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Ein Schritt nach dem anderen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen schönen Samstag euch^^

Heute kommt ein etwas längeres Kapitel vollständig aus Sanji's Sicht. Der Gute ist auch schon ein bisschen fertig, aber viel mehr verrate ich mal nicht ;-P

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende, viel Spaß und dass ihr das Wetter etwas genießen könnt.
Liebe Grüße
Sharry Komplett anzeigen

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Kapitel 6

Kapitel 6

 

-Sanji-

Der Tag war so ziemlich furchtbar verlaufen.

Mit erschöpften Fingern bereitete er das Abendessen vor, rieb sich immer wieder die noch brennenden Augen.

Erst dieser schreckliche Albtraum und dann noch dieses Aufeinandertreffen mit dem Schwertkämpfer. Er wusste nicht mehr wirklich, was er noch tun konnte.

Seufzend stellte er fest, dass sie etwas mehr Wellengang hatten als gewöhnlich, denn einige seiner Zutaten versuchten zu flüchten.

Langsam kam die Akzeptanz bei ihm an. Sie würden Zorro verlieren, Zorro würde die Crew wohl wirklich verlassen und obwohl der andere ihn nicht einmal beschuldigt hatte, nicht einmal einer der anderen es erwähnt hatte, hatte er das unbestechliche Gefühl, dass er es zu verantworten hatte.

Vielleicht war es wirklich nur ein Unfall gewesen, vielleicht konnte er wirklich nichts dafür, aber zumindest hatte er dem anderen es gewünscht, zumindest für einen kurzen Moment, zumindest für eine kurze, schreckliche Sekunde hatte er dem anderen ernsthaft weh tun wollen.

Seine Hände begannen zu zittern.

Er legte das Messer zur Seite und ballte seine Fäuste um das Zittern zu unterdrücken.

Gerade jemand wie er selbst, jemand mit seiner Vergangenheit, sollte solche Gedanken doch nicht haben, oder?

Er hatte nie verstanden, wieso es Menschen gab, die Gefallen daran fanden andere Menschen zu verletzen, ihnen Schmerzen zuzufügen.

Es war nicht wie bei einem Kampf, wo man beweisen wollte, dass man der beste war, dass man dem anderen überlegen war, solche Menschen wollten nicht fair und ehrlich siegen, sie wollten noch nicht einmal einen Kampf, sie wollten andere einfach nur auf grausame Weise zerstören um sich an deren Leid zu ergötzen.

Bis vor wenigen Tagen war Sanji davon überzeugt gewesen, dass er mit solchen Monstern nichts gemein hatte und nun fragte er sich, ob nicht genauso verwerflich war.

Plötzlich wurde die Tür in seinem Rücken aufgerissen und Chopper stürmte herein.

„Sanji, komm schnell!“

„Was ist denn los?“

„Nami sagt ein Sturm zieht auf, ein schlimmer Sturm!“

Schnell stellte er Ofen und Herd aus, sicherte alles was er irgendwie konnte ab und folgte dem Rentier.

In solchen Momenten gab es nicht viel zu überlegen, wenn die Navigatorin vor einem Unwetter warnte, würde garantiert auch eines kommen.

Er war noch nicht einmal aus der Kombüse raus, als er die unerwarteten Gewitterwolken in einem unglaublichen Tempo herannahen sah.

Von der Steuerterrasse konnte er bereits Nami Befehle rufen hören, ihre strenge Stimme und ihr ernster Blick machten deutlich, dass es sich hier nicht um eine Kleinigkeit handeln würde.

Er verschwendete noch einmal einen kleinen Gedanken an sein bereits fast fertiges Abendessen ehe er dem Cybrog hinterherrannte um das Großsegel zu reffen.

Zu seiner Überraschung sah er aus den Augenwinkeln Robin ebenfalls über das Deck eilen. Sie packte meist nur in absoluten Notfällen mit an, aber ihm wurde bewusst, dass ihnen ein starker Mann fehlte, sodass ihre Hilfe bitter nötig war.

Im nächsten Moment hatte der Sturm sie bereits erreicht.

