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Star Trek - Icicle - 07

Operation Christkind
von

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Morgendämmerung


 

7.
 

Morgendämmerung
 

STRATEGICAL STARBASE 71

Sternenzeit: 58978.1

Deck-127
 

Ganz in der Nähe des Quartiers, zu dem Torias Tarun vor etwa zwanzig Minuten gebracht worden war, schien sich die Zeit zu dehnen. Immer wieder blickte Commodore Christina Carey zu Enrom Tolaron und fragte zum wiederholten Mal: „Was macht Sie so verdammt sicher, dass dem Admiral keine unmittelbare Gefahr droht, Sub-Commander? Vielleicht ist Taruns Leben in Gefahr, während wir hier untätig abwarten!“

Einmal mehr antwortete der Romulaner beruhigend: „Das steht kaum zu befürchten. Die Entführung des Admirals kann nur einen Zweck haben, nämlich von ihm die Kommando-Codes zu erfahren, um diese Station zu übernehmen. Einerseits sind meine Leute bereits dabei, diese Codes zu sperren. Andererseits müssen wir aber den Verschwörern auch eindeutig nachweisen können, an einer Verschwörung beteiligt gewesen zu sein. Und das können wir nicht, wenn wir in die konspirative Versammlung platzen, bevor die Beteiligten dem Admiral wirklich eindeutige Hinweise auf eine Verschwörung geliefert haben, die wir ihnen später auch vorwerfen können, Commodore.“

„Ja, ist ja gut!“, fauchte Christina Carey den Romulaner wütend an und zog sich etwas von ihm zurück. Der Commodore wusste, dass Tolarons Argumente stichhaltig waren, doch das Ganze gefiel ihr deswegen nicht mehr, als zwei Tage zuvor. Sie blickte zu Commander Mancharella und sie ahnte, warum die Spanierin in dieser Situation dabei war. Ein Mann wie Enrom Tolaron setzte nicht alles auf eine Karte, wenn er nicht dazu gezwungen war. Sicherlich hatte er auch sie auf Dheran angesetzt.

Christina Carey versuchte, ihre Emotionen unter Kontrolle zu bringen. Nach einer Weile begab sie sich schließlich zu Pasqualina Mancharella und sprach sie an. „Darf ich fragen, was, oder besser, wer Sie auf die Spur des Captains gebracht hat, Commander?“

Die dunklen Augen von Tar´Kyren Dherans XO musterten die Stellvertretende Kommandeurin eindringlich, und Christina Carey erahnte in diesem Moment, dass auch in ihr ein emotionaler Vulkan tobte. Die Irin überlegte dabei, mit was Tolaron wohl sie geködert haben mochte. Mit der Verschwörungstheorie, oder mit der Theorie, dass Tar fremdging. Dabei kam sie selbst zu dem Schluss, dass im Grunde beides nicht Tar´Kyrens Art war.

Commander Mancharella verkrampfte die Finger ihrer Rechten um den Griff ihres Phasers, als sie nach einer Weile mürrisch antwortete: „Sub-Commander Tolaron sprach mich gestern – nein, mittlerweile wohl eher vorgestern – an. Er deutete zunächst eine Verschwörung der an Bord befindlichen Andorianer an und schwenkte dann zu der Theorie ab, dass Tar´Kyren und Commander Sheralan ein intimes Verhältnis unterhalten würden.“

„Dieser miese, kleine...“, entfuhr es Christina Carey zornig. Sie brachte den Satz jedoch nicht zu Ende. Tief durchatmend erklärte sie beim fragenden Blick der Spanierin: „Bei mir ist Tolaron exakt in der umgekehrten Reihenfolge vorgegangen. Der Mistkerl weiß ganz genau, wie man Leute manipuliert.“

„Ist wohl ein Berufsrisiko“, murmelte Pasqualina Mancharella finster.

