Zum Inhalt der Seite

Ein Blut

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

20. Kapitel: Die Hochzeit

Tarkin mochte es überhaupt nicht, wenn etwas schiefging. Um genau zu sein, er haßte es.
 

,Dieser Idiot!' dachte der Großmoff, während er in seinem Arbeitszimmer auf dem Todesstern auf- und abtigerte.

,Ich habe ihm gesagt, er soll es machen, bevor der Imperator und Vader da sind.'
 

Das Attentat auf die "Imperiale Braut Leia", wie sich ein Berichterstatter auszudrücken beliebte, war das Hauptthema der Nachrichten.

Was genau passiert war, wußte Tarkin noch nicht, nur, daß Leia überlebt hatte, der bezahlte Killer tot war und die Sith-Lords dabei gewesen waren.
 

Tarkins Informanten würden sich sicher bald melden, aber das war momentan auch kein Trost.

Die Leiche des gedungenen Mörders befand sich in einem Leichenschauhaus nahe des Imperialen Palastes und auch wenn der Einflußbereich des Großmoffs weit reichte, so konnte er sie nicht so einfach verschwinden lassen.
 

Auch Tote konnten reden und die Gerichtsmediziner waren bestimmt damit beschäftigt, auch das letzte bißchen Information aus ihm herauszuquetschen.

Die Spuren würden nicht direkt zu Tarkin führen, aber es machte die ganze Sache komplizierter.
 

Leia würde von nun an stärker bewacht werden. Er würde nicht noch mal einen falschen Diener einschmuggeln können, soviel war klar.
 

,Es muß mir gelingen, das Mädchen vor der Hochzeit zu töten. Wenn sie tot ist, kann ich mich um Vader kümmern und dann ist mein Weg zum Thron des Imperiums endlich frei.'
 

Aber zuerst mußte er sich um die Leiche kümmern.
 

***
 

Padmé saß still in der kleinen Kammer, die sie sich mit Jen teilte. Sie hatte die Tür verriegelt.

Im Moment mußte sie allein sein.
 

Ihr Herz schmerzte. Jemand hatte versucht, ihre Tochter zu töten und Palpatine hatte sich mit ihr verlobt. Sie wußte nicht, was schlimmer war.

Sie konnte sich an das eisige Grauen gut erinnern, das durch ihren Körper geflossen war, als sie den Nachrichtenbericht gehört hatte.
 

,Anakin, warum hast du nicht verhindert, daß das passiert? Daß sie Palpatine heiratet?'

Padmé starrte blicklos an die Wand.

,Konntest du es nicht?'
 

Eine Träne lief über ihre Wange.

,Und du, Luke? Wo bist du? Auch in Gefahr? Oh, meine Familie...'

Sie barg ihr Gesicht in den Händen als die Tränen sich vermehrten.

,Ich muß etwas tun!'
 

Sie stand auf und ging sich ihr Gesicht waschen. Etwas beruhigt betrat sie das andere Zimmer.

Han und Chewbacca saßen sich gegenüber an einer Dejarik-Tafel und redeten.
 

"Bis wann kannst du den Falcon abflugbereit machen?" mischte sich die Frau ein.
 

"Tja, normalerweise würde ich sagen, in ein paar Stunden, aber...," antwortete Han zögerlich.

"Aber was?"

"Wie ich festgestellt habe, sind einige der Treibstoffzuleitungen undicht."
 

"Also sitzen wir hier fest?" erkundigte sich Padmé ungläubig.

"So ist es leider, außer du willst, daß wir irgendwo im Weltall hängen bleiben. Ich fange noch heute mit den Reparaturen an, aber es kann ein paar Wochen dauern. Es tut mir leid für dich, Hoheit, aber du wirst deinem Sohn noch nicht weiter nachjagen können."
 

Chewie heulte.

"Er meint, es ist sowieso besser, wenn du noch etwas wartest. Mothma hat doch gesagt, sie wird sich nach Luke umsehen," übersetzte Han.
 

"Vielleicht hast du recht, Chewbacca," seufzte Padmé.

"Ich werde noch etwas warten. Aber nicht mehr lange."

Niedergeschlagen kehrte sie in ihr Zimmer zurück.
 

***

Sarken Awon drückte den letzten Sprengsatz fest unter den Obduktionstisch. Er haßte Pathologien!

Wäre die Bezahlung nicht so außergewöhnlich hoch, hätte er keinen Fuß hinein gesetzt.
 

Wer auch immer sein Auftraggeber war, er hatte sich nicht lumpen lassen, um alles hier drin dem Erdboden gleichzumachen.

Sarken wußte, daß sich hier die Leiche des Attentäters befand, der die Lady Vader hatte töten wollen.