Zunächst war es nur windig und Regen prasselte auf sie hinein, wodurch sie innerhalb von Sekunden komplett durchnässt waren, doch dann wurde der Regen immer härter und die Tropfen immer größer.

Ein Regentropfen so groß wie eine Kanonenkugel erwischte den Lügenbaron und beförderte ihn zu Boden, auf allen vieren hustete er Wasser aus der Lunge, während Chopper ihn von einem zweiten wegzog.

Die Thousand Sunny wankte bedrohlich hin und her während sie alle nach Leibeskräften versuchten den Befehlen ihrer Navigatorin zu folgen, die selbst alle Hände voll damit zu hatte nicht von den riesigen Wassertropfen getroffen zu werden.

Obwohl es nur Wasser war, fühlte sich der faustgroße Tropfen der gerade an Sanjis Schulter abprallte genauso an wie ein gezielter Schlag.

Jeder Aufschlag hallte laut übers Deck wieder, sodass es sich anhörte als würden sie bombardiert werden.

Namis Stimme war durch den starken Wind und den prallenden Regen kaum noch zu hören und die anderen hatte er mittlerweile aus dem Blickfeld verloren. Tatsächlich sah er nicht viel mehr als seine eigenen Hände, die ein dickes Tau festhielten, dessen Ende irgendwo in der stürmischen Dunkelheit verschwand.

Lange würden sie das wohl nicht durchhalten.

Doch so schnell der Sturm gekommen war, so schnell verschwand er auch wieder.

Die riesigen Regentropfen verwandelten sich wieder zu einem prasselnden Wolkenbruch, der zwar immer noch viel Wasser auf sie fallen ließ, aber wenigstens nicht mehr verletzen konnte.

Die Orkanböen schrumpften zu einem groben Wind zusammen, es war kalt, aber der Sturm hatte seine Gefährlichkeit verloren. Die Sunny segelte wieder sicher über die noch schroffen Wellen.

Alle standen sie nass bis auf die Unterhosen auf Deck, hielten sich die tropfenden Haarsträhnen aus dem Gesicht, während es weiterregnete.

„Okay“, sprach die Navigatorin in lauter Stimme, obwohl man sie nun wieder gut verstehen konnte, „Brook, du löst mit Ruffy das Segel bevor du in den Ausguck gehst.“ Beide Männer nickten zeitgleich.

„Der Rest von euch geht sich umziehen. Nicht, dass ihr morgen alle krank seid. Danach löst du Brook ab, damit er sich auch umziehen kann.“ Sie nickte Lysop zu.

Auch der Kanonier widersprach nicht.

„Franky, Chopper, ihr kontrolliert das Schiff auf mögliche Sturmschäden, sobald ihr regenfeste Klamotten anhabt.“

Sie wandte sich Sanji zu. „Und du kannst jetzt gucken, ob vom Abendessen noch etwas zu retten ist.“

Er lachte leise, obwohl ihm überhaupt nicht zu Lachen zu Mute war. Er war nass wie ein begossener Pudel, seine Schulter tat ihm immer noch weh und durch den Wind war es recht kühl. Er wollte gar nicht wissen, wie schlimm es in seiner Kombüse aussehen würde.

„Mach dir keine Gedanken, Nami-Mäuschen, ich zauber uns schon was Schönes.“

Sie nickte zustimmend und folgte den Jungs zu den Kajüten, dicht gefolgt von Robin, die recht ruhig war und ihm nur einen vielsagenden Blick zu warf, den er nicht verstand.

Ruffy und Brook waren derweil schon am hochklettern, so dass Sanji sich seiner Küche zuwandte nachdem er sich ebenfalls rasch umgezogen hatte.

Dieses ganze Unwetter hatte gefühlt keine fünf Minuten überdauert, vielleicht gerade mal zehn, aber selbst der kurze Weg vom Männerzimmer zur Kombüse reichte fast aus um ihn trotz Regenjacke beinahe zu ertränken.

Glücklicherweise sah es im Speiseraum nicht annähernd so schlimm aus, wie er befürchtet hatte. Tatsächlich hatte Frankys vorausschauendes Design der Küche dafür gesorgt, dass keinerlei Zutaten zu Boden gefallen waren, einzig und alleine ein paar bereitgestellte Pfannen sowie das Messer, welches er zuvor benutzt hatte, waren verstreut.

