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Ich, du, wir

Mimi X Miyako
von

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Zweitens: Kampf

Mit einem hohlen Laut schlug die hölzerne Keule mitten auf die Picknickdecke. Das kleine, humanoide Digimon – nicht viel größer als ein Kind – holte erneut mit der Keule aus, während Miyako und Mimi ganz automatisch zur Seite sprangen.

Als nächstes traf die Keule die Limo-Flasche, die obwohl sie aus Plastik war prompt in einer Fountaine Zuckerwassers.

Während das Digimon erneut herumfuhr und mit gemein funkelnden Augen sich nun ihnen zuwandte, schaffte es Miyako auf die Beine zu kommen und sah das Digimon wütend an. Sie hatte keine Ahnung, was gerade vor sich ging, sie hatte auch keine Ahnung, warum das Digimon sie auf einmal angriff, doch eine Sache wusste sie: Es machte sie sauer. Immerhin hatten sie dem Digimon nichts getan. Sie hatten es nicht belästigt und hatten auch ansonsten nichts getan, was es hätte verärgern können. Sprich: Die Attacke, war vollkommen ungerechtfertigt!

„Was zur...“, begann sie also wütend, als das Digimon auf sie zusprang.

„Miya!“, rief Mimi aus und zog sie schon wieder zu Boden, während nun ihre Digimonpartner eingriffen:

„Poison Ivy!“ Die violetten Ranken Palmons wickelten sich noch in der Luft um den Körper des Digimon und zogen es zurück. Ein paar Mal schleuderte das Pflanzendigimon die ogerartige Kreatur durch die Luft, ehe es losließ und den Angreifer gegen einen der umstehenden Urwaldriesen fliegen ließ.

Das war Hawkmons Moment: „...“ Federn flogen auf das Digimon und nagelten es an der Rinde des Baums fest, während eine Feder den orangeroten Hirokesen auf dem Kopf des kleinen Digimon in zwei teilte.

Noch immer lag Mimis Arm umd Miyakos Hüfte, während sie sich langsam beruhigte. Das wäre knapp gewesen, stellte sie erst langsam fest. Denn auch wenn das Digimon auf dem Child-Level zu sein schien, war es sicher nicht ratsam für ihren Kopf, Bekanntschaft mit der Holzkeule, die nun zu Boden fiel, zu machen. Sie holte tief Luft. „Danke“, flüsterte sie dann zu Mimi gewandt, stand auf und streckte dann die Hand aus, um auch Mimi aufzuhelfen.

Diese nickte, lächelnd. „No problem!“

„Seid ihr in Ordnung?“, fragte Hawkmon nun und wandte sich den beiden jungen Frauen zu, welche nur nickten.

„Danke, Palmon, Hawkmon!“ Mimi grinste sie an und zeigte mit dem Daumen nach oben.

Miyako hatte derweil allerdings andere Dinge im Kopf. Sie wandte sich dem fremden Digimon zu, presste die Hände in ihre Seite und sah es wütend an. „Was fällt dir eigentlich ein, uns einfach anzugreifen?!“, empörte sie sich. „Wir haben dir nichts getan!“

„Das is Goblimon“, sagte Palmon schnell.

„Wie auch immer“, grummelte Miyako. Der Name des Digimon war ihr eigentlich gerade egal. „Also, Goblimon: Erklär dich!“

„Pah!“, erwiderte das kleine Digimon mit krächzender Stimme. „Ich schulde euch keine Erklärung, ihr Fieslinge!“

„Fieslinge?“, fragte Miyako schrill. „Wir sind Fieslinge! Du hättest mir fast den Kopf mit deiner blöden Keule eingeschlagen!“

Goblimon knurrte sie an. „Ihr seid Eindringlinge!“ Es zappelte ein wenig, offenbar im Versuch loszukommen. „Also haut besser ab!“

„Wir sollen abhauen?“ Miyako gab einen weiteren empörten Laut von sich. „Wir haben jedes Recht hier zu sein!“

