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Mein Fluch

Die FF zum RPG
von

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Ein Unfall?

Genervt stieg Takao aus dem Krankenhausbett.

Wenn er noch einen Moment länger dem Geschnarche seines Zimmergenossen zuhören musste, während er selbst nichts Besseres zu tun hatte als an die Decke zu starren, würde er entweder besagten Zimmergenossen anfallen oder verrückt werden.
 

Der ganze Scheißtag war schon absurd genug.

Kaum hatte er das Dojo seines Großvaters übernommen und seine ersten eigenen Schüler, da hatte er auch schon seinen ersten Unfall. Immerhin hatte er dabei seine Schüler vor ihrer eigenen Unbedachtheit gerettet.

Und nun war er hier im Krankenhaus und wurde komplett durchgecheckt, ob und was er sich alles verletzt hatte. Dabei tat ihm eigentlich nichts besonders weh. Ein paar blaue Flecken würde das geben, mehr nicht. Leider war das Krankenhauspersonal nicht so leicht davon zu überzeugen. Es bestand darauf, dass Takao über Nacht im Krankenhaus blieb, bis die Ergebnisse der Untersuchung da waren.

Takao nahm sich vor, bei der nächsten Unterrichtsstunde etwas über Sicherheitsregeln beim Kendo und auch ganz allgemein fürs Leben zu erzählen. Unglaublich, dass das überhaupt nötig war, aber wenn er seine Schüler am Ende des Jahres lebendig vor sich sehen wollte, musste das wohl sein.

Jetzt brauchte Takao jedenfalls einen Tapetenwechsel und stieg die Treppen zum Flachdach des Krankenhauses empor, die erstaunlicherweise nicht einmal abgeschlossen waren. Dass es draußen regnete war ihm egal - er musste dringend etwas anderes sehen als die elendige, weiße Raufasertapete seines Krankenzimmers.
 

Draußen ging ein frischer Wind und Takao zog die geliehene Krankenhausjacke enger um sich. Er hatte immer noch seine traditionellen Trainingskleider an. Obwohl es kühl und regnerisch war, beruhigte ihn das Wetter irgendwie.

Er mochte den Wind schon immer.

Plötzlich nahm er eine Bewegung am Rande seines Blickfeldes wahr.

Ein Mann stand am Geländer des Daches mit dem Rücken zu ihm. Erst auf den zweiten Blick fiel Takao auf, dass der Mann nicht nur am Geländer, sondern HINTER dem Geländer stand.

Beunruhigt ging Takao auf den Unbekannten zu. "Das ist ganz schön gefährlich, was Sie da treiben. Kommen Sie lieber wieder zurück, sonst kann das ganz schön ins Auge gehen."

Doch der Mann machte nicht mal Anstalten sich irgendwie zu rühren. Hatte er ihn nicht gehört? Das ungute Gefühl in Takaos Magengegend nahm rasant zu.

Und leider betrog ihn sein Bauchgefühl nicht als Takao bemerkte, dass der Mann zu wanken und rutschen begann.

"Nein!“, rief Takao nur, als er auch schon losrannte. Das durfte nicht geschehen! Augenblicklich schoss das Adrenalin durch Takaos Körper. Der Mann wäre augenblicklich tot, wenn er hier hinunter stürzen würde!

Gerade noch so bekam er den Mann zu packen und hievte dessen kraftlosen Körper über das Geländer zurück auf das Flachdach. Dort legte er ihn erst einmal hin. "Sind Sie bescheuert?", schrie Takao den jungen Mann an und ließ sich zitternd neben diesen zu Boden gehen.

Doch Takao war sich nicht so recht sicher, ob der junge Mann überhaupt noch bei Bewusstsein war.

Er ließ seinen Blick über den Verrückten gleiten und sofort stachen ihm dessen blutige Handgelenke ins Auge.

Scheiße! Der Kerl hatte gerade wirklich versucht sich umzubringen! Takao musste Hilfe holen - sofort!

Das Theater, das er daraufhin im Treppenhaus veranstaltete, zeigte Wirkung. Schnell wurde der grauhaarige, junge Mann vom Personal in die Notaufnahme verfrachtet.

Nun blieb Takao nichts anderes übrig als zu warten ob es den Ärzten gelang den Fremden wieder hinzubekommen. Währenddessen grübelte er darüber nach, was diesem Menschen wohl widerfahren sein musste um so etwas zu tun.

Was für ein Scheißtag heute doch war!
 

Fühlte es sich so an? Der erlösende Tod?

Warum fühlte er sich so unglaublich schwer an, als hätte der gesamte Gewicht der Erde auf seiner Brust liegen?

Es tat weh! Seit wann hatte man als Toter Schmerzen? Es waren schon einige Menschen wieder auferstanden, diese haben aber immer berichtet, wie leicht und zufrieden sie sich fühlten. Und vor allem, wie schmerzlos.

