Ich kann mich aber auch problemlos auf andere Bereiche fortbilden. Es gibt immer wieder Schulungen oder Kurse, die ich besuchen kann. Momentan bin ich damit ausgelastet, über die regionales Vorkommnisse zu recherchieren und darüber zu berichten. Meistens bekomme ich aber Falschnachrichten auf den Tisch gelegt, die ich dann innerhalb eines Berichts richtig stelle. Diese Falschmeldungen zu widerlegen macht mir wirklich Spaß. Es ist wahnsinnig interessant, wie eine einzige Aussage unreflektiert interpretiert wird und wie sich dadurch eine Spirale bildet. Die Widerlegung interessiert mich inzwischen wirklich mehr als der Sport. Vielleicht bin ich es in zwei Jahren leid, vielleicht bereitet es mir auch bis zu meinen Lebensabend Freude. Meine Hoffnungen liegen darin, dass ich mich in Zukunft nur noch mit dem Falschmeldungen auseinander setzen darf, wobei ich auch meine Stunden reduzieren möchte, um nebenbei meinen Traum als Buchautor verwirklichen zu können.“

 

 

Montag, 04. Januar 2016

 

Das neue Jahr war bereits vier Tage alt. Das vergangene Jahr hatten Takeru und Hikari mit ihren Freunden gemeinsam verabschiedet und zusammen auf das neue Jahr angestoßen.

Hikari nahm ihre Physiotherapie sehr ernst. Auch war ihr Takeru eine große Hilfe, da er ihr beim Muskelaufbau so gut es ging half und sie auch ermutigte. Inzwischen benötigte die Braunhaarige nur noch eine Gehhilfe und genoß es, wieder eine Hand frei zu haben.

 

Als es bei der Familie Yagami klingelte, sah die Tochter des Hauses erst zur Uhr, bevor sie die Tür öffnete. In einer Stunde wollte sie sich auf dem Weg zu ihrem Freund machen. Sie würde dann fast zeitgleich mit Takeru dort ankommen, vorausgesetzt, er konnte seine Arbeit auch pünktlich beenden.

Sie öffnete die Tür und sah mit einem überraschten Blick ihren Freund an. Er grinste sie an wie ein Honigkuchenpferd. Ihr fiel auf, dass er in Alltagskleidung unterwegs war. Entsprechend musste er nach der Arbeit erst zuhause gewesen sein. Hikari war enttäuscht, dass er sich nicht bei ihr gemeldet hatte, wobei sie sich zeitgleich über den überraschenden Besuch freute.

„Hika“, sprach er freundlich und fuhr mit seiner Hand unter ihr Kinn, um es dann anzuheben. Er küsste sie zärtlich auf die Lippen.

Etwas zögerlich erwiderte Hikari diesen Kuss. „Keru“, hauchte sie und sah ihn mit großen Augen an.

„Darf ich herein kommen?“

Hikari trat verlegen zur Seite. „Natürlich.“

 

„Ich lade dich zum essen ein“, sprach der Blonde, nachdem er es sich auf der Couch bequem gemacht hatte.

„Heute?“

„Ja. Jetzt“, antwortete Takeru knapp und zog seine Freundin auf den Schoß. Sie strich ihm eine Strähne von der Stirn weg, wobei sie ihm dabei einen halben Scheitel zog. Sie fing an, an seinen Haaren herum zu zupfen. Diese waren ungewohnt lang geworden. Sie löste ihre Haarspange und befestigte diese an Takeru. Er verzog ein wenig sein Gesicht.

„Es steht dir“, meinte die Braunhaarige schmunzelnd.

„Meinst du wirklich? Kann ich gleich so ins Restaurant gehen? Oder willst du mir sagen, dass ich zum Friseur muss?“

„Letzteres“, lachte Hikari. „Ich ziehe mich um, dann können wir losgehen. Ich bin gespannt, was du mir zu erzählen hast.“

 

Beim Italiener angekommen bestellte sich Takeru eine Pizza und dazu ein Glas Weißwein. Hikari hingegen entschied sich für einen Salat und dazu ein Wasser. Der Blonde ergriff die Hände von seiner Geliebten. Ihr Herz fing wild an zu schlagen. Er sah sie ernst an. Würde er sie etwa heute schon fragen? Ihr Hände wurden direkt schwitzig bei den Gedanken.

„Hika.“

Die Angesprochene sah ihren Gegenüber erwartungsvoll an. Komm sag es! Habe keine Angst. Auch wenn es verrückt ist: Ich werde ‚ja‘ sagen!, versuchte Hikari durch Gedankenübertragung ihrem Freund mitzuteilen. Sie waren zwar erst einen Monat zusammen, aber Hikari war sich sicher, dass Takeru ihr Seelenverwandter war. „Ich habe heute nur einen halben Tag gearbeitet“, gestand Takeru.

Hikari zog die Stirn kraus. Hatte er erst heute einen Ring gekauft? Das würde zumindest erklären, warum er ihr nichts davon erzählt hatte, dass er früher Feierabend hatte.

„Ich war heute bei einer Agentur“, erzählte er weiter, ohne etwas von Hikaris Gedankengängen mitzubekommen.

Hikari hatte nicht damit gerechnet, dass Takeru die Hochzeitsplanungen einer Agentur überlassen würde. Mimi wäre sicher enttäuscht, wenn sie die Hochzeit nicht mit planen durfte.

„Sie sehen gute Chancen für unser Buch“

Hikaris Körperhaltung gefror. Buch?

„und haben uns unter Vertrag genommen.“

Takeru strahlte sie wieder an wie ein Honigkuchenpferd, während Hikari nicht mit ihrer Enttäuschung umgehen konnte. Sie entzog ihm ihre Hände, schnappte sich ihre Gehilfe, stand wortlos auf und verschwand auf die Damentoilette.

Der Blonde starrte auf den Platz, auf welchem seine Freundin noch vor wenigen Augenblicken gesessen hatte. Hätte er ihr doch sagen sollen, dass er das Kinderbuch veröffentlichen wollte? Er hatte es verschwiegen, um ihr nicht unnötig Hoffnungen zu machen. Es hätte auch genauso gut sein können, dass die Agentur keine Marktchancen für das Manuskript gesehen hätten.

