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"Antiquität"

von

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"wenn dir die Luft zum Atmen fehlt!"

Unter ärztlicher Aufsicht, begann ich am nächsten Tag vor dem Frühstück mein Training.

„Fräulein Schröder? Sind sie fertig für ihr Training?“

Ein abgesandter Feldwebel aus dem Regiment meines Onkels wartete draußen auf mich, brachte mich wieder zu alten Leistungen und dank unserem Hausarzt blieben bis auf einige leichte Narben nichts sichtbares zurück.

Für viele wurde ich wieder die Tochter des Hauses Schröder, nur innerlich sehnte sich mein Herz nach der Natur und allem was ich zurück gelassen habe.

„Fräulein Schröder, hier ist ein Päckchen für Sie!“

Höflich gab mir unser Hausmädchen das kleine Päckchen, der Absender ließ mich hoffen. „Danke!“

Zwar stand dort kein Name, aber das Wappen des AöS reichte völlig aus um es in meinem Zimmer auseinander zu nehmen.

„Shion!“

Staunend nahm ich das in ihm befindliche Armband heraus und legte es an. //Diese Verrückte, was will sie doch damit bezwecken.//

Der beigelegte Zettel unterstrich meine Vermutung. „Drück den Knopf wenn dir die Luft zum Atmen fehlt!“ Anstelle einer Unterschrift ein dicker roter Kussmund. //Oh man diese Frau.//

Von da an trug ich es immer bei mir. „Wo hast du das schicke Armband her, Piwi?“

„Das hab ich in meiner Tasche gefunden.“

Auch im Päckchen enthalten: Ein Bild von Shusei & Ginoza scheinbar heimlich im Dienst aufgenommen.

„Na der sieht aber lecker aus.“ Grinste meine Cousine Lotte, als sie wegen einer Familiensitzung mit ihren Eltern zu Besuch war.

„Wen von den Herren meinst du?“ Tat ich desinteressiert.

Sie deutete auf Shusei, „Seine Augen sind der Wahnsinn, er hat sicher ein hervorragenden Charakter.“, lehnte sich aber auf meinem Bett zurück. „Schade dass wir rein heiraten müssen. Dir würde ich sonst den Schwarzhaarigen zur Seite wünschen.“

Den Kopf schüttelnd, nahm ich das Kissen in den Arm. „Shusei hat mehr wie nur einen guten Charakter, er hat Humor, ist ein hervorragender Koch und Inspektor Ginoza hat ebenfalls einiges auf der Pfanne, nur wie du sagtest…rein muss unser Blut sein.“

Ich erzählte ihr von dem erlebten, später kam noch unser Großcousin dazu und alles schien wie früher zu sein, nur ahnte keiner wie sehr mich diese Sehnsucht nach dem Land wie Leute auffraß.

„Moin Cousinchen.“, trat mein Vetter Andreas an diesem späten Abend ein. „Papa schickt mich um dich an den morgigen Besuch zu erinnern.“

Verstimmt hob ich die Braue. „Komm mir jetzt aber nicht mit dem Befehl in Galauniform anzutreten.“

Kühle Luft umspielte meine Beine, als ich wie so oft im Familienanwesen, bei offenem Fenster an meinem Schreibtisch saß und darauf wartete endlich von meinem Hofarrest erlöst zu werden.

Er winkte ab. „Thor bewahre nein...es soll nur schick und seriös daher kommen.“

Wir kannten uns von klein auf und waren eher wie Geschwister aufgewachsen, was aber auch daran lag: sein Vater ist das Oberhaupt und er lebt ebenfalls mit seiner Familie im Anwesen, es sei denn er arbeitet wie mein Bruder für unseren anderen Onkel im Ausland. //Baka//

Darum wunderte es mich nicht, wie er plötzlich neben mir stand und mein Gesicht prüfend ansah. „Du hast geweint!“

Seit meiner “Flucht“ aus dem Krankenhaus, waren einige Monde vergangen.

