Kommentar: Dieses Kapitel ist eine Rückblende aus Newts Sicht. Sie spielt an dem Punkt, an dem Newt und 'Percival' bereits etwas mehr als ein Jahr ein Paar sind. Sie haben bereits ein Chimärenpärchen, das sie trainieren, und Newt lebt zusammen mit Percival in dessen Wohnung in New York.
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Everything you do it sends me
Higher than the moon with every
Twinkle in your eye
You strike a match that lights my heart on fire
When you’re near, I hide my blushing face
And trip on my shoelaces
Grace just isn’t my forté
But it brings me to my knees when you say
"Hello, how are you, my darling today?"
I fall into a pile on the floor
Puppy love is hard to ignore
When every little thing you do, I do adore
("I Do Adore" by Mindy Gledhill)
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Rückblende
Newt lief eilig durch die Straßen New Yorks, die zur Mittagszeit noch belebter waren als sowieso schon. Er hatte sich am Vorabend von Percival gewünscht, dass sie heute gemeinsam zu Mittag aßen und der schwarzhaarige Auror hatte nach einem kurzen Blick in seinen Terminkalender zugestimmt, sich mit ihm in seiner Mittagspause zu treffen. Die letzten Wochen hatten sie beide nicht gerade viel Zeit füreinander gehabt außer spät abends wenn Percival aus dem Büro heim kam. Beim MACUSA lief es momentan drüber und drunter und so war der schwarzhaarige Auror noch eingespannter als sowieso. Überstunden waren mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme. Doch auch Newt hatte genügend um die Ohren. Fast den kompletten Tag verbrachte er in seinem Koffer bei seinen Geschöpfen. Neben der täglichen Versorgung, beanspruchten ihn besonders ihr Chimärenpärchen. Beide waren mittlerweile ausgewachsen und würden hoffentlich bald paarungswillig sein. Dementsprechend gab es viele Vorbereitungen für die Gehege zu treffen und auch das Training der beiden Chimären durfte dabei nicht zu kurz kommen. Dementsprechend sah Newt nicht wirklich viel Tageslicht außer den künstlichen Himmeln in den magisch erweiterten Gehegen. Umso glücklicher war Newt also, dass er es heute zusammen mit seinem Partner schaffen würde etwas das schöne Wetter bei einer Pause von ihren Pflichten zu genießen.
Allerdings blieben ihm gerade nur noch ein paar wenige Minuten um pünktlich zu sein.
Er hatte den Vormittag damit verbracht sich um seine Geschöpfe zu kümmern und sich extra beeilt um ja rechtzeitig fertig zu werden. Doch wer Newt kannte, wusste, dass es im Tagesplan des Rotschopfs immer irgendwelche Gründe und Vorkommnisse gab, die ein Pünktlichsein fast unmöglich machten. An sich wäre das kaum ein Problem, wäre Percival da nicht sehr eigen.
Percival war in der Hinsicht das komplette Gegenteil von ihm selbst. Er war gerade zu überpünktlich und peinlichst genau organisiert in jeglicher Hinsicht. Und er erwartete es von Newt ebenfalls wenn sie verabredet waren.
Also nahm der Rotschopf die Beine in die Hand und sprintete die letzten Straßen hinunter. Als er etwas außer Atem bei ihrem ausgemachten Treffpunkt ankam, wartete Percival bereits auf ihn. Ein kurzer Blick auf die Uhr brachte ihn dazu breit zu lächeln. Er war nicht zu spät!
Percival betrachtete den schwer schnaufenden Zauberer vor sich derweil mit hochgezogener Augenbraue.
„Wirst du wohl jemals Pünktlichkeit lernen, Honey?“ begrüßte Percival ihn nicht sonderlich begeistert.
