Zum Inhalt der Seite

Die zweite Chance

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kleine Überraschungen

Gemeinsam saßen sie frisch geduscht am Esszimmertisch und frühstückten zusammen. Dem jungen Mann tat sein Kiefer leicht weh, während er nach dem Schlag in die Magengrube nur kurzzeitig Schmerzen verspürt hatte.

Ihre besorgten Blicke waren ihm nicht entgangen. Hikari hatte in der Dusche den Wortlaut nicht mitbekommen, sondern nur gesehen, wie Yamato auf seinen kleinen Bruder einschlug. Was ging es den Älteren an, wann und mit wem sein kleiner Bruder sexuellen Kontakt hatte? Die beiden Brüder standen sich doch immer sehr nahe. Bei der auftretenden Frage, ob Yamato ihren Freund schon früher gegenüber einmal handgreiflich geworden war, biss sich die Brünette auf die Unterlippe.

Auch Takeru hing seinen Gedanken hinterher und anstatt sein Frühstück zu essen, welches ihm seine Freundin vorbereitet hatte, stocherte er gedankenverloren darin herum.

Hikari suchte den Blick ihres Freundes, der ihr gegenüber saß. Sanft stieß sie mit ihrem Gipsbein gegen sein Schienbein. Aus den Gedanken hochgeschreckt sah der Blonde die Brünette an.

„Meinst du nicht, es wäre sinnvoller darüber zu reden, als es unausgesprochen in dich hinein zu fressen?“ Mit ihrer rechten griff Hikari zu seiner linken Hand und streichelte liebevoll über seine Finger. „Wir sind doch jetzt ein Paar und eine Beziehung baut auf gegenseitiges Vertrauen auf. Ich sehe dir an, dass du weißt, warum dein Bruder so reagiert hat. Bitte rede doch mit mir!“ Flehend sah sie ihn an. Sie hatte ihn verbal in die Ecke gedrängt und ihr war bewusst, dass dies vielleicht am Anfang einer Beziehung zu früh war. In der Schulzeit hatte er ihr wirklich alles anvertraut. Seit wann war er so in sich gekehrt?

Takeru schwieg noch einen Moment, bevor er leise anfing zu sprechen. „Ich habe früher viel Scheiße gebaut und dabei andere verletzt“, gestand er. Ihrem Blick wich er aus. „Matt denkt wohl, dass ich wieder viel Scheiße gebaut habe und dich dabei verletzt haben könnte.“ Er versuchte zu lächeln, während sein Blick aber traurig blieb.

„Wie meinst du das?“, hinterfragte Hikari.

„Matt wusste, dass ich dich um ein Date bitten wollte. Er meinte, ich sollte es dir auch genau so sagen. Also dass es sich bei der Verabredung um ein Date handle und kein Treffen unter Freunden sei. Als du dann gestern auf der Toilette warst, habe ich ihn in der Zeit eine Nachricht geschrieben. Er - oder vielleicht auch eher seine Frau - wollte wissen, wie das Date gelaufen war. Darauf antwortete ich, dass wir nur als Freunde unterwegs seien. Das Ganze hatte sich dann ja innerhalb weniger Minuten geändert. Dank dir.“ Verliebt lächelte Takeru seine Freundin an, bevor er sich überwand, weiter zu sprechen. „Dann kam er her und rechnete eins und eins fehlerhaft zusammen.“ Takeru zuckte mit den Schultern.

Hikari zog die Stirn kraus, während sie darüber nachdachte, was ihr Freund ihr gerade erzählt hatte. Sie biss sich auf die Unterlippe, während der Nebel in ihrem Kopf langsam verschwand.

„Du willst mir sagen, dass Matt davon ausgegangen ist, dass ich…“ Sie stockte und schloss die Augen. Ihre Mutter hatte immer wieder Andeutungen gemacht, ihr Bruder hatte ihn als Onkel für Sakura bezeichnet, selbst Jou war davon ausgegangen, dass sie ein Paar waren. „Waren wir die einzigen, die es nicht erkannt haben?“, fragte sie zweifelnd. War es so offensichtlich gewesen? Hikari hatte wirklich nicht mitbekommen, dass ihre Gefühle nicht einseitig waren.

„Anscheinend waren wir beide blind“, meinte Takeru verlegen lächelnd, nahm ihre Hand, die noch immer seine streichelte und küsste diese zärtlich.

