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DARK ANGEL

Das Böse ist in dir
von

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Prolog

Es war ruhig in den Straßen von New Orleans geworden. Nur noch vereinzelt konnte man etwas Gelächter und Gemurmel von der Bourbon Street vernehmen, welches sich langsam immer weiter entfernte.Vermutlich würde die kleine Schar von jungen Leuten nun nach Hause gehen und ihr altes Leben wie gewohnt fortsetzen, ohne zu wissen das sie vor nicht einmal fünf Minuten noch einer jungen Frau helfen wollten, die um ihr Leben geschrien hatte.

Diese junge Frau lag nun regungslos unter einer der vielen Straßenlaternen in der Toulouse Street, beobachtet von dem Mann der ihr das angetan hatte.

Sein Atem ging unregelmäßig während er die braunhaarige auf dem Boden einfach nur anstarrte, seine Hände zitterten dabei leicht. Es verstrichen Sekunden in denen er einfach nur da stand und sie musterte.

Ihre Augen waren geschlossen, eine ihrer braunen Haarsträhnen hatte sich auf ihrem Gesicht verirrt. Es schien beinahe so, als würde sie einfach nur schlafen, wären da nicht die gegebenen Umstände. Ihre Kleidung war schmutzig, an manchen Stellen sogar leicht zerrissen. Der Herzschlag der jungen Frau war kaum noch hörbar, würde er hier weiterhin nur herumstehen, würde sie in den nächsten zwei Minuten mit hoher Wahrscheinlichkeit sterben. Bei diesem Gedanken erwachte er endlich aus seiner Starre.

Mit Bedacht kniete er sich zu der braunhaarigen, führte sein Handgelenk zu seinem Mund um die Haut dort mit seinen Messerscharfen Zähnen zu durchbohren. Schnell ließ er das aufkommende Blut in ihren Mund tropfen. Es dauerte einige Sekunden ehe sie darauf reagierte. Sachte hob sie ihre Arme, drückte mit diesen sein Handgelenk näher an ihren Mund und trank. Geduldig verharrte er in dieser Position, wartete darauf das sie genug getrunken hatte. Erst als sie von ihm abließ hob er die junge Frau auf seine Arme und brachte sie in übernatürlicher Geschwindigkeit zu dem Anwesen seiner Familie. Es vergingen nicht einmal zehn Sekunden in denen er sie von dem kalten Straßenboden bis hin zu ihrem Himmelbett gebracht hatte.

Nun musste er abwarten, konnte nichts weiter tun als zu hoffen das sie nicht starb. Er wollte nicht, das sie so werden würde wie er selbst, denn bei ihrem Temperament konnte es durchaus möglich sein das sie ihn in seiner Boshaftigkeit noch übertreffen könnte.

„Was ist passiert?“ Die sonst so ruhige Stimme seines Bruders wirkte in diesem Moment eiskalt. Er konnte im Augenblick nicht abschätzen, was als nächstes geschehen würde. Normalerweise fürchtete sich ein jeder vor seinen Reaktionen, wussten seine Mitmenschen doch zu was für einem Monster er werden konnte, sobald ihm irgendetwas nicht passte oder er irgendetwas nicht bekam, was er unbedingt haben wollte. Doch nun war es an ihm ein ungutes Gefühl in der Gegenwart eines anderen zu haben. Er kannte so etwas vorher nicht und schon jetzt hasste er dieses Gefühl.

Es war nicht nur irgendein Mädchen, welches er vor ein paar Minuten beinahe getötet hätte, es war das Mädchen seines Bruders. Ein halbes Jahr waren die beiden bereits ein Paar.

Langsam schweifte sein Blick von der schlafenden, braunhaarigen zu seinem Bruder, der elegant im Türrahmen gelehnt da stand. Sein Blick zeigte keinerlei Emotionen, es schien beinahe so als wäre ihm egal was mit seiner Freundin geschehen war, jedoch nur beinahe. Leicht spannte er seinen Kieferknochen an, zu lange wartete er schon auf Antwort seines Bruders.

