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Die zweite Chance

von

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Gespräch unter Männern

Dienstag, 24. November 2015

 

Kritisch wurde Takeru von seinen Bruder betrachtet.

„Für dich eine passende Hose zu kaufen ist ja eine Katastrophe“, stellte Yamato fest und betrachtete die ungewollte Knöchelfreiheit seines kleinen Bruders.

„Entweder sind sie zu kurz oder zu weit“, seufzte der Jüngere, während er die Hose in der Umkleidekabine wieder auszog. Sein Blick wanderte zu den Hosen, die er noch anprobieren wollte.

„Was dauert es denn so lange?“

Mit Yamato einkaufen zu gehen, war wohl wirklich nicht die beste Idee des Blondens gewesen. Ohne Vorwarnung wurde der Vorhang beiseite geschoben und Yamato betrachtete Takeru mit einem schiefen Lächeln. „Die Länge wäre vielleicht ideal, aber diesmal bist du wohl du fett.“

Für diesen Kommentar erntete der Ältere einen verachteten Blick von seinen Bruder, der nach seinem Arm griff, ihn unsanft in die Umkleide hinein zog und den Vorhang zuzog. Takeru entledigte sich der Hose und drückte diese dem Älteren in die Hand.

„Dann probier du sie doch an!“, schlug er mit einen frechen Grinsen seinem Bruder vor, der etwas kleiner als er selber war.

„Die ist mir zu lang.“

„Na und? Dann lässt du sie halt kürzen.“

Genervt verdrehte Yamato seine Augen. „Du bist ja schlimmer als jede Frau!“, entgegnete er. „Gut, du bist nicht fett.“ Mit einer Hand kniff er in Takerus Oberschenkel. „Deine Beine waren dennoch schon mal trainierter.“ Er streckte seinen Bruder die Zunge heraus, bevor er schnell durch den Vorhang hinaus glitt.

Leicht verärgert betrachtete sich Takeru im Spiegel. Sein Bruder hatte leider recht: Seitdem er nicht mehr aktiv Sport betrieb, hatten sich seine Muskeln ein wenig zurück entwickelt.

 

Bei der nächsten Jeans hatte er dann endlich mehr Glück und Yamato reichte ihm einen Stapel mit Oberbekleidung, welche er für ihn ausgesucht hatte.

„Ich wollte doch nur eine Hose kaufen!“, maulte Takeru herum. Er ging nicht gerne Kleidung kaufen. Vielleicht würde er es tun, wenn er auch einfach mal in das passen würde, was ihm gefiel.

„Und in zwei Wochen muss ich wieder deine schlechte Laune ertragen, weil du auf einmal Winterbekleidung brauchst. Vergiss es!“

Takeru biss sich auf die Unterlippe. „Ich hätte dich gar nicht gefragt“, schmollte er weiter, während er sich ein Oberteil, welches halbwegs seinen Geschmack entsprach, über den Kopf zog.

Erneut steckte sein Bruder wieder seinen Kopf in die Umkleide herein. „Bauchfrei wird bestimmt auch bald bei Männern in sein“, lachte er. Erneut erntete der Ältere einen verachteten Blick von seinem Bruder.

„Wenn du so ein schlechtes Augenmaß hast ...“, seufzte der Jüngere und zog sich den Pullover wieder über den Kopf.

„Jetzt bin ich schuld, oder was?“

„Irgendwer muss ja schuld sein“, meinte Takeru schulterzuckend und zog sich bereits das nächste Oberteil an.

„Das geht doch.“

Kritisch beäugte sich der Jüngere im Spiegel. „Nein. Das sieht scheiße aus.“

Ein Lachen konnte Yamato nicht unterdrücken. „Du hast ja recht! Aber es passt!“

 

Mit einer neuen Hose und ohne ein neues Oberteil verließen die beiden geschafft das Einkaufszentrum. Sie steuerten auf ein kleines Lokal zu, um gemeinsam zu Abend zu essen.