 

Pünktlich mit dem Essen kam auch Hikari zurück. Sie hatte ein wenig Zeit gebraucht, um die Fassung zurück zu erlangen. Sie sah in Takerus besorgtes Gesicht.

„Ich hätte dich vorher fragen sollen. Es war dumm von mir, eine Leseprobe herum zuschicken ohne vorher mit dir über meine Pläne gesprochen zu haben“, entschuldigte sich der Blonde. „Und es war noch dümmer, dir nichts von meinen Termin bei der Agentur zu erzählen. Ich kann das Ganze auch noch widerrufen.“

Die Braunhaarige schüttelte nur den Kopf. „Nein, das brauchst du nicht. Solange Sakura die Erste ist, die es in den Händen hält, ist alles okay.“ Sie drückte seine Hand. „Ich freue mich, wenn ich dir helfen kann, deinen Traum zu verwirklichen. Wenn du ein weiteres Kinderbuch planst, würde ich dir gerne weiterhelfen.“

Takeru fand sein lächeln wieder. „Gerne.“

„Aber was hat eigentlich eine Agentur mit der Veröffentlichung zu tun?“, fragte sie dann neugierig nach. Mit dem Thema hatte sie sich bisher nicht beschäftigen müssen. Es freute sie dennoch, nun einer Veröffentlichung nahe zu stehen.

„Die Agentur sucht nach einem passenden Verlag. Unser Buch in der Genre Kinderbuch wird wohl Verlagen angeboten, die Kinderbücher vermarkten. An die passenden Kontakte komme ich nicht dran. Dafür kassiert die Agentur am Ende zwanzig Prozent von den Einnahmen, die der Verlag uns auszahlt. Hätte uns die Agentur abgelehnt, hätte ich das Buch im Copyshop einmalig anfertigen lassen als Geburtstagsgeschenk für Sakura. Es selber herauszubringen ist nicht einfach, zumal es meistens einen guten Grund hat, warum Agenturen und auch Verlage das Manuskript abgelehnt haben.“

 

 

Donnerstag, 31. März 2016

 

„Heute kann es regnen, stürmen oder schneien. Denn du strahlst ja selber, wie ein Sonnenschein. Heute ist dein Geburtstag, darum feiern wir, alle deine Freunde freuen sich mit dir!“, sangen Yuuko, Taichi, Mimi, Yamato, Sora, Hikari und Takeru. Kaito hatte nach dem ersten Satz aufgeben, da er den Text noch nicht auswendig kannte. Das Geburtstagskind trug ein rosafarbenes Prinzessinnenkleid, dazu ein passendes Diadem und strahlte dabei über das ganze Gesicht.

„Danke schön“, sagte Sakura höflich, während sie unruhig auf ihrem Stuhl hin und her rutschte. Sie freute sich, dass die ganze Aufmerksamkeit ihr gehörte und ihre Brüder gerade schliefen. Taichi und Yuuko brachten die Kinderschaukeln der Zwillinge mit ihren Füßen zum wippen.

Mimi brachte den Geburtstagskuchen, auf dem zwei kleine Kerzen brannten. „Du darfst dir etwas wünschen. Danach pustet du die Kerzen aus.“

Sakura plusterte ihre Wangen auf und blies mit aller Kraft die Kerzen aus.

„Yeah!“, rief ihr Vater aus, wodurch er gleich seine beiden Söhne weckte.

„Du Idiot!“, beschimpfte Mimi ihn gleich darauf. „Sieh zu, wie du die beiden wieder ruhig bekommst.“ Sie verschränkte genervt ihre Arme vor dem Körper.

Takeru musste schmunzeln und wand sich Sakura zu. „Wie alt bist du geworden?“, fragte er das Mädchen. Diese zog ihre Stirn kurz kraus, während sie überlegte.

„Zwei!“, rief sie aus und zeigte ihn dabei mit ihrer Hand ihren Daumen und ihren Zeigefinger.

„Wow! Du bist ja schon ein richtig großes Mädchen geworden.“

„Ja. Ich gehe bald in den Kindergarten von Tante Kari.“

„Dann kannst du mit richtig vielen anderen Kindern spielen.“

„Ja. Aber mit Kaito spiele ich auch gerne.“

Takeru lächelte. Vor einem halben Jahr hatte Sakura mit anderen Kindern noch nichts anfangen können und nun war der Rothaarige sogar ihr bester Freund geworden.

 

Nachdem es Tee und Kuchen gegeben hatte, hatten die Erwachsenen die Erlaubnis von Sakuras Eltern erhalten, ihr die Geschenke zu überreichen.

Von ihrer Großeltern erhielt das Mädchen ein neunteiliges Würfelpuzzle. Sakura verteilte sogleich die Würfel auf den Spielteppich im Wohnzimmer. Sie sah sich jeden einzelnen Würfel an.

„Insgesamt sechs Motive kannst du damit Puzzeln.“ Yuuko setzte sich neben Sakura und auch Kaito sah neugierig die großen Holzwürfel an.

„Darf ich mitmachen?“, fragte er schüchtern nach.

Sakura klopfte auf den freien Platz neben sich und gemeinsam fingen sie an, darüber zu streiten, welches Motiv sie zuerst zusammen setzen wollten und auch, welche Würfelseite dazu passte.

„Damit sind sie jetzt wohl die nächsten Wochen beschäftigt“, witzelte Taichi, während er Ted in seinen Armen wiegte.

Von der Familie Ishida erhielt Sakura eine Ziehtier in Hundeform. Fasziniert sah Takeru zu, wie leicht sich das kleine Mädchen begeistern ließ und wie gering noch ihre Konzentrationsspanne war.

Danach öffnete das Mädchen das flachste Paket. Sie sah sich das bunte Titelbild an, während Yamato, Taichi, Sora und Mimi ihren Blick von den Digimon auf dem Cover ab wendeten, um den Titel zu lesen. ‘Einfach gute Freunde‘ von Takeru Takaishi, Illustrationen von Hikari Yagami.