Ziemlich sicher hatte dieser Sprengstoffanschlag etwas damit zu tun. Sein Gefühl sagte es ihm.
 

Die Leiche, die Untersuchungsdaten, die genetische Analyse...Alles wäre beim Teufel. Es wäre perfekt.

Die Frage war nur, ob er, Sarken, etwas von dem Geld haben würde, sollte sein Auftraggeber beschließen, daß er ihn zum Schweigen bringen mußte.
 

Leise verließ Sarken das Gebäude und atmete erleichtert die frische Luft ein. Energischen Schrittes entfernte er sich von seiner letzten Wirkungsstätte. Ein zufriedenes Lächeln erschien auf seinen Lippen als die Sprengsätze zündeten und die Pathologie in Schutt und Asche legten.
 

Jetzt mußte er verschwinden bevor jemand mit ihm dasselbe machte.
 

***
 

"Wie wärs mit Gelb?"

"Nein, das passt nicht. Rot und weiß dürfte besser für den Strauß sein."
 

"Wenn du meinst..."

Luke schrieb es auf.

"Ich hätte nie gedacht, daß es so schwierig ist, eine Hochzeit zu planen."
 

Leia grinste.

"Ich auch nicht."
 

Es waren nun fast zwei Wochen seit dem Attentat vergangen. Leia ging es inzwischen gut genug, daß sie die ersten Anproben des Hochzeitskleides machen konnte.

Sie sah süß aus in dem weißen, bodenlangen Satin mit den roten glänzenden Bändern.
 

,Nur leider nicht für mich,' dachte Luke sich seufzend.

Er schob den Gedanken beiseite. Er wollte nicht, daß Leia mitbekam, wie sehr die ganze Sache an ihm nagte.
 

Die Schneiderin und ihre zwei Gehilfinnen waren eifrig damit beschäftigt, das Kleid Leias Körper so perfekt wie möglich anzupassen.

Obwohl sie an ihr herumhantierten, schien das Mädchen das kaum zu bemerken.
 

Luke konnte sich nicht vorstellen, sich je an so was gewöhnen zu können. Er mochte es nicht, wenn ständig jemand in seiner Nähe war, schon gar nicht, wenn er diese Person noch nicht mal kannte.
 

Vielleicht lag es auch daran, daß er sich hier generell unwohl fühlte. Jede Ecke war von der Dunklen Seite durchtränkt. Manchmal hatte der Junge das Gefühl, der intensive Geruch von Dunkelheit müsse ihn ersticken.
 

,Aber ich muß bei Leia bleiben. In zwei Tagen ist die Hochzeit. Ich kann sie nicht im Stich lassen!'
 

Vor allem nicht, da so viele Gefahren auf sie lauerten. Nachdem die Pathologie, in der sich der Mörder befunden hatte, durch mehrere Explosionen vernichtet worden war, waren noch zwei Attentatsversuche aufgeflogen.

Einmal vergiftete Pralinen, die Leia als Genesungswunsch geschickt bekommen hatte und zum anderen ein in ihrem Schrank versteckter Laser.
 

Zum Glück war die Krankenschwester bei den Pralinen mißtrauisch gewesen und hatte sie erst im Labor überprüfen lassen. Auf den Laser war Vader gestoßen als er Kleidung für Leia hatte holen wollen.

Beide Vorfälle wurden momentan noch geheim gehalten, um den Täter zu einem Fehler zu verleiten.
 

Die Schneiderin, eine brünette und resolute Dame mittleren Alters, riß Luke aus seinen Gedankengängen.

"Mister Luke? Bitte verlassen Sie das Zimmer. Wir müssen noch ein paar Nachmessungen machen."
 

"Oh, natürlich."

Das hieß wohl, daß Leias Bekleidung weniger werden würde.

Luke lächelte Leia noch einmal zu.

"Wir sehen uns dann später."
 

Nachdem Luke die Türe hinter sich geschlossen hatte, wurde er beinahe von einem äußerst verstimmten Vader über den Haufen gerannt, der Befehle in sein Comlink bellte.

Das wäre ja an sich nichts außergewöhnliches, aber die Befehle erweckten Lukes Amüsement.
 

"Ich sagte: Rot! Rote glavanische Rosen!" versuchte Vader seinem Gesprächspartner klarzumachen.

"Es ist mir egal, ob das mehr kostet...Was? Nein! Die Platzkarten sollen Gold-, nicht Silberschrift haben."
 

Vader hielt das Comlink in einem Todesgriff und Luke glaubte, bereits das Metall nachgeben zu hören.

Allerdings entging das kleine Gerät dem Schicksal der Zerquetschung, da Vader es abschaltete.