 

--

 

Samstag, 05. Dezember 2015

 

Takeru zog beide Bremsen an, als er sein Ziel erreichte. Sein Fahrrad kam sanft zum stehen und auch seine Mitbringsel waren unbeschadet angekommen. Gemeinsam mit seiner Freundin hatte er gestern Snacks für den heutigen Tag vorbereitet. Getränke hatte er im Kofferraum des Familienwagens der Familie Ishida gelagert gehabt. Beim vorbeifahren hatte sich der junge Mann gewundert, dass dieses Fahrzeug an der Straße stand. Ein Blick hinein hatte den Blonden verraten, dass die Getränke bereits in die Wohnung gebracht worden sind.

Mitsamt seinen Tüten, die er teilweise am Lenker, teilweise auf dem Gepäckträger transportiert hatte, erreichte er die zehnte Etage und klingelte bei der Familie Ishida. Ein kleiner rothaariger Junge öffnete ihm die Tür und sah seinen Onkel mit großen blauen Augen an. Er trug ein orange-blau-grau kariertes Hemd, dazu eine passende Jeans. Seine Haare hatte wahrscheinlich seine Mutter mit Gel in Form gebracht.

„Hallo Kaito. Lässt du mich hinein?“, fragte Takeru seinen 26 Monate alten Neffen freundlich. Unschlüssig blieb der Junge in der Tür stehen, dann lief zu seiner Mutter und versteckte sich hinter dieser.

„Du kannst ruhig reinkommen“, erklang die Stimme von Sora, was der junge Mann auch direkt befolgte und seine Schuhe auszog. Sie kam ihn entgegen und umarmte ihn. „Alles Gute zum Geburtstag nachträglich“, wünschte sie ihm.

„Danke sehr“

„Wie lebt es sich so als alter Sack?“, wurde der Hoffnungsträger frech grinsend gefragt. Ihm war bewusst gewesen, dass er um diese Sprüche nicht herum kam.

„Ganz gut. Bin gespannt, wann das erste graue Haar kommt“, meinte er lachend.

Sora konnte nur den Kopf schütteln. So unterschiedlich Takeru und Yamato waren, so ähnlich waren sie auch wieder.

 

Takeru packte seine Tüten in der großen Küche aus. Die Wohnung der Familie Ishida war sehr groß und luxuriös. Sein Bruder verdiente bei der Japan Aerospace Exploration Agency ein sehr gutes Gehalt und auch Sora als Modedesignerin schaffte es ihre beiden Kinder und ihren Beruf zu vereinen. Sie hatte sich bereits einen Namen gemacht und verdiente an ihren Kollektionen auch einiges an Geld. Von beiden Gehältern konnte Takeru als Journalist nur träumen, wobei ihm Geld nicht wirklich wichtig war.

Sora stellte auf den Tresen eine Packung mit Keksen dazu. „Diese lagen im Auto“, meinte sie, als sie Takerus fragenden Blick sah. Der Blonde brauchte einen Moment, dann erinnerte er sich an die Kekse wieder.

„Die sind von Yuuko“, klärte er auf. „Du hast hoffentlich nichts dagegen, dass ich meinem Bruder diese anbieten werde.“

Kritisch betrachtete Sora die Tüte, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein. Das hat er nach der Aktion gestern verdient.“ Die Rothaarige lächelte ihrem Schwager an. Eine Schwellung am Kinn konnte man nur noch erahnen. „Ich freue mich für dich, dass es mit deinem Date geklappt hat“, sagte sie ehrlich mit leuchtenden Augen. „Wo ist Kari eigentlich?“, fragte sie dann neugierig. Sie hatte nicht erwartet, dass Takeru alleine kommen würde.

„Tai und Mimi bringen sie nachher mit“, klärte er auf. „Unsere Beziehung werden wir heute Nachmittag auch offiziell bekannt geben“, versprach er. Den vier Kindern und ihren Eltern zuliebe hatte sich Takeru auf einen gemeinsamen Nachmittag statt Abend geeinigt.

Über das Babyphone, welches Sora mit sich trug, meldete sich das jüngste Familienmitglied zu Wort.

„Darf ich?“, fragte Takeru vorsichtig.

„Ja, gerne.“ Sora konnte über das Babyphone mitvollziehen, wie Takeru ihre Tochter sanft ansprach und dann aus ihrem Bett holte. Sie wusste, wie sehr Hikari Kinder liebte. Die beiden würden tolle Eltern werden, ging es ihr durch den Kopf, während sie sich um die weitere Vorbereitung des Tages kümmerte.