„Ich verstehe gar nicht, wie Frauen tütenweisen Kleidung kaufen können“, seufzte Takeru.

„Ich verstehe nicht, wie es Sora schafft, mir Kleidung jeglicher Art mitzubringen, die mir dann auch jedes Mal passt.“

Verwundert sah Takeru seinen großen Bruder an. „Vielleicht sollte ich das nächste Mal einfach deine Frau mitnehmen.“

„Oder Kari“, schlug Yamato vor.

„Was?“ Mit weit geöffneten Augen ließ der Jüngere sich auf einen Stuhl nieder.

„Es heißt nicht ‚was‘. Es heißt ‚Wie bitte‘“, machte sich sein Bruder über ihn lustig. „Außerdem hast du mich schon richtig verstanden. Nimm das nächste Mal einfach Kari mit.“ Yamato zuckte mit den Achseln, während sein Bruder rot angelaufen war. „Was läuft da zwischen euch? Hat es etwas gebracht, dass ich euch habe stehen lassen?“ Frech grinste der Ältere seinen Gegenüber an.

Takeru legte seine Stirn in Falten. „Ja. Sehr viel! Die Yagami-Frauen wollten mich beide vergiften“, brummte er.

„Es hatte ein Grund, dass ich mir damals angewöhnt habe, Tai nur bis zum Wohnkomplex zu bringen“, lachte Yamato bei der Erinnerung an Yuukos Kochkünsten.

Takeru biss sich auf die Unterlippe. „Hättest du Tai auch mit einem gebrochenen Bein nur bis zum Fahrstuhl gebracht?“

„Wahrscheinlich. Wobei ich natürlich auch nicht so ein Gentleman bin wie du es bist“, theatralisch seufzte Yamato, während sein Bruder die Augen verdrehte. „Aufopferungsvoll hast du dich als Hikaris Prinz also bei ihrer Mutter eingeschleimt, den perfekten Schwiegersohn gemimt und das Essenskunstwerk ohne eine Miene zu verziehen gegessen.“ Sein Blick ruhte auf dem Gesicht seines Bruders, der sich kleiner machte und nichts erwidern konnte. Er hatte ihn erwischt. „Also war mein Eingreifen doch ein voller Erfolg,”

 

Die Kellnerin kam und schenkte den beiden Männern ein verführerisches Lächeln. Yamato ignorierte diese Geste, während Takeru das Lächeln erwiderte. Dafür erntete er von seinen Bruder einen Tritt gegen das Schienbein.

„Was sollte das?“, fragte der Jüngere seinen Bruder verärgert, nachdem sie die Bestellung aufgegeben hatten.

„Du willst doch was von Kari“, antwortete der Ältere trocken und verzog seine Miene zu einem Lächeln, als er sah, wie verlegen sein Bruder seinen Blick auswich.

„Vielleicht“, gestand dieser dann.

„Warum fragst du sie nicht einfach nach einem Date?“ Verständnislos sah Yamato seinen kleinen Bruder an.

„Das ist nicht so einfach“, wich Takeru aus.

„Doch ist es. Ruf sie an und frag, ob sie mit dir ausgehen möchte.“

„Und wenn sie ‚nein‘ sagt?“ Verzweifelt sah Takeru zu Yamato.

„Warum gehst du denn vom schlechtesten Fall aus? Warum bist du – was Kari anbelangt – immer ein Pessimist?“ Kritisch wurde der jüngere Bruder beäugt. Dieser wollte auf diese Fragen nicht antworten. „Die Mädchen in Osaka hast du auch ins Bett bekommen“, fügte der Ältere hinzu.

„Das ist was anderes“, zischte Takeru und wollte vor Scham am liebsten im Grund und Boden versinken. Sein Bruder musste ihn ja unbedingt mit seiner Vergangenheit konfrontieren. Aber manchmal musste man sich dieser auch stellen.

„Was ist denn anders?“, hakte der Ältere nach.

