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Nacht des Kristalls

von

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So viele Dinge sind gleichzeitig geschehen, mittlerweile weiß Lunafreya nicht mehr, wo ihr der Kopf steht. Die Verwundeten werden weniger, dafür die Langeweile und Angst. Hier in Hammerhead ist es so dunkel wie überall in Eos. Seit der Prinz verschwunden ist, haben die Siecher das Land überrannt und mit sich das Licht genommen. Einige schwache Herzen sind bereits der Depression verfallen, während die Kinder langsam damit klar kommen, in absoluter Dunkelheit zu leben.

Cindys Garage brummt dafür mächtig. Jeden Tag kommen neue Fahrzeuge rein, zerstört von Siechern oder brauchen noch stärkere Lichter. Luna hat ihr eigenes kleines Zelt bekommen in dem sie sich um jeden Patient einzeln kümmert. Mittlerweile ist sie schwächer und erschöpft von den täglichen Prozeduren. Cindy schiebt den Vorhang am Eingang beiseite und kommt lächelnd hinein.

“Du kannst ja auch ne Pause einlegen. Es geht allen gut und brauchst wirklich ne Pause!”

“Vielen Dank, ich komme schon klar.” Luna heilt die letzten Kratzer am Knie eines Kindes. Glücklich steht es auf und testet sein Bein.

“Vielen Dank gütige Frau!” ruft es und flitzt hinaus in die Dunkelheit.

“Du machst den Menschen hier ein großes Geschenk, aber du überarbeitest dich.” meint die junge Frau und blickt besorgt auf Luna.

“Außerdem könntest du ein neues Kleid gebrauchen. Weiß is ja mal so gar nicht passend hier!” sie grinst und sieht auf ihre öligen Finger.

Luna steht auf und streicht die Falten im Kleid glatt.

“Ich denke du hast Recht. Was gibt es hier zur Auswahl?” Vorsichtig stellt sie den Klappstuhl in die Ecke und schiebt den Tisch beiseite.

“Oi, ich kann ja mal jemand in unsrer Garage fragen! Da hat jemand sicher was schickes einer Prinzessin würdig.”

Cindy weiß genau, dass Luna auf den Titel einer Prinzessin verzichten kann. Aber die Leute sehen in der Not auf zu einer starken Frau die ihnen die Hand reicht und dabei selbst sich beschützen kann.

“Was komfortables bitte. Jetzt wo ich niemanden verarzten muss, will ich mich der Siecherjagd anschließen.”

Luna muss beinahe lachen, so wie Cindys Augen fast aus dem Gesicht fielen vor Überraschung.

“Das lässt du aber lieber! Dir kann man das aber eh net ausreden.” Die Mechanikerin lacht und streicht sich die wilden Locken aus dem Gesicht.

“Dann komm mit, ich besorg dir was feines.” Draußen laufen einige Kinder fröhlich umher und spielen Fangen, während in allen Garagen das Licht brennt und die Erwachsenen ihre Aufgaben tätigen. Ohne Licht wächst nichts mehr, also haben einige Forscher und schlaue Köpfe entschieden, Tageslichtstationen anzufertigen ganz ohne Magie. Ohne dem Vorrat wird es nicht lange Leben geben und ständig das Fleisch der Monster zu essen ist auch keine Lösung.

“Cindy, schau mal was ich hier habe!” Die Haare wackeln mit jedem Schritt auf und ab wie bei einem Chocobo-Hintern.

“Was gibts, Prompto?” Sie bewundert ein kleines Gerät dass Prompto ihr unter die Nase hält.

“Das hier sind viel bessere Kommunikationsgeräte, damit wir uns nicht mehr so einfach in der Nacht verlieren und trotzdem jagen können!” er grinst breit und stolz über das ganze Gesicht. Irgendwie süß muss die junge Prinzessin zugeben.

“Wunderbar, gib das gleich mal der Dame hier.” winkt sie und geht voraus.

“Willst du mit auf Jagd gehen?” Prompto sieht noch kurz Cindy hinterher, dann wendet er sich wieder der Prinzessin zu.

“Ja, es ist vollkommen egal wer wir sind. Ihr braucht Hilfe und ich kann sehr wohl kämpfen.” Entschlossen verschränkt sie ihre Arme. Prompto sieht beeindruckt aus. Kurz überlegt er, dann reicht er ihr die kleine Apperatur.

“Wir werden sie auf das Signal von unserem Trupp einstellen. Ich denke, wir nehmen dich erstmal bei uns auf.” Gemeinsam gehen sie in das Gebäude, in dem ehemals ein Diner war. Jetzt ist es eine Art Treffpunkt für alle Mahlzeiten geworden und mehr als nur ein Diner. An den Wänden hängen die Ausschreiben für Siecher und Monster, die in der Gegend gesichtet worden sind. Auf den Sitzbänken sitzen einige Bewohner, teilweise schwer bewaffnet für die Jagd.