„Ich war in Rage, hatte die Kontrolle über mein Handeln verloren. Elijah, du weißt das es nie in meiner Absicht lag sie zu verletzen. Sie stand auf einmal hinter mir, versuchte mich von meinem Opfer loszureißen. Nur einmal habe ich ausgeholt um sie von mir zu stoßen, anscheinend hatte ich zu viel Kraft in den Schlag gelegt. Sie flog bis zur nächsten Hauswand, schlug sich dabei den Kopf auf und dann roch ich es, ihr Blut. Es was grade zu verlockend von ihr zu kosten. Ich ließ mein Opfer fallen und griff sie stattdessen an.Lange hat sie versucht sich zu wehren, ich muss zugeben, für einen einfachen Menschen hat sie gut gekämpft. Doch dann, ganz plötzlich gab sie auf, sie rührte sich nicht mehr, stand einfach nur da und sah mich an. Ich nutze die Gelegenheit, versenkte meine Zähne in ihren Hals und trank. Ich hörte sie schreien, hörte wie sie mich anflehte aufzuhören, doch ich´tat es nicht, ich konnte nicht. Viel zu sehr war ich von ihrem Blut berauscht. Erst nachdem eine kleine Gruppe von Leuten ihr helfen wollte hörte ich auf. Bruder, du musst mir glauben wenn ich dir sage das so etwas nie in meiner Absicht lag.“ Der Angesprochene stieß sich von dem Türrahmen ab und verschränkte die Arme ineinander. Mit seinen dunkelbraunen Augen sah er abwechselnd von seinem Gesprächspartner zu der jungen Frau. Er wusste das es seinem jüngeren Bruder schwer fiel sich zu rechtfertigen, tat er dies doch eigentlich nie. Elijah wusste, das sein Gegenüber ein schlechtes Gewissen hatte, nicht wegen ihm, sondern wegen ihr. Ohne es mit einem Wort zu erwähnen, gab er ihr das Versprechen auf sie zu achten, sie vor allem Bösen zu schützen und sie nahm dieses Versprechen dankbar an. Damals verstand Elijah nicht, wie die beiden scheinbar stumm miteinander kommunizieren konnten, doch nun wusste er es. Durch die Reaktion seines jüngeren Bruders hatte er es begriffen. Es waren ihre Gefühle füreinander, Gefühle die weit über Freundschaft hinaus gingen.

„Niklaus, falls das eine Entschuldigung werden sollte, so ist sie nicht bei mir, sondern bei ihr angebracht. Deianira hat von Beginn an an dich geglaubt, die beinahe Grenzenlos vertraut. Nik, sie wollte immer nur das beste in dir sehen, nun hat sie deine schlechteste Seite kennengelernt. Rebekah und mir war bewusst das es irgendwann so weit kommen würde, wir haben sie vor dir gewarnt, doch sie wollte es nicht glauben. Nun ist es an dir ihr trotz deines heutigen Fehltritts zu zeigen das du es ernst mit ihr meinst. Unsere Schwester und auch ich werden uns von nun an aus dieser Angelegenheit raus halten. Also versuch es wieder grade zu biegen.“ Elijah verschwand ohne eine Antwort abzuwarten. Innerhalb eines Wimpernschlages war er verschwunden, ließ seinen jüngeren Bruder mit ihr allein zurück.

Noch immer sah Niklaus zur Tür, war für kurze Zeit unfähig sich zu bewegen. Nie würde er es zugeben, doch die Worte seines Bruders trafen ihn mehr als sie es vielleicht sollten. Sie hatte ihm von Anfang an vertraut und nun hatte er ihr Vertrauen missbraucht, vielleicht sogar für immer zerstört. Ein müdes Lächeln huschte kurz über seinen Lippen, ehe er seinen Blick wieder auf die Braunhaarige richtete. Zu Beginn noch dachte er, das sie Angst vor ihm hätte, doch er hatte sich geirrt. Sie hatte Respekt vor ihm, aber sich nie vor ihm gefürchtet.