 

 

Hikari konnte einfach nicht anders, als wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen. Sie war gestern Abend bereits wieder zuhause angekommen. Gerne hätte sie bei Takeru übernachtet, aber ihre Beziehung war noch sehr frisch und sie wollte ihm auch die Möglichkeit bieten, Zeit zu haben, alles zu verdauen. Die vergangene Nacht hatte die Brünette vor lauter Schmetterlingen im Bauch kaum schlafen können. Sie fühlte sich wie ein Teenager. Yuuko hatte ihre Tochter schnell durchschaut und freute sich sehr, Takeru endlich offiziell als Teil der Familie sehen zu dürfen, wobei ihr Herz auch ein wenig schmerzte. Bald würde auch ihr jüngstes Kind das Elternhaus verlassen.

Heute trug Hikari einen grauen Pullover, über den sie einen gelben Cardigan angezogen hatte. Dazu passend hatte sie einen gelben, knielangen Rock an.

Ihr Bruder und seine Familie holten die Lichtträgerin ab. Während Taichi sich wunderte, dass sich seine Schwester so über seine Anwesenheit freute, lächelte Mimi wissend und freute sich sehr für ihre Schwägerin.

 

 

„Auf das erreichte Vierteljahrhundert! Zum Wohl!“ Gemeinsam mit Sekt und Orangensaft stieß die alte Clique auf Takerus Geburtstag an. Selbst Kaito und Sakura hielten Saft in den Händen und ahmten den Erwachsenen nach.

Die vier Yagamis waren - wie nicht anders bei Taichi zu erwarten war - als letztes auf der Party erschienen. Selbst Daisuke war vor ihnen da gewesen. Hikari hatte sich neben Miyako auf die Couch gesetzt und hatte nun neben ihren Orangensaft in der einen Hand nun auch Maiko Ichijouji in der anderen. Seit der Geburt war es das erste Mal, dass Miyako und Ken gemeinsam Freunde besuchten.

Hikari strich sanft über die rosige weiche Wange. Es gibt einfach nichts weicheres als Babyhaut, ging es ihr durch den Kopf. Sie bemerkte nicht, wie Takeru sie immer wieder beobachtete.

Der Blonde trank sein Sekt mit einem Zug aus. Dieses Getränk mochte er gar nicht und er brauchte dringend einen anderen Geschmack. Er wollte gerade sein Glas wegstellen, da stand auch schon sein großer Bruder vor ihm und hielt ihn ein Pinnchen mit klarer Flüssigkeit vor die Nase.

Takeru rümpfte die Nase, während Yamato breit grinste. „Meinst du etwa, ich lasse mir die Gelegenheit entgehen, gemeinsam mit dir zu trinken?“

Der Jüngere biss sich auf die Unterlippe, nahm ihn aber eins der sehr kühlen Pinnchen ab. „Das ist aber kein Wodka“, stellte er nüchtern fest, als er erneut an dem Getränk roch.

„Nein. Das ist der gute, griechische Ouzo. Hat aber auch um die 40%.“ Yamato suchte den Blickkontakt zu seinem Gegenüber. „Na los. Runter damit!“

Takerus Kehle brannte. Ein Schauer durchfuhr seinen Körper. Der Geschmack war einfach nur ekelerregend. Er kniff sich die Augen zusammen und schüttelte sich, während Yamato sich ein Lachen nicht verkneifen konnte.

„Wie, ihr trinkt ohne mich?“, stellte Taichi gespielt entsetzt fest, während er auf die beiden Blonden zu schritt. Er hatte eine Flasche Jägermeister in der Hand, in der anderen ein unbenutztes Pinnchen. Ohne zu Fragen, goss Taichi Yamato und Takeru ein.

 

„Ich glaube, die füllen T.K. ab“, stellte Cody fest und starrte zu der Männergruppe, zu der sich nun auch Daisuke dazu gesellt hatte und wie Taichi darauf bestand, dass Takeru mit ihm einen Schnaps trank.

Hikaris Blick folgte dem Blick des Jura-Studenten. Der Gesichtsausdruck ihres Freundes war einfach großartig, während er das hochprozentige hinunter schluckte. Hikari entglitt ein Seufzer. Wollte Takeru nicht noch ihre Beziehung bekannt geben? Wenn er so weitermachte, würde dies wohl nicht mehr möglich sein.