„Beruhige dich, Miya-chan“, flüsterte Mimi und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „So kommen wir hier nicht weiter.“ Sie schenkte ihr ein Lächeln. „Also hol einmal tief Luft und lass Mimi-chan das ganze übernehmen.“ Sie gab ihr einen kurzen Kuss auf die Wange und trat dann vor, um selbst mit dem Digimon zu reden. „Hör zu, Goblimon“, sagte sie mit weitaus sanfterer Stimme, als Miyako zuvor, „wir hatten nicht vor dich zu verärgern. Wir suchen nur etwas hier im Wald, weißt du? Und wenn wir dabei in dein Territorium eingedrungen sind, dann tut uns das sehr Leid. Du musst uns glauben, dass es keine Absicht war.“

„Pah“, machte das Digimon nur erneut. „Ihr sucht etwas? Ja? Was sucht ihr denn und aus welchem Grund?“ Bildete Miyako sich das nur ein oder waren seine Augen auf einen Punkt hinter ihnen gerichtet? War da etwas?

Sie sah sich um, die Augen auf das Unterholz im Wald am Rand der Lichtung gerichtet.

„Wir suchen den Ort, an dem meine Freundin und ihr Partner sich getroffen haben“, meinte Mimi, weiterhin mit ihrer besten, zuckersüßen Stimme. „Du kennst den Ort nicht zufällig, oder? Ein Tempel. Großes Gebäude, viele Stufen...“

„Wusste ich's doch...“, knurrte Goblimon, ehe es seine Stimme anhob. „Brüder!“, rief es laut aus.

„Was?“, fragten die beiden jungen Frauen und ihre Digimon beinahe gleichzeitig, als um sie herum aus mehreren Stellen des Dschugels lautes Gebrüll erklang.

Ehe sie sich versahen, sprangen weitere Digimon aus dem Gebüsch hervor.

„Oh, verflucht“, murmelte Miyako und sah sich um. Sie zählte acht Goblimon und zwei weitere Digimon, die den Goblimon ähnlich sahen, jedoch dunkelgrüne Haut hatten, anstelle von hellgrüner, während auch die Irokesen auf ihren Köpfen einen grünen Farbton hatten.

„Eindringlinge!“, riefen einige. „Verbrecher!“

Ehe sie sich versahen, lief die Hälfte der Digimon mit erhobenen Keulen auf sie zu, während die andere Hälfte Feuerbälle in ihren Händen beschwor.

„Runter, Mimi!“ Jetzt war es wiederum an Miyako, ihre Freundin zu Boden zu reißen, kurz bevor ein Feuerbald dort explodierte, wo noch einen Moment vorher Mimis Kopf gewesen war.

„Was geht hier denn vor?“, murmelte Mimi verwirrt. „Normaler Weise greifen Digimon nicht einfach an...“

„Es sei denn, es sind ganz fiese Digimon“, erwiderte Miyako und griff nach dem D-Terminal in ihrer Tasche. „Hawkmon!“, rief sie dann und wandte den Kopf ihrem Partner zu, der es irgendwie schaffte, gleich den Angriffen von drei Goblimon zu entgehen, während es mit einem Flügelschlag schaffte, eins der Digimon zu Boden zu schicken.

Als Miyako später über diese Situation nachdachte, sollte sie feststellen, dass ihr Handeln vielleicht nicht besonders intelligent gewesen war. Hätte sie nachgedacht, wäre sie einfach auf dem Rücken Horusmons oder Aquilamons zusammen mit Mimi entkommen, doch in dem Moment dachte sie nicht nach. Stattdessen war sie wütend und frustriert, dass ihr gemeinsamer Ausflug von diesen Digimon unterbrochen wurde. Was fiel ihnen denn überhaupt ein? Die digitale Welt war immerhin für alle da! Also dachte sie nicht an Horusmon, als sie nach ihrem D-Terminal griff. Immerhin hätte Horusmon auf der recht kleinen Lichtung einen deutlichen Nachteil – im Vergleich zu Shurimon.

„Ich bin bereit!“, erwiderte Hawkmon, als Miyakos Digivice zu leuchten begann.

„Digimental Up!“, rief sie und erneut war Hawkmon von Licht umgeben, ehe es in einer gänzlich neuen Gestalt auf dem Boden landete.