Vor vier Monaten hatte er Deianira kennengelernt, es war Zufall. Damals war er in der Nähe von New Orleans. Zu dieser Zeit hatte er nichts besseres zu tun, so beschloss er Rebekah und Elijah einen Besuch abzustatten. Doch statt auf seine Geschwister, traf er auf sie. Deianira saß auf einem alten Sessel vor dem alten Kamin, in ihren Händen hielt sie ein Buch welches sie mit großem Interesse zu lesen schien. Er beobachtete sie kurze Zeit, sah ihr dabei zu wie sie vorsichtig eine Seite weiter blätterte, wie sie ihr langes, glattes, braunes Haar immer und immer wieder nach hinten strich. Erst als er sich räusperte zuckte sie zusammen, schmiss das Buch beinahe ins Feuer als sie ihn erblickte. Sie saß nicht mehr auf dem Sessel, sie stand nun an der Wand. Ihr Herz schlug schneller und kaum hörbar flüsterte sie seinen Namen. Sie hatte schon von ihm gehört, sicher hatte er diese Tatsache seinen Geschwistern zu verdanken.

Eine kleine Bewegung riss ihn aus seinen Erinnerungen. Mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen beobachtete er sie dabei wie sie langsam wieder ihre Augen öffnete.

Man sagte die Augen seien der Spiegel zur Seele, doch traf das bei ihr nicht zu. Noch nie zuvor hatte er so hellgraue Augen wie ihre gesehen. Für außenstehende wirkten sie kalt, unnahbar und unberechenbar. Doch wenn man sie gut genug kannte und sie einem vertraute, konnte man so viel mehr in ihren Augen sehen. Jetzt zum Beispiel konnte man Hoffnungen in ihnen erkennen, die Hoffnung, das alles woran sie sich erinnerte nur ein schlichter Alptraum war. Sofort verhärtete sich sein Gesichtsausdruck, von der Sorge um Deianira war mit einem Mal nichts mehr zu sehen.

„Hattest du Angst vor mir?“ Behutsam richtete sie sich auf, sah ihm dabei fragend in die Augen. Sie verstand die Frage nicht, wusste nicht, warum er sie genau jetzt stellte. Kurz dachte sie nach, überlegte ob sie jemals wirklich Angst vor ihm hatte.

„Nein, nie. Warum fragst du das?“ Niklaus biss sich kurz auf die Unterlippe, ehe er undefinierbar anfing zu grinsen. Es war ein Fehler, ein Fehler von ihr, der ihr irgendwann das Leben kosten würde. Schon allein das sie in diesem Anwesen lebte, mit den Mikaelsons befreundet war, konnte sie das Leben kosten. Damals, als er sie das erste Mal sah wollte er sie töten und er hätte es auch getan, wäre Elijah nicht dazwischen gegangen. Doch je besser er sie kennenlernte, desto mehr wollte er sie beschützen. Aus einem ihn unerfindlichen Grund hatte sie die Begabung seine Familie um den Finger zu wickeln, einfach so ohne das sie es überhaupt wollte. Elijah hatte sich in sie verliebt, Rebekah war zu ihrer besten Freundin geworden und er? Er war absolut von ihr angetan, hätte alles dafür gegeben, nur damit sie überlebt und genau das würde er jetzt tun.

„Du solltest Angst vor mir haben Liebes. Du hast heute selber gesehen zu was ich im Stande bin, das ich dazu bereit bin mein Versprechen zu brechen, nur um meinen Durst zu stillen. Ich hätte dich getötet, hätte mich niemand abgelenkt.“ Ihr Herzschlag nahm zu, sie wurde nervös was gut war. Gerne hätte er sie beruhigt, ihr gesagt, das so etwas nie wieder vorkommen würde, doch das konnte er nicht. Er hatte von ihr getrunken, ihr Blut gekostet und wenn er ehrlich war, wollte er mehr davon. Es schmeckte anders als das seiner bisherigen Opfer, warum das so war konnte er nicht sagen, aber er wusste, das er in ihrer Nähe von nun an immer mit sich selber kämpfen müsste um sie nicht anzugreifen.