Immer noch schaukelte die Sunny recht stark, jedoch nicht mehr annähernd so schlimm wie zuvor.

In Windeseile erledigte er die restlichen Handgriffe und deckte den Tisch, damit die erschöpfte Crew, die jeden Moment herein tröpfeln würde, sich direkt stärken konnte.

Doch plötzlich hörte er ein leises Krachen aus dem Nebenraum.

Zorro!

Für ein paar Sekunden hatte er den anderen komplett vergessen. War so von der Arbeit und dem Chaos eingenommen gewesen, dass er komplett vergessen hatte, dass da ja noch jemand war.

Mit eiligen Schritten hechtete er zum Krankenzimmer hinüber.

Hier sah es deutlich wüster aus als in der Küche.

Ein seltsamer Stuhl war umgekippt und hinderte ihn daran, die Türe weit öffnen zu können, sodass er sich durch einen recht schmalen Spalt hindurch quetschen musste. Erst da fiel ihm auf, dass es sich um einen Rollstuhl handelte.

Stuhl, Schemel und Nachttischchen waren alle umgekippt und wohl durchs halbe Zimmer geflogen.

Arbeitstisch, Schrank und Bett waren zum Glück fest mit den Wänden verbunden, aber alles was drauf gelegen hatte, war wild durch den Raum verteilt, inklusive Marimo.

Im ersten Moment sah er den Schwertkämpfer nicht, doch dann sah er ihn hinter dem Schreibtisch und halb unter Krempel begraben, Schwerter in einer Hand, mit der anderen versuchte er sich an der Tischkannte hochzuziehen. Er hatte mehrere Striemen im Gesicht und an den Armen, war vermutlich ebenfalls durch den Raum geschleudert worden.

„Was ist da draußen los?“

Seine Stimme war ruhig, doch seine Augen blitzten vor unterdrückten, wilden Emotionen.

„Alles in Ordnung. Nur ein Sturm.“

„Also werden wir nicht angegriffen?“

„Nein.“ Er griff den Rollstuhl und stellte ihn auf, ehe er auch den übrigen Kram wegräumte, der Zorro teilweise begraben hatte.

„Und bei dir? Alles okay soweit?“

Er war unsicher wie er mit dem anderen umgehen sollte, vor wenigen Stunden noch hatte er Zorro dazu gebracht sich eine Gabel ins Bein zu stoßen. Nun hatte er drei Schwerter in der Hand und schien noch emotionaler als zuvor.

Der Grünhaarige grunzte abfällig, schaffte es jedoch nicht sich in eine andere Position zu bringen, er wirkte erschöpft und ließ Sanji einfach gewähren.

Nachdem der Koch den anderen fertig ausgegraben hatte,  ließ er sich auf den Schemel sinken und sah zu, wie der andere seine Schwerter zur Seite legte.

Keiner von ihnen sprach, Sanji sah den anderen aufmerksam an, doch Zorro sah zum kleinen Fenster in der Türe nach draußen, beobachtete wohl wie der Regen gegen die Scheibe prasselte.

Nach einer Weile lehnte Sanji sich zurück, eine Hand bereits schon an der Zigarettenpackung. Er sollte gehen bevor wieder etwas geschah, aber er fühlte sich verantwortlich, es wäre der einfachere Weg zu gehen.

„Ich muss hier raus.“

Zorros dunkle, raue Stimme überraschte ihn, als der andere nach Minuten plötzlich leise flüsterte und begann sich auf den Bauch zu drehen.

„Ich muss raus“, raunte er dringlicher zu sich selbst und begann über den Boden zu robben, den Koch absolut ignorierend und die Augen auf die Tür gerichtet.

„Warte mal, Marimo, hey!“

Er sprang auf und drückte den Schemel zur Seite, als der andere in einer so bedauerlichen Situation sich vorwärts zog. „Was ist denn los?“

„Ich muss hier raus! Ich muss nach draußen!“ Zorro hörte sich fahrig an, beinahe wahnsinnig, er beachtete Sanji kaum, sondern schob den Nachttisch mit einer Hand zur Seite.