„Ist es wegen diesem Shusei?“

Das Album unter dem Bücherhaufen über Militärische Geschichte, wie Ahnenforschung hervorziehend legte er es vor sich auf den Tisch und schlug es auf. „Ihr Zwei wart wirklich die engsten Freunde.“

Bei einem auf dem auch die Inspektoren drauf waren hob sich jedoch seine Braue. „Nur dieser schwarzhaarige Kater ist mir ein wenig suspekt?“ //schwarzhaariger Kater? Meint er Kougami?//

Er sah die Frage in meinen Augen und grinste. „Ich denke wir müssen ihn erst mal unter die Lupe nehmen ehe wir uns ein vollendetes Urteil bilden... aber den Alten wird es nicht gefallen.“

//Warum spricht er in Rätseln?// Auch das Trude die aufgenommenen Bilder einkleben ließ um mir wenigstens etwas den Schmerz nehmen zu wollen war nicht von ungefähr. „Kieken we maal wat de Dag brengen mag.“

Wie aufgetragen, zog ich mir an darauffolgenden Tag zur Kaffeezeit eine schwarze Hose und weiße Bluse mit passender Weste an.

Eine Limousine fuhr vor und brachte unsere Gäste. „Nichte! Du erinnerst dich doch sicher an Marta & Jochen!“

Freundlich begrüßte ich die Beiden.

„Ach Kindchen du bist ja hinreißend, dein Onkel hat nur Gutes von dir berichten können, allein dein internationaler Studienabschluss ist ja mehr wie eine Freikarte in unserem Unternehmensbund.“ Küsste mir die Dame erheitern die Wangen, nur war es genauso theatralisch wie vieles in unseren Reihen. //Ich muss hier weg.//

Hinter ihr stand der Sohn und Erbe ihres Hauses: Ein charmanter jungen Mann mit blonden Haaren und ebenso hell blauen Augen. „Dies ist unser ältester Sohn! Ihr habt euch auf der Hochzeit von Andreas zuletzt gesehen.“

„Es freut mich dich wiederzusehen, liebste Rachel.“

//Egon Kemmel, ebenfalls Spross einer reinblütigen Familie, 34 Jahre. Groß- & Einzelhandel…Streber.//

Alle über ihn vorweislichen Inforationen ratterten in meinen Gedanken herunter. „Lang is her.“

Sein Auftreten war so normal, es haute mich nicht ansatzweise aus den Ballerinas.

„Lass uns im Garten etwas plaudern.“ Reichte er mir seine Hand. „Die Erwachsenen haben sicher einiges zu besprechen.“

Seine Mutter kicherte verlegen, für mich unverständlich. //Sollte dies etwa witzig sein?//

Um nicht aufzufliegen harkte ich mich bei ihm ein und wir gingen hinunter.

Es war belangloser Smalltalk in dem er meist nur von sich und was er ja für ein Genie wäre, sprach. //Bla bla bla//

Mir hingegen gefiel es den Vögeln zu lauschen, den Wind zu spüren und einer Hummel auf ihrem Flug zu beobachten.

„Wenn wir erst verheiratet sind muss du mir unbedingt deine Familie, wie Freunde in Japan vorstellen!“ Vernahm ich einige seiner Satzfetzen. „Du musst mir dann auch die Sehenswürdigkeiten zeigen.“

„Ich habe leider keine Familie mehr, meine Tante ist vor 3 Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen.“ Plauderte ich so beiläufig daher „Aber bei den Sehenswürdigkeiten, sehe ich kein Problem.“, wie eine Sache alles in mir erstarren ließ.

//Heiraten?//

„Unsere Familien sind gerade dabei alles abzuklären, ich sag dir, an meiner Seite wird es dir gut gehen.“

Stehen bleiben, schaute ich ihm ins Gesicht. „Verzeih aber ich habe noch gar nicht vor zu heiraten.“

Nur sah ich wie ihm mein Einwand nicht schmeckte. „Rachel, du hast die 20 längst überschritten und gehst auf die 30 zu. Es ziemt sich nicht für eine Tochter dieses Hauses noch unverheiratet zu sein.“

//Weiß ich auch…// „Trotzdem möchte ich noch nicht den Pflichten einer Ehefrau nachkommen.“

Klatsch!