"Unfähige Idioten!" brummte er."Das solche Vorbereitungen so kompliziert sein müssen...," fuhr der Sith an sich selbst gewandt fort.
 

"Ähm...," machte Luke sich leise bemerkbar.

Vaders Kopf ruckte in seine Richtung. Als er den Jungen erkannte, entspannte er sich.

"Ach, du bist es."
 

"Probleme wegen der Hochzeit?" erkundigte Luke sich vorsichtig.

Er hatte vor Vader noch immer enormen Respekt, aber er fürchtete ihn nicht mehr so wie am Anfang.

Jeder, der mit seinem Kind so liebevoll umging, konnte nicht so schlecht sein, befand der junge Jedi.
 

"Ja. Man sollte doch meinen, daß es einfach genug ist, Blumen und Karten zu kaufen ohne daß man eine Staatsaffäre daraus machen muß. Da habe ich mich wohl geirrt."

Selbst Vaders mechanische Stimme ließ seine Irritation durchblicken.
 

Luke vermutete, daß nicht so sehr die Vorbereitungen als die anstehende Hochzeit selbst Vader so durcheinander gebracht hatte. Bei ihm war es jedenfalls so.
 

"Sonst etwas neues?" versuchte der Junge den Sith abzulenken.

"Nichts, mal abgesehen von dem albernen Gerücht, daß der Kopfgeldjäger Jango Fett hinter den letzten zwei Anschlägen steckt."

Luke konnte Vaders Mißbilligung fühlen.
 

"Und wieso kann er es nicht sein?"

"Weil ich ihn selbst sterben sah als..."

Vader unterbrach sich selbst. Nein, das ging Luke nichts an. Es würde zuviel verraten.

Er wußte, am Ende würde er Leia alles erzählen müssen, die ganze Wahrheit, aber ihrem Freund, so sympathisch er ihn auch finden mochte, ging das nichts an.
 

Ja, der Sith-Lord mochte den jungen Jedi irgendwie. Trotz seines Status war er nicht eingebildet und arrogant wie so viele andere, denen Vader begegnet war, und hielt die Jedi-Lehren nicht für das einzig gültige im Universum. Das bestätigte sich ja bereits in der Tatsache, daß er Leia liebte und ihr das Leben gerettet hatte. Er konnte also gar nicht so übel sein.
 

Vader war freilich nicht entgangen, welche Gefühle die zwei Kinder füreinander hegten. Es war schmerzhaft gewesen, zu erkennen, daß Leia eben doch kein kleines Mädchen mehr war, sondern immer mehr zur Frau heranwuchs.

Zweifellos würde sie so schön werden wie ihre Mutter.

Auf alle Fälle hatte Luke Geschmack.
 

Der Gedanke an Padmé brachte wieder seine alten Wünsche und Ängste hoch.

Den Wunsch, bei ihr sein zu können und die Angst, daß sein Meister sie vor ihm finden könnte. Er wüßte nicht, was er tun würde, sollte Palpatine es je gelingen, Padmé einzufangen.
 

Für den Imperator war die ehemalige Königin und Senatorin noch immer eine Bedrohung. Er würde ihr niemals das Leben schenken. Nein, er konnte diese Gedanken nicht zuende führen. Sie verwirrten ihn tief.

Seine Liebe zu Padmé lag in ständigem Zwist mit seiner Loyalität seinem Meister gegenüber...zum zweiten Mal in seinem Leben.
 

Indes hatte er den Großen Festsaal erreicht, wo die Trauung stattfinden würde. Luke war mit ihm gekommen und musterte in konzentriert.
 

Vader durchlief es zuerst siedendheiß und dann kalt. Hatte er etwa seine mentalen Schilde gesenkt?

Nein, nein, hatte er nicht. Der Junge konnte also nichts mitbekommen haben.

Der Sith atmete innerlich auf.

Das hätte ihm gerade noch gefehlt, daß er einen solch katastrophalen Anfängerfehler beging.
 

Im Saal wurde gerade ein Altar aus schwarzpoliertem Stein aufgestellt.

Beim Näherkommen erkannten Vader und Luke die Fresken, die ein Sith-Künstler vor unzähligen Jahrhundert im Stein verewigt hatte.

Die Bilder zeigten diverse Greueltaten von Sith an irgendeinem unterlegenen Volk.
 

"Schau da nicht hin!"

Vader ergriff Lukes Arm und drehte den Jungen zur Seite, sodaß der Altar aus dessen Sichtfeld verschwand.

Luke hatte auch nichts dagegen. Das war wirklich kein angenehmer Anblick.
 

"T'lon, bringen Sie in großes rotes Tuch und hängen Sie es über den Altar. Wir wollen die Gäste nicht verschrecken," wies Vader den Haushofmeister an.