Die beiden Frauen schwiegen, bis Enrom Tolaron sich ihnen näherte und erklärte: „Ich würde sagen, der Admiral war jetzt lange genug bei seinen Entführern. Mittlerweile dürften die Andorianer dem Admiral ihre Intentionen erklärt haben.“

Noch einmal einen kurzen Blick mit Commander Mancharella wechselnd gab Christina Carey ihre Zustimmung. „Übernehmen Sie die Führung, Sub-Commander. Aber sehen Sie zu, dass diese Aktion unblutig verläuft.“

Enrom Tolaron sah die Irin vielsagend an, bevor er sich abwandte. Er teilte acht Leute seines Teams dazu ein, die möglichen Fluchtwege, die von dem konspirativen Quartier weg führten, abzuriegeln. An der Spitze der restlichen Männer und Frauen der Stations-Sicherheit machte er sich dann auf den Weg zu dem fraglichen Quartier.

Als sie in den Gang zum fraglichen Quartier einbogen grübelte Pasqualina Mancharella, die sich zusammen mit Christina Carey dicht hinter dem romulanischen Chef der Stations-Sicherheit hielt, zu Tolaron gewandt, laut: „Seltsam. Man sollte meinen, dass es hier Wachposten geben müsste.“

Der Romulaner erwiderte nichts auf die Worte der Spanierin, doch ihre Vorgesetzte macht dafür umso mehr ein sehr nachdenkliches Gesicht. Vor dem Schott des Quartiers, das ihr Ziel war, angekommen, zog Christina Carey die XO der ICICLE am Oberarm mit sich, und postierte sich mit ihr, Tolaron gegenüber, an der rechten Seite des Schotts. „Bleiben Sie dicht bei mir, Commander. Und behalten Sie Sub-Commander Tolaron im Auge, wenn wir gleich da hinein stürmen.“

Auf den fragenden Blick der Spanierin hin hob Christina Carey lediglich vielsagend die Augenbrauen. Dann konzentrierte sie sich wieder und sagte halblaut zu dem Romulaner: „Ich zähle bis Drei. Bei Drei öffne ich das Schott und Sie stürmen zuerst in den Raum, gefolgt von mir selbst und Commander Mancharella. Danach erst werden Ihre Leute nachziehen, ist das soweit klar?“

Enrom Tolaron nickte knapp, und die Irin kümmerte sich um den Öffnungsmechanismus. Sie begann zu zählen, und bei Drei öffnete sich das Schott.

Sub-Commander Enrom Tolaron reagierte augenblicklich. Mit angeschlagener Waffe stürmte er ins Innere des Quartiers, dicht gefolgt von den beiden Frauen. Bereits nach wenigen Schritten hielten sie abrupt an und starrten entgeistert auf die sich ihnen bietende Szene, während sich die Männer und Frauen der Sicherheit, die nach ihnen herein kamen, sich an den Wänden entlang verteilten. Was sie sahen erschien ihnen wenig gefährlich.

Mitten im Raum stand Torias Tarun, zusammen mit Tar´Kyren Dheran. Auf seinem rechten Arm hielt er ein andorianisches Kind, während er den anderen um die Hüfte seiner Freundin, Tia´Vareni Sheralan, gelegt hatte. Für einen Moment sprachlos sah Tarun zu ihnen und seine Gesichtszüge erfuhren eine interessante Wandlung. Als der Blick des Admirals schließlich auf Tolaron hängen blieb entfuhr es ihm entgeistert: „Musste das jetzt sein?“

Enrom Tolaron, dem gleichzeitig klar wurde, dass er sich gründlich verrechnet hatte, was seine Vermutung in Bezug auf die andorianischen Aktivitäten betraf, gab seinen Offizieren von der Sicherheit umgehend den Befehl, diesen Einsatz als beendet anzusehen und sich aus diesem Quartier zurückzuziehen.

Seine Waffe weg steckend erklärte der Romulaner: „Es tut mir aufrichtig leid, Admiral, aber es gab ein paar Verdachtsmomente, die mich vermuten ließen, dass man versuchen könnte, Sie zu entführen, und diese Station im Handstreich zu nehmen.“

„Tarun reichte Inira an seine Lebensgefährtin weiter und schritt auf Tolaron zu. Dheran blieb dabei an der Seite des Admirals. Als sie den Romulaner erreicht hatte, verlangte der Trill drängend: „Das werden Sie mir bitte erklären, Sub-Commander.“

Enrom Tolaron fasste das, was sich von seiner Warte aus, in den letzten Tagen, auf der Station zugetragen hatte in einem knappen Bericht zusammen.