„Ich kannte sie nicht.“ Gleichgültig zuckte Takeru mit den Schultern. „Zumal ich mit Hikari eine Beziehung haben möchte und keinen One-Night-Stand.“

Yamato sah seinen Bruder zufrieden an. „Du wirst ja doch erwachsen. Hast du dir mal Gedanken über ein Date mit deiner Angebeteten gemacht?“

Takeru drückte sich gegen die Lehne seines Stuhls. „Ja.“ Er lächelte verträumt, wurde dann aber wieder ernst. „Es sollte halt etwas Besonderes sein. Ins Kino gehen wir am Sonntag.“

„Als Paar?“

„Als Freunde“, seufzte Takeru. „Es wäre aber auch nichts Besonderes“, ergänzte er schulterzuckend.

„Warum denn Sonntag? Was machst du denn am Samstag?“ Kritisch wurde der Jüngere beäugt. So entging es Yamato nicht, dass sein jüngerer Bruder errötete.

„Ich muss bis abends arbeiten“, redete sich dieser heraus.

„Und danach?“

Der Hoffnungsträger biss sich auf die Unterlippe. „Warum hakst du denn jetzt nach?“

Sein Bruder lachte auf. „Weil du versuchst auszuweichen. Also? Was machst du Samstag nach der Redaktion?“

„Bis jetzt habe ich nichts vor“, antwortete Takeru ehrlich.

„Und warum hast du Kari dann Sonntag eingeladen?“ Yamato legte seine Stirn in Falten. „Hast du sie überhaupt eingeladen?“

„Ja, ich habe sie eingeladen“, knurrte der Jüngere genervt. War er hier im Kreuzverhör? Er wollte doch nur einen netten Abend mit seinem Bruder verbringen.

„Warum denn für Sonntag? Was ist mit Samstag? Danach hättet ihr gemeinsam doch noch die ganze Nacht Zeit.“

„Genau aus diesem Grund habe ich den Sonntag ausgesucht.“

„Ich verstehe dich nicht.“

„Musst du auch nicht.“

Erleichtert stellte der Jüngere fest, dass die Kellnerin mit ihrer Bestellung zu ihrem Tisch kam.

„Dann erzähl mir nun, was du für ein Date geplant hast.“

Takeru ließ sich Zeit mit dem kauen. „Ich dachte erst, ich lade sie zu Neujahr nach Paris ein.“ Seine Augen fingen an zu glänzen. „Ein romantischer Spaziergang durch die Stadt, dabei am Pont de Arts ein Schloss anbringen, zum Jahreswechsel am Champ de Mars auf einer Decke sitzen, mit Sekt auf das neue Jahr anstoßen und das Lichtfest vom Eiffelturm bewundern“, zählte er verträumt auf.

Überrascht sah Yamato seinen kleinen Bruder an. Sein Plan war wirklich sehr kitschig. „Hört sich gar nicht so schlecht an.“

„Wäre mir da nur nicht Davis dazwischen gekommen, der ihr das Bein brach“, vollendete der Jüngere den Satz mit einem wütenden Blick auf sein Essen. „Außerdem sollten wir für eine solche Reise ein Paar sein.“

„Stimmt. Sonst wird es mit dem Liebesschloss ein wenig seltsam.”

 

 

Sonntag, 29. November 2015

 

Nervös lief der Träger der Hoffnung den Flur auf und ab. Immer wieder nahm er sich vor die Türklingel zu betätigen. Aber jedes Mal verlor er erneut den Mut. Er biss seine Zähne zusammen, als er feststellte, dass er nicht erst zehn Sekunden hoch und runter lief, sondern dies bereits seit sieben Minuten tat.

Einmal noch atmete er tief durch, dann nahm er den Mut zusammen und klingelte.