„Hawkmon – Armor Shinka! Shurimon!“

Die spiralförmigen Beine des Mutantendigimon erlaubten es ihm, sich, noch bevor die Goblimon und ihre dunkleren Brüder es ganz verstanden hatten, vom Boden abzustoßen und in die Bäume zu hüpfen. Dort hielt es sich an einigen Ästen fest, um sich eine Übersicht verschaffen zu können. Dann mit einem Mal, war es hinter dem Stamm des Baumes verschwunden.

„Tja, das war wohl nichts!“, meinte das Goblimon, das sie zuerst angegriffen hatte, mit Häme in der Stimme. Einer seiner Kumpel hatte es losgemacht, so dass es nun wieder mit Keule in der Hand am Rand der Lichtung sah und Miyako siegessicher angrinste. Sie konnte dieses Digimon nicht leiden!

„Das glaubst du wohl“, erwiderte sie nur. „Shurimon!“

„Pah.“ Ganz offenbar glaubte Goblimon nicht daran, dass Shurimon zurückkommen würde. Hatte dieses Digimon denn noch nie von der Verbindung zwischen auserwähltem Kind und Digimonpartner gehört? Niemals würde ein Partner sein Kind allein lassen – schon gar nicht in so einer Situation!

Doch zumindest war Goblimon so überrascht, als eine Ranke, an dessen Ende ein Shuriken hing, aus den Baumkronen hinabschoss und sich – ehe das Child-Digimon versah, um seinen Bauch wickelte. Ein überraschter Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit, als Shurimons Arm sich wieder zusammenzog und es so in die Luft katapultierte.

„Aniki!“, rief eins der anderen Goblimon, beschwor einen Feuerball und warf diesen in die Höhe, wo er jedoch nur ein paar überdimensionierte Baumblätter in Brand setzte.

„So einfach kriegst du mich nicht“, erklang die Stimme Shurimons vom Rand der Lichtung, während der Schrei des wahrscheinlich irgendwo fallenden Goblimons noch immer aus dem Blattwerk zu hören war.

Das andere angriffslustige Digimon sah sich um, doch auch es, sah die Attacke nicht kommen. Wieder kam ein Arm Shurimons aus den Schatten geschossen, wickelte sich um das Goblimon und zog es mit sich.

Miyako wusste, dass Hawkmon die Schnelligkeit, die es als Shurimon hatte, oftmals genoss. Und zugegebener Maßen: Shurimon war schon ziemlich cool – und das nicht nur, weil das Digimental der Reinheit sie mit Mimi verband.

„Wo bist du?“, riefen die Goblimon nun und traten aneinander. „Feigling!“ Die beiden Mädchen und Palmon schienen sie schon vergessen zu haben, als Shurimon auf einem niedrigen Ast erschien.

„Na, hier bin ich doch!“, meinte es und verschwand, als gleich drei Feuerbälle in seine Richtung flogen. Es erschien ein paar Bäume weiter nun am Boden. „Na, da müsst ihr schon früher aufstehen, wenn ihr mich so erwischen wollt.“

Eins der dunklen Goblimon-Brüder hob seine Keule, wedelte sie über seinen Kopf und beschwor damit einen größeren Feuerball. „Shama Strike!“, rief es und feuerte den Ball auf Shurimon ab, doch erneut hinterließ der Feuerball nur einen Brandfleck auf dem Baum.

„Fangt mich doch!“, erklang Shurimons Stimme aus dem Wald. „Wenn ihr könnt!“

Ein Rascheln war zu hören und die Child-Digimon warfen sich kurz einen Blick zu, ehe sie mit schwingenden Keulen und lautem Grölen in den Wald liefen.

„Oh je“, machte Palmon besorgt, während Miyako Mimi aufhalf.

„Ach, Shurimon schafft das schon!“, erwiderte Miyako voller Überzeugung. „Du hast ja gesehen, diese dummen kleinen Digimon haben keine Chance.“

Das Pflanzendigimon sah sie an. „Um die mache ich mir auch keine Gedanken...“

„Shurimon wird die Goblimon schon nicht töten“, meinte Mimi mit einem Seufzen, sah jedoch nicht gerade fröhlich drein. „Ich wünschte nur, wir würden nicht gegen die Goblimon kämpfen.“

„Na, willst du dich lieber von ihnen verkokeln lassen?“, fragte Miyako. „Besonders vernünftig wirkten die ja nicht.“