„Ja okay, okay!“

Bevor er wusste, was er tat bückte er sich bereits nach dem anderen und packte ihn am Arm.

„Was tust du da?“, fuhr der andere ihn an, als hätte er ihn erst jetzt bemerkt.

„Dir helfen“, antwortete er genauso fahrig.

„Nein, lass mich los! Ich schaff das…“

„Verdammt noch mal! Sieh doch einfach ein, dass du Hilfe brauchst!“

Geschockt starrte der andere ihn an.

Doch Sanji war das ziemlich egal. Er packte den Arm des anderen und zog ihn sich über die Schultern.

„Koch…“, fing der Grünschopf an.

„Halt bloß die Klappe, Säbelrassler. Ich bin dein Selbstmittleid leid! Verdammt noch mal, du willst raus, also gehen wir halt raus!“

Seine rechte Hand griff nach der groben Hand des anderen über seiner Schulter, die andere legte er um die Taille des Grünhaarigen.

„Ich mach das hier auch nicht aus Spaß, du Mistkerl.“

Der andere grummelte nur etwas vor sich hin.

Er musste gestehen, er war von dem Gewicht des Grünschopfs überrascht, als er sie in eine aufrechte Position brachte, er wankte leicht, doch blieb standhaft.

„Du bist einfach zu gutmütig.“ Das war eindeutig nicht als Kompliment gemeint.

„Und du bist einfach zu stur.“ Das auch nicht.

Vorsichtig machte er einen Schritt nach dem anderen, während Zorros Füße über den Boden schliffen.

Von wegen gutmütig. Wenn der andere wüsste was Sanji ihm an den Hals gewünscht hatte, nur Sekunden bevor es dann auch passierte, würde er das nicht sagen.

„Du musst die Tür öffnen, ich hab keine Hand mehr frei.“

„Sag mir nicht, was ich zu tun hab!“

Doch der Mooskopf griff nach dem Griff und riss die Tür auf. Sofort peitschte der Regen in ihre Gesichter.

„Sicher, dass du raus willst?“                                                                               

Der andere nickte nur.

Kaum waren sie vor der Tür, knallte sie hinter ihrem Rücken zu.

„Schön“, murrte er und hielt den anderen fester während das Schiff wankte, „jetzt stehen wir hier wie zwei Deppen im Regen, zufrieden?“

„Lass mich los.“

„Damit du auf die Nase fliegst?“

Ganz langsam ging er in die Knie und ließ den anderen dann vorsichtig hinunter.

Wenige Sekunden später saßen beide Piraten auf dem Boden und lehnten gegen die Tür, bereits durchnässt vom Regen.

„Und bist du jetzt glücklich?“

Doch der andere reagierte nicht.

Nach einer Weile sah er zum Grünschopf hinüber.

Zorro hatte den Kopf gegen die Tür gelehnt und sah zum dunklen Himmel hinauf.

Zum ersten Mal seit jenem verhängnisvollen Tag, sah Zorro wirklich aus wie Zorro.

Nicht diese indirekte Wut oder diese gelogene Gelassenheit.

Sein Gesicht war ernst aber ruhig, seine Augen klar.

Regen tropfte auf sein Gesicht und für den Bruchteil einer Sekunde fragte Sanji sich ob er vielleicht auch weinte, aber Zorro weinte nicht, Zorro würde nie weinen, oder?

Mit einem Seufzen zog Sanji eine völlig durchnässte Zigarette aus seinem Jackett, einige Versuche später schaffte er es tatsächlich sie anzuzünden, wie einen letzten Funken Hoffnung betrachtete er die Glut, die so heiß schien wie eh und je.

„Ich wette ich bin morgen krank“, murrte er leise und nahm einen weiteren Zug.

„Mit Sicherheit.“ Auch der andere grinste. „Du wirst auf jeden Fall flachliegen, ich aber nicht.“

„Naja, liegen wirst du wohl auch.“

Er biss sich auf die Lippe, doch der andere lachte nur leise, ohne darauf einzugehen.