Die Ohrfeige hat gesessen.

„Du wirst dem Befehl deiner Familie folgeleisten und meine Frau werden, also ehre mich auch wie es dem entspricht.“

Innerlich am Brodeln spürte ich wie sich meine Lunge zusammenzog und die Luft knapp wurde.

„Vergiss es!“ richtete ich mich auf und verweigerte es, mir über die glühende Wange zu fahren. „Du hast verschissen.“

Vor meinem inneren Auge sah ich das lächelnde Gesicht meines besten Freundes vor mir //Ich will wieder bei euch sein!//

Ihn in seinem Wütend beobachtend, fielen mir einige Dinge wieder ein. //…“würdest du dem Team beitreten?“…“wenn dir die Luft zum Atmen fehlt *Küsschen*“…//

Vom Blitz getroffen schaute ich auf´s Armband. //…“drück den Knopf!“…//

„Hörst du mir überhaupt zu?“ polterte Egon. „Du wirst mir gehorchen!“

Diabolisch lächelte ich ihn an. „Nimm dir lieber meine Schwester zu Herzen, sie wird dir sicher eine gute Ehefrau werden.“

Fragend legte er den Kopf schief, da nahm ich all meinen Mut zusammen und drückte den “Call“-Knopf. „Du bist so armselig Egon, ich habe meinem Vater etwas geschworen und stehe zu meinem Wort.“

Das Armband vibrierte und nachdem es stillhielt, öffnete sich ein Holofenster. „Hast auf dich warten lassen, Süße.“

//Schön wieder ihre Stimme zu hören.// „Ja es war viel los nur will ich jetzt einfach nur nach Hause, Shion-chan.“

„Kein Problem!“

Weil wir auf Japanisch sprachen, verstand der Elitespross kein Wort. „Was geht hier vor sich? Wer ist das?“

Die Braue hebend schaute Shion ihn an. „Wer ist der Typ?“

Kurz den Blick hebend winkte ich ab. „Nicht von Bedeutung.“ Sie schmunzelte. „Also wie lautet dein Plan?“

Mich von ihm abwenden schritt ich den kleinen Weg entlang. „Ich habe auf deinem USB einen Ordner gefunden auf dem die Namen wie Nummern der dir untergebenen gefunden.“ //Oh Mist völlig vergessen.// „Keine Sorge sie waren verschlüsselt nur kennst du mich. Akane setzte sich, wie ich alles hatte, mit ihn in Verbindung und planten deine Heimreise.“

Erstaunt von so viel Eifer nickte ich. //Wenn mein Onkel davon Wind bekäme, würde den Zwei was blühen.//

„Deine Taschen sind angemeldet, wie auch dein Ticket “One-way“ am Helmut Schmidt-Air Port hinterlegt ist.“ //Die hat an wirklich alles gedacht.//

„So wie du klingst habt ihr gerade dicke Luft. Kann ich euch den behilflich sein?“

Zustimmend nickte sie, was mich dazu veranlasste zu sprinten. „Ich werde vorerst nur unserer kleinen Bescheid geben, sobald du dich vom Terminal aus meldest, ach und noch was!“

Vor meinem Zimmer kam ich zum Stehen. „Mh?“

„Willkommen im Team Schröder-chan!“

Verwirrt, jedoch dankend brach ich die Verbindung vorerst ab und sah zu, dass meine Tasche gepackt ist.

Auf dem Nachtisch standen einige Bilder unteranderem eins meiner Eltern. //Du wirst sehen Papa, ich halte mein Versprechen und wie ihr es wolltet verbringe ich die Zeit von nun an mit meinen Freunden.//

Das Familienfoto einsteckend, verschloss ich den Reisverschluss, wie es an der Tür klopfte. „Rachel, seid ihr fertig?“

„Trete ein, wir können sofort starten.“

In den Raum trat ein kräftiger, hochgewachsener Mann der noch zu Lebzeiten meines Vaters in unsere Reihen trat. Sprich: Ich kenne ihn mein halbes Leben lang und vertraue ihm. „Viktor wartet draußen im Wagen.“

//Vaters Ausbildung, nicht lang schnacken Kopf in Nacken.//

Den Koffer nehmen, ging er vor wartete aber wie ich mich ein letztes Mal umsah. „Rachel?“

Geschwind gingen wir hinunter, keiner bekam was von diesem Aufbruch mit.