Die Köpfe drehten sich zeitgleich zu den Paar um.

„Ihr habt gemeinsam ein Buch veröffentlicht?“, fragte Taichi ungläubig nach.

„Noch nicht. Veröffentlicht wird es erst am elften April.“

Mimi sah wieder ihre Tochter über die Schultern, die durch das Buch blätterte und sich die Bilder ansah. „Das sieht ja richtig gut aus“, lobte sie die Beiden. Hikari errötete bei dem Kompliment.

„Danke“, erwiderten beide zeitgleich.

Nachdem Sakura ihr Interesse an dem Buch vorerst verloren hatte und sich zusammen mit Kaito an das Puzzle setzte, nahm Yamato das Buch in der Hand.

„Für Sakura“, las er die Widmung vor. Er zog seine Stirn kraus. „Darf ich jetzt eifersüchtig sein, dass du ein Buch für Sakura schreibst und nicht für deinen Neffen?“, fragte er seinem Bruder nach, der direkt verlegen drein sah.

„Sakura ist nun auch meine Nichte“, redete sich der Autor heraus.

„Nicht offiziell“, stellte Yamato fest. „Dir ist bewusst, dass Kaito in einem halben Jahr Geburtstag hat. Halt dich ran“, fügte er hinzu und schlug seinem Bruder sanft gegen auf dem Rücken.

Sora hatte sich das Buch gegriffen und sah sich die Illustrationen an. „Wirklich schön“, sagte sie verträumt. „Warum schreibst du nicht ein Buch über unsere Abenteuer?“, schlug sie ihrem Schwager vor.

Mimi nickte eifrig. „Ja, dass wäre eine tolle Idee!“

Verblüfft sah Takeru seine Freunde an.

„Ich kann dir dabei helfen“, bot seine Freundin ihm an. „Was ist denn ein Buch über unsere Erlebnisse in der Digiwelt ohne dazu passende Illustrationen?“

„Für Fragen und Anregungen stehen wir dir auf jeden Fall zur Verfügung!“ Auf Taichis Gesicht zierte ein verträumtes Lächeln. „Zudem ich in deinem Buch kein Bild von Agumon gesehen habe“, fügte er gespielt beleidigt hinzu.

„Stimmt. Von Gabumon habe ich auch nichts gesehen.“ Yamato verschränkte seine Arme vor seiner Brust.

„Ich soll mich also meiner Vergangenheit stellen und zugeben, dass ich im Alter von acht Jahren eine anstrengende Heulsuse war?“ Takeru zog seine Augenbraue hoch.

„Stell dich nicht so an“, kam es schnippisch von Mimi. „Ich bin auch dafür, dass du die Abenteuer nieder schreibst und im besten Licht stehe ich dann auch nicht da.“

„Stimmt. Du bist eine ganz schön anstrengende Prinzessin gewesen“, lachte Taichi und bekam von seiner Frau einen sanften Stoß in die Rippen.

„Ich würde eher zwei Bücher veröffentlichen“, dachte der Blonde laut. „Im ersten Teil geht es um die Geschehnisse im Sommer 1999, im zweiten dann um die im Jahr 2001. Beim letzten müsste ich Kontakt mit den Digirittern aus den anderen Ländern knüpfen.“ Er zog seine Stirn kraus.

„In Zeiten von Facebook, Twitter und Co sollte dies ja kein Problem sein“, warf Mimi ein.

Der Blonde seufzte. „Dafür müsste ich mich bei den ganzen Diensten erstmal anmelden.“

„Ach Bruderherz. Wir haben nichts dagegen, wenn auch du ein Teil der modernen Welt wirst.“

„Ich habe seit einem Jahr ein Smartphone“, stellte der Jüngere klar.

„Na und? Du nutzt es dennoch wie ein Steinzeithandy. Installiere doch wenigsten mal WhatsApp!“, schlug Mimi vor.

Epilog

Samstag, 31. Dezember 2016

 

Händchen haltend lief ein japanisches Pärchen durch die Straßen von Paris. Von seiner Freundin hatte der blonde Mann eine Strickmütze geschenkt bekommen, auf dem der Eiffelturm eingestickt war. Zuvor hatte er eine Baskenmütze getragen, die ihm außerordentlich gut gestanden hatte, aber nicht seine Ohren wärmten.

Die junge Frau an seiner Seite kannte sich in dieser Stadt gar nicht aus, aber sie vertraute ihrem Lebensgefährten. Wobei er ihr nicht verraten wollte, wie sie hingingen. Zuvor hatten sie sich das Künstlerviertel angesehen und Takeru hatte einen Künstler für ein gemeinsames Porträt bezahlt. Dieser war wirklich talentiert gewesen. Hikari hatte sich in dem Viertel teilweise unwohl gefühlt. Jeder Künstler hatte versucht, Kundschaft zu bekommen.

Sie kamen an eine Brücke, dessen Geländer vollgehangen mit Schlössern waren. Fasziniert sah die junge Frau sich einige Schlösser an. Warum hatte sie nicht daran gedacht, ein Schloss gravieren zu lassen?

„Wir sind nun mitten auf der Pont de Arts“, erzählte Takeru seiner Freundin. Aus seiner Jackentasche holte er ein rotes Schloss hervor.

Hikari sah es mit strahlenden Augen an. Unterhalb des Bügels war „Hika & Keru“ eingraviert. In der Mitte befanden sich zwei ineinander verschlungene Herzen und darunter stand ihr Datum. Hikari nahm Takeru das Schloss ab und sah es fasziniert an. Es war fast schon zu schade, es hier aufzuhängen.

„Es ist wunderschön“, sagte sie mit strahlenden Augen. Sie legte ihre Arme um den Hals des Blondens und küsste ihn leidenschaftlich. Takeru erwiderte den Kuss mit der gleichen Intensität.

Schwer atmend lösten sich die Beiden voneinander. In ihrer Hand drehte der junge Mann das Schloss um. Auf der Rückseite war „Ein Leben lang an Deiner Seite“ eingraviert.

Die Augen von Hikari füllten sich mit Tränen.

„Oh Keru!“, entglitt es ihr und küsste ihn erneut.