Nachdem der Romulaner geendet hatte blickte der Admiral fassungslos zu Dheran. „Haben Sie das jetzt verstanden, Captain?“

Der Andorianer wirkte so, als würde er sich köstlich amüsieren. „Nein, Admiral. Aber der Plan, den Tolaron mir da zugetraut hat, ist wirklich brillant, das muss man sagen. Sollte ich jemals das Verlangen verspüren, eine Strategische Sternenbasis, wie diese, zu kapern, so werde ich ganz bestimmt darauf zurückgreifen, Sir.“

„Dass Sie Ihren Spaß daran haben, hätte ich mir denken können“, spöttelte Tarun, wobei sein Blick zwischen Tolaron, Christina Carey und Commander Mancharella hin und her schweifte. „Bitte erklären Sie Tolaron und diesen beiden energischen Damen bitte, worum es hier wirklich ging, Captain. Ich selbst möchte mich noch etwas mit meiner neuen Familie bekannt machen.“

Damit wandte sich der Admiral ab und schritt zurück zu Tia´Vareni Sheralan und dem andorianischen Mädchen.

Tar´Kyren Dheran, dessen Mundwinkel beim Anblick von Tolaron und den beiden schwarzhaarigen Frauen verdächtig zuckten, deutete auf das Schott. „Lassen wir den Admiral mit Commander Sheralan, seiner Tochter, den Eltern seiner Freundin und den Zeugen der gerade hier abgelaufenen Aufnahmezeremonie allein.“

Auf dem Gang sah Christina Carey fragend zu Tar´Kyren Dheran. „Von welcher Aufnahmezeremonie hast du eben gesprochen?“

Der Andorianer erklärte in wenigen Sätzen, was sich im Quartier wirklich zugetragen hatte, und die beiden Frauen machten große Augen.

Die Reaktion des Romulaners bestand lediglich aus einem angedeuteten Verziehen der Lippen. Dafür sprach er als Erster. „Sie gestatten, dass ich mich zurückziehe, Commodore. Mein Dienst endet erst in einigen Stunden, und ich habe bereits genug Zeit sinnlos auf diesem Deck vertan. Ich möchte mich auch bei Ihnen nochmal dafür entschuldigen, dass ich für so viel Unruhe gesorgt habe. Und auch bei Ihnen, Commander.“

Als Tolaron eine leichte Verbeugung in Richtung von Pasqualina Mancharella andeutete, schlug sie ihm schon beinahe den Phaser gegen die Brust. „Da haben Sie Ihren Gruß wieder, Sub-Commander! Besten Dank auch!“

Der Romulaner nahm die Waffe an sich, wechselte einen letzten schnellen Blick mit Commodore Carey und entfernte sich dann rasch.

Auffordernd sah Tar´Kyren Dheran die Irin an und meinte: „Du entschuldigst uns beide für ein paar Minuten?“

Christina Carey, die ahnte was hier gerade vorging, nickte nur. Mit raumgreifenden Schritten machte sie sich auf den Weg zu ihrem Quartier. Wobei sie sich sicher war, dass der Andorianer ihr in einigen Minuten dorthin folgen würde. Er würde vermutlich ein paar Dinge mit ihr zu besprechen haben, nach dieser Unterhaltung mit seinem Commander.

Dheran wartete, bis sich Christina Carey außer Hörweite befand, bevor er Pasqualina fragend musterte und sie heiser fragte: „Du dachtest wirklich, dass ich einen solchen Coup planen und durchführen würde?“

Die Frau schluckte trocken, wich aber seinem forschenden Blick nicht aus. „Tolaron war davon überzeugt. Mir gegenüber deutete er dabei aber noch etwas Anderes an. Er erwähnte die Möglichkeit, du und Commander Sheralan...“

Pasqualina Mancharella unterbrach sich selbst beim immer ungläubiger werdenden Blick des Andorianers. Sie konnte beobachten, wie seine Antennen sich unruhig zu bewegen begannen, was kein gutes Zeichen sein konnte.

