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"Antiquität"

von

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offene Worte

„Ihr Psychopass ist stabil, keine Unstimmigkeiten!“ Leise wisperte eine Stimme in mein Ohr. „Bis auf die kleine Wunde und eines leichten Schleuderhirntraumas, wird sie wieder völlig gesund.“

Langsam kam ich zu mir. „Wo bin ich?“

Sanft strich mir etwas über die Stirn. „In einer Rehabilitationsklinik, wie mussten sichergehen das sich dein Farbton nicht trübte.“

//Krankenhäuser…wie ich sie hasse…// „Kann ich dann wieder gehen oder muss ich noch länger in der Klapse bleiben?“

Stille trat ein bis auf. „Man muss zugeben, dass sie eine ganz schön schlechte Laune beim Aufwachen an den Tag legen, Schröder-san!“ //Die Stimme des Teamleaders?//
 

Müde richtete ich mich in meiner Pritsche auf. „Wirklich beeindruckend dieses System…sie kennen meinen Geburtsnamen.“

Der Tonfall ließ die Ärztin samt Schwester entschwinden und mich mit dem Inspektor allein.

„Ich bin Inspektor Ginoza!“ Stellte er sich mir vor und trat näher. „Es war ein kluger Schachzug den Namen ihrer vor kurzem verstorbenen Großtante anzunehmen um sich an den Universitäten einzuschreiben.“

Gelassen lehnte er sich an die Wand.

//Junge brummt mir der Schädel.// „Mein richtiger Familienname hätte abschreckend gewirkt, immerhin ist die Verbundenheit unserer Länder seit dem Streit zwischen dem damaligen Minister Abe und der Bundeskanzlerin zerrüttet.“

Er nickte.

„Wussten sie davon, dass ihr Freund eine große Nummer in der Unterwelt war?“

Ich schmunzelte. „Nein aber so wie er sich in letzter Zeit verhielt, wunderte es mich nicht, wie ihr Team die Wohnung stürmte.“

Prüfend gleitet mein Blick von seinen schwarzen Schuhen, die von einer dunklen Anzugshose verborgenen Beine, hinauf zu seinem von schwarzen Haaren umrahmten Gesicht, indes mich zwei hinter Brillengläsern grünstechende Augen beobachteten.

„Sie werden noch zwei Nächte zur Beobachtung hier bleiben, dann wird sie meine Kollegin zu ihrer Zeugenaussage ins Hauptquartier abholen.“

Mürrisch zog ich meine Beine an. „Wenn´s denn sein muss…“ Nur brannte mir eine Frage auf der Zunge.

„Dann sehen wir uns dort.“

„Sagen sie Inspektor Ginoza?“ Er drehte sich zu mit um „Warum verstecken sie sich eigentlich hinter einer Brille?“

Er stockte leicht. „Weil ich ohne sie nichts sehen kann, darum!“

Diese Antwort war zu erwarten, jedoch hörte ich, dass es eine Lüge war. „Guten Tag.“
 

Sichtwechsel Ginoza-san.

„Warum verstecken sie sich eigentlich hinter einer Brille?“

Diese Frage war überraschend.

Ich hatte zwar in ihrer Akte gelesen, dass sie sehr direkt und offen mit vielen Situationen umgeht, aber sowas...

Sie sagte es zwar ohne einen jeglichen Hintergrund, doch scheint sie ihre Umgebung aufmerksam zu begutachten, ehe sie sich eine Meinung bildet.

„Und hast du was aus ihr herausbekommen?“

Im Auto wartete mein ehem. Partner. „Sie scheint nichts von den Machenschaften ihres Freundes gewusst zu haben. Aber was mich beschäftigt ist, wie ihr Psychopass trotz dieses Verrates immer noch eine solch helle Farbe aufweisen kann.“

Er startete den Wagen und fuhr los. „Sie stammt doch aus Deutschland. Vielleicht sind die Gerüchte über sein Volk wahr und denen steckt der Stolz, ein wacher Geist, sowie ein unbändiger Wille wirklich im Blut.“

//Dann würde es mich wirklich nicht wundern, dass es ihr auffiel.// Nachdenklich schaute ich aus dem Fenster. „Wie dem auch sei, ihre Aussage wird seiner Verurteilung nicht im Wege stehen.“

„Wenn du das sagst.“
 

Normale Sicht

Seit nun geschlagenen 48 Std. sitze ich hier fest und da machte es die klassische Musik auch nicht einfacher.