Gemeinsam suchten sie einen geeigneten Platz für das Schloss. Hikari machte noch ein Foto davon. Vielleicht würde es beim nächsten Besuch noch dort hängen? Der Blonde reichte ihr die Schlüssel.

„Lass sie uns gemeinsam in die Seine werfen“, schlug Hikari vor.

Takeru ergriff ihre Hand und sie sahen dem Schlüssel hinterher, der im Wasser versank.

 

Gemeinsam gingen sie in Richtung der nächsten Metro Station.

„Kannst du hier kurz auf mich warten?“, fragte der junge Mann seine Begleiterin.

„Musst du schon wieder auf die Toilette?“, fragte Hikari ihn ungläubig. Seitdem sie in Paris waren, hatte Takeru eine Babyblase.

„Tut mir leid.“ Verlegen sah der Blonde sie an, bevor er schon um die nächste Ecke verschwand.

Hikaris Blick hing an einem grünen Plus als Banner hängen. Dies war sicherlich eine Apotheke, ging es ihr durch den Kopf. Sie kramte ihr Handy aus ihrer Handtasche und ließ sich „Medikament für Männer bei einer Blasenentzündung“ ins französische übersetzen.

 

Besorgt stand der Blonde an den Ort, wo er Hikari alleine gelassen hatte. Wo war sie nur hin? Kam sie gleich wieder? War ihr etwas zugestoßen? Erleichtert sah er, wie die junge Frau aus der Pharmacie heraus kam. Aber was hatte sie darin gemacht? Und wie hatte sie sich verständigt? Im Gegensatz zu ihm sprach sie kein französisch. Bestimmt hat sie einfach nur im Laden gestöbert.

Hikari sah ihren Freund ernst an. Sie hielt eine Schachtel vor seine Nase.

„Davon nimmst du jetzt eine“, sprach sie und holte aus ihrer Handtasche eine Flasche Wasser.

Takeru sah ungläubig auf die Schachtel. Ihm war klar, dass er nicht widersprechen brauchte. Würde er dies tun, müsste er die Wahrheit sagen. Und diese Geheimnis wollte er erst um Mitternacht lüften.

 

Gegen zehn Uhr am Abend machte sich das Pärchen auf den Weg zum Eiffelturm. Der Himmel war klar und es war trocken. Händchen haltend schritten die Beiden entlang der Seine. Der junge Mann zog Hikari zu einem Boot, wo die Crew gerade die letzte Rundfahrt des Tages ankündigte.

„Hast du Lust auf eine Lichterfahrt?“, fragte er seine Begleitung vorher noch, die zur Antwort lächelnd nickte.

Auf dem Boot hatten sie sich in die zweite Reihe draußen am Bug gesetzt. Es war zwar kalt, dafür hatten sie aber eine gute Sicht. Im dem Bordscafé hatte Takeru für beide einen Glühwein besorgt, womit sie sich während der Fahrt wärmten.

Hikaris Augen glitzerten vor Begeisterung. Paris bei Nacht auf der Seine war einfach atemberaubend schön. Sie verstand zwar nicht, was die Besatzung zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten sagten, brauchte sie aber dank Takeru auch nicht. Den Louvre hatten sie gestern gemeinsam besucht. Sie erinnerte sich noch, wie sie zwei Stunden in der endlos wirkenden Schlange gestanden hatten und am Ende des Tages hatten sie trotz der frühen Ankunft nicht alles entdecken können. Der Akku der Kamera war recht schnell leer gewesen und Hikari hatte es auch geschafft, die beiden Smartphones komplett zu entladen, um mit diesen Bilder machen zu können.

Das Kamera Akku war nun frisch geladen und Hikari hatte für die mobilen Telefone sogar eine mobile Ladestation eingepackt.

Auch der Notre-Dame war sehr schön beleuchtet. Nach dem Mittagessen waren sie vor Ort gewesen. Hikari kannte sich mit dem Christentum nicht aus. Die Bleiglasfensterbilder gefielen ihr in der Kirche besonders gut. Nachdem sie die Kirche verlassen hatte, konnte Hikari den Straßenverkäufern nicht widerstehen und hatte sich einige Eiffelturmschlüsselanhänger gekauft.

In Höhe des Eiffelturms, der besonders auffällig beleuchtet war, drehte das Schiff wieder um. Gegen halb zwölf verließ das Pärchen das Boot und machten sich zu Fuß auf dem Weg zum Camp de Mars.

 

Vor Ort war es sehr voll. Viele Menschen hatten sich auf diesen Platz eingetroffen. Takeru und Hikari suchten sich ein Plätzchen, wo sie ein wenig Platz für sich hatten. In wenigen Minuten würde das neue Jahr beginnen. Vor knapp sieben Stunden hatten ihre Freunde in Japan auf das neue Jahr angestoßen und die Neujahresgrüße waren dann ebenso eingetrudelt.

In Hikaris Augen spiegelte sich der Eisenfachwerkturm. Voller Faszination und Konzentration sah sie sich diesen an, als habe sie Angst, etwas zu verpassen.

Takeru beobachtete seine Freundin fasziniert, die laut quietschte, als das neue Jahr nun auch die Mitteleuropäische Zeit erreicht hatte. Hier und da wurden einige Feuerwerksraketen abgeschossen.

„Frohes neues Jahr, mein Engel“, wünschte Takeru seine Freundin. Ihr fiel es schwer, die Augen von den Lichtspektakel des Eiffelturms zu trennen.

„Frohes neues Jahr, Keru.“ Sie legte ihre Arme um seinen Nacken und küsste ihn leidenschaftlich. „Es ist so wunderschön“, schwärmte sie. „Vielen Dank für diesen tollen Trip!“

Der junge Mann strich ihr über die Wange. „Ich danke dir, dass wir gemeinsam hier sind.“ Hikaris Blick wendete sich wieder dem Turm zu. So bekam sie nicht mit, wie ihr Freund aus seiner Jackentasche eine Schachtel hervor holte.

Der Blonde musste ein wenig schmunzeln. Die Aufmerksamkeit hatte er ja schnell verloren, ging es ihm durch den Kopf.