Wenige Augenblicke später öffnete seine Angebetete die Tür. Erleichtert und auch verlegen lächelte sie den Blonden an. Ihre Gedanken hingen an den vergangenen Sonntag. Dem Blonden war es sehr unangenehm gewesen, nur in Boxershort bekleidet neben ihr aufzuwachen und war mit der Bettdecke um seinen Körper geschlungen ins Badezimmer gestolpert. Hikari verstand nicht, welche Probleme ihr bester Freund mit seinem Körper hatte. Sie hatte ihn doch schon oft in Boxershort oder nur in Badehose bekleidet gesehen. Nach der Dusche hatte er sich wieder normal benommen und gemeinsam hatten sie gefrühstückt, bevor sie sich von ihm verabschiedet hatte.

„Hallo Keru“, begrüßte sie ihn mit einer Umarmung.

Takeru erwiderte die Umarmung, wobei er sich stark zurückhielt und die Umarmung ungewohnt schnell löste. „Hallo Hika.“ Den Angesprochenen überkam ein flaues Gefühl. Irgendwas stimmte nicht.

„Komm rein. Meine Eltern sind heute nicht da.“ Der Blonde war gerade dabei, seine Schuhe auszuziehen als er erneut stockte. Den ersten Teil des Films wollte er extra bei ihr sehen, damit er nicht auf irgendwelche Dummheiten kam.

„Ich habe mich schon so auf den Kuchen deiner Mutter gefreut.“ Sein Blick glitt zu der Brünetten, die unsicher mit ihrem Gipsbein vor ihm stand. Er hatte es als Scherz gemeint, sah aber, dass er seine beste Freundin damit wohl getroffen hatte.

„Dabei habe ich Kuchen gebacken ...“, flüsterte sie leise und sah auf ihre Füße. Es schmerzte, dass er lieber die Kunstwerke ihrer Mutter aß als ihre. Dabei hatte Hikari nicht die Koch- und Experimentierkünste von Yuuko abgeguckt. An ihrem Kinn spürte sie die eine warme Hand, welche sie zwang, ihren Kopf zu heben. So sah sie in die tiefgründigen blauen Augen des jungen Mannes. Seinem Blick wich sie aus und starrte stattdessen seine Lippen an. Diese weichen Lippen, die sie vergangene Woche heimlich geküsst hatte. Bei der Erinnerung an diesen Moment errötete sie und schluckte.

„Hika“, sprach er sanft, wobei seine Hand von ihrem Kinn zur Wange glitt. Er konnte ihren Atem an seinem Hals spüren. Nur wenige Zentimeter trennten die beiden voneinander. „Dein Kuchen ist der beste. Es tut mir leid, dass ich mich gerade missverständlich ausgedrückt habe.“ Seine Hand glitt weiter zu ihrem Hinterkopf, dann zog er sie sanft an sich. „Ist es Käsekuchen?“, fragte er voller Hoffnung, wobei er auch den magischen Moment brach und in die Richtung der Theke schielte.

Hikari löste sich von ihn mit einem Lächeln. „Ja.“

 

Der Film ‚Mockingjay‘ lief schon eine Weile, als es klingelte. Takeru und Hikari schreckten auf.

„Erwartest du noch Besuch?“, fragte der Blonde und richtete sich auf.

„Keinen angekündigten“, bekam er achselzuckend zu Antwort.

„Wenn es ein Staubsaugerverkäufer ist, vertreib ich ihn für dich“, meinte er lachend, als er die Tür öffnete. Sein Lachen gefror und auch Daisuke sah nicht gerade so aus, als hätte er damit gerechnet, dass ausgerechnet die Person die Tür öffnete, welche er im Moment am wenigsten sehen wollte.

Takeru schloss die Tür hinter sich, sodass Hikari gar nicht mitbekommen konnte, was im Flur vor sich ging.

„Was machst du hier?“, raunte der Blonde den Igelkopf an, der daraufhin seine Arme vor der Brust verschränkte.

„Das gleiche könnte ich dich fragen.“

„Sie hat dir einen Korb gegeben. Warum kapierst du es nicht einfach und lässt sie eine Zeitlang in Ruhe, bis sie sich von selbst an dich wendet?“

„So wie du es gemacht hast?“, erwiderte der Braunäugige zornig.

„Ich habe von Hikari nie einen Korb bekommen!“ Dies stimmte, denn er hatte ihr seine Gefühle nie gestanden.