Ich würde meine Antwort schon noch erhalten, aber hier hieß es Geduld aufweisen. „Nago-san?“

Vor meiner Tür stand die junge Frau aus meiner Erinnerung. „Mein Name ist Akane Tsunemori und ich bin hier um sie abzuholen.“

Sie war mir sympathisch, jedoch sah man in ihren Augen wie ihr, nebst hellen Köpfchen auch der Schalk im Nacken saß. //Sibyl hab acht//

„Freut mich!“ Schwang ich mich von der Pritsche auf, nahm meine Tasche. „Nix wie raus hier“ und folgte ihr raus an die frische Luft.

„Inspektor Ginoza hat sie sicherlich schon involviert.“ Sie öffnete den Wagen und ließ uns einsteigen. „Sie brauchen nur ihre Aussage machen.“

„Dann hab ich hoffentlich auch endlich meine Ruhe.“

Sie schmunzelte. „Du bist wütend auf ihn oder, Nago-san?“

Nachdenklich schaute ich aus dem Fenster. „I-wo, eher ist es die Enttäuschung die mich wurmt.“ Wir kamen ins Zentrum der Stadt. „Ich bin stolz darauf Deutsche zu sein, auch wenn es ihm nie gefallen hat.“

„Was ist denn daran so falsch?“ Fragte sie nach und hielt vor einen Bürokomplex an. //Irgendwie knuffig//

„Weißte Inspektorin, im Gegensatz zu euch hier in Japan, hat man uns immer als Nazis und Rassisten bezeichnet, wenn wir nur etwas Nationalstolz zeigten und/oder etwas gegen die damalige Politik, welche unter Eid-Bruch in Knast gehörte, aussprachen.“ Etwas nervös schaute ich beim Aussteigen hinauf. „Mal schau was nun kommt.“
 

Gemeinsam gingen wir hinein, durch die vielen Gänge, mit dem Fahrstuhl hinauf zu den Verhörräumen.

Unterwegs trafen wir einige ihrer Kollegen, unter anderem einen der mich unbewusst grinsen ließ.

„Darf ich fragen warum sie so grinsen Miss?“

„Ja dürfen sie.“

Er war ein Vollstrecker. „Ich musste eben grinsen, weil sie mich an einen alten Freund erinnerten.“ Nun musste er grinsen. „Dann hoffe ich doch, dass es sich hier um positive Erinnerungen handelt.“

Wir verstanden uns scheinbar sofort. „Keine Sorge, das sind sie...“, „Kagari!“, „Nago, freut mich sehr.“

Seine Augen huschten zu seiner Chefin. „Die Freundin des Unterweltbosses?“

„Ex-Freundin!“ ging ich dazwischen. „Nach dem Auftritt vor ein paar Tagen, wo ihr ihn festgenommen habt, kann er mir gestohlen bleiben.“ Daraufhin nickte er und klopfte mir leicht auf die Schulter. „Dann muss man sich ja keine Sorgen machen, dass sie versuchen werden ihn daraus zu boxen.“ //Ganz schön kräftig…sieh an//

„Ein Teufel werde ich...“ In Akane ihrem Gesicht sah ich, dass wir weiter mussten, stellte mich neben sie und hob zum Gruß die Hand. „Jetzt kann ja mein Leben nur besser werden, mach es gut.“

„Mach es besser!“
 

Das Verhör an sich war kein großes Unterfangen.

Man stellte mir Fragen zur Person, die Veränderungen des Verdächtigen in Anbetracht des Zusammenlebens mit ihm usw. usw.

Wie wir fertig waren meinte man „Sie sollten dennoch auf sich achten, da man nicht weiß ob mit Rache seitens seiner Bande zu rechnen ist.“

//Wovon träumen die nachts?// „Wenn es sie beruhigt ich habe keine Angst vor diesem Würstchen, den Schlag habe ich nämlich noch nicht vergessen.“

Direktorin Kasai oder wie man die Leiterin des Ganzen nannte, faltete ihre Hände und musterte mich genau. „Ich bin mir ihrer Lehre vor ihrer Einreise hier nach Japan bewusst und das sich ihr Farbton nicht ein einziges Mal trübte zeugt von Willensstärke, dennoch wäre es für alle besser wenn wir sie in ein sicheres Versteck bringen.“

Mit einer einzigen Handbewegung wurde ich von dem Messgeräten abgekoppelt und alle bis auf Tsunemori, sie und ich blieben in dem Raum. „Es ist sehr erstaunlich wie widerstandfähig sie sind Schröder-san!“