„Was ist los?“, fragte Miyako ihre Freundin besorgt.

„Ach nichts. Ich gehe mal zur Toilette“, wich die Brünette aus und reichte ihrer Freundin deren Tochter.

Nachdem sie sich frisch gemacht hatte, entschied sie sich, ein Glas Cola zu trinken. Mit ihrer Gehhilfe humpelte sie in die Küche hinein, nahm sich ein Glas und füllte sich das Getränk ein.

„Soll ich dir beim Tragen helfen?“, erklang hinter ihr eine Stimme.

Hikaris Herz machte einen Hüpfer. Bis auf die eher kurz gehaltene Begrüßung hatte sie mit ihrem Freund hier noch gar nicht gesprochen. „Du konntest dich losreißen?“, fragte sie verwundert.

Leicht verlegen lächelte er. „Nach vier Pinnchen? Ja. Fürs erste. Wobei ich glaube, dass unsere Brüder versuchen, mich ab zu füllen.“ Er ging zur Spüle und goss in ein Glas Leitungswasser ein, welches er direkt in einem Zug leer trank und sich anschließend erneut das Glas füllte.

Mit großen Augen beobachtete Hikari ihren Freund, der das Glas erneut leerte. „Meinst du, deine Leber verarbeitet den Alkohol schneller, indem du diesen verdünnst?“, fragte Hikari belustigt nach, als der Blonde nun schwerfälliger das dritten Glas Wasser leerte.

Takeru sah sie an. „Nein. Aber Alkohol entzieht dem Körper Wasser. Dieses versuche ich zu kompensieren. Außer natürlich, du hast Lust, meinen Kater und somit auch meine schlechte Laune morgen zu ertragen.“

Die Brünette schüttelte den Kopf. „Diese brauche ich auch nicht zu ertragen. Ich kann ja schließlich gehen, wenn du mich nervst.“ Sie streckte Takeru die Zunge raus.

„Du meinst eher, dass du davon humpeln kannst.“

Hikari konnte nicht anders und wollte ihn leicht gegen die Hüfte mit ihrer Gehhilfe schlagen. Takeru war zwar bereits angetrunken, konnte aber noch passend reagieren und hielt ihre Gehhilfe fest. Hikari verlor dabei das Gleichgewicht und stürzte auf ihren Freund zu, der in dem Moment die Gehhilfe losließ und Hikari so auffangen konnte, wobei das Glas in seiner Hand zu Boden fiel. Takeru hielt seine Freundin fest im Arm.

„Alles okay bei dir?“, fragte er sie vorsichtig, während er sich nicht traute, sich zu bewegen. Er trug nur seine Socken an den Füßen, die sich mit Wasser bereits vollgesogen hatten. Hikari war überrascht über die Reflexe ihres Freundes, der sie in seinen Armen trug und sie dadurch nicht den Boden berührte.

„Was ist passiert?“, erklang die Stimme von Taichi, als er durch den Lärm angezogen in die Küche kam. Er brauchte einen Moment, um die Situation zu erfassen. Takeru stand inmitten von Scherben, die Gehhilfen seiner Schwester lagen auf den Boden und die Eigentümerin hatte sich um den Hals des Blonden gekrallt. Er spürte, wie eine Hand auf seine Schulter gelegt wurde.

„Sex in der Küche ist halt eine gefährliche Idee“, kam es trocken von Yamato. „Euch ist aber schon klar, dass hier in der Wohnung auch Minderjährige sind?“

Die Brünette errötete, während Takeru ganz ruhig blieb.

„Könnt ihr mir sagen, wo die Scherben sind?“, fragte der Jüngere nüchtern.

„Du kannst direkt auf uns zukommen. Da passiert dir nichts“, antwortete Tai. „Und dann setzt du sofort meine Schwester ab!“

„Ich hole ein Kehrblech“, erwiderte Yamato.

 

 

Takeru stellte seinen Käsekuchen vor den Platz neben der Bäckerin und ließ sich auf den Stuhl gleiten. Sora reichte ihm gleich einen Kaffee. Sie kannte die Brüder gut genug, die gerne, wie Yamato zu sagen pflegte, ‚Kaffee so schwarz wie die Seele‘, tranken. Takeru bedankte sich sofort bei der Rothaarigen und ergriff unter dem Tisch die Hand seiner Freundin.Er lächelte sie verliebt an, wand dann aber sein Blick zu seinem geliebten Kuchen.