Weiterhin saßen sie im Regen, es war arschkalt, aber Sanji wagte kaum den anderen anzusehen, geschweige denn aufzustehen und zu gehen, also nahm er einen weiteren Zug von seiner Zigarette und bot sie dann dem anderen an.

Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass einer aus seiner Crew eine rauchen würde, doch dieses Mal lehnte der Schwertkämpfer mit einem sachten Kopfschütteln ab.

Wieder sah der Ältere in den Himmel, Tropfen rannen seine Wangen hinab wie süße Tränen.

Dann lachte Zoro leise.

„Was ist denn so lustig?“, fragte er und sah den anderen an.

Der Grünhaarige schüttelte den Kopf. „Lysop hat mich einen Feigling genannt“, lachte er erneut.

„Was? Ausgerechnet unser Angsthase?“

Der Marimo nickte. „Und das Schlimme daran ist, ich glaube er hat sogar Recht.“

„Na aber sicher doch. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob du weißt wie man Angst schreibt. Du magst zwar ein hirnamputierter, sozialbeschränkter Vollidiot sein, aber ein Feigling ganz sicher nicht.“

Der andere sah ihn aus den Augenwinkeln an, ein leichtes Grinsen auf den Lippen.

„Halt bloß die Klappe, Kartoffelschäler, wenigstens mach ich mich nicht vor jeder Frau zum Deppen und schreie nicht wie ein Mädchen wenn eine Spinne über meiner Koje hängt.“

„Das war ein Mal, du Arsch! Und ich behaupte immer noch, dass du sie da hingebracht hast, du oder Lysop.“

Zorro lachte wieder leise und auch Sanji musste grinsen. Dieser Moment hier war fast wie diese Nächte, die sie gemeinsam über einer Flasche Sake oder Wein verbracht hatten. Er fühlte sich wohl, für einen Augenblick konnte er vergessen, was geschehen war.

„Erinnerst du dich daran, wie Chopper in unsere Crew kam?“

Diese Frage überraschte ihn.

„Ja klar, es war wie bei jedem von uns. Ruffy hat ihn gesehen und ohne ein zweites Mal nachzudenken zum Crewmitglied erklärt.“

„Genau.“ Zorro lächelte schwach.  „So war es bei jedem, außer bei Robin und mir.“

Erstaunt sah er den anderen an. Wovon redete er?

Es stimmte schon, dass Robin sich sozusagen selbst eingeladen hatte, aber soweit er wusste, hatte Ruffy sich auch auf den ersten Blick für Zorro entschieden. Und mit Franky war das Ganze ja auch ein bisschen anders gewesen.

„Wie meinst du das? Sag bloß, du hast ebenfalls wie Robin selbst entschieden mitzumachen?“

„Oh nein, bloß nicht.“ Doch Zorro lachte nicht, beinahe traurig sah er aufs weite Meer hinaus.

„Der Unterschied zu euch allen ist, Ruffy hat euch kennen gelernt und dann entschieden euch mitzunehmen.“

„Und bei dir nicht?“ Er verstand kaum ein Wort.

„Ich wusste es auch nicht am Anfang. Corby hat es auf Water Seven erwähnt und ab dann machte alles Sinn.“

„Ich verstehe nicht worauf du hinaus willst, Marimo.“

„Bevor Ruffy nach Shelltown kam hatte er bereits nach mir gesucht. Er hatte Corby erzählt, dass er starke Männer für seine Crew bräuchte und ich einen gefährlichen Ruf hätte.“

„Ja und? Was ist schon dabei?“

Nun sah Zorro ihn wieder an und legte beide Hände in den Schoß, als ob er sie wärme müsste.

„Er war sich zwar noch nicht sicher ob er mich wirklich in seiner Crew wollte, aber ich bin der einzige von uns, den er gezielt ausgesucht hat bevor er mich überhaupt kennen gelernt hatte.“

„Und ich frage dich immer noch, was du…“

Er stockte als er langsam verstand.