„Hika“, sprach er sie sanft an. Sie wand sich wieder zu ihrem Freund und ihr Herz machte einen Hüpfer, als er sich auf sein Knie fallen ließ. Er sah zu ihr hoch. Ihre Augen glänzten. Er atmete einmal tief durch und sammelte dabei allen Mut. „Ich möchte den Rest meines Lebens an deiner Seite verbringen.“ Er hatte sich vorher so viele Gedanken gemacht, was er sagen wollte und nun war sein Kopf komplett leer. Er öffnete die Schatulle in der Hand. „Hikari Yagami, möchtest du meine Frau werden?“

Die junge Frau konnte sich nicht zurückhalten. Tränen vor Glück rannten ihr über die Wangen.

„Ja“, sprach sie mit brüchiger Stimme.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Da ich im Urlaub bin, kann sich die Beantwortung eurer Kritik ein wenig dauern. Seid mir nicht böse :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich finde es sehr interessant zu sehen, wie sehr meine Geschichte ein Eigenleben entwickelt hat. Während des Schreibens lerne ich immer mehr dazu. Vielen Dank für eure Kommentare, Tipps und Kritik :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Nächste Woche veröffentliche ich das letzte Kapitel. Das Epilog folgt auf der Woche drauf.
Ein wenig blutet mein Herz, dass meine erste FF zuende geht.
Ich danke euch für das Mitlesen und die Kommentare <3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine lieben Leser,

mit diesem Kapitel endet nach zweieinhalb Monaten meine erste Fanfiktion "Die zweite Chance".
Ich danke Euch für die Favoriten, die Kommentare und die Anregungen. <3
Es hat mir wahnsinnig Freude bereitet, die Geschichte aufzuschreiben. Mein Herz schmerzt richtig, diese Geschichte heute enden zu lassen.

Ich danke Euch, dass Ihr mich begleitet habt.
- Mestchen

PS: In November wird es eine weitere Digimon-Fanfiktion von mir geben. :) Vielleicht sehen wir uns da ja wieder :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (52)
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Von:  Sayuri88
2018-01-29T20:41:36+00:00 29.01.2018 21:41
hi habe heute deine ff entdeckt. und ich liebe sie. wunderschön geschrieben. danke dafür. oft habe ich mitgefiebert und geheult und mich aufgeregt weil die beiden einfach nur bescheuert waren. aber wunder schön. lg
ps: ich lese auch dein neue ff.
Von:  Linchen-86
2017-10-30T21:15:25+00:00 30.10.2017 22:15
Hallo Liebes :)

Ach ja, Over an Out ;) aber Takari ist glücklich. Super mega glücklich :)
Und die Beiden sind in Paris :) Wie schön :)

und endlich kam der von Kari langersehnte Heiratsantrag :)
Die Antwort hingegen war nicht überraschen :) Mein Mann hatte sich damals auch soooo viele Sätze zurecht gelegt und als es dann soweit war, schaffte es er nur noch die Frage zu stellen :) Ich fands es süß, hat mich daran erinnert und das ist doch das Wichtigste bei einem Antrag, oder?!

Ich kann verstehen, dass es dir schwer fällt, hier jetzt den Epilog hochzuladen und das war es dann. Ich glaube wenn ich meine beende, bin ich fertig. Mit dem Vorgänger schreibe ich über drei Jahre daran, ich meine... ganz schön lange Zeit :D
Dennoch werde ich auch bei der nächsten dabei sein.

Liebe Grüße und bis dann :):*
Antwort von:  Mestchen
31.10.2017 17:35
Hallo Linchen :*,

meine erste Geschichte ist zu Ende. Ein wirklich komisches Gefühl. Und ich habe daran keine drei Jahre gesessen XD Da wird wohl die emotionale Ebene deutlich höher sein. Wie viele Kapitel kommen bei dir noch? Siebzehn?

Aber Hauptsache Takari hat ihr Paradies gefunden :* und hoffentlich gibt es da kein Bruch!

Liebe Grüße und bis bald :*:)
Antwort von:  Linchen-86
31.10.2017 20:09
ähm ja 17 Kapitel passt :)
Ich glaube, ich werde echt traurig sein, wenn ich den Epilog hochlade :(

Und noch etwas Werbung, Ich habe zusammen mit Ariana einen Halloween OS geschrieben. Es war Ariana Debüt. Natürlich eine Michi ;) Wir beide lieben die Beiden eben :D aber es ist auch so eine echt schaurig schöne Geschichte ;)

Liebe Grüße :***
Von:  Tasha88
2017-10-30T16:50:26+00:00 30.10.2017 17:50
T.T Pandalein T.T

vorbei... zu Ende... Schluss... aus... T.T
ach ja... schon sind 2 1/2 Monate vorbei... es kam mir viel schneller vor...

eine schöne Geschichte :)
und natürlich Takari ^^
ich gestehe, zu Beginn hatte ich das gar nicht so schnell geglaubt hat. Ich kann dir nicht ganz erklären warum, aber ich glaube, ich hatte mal irgendwo was geschrieben...
egal ^^

ich freue mich vor allem über das romantische Ende *___*
happy Takari = happy Tasha
und ja XD das wäre vielleicht doch sehr schnell gegangen mit der Frage ;p
da hätten euch eure Familie erst richtig für verrückt gehalten XD

freue mich auf die nächste GEschichte ^^
und hihi... hihihi
ich weiß schon viel XD

Liebe Grße Pandalein :*
Antwort von:  Mestchen
31.10.2017 16:10
Hallo mein geliebtes Eichhörnchen, T.T

es sind nun zwei Monate vergangen, seit Du meine Geschichten Beta liest.
Vielen Dank dafür! In den zwei Monaten habe ich meine Sprachkenntnisse verbessert. Auch wenn ich es immer noch nicht mit dem Dativ und den Akkusativ habe. ^^; Zumindest bei der maskulinen Form. Bei der weiblichen fällt der Unterschied nicht auf :P

Irgendwie kamen die Beiden am Ende doch recht problemlos zusammen. Damit hatte ich auch nicht gerechnet. Du weißt ja: Eigenleben und so :P

Ich hoffe sehr, dass wir irgendwann wieder nach Paris reisen. Es gibt da noch so viel zu entdecken!