„Du hast ihr doch einen Korb gegeben und sie dann während deines ach so tollen Studiums im Stich gelassen!“

Überrascht sah Takeru den Igelkopf an. Er hatte damals schon Hikari geliebt, konnte die Gefühle damals jedoch noch nicht zuordnen. Dennoch konnte er sich nicht erinnern, das Mädchen jemals abgewiesen zu haben.

„Du warst ihr bester Freund“, fuhr Daisuke unbeirrt fort. „Und lässt sie dann einfach alleine. Ein toller Freund. Echt!“ Eine kurze Pause trat ein, bevor der Braunhaarige weitersprach. „Sie ist extra nach Osaka gefahren, um dich zu sehen. Und was machst du? Du knutschst mit einem dahergelaufenen Mädchen herum, welches du in der kurzen Zeit nicht mal kennen gelernt haben kannst!“ Auf Takerus Gesicht erschien ein Schatten.

„Die Erstsemesterparty“, murmelte Takeru. Hikari war also damals vor Ort gewesen. Für den Blonden war es ein wenig verwirrend. Als sein Studium begann, distanzierte sich Hikari von ihm und im zweiten Semester erzählte sie ihm am Telefon kurz angebunden, dass sie nun einen Freund habe. Das hatte den Blonden damals ziemlich mitgenommen und da fing er ebenfalls an sich zu distanzieren. Dennoch besuchte er Hikari manchmal in Tokio, genauso wie sie ihn in Osaka besuchen kam. Diese Besuche waren für beide Parteien damals masochistisch gewesen, da beide die Gefühle zu dem jeweils anderen nicht vergessen konnten.

„Und jetzt bist du einfach wieder da und tust, als wäre nie etwas gewesen!“, führte Daisuke wütend fort.

Takeru biss sich auf die Unterlippe. „Woher weißt du das alles?“, fragte er unsicher.

„Im Gegensatz zu dir bin ich für sie da gewesen!“ Der Blick des Blonden war leer und er starrte sein Gegenüber teilnahmslos an. Es war, als würde jemand mit einem Messer auf sein Herz einstechen.

„Tu doch nicht so, als wäre es dir egal!“ Mit einer Ohrfeige holte Daisuke seinen Freund zurück. Dessen Hand wanderte dorthin, wo es nach dem Kontakt mit Daisukes Handfläche ordentlich brannte. „Ich habe Mist gebaut! Ja, ich hätte sie direkt um ein Date bitten sollen und ja, ich hätte auf den Verkehr achten sollen. Meinst du, ich habe absichtlich ein Unfall gebaut? Meinst du, ich wollte ihr die Frakturen antun? Glaubst du etwa, ich habe dein Auto absichtlich zu einem Totalschaden gefahren? Ich liebe Kari und ich würde ihr niemals mit Absicht ein Haar krümmen!“ Daisuke schrie den Blonden inzwischen an. „Ich möchte, dass sie glücklich ist. Und sie ist wieder glücklicher, seitdem du wieder in Tokio bist“, gestand er deutlich leiser. „Also sieh zu, dass du ihr nicht erneut das Herz brichst.“ Nun war Takeru komplett verwirrt. Der Verlauf des Gesprächs hatte sich so abrupt verändert. „Wenn du ihr das Herz brechen solltest, bekomme ich es mit! Ich werde dir eigenhändig jeden Knochen deines Körpers brechen!“, drohte der Igelkopf seinen Konkurrenten. Auch ihm fiel es nicht leicht, sich diese Tatsachen einzugestehen und Hikari für seinen Freund aufzugeben. Er atmete noch einmal laut aus, bevor er sich umdrehte und sich in Richtung des Fahrstuhls begab.

„Davis!“, rief Takeru ihn nach, nachdem er seine Sprache wiedergefunden hatte. Der Angesprochene drehte sich noch einmal um. „Danke“, sagte Takeru aufrichtig. „Ich werde dich nicht enttäuschen.“ Daisuke grinste seinen Freund an, hob seine Hand zum Abschied und stieg in den Fahrstuhl.