Seine Worte bestätigten die Vermutung der XO. „Warum bist du nicht sofort zu mir gekommen, als dir Enrom Tolaron diesen ausgemachten Blödsinn aufgetischt hat? Du solltest mittlerweile wissen, dass ich weder das Eine, noch das Andere, jemals tun würde, Pasqualina. Ich habe dir vor Monaten mein Ehrenwort gegeben, dass ich dich niemals hintergehen werde, und dieses Versprechen habe ich gehalten. Vertraust du mir so wenig?“

Die Spanierin blickte den Andorianer inständig an. „Das ist es nicht, Tar´Kyren. Aber du hast dich sehr verändert, in den letzten Wochen. Im Grunde, seit du von diesem Geheimeinsatz in Gamma-Quadrant zurückgekehrt bist. Ich spüre, wie wir uns innerlich voneinander fort bewegen, und ich weiß nicht, wie ich das verhindern kann.“

Mit einer sonderbaren Ruhe, die Pasqualina Mancharella aufmerksam werden ließ, räumte der Andorianer ein: „Du hast Recht, Pasqualina, und dafür gibt es einen Grund.“

Tar´Kyren Dheran schien für einen Moment lang nach den richtigen Worten zu suchen, bevor er fortfuhr: „Du hast mich vor einigen Wochen um eine Entscheidung gebeten. Ich habe sie getroffen. Im Grunde bereits vor zwei Wochen, doch ich habe es vor mir her geschoben, mit dir darüber zu reden. Weil es mir nicht leicht fällt zu sagen, was ich dir sagen muss, denn meine Entscheidung wird dir nicht gefallen.“

Mit starrem Gesicht sah Pasqualina den Andorianer an. Sie wusste, was er ihr mit seinen Worten zu verstehen geben wollte. Doch sie klammerte sich verzweifelt an die trügerische Hoffnung sich zu irren. Dabei begannen ihre Augen, feucht zu schimmern.

Die Antennen des Andorianers krümmten sich stark nach vorn. „Pasqualina, ich hatte niemals die Absicht, dich zu verletzen. Das weißt du. Deshalb sagte ich dir, im Haus deines Vaters, was eventuell passieren kann. Ich habe mich eine Weile gegen das gesperrt, was tief in meinem Herzen ruht, seit nun mehr einundzwanzig Jahren. Aber in den letzten Wochen konnte ich mich nicht länger gegen meine Gefühle für Christina verschließen. Das Tragische daran ist, das meine Gefühle für dich von derselben, reinen Art sind. Doch das, was mich und Christina verbindet, ist auf eine ganz andere Weise allmächtig. Allgegenwärtig. Meine Gefühle sind für euch beide von derselben Intensität – und doch sind sie auch ganz anders. Ich kann dir den Unterschied nicht erklären.“

Wie paralysiert stand die Spanierin da und realisierte, was Tar´Kyren ihr soeben gesagt hatte. Ihre Knie begannen zu zittern, und im ersten Moment verspürte sie eine wilde Wut in sich aufsteigen. Doch dieser Moment verging rasch und zurück blieb ein Gefühl von Leere. Trotzig wischte sie sich mit dem Uniformärmel zwei Tränen ab, die über ihre Wangen rannen und sagte mit kratziger Stimme: „Du hast dich also für Christina entschieden?“

„Ja“, antwortete der Andorianer einfach. Nach einem Moment bat er: „Ich hoffe, dass wir wegen dieser Entscheidung nicht auch die Kameradschaft verlieren, die uns bereits vor dem Morgen in Cadiz verbunden hat. Ich bin mir dabei bewusst, dass es eine Weile brauchen wird, bis wir beide wieder, frei von bitteren Emotionen, als gute Kameraden miteinander umgehen können. Aber ich hoffe, dass dieser Tag kommen wird, Pasqualina.“

Zwei weitere Tränen fort wischend nickte die Spanierin wortlos, bevor sie gepresst erwiderte: „Ja, ich auch. Bitte entschuldige mich.“

Damit wandte sich Pasqualina Mancharella von Tar´Kyren Dheran ab und eilte den Gang entlang, in Richtung des nächsten Turbolifts. Sie rannte schon fast.

Der Andorianer sah ihr wehmütig hinterher. Auch ihn erfüllte eine starke Traurigkeit, denn er hatte Pasqualina die Wahrheit gesagt, in Bezug auf seine Gefühle. Für einen langen Moment stand der Andorianer unschlüssig im Gang, bevor er sich auf den Weg zu Christina Careys Quartier machte. Es gab eine Menge zu besprechen.
 