Ein erneutes Seufzen von Mimi. „Ja, vielleicht...“ Sie sah sich um. Von den Goblimon war genau so wenig zu sehen, wie von Shurimon. „Ich frage mich nur, warum sie uns angegriffen haben.“

Miyako seufzte nun ebenfalls. Sie wusste, dass Mimi es hasste, gegen Digimon zu kämpfen, die nicht wirklich böse waren. Eigentlich mochte sie es selbst ja auch nicht, aber noch weniger mochte sie es, den sprichwörtlichen Schwanz einzuziehen, wenn so ein paar unverschämte Digimon meinten, sie einfach angreifen zu können! „Lass uns abhauen, solange Shurimon sie beschäftigt“, meinte sie daher zu Mimi und griff nach ihrer Hand.

Zur Antwort nickte Mimi und warf ihrem nun vollkommen zertrampelten Picknick einem bedauernden Blick zu. „Ja...“ Sie sah zu ihrem Partner. „Palmon?“

Palmon nickte. „Verlass dich auf mich!“, meinte es. „Ich beschütze euch!“ Es sah sich um und fand offenbar relativ schnell einen Trampelpfad. „Hier lang!“

Beide Frauen nickten und folgten dem Digimon ins Dickicht hinein. Wieder kämpften sie mit Zweigen, Büschen, Ranken, da der Trampelpfad trotz allem überwachsen war, zumal er ganz offenbar vorrangig von kleinen Digimon wie den Goblimon benutzt wurde und daher Pflanzen teilweise bereits auf Brusthöhe der beiden Menschen wieder dichter zusammenwuchsen. Denn auch diesbezüglich kümmerten sich Pflanzen in der digitalen Welt nicht immer um Regeln der realen Welt: Sie wuchsen viel dichter, als es in der Menschenwelt je möglich gewesen wäre.

„Autsch“, machte Mimi hinter Miyako und ließ kurz ihre Hand los.

Miyako drehte sich um. „Was ist?“ Doch sie hatte kaum zu Ende gesprochen, als sie es selbst sah: Eine Dorne oder ein Zweig hatte einen kleinen, blutigen Kratzer nur knapp hinter Mimis linken Auge hinterlassen. „Oh je“, flüsterte Miyako und wünschte sich, in ihrer Kleidung, wie sie sich hier Materialisierte, gäbe es Taschentücher.

„Mimi“, murmelte auch Palmon, woraufhin diese nur lächelte.

„Wir kommen sicher bald aus dem Dickicht raus“, meinte sie und lächelte. Sie wischte sich mit einer Hand einen Blutstropfen von der Wange, hinterließ dabei aber nur eine dünne Blutspur. „Kommt.“

Ihr Partner und Miyako nickten nur und hasteten weiter. Tatsächlich weitete der Weg sich nach einer kurzen Weile, so dass sie ohne größere Behinderungen voran kamen. Doch so einfach konnte es freilich nicht sein, denn kaum, dass sie ein paar Schritte so gelaufen waren, hörten sie ein Rascheln im Gebüsch.

„Vorsicht!“, rief Palmon und stellte sich vor die beiden Frauen, als erneut ein Goblimon – das erste Goblimon, glaubte Miyako – auf sie zusprang.

Wieder schossen die violetten Ranken aus Palmons Armen, doch dieses Mal schien Goblimon damit zu rechnen: Es überschlug sich in der Luft und wich so irgendwie den Ranken aus. Es flog auf einen der Bäume zu und stieß sich ab, während sich ein weiterer Feuerball in seiner Hand formte. „Gobli Strike!“, schrie es und warf den Feuerball, der auf die beiden Frauen zuflog.

„Mimi!“, rief Palmon aus, das nun auf ihrer falschen Seite stand.

Miyako dachte gar nicht erst darüber nach. Obwohl sie an diesem Tag ihrer Meinung nach schon viel zu oft am Boden gelandet waren, wollte sie Mimi zu Boden zerren – doch dieses Mal war sie nicht schnell genug.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Mal ein Actionreiches Kapitel :3
Das letzte Kapitel (und wahrscheinlich auch noch ein kleiner Epilog) kommen dann nächste Woche ^-^
Ich freue mich wie immer über Feedback! Komplett anzeigen

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