“Nimm ein Eiersandwich, die sind wirklich gut.” meint Prompto beiläufig während er an seinem eigenen Kommunikator herumschraubt und tippt.

Ein Klacken und bestätigendes Piepsen, dann funktioniert auch seines.

“Wenn dir etwas passiert oder wir verloren gehen dort draußen, einfach den kleinen Knopf drücken, dann bekommen wir dein Signal und Koordinaten übermittelt.” erklärt er ihr und deutet auf den kleinen silbernen Knopf.

“Hab es immer bei dir, sonst machst du dir selbst keinen Gefallen.” Luna nickt und umklammert es fest.

“Du wirst auch jagen gehen?” fragt einer der Jäger im Diner überrascht. Sie dreht sich zu ihm um und nickt.

“Mir fehlt nur noch die richtige Montur, dann werde ich mich euch anschließen und für Sicherheit sorgen.” Nur für wie lange noch? Wie lange wird es dauern, bis Noctis jemals zurückkehrt und mit ihm das Licht? Laut den Beschreibungen Gladios hat der Kristall ihn in sich aufgenommen und dann verschlossen. Seitdem gibt es kein Wort mehr oder Lebenszeichen von ihm. Das letzte Mal als sie sich sahen, war sie schwer verwundet im Regen und konnte ihre letzten Worte flüstern. Ihr Segen ist immer über Noctis, aber vor allem kann sie ihn nicht schützen.

“Jo, wir haben hier was für dich!” Cindy kommt hinein gehüpft, ihrer Seite der große und männliche Gladio.

Eine hübsche braune Hose und eine passende einfache Bluse, dazu schützende Rüstung für ihren Oberkörper.

“Das ist wirklich gut, vielen Dank.” Luna nimmt das Bündel an und drückt es fest an sich.

“Wenn ihr mich entschuldigt, ich gehe mich umziehen.” Unter den Blicken aller Anwesenden schlüpft sie hinaus aus dem Laden und läuft an den Zapfsäulen vorbei hinüber zu ihrer Unterkunft. Der kleine Wohnwagen in dem sie vorerst wohnt, ist nicht viel ausgestattet. Ihr bleibt kaum etwas von den vielen Malen auf der Flucht, ein Foto dass Prompto aufgenommen hat, ist das einzige dass sie an Noctis erinnert.

Seufzend setzt sie sich auf das Bett und wechselt langsam die Kleidung. Nur langsam kann sie sich an diese Zeitumstellung gewöhnen, wenn es keine Uhren gäbe wüsste keiner wann die eigentliche Nacht anfängt. Jeder geht zu Bett und steht auf wann er es für richtig hält, doch mit der Zeit haben sich einige Treffen zu bestimmten Zeiten organisiert.

In den frischen Kleidungsstücken fühlt sie sich wieder frisch und motiviert, dort draußen mit ihren Kameraden in der freien Wildbahn den Monstern zu stellen.

Vor der Tür wartet Prompto bereits, er putzt mit einem Taschentuch seine Handfeuerwaffe. Seine Löwenherz, sein Stolz und beste Waffe.

“Wie geht es dir, Prinzessin?” fragt er und sieht von seiner Arbeit auf.

“Alles prima, aber gewöhne dir an mich nicht Prinzessin zu nennen. Du kannst ruhig Luna zu mir sagen, wir sind jetzt alle gleich.” erklärt sie ihm und schenkt ein warmes Lächeln.

Prompto errötet leicht, dann fasst er sich wieder und steckt die Waffe weg.

“Dann suchen wir mal die anderen, sie haben die Chocobos bereits gesattelt.” antwortet Prompto und geht sofort voraus. An der Hauptstraße, auf der nun kaum ein Auto mehr fährt. Die Chocobos stehen mit einer Leine festgebunden am Zaun und fressen Gizarkraut. Ignis streichelt sein blaues Reittier, nur von Gladio ist keine Spur. Sie erinnert sich noch genau daran, wie sie auf Wiz´Ranch sich eine Farbe aussuchten und ihr Chocobo nach belieben färben durften.

Es war zu der Zeit schon dunkel, aber die Hoffnung war größer dass das Licht wiederkommen wird und die Siecher vertreibt.

Ignis sieht auf und mustert überrascht die Prinzessin.

“Sehr schöne Kleidung, du wirst uns begleiten?” Luna streicht über ihre neue Hosen und nickt langsam. Den Kommunikator hat sie fest in den Hosentaschen.

Gladio kommt aus dem Diner und nimmt einen letzten Bissen des Eiersandwiches, bevor er sich zu ihnen gesellt.

Sie nicken sich zu, dann nimmt Luna die Leine des Chocobos und setzt sich auf den Sattel. Das Gefühl des Abenteuers treibt sie voran in die Dunkelheit.



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