//Auch sie nennt mich beim richtigen Namen.// „Es liegt mir eben nicht im Blut klein beizugeben.“

„Aber auch sie werden bald herausfinden was es bedeutet Gefühle zuzulassen.“

Diese Aussage überraschte mich. //Was meint die damit? „Vertrauen sie uns, es wird alles zu ihrer Zufriedenheit sein.“ //Hoffentlich nicht i-wo in einer Stadt…//„Inspektor Ginoza, ließ auf meinen Befehl hin ihre Sachen aus der Wohnung dorthin bringen.“ //Ginoza?//

Ich horchte auf, was der Rektorin ein Lächeln über die Lippen huschen ließ. „Ich wünsche ihnen alles Gute.“

Höfflich verneigte ich mich und folgte Akane bis in die Halle, an der ein Balkon war. „Warte hier Nago-san ich hole nur eben die Schlüssel!“

Zustimmend winkte ich ab „Keine Eile, Inspektorin!“, denn ich hatte auf dem Balkon zwei Personen ausgemacht unter ihnen ich den eben erwähnten Inspektor wiedererkannte.

Langsam ging ich auf die Tür zu, da bekam ich Wortfetzen ihres Gesprächs mit. „Ich weiß, dass es dir unangenehm ist zu wissen, dass dein Vater ein Vollstrecker geworden ist, aber ich bin nun mal wie du ein Bulle, Nobuchika.“

//Nobuchika? So heißt er also.//

„Das ist mir durchaus bewusst, aber dennoch musst du hier nicht anfangen wie einer zu reden.“ In der Stimme des jungen Mannes schwang ein Hauch von Wehmut. //Sie sind Vater & Sohn...verstehe//

„Wie dem auch sein, es sollte dir klar sein das es mehr gibt, als sein Psychopass rein zu halten. Du bist jung und solltest langsam nach was anderem Ausschau halten.“

Der alte Hase drehte sich mit dem Rücken zum Geländer, er hatte mich bemerkt so viel sah ich ihm im Gesicht an.

„Und wonach sollte ich Ausschau halten, Vater? Ich habe zu viel um die Ohren, als mir jetzt Ratschläge von dir anzuhören.“

Leise trat ich hinaus und beobachtete ihn. „Ihr solltet den Worten eures Vaters Gehör schenken, Inspektor Ginoza, denn wer weiß wie lange man ihn noch bei sich hat, um aus seiner Erfahrung zu lernen.“

Erschrocken drehte er sich um. „Habt ihr etwa?“, „Nur das Letzte, denn eigentlich wollt ich mich noch Mal bei Ihnen bedanken. Ich weiß nicht was geschehen wäre, wenn sie mit ihrem Team nicht gekommen wären.“

Auf meine leichte Verneigung hin kratzte sich der Vollstrecker am Kopf. „Nicht der Rede wert, oder Inspektor?“ Die Betonung auf den Rang seines Sohnes war leicht vielsagend.

„Naja ich werde dann mal sehen wo ich hinkomme, würde mich aber über ein Wiedersehen freuen.“ Fröhlich lächelte ich die Männer an. „Ach und Herr Inspektor...seien sie nicht zu hart mit sich selbst. Die Welt ist es schon genug und außerdem bekommt man von zu vielem Grübeln üble Falten.“

Den beiden Polizisten fiel die Kinnlade hinunter. „Du bist wirklich taff junge Dame.“

//Wenn die wüssten.// „Nicht wirklich“, zwinkerte ich dem älteren Mann zu, ehe ich mich zur Tür wandte. „Tschüß die Herren.“

Drinnen wartete schon die Inspektorin mit dem Vollstrecker von heute Morgen. „So sprachlos hab ich den Chef ja noch nie gesehen, Hut ab.“

Kopfschüttelnd „Ach was Kagari-kun, ich finde wirklich er sollte nicht so ernst drein schauen, weil dafür...“ leicht schaut ich noch mal etwas nachdenklich zurück. „sieht er eigentlich viel zu gut aus.“

Akane blieb die Luft weg, hingegen Kagari mir seinen Arm anbat. „Dürfte ich dann um ihren Arm bitten holde Lady und sie zu ihrem neuen Heim geleiten?“

Wir konnten nicht anders als über diese Situation lachen. „Aber gewiss doch edler Ritter.“



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