„Aber selbst wenn, Zorro. Das ändert doch nichts. Das hat doch eigentlich überhaupt nichts…“

„Doch Koch, zumindest für mich hat es große Bedeutung. Ruffy hat mich aufgrund meiner Stärke ausgewählt, bevor er mich kannte. Als er auf Shelltown hörte wie stark ich war, entschied er mich mitzunehmen. Es ist eine andere Art der Verantwortung. Es ging nicht um persönliche Vorlieben oder darum ob wir miteinander klar kommen würden. Es ist sehr ungewöhnlich für Ruffy nicht aus dem Bauch heraus zu entscheiden sondern objektiv zu handeln, daher denke ich…“

„Ach, das ist doch Schwachsinn! Ich meine, klar ist es schwierig mit einem Schwachkopf wie dir klar zu kommen, aber Ruffy hätte dich nie aufgenommen wenn er dich nicht hätte leiden können, berüchtigter Piratenjäger hin oder her. So viel Vertrauen kannst du ihm schon schenken.“

Zorro antwortete nicht, sondern sah weiter aufs Meer hinaus, während der Regen langsam etwas nachzulassen schien.

„Ich glaube langsam verstehe ich, warum Lysop dich einen Feigling nennt. Sich von solchen Gedanken ins Bockshorn jagen lassen. Das ist schon ziemlich lächerlich, Marimo.“

„Würdest du auch so denken, wenn du deine Hände nicht mehr bewegen könntest, nicht mehr kochen könntest, obwohl selbst dann könntest du ja immerhin noch halbwegs mit deinen Beinen kämpfen.“

„Was soll das denn jetzt schon wieder heißen? Das eine hat doch nichts mit dem anderen zu tun! Du meine Fresse, du bist heute aber seltsam drauf. So viel Trübsal passt gar nicht zu dir.“

„Du hast ja keine Ahnung, Koch.“

Sie wurden wieder still. Es überraschte Sanji, dass noch keiner nach ihnen gucken kam, aber vielleicht war es auch besser so. Zorro’s Laune war seltsam, sie verunsicherte ihn und es war besser, wenn die anderen davon nichts mitbekamen.

„Du solltest den Rollstuhl von Lysop und Franky benutzen, damit du nicht den ganzen Tag im Krankenzimmer hockst. Ich glaube das tut dir nicht gut.“ Sanji sah den Himmel an, bemüht eine unbeschwerte Stimmung zu erhalten.

Nach einer Weile seufzte der Schwertkämpfer. „Vielleicht hast du ja Recht, Selbstmitleid wird mich nirgendwohin bringen. Ich muss jetzt das Beste aus meiner Situation machen.“

„Du hast gerade zugegeben, dass ich Recht habe? So langsam mache ich mir doch Sorgen um deinen Geisteszustand.“

Doch lustig fand er das ganze gar nicht. Schuldgefühle plagten ihn. Er sollte es dem anderen sagen. Er sollte Klarheit schaffen.

„Glaub mir das wird kein zweites Mal passieren.“

Sanji wühlte nach einer neuen Zigarette.

Doch dann betrachtete er erstaunt seine Hand. Wo war denn seine erste Zigarette hingekommen? Hatte er die nicht noch vor wenigen Sekunden in der Hand gehalten? Er war doch noch gar nicht fertig gewesen.

„Oh“, kam es überrascht von seiner Seite und er drehte sich zum Schwertkämpfer.

Er sah, wie der andere verdutzt sein linkes Hosenbein hochzog, wo ein kleines Loch vor sich hin kokelte. Der kleine Bereich zwischen ihnen war vom Regen geschützt gewesen und offensichtlich hatte er dort seine Zigarette verloren.

Der Geruch von verbrannten Fleisch stieg Sanji in die Nase.

„Oh verdammt! Tut mir leid!“

„Schon okay.“

Zorro schien eher verwundert als wütend, während er mit einer Hand den kokelnden Zigarettenstummel nahm und mit der anderen das Loch inspizierte, die Haut darunter war gerötet und zeigte eine kleine Brandblase, nichts Ernstes, aber dennoch alleine schon unangenehm anzusehen.

Sanji biss sich auf die Unterlippe, schon wieder hatte er den anderen durch seine Unachtsamkeit verletzt.

„Es ist schon seltsam.“

Immer noch hochkonzentriert betrachtete der Schwertkämpfer die kleine Wunde.