 

„Leute“, sprach Takeru etwas lauter und sah in die Runde. Seine Freunde verstummten sofort und sahen neugierig zu den Fünfundzwanzigjährigen. „Ich freue mich sehr, dass wir es nach Jahren endlich wieder geschafft haben, beisammen zu sitzen“, sprach er ehrlich heraus. Die Clique war zuletzt auf der Hochzeit von Ken und Miyako vor eineinhalb Jahren vereint gewesen. Der Blick des Blondes blieb kurz bei Daisuke haften. „Ich war nicht immer nett zu euch. Ich war ziemlich wütend auf meinen Freund Davis, da er mein Auto zu Schrott gefahren hat und dabei auch noch Kari mit hinein gezogen hat.“ Er drückte ihre Hand. „Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Ich war nicht wütend, ich war eifersüchtig. Mein Auto ist nur ein fahrbarer Untersatz, der sich ersetzen lässt. Meine Güte, dann ist es halt kaputt. Wichtig ist eher, dass die Menschen kaum verletzt wurden und hätte sich Kari das Bein nicht gebrochen, würde ich nicht mit ihr hier am Tisch sitzen ...“ Er zog ihre Hände nach oben und legte diese auf den Tisch ab „… und Händchen halten.“ Hikari spürte die Blicke und errötete. „Immer wieder wurden Andeutungen gemacht, dass wir das ideale Paar seien. Wie oft haben wir beide uns dabei angelogen und darauf bestanden, wir seien nur Freunde? Wie oft haben wir darauf bestanden, dass es nur ein Treffen unter Freunden und kein Date sei? Wir hatten beide Angst um unsere Freundschaft. Keiner von uns traute sich, den ersten Schritt zu machen.“ Takerus Blick wanderte zu Taichi. „Ich hoffe, du meintest es ernst, dass sich Sakura freuen wird, wenn ich ihr Onkel werde. So schnell wirst du mich nämlich nicht mehr los.“

„Das hoffe ich doch“, erwiderte Taichi. „Wenn du das Herz meiner Schwester brichst, breche ich dir jeden einzelnen Knochen. Darauf kannst du dich verlassen!“

„Einverstanden“, erwiderte Takeru und musste schmunzeln. Hatte nicht das Gleiche auch Daisuke vor wenigen Tagen gesagt?

„Ich sagte doch, es ist ein Date!“, mischte sich Mimi mit einem Grinsen im Gesicht ein. „Du darfst deine Braut jetzt küssen“, fügte sie frech hinzu.

Takeru suchte den Blick von Daisuke. „Ist das für dich okay?“, fragte er behutsam nach.

„Na klar. Ich habe sie für dich freigegeben. Nun mach schon!“

Takeru ließ es sich nicht ein drittes Mal sagen und küsste seine Freundin zärtlich.

„Darauf müssen wir anstoßen!“, meinte Yamato.

 

 

Dem Alkohol ließ es verdanken, dass Takeru alles andere als sicher sich mit verbundenen Augen von seiner Schwägerin führen ließ. Seine Freunde hatten noch ein Geschenk für ihn, was wohl nicht mit in die Wohnung genommen konnte. Es war kalt, als sie den Fahrstuhl verließen. Von einen Spaziergang im Freien war vorher nicht die Rede gewesen.

„Stopp!“, erklang die Stimme seines Bruders.

Ruckartig blieb der Jüngere stehen und kam dabei leicht ins Straucheln. Takeru vernahm ein leises Klicken, dann hörte er etwas rollen. Er zog seine Stirn kraus, da er sich keinen Reim drauf machen konnte.

„Du kannst dir die Augenbinde abnehmen.“

Takeru tat, wie ihm geheißen und wurde direkt geblendet. Er schloss seine Augen und drehte sich ab. Er versuchte es erneut und starrte auf ein apfelgrünes Auto. Irritiert sah er zu seinen Freunden. Wer von denen hatte ein neues Auto? Und warum zeigten sie ihm dieses? War etwas im Kofferraum, was nicht in die Wohnung passte? Schließlich hatten seine Freunde das Auto nach vorne geschoben. Aber wie sollte er es dann in seine Wohnung bringen? Und warum stand es auf dem Parkplatz von seinem Bruder?