Die nächste Geschichte erscheint in November. Die Frage, wann in November habe ich aber gezielt offen gelassen. XD

Liebe Grüße zurück :*
Von: abgemeldet
2017-10-30T07:24:53+00:00 30.10.2017 08:24
Halli, Hallo 😊

Ich es mal wie du gemacht und alles aufeinmal gelesen.
Es gibt Auslöser im Leben, die dieses total verändern und auf den Kopf stellen.
Da hast du aber eine wunderschöne Geschichte geschrieben.
Paris ist eine tolle Stadt. Einfach nur verträumt.
Ich freue mich schon auf deine nächste Geschichte. :)

Gang liebe Grüße
Diamant

PS. Jetzt weiß ich, was du meintest 😋


Antwort von:  Mestchen
30.10.2017 12:06
Hallo mein kleiner Diamant,

es freut mich, dass Du bei mir vorbeigesehen hast. Und noch mehr, dass Du es bis zum Ende geschafft hast und nicht vorzeitig abgebrochen hast. :)
Vielen Dank für dein Kompliment!

Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Daisuke der Auslöser sein wird, dass Takeru und Hikari ein Paar werden? Was ist schon ein kaputtes Auto oder ein gebrochenes Bein für ein Preis, wenn dafür die Liebe seines Lebens wartet?
Und dann geht es nach Paris. Dieses Kapitel beruht ein wenig auf meine Erfahrungen in Paris. Mein Lebensgefährte und ich sind zum Jahreswechsel 2012 dort gewesen. Nur die Verlobung hat gefehlt. XD Ach ja: und keiner von uns spricht ein Wort französisch *hust*

Ganz viele liebe Grüße zurück :*
- Mestchen
Antwort von: abgemeldet
30.10.2017 13:54
Hey😀
Wieso sollte ich denn nicht bis zum Schluss lesen? Ich bin doch neugierig.

Paris, da habe ich mir schon gedacht, das du da warst. Man hätte alles wahrhaftig vor Augen. Ich kenne die Stadt nur zu gut. Ich habe da die Frage gestellt bekommen. *flüsterton an* Wir sprechen auch kein Wort französisch *flüsterton aus*
Ganz liebe Grüße :*
Diamant
Von:  Kaninchensklave
2017-10-30T06:43:17+00:00 30.10.2017 07:43
ein.schönes Ende

nun.ist es amtlich geworden in.Paris
Hikari wird den Namen Takiashi annehmen
und Takeru wird nun.offfiziel Onkel
von.Sakura wie es sich Taichi gewünscht hat

GVLG
Antwort von:  Mestchen
30.10.2017 11:59
Hallo Kaninchensklave, :)

Die Idee für dieses Kapitel stand schon im „Kapitel 6: Gespräch unter Männern“. Takeru hatte Yamato ja von seinem Wunschdate erzählt. Nur kam dann ein Jahr später noch der Antrag dazu. :)
Da Yamato bereits in meiner FF zwei Kinder hat, war Takeru bereits zweifacher Onkel :P Aber nun kann er auch offiziell der Onkel von Sakura, Yoshi und Ted werden. :)

Vielen Dank für Deinen Kommentar.

Ganz liebe viele Grüße zurück
- Mestchen
Von:  Linchen-86
2017-10-26T09:49:27+00:00 26.10.2017 11:49
Hallo Liebes,

jetzt habe ich wieder aufgeholt :)

Ach ja, toll, toll, toll kann ich nur sagen :)
Es gefällt mir, wie Takeru sich nicht unterkriegen lässt und einfach das beste aus seiner Situation macht :)
Sehr gut und ich kann verstehen warum Kari sich erst etwas schlecht fühlt, aber für T.K ist die Entscheidung gefallen und sie sollte sie auch akzeptieren ;)
Ach ja und dann wird dieses Kinderbuch unter Vertrag genommen und veröffentlicht :) Wie schön :)
und Kari hofft, er macht ihr einen Antrag... Ach herm... alles gut Kari, der Antrag kommt schon noch ;)

Sakuras Geburstag :) Ach ja meine Kleine feiert auch bald ihren ersten Geburtstag :/ Werde schon ganz sentimental :) Und die ganzen Geschenke := So genail. So sind eben Kinder. Hast du welche? kannst auch ENS schreiben. Interessiert mich nur gerade :D
Haha... Das Matt beleidgt war, kann ich verstehen, aber einem guten Auto fällt sicher noch eine schöne Geschichte ein und klar sind Kaito und Sakura beste Freunde ;) Wie könnte es anders sein? :D

Ach ja, voll niedlich wie die Freunde Takeru dazu bringen die Kindheitserinnerung/Abenteuer als Band zu veröffentlichen :) Wäre sicher so ein Erfolg wie Tribute oder so :DDD
ich würde es kaufen und lesen ;D und sollte es verfilmt werden, hätte ich sie mir auch angeguckt ;D
Mimi hat gar nicht schlecht abgeschitten... Tzz... aber T.K war am Anfang wirklich eine Heulsuse, aber das fand ich auch authenitsch. Ich hätte auch erstmal nur geweint :D

so... nur noch Epilog? und was dann?

Liebe Grüße :):*
Antwort von:  Mestchen
26.10.2017 14:39
Hi Linchen,

vielen Dank für dein Kompliment :)
Um bei Hikari zu bleiben würde Takeru auch bei Daisuke als Tellerwäscher arbeiten :P

Ja, dass Kinderbuch aus dem Prolog ist nun endlich fertig und kann verlegt werden. Hikari hatte ja leider eine falsche Erwartungshaltung. Dabei trug doch Takeru nur Alltagskleidung und führte sie in ein normales Restaurant aus. Das war nichts mit Anzug, Blumen und einem noblen Restaurant!

Irgendwann bekommt sie sicherlich einen Heiratsantrag. Am besten natürlich von dem Blonden. Und sonst: Selbst ist die Frau!