„Manchmal glaube ich mir die Schmerzen einzubilden. Für einen Moment dachte ich wirklich, das Brennen zu spüren. Ich hasse diese kleinen Momente der Hoffnung.“

Er lehnte sich wieder zurück und auch Sanji lehnte sich gegen die Tür.

„Aber das beutetet ja, dass du doch noch nicht aufgegeben hast, ansonsten würdest du dir ja keine Hoffnung mehr machen.“

„Das ist ja gerade das Nervige. Obwohl ich weiß, dass es nicht sein kann hoffe ich immer noch, dass vielleicht alles gut wird.“

Sanji nickte.

„Kannst du mir etwas versprechen, Marimo?“

Der Grünhaarige hob eine Augenbraue.

„Kannst du mir versprechen, die Crew nicht zu verlassen, solange du noch einen Funken Hoffnung übrig hast?“

Der andere legte seinen Kopf schräg.

„Ich meine, selbst wenn du jeden Tag jemanden brauchst an dem du deinen Frust raus lassen kannst. Den du anbrüllen kannst weil du unglücklich bist, dann halte ich das aus, habe ich ja bisher auch getan.“

„Was…?“

„Ich kenne diese Crew ohne dich nicht und selbst wenn du ein Nagel zu meinem Sarg bist so möchte ich mir diese Crew nicht ohne dich vorstellen.“

Der Schwertkämpfer lachte.

„Selbst wenn ich nutzlos in einem Rollstuhl auf dem Schiff rum rolle und Befehle wie Nami durch die Gegend brülle weil ich angepisst bin, dass ich nicht selber kämpfen kann?“

Sanji lachte ebenfalls.

„Solange ich zurückbrüllen kann nehme ich das gerne in Kauf.“

Zorro lachte leise und schüttelte den Kopf.

„Nun gut, meinetwegen. Aber ich verspreche dir, dass ich dir jeden Tag zur Hölle machen werde.“

„Ach, dann ist ja gut, ich hatte schon Angst, dass sich etwas ändern würde.“

Beide starrten sie zum Himmel empor, wo die dunklen Wolken den ersten Sternen Platz machten.

Als er dem anderen einen Zug anbot, nahm dieser diesmal die Zigarette an.

„Sag mal“, murmelte er und begann die Sterne zu zählen, „Wie hast du die Zigarette überhaupt bemerkt?“

Zorro zuckte die Schultern und gab die Zigarette zurück. „Hitze und der Geruch von brennendem Fleisch sind schon ein guter Indikator.“

Sanji schmunzelte. „Stimmt schon, die Glut kann echt ganz schön heiß werden, hab mich früher selbst ein…“

Vor Überraschung verschluckte er sich am Rauch.

Zorro lachte. „Was denn los Koch? Verlernt zu rauchen?“

„Nein, du Idiot!“

Sanji drehte sich zu ihm um so ernst er nur konnte, obwohl Adrenalin seinen Körper durchpumpte. Erneut hustete er.

„Du hast gesagt, die Zigarettenglut war heiß.“

„Ja und? Einfaches Naturgesetz. Feuer gleich Hitze.“

Sanji fuhr sich durchs klatschnasse Haar und strich die Haarsträhnen zur Seite, ehe sie zurück fielen.

„Hey, Koch. Deine Augenbrauen sind ja…“

„Hitze ist ein Gefühl, Marimo! Womit hast du die Hitze wahrgenommen? Wo hattest du deine Hände? Kann es sein…?“

Zorros Augen wurden groß, als er erst Sanji und dann das kleine Loch in seiner Hose anstarrte.

„Du hast die Zigarette bemerkt, bevor ich überhaupt was gerochen habe.“

„Kneif mich, Koch!“

„Sofort!“

„Nicht in die Schulter, Idiot.“

„Ach ja, klar.“

Er sah wie Zorro sich eine Hand auf die Augen drückte und den Kopf in den Nacken legte.

Langsam beugte er sich vor und kniff das Fleisch unter der klatschnassen Hose.

Scharf atmete Zorro ein.