„Klaus, was willst du mir damit sagen?“ Sie ahnte was er bezwecken wollte, doch wollte sie es einfach nicht glauben. Seit über einem Jahr lebte sie nun schon hier, hatte in den Mikaelsons eine neue Familie gefunden. Ein Leben ohne sie war unvorstellbar geworden.

„Du solltest gehen Nira, so weit weg wie nur möglich.“ Seine Stimme war kalt. Sie spürte den Stich in ihrem Herzen als er sprach. Langsam schüttelte sie ihren Kopf. Vielleicht träumte sie grade, vielleicht war sie noch immer Ohnmächtig und lag auf der Straße, oder aber sie war Tot und in ihrer persönlichen Hölle gelandet.

Niklaus drehte ihr den Rücken zu, sah nun stur aus dem Fenster. Er konnte sie nicht mehr länger ansehen, hätte er es getan, hätte er es sich vielleicht anders überlegt, doch das durfte er nicht. Er konnte ihr das einfach nicht antun, sie sollte ein glückliches Leben führen, ein Leben ohne ihn, ohne Elijah und vor allem ein Leben ohne irgendwelche Übernatürlichen Wesen wie Vampire. Er hörte das sie aufstand und langsam auf ihn zu kam. Sie tat es vorsichtig, als hätte sie Angst, das er bei einer schnellen Bewegung verschwinden würde. Sie stellte sich vor ihn, versperrte ihn den Ausblick, womit er wieder gezwungen war sie anzusehen. Sie kämpfte mit den Tränen, das konnte er sehen, doch bemühte sie sich diese zurückzuhalten.

„Du willst das ich gehe? Gut, ich werde gehen, aber erst nachdem ich dir all das gesagt habe, was ich dir schon so lange sagen wollte, mich aber nie getraut habe es in deiner Nähe auszusprechen.“ Sie machte eine kurze Pause, legte ihre Hand von seiner Schulter an seine Wange.

„Ich bin seit einem Monat nicht mehr mit Elijah zusammen und weißt du warum? Weil ich mir meiner Gefühle endlich klar geworden bin. Ich habe es schon eine ganze Weile geahnt, doch erst seit kurzem bin ich mir vollkommen sicher und das Dank Elijah, er hat mir die Augen geöffnet. Klaus, ich liebe dich und das seitdem ich dich kennengelernt habe. Ich hatte immer Angst davor mir meine Gefühle einzugestehen, hatte Angst das du mich zurückweisen würdest und Elijah mich wegen meinen Gefühlen zu dir hassen würde, doch das tut er nicht und da du mich jetzt wegschickst, mich somit zurückwiesen hast bevor ich es dir gestanden habe, ist die Angst verschwunden. Ich sage es dir nicht in der Hoffnung das du es dir noch einmal anders überlegst, ich sage es dir, weil ich es vielleicht bereuen würde dir nie meine Gefühle gestanden zu haben. Und falls du jetzt mit den Gedanken spielst mich zu manipulieren, damit ich all das vergesse, dann schwöre ich dir Niklaus Mikaelson, werde ich einen Weg finden mich wieder zu erinnern und dann werde ich dich suchen und dir höchst persönlich in deinen Arsch treten. Und bevor ich jetzt anfange zu heulen bitte ich dich zu gehen. Ich werde meine Sachen packen und dann bin ich weg. Leb wohl Klaus.“ Mit Tränen in den Augen stellte sie sich auf die Zehenspitzen gab ihm einen kurzen Kuss, ehe sie sich von ihm abwandte, da ihre Tränen nun ihre Wangen hinunter liefen.

Das war das letzte Mal das sie ihn und auch seine Geschwister gesehen hatte. Drei Jahre war es nun her und noch immer hatte sie nichts aus dieser Zeit vergessen.



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