Die Schmerzen nahmen immer mehr zu und mit jeder Sekunde bemerkte er neue. Sein Brustkorb war die Spitze des Eisberges, jeder Atemzug war wie ein Messerstich. Sein Hals kratzte und war geschwollen, als hätte er nach einer durchzechten Nacht die ganze Zeit nur Magensäure gebrochen. Die Handgelenke fühlten sich ebenso schwer an und bei jeder Bewegung war es, als würde er erneut das Messer anlegen um alles zu beenden. Und es piepte unglaublich laut in seinem Ohr.

Einen Moment!

Jeder Atemzug, die Schmerzen…

Erschrocken über die Erkenntnis, dass er nicht tot war, riss der junge Mann die Augen auf.

Grelles Licht durchflutete den Raum, von dem er nur die Raufasertapete der Decke sehen konnte.

Wie konnte das passieren?

Wütend versuchte er aufzustehen, aber die Fesseln, die seine Handgelenke umklammerten, hinderten ihn daran. Daher also die Schmerzen.

Nur wenige Sekunden später kam schon das Krankenhauspersonal ins Krankenzimmer gestürmt um die wilden Bewegungen des Mannes auf dem Bett zu stoppen.

Nach wenigen Augenblicken war alles vorbei und Kai sah wieder nur Schwarz.

So ging es einige Male, mehrere Tage lang, wenn der jüngste Hiwatari erwachte. Er war so wütend!
 

Eines Morgens, als bereits all seine Wunden an den Handgelenken verheilt waren, realisierte Kai, was passiert war.

Still starrte er an die Decke.

Die Schmerzen, die er anfangs hatte, waren bei weitem nicht mehr so stark. Er hörte das nervende Piepsen in seinem Ohr, doch auch die Vögel, die sich draußen, vor dem Krankenhaus, ihrem Gesang hingaben.

Eigenartigerweise beruhigte ihn das und der Blaugrauhaarige empfand dieses Gezwitscher als angenehm. Ein Gefühl, dass er schon sehr lange nicht mehr verspürt hatte.

Er war auf dem Weg der Besserung. Langsam konnten die ganzen Geräte entfernt werden.

Jeden Tag wurde der junge Mann immer stärker und stärker, zumindest vom Körper her. Und ihm fiel zusehends auch mehr und mehr die Decke auf den Kopf!

Zum Glück durfte er ab und zu sogar raus, wenn es das Wetter und sein allgemeiner Zustand es zuließen, aber selbstverständlich nur in Begleitung des Krankenhauspersonals. Er war keine Sekunde alleine seit dem Ereignis.

Was Kai die ersten Tage nicht bemerkt hatte, aber nun erst langsam mitbekam, war, dass auch immer einer des Sicherheitspersonals, das auf dem Hiwatari Anwesen arbeitete, vor Ort war um nach ihm zu sehen. Wie ätzend das für ihn war, aber er fand sich damit ab.

Zum Glück hatte er bisher keinen Besuch seiner Verwandtschaft bekommen. Darauf konnte er gut verzichten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Norrsken
2018-08-15T06:24:22+00:00 15.08.2018 08:24
Ich finde den Kontrast zwischen Kai und Takao ist euch sehr gut gelungen und er macht unheimlich Spaß zu lesen. ♥
Es freut mich irgendwie, dass Takao das Dojo von seinem Großvater übernimmt. Ich finde das steht ihm ausgesprochen gut zu Gesicht und zeigt auch, das er erwachsener wird.

Die Szene in der er sich Gedanken über Sicherheitsbestimmungen macht, hat mich sehr zum Schmunzeln gebracht.

In dem Abschnitt von, finde ich persönlich, wurden etwas häufig die Namen und Synonyme hierfür genutzt.
Ich kenne das selber, wenn ich eine Szene mit zwei oder mehr Personen vom gleichen Geschlecht, kommt schnell die Angst, dass es zu Verwechslungen oder Verwirrungen kommt. Trotzdem lege ich etwas mehr Mut zu Personalpronomen ans Herz.
Leser sind häufig gar nicht so dumm. xD Und ihr seid ja auch zu zweit, sodass einer immer Gegenlesen kann. :3

Bei Kais Szene wird wieder sehr gut die Situation transportiert, wie er realisiert, dass er nicht Tod sein kann, da er Schmerzen verspürt. Auch die Andeutung des Wachpersonals der Hiwatari-Familie ist gut gewählt, da man so schon anfangen kann Vermutungen zu stellen.

Bei der Passage Seit wann hatte man als Toter Schmerzen? Es waren schon einige Menschen wieder auferstanden, diese haben aber immer berichtet, wie leicht und zufrieden sie sich fühlten. Und vor allem, wie schmerzlos. musste ich sehr schmunzeln, weil in meinem Kopf klang es irgendwie, als wäre Kai auf einen Werbebetrug reingefallen. x'D Ich hasse mich selbst dafür.

Ich freu mich auf mehr. :) Dann auf der Heimfahrt von der Arbeit, denke ich.
Antwort von:  Traiko
21.10.2018 22:38
Yay <3
Vielen Dabk für deinen Tipp mit den Namen. Da muss ich einfach noch mal viel mehr an Überarbeitung reinstecken, damit aus dem ganzen rpg auch ne schöne FF wird.
Tjaaaa... wenn nicht mal der Tod hält, was er verspricht :P


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