"Mit dem größten Vergnügen, Mylord."

Schon wieselte der dürre Mann davon, Befehle gebend und gestikulierend.
 

"Der ...äh... Künstler muß eine lebhafte Fantasie gehabt haben," meinte Luke.

"Nein, eher ein gutes Gedächtnis. Diese Schlacht hat vor rund dreitausend Jahren tatsächlich stattgefunden."

"Mit diesen Details?"

"Höchstwahrscheinlich. Die Sith waren nie lieb und nett zu ihren Besiegten."

"Das stimmt wohl," nickte Luke.
 

Vader sah wieder zum Altar.

Was für ein häßliches, scheußliches Ding!

Er erinnerte sich an seine Hochzeit auf Naboo. Es war einfach nur herrlich gewesen, ganz anders als diese Staatsfarce.
 

"Eine Traumhochzeit wird das nicht," murmelte Luke.

"Schön wärs," antwortete der Sith-Lord.

"Und die Anschläge sind nicht der einzige Grund dafür."
 

Luke blickte den Mann in der Rüstung an. Wie wohl seine Hochzeit gewesen war?

Wie seltsam, daß er nie einen Gedanken an Leias Mutter verschwendet hatte. Hatte sie den Sith geheiratet? Hatte sie ihn geliebt, was bei Vaders Verhalten gegenüber Leia nicht unwahrscheinlich war? Was war aus ihr geworden?
 

Luke hätte Vader all dies liebend gerne gefragt, aber er hielt sich im Zaum. Mit Sicherheit würde der Sith sein Liebesleben nicht mit ihm besprechen.

Vielleicht könnte er später Leia darauf ansprechen, aber nicht Vader.
 

"Sag mal, hast du für die Hochzeit was anzuziehen?" erkundigte sich Vader.

"Uh...ähm...Was ich anhab?"

Der Sith musterte die Feuchtfarmerkleidung und schüttelte den Kopf.
 

"Damit machst du hier keinen Staat. Du brauchst was neues. Ich bringe dich zum Schneider."

"Das hatte ich befürchtet," seufzte Luke und trottete hinter Vader her.

,Was ich nicht alles für Leia tue...'
 

***
 

Padmé wälzte zusammen mit Chewbacca ein weiteres Faß an Bord des Falcon.

Die Frau keuchte und ein paar Haarsträhnen, die sich aus dem Knoten gelöst hatten, hingen ihr ins verschwitzte Gesicht.

Als das Faß im Lagerraum stand, ließ sie sich müde darauf fallen.
 

Chewbacca stieß ein Heulen aus.

"Das letzte? Das wurde auch Zeit," lächelte Padmé erleichtert.

"Hoffentlich hat Han auch noch die letzten Probleme ausgebügelt. Noch länger möchte ich nicht warten."
 

Padmé erhob sich wieder und strich die Strähnen aus ihrem Gesicht.

Chewbacca heulte erneut.

"Nein, ich weiß nicht, wo Lando steckt, aber mitkommen wollte er. Er hat Angst, nicht mehr von hier wegzukommen."

Leiser Spott lag im letzten Satz und Chewie antwortete mit einem tiefen Wookiee-Lachen.
 

Die zwei gingen ins Cockpit, wo Han noch letzte Einstellungen für den Start vornahm.

"Alles an Bord. Gepäck, Essen, Trinken und Passagiere...bis auf Lando," teilte Padmé dem Kapitän mit.

"Der kommt noch. Ich hab ihn erst vor kurzem draußen rumstehen gesehen. So schnell gibt der nicht auf mit seinem Plan, mir das Schiff wieder abzunehmen," antwortete Han grinsend.
 

Jen kam herein und setzte sich auf ihren Platz.

"Und das Geld für den Glitter Stim will er auch haben," meinte Jen trocken.

"Den wirst du so schnell nicht los, Han."

Der Angesprochene warf der Blondine einen schelmischen Blick zu.

"Oder es geht ihm um dich."
 

"Eher um sie," nickte Jen in Padmés Richtung.

"Da wird er kein Glück haben," kommentierte diese. "Er weiß, daß ich nicht an ihm interessiert bin."
 

"Glaub mir, das wird ihn nicht davon abhalten, es dennoch weiterhin zu versuchen," grinste Jen.

"Ich kenne Lando schon mehrere Jahre und weiß, wie er tickt."
 

"Irgendwann muß er es begreifen. Ich habe im Moment wirklich andere Sorgen," seufzte Padmé.

Eine davon war die Lüge, na ja, eher Halbwahrheit, die sie benutzt hatte, um Han zu einem Trip nach Coruscant zu überreden.
 