Ich habe keine Kinder. Ich erlebe aber die Entwicklung meines Cousins (Pflegekind meiner Tante), der nächstes Jahr schon in die Schule geht und meines Neffen, der jetzt 7 Monate und 3 Tage alt ist. <3

Matt hätte TK einfach im Prolog Kaito vor die Nase setzen lassen müssen. Aber nein: Tai kam ihm zuvor. Hätte TK ein paar Tage auf Kaito aufgepasst, dann hätte er Kaito Kinderbücher vorgelesen und sich halt so entschieden, dass er das auch selber (besser) kann. :P
Ich hoffe einfach, dass TK Digimon Tri nicht ausschreiben wird. *hust* Hat schon seinen Grund, dass ich dies im Kapitel absichtlich nicht erwähnt habe :P
Ich bin mir gar nicht mehr so sicher. War TK im Epilog von 02 gerade mit dem Buch fertig geworden, oder war es bereits veröffentlicht? Denn sonst hat er ja noch zwölf Jahre Zeit, bis beide Bücher fertig sind. Solange sollte er sich nicht Zeit lassen!

TK und Kari waren damals ja auch erst acht Jahre alt. Sie wurden eigentlich altersgerecht damals dargestellt. Wobei TK sich ja auch stark verändert hatte, als Kari dann als achter Digiritter dazu kam. Er wurde dann mutiger und selbstständiger. Vielleicht lag es auch an Tai, der ihn etwas Verantwortung übertragen hatte.

Ja. Es folgt nur noch ein Epilog. Komisch, oder? Man wächst mit der FF, hat seine Charaktere lieb gewonnen, hat einen Beta-Leser gefunden, bin inzwischen selber Beta-Leser und dann ist auf einmal Ende. Ich hätte die Geschichte noch in die Länge ziehen können. Aber solche Filler mag ich eigentlich gar nicht. Dann lieber kurz und schmerzlos. Vielleicht erscheint ja noch eine One-Short Reihe, die hierauf aufbaut. Vielleicht aber auch nicht.
Aktuell schreibe ich gerade das dritte Kapitel meiner neuen Geschichte. Daisuke, Takeru und Hikari besuchen das letzte Jahr der Oberstufe und es geht auf Klassenfahrt.
Da wird die Freundschaft ein wenig auf die Probe gestellt.
Hochladen werde ich sie aber erst, wenn ich genug Puffer habe. So vier Kapitel sollten schon fertig sein.

Liebe Grüße zurück. :*
Von:  Linchen-86
2017-10-26T09:23:47+00:00 26.10.2017 11:23
Hallöchen Liebes :)

Jetzt hab ich doch wieder etwas verpasst, durch den Urlaub kam ich nicht so zum lesen. Dabei sollte man das doch meinen. So während einer Zugfahrt. Ich war einfach zu müde, aber schlafen konnte ich auch nicht :D

Ach ja... Ich fand das Kapitel echt toll :) Langsam geht es Kari besser. Ihr Bruch heilt gut und bald ist sie diesen dänlichen Gibs los. Ich kann verstehen, dass sie sich unwohl fühlte. Das ist eben so typisch Mädchen und dann ist da noch der Junge und man denkt sich, muss er das jetzt sehen? Was mir alles während der Geburt durch den Kopf ging :DDD
Na ja, für die Männer ist das gar nicht mal relevant :DDD aber es passt einfach zu Kari :D

Ted und Yoshi sind voll süße Spitznamen und die kann ich mir auch viel besser merken :D Es freut mich, dass es beiden besser geht und sie hoffentlich bald das Krankenhaus verlassen können...
Bis Februar ist ja auch nochwas. Vor allem über Weihnachten. Bah.

und dann das Jobangebot. Puh, die große Chance für Takeru und er lehnt sie ab. Das ist ein eindeutiger Liebesbeweis und er hat sich eben für einen anderen Traum entschieden. Den Traum mit Kari eine schöne Zukunkft zu haben :))) Ich finde das toll. Ich denke das beruflicher Erfolg nur halb so glücklich macht, wie der Zwischenmenschliche. Was bringt es einem erfolgreich zu sein, wenn man abends alleine ist und alle Beziehungen darunter leiden? Ich denke man muss sich einfach entscheiden, was einem wichtiger ist und ich finde es toll, dass hier der Mann sich lieber zu seiner Freundin bekennt :)))

Nur noch eins und schon Epilog? Ich lese gleich mal weiter :D
Liebe Grüße :):*
Antwort von:  Mestchen
26.10.2017 14:17
Hallo Linchen, :*

Wenn man müde ist, ist man auch unkonzentriert. Ich lese immer gerne abends im Bett und merke dann, dass ich nicht mehr weiß, was gerade passiert ist. Dann wird es Zeit, schlafen zu gehen und am nächsten Tag wieder aktiver zu lesen. :P

Männer sind in gewissen Dingen ja ganz robust. Meiner ist aber froh, keine Frau zu sein. Kinder möchte er definitiv nicht selber bekommen. :P

Da haben die beiden schon ihre Spitznamen und die FF ist dann auch schon vorbei. Ich bin ja sehr froh, dass ich keine Michi parallel zu der Geschichte geschrieben habe. Die beiden müssen ja echt brutal leiden. Besonders Mimi als Mutter :( Aber eigentlich ist Tasha schuld. Sie hatte mir damals beim Kapitel „Geburt“ den Hinweis gegeben, dass die Babys so lange bleiben müssten. Damit hatte ich nicht gerechnet und die Recherche ergab dies dann auch. Da tun mir alle Eltern von Frühchen leid. :( So sehr wollte ich Taichi und Mimi nicht leiden lassen.

