Zum Inhalt der Seite

Nacht des Kristalls

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Keine Sterne und kein Mond sind am Himmel. Der Wind ist eine kühle Brise dass die ausgetrockneten Gräser rauschen lässt. Die Natur wird sich verändern früher oder später, ohne die nötige Sonne wird Eos dem Untergang geweiht sein. Aber schon immer hat die Welt ihren Weg durch Veränderungen gefunden.

“Laut Auftrag und den Koordinaten liegt unser Ziel weiter vorne, in der Nähe der nicht zu übersehenden Felsformation.” erklärt Ignis und faltet den Zettel sorgfältig zusammen. Die Chocobos sind schnell aber auch genauso schnell erschöpft. Es fühlt sich schon ein wenig seltsam an, auf einem Chocobo-Rücken zu reiten… Das letzte Mal als sie das tat, war sie noch nicht einmal sieben Jahre alt. Ihr Bruder war schon größer als sie und hatte seine Pflichten zu erledigen. Doch dieses Mal war er bei ihr und hatte ihr auf das Chocobo geholfen. Nervös klammerte sie sich an die Zügel und versuchte krampfhaft ihre Beine um den Bauch zu schlingen.

“Genau so, du solltest dich einfach entspannen! Es wird dich nicht abwerfen.” meint Ravus zu ihr und tätschelt ihren Kopf. Luna klammert sich noch fester an den Hals und machte das Reittier ein wenig nervös.

“Einfach gehen lassen, dann wirst du es schon sehen, es ist ganz einfach!” Die ersten Schritte schüttelten sie durch, doch schnell bemerkte sie dass es wirklich nicht so schrecklich auf dem Rücken ist. Sie richtete sich auf und sah freudig zu ihrem Bruder, welche ihr stolz zuwinkte. Dort hatte er noch beide Arme und war nicht so freudlos, wie er es mit der Zeit wurde. Die vielen Pflichten und politischen Geschehnisse hatten ihn verändert und zu einem starken, aber verschlossenen und disziplinierten Mann gemacht.

Zurück in der Gegenwart genießt sie den Wind und die Wärme des Chocobos. Solange es diese gibt, wird sie sich immer an die gemeinsame Zeit mit ihrem Bruder erinnern. Seit den Geschehnissen in Insomnia hat sie ihn nicht mehr gesehen, es ist vielleicht ein Monat her. Aber das ist für ihn nicht üblich, er macht sich immer zu viel Sorgen und bewachte sie auch aus der Ferne. Hoffentlich gibt er bald ein Lebenszeichen von sich, sonst würde Luna vor Sorge irgendwann sich selbst zerfressen. Erst Noctis, dann Ravus. Hoffentlich mögen die Männer in ihr Leben zurückkehren können.

“Wir sind da, ich kann das Monster schon riechen!” meint Gladio mit einem leicht amüsierten Unterton. Vorsichtig steigt sie aus dem Sattel und ignoriert Prompto, der ihr die Hand zur Hilfe reicht.

“Vorsichtig, es kann sich gut mit der Umgebung anpassen. Vorallem da es dunkel ist, sollten wir unsere Sinne immer auf das wichtige konzentrieren.” Ignis öffnet seine Hand und eine Flamme steigt empor, welche die Umgebung zusätzlich erhellt. Die kleinen Taschenlampen an der Jacke haben nicht die größte Reichweite.

In der Dunkelheit leuchten kleine blaue Lichter auf, dann werden es immer mehr und ein ganzes Monster mit einem Rücken voller blau leuchtender Kristalle kommt aus der Dunkelheit hervor. Luna zückt sofort ihr Zepter und beschwört einen Schutzzauber auf ihre Kameraden.

“Passt auf, es bewegt sich vielleicht schwerfällig, dafür macht es mit Stärke wieder wett!” ruft Ignis und wirft die Feuerkugel mit Schwung auf den Gegner.

Das brauch er ihr nicht sagen, denkt sie sich und zaubert einfache Lux-Zauber für den Anfang. Sie hat vielleicht noch keine Monster gejagt, dafür aber genug bei ihrem Bruder gesehen und die vielen Stunden Trainingsunterricht haben ihr genug gelehrt, um in der freien Wildbahn überleben zu können.

Gladios großes Schwert schneidet durch die Kristalle wie Butter und Promptos Schüsse sind schnell und Präzise.

Es ist schnell vorbei, es sinkt in sich ein und hinterlässt nur noch ein paar kleine abgebrochene Kristallsplitter.

“Puh, dafür können die Anwohner nachts wieder ruhig schlafen.” Prompto wischt sich den Schweiß von der Stirn und grinst. Lunafreyas Adern sind mit dem Feuer des Kampfrausches und Adrenalin gefüllt. Es ist berauschend und wunderbar, frei zu sein und Entscheidungen frei von ihrer Herkunft treffen zu dürfen.