"Mein Kind ist auf Coruscant, da bin ich mir sicher," hatte sie gesagt.

Das war keine Lüge, aber es war auch nicht wirklich die Wahrheit, denn natürlich gingen alle davon aus, daß sie Luke meinte.

Aber wo Luke war, vermochte Padmé nicht zu sagen.
 

Sie hoffte, ihr Sohn würde ihr verzeihen, aber im Moment lag ihr Leias Wohl mehr am Herzen. Sie bezweifelte, daß man Luke gerade zu einer Hochzeit zwang.

Padmé wußte nicht, ob sie es vor der Hochzeit noch schaffen würden, nach Coruscant zu gelangen, aber sie mußte es zumindest versuchen. Und selbst wenn nicht, könnte sie möglicherweise das schlimmste noch verhindern.

Sie konnte sicher auf Anakins Unterstützung zählen.
 

Endlich war auch Lando da und nach einer kurzen Verabschiedung Mon Mothmas, die ihnen bestimmt nicht nachtrauern würde, startete der Falcon.
 

***
 

Mit grausamer Unaufhaltsamkeit kam der Hochzeitstag schnell näher. Wie alle unangenehmen Dinge schien er auf die Skywalkers zuzujagen und als Leia zwei Tage nach der letzten Anprobe die Augen öffnete, war er auch schon da.
 

Jetzt brach die Nervosität über das Mädchen herein, die es solange zu bändigen versucht hatte.

Ankleiden, frisieren, schminken lassen, alles zog wie in einem Traum an ihr vorüber, während sie überlegte, ob wirklich alles so geschehen würde, wie es der Imperator gesagt hatte.
 

Bis jetzt hatte er Leia, soweit sie wußte, niemals angelogen; dies war ihre einzige Versicherung.

Und im Moment war das für ihr trommelndes Herz einfach nicht genug.

Sie sehnte sich nach ihrem Vater und nach Luke, aber beide durften sie vor der Zeremonie nicht sehen.
 

Was sollte sie nur tun, wenn Palpatine sie doch anfaßte?

Schreien? Ihn fortschleudern?

Sie seufzte leise. Nein, das war auch nicht das wahre.

Leia hoffte einfach, alles würde gut gehen.
 

Auf dem Frisiertischchen stand die Schmuckschatulle ihrer Mutter. Leia griff hinein und zog das Stück Japor heraus, das Luke ihr geschenkt hatte. Sie hielt den kleinen Anhänger fest in der Hand.
 

Wärme durchströmte ihren Körper.

Leia sah Luke vor ihrem inneren Auge. Er lächelte ihr zu.

,Ich werde es schaffen!'
 

Das Knarzen der Tür holte Leia aus ihren Gedanken.

"Luke? Wie kommst du denn hier rein?"

Sie war überrascht und erfreut.

"Hab mich für die anderen unsichtbar gemacht," grinste der.
 

Luke betrachtete Leia.

Das weiße Kleid mit den roten Bändern schien zu leuchten, noch verstärkt durch ein Diamantcollier und dazu passendem Armband. Ihr Haar war zu vielen Zöpfchen geflochten worden, die sich in komplizierten Mustern um ihren Kopf wanden, geschmückt von weiteren roten Bändern und dem Brautschleier.

"Du siehst wunderschön aus."
 

"Danke, Luke. Das Kompliment kann ich nur zurückgeben."

Luke sah wirklich schmuck aus: Eine weiße Hose, braune Wildlederstiefel und ein brauner Mantel mit fast bodenlangen Frackschößen, der nur durch goldene Kettchen auf der Brust zusammengehalten wurde.
 

Das Mädchen sank wieder auf seinen Stuhl.

"Wie geht es meinem Vater?"
 

"Nicht besonders."

"Das ist keine Überraschung," seufzte Leia.

"Nein. Ich bin auch nicht begeistert davon, wie du weißt."

Luke sah in Leias braune Augen.

"Ich wünschte, du müsstest das nicht tun."
 

"Das wünsche ich mir auch."

Leia seufzte erneut.

"Aber die Gesetze verlangen es so."
 

"Ich drücke dir die Daumen. Ich bleibe immer in deiner Nähe, versprochen."

Luke streichelte kurz über Leias Hand. Er wollte ihre aufwändige Frisur und die sorgfältig aufgetragene Schminke nicht zerstören.
 

"Danke."

Ein Geräusch schreckte die beiden auf.

"Du mußt jetzt gehen, Luke, oder du bekommst einen Riesenärger."
 

Luke war schon fast bei der Tür als er sich noch mal umdrehte.

"Leia?"

"Ja?"

"Ich liebe dich."

"Ich dich auch," antwortete Leia.
 

Sie erhob sich und eilte schnell zu Luke.