Da Takeru ein talentierter Schreiberling ist, wird er wohl noch Angebote in anderen Bereichen erhalten. Ich hatte ihn erst als Kolumnisten gesehen, aber im nächsten Kapitel – das du ja auch bereits gelesen hast – hat er ja schon wieder was Anderes vor Augen. XD

Liebe Grüße zurück! :*
Von:  Tasha88
2017-10-24T10:11:25+00:00 24.10.2017 12:11
Hallo :3

man warst du gemein zu der armen Kari XD
da erwartet sie einen Antrag... und stattdessen
na gut, ich finde auch schon, dass die Sache mit dem Kinderbuch einfach toll ist ^^
das ist etwas, das sie immer verbinden wird. auch wenn sie es natürlich erstmal schlucken musste ...
aber der Antrag wäre ja schon seeeehr schnell gekommen ^^
und natürlich hätte sie ja gesagt ;) hätte sie müssen ;p

und sooo süß, wie sie es Sakura schenken *-*
ich muss Matt aber zustimmen - Sakura ist ja nicht wirklich TKs Nichte... noch nicht ;)
er hätte viel mehr seinem Neffen so ein Geschenk machen müssen ^^

und da war es nur noch eines o.O

Liebe Grüße
tasha
Antwort von:  Mestchen
24.10.2017 15:24
Hallo Eichhörnchen,

ich war gemein? Ich? Ich habe gar nichts gemacht! Wirklich! Ich bin unschuldig. Was kann ich denn dafür, dass Takeru sie in ein Restaurant einlädt und so ernst dabei ist. Richtig: Gar nichts!

Vielleicht macht der Blonde ja wann anders einen Heiratsantrag :) Oder Hikari muss ran.
Du hast ja den Vorteil, dass du das Ende bereits kennst :P

Und Sakura musste ja das Buch bekommen. Es ist zwar ein wenig her, aber die Idee dazu gab es ja bereits im Epilog und das Buch entstand nebenbei zwischen den elf Kapiteln. :P

Mein Herz blutet ja immer noch. Ich habe die Geschichte ja echt lieb gewonnen >.<

Nächste Wochen werden mir wohl die Tränen über die Wange laufen, wenn ich auf "jetzt veröffentlichen" drücken werde und die FF als "abgeschlossen" markieren werde.

Aber irgendwann gibt es eine neue Geschichte von mir. Ich quäle euch weiterhin!

Liebe Grüße
Mestchen
Antwort von:  Mestchen
24.10.2017 15:26
Ich meinte natürlich im Prolog >//<
Antwort von:  Tasha88
24.10.2017 15:45
Haha :D sag ich dir ja immer wieder ;)
Wir Schreiber können nix dafür ;p
Das machen die Charaktere ganz von alleine...
Ich glaube, ich werde nächste Woche auch ein wenig wehmütig... Immerhin durfte ich die Geschichte begleiten. Danke dir dafür <3
Antwort von:  Mestchen
24.10.2017 17:15
Ich danke Dir vom Herzen, dass Du Dich mich über die Monate unterstützt hast und nicht das Handtuch geworfen hast <3
Antwort von:  Tasha88
24.10.2017 17:30
So schlimm bist du ja nicht ;p

Und epilog/Prolog verwechsel ich auch immer XD
Von:  Kaninchensklave
2017-10-23T17:26:09+00:00 23.10.2017 19:26
ein Tolles Kap

oh Hika hat sich da noch zuviele hoffnungen gemacht und doch wird diese Frage wphl nicht mewhr lange auf sich warten lassen
daser zwei Bücher schreiben soll über die Abenteuer in der Digiwellt ist doch was schönes, immerhin kann er da ganz ungeniert
seine Gefühle mit einbringen die er schon immer für Hikari hatte und diese für Ihn ;)

doch erstmal geht es darum ein weiteres Kinderbuch zu schreiben für seinen Neffen zum Geburtstag
und Kari wird die passenden Zeichnungen dafür schnell Anfertigenda bin ich mir sicher

nach seinem großen durchbruch wird er seinen Traumleben und whrend Hika im Kindergarten arbeitet wird Keru als Autor wunderbar von zu Hause aus arbeiten können, dazu den Haushaltschmeissen und seine liebste jeden Tag mit etwas selbstgekochten verwöhnen

GVLG
Antwort von:  Mestchen
24.10.2017 15:18
Hallo :)

So weit geht es in meiner FF dann nicht mehr. Nächste Woche kommt ja bereits das Epilog :)
Aber so ungefähr wird es dann nach der Geschichte weitergehen, wobei Takeru die Sache mit der Liebe rauslassen wird. :P

Dann bis nächste Woche
Liebe Grüße
Isabell
Von:  Tasha88
2017-10-18T19:08:33+00:00 18.10.2017 21:08
Hallo Pandalein :)

das Kapitel war ja mal eines :)
erst die ekelige Beschreibung des Beines >.< bääähhh - hast du etwa erfahrung?
ich kann Kari verstehen - wäre mir gegenüber meines Freundes vielleicht auch nicht so toll, wenn ich noch nciht lange mit ihm zusammen wäre...
aber gut, dass sie das Gipsbein endlich los ist ^^ und schon können sie wieder Spaß haben ;p

und dann die Stelle mit TK und dem Anruf... oh man, da wäre mir auch die Flatter gegangen >.<
da macht man sich alle möglichen Sorgen. im Kopf geht man alle Szenarien durch... und dann ist es sooo eine große Liebeserklärung das ist so toll ^^

sehr schön hast du das gemacht ;)

Liebe Grüße :*
Antwort von:  Mestchen
18.10.2017 21:25
Hallo mein Eichhörnchen,

sorry, mir war gar nicht bewusst, dass die Beschreibung ekelig sein könnte. Meine Erfahrung beruht aber eher auf einen doppeltgebrochenen Arm. Da war ich auch nur froh, zuhause meinen noch schmerzenden Arm schrubben zu können :P Mein Bein zähle ich nicht mit. Da war ich drei Jahre alt und kann mich nur noch an die lila Farbe des Gipses erinnern.

Takeru denkt in Gegensatz zu Hikari nicht so kompliziert. Für ihn war klar: Vorher fragen, ob er vorbeikommen kann, dann war für ihn das Thema erledigt. Was sich Hikari in der Zeit für Szenerien ausdenkt, dafür kann er ja nichts. XD
Vielen Dank für das Kompliment. Dann folgt auf die ekelige Stelle halt noch eine schöne mit Chancen an Diabetes zu erkranken. :P

Danke nochmal für deinen Tipp mit den Frühchen. Diese Information habe ich einfach in das Kapitel eingebaut :D

Liebe Grüße zurück :*
Das Pandalein


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