Auf Newts Gesicht schlich sich jedoch ein Grinsen. „Ich bin pünktlich! Eine Minute vor halb!“
Der Mundwinkel des schwarzhaarigen Aurors zuckte amüsiert während er den Kopf schüttelte. „Ich wage zu behaupten, das war mehr Glück als akkurate Planung deinerseits, Honey... Ich habe uns ein nettes, kleines Restaurant in der Nähe ausgesucht.“
Newt zuckte bezüglich Percivals Vermutung nur unschuldig grinsend mit den Schultern, folgte dem anderen dann aber. Während sie nebeneinander entspannt durch die Straßen gingen, fragte sich Newt ob sie in besagtem Restaurant wohl draußen sitzen konnten. Er hatte wirklich genug von geschlossenen Räumen derzeit.
„Hat dich etwas bestimmtes aufgehalten?“ fragte Percival schließlich ganz beiläufig nach.
Genau genommen hatte er dem älteren Zauberer gestern tatsächlich versprochen, definitiv pünktlich und ein paar Minuten früher da zu sein als verabredet.
„Na ja... Josie war etwas zickig den Vormittag...“ wälzte er die Verantwortung direkt auf das Chimärenweibchen ab. „Aber dann hatte sie später einen echt guten Moment und ich wollte das für das Training nutzen...“
Percival schielte bei dieser Erklärung zu ihm herüber und betrachtete ihn eingehend.
„Sagst du das nur, weil du weißt, dass ich dir nicht böse wäre, wenn sie der Grund wäre?“ hakte er amüsiert nach.
Newt setzte sofort einen übertrieben empörten und geschockten Blick auf.
„Willst du etwa andeuten, ich lüge und hatte gar keinen driftigen Grund??“
Percival konnte nicht anders als amüsiert den Kopf zu schütteln. „Doch, mit Sicherheit hattest du einen driftigen Grund. Aus deiner eigenen, sehr flexiblen Sichtweise.“
„Ich bleibe bei Josie als Grund bevor ich mein Mittagessen selbst bezahlen muss.“ antwortete der Rotschopf mit einem frechen Grinsen.
„Das musst du so oder so. Ich bin kein Bankschalter, Honey.“
Nun verzog Newt allerdings das Gesicht zu einem Schmollmund. „Du suchst aber immer so teure Restaurants aus... Ich bin nur ein armer Magizoologe, der sich gerade so über Wasser halten kann!“ beschwerte er sich in einem fast weinerlichen Tonfall, der Percival dazu brachte leise zu lachen.
„Und das ist mein Problem weil...?“ hakte er unbeeindruckt nach.
Newt gab ein schweres, gequältes Seufzen von sich. „Du bist gemein...“ murrte er schließlich.
„Von Natur aus und mit Freuden, Honey.“ kommentierte Percival gelassen während sie vor einem kleinen aber gehobeneren Restaurant stehen blieben.
Der schwarzhaarige Zauberer ging voran, tauschte kurz ein paar Worte mit dem Kellner aus, der sie direkt zu einem Tisch auf der Terrasse führte, der etwas abgelegen stand und somit mehr Privatsphäre bot.
Newt lies sich lächelnd am Tisch nieder, war froh, dass ein großer Schirm darüber gespannt war, da er die starke Sonne mit seiner hellen Haut nur bedingt vertrug. Während der Kellner ihnen Speisekarten hinlegte, bestellte der Rotschopf ein Wasser und schaute dann etwas irritiert als Percival einen Rotwein bestellte. Kaum hatte der Kellner die Getränke aufgenommen und war verschwunden, wandte sich Newt mit fragendem Blick Percival zu, der bereits die Karte durchging. „Ich dachte, du trinkst nicht wenn du noch arbeiten musst?“
Der schwarzhaarige Auror schaute nur kurz von der Karte auf bevor er umblätterte.
„Gut erkannt, Honey. Und was folgern wir daraus...?“
Newt schaute einen Moment verständnislos und legte den Kopf etwas schief, doch dann wurden seine Augen groß. „Du musst nicht mehr ins Büro??“ fragte er sofort hoffnungsvoll nach. Der schwarzhaarige Zauberer nahm sich schließlich nur selten frei. Und dann gerade jetzt wo er eigentlich genügend zu tun hatte?
„Ich habe mir den Rest des Tages frei genommen.“ kam die recht teilnahmslose Antwort von Percival.
„Wirklich??“ Newt konnte die Begeisterung in seiner Stimme kaum unterdrücken.
Bei dieser Frage schaute Percival allerdings doch wieder auf und zog nur schweigend eine Augenbraue hoch, was den Rotschopf dazu brachte verlegen zu grinsen. Er konnte praktisch sehen, wie Percival kurz davor stand ihm mal wieder einen Vortrag über unnötige Fragen und das Wiederholen des Offensichtlichen zu halten. „Und was hast du dann heute noch vor?“ fragte Newt also schnell nach um nicht doch noch in den Genuss einer solchen Predigt zu kommen.
Percival legte derweil die Karte zur Seite und zog ein ledernes Zigarettenetui aus der Tasche. Er zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich entspannt zurück während er langsam den Rauch ausblies. „Ich habe nichts geplant. Worauf hättest du Lust?“
Bei dieser Frage schlug Newts Herz tatsächlich freudig höher. Percival plante normalerweise immer seine Zeit! Diese Aussage in Kombination mit der Frage worauf Newt Lust hätte, bedeutete also, dass er bewusst vorhatte den Tag mit ihm zu verbringen!
„Na ja, ich hatte eigentlich noch vor ein paar Dinge für die Gehege von Josie und Onyx zu besorgen...“ begann er also etwas zögerlich. Schließlich konnte es auch gut sein, dass eine gemeinsame Shoppingtour nicht ganz dem entsprach, was sich der schwarzhaarige Auror für seinen freien Tag vorgestellt hatte.
Dieser nickt jedoch nur ruhig darauf. „Dann also einkaufen.“
Doch dann schaute er fragend zu Newts unangerührter Karte. „Möchtest du nichts außer Wasser?“
In dem Moment fiel dem Rotschopf auch auf, dass er völlig vergessen hatte überhaupt nachzuschauen. „Doch..:!“ meinte er sofort etwas verlegen und schnappte sich die Karte bevor der Kellner zurück kommen würde. Während er zügig die Gerichte überflog, fühlte er sich mal wieder in seiner Vermutung bestätigt. Natürlich hatte Percival nichts billiges ausgesucht. Diskussionen diesbezüglich hatten sie bereits mehr als ein mal gehabt, doch der ältere Zauberer lies sich in der Hinsicht nicht erweichen. Er sah schlichtweg nicht ein, weshalb er sich in ein billiges Restaurant setzen sollte, wo es ihm zudem nicht schmeckte, wenn sie denn mal gemeinsam essen gingen. Nach den ersten zwei Fehlversuchen, bei denen Newt ihn also in ein nicht zufriedenstellendes Restaurant geschleppt hatte, hatte Percival das Recht für sich beansprucht in Zukunft die Restaurants auszusuchen.
Kurz darauf kam auch bereits die Bedienung mit den Getränken an den Tisch um die restliche Bestellung aufzunehmen. Percival entschied sich für das Steak mit Bratkartoffeln und einem kleinen Salat, während Newt sich Pasta mit einer Tomaten-Ricotta-Soße aussuchte.
Das Mittagessen an sich lief unglaublich entspannt ab. Newt erzählte von dem Training am Morgen mit Josie wobei Percival interessiert zuhörte und anschließend berichtete der schwarzhaarige Auror von seinem nicht gerade erfreulichen Morgen im Büro. Offenbar hatte es vor ein paar Tagen nachts eine magische Auseinandersetzung zwischen einigen betrunkenen, ausländischen Zauberern und ein paar Kobolden gegeben. Dies sorgte nun für zusätzlichen Papierkram auf Percivals Schreibtisch und das obwohl er eh schon alle Hände voll zu tun hatte, da sie durch einen Ausbruch von Drachenpocken gnadenlos unterbesetzt waren in der Abteilung für Magische Strafverfolgung.
Als der Kellner nach dem Essen wieder kam um die Teller abzuräumen und nach weiteren Wünschen zu fragen, lehnte Newt nur höflich dankend ab.
Percival hingegen bestellte sich noch einen Kaffee und zu Newts Verwunderung ein Schokoladensoufflé. Der ältere Zauberer aß schließlich sehr selten Süßes und war alles andere als ein Fan von Schokolade. Dementsprechend konnte das Soufflé auch nur für Newt sein.
„Ich wollte doch gar keinen Nachtisch.“ merkte dieser also etwas irritiert an als der Kellner wieder verschwunden war.
Percival zog daraufhin nur skeptisch eine Augenbraue nach oben. „Du willst immer einen Nachtisch, Honey. Und ich habe keine Lust mir heute Abend anzuhören, dass du Lust auf irgendeinen klebrigen Süßkram hast und wir nichts im Haus haben.“ kommentierte er trocken.
„Touché...“ murmelte der Rotschopf daraufhin nur mit einem breiten Grinsen.
Mit einem kleinen Schmunzeln lehnte sich der schwarzhaarige Auror zurück und nahm einen Schluck seines Rotweins.
„Wie läuft es eigentlich mit deinem Buch?“ wechselte er nun allerdings das Thema.
„Ganz gut... Es ist fast fertig. Ein paar Illustrationen fehlen noch.“
Percival nickte, legte allerdings nachdenklich den Kopf etwas schief.
„Weißt du schon wo du es veröffentlichen möchtest?“
Bei dieser Frage schaute der Rotschopf allerdings etwas betreten. „Noch nicht... Ich hatte bei einem Verlag angefragt. Aber ich glaube, sie waren nicht sonderlich begeistert... Sie meinten sie melden sich.“ Er zwang sich dennoch zu einem Lächeln, auch wenn er die Enttäuschung darüber nicht ganz verbergen konnte. Im Endeffekt hatte er schließlich lange an diesem Buch gearbeitet. Es war sozusagen sein Lebenswerk. Jetzt vor dem Problem zu stehen, dass die gängigen Verlage offenbar kein Interesse an solch einem Buch zeigten, versetzte ihm doch einen ordentlichen Dämpfer.
„Mmhm. Nächste Woche bin ich auf einen Empfang eingeladen mit ein paar wichtigen Leuten.“ begann Percival nun aber nachdenklich, während er einen Schluck Wein trank. Auf Newts Gesicht stand ein großes Fragezeichen geschrieben wegen des plötzlichen Themenwechsels. Der schwarzhaarige Zauberer schaute ihn noch einen Moment an, schien dann aber zu realisieren, dass Newt ihm offenbar nicht ganz folgen konnte. „Dort sind auch zwei Verleger anwesend. Ich könnte dich ihnen vorstellen.“
Nun wurden die Augen des Rotschopfs allerdings riesig. Percival wollte ihn als Begleitung mit auf einen Empfang nehmen?? Und nicht nur das, nein, er spielte sogar mit dem Gedanken, ihn jemandem vorzustellen, der eventuell sein Buch veröffentlichen könnte!
„Wirk-“ begann Newt bereits begeistert, konnte sich allerdings gerade noch bremsen um nicht die typisch 'unnötige Frage' zu stellen. „Ich meine... Ja! Also wenn das geht...“ murmelte er schnell mit leuchtenden Augen.
Percival betrachtete ihn einen ganzen Moment lang ruhig, schmunzelte dann aber. „Gut.“
Kurz darauf kam bereits der Kellner mit dem Kaffee und dem Nachtisch.
Bevor dieser wieder ging, zog Percival allerdings seine Brieftasche und bezahlte, übernahm dabei die komplette Rechnung für sie beide.
Newt schaute dabei von seinem Schokoladensoufflé zu dem älteren Zauberer auf und ein süßes, warmes Lächeln umspielte seine Lippen, während er ein „Dankeschön...“ murmelte.