"Hier, nimm das. Du kannst es mir morgen wieder geben."

Damit drückte sie dem überraschten Jungen den Anhänger in die Hand.

"Werde ich. Ich paß gut drauf auf."
 

Die zwei Liebenden lächelten sich noch mal an bevor sich ihre Wege vorläufig trennten.
 

***
 

Der Festsaal war gefüllt mit allem, was in dieser Galaxie Rang und Namen hatte: Adligen, Senatoren, den Reichen, den Prominenten...

Kurz und gut, den oberen Zehntausend.
 

Man konnte direkt geblendet werden, von dem ganzen Schmuck und den teuren Kleidern. Seltsam, daß in einer Zeit der schlichten Mode, trotzdem so vieles hier extravagant wirkte, ging es Vader durch den Kopf.
 

Er stand neben dem Eingang in einem abgetrennten Bereich. Von hier aus würde er Leia zum Altar eskortieren. Von hier aus würde sie die letzten Schritte als unverheiratetes Mädchen gehen.

Seine arme Tochter.
 

,Und was tue ich? Ich führe sie zu Palpatine wie der Bauer das Lamm zum Schlachter. Das kann doch alles nicht wahr sein! Warum ist plötzlich alles so kompliziert geworden?'

Frustriert ballte der Sith seine Hände zu Fäusten.
 

,Ich weiß nicht mehr, was mit mir los ist. Alles ist so...falsch...Und einen Ausweg sehe ich nicht. Wo ist die Freiheit nun, die ich mir einst erträumte? Wo stehe ich wirklich?'

Er bekam schon wieder Kopfschmerzen, in letzter Zeit ein häufiges Vorkommnis.
 

Der Anblick Tarkins in einer der vorderen Reihen lenkte Vader kurzzeitig ab.

Ein Wunder, daß der Großmoff gekommen war. Zugunsten seines Todesstern-Projekts hatte er schon viele Imperiale Festlichkeiten verpaßt.

Es hieß, er sei arbeitssüchtig und deshalb habe seine Frau sich von ihm scheiden lassen.
 

Vader wußte nicht, ob das stimmte, aber daß Tarkin seinem Todesstern mehr Liebe entgegenbrachte als er es je bei seiner Ex-Frau getan hatte, war für ihn unzweifelhaft.

Mit Sicherheit würde er später beim Essen nur über diese überdimensionale Penisverlängerung sprechen.
 

Das Einsetzen der Musik signalisierte den Beginn der Trauung.

Vader straffte die Schultern und blickte sich um. Durch die kleine Tür kam gerade Leia.

Er bot seiner Tochter seinen Arm dar, den sie dankend annahm.

Im Festsaal marschierte derweil Palpatine, begleitet von seinen Wachen, ein.
 

,Schickes Cape,' hörte der Sith Leia durch die Macht.

Vaders Umhang war zum Feste mit rotgoldenen Ranken an den Rändern bestickt.

,Danke, Engelchen,' antwortete er ihr auf die gleiche Art.
 

,Wo ist Luke, Papa?'

,In der ersten Reihe; er sitzt neben mir. Nervös?'
 

,Ja, schon.'

Leia lächelte etwas gequält.

,Ich wünschte, es wäre schon vorbei.'
 

,Ich wünschte, es würde gar nicht passieren,' meinte Vader finster.

Leia antwortete nicht, aber so wie sie krampfhaft ihren Brautstrauß umklammerte, waren ihre Gedanken nicht weit von seinen entfernt.
 

Palpatine begrüßte seine Gäste mit einer kurzen Ansprache.

Vaders Magen fuhr indes Achterbahn, von seinen Gedanken ganz zu schweigen.

Die Spannung all dieser Leute legte sich wie ein erstickender Teppich über ihn, der ihn betäuben wollte.
 

Schließlich kam der Einsatz für ihn und Leia in Form eines anderen Musikstückes.

Automatisch setzte der Sith einen Fuß vor den anderen, gerade so, daß Leia gut Schritt halten konnte.

Erschien es Vader nur so oder stützte sie sich schwer auf ihn?
 

Seine Gedanken rasten. Er mußte hier raus, er mußte Leia retten! Kurz und schnell flogen diverse Szenarien vor seinem inneren Auge vorbei, doch bevor er sich für eines entscheiden konnte, war er schon am Altar angelangt.

Geschlagen legte er Leias kleine Hand in Palpatines dürre, weiße und wie ein alter Mann sackte er auf dem Stuhl neben Luke zusammen.
 

Vader konnte Lukes besorgten Blick direkt spüren.

Hinter seiner Maske lächelte er schmerzlich. Nun war es zu spät, zum wiederholten Male.