„Das Auto hat vier Reifen und fährt“, meinte Yamato nach einer Weile. Er wusste, dass sein Bruder kein Autofreak war.

Takeru legte seinen Kopf schräg.

„Taichi und ich haben es auf einer Versteigerung gekauft.“

So langsam fing Takeru an zu begreifen und strich über das Nissan Emblem.

„Wir hatten ein paar ausgesucht, auf die wir bieten wollten. Die Auswahl ist durch deine Körpergröße stark eingeschränkt gewesen. Ich durfte bereits in dem Modell woanders Probesitzen und wusste daher, dass du hinter das Steuer passen wirst. Mit den anderen hatten wir einen Höchstbetrag ausgemacht. Wobei Davis am meisten blechen musste.“

Takeru lief ungläubig um das Auto herum. Es war so anders als sein Corolla. Es sah neuer aus und machte einen gepflegten Eindruck.

„Auf dieses Auto gab es kaum Bieter. Der Vorbesitzer war ein starker Raucher und der Lack sah auch schäbig aus. Mit intensivem putzen konnte Sora die Armaturen erfolgreich vom Nikotin befreien. Taichi hat es einmal in die Waschanlage gefahren und danach stundenlang poliert. Seitdem ist das Auto wohl das dreifache Wert“, meinte Yamato mit einem Grinsen.

„Es ist ein Nissan Micra aus dem Jahr 2002, Airbags, ABS, Klimaanlage, Schaltgetriebe, 44 kw, mal gerade 57.000 Kilometer gelaufen, ein Vorbesitzer“, zählte Taichi auf.

Takeru hatte inzwischen neugierig die Beifahrertür geöffnet und betrachtete den Innenraum. Die Polster waren ebenfalls grün, während die Armaturen ein dunkles grau zierten. Anhand des Lenkers konnte Takeru erkennen, wo der Vorbesitzer seine Hände platziert hatte. Besonders auf zwei Uhr sah das Lenkrad, wahrscheinlich durch die Zigaretten, sehr mitgenommen aus.

Takeru schloss die Tür und sah seine Freunde mit leicht geöffneten Mund an. „Ihr seid verrückt“, erklang es aus seinem Mund und er setzte ein Grinsen auf.

„Gefällt es dir etwa nicht?“, fragte Jou überrascht nach.

„Doch, ich liebe es.“

„Ich dachte, du liebst Kari“, kam es tadelnd von Yamato. Er wand sich an die Freundin seines Bruders. „Ich würde aufpassen. Mein Bruder verschenkt sein Herz anscheinend sehr schnell weiter“, meinte er zwinkernd.

Hikari kicherte, als sie sah, wie rot Takeru angelaufen war und abwehrend seine Arme vor seiner Brust verschränkte.

„Falls du das Auto wirklich mehr lieben solltest als meine Schwester“, begann Taichi, „dann überfahre ich dich damit eigenhändig.“ Seinen Schwager in Spe schlug er kräftig auf die Schulter.

„Tai!“, rief Mimi aufgebracht. „Hör auf damit, T.K. zu drohen. Er ist ja schon ganz schön eingeschüchtert.“

„Ist er nicht“, mischte sich Yamato ein. „Er hat einfach nur noch nicht genug getrunken.“

Hikari sah ihren Freund mitleidig an.

„Es gibt Dinge, die kann man sich nicht aussuchen. Seine Familie“, Takeru sah zu seinem Bruder mit einem schelmischen Lächeln, „sowie die Familie der Person, die man über alles liebt.“ Sein Blick wanderte zu Taichi. Er umarmte im Anschluss beide nacheinander. „Ich mag euch trotzdem. Mich schreckt ihr beiden nicht so schnell ab.“

 



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Linchen-86
2017-10-16T08:54:20+00:00 16.10.2017 10:54
So. Ich habe es geschafft und aufgeholt :D

Jetzt wissen endlich alle Freunde, was sie.eigentlich schon die ganze Zeit geahnt hatten :)
Takeru und Kari sind ein Paar :) wirklich toll :)
Es ist auch gut, dass sie sich jetzt die Zeit nehmen von beste Freunde in Liebende zu wachseln.