Nachdenklich sah Takeru ihm hinterher. ‘Erneut’, hatte Daisuke gesagt. In seinem Kopf setzte sich das Puzzle langsam zusammen. Wenn er Daisukes Worte richtig verstand, hatte sich Hikari in ihn verliebt, als er in eine andere Stadt gezogen war. Daher war sie damals zur Erstsemesterparty gekommen, um mit ihm Zeit zu verbringen. Der junge Mann legte seine Stirn in Falten. Aber ‘erneut’? Woher sollte Daisuke wissen, dass Hikari in Takeru verliebt war? Hatte sie es ihm gesagt? Oder war es einfach nur eine Vermutung?

Er hörte, wie hinter ihm die Tür geöffnet wurde und Hikari aus der Tür humpelte. Ihr, und wahrscheinlich der ganzen Nachbarschaft, war das Geschrei vor der Tür nicht entgangen. Die Stimme hatte sie dabei Daisuke zuordnen können. Erst als sie davon ausging, dass sich die beiden Männer ausgesprochen hatten, hatte sie entschieden, den Ausgesperrten wieder in die Wohnung lassen zu können.

„Alles in Ordnung?“, fragte die junge Frau den Mann, der sich bei den Worten zu ihr umwand. Ihr Blick blieb auf der geröteten Wange hängen, die bereits leicht angeschwollen war. Hikari seufzte. Warum gerieten die beiden eigentlich immer wieder aneinander? Warum gehört es zu einer guten Männerfreundschaft dazu, sich zu prügeln, um danach brüderlich ein Bier zu teilen?

„Ja.“ Takeru lächelte Hikari an.

Diese erkannte aber, dass sein Lächeln die Augen nicht erreichte. Etwas bedrückte ihn und gegenüber der jungen Frau wollte er sich noch nicht öffnen. Hikari hielt seinem Blick stand. „Lass uns deine Wange kühlen.“

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Linchen-86
2017-10-02T19:28:10+00:00 02.10.2017 21:28
Hallöchen Liebes :)

Ach man, endlich wieder ein Kapitel geschafft.
Fand es ganz toll, etwas über Matt und T.K zu lesen. Die haben schon auch eine tolle Beziehung zueinander und die kleinen Anspielungen waren einfach zum schießen :)
Matt hat seinen Bruder natürlich schon lange durchschaut...

Und dann ist T.K bei Kari und es läuft nicht ganz so gut, wie er es sich ausgemalt hatte... oh weia. Aber es war soo süß, wie er sie wieder aufmuntert *-*

Und dann kommt natürlich... Davis :D
Aber ich fand seinen Auftritt toll. Die klare Ansage hat T.K jetzt einfach mal gebraucht und jetzt wo er wieder etwas sp wichtiges erfahren hat, sollte er sich schleunigst etwas einfallen lassen...
Klar bei dem Geschreie wird auch Kari hellhörig, aber versucht ja so zu tun, als wäre nichts gewesen... ach ja...

Bald lese ich weiter :)

Liebe Grüße :):*
Antwort von:  Mestchen
03.10.2017 18:36
Hi Linchen,

ich find es echt lieb von Dir, dass Du jedes Kapitel kommentierst. Da müsste ich mir noch ein paar Scheiben von Dir abschneiden. ^^; Wobei dies wohl Deinem Mann und Deinem Kind weniger gefallen würde. Kannibalismus und so xD
Matt foppt seinen Bruder ganz schön in diesem Kapitel. ;)
Jeder in meiner Geschichte hat durchschaut, was zwischen den beiden läuft. Selbst Daisuke hat seine Augen öffnen können! Nur die beiden Hauptcharaktere sind einfach nur blind, leiden unter Missverständnissen und haben Angst um ihre Freundschaft. :(

Bald bist Du auf den neusten Stand <3 Ich freue mich schon drauf. :)