Aber der Sith-Lord war dankbar für die Aufmerksamkeit, die dieser junge Jedi ihm entgegenbrachte.
 

Der Standesbeamte, in schwarz-silberne Roben gehüllt, hatte derweil die Zeremonie begonnen.

Leia versuchte, sich auf seine Worte zu konzentrieren, aber das gelang ihr kaum. Wenigstens würde die Zeremonie kurz sein, das hatte ihr ihr...Bräutigam erzählt.

Bräutigam...eines der Worte, die nie zu Palpatine passen würden.
 

"Eure Majestät," wandte sich der Beamte schließlich an Palpatine.

"Wollt Ihr, Palpatine, Leia Vader zu Eurer rechtmäßigen Gemahlin nehmen, sie ehren und lieben in guten wie in schlechten Zeiten, dann antwortet mit Ja."
 

Liebe? Dieser Beamte mußte etwas verpasst haben, dachte Leia.
 

"Ja, ich will," antwortete der Imperator mit fester, klarer Stimme.
 

Der Beamte blickte nun zu Leia und dieser schlug das Herz bis zum Halse.

"Mylady, wollt Ihr, Leia Vader, Palpatine zu Eurem rechtmäßigen Gemahl nehmen, ihn ehren und lieben in guten wie in schlechten Zeiten, dann antwortet mit Ja."
 

Für eine Sekunde setzten dem Mädchen Herzschlag und Atmung aus. Alle Blicke lagen auf ihr. Ihre schmalen Finger legten sich noch stärker um die Blumenstengel als wollte sie sie würgen.

Hitze stieg in ihren Kopf, alles schien sich zu drehen. Eine Ewigkeit schien zu vergehen.
 

"Ja," kam es aus ihrem Munde.

Die Lautstärke und Sicherheit überraschte Leia selbst.
 

"Hiermit erkläre ich Euch Kraft meines Amtes zu Mann und Frau. Ihr dürft nun die Braut küssen."

Damit richteten sich erwartungsvolle Blicke auf die Verheirateten.

Aber nicht alle waren wohlmeinend. Vader und Luke hatten Angst um Leia, während Tarkin beinahe die Galle hochkam.
 

Palpatine schlug indes Leias Schleier zurück und hauchte seiner Braut einen gespielten Kuß auf die Lippen, den sie kaum wahrnahm.

Dies war natürlich eine Erleichterung.

Danach legte ihnen der Standesbeamte die Heiratsurkunde vor und das Brautpaar setzte ihre Unterschriften darunter.
 

Die Gäste begannen zu klatschen und Musik setzte ein, zu der sich zuerst die frisch Vermählten und dann der Rest der Hochzeitsgesellschaft Richtung Speisesaal bewegten.
 

Vader hielt sich aufrecht und knuffte Luke unauffällig in die Seite, damit der Junge nicht gar so beleidigt dahinschlurfte.

,Haltung!' sandte er dem Jungen durch die Macht, obwohl er selbst liebend gerne so gegangen wäre.

Lukes Rücken wurde tatsächlich gerader und seine Füße hoben sich mehr vom Boden, doch sein Blick blieb düster.
 

Das anschließende Bankett zog sich über mehrere Stunden, begleitet von den langatmigen Reden diverser Politiker und Militärs, die natürlich alle nur das Beste für das Ehepaar wollten.

Vader war froh, nichts essen zu müssen, denn bei soviel Heuchelei drehte sich ihm der Magen um.
 

Nach dem Essen überreichten die Gäste ihre Geschenke.

Leia bedankte sich bei jedem persönlich, ihre Lippen schmerzten vom vielen Lächeln und ihre Lider wurden ihr schwer wie Blei.

Zum einen sehnte sie die Ruhe des Abends herbei, andererseits fürchtete sie sich davor.

Und doch war alles schneller vorbei als sie gedacht hatte.
 

Während die Gäste verabschiedet wurden, ging Leia, bei ihrem Ehemann eingehakt, zu seinen Zimmerfluchten.

Daß sie nervös war, war eine Untertreibung. Sie schwieg und auch der Imperator sprach nicht.
 

Er führte sie in seine Wohnung, in der Leia bis jetzt noch nie gewesen war. Sie war erstaunt, daß die Zimmer geschmackvoll, wenn auch etwas spartanisch, eingerichtet waren. Kunstwerke von verschiedenen Planeten schmückten den langen Flur, der, wie Leia annahm, zum Schlafzimmer des Imperators führte.
 

"Angst?" durchbrach Palpatines leicht spöttische Stimme die Stille.

Leia reckte ihr Kinn stolz nach oben.

"Nein!"

Es war gelogen und das wußte er, aber er ging nicht weiter darauf ein.
 