* * *
 

Über zwei Stunden lang hatten sich Christina Carey und Tar´Kyren Dheran, in ihrem Quartier, ausgesprochen. Zunächst ein Stück von einander getrennt auf dem Sofa der gemütlichen Sitzecke des Wohnraumes sitzend, schmiegte sich die Irin endlich in die Arme des Andorianers. Den Kopf auf seine Brust gelegt, sagte sie leise: „In der letzten Zeit war ich oft eifersüchtig und manchmal sogar richtig wütend auf Commander Mancharella. Doch im Moment tut es mir aufrichtig leid, was sie gerade durchmachen muss. Dass sie leidet wünsche ich ihr wirklich nicht.“

Dheran streichelte gedankenverloren über das glatte, schwarze Haar der Irin und flüsterte nach einem Moment: „Danke, mein Herz. Ich hoffe wirklich, dass nun keine Eiszeit zwischen uns ausbrechen wird. Natürlich ist Pasqualina verletzt, und vermutlich hasst sie mich nun sogar. Doch ich hoffe, dass es nicht so ist, und wir unsere normale Freundschaft retten können.“

Christinas Hand reichte hinauf zu seinem Gesicht. Nachsichtig sagte sie, mit leiser, warmer Stimme: „Das Problem ist nicht, dass sie dich hasst, sondern dass sie dich liebt, Tar.“

Der Andorianer schwieg und für eine Weile blieb es still zwischen ihnen.

Christina Carey gab ein leises Schnurren von sich. Dann hob sie ihren Kopf und sah fragend in die bläulich-violetten Augen des andorianischen Mannes.

Tar´Kyren erwiderte den Blick und in blinder Übereinstimmung fanden ihre Lippen den Weg zueinander. Zuerst ganz sanft, dann leidenschaftlicher werdend, küssten sie einander, sehr ausdauernd. Als sie sich endlich widerstrebend voneinander lösten, flüsterte Christina Carey: „Ich liebe dich, Tar. Unvermindert stark, das ist mir klar, seit du im Herbst im Talarianischen Raum im Einsatz gewesen bist.“

Die Antennen des Andorianers richteten sich auf. „Und ich liebe dich, Christina.“

„Und zwischen mir und Torias läuft wirklich nichts. Ich schätze ihn, als guten Freund, das ist wirklich Alles. Außerdem ist er ja in festen Händen, wie du weißt.“

„Die dich vermutlich erwürgen werden, solltest du jemals intensivere Gefühle für den Admiral hegen“, konterte Dheran trocken und lachte leise.

Die Antwort der Irin bestand in einem weiteren, langen Kuss, bei dem sich ihre Hände auf Wanderschaft begaben. Sie begann nachdrücklich damit, die Verschlüsse von Tar´Kyrens Uniform zu öffnen. Es dauerte nicht lange, bis er dasselbe bei ihr tat.

Halb entblößt hauchte Christina schließlich in das Ohr des Andorianers: „Nicht hier auf der Couch, Tar. Lass uns ins Schlafzimmer gehen.“

Dheran ließ sich nicht lange bitten. Mit einem zielstrebigen Zug auf dem Gesicht stand er von der Couch auf, hob die Frau auf seine kräftigen Arme und trug sie hinüber, zum breiten Bett, wo er sie ganz sanft auf das weiche Lager legte. Danach folgte er Christina, ohne sie aus den Augen zu lassen. Dabei dachte er daran, dass von ihrem letzten intimen Zusammensein, bis zu diesem Moment, viel zu viel Zeit verstrichen war.
 

* * *
 

Als Tar´Kyren Dheran nach etwas mehr als fünf Stunden aus einem wohltuend tiefen Schlaf erwachte, spürte er, dass Christina halb auf seinem Oberkörper lag. Als er seine Augen öffnete und er seinen Kopf bewegte berührten seine Antennen die Finger ihrer rechten Hand. Die Irin wusste seit ihrer Exkursion durch die Höhlen der südlichen Eiswüste Andorias, wie andorianische Männer auf die Stimulation der hinteren Antennenansätze reagierten. Nachdem sie sich das erste Mal an diesem Morgen leidenschaftlich und ungezügelt geliebt hatten, verirrten sich ihre Finger später noch zweimal zu diesen empfindlichen Stellen. Bei einem weiteren Versuch waren sie mittendrin gemeinsam in den verdienten Schlaf gefallen.