Liebe Grüße
Mestchen
Von:  Tasha88
2017-09-20T10:20:15+00:00 20.09.2017 12:20
ahhhh :) ich liebe diese Szene XD
Yamato und Takeru - einfach genial XD
wie Matt es nicht lassen kann, ihn zu foppen - und TK sich foppen lässt ;p
du hast die beiden so dargestellt, wie ich sie mir vorstelle - da bekommst du einen Daumen hoch ;)

und dann TK und Kari... ach ja - auch das finde ich perfekt XD so aneinander vorbei reden - perfekt :)
okay, ich stehe wohl auf Missverständnisse :D

und dann kommt Davis... ja, was soll ich sagen? er liebt sie eben. ich finde, dass man ihm das gar nicht übel nehmen darf...
er gibt sich Mühe - auch wenn dabei alles schief geht.

und schön, dass er und TK sich (einigermaßen) miteinander ausgesprochen haben...
und jetzt das fiese - XD ich kann ja schon bald weiterlesen ;)

so meine Liebe, bis bald :*
Antwort von:  Mestchen
20.09.2017 21:19
Huhu Beta-Leserin :)

ältere Geschwister können schon böse sein. Egal was man tut, sie werden immer älter sein und immer alles besser wissen. Als jüngeres Familienmitglied fügt man sich nach der Zeit :P

Takeru und Hikari. Eine schwierige Geschichte. Sie sind so etwas „depressiv“ und nehmen jede – für sie negativ gesprochene Wort – auf die Goldwaage und ignorieren fast alles positive. Vielleicht sollten sie mal ein Positiv-Tagebuch schreiben?
Aber diese Geschichte wird nicht enden mit „Das Jahr 2068 – die Hoffnung, die nie das Licht berührt hatte, stirbt zuletzt.“

Viel Spaß beim weiter lesen :) Du wirst wahrscheinlich deine Haare vor Verzweifelung ausreißen. Aber erstmal muss ich deine FF stalken :)

Liebe Grüße
Mestchen
Von:  Kaninchensklave
2017-09-18T16:22:40+00:00 18.09.2017 18:22
ein Tolles Kap

oh man Daisuke musste auch echt übertreiben und er hat alles Probiert onwohl er wusste das
Hikari niemals das gleiche für Ihn empfinden würde
er hat es nicht verkraftet das sie ihm immer wieder einen Abfuhr erteilt hat
und Takeru war ja auch erst zu einem Playboy während des Studiums Mutiert
als Hikari gesagt hat das sie einen Frend hat erst dann sind ihm seine gefühle bewusst geworden

Jetzt muss Takeru seine Chance ergreifen und Kari um ein Date zu bitten um ihr dann reinen Wein einzuschenken, denn Zeit wird es das sie endlich beide zu Ihren Gefühlen stehen, etwas worauf wohl schon alle sehr lange warten xD

dazu haben sie nicht einfach weiter gemacht auf beste Freunde denn das alles war der nette Plan von Mimi, Tai, Matt und Sora
das die beiden Blinden endlich mal zu ihren gefühlen zu stehen

GVLG
Antwort von:  Mestchen
20.09.2017 15:31
Huhu Kaninichensklave,

vielen Dank für Dein Kommentar. :)
Daisuke musste einfach einen Korb bekommen. Sonst hätte er ja nie gewusst, ob da nicht doch mehr ist. Natürlich war ihn (unbewusst) bereits klar, dass er keine Chance hatte. Aber wie soll er es denn wirklich wissen, wenn er nie über seine Gefühle spricht? So läuft er ja nur einen Traum hinterher. Durch das verpatzte Date kann er mit dem Thema abschließen und doch sein Glück woanders finden. :3
Jetzt muss nur noch Takeru über seinen Schatten springen. Jeder Mensch hat irgendwo ein dunkles Kapitel und er hat dieses zum Glück bereits abgeschlossen und hinter sich gelassen.
Zum Glück hat er gute Freunde, die ihn unbewusst unterstützen.

Liebe Grüße und bis nächste Woche


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