Jetzt können sie gleich zwei Sachen feiern. T.Ks Geburtstag und die offizielle Bekanntgabe ihrer Beziehung :)
Da darf man schon mal einen oder vier trinken :D

Das gemeinsame Geschenk der Freunde war echt wahnsinnig rührend :)
Er hat es verdient :) und es zeigt wie wichtig er allen ist :)
Und auch wenn er das Auto liebt, bin ich sicher Kari wird er immer mehr lieben :D

So dann bis zum nächsten meine Liebe :)

Liebe Grüße :):*

Antwort von:  Mestchen
16.10.2017 19:28
Hallo Linchen,

es freut mich, dass Du aufholen konntest.
Also Takeru und Hikari werden niemals den Tag des Zusammenkommens vergessen. Es war ja direkt an seinem Geburtstag :) Bekannt gegeben haben sie es dann auch sehr zeitnah :)

Daisuke wird wohl am meisten geblecht haben xD Der arme Kerl hat sich in meiner Geschichte extrem verschuldet. Mit 24/25 hat er schon sein erstes Restaurant (kleiner Logikfehler meinerseits. Er hätte wohl noch mit dem Karren unterwegs sein müssen) und dann muss er auch noch ein Auto ersetzen. :P

Egal. Hauptsache Takeru hat wieder ein fahrenden Untersatz, um zu wichtigen Orten zu gelangen, um mit den Menschen zu sprechen und darüber dann zu berichten :)

Hauptsache es hat vier Reifen und fährt.

Bis zum nächsten Mal

Liebe Grüße zurück
Isi
Von:  Tasha88
2017-10-10T20:46:35+00:00 10.10.2017 22:46
Halko Pandalein :3

also ich mochte das Kapitel sehr gerne - und wie Kari sich Sorgen um ihren Prinzen macht.
und klar haben es alle außer den Beiden gesehen ;) Takari forever - das wussten alle XD war doch klar

ich fan die Szenen alle so toll. Wie er bei Ishidas ankommt, wie alle auf ihn einreden (okay, ist ja auch sein Geburtstag), wie Tai und Matt ihn abzufüllen versuchen, die Szene in der Küche und wie er Karis Ritter spielt. dann wie er es öffentlich macht, dass zwischen ihm und Kari inzwischen mehr ist (schmachtseufz) und dann das Geschenk... ein neues, giftgrünes Auto XD

am allerbesten hat mir die letzte Szene gefallen :) mit Matt, Tai und TK.
ich liebe deine Gespräche und Sprüche. die sind einfach toll *___*

freue mich schon auf das nächste ;)

liebe Grüße ♥
Antwort von:  Mestchen
12.10.2017 18:13
Hallo geliebtes Einhorn,

letzte Woche stand mir noch der Kopf zu. Da hast du irgendetwas von „verarbeiten“/“bearbeiten“ kommentiert. Das hatte mich echt aus dem Konzept gebracht. Meine Interpretation: „Das Kapitel ist total scheiße. Willst du es nicht vollständig überarbeiten?“ xD Zwei Minuten später sah ich dann, dass Du Dich auf ein Wort bezogen hattest, welches unpassend war. Wie peinlich :o

Endlich sind sie offiziell ein Paar :D Juhu! Und es hat niemanden überrascht xD Warum nur? Keine Ahnung :)

Vielen Dank für das Kompliment. :) Meine Dialoge sind noch sehr kurz. Daran muss ich noch arbeiten.

Liebe Grüße zurück
Isi
Von:  Kaninchensklave
2017-10-09T20:36:21+00:00 09.10.2017 22:36
ein tolles Kap

ja beide waren Jahre lang mehr als nur Blind und am ende hat es ja doch geklappt
und Sakura bekommt Ihren Lieblings Onkel, was will man auch mehr haben
denn um Cousine zu werden muss die kleine noch einwenig warten
da es takari damit nicht eilig haben

das bedeutet ja nicht das es nicht ungeplant passieren kann und das noch am zweiten abend wo sie ein paar sind
doch ich bin mir sicher, dass es gar nicht soweit kommt und Hika erfolgreich verhindern wird das Ihr Bruder und Ihr quasie Schwager ihren Freund abfüllen immerhin haben das beide ja auch vor ^^

GVLG
Antwort von:  Mestchen
12.10.2017 17:37
Hallo :),

Vielen Dank für Dein Kommentar.
Ich kann so viel verraten, dass innerhalb dieser Geschichte weder geheiratet wird, noch das Hikari schwanger wird.

Bis zum nächsten Kapitel
Liebe Grüße
Isi


Zurück