Gerade wie alles im Wagen verstaut war, da „Ach darum dieses Theater.“ kam Trude um die Hausecke. „Kannst du mir mal bitte erklären, warum Egon so am Fluchen ist?“

Achselzuckend legte ich meine Hängetasche auf die Rückbank. „Der Knilch kann es nicht leiden, wenn man ihm einen Korb gibt und dann stehen lässt.“ Zunickend, versicherten mir die Männer, dass wir los können. „Außerdem werde ich andern Orts gebraucht.“

Wütend trat sie mir entgegen. „Du willst doch nicht wirklich zu diesen…“, „Und wie ich das werde liebste Onee-san! Ich habe unserem Vater etwas geschworen und daran halte ich mich auch, komme was wolle.“ Sie machte mir keine Angst.

„Du ziehst einen Haufen zweitklassiger Udel unserer Familie vor?“ Ihre Hände waren zu Fäusten geballt.

„Diese zweitklassigen Udel, waren für mich da, als ich sie brauchte und ihnen ist es egal was ich bin, sie sehen mich als Mensch und nicht wie viele andere als Relikt.“ Sie in den Arm nehmen erwartete ich ihre Gegenwehr, nur… „Du hast ihn wirklich gern…bei Freya…du hast dich wahrhaftig trotz aller Hindernisse für ihn entschieden.“ Erwiderte sie die Umarmung und drückte mich fest an sich. „Du bist sowas von stur, Piwi, aber darum haben wir dich ja auch so lieb.“ //Hä?//

An sie schmiegend schloß ich kurz die Augen. „Geh du zu ihm Große, ich weiß das er dich mehr verdient hat als mich.“

Sie kicherte. „Dein Sarkasmus in allen Ehren.“ Wie hinter ihr die Stimme des Verflossenen erklang. „SCHRÖDER!!!“ //Oho!//

„Schnell steige ein und melde dich, wenn du angekommen bist.“ Gebot Trude mir zur Eile. „Mach ich!“ gaben uns einen Schwesternkuss und auf ging´s zum Flughafen.

Im Augenwinkel erhaschte ich einen Schatten von der Fensterfrot der obersten Etage.

//Onkel Wilfried muss es von seinem Büro aus beobachtet haben…dieser alte Zausel.//

Ich war mir sicher, es würde riesen Wellen schlagen, denn wie kann die Nichte eines General der Bundeswehr so eigensinnig sein und den Befehl “ihres Standes gemäß zu heiraten“ verweigern und ins Exil gehen?

Tja die Antwort würden sie sich sicher selbst zusammenreimen und tratschen. //Die nächste Feier wird garantiert lustig.//

„Da wären wir!“ meinte Viktor vom Fahrersitz aus.

Am VIP-Parkplatz hielt er an, mein Gepäck wurde aufgegeben und am “Check-In“ Schalter sagte mir die Mitarbeiterin, dass wirklich ein Ticket auf meinen Namen reserviert ist und der Flug bald starten würde.

„Pass auf dich auf kleines Fräulein, vergessen sie nicht was wir ihnen beigebracht haben.“

Dankend nahm ich die beiden Männer in die Arme „Und ihr habt Dank, mein Vater kann stolz auf euch sein.“, gab jeden von ihnen ein Kuss auf die Wange und winkte ihnen zu. „Macht euch keine Gedanken, wir sehen uns garantiert wieder.“

Bis sich die Türen schlossen behielt ich die Zwei im Auge um dann in den Flieger zu steigen. „Shion…bin auf dem weg, Tschüß Rachel.“

Die Motoren starteten, obligatorische Sicherheitshinweise durchgesagt und dann erhob sich der Vogel in die Lüfte.

In wenigen Stunden bin ich wieder da, wo ich hingehöre…in wenigen Stunden, bin ich Zuhause.



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