Die Chocobos grasen weiter weg und quietschen erfreut als Luna ihnen über ihre hübschen Köpfe streichelt.

“Geht es wieder zurück? Ich bin wirklich müde!” Prompto streckt sich und gähnt demonstrativ. Die anderen nicken zustimmend und machen sich zum Aufbruch bereit. Sie ist wirklich erschöpft und ihre Gedanken wollen nicht zur Ruhe kommen. Was wird das wohl für eine Nacht werden…Das Schaukeln mit jedem Schritt ihres Reittieres wirkt einschläfernd und schon ertappt sie sich wie ihre Augen beinahe zufallen. Als Hammerheads Lichter auftauchen, wacht sie aus ihrer Trance auf und reibt sich die Augen.

“Du solltest dich ausruhen.” meint Ignis neben ihr und steigt von seinem Chocobo.

“Ja, das mache ich.” Müde streicht sie ein letztes Mal über den Kopf des Chocobos und gibt die Leine an Gladio weiter. Der Weg scheint beinahe ewig in ihr Bett.

Bloß in Unterwäsche wirft sie sich auf das Bett und schläft schneller ein als erwartet.

“Denkst du, du kannst im Schlaf entkommen?” Die Stimme in ihrem Kopf kommt ihr schrecklich bekannt vor.

“Du verpasst das Beste!” langsam formt die Umgebung sich in eine Art Bunker. Überall hängen Bildschirme und Schaltpulte mit vielen Knöpfen. Es ist niemand hier, nur sie steht in ihrem alten weißen Kleid inmitten diesen Raumes und hört die Stimme als eine Durchsage.

“Geh dort den Gang hinaus. Ich habe...ein kleines Geschenk für dich.” Es klingt wie eine Katze die erst schnurrt, um dann ihre gefährlichen Krallen auszufahren.

Vor ihr fährt ein Tor auf und gibt den Blick auf einen langen, weiß erleuchteten Gang frei. Vorsichtig geht sie durch die Tür, die sich hinter ihr schließt.

Dafür geht vor ihr das andere Tor auf und führt sie nach draußen in die Dunkelheit. Über ihr ist eine weite Brücke und vor ihr eine weite Fläche mit einem Fahrstuhl in der Mitte.

Sie geht weiter und sieht Papiere auf dem Boden liegen. Es werden immer mehr, bis es ganz viele sind die um einen abgerissenen Handschuh liegen.

Luna hebt ein Papier auf und ließt den geschrieben Brief.

Es ist von ihrem Bruder an sie gerichtet, wie er ihr zu ihrer verkündeten Heirat gratuliert. Sie solle weiterhin auf sich aufpassen und nie ihre Deckung aufgeben schrieb er ihr. Langsam steigen in ihr die Tränen auf.

Der Handschuh am Boden muss zu ihm gehören, zu seiner noch heilen Hand. Luna legt den Brief beiseite und wagt nicht, die anderen zu lesen.

“Was willst du? Das ist nur ein Traum!” Sie erwartet nicht, dass er sie hören würde, aber es kommt eine Antwort aus den Lautsprechern. Schließlich ist es nur ein Traum. Oder?

“Ganz richtig, dein Bruder hat… wohl früher als erwartet den Tod erwartet. Dir könnte zufälligerweise das gleiche passieren.”

“Das ist nicht echt, das ist ein Traum und du kannst mir nichts anhaben!”

“Mein Kind, ich stehe hinter Niflheim, du hast nichts zu fürchten solange du mich nicht ärgerst.” Luna kniet sich zwischen die Briefe und schließt ihre Augen um die Tränen zurückzuhalten.

“Was willst du?” fragt sie leise und zerknüllt den Brief in ihrer Hand.

“Hmm, nur dies und das. Komm her zum Kristall und gebe dich diesem hin. Dann kann ich deinen Prinz gehen lassen.” Kalt läuft es ihren Rücken hinab.

“Das ist ein Traum, wieso sollte ich das?” Luna schaudert.

“Es ist vielleicht einer für dich, Prinzessin, aber du wirst schon sehen.” Die Lache hallt aus den Lautsprechern. Die Tränen laufen ihr über die Wangen, als sie die Augen aufschlägt und die Decke ihres Wohnwagens über sich sieht.

In ihrer Hand hält sie den zerknüllten Brief Ravus an sie. Doch steht dort nicht mehr seine Nachricht, sondern Koordinaten und der einfache Satz: “Ich warte dort.”

Es ist wahr, sie muss gehen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück