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Diabolique: Fatalité

La fatalité triomphe dès qu'on croit en elle...
von

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Arc 1: Die heimgesuchte, dunkle Braut - Dark 1: - Alles umsonst -


 

Diabolique: Fatalité

eine Diabolik Lovers - FanFiction

von Lady_Shanaee

 

Schon vor meinem Leben im Süden Afrikas hatte ich ›Lichtverschmutzung‹ scheußlich gefunden. Sie machte die Nacht zum Tag und erhellte die Städte bis hinauf in die Wolken. Als Symbol für die Ängste der Furchtsamen stahl sie ihnen den tiefen, erholsamen Schlaf und beraubte den Himmel seiner Sterne. Das war das erste, was mir in der Nähe der Stadt auffiel, in der sich diese Vampire niedergelassen hatten.

Dabei war es nicht die Dunkelheit selbst, die man fürchten sollte, sondern die Kreaturen, die sich in ihr herumtrieben, denn gegen diese half kein noch so helles Licht. Es gab sie auch am Tag, doch da sah man sie nur selten. Leider machte sie das nicht weniger gefährlich…

Als der grauschwarze Himmel über den Bäumen allmählich in ein schmutziges Orange überging, wusste ich, die Stadt war nicht mehr weit. Ich würde Schutz vor dem Regen finden, könnte mich ausruhen… vielleicht ein Bad nehmen und mich aufwärmen, etwas essen… Von Zuversicht erfüllt stapfte ich mit klappernden Zähnen weiter. Der Gedanke an heiße Schokolade mit Schlagsahne und ein warmes Bett gaben mir Kraft.

»Es entzieht sich meinem Verständnis, warum Menschen stets willens sind, so viel Aufhebens wie möglich um sich zu veranstalten.«

Zuerst klang die Stimme wie ein Rauschen in den Bäumen, doch dann stieß ich beinahe mit dem Mann zusammen, der urplötzlich genau vor mir erschien. Aus seiner pechschwarzen Silhouette glühten mir tiefrote Augen entgegen. Wie auf ein geheimes Stichwort schoss eine ebenso schwarze Limousine die Straße hinauf. Ihre Scheinwerfer durchschnitten die Dunkelheit wie zwei Messer, und der Motor dröhnte laut, selbst im Prasseln des Regens. Geblendet von der plötzlichen Lichtquelle kniff ich die Augen zusammen.

»Einsteigen«, sagte der Mann und öffnete mit weiß behandschuhter Hand die hintere Tür. »Aber pass auf, dass du nicht alles schmutzig machst.«

Immer noch so schlechte Manieren, schoss es mir durch den Kopf.

»Nein«, widersprach ich, als mein Blick von jener Hand über den dazugehörigen Arm nach oben wanderte – bis zum Gesicht Reiji Sakamakis.

Grauschwarzes Haar, dessen Strähnen ein Stück zu lang in Stirn und Nacken reichten, um als gepflegt zu gelten und schmale Augen in der Farbe von Königspurpur, umrahmt vom rechteckigen Gestell seiner silbernen Brille… weiße Haut und ein Gesichtsausdruck, der die Verachtung für die Welt perfekt widerspiegelte… Verwechslung ausgeschlossen.

»Gemeinhin versteht man unter einer Aufforderung ohne das Wort ›bitte‹ einen Befehl, dem man Folge zu leisten hat. Also, steig’ ein.«

Mein Kiefer verweigerte vor Zähneklappern den Dienst, also stapfte ich zischend um Reiji herum, weiter meinem Ziel entgegen. Seine Worte waren einfach absurd.

»Bekommen wir jetzt eine zweite Opferbraut?«, hörte ich eine Kinderstimme hinter mir, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Ich beschleunigte meine Schritte.

»Das muss uns dieser Nichtsnutz sagen, wenn wir wieder zurück sind«, hörte ich Reiji hinter mir, bevor mich jemand am Handgelenk packte und herumwirbelte, bis ich gegen eine männliche Brust taumelte.

Arme schlossen sich um mich und hielten mich fest. Als ich erschrocken zur Seite blickte, sah ich in zwei katzenhafte, grüne Augen. Der Junge, zu dem sie gehörten, hatte schulterlanges, tiefrot gelocktes Haar und trug einen dunklen Hut… Laito. Für mich war er schon immer der attraktivste der Drillinge gewesen – doch er war gefährlich und unberechenbar wie eine Klapperschlange.

»Maaama«, gurrte er und schenkte mir eines seiner verspielten Lächeln, »wir wollen Reiji doch nicht noch mehr verärgern, als er es ohnehin schon ist. Im Gegensatz zu mir bestrafen einige Leute hier Ungehorsam nämlich ziemlich gern… Obwohl ich schon gerne sehen würde, was für ein Gesicht du dann machst.«

Ich hatte nichts gemacht, was eine Strafe verdient hätte und zappelte, als Laito unsere Schritte in Richtung Limousine lenkte, doch seine Umarmung wurde nur umso fester. Dann folgte ein unnachgiebiger Druck auf meinen Kopf und in den Rücken… Wütend biss ich die Zähne zusammen, denn Laito stand so dicht hinter mir, dass ich ihn nicht einmal treten konnte. Seine Hüften schoben mich nach vorn ins Auto, und ich wusste, er würde nicht zögern, mir Genick oder Rückgrat zu brechen, wenn ich jetzt anfing zu schreien und um mich zu schlagen.

Angst breitete sich in mir aus, doch ich schwieg. Scheinbar gehorsam und wie von selbst kletterte mein Körper auf die dunklen Ledersitze.

»So ein liebes Mädchen«, zwitscherte Laito und setzte sich mit der Geschmeidigkeit einer großen Katze seinem Bruder Kanato gegenüber – genau neben mich.

Um ehrlich zu sein, hatte ich ihn für diese eleganten Bewegungen immer bewundert… und tat es immer noch. Gegen ihn war jede Prinzessin ein Trampeltier. Selbst Reiji, die versuchte Verkörperung von Stil und Eleganz, reichte nicht an ihn heran, denn im Vergleich zu Laito ließ er sich buchstäblich in die Polster fallen. Ein Klopfen von ihm an das Wagendach, und die Limousine setzte sich in Bewegung.

Das Gesicht halb hinter seinem Teddybären versteckt musterte Kanato mich aufgeregt, und ich fragte mich, ob er mich erkannte.

»Sieh mal, Teddy, wie schmutzig sie ist«, wisperte er und drehte sein Plüschtier zu mir herum, bis es mich aus seinem einen, blinden Knopfauge anstarrte. »Sie hätte den Schirm aus dem Koffer nehmen sollen, damit sie nicht nass wird, nicht wahr? Ob sie dumm ist, Teddy?«

»Der Koffer gehört mir nicht«, entgegnete ich, bevor ich ihm das Vieh um die Ohren hauen konnte. »Es wäre Unrecht, etwas daraus mitzunehmen.«

Reijis beunruhigende Augen richteten sich auf mich. Dass er eine Brille trug, verstärkte ihren skeptischen Ausdruck.

»Bedeutet das, dass wir dich irrtümlich in die Residenz bringen und völlig umsonst diese Unannehmlichkeiten auf uns genommen haben?«, fragte er, die Stimme eiskalt.

Wasser lief über sein Gesicht und tropfte von seinen Haarspitzen auf seine Schultern, doch im Gegensatz zu mir schien ihm das nicht das Geringste auszumachen.

»Ja«, antwortete ich in vollster Überzeugung, dass auch sie mich nicht dort haben wollten.

»Nein«, widersprach Laito amüsiert. »Subaru-kun und Ayato-kun haben gesehen, wie ein Taxifahrer sie unter der Laterne vor dem Haus abgesetzt hat.«

Reiji hob fragend eine Augenbraue, und Kanatos große, runde Augen wurden noch größer.

»Ein Irrtum«, beharrte ich, senkte den Kopf und starrte auf meine zur Faust geballten Hände.

Mein Körper wollte vor Kälte und Angst zittern, doch ich wollte absolut nicht, dass es irgendjemand merkte. Ich durfte keinesfalls die Fassung verlieren. Aus den Augenwinkeln erkannte ich, wie Reiji mich mit seinem Blick sezierte.

»Der Nichtsnutz wird uns aufklären, sobald wir angekommen sind«, verkündete er schließlich. »Ist es ein Irrtum, werden wir kein weiteres Wort darüber verlieren, und du wirst gehen. – Im anderen Fall wirst du bleiben.«

Seine Stimme klang, als sei bereits alles entschieden, und ich trat mich geistig in den Hintern dafür, dass ich meine Spuren nicht gut genug verwischt hatte. Oder war ich tatsächlich so gut versteckt gewesen, dass man mich erst jetzt aufgespürt hatte und nicht schon früher?

Tatsache war, dass ich zu lange an demselben Ort verweilt hatte – wie klein und unbedeutend er auf der Landkarte auch gewesen war. Oder hatte Karlheinz mich in Wirklichkeit nie aus den Augen verloren und es genossen, wie ich mich in trügerischer… in falscher Sicherheit wähnte?

Wenn das der Fall war… mir wurde flau im Magen und das nicht vor Hunger.

»Schau, Teddy, die Frau sieht aus wie ein gehetztes Tier«, flüsterte Kanato. »Ob sie weiß, dass sie unser Abendessen sein wird?«

Er kicherte, während er seinem Kuscheltier über den Kopf strich und es liebevoll an sich drückte. Mir stellten sich die Nackenhaare auf, als ich ihn so aus den Augenwinkeln beobachtete. Gewaltsam unterdrückte ich den Impuls, panisch zu versuchen, die Autotür aufzureißen und Kanato mit einem Fußtritt hinauszubefördern, in der törichten Hoffnung, der Aufprall auf der Straße und die Geschwindigkeit brächen ihm das Genick.

Doch da hielt der Wagen schon an seinem Ziel und stoppte alle meine Gedanken. Das Haupttor unter dem Balkon auf der linken Seite öffnete sich und ein alter Mann im Anzug trat heraus, spannte einen Schirm auf und kam uns entgegen, um die Limousinentür zu öffnen.

»Na dann…«

Laito zwinkerte mir zu und stieg aus. Der Butler reichte ihm einen weiteren aufgespannten Schirm, woraufhin er sich zurück zum Wagen drehte und mich am Handgelenk herauszog. Ich wollte mich zwar wehren und hielt dagegen, doch in seiner schmalen Hand steckte so viel Kraft und die Bewegung war so fließend, dass es für Reiji und Kanato aussehen musste, als würde ich freiwillig aussteigen und mich bei ihm einhaken. Schlimmer noch: Laitos freier Arm glitt um meine Taille und hob mich fast vom Boden hoch. Gemeinsam gingen wir in scheinbarer Eintracht die steinerne Treppe hinauf ins Haus.

 
 

- Ende Kapitel 1 -
 



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