Mit geschlossenen Augen horchte der Andorianer in sich hinein. Zu seinem gelinden Erstaunen spürte er zum ersten Mal, seit vielen Wochen keine Anspannung, wie es sonst unmittelbar nach dem Erwachen der Fall gewesen war. Nur Wärme und einen tiefen, inneren Frieden. So war es nach dem ersten Mal mit Christina gewesen, als er gemeinsam mit ihr die Verlorene Eisstadt, Kharon-Dhura, gesucht hatte. Beinahe zum letzten Mal, vor dem heutige Tag. Seine Gedanken begannen, sich um Christina zu drehen, und er spürte deutlich, dass ihre Nähe ein wesentlicher Bestandteil dieses tiefen, inneren Friedens war. Sie hatte ihm gefehlt, seit sie sich von ihm getrennt hatte, vor so vielen Jahren. Doch erst an diesem Morgen wurde ihm, beinahe überwältigend stark, bewusst, wie sehr.

Ein fast schon verloren geglaubtes Glücksgefühl durchströmte Dheran und er atmete befreit durch. Mit Pasqualina war es nicht so gewesen, dass er unglücklich gewesen wäre. Ihre Beziehung war von aufrichtiger und leidenschaftlicher Art gewesen. Ähnlich seiner Beziehung zu Christina, und doch war die Beziehung zu der Irin so ganz anderes.

Als sich seine Brust spürbar hob und wieder senkte erwachte Christina Carey. Verschlafen zwinkerte sie mit den Augenlidern und fragte, noch zwischen Traum und Wirklichkeit gefangen: „Bist du der Weihnachtsmann?“

Ein launiges Lachen war die Antwort und die Frau korrigierte sich: „Nein, das klang eher nach einem Dämon. Einem blauhäutigen Dämon mit Antennen auf dem Kopf.“

Sie beugte sich vor und küsste den Andorianer, der diese Art von Zuwendung mit sichtlichem Behagen in Empfang nahm. Ihren nackten Körper gegen seinen drängend raunte Christina Carey zwischen zwei kurzen, sanften Küssen: „Ich hatte dich so unendlich vermisst, Tar, und ich war eine Närrin, dich jemals gehen gelassen zu haben. Doch im Moment bin ich einfach nur glücklich, weil ich dich endlich wieder zurück habe.“

Tar´Kyren drückte die Frau fest an sich. „Ich fühle dasselbe. Bei der violetten Kreatur der Frivolität, heute morgen war es wie damals auf Andoria. Es hat sich so angefühlt, als hättest du zwar Andoria verlassen, aber Andoria niemals dich, während der gesamten Zeit über, die wir getrennt waren.“

Christina küsste den Andorianer erneut, bevor sie erwiderte: „Du hast Recht, Tar. Es hat sich angefühlt, wie damals, als wir uns gerade erst kennengelernt hatten. Als ich noch ein junger, unerfahrener Lieutenant war, und du Kadett an der Akademie. Ich habe ernst gemeint, was ich vorhin sagte. Ich liebe dich, und ich will mit dir zusammen sein.“

„So, wie auch ich es ernst gemeint habe.“

Der raue Ton in der Stimme Dherans verriet der Irin, wie aufgewühlt er in seinem Innern sein musste, und sie verstand dies nur allzu gut. Hoch zufrieden, weil sie heute keinen Dienst hatte, fragte sie nach geraumer Weile: „Was machen wir heute?“

„Waffeln?“

Christina Carey verpasste Tar´Kyren einen festen Nasenstüber. „An deinem schrägen Humor hat sich leider gar nichts geändert. Du Spaßvogel weißt ganz genau was ich meine.“

Die Antennen des Andorianers bogen sich schnell zur Seite um sich danach sofort wieder aufzurichten. Ein sicheres Zeichen dafür, dass er sich amüsierte. Dann zog er die splitternackte Frau zu sich und küsste sie fordernd, bis sie sich atemlos wieder trennten.

Neckisch hauchte die Irin: „Ja, das wäre schon mal ein sehr guter Anfang.“ Danach gab sie sich ganz dem erneut aufflammenden Liebesspiel hin.



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