Inzwischen hatten sie die Schlafzimmertür erreicht, welche Palpatine mit einem Code öffnete.

Er ließ Leia zuerst eintreten und folgte ihr dann. Die Tür fiel hinter ihm zu.
 

Das Schlafzimmer des Imperators war mit rotem Samt ausgeschlagen, was Leia als äußerst provokativ empfand.

In der Zimmermitte befand sich ein großes Himmelbett mit schwarzen Satinvorhängen und Bettwäsche in derselben Farbe und aus demselben Stoff.

Leias Nachtwäsche und ihre Kleidung für morgen früh lagen ordentlich gefaltet auf einem Stuhl.
 

Palpatine deutete auf eine kleine Tür.

"Du kannst zuerst gehen und dich umziehen."

Leia ergriff nickend ihren Pyjama und Morgenmantel und verschwand im Bad.

Erstmal tief durchatmen!
 

Als das Mädchen nachtfertig ins Schlafzimmer zurückkehrte, war auch Palpatine bereits umgezogen und saß auf dem Bett.

Er blickte bei ihrem Eintreten von einem Datapad auf, erhob sich dann und legte seine Arbeit auf dem Nachttisch ab, bevor er ebenfalls ins Bad ging.
 

Leia legte sich währenddessen ins Bett und rutschte möglichst weit an die Kante.

Bis jetzt hatte der Imperator nichts getan oder gesagt, daß darauf hindeutete, daß er das Versprechen brechen wollte.

Sie zog die Decke bis zum Kinn hoch, drehte sich auf die Seite und schloß die Augen. Schlafend stellen konnte nicht schaden.

Schneller als gedacht wurde aus ihrer Maskerade Wahrheit und sie schlief, erschöpft von diesem langen Tag, ein.
 

***
 

Die Stille der Nacht hatte sich über den Palast gesenkt.

Nur noch vereinzelt sah man eine einsame Gestalt durch die Korridore wandern und Stimmen hörte man nur noch aus der Küche, wo das Personal die Massen von Geschirr reinigten und forträumten.
 

Vaders Atemgeräusch hallte von den Wänden wider, die nun kein Leben mehr erfüllte.

Nach einem lauten Fest wirkte es hier noch beklemmender als normalerweise, dachte er.
 

Der Sith lehnte an der Wand, sein Blick auf die Tür ihm gegenüber gerichtet.

Er ignorierte es, daß auch die letzten Lampen sich für die Nacht abschalteten. Er brauchte keine Augen, sein Machtsinn war konzentriert.
 

So entging es ihm auch nicht, daß eine Gestalt sich ihm näherte, kurz verharrte als sie ihn bemerkte und dann langsam näher kam. Luke.
 

Die beiden tauschten einen kurzen Blick aus als Luke sich neben Vader aufstellte.

Offenbar war er nicht der einzige, der sich um Leia sorgte.

Aber sie konnten nichts fühlen, alles schien ruhig und normal zu sein.
 

Als Vader wieder zu Luke blickte, bemerkte er, daß der junge Jedi etwas in der Hand hielt und nervös damit spielte. Als er die Hand öffnete, erkannte der Sith-Lord das helle Stück Japor. Padmé!
 

"Woher hast du das her?" erkundigte er sich leise.

"Von Leia," antwortete Luke. Der Junge war im Moment zu besorgt als daß er die ganze lange Geschichte erzählen wollte.

"Ah," meinte Vader.
 

Leia mußte das Schmuckstück in Padmés Schmuckdose gefunden haben. Vader lächelte.

Und jetzt hatte sie es Luke gegeben. Junge Liebe war etwas schönes.
 

In einvernehmlicher Stille verbrachten Luke und Vader die Nacht vor Palpatines Gemächern.

Als Leia früh am nächsten Morgen herauskam, lächelte sie beide erleichtert an und umarmte sie.

"Laßt uns von hier verschwinden," war alles, was sie sagte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-05-23T20:27:32+00:00 23.05.2006 22:27
Endlich das nächste Pitelchen^__^
Du schreibst wirklich gut, und es ist sehr spannend, die geschichte zu lesen (Padme lebt *sich immer noch darüber freut*)

Vaders bemerkung über Takin war einfach nur genial XDXDXDXD
*immer noch am boden kullert*

Schreib bitte schnell weiter

VLG
Leya ^.-
Von:  _Komadori_
2006-05-08T19:11:30+00:00 08.05.2006 21:11
Kompliment!! Ich finde es echt toll wie du die Geschichten schreibst & was für Ideen du hast!! Aber wird die hier noch weitergeschrieben?! bin soo gespannt >.<
Bitte schreeib weiter!!
~K-Girl~


Zurück