„Rechts“, flüsterte er und seine Stimme brach, „Du hast mich ins rechte Bein gekniffen.“

Und dieses Mal war Sanji sich sicher, dass es kein Regen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Trafalgar_D_Alina
2018-02-13T23:19:39+00:00 14.02.2018 00:19
Oh holy 😱
Der letzte Absatz war super 😍
Von:  pbxa_539
2017-07-26T10:38:03+00:00 26.07.2017 12:38
Es besteht doch Hoffnung. Alles andere hätte mich aber auch gewundert.
Es ist wirklich gut zu wissen, dass Zoro doch noch ein kleines bisschen Hoffnung hegt, wieder gesund zu werden.
Oder sich wenigstens wieder bewegen und etwas empfinden zu können.
Geglaubt hab ich allerdings keine Sekunde, dass Zoro sich wirklich komplett aufgegeben hat.
Schauen wir mal, was du dir noch ausgedacht hast, denn an eine schnelle Wunderheilung glaube ich ja nun auch nicht.
Antwort von:  Sharry
30.07.2017 18:03
Hey,
danke dir für deinen Kommi.
Natürlich gibt es noch Hoffnung, so böse bin ich ja dann doch nicht^^
Also da du mich ja jetzt ein bisschen kennst, hast du absolut Recht, eine schnelle Wunderheilung kommt nicht in Frage, vorher muss der Gute doch noch ein bisschen leiden, sonst wäre es ja zu einfach ;-P
Aber mehr verrate ich noch nicht^^
Alles Liebe
Sharry
Von: RuffysKreationen
2017-07-23T09:51:19+00:00 23.07.2017 11:51
Es freut mich sehr, dass Zorro doch noch Hoffnung hat <3
Und ich muss wirklich mal erwähnen, wie sehr ich deinen Schreibstil liebe! Du schaffst es immer wieder, mit nur wirklich kleinen Bemerkungen, die Dramatik der Szene aufzulockern. Ich meine, Zorros Reaktion zu Sanjis Augenbrauen ist göttlich XD
Immer weiter so!
Ich hab natürlich nichts gegen Drama, ich finde das immer sehr gut, wenn es dabei auch um Zorro geht, eben weil er ja eigentlich so stark ist :3
Ich finde es in diesem Kapitel auch toll, dass du das Cover eingebaut hast. Zorro, der im regen zum Himmel schaut. Irgendwie beruhigend :D
Antwort von:  Sharry
30.07.2017 18:02
Hi,
vielen Dank für deinen Kommi und für dein Lob, das freut mich sehr.
Ich versuche es halt irgendwie realistisch zu halten und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ausgerechnet Zorro nichts zu den Augenbrauen sagt XD
Tatsächlich muss ich gestehen, dass ich dieses Cover eher zufällig gefunden habe, nachdem ich diese Szene schon fest im Kopf hatte und da es so perfekt passte musste ich es einfach nehmen^^'
Ich wollte einen ruhigen Wendepunkt der Geschichte, das passt finde ich zu Zorro.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß mit dem nächsten Kapitel.
Liebe Grüße
Sharry
Von:  miladytira
2017-07-22T20:21:56+00:00 22.07.2017 22:21
Neues Kapi! Juhuu \^~^/
Freue mich immer wenn ich sehe das du was Neues aufgeschalten hast!

Endlich ist die Hoffnung wieder da! Ach ich liebe Zorro als Chara einfach zu fest, musste bei den letzten Zeilen schlucken. Total berührt haste mich und ich liebe positive Wendungen wenn du meinst es kann nicht mehr Gut ausgehen.
Ich hoffe weiterhin Sanji wird seine Gedanken los, ob dieses Gespräch gut wäre dass er erwähnt was er gedacht hat. Fraglich. Zorro könnte ihm das echt übel nehmen.
Ich bin echt gespannt was in der Zukunft passiert :)

greez sternii
Antwort von:  Sharry
30.07.2017 17:56
Hey,
vielen lieben Dank für deinen Kommi^^
Es freut mich sehr, dass die Geschichte dich berühren konnte und keine Sorge, Sanji wird auch nicht zu kurz kommen, auch wenn es noch etwas dauert ;-)

Alles Liebe
Sharry


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