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Juliet had it easy; she never had to kill Romeo!

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wer etwas Musik braucht^^
https://www.youtube.com/watch?v=lB8ZsjMhy5M Komplett anzeigen

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Right by your side

Es war mitten in der Nacht und Hinata saß gerade in der großen Bibliothek im Anwesen ihrer Familie und las eins der alten Bücher, als sie plötzlich die Präsenz eines Vampirs spürte. Sofort legte sie das Buch beiseite und trat an das große Fenster heran, welches zum Garten gerichtete war. Dort unten erkannte sie die Umrisse einer Person. Hinata legte eine Hand auf das kalte Glas, bevor sie verschwand. „Du solltest wirklich nicht hier sein, Naruto-kun.“ bemerkte sie, als sie hinter Naruto auftauchte. „Mein Vater wird ausrasten, wenn er dich hier sieht.“ Glücklicherweise war sie in dieser Nacht alleine zu Hause, da ihr Vater und Neji sich mit anderen Familienmitgliedern getroffen hatten. Die Runde besprach in diesen Minuten zusammen mit Sasuke die anstehende Verlobung von Hinata und Neji. Hinata selbst hatte kein Mitspracherecht. „Dafür hat er doch keinen Grund mehr. Ich stelle keine Gefahr mehr dar. Immerhin bist du doch so gut wie mit Neji verlobt.“ gab Naruto zurück. Seit Nejis Rückkehr hatte er sich in seiner Wohnung verkrochen und war erst jetzt wieder aus seinem 'Versteck' gekommen. „Und warum bist du dann hier?“ hakte die Vampirin nach. „Ich wollte dich sehen!“ gestand Naruto. Die violetten Augen der schönen Hyuga weiteten sich und wurden glasig. „Hör auf damit. So machst du es uns nur noch schwerer.“ sagte sie dennoch mit fester Stimme. „Was mache ich schwerer?“ Der Uzumaki drehte sich zu ihr um. „Keine Sorge! Ich werde deinem Glück nicht im Wege stehen. Wolltest du das andeuten?“ meinte er. „Du weißt ganz genau was ich gemeint habe.“ entgegnete Hinata. „Stimmt.“ Naruto ging auf die blauhaarige zu. Plötzlich packte er Hinata und presste seine Lippen fest gegen ihre. Seine Arme umschlangen dabei den Körper von Hinata. Diese blinzelte perplex und stand wie versteinert da, war unfähig sich zu rühren. Träumte sie, oder wurde sie gerade tatsächlich von Naruto geküsst? Danach hatte sie sich schon so lange gesehnt, aber es durfte nicht sein! Sie gehörte Neji, so wurde es nun einmal beschlossen. Deshalb stieß Hinata den Blondschopf von sich. „Was ist nur in dich gefahren?“ fragte sie mit tiefroten Wangen. „Das fragst du noch?“ brummte Naruto. „Ich liebe dich, Hinata! Ich liebe dich seit wir uns das erste Mal begegnet sind.“ rief er seine Gefühle laut aus. Naruto konnte einfach nicht länger schweigen. Hinata sollte wenigstens die Wahrheit erfahren, bevor er für immer aus ihrem Leben verschwinden würde. „Ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft! Und keine Sorge, ich werde nichts unternehmen, um mich zwischen dich und Neji zu stellen.“ sagte Naruto leise. „Also heißt es nun Lebewohl?“ fragte Hinata. Der Uzumaki nickte. „Danke, dass ich mich als dein Freund bezeichnen durfte! Ich werde unsere gemeinsamen Erinnerungen niemals vergessen. Vielleicht werden wir uns irgendwann in einem anderen Leben wieder begegnen, welches für uns ein glückliches Ende bereithält.“ Ein letztes Mal berührten seine Lippen die ihren, bevor Naruto mit dem nächsten Windhauch verschwand. Hinata schlang die Arme um ihren Oberkörper und sank auf die Knie. „Naruto-kun...“ hauchte sie, während dicke Tränen auf das Gras tropften. Wollte er sie quälen, indem er ihr ausgerechnet jetzt seine Gefühle gestand? Falls ja, dann hatte Naruto sein Ziel erreicht. Hinata fühlte sich mehr denn je als Gefangene ihres eigenen Lebens. Trotzdem konnte die Vampirin nicht ausbrechen. Zu schwer waren ihre goldenen Fesseln.

Nicht weit von der Hyuga Residenz entfernt saß eine Gruppe Vampire an einem großen Tisch zusammen. Hier wurde gerade über Hinatas Zukunft entschieden. Inmitten befand sich Sasuke, welcher den Gesprächen der Hyuga Mitglieder stumm folgte. Fast schon krampfhaft versuchte der Vampirfürst den Blick von Sakura zu verdrängen, welchen sie ihn zuletzt geschenkt hatte. In ihren Augen konnte er sehen wie ihr Herz durch seine Worte in tausend Stücke zerbrochen war. Ein grausamer Anblick für Sasuke. Aber er tat es für ihr Wohlergehen! Und dennoch schmerzte auch sein Herz. Immerhin hatte er die Frau verlassen, die ihm wichtiger war als sein eigenes Leben. Er würde für Sakura sterben, sollte sein Tod ihre Sicherheit garantieren. Für Sakura würde Sasuke die ganze Welt niederbrennen, wenn er sie damit vor Gefahren beschützen könnte. Deshalb würde er auch weiterhin über Sakura wachen und sie aus dem Schatten heraus beschützen. So konnte er zumindest einen Teil seines Versprechens halten. „Wann soll nun eigentlich die Verlobung stattfinden?“ fragte einer der Vampire. Alle Blicke gingen zu Sasuke. Dieser blickte in die Runde und nahm seine Hand von der Stirn. Jeder spürte die einschüchternde Aura des Uchihas. Selten hatte man ihn so abwesend erlebt. „Heute in einer Woche. Zwei Tage später soll die Hochzeit folgen.“ verkündete Sasuke. Diese zwei Sätze aus seinem Mund bestimmten über die Zukunft seiner besten Freundin Hinata. Sie durfte nicht einmal anwesend sein. „Aber der Ball deiner Familie findet doch bald statt. Würde meine Heirat dieses große Ereignis nicht überschatten?“ meinte Neji. Er saß gegenüber von Sasuke. „Nein. Eine Heirat im Vampiradel gab es schon lange nicht mehr bei uns in Konoha. Deshalb haben Hinata und du oberste Priorität.“ erklärte der Angesprochene. „Damit ist es beschlossen.“ meinte Hiashi zufrieden.
 

Noch während Hiashi sprach stand Sasuke auf. Sein Part hier war erledigt, weshalb er nun gehen würde. Als Vampirfürst konnte sich Sasuke ein solch doch recht respektloses Verhalten erlauben. Niemand würde ihn dafür kritisieren, dass er einfach aufstand und wortlos ging. Neji sah Sasuke nach. Bei seiner Ankunft wirkte Sasuke so gelöst und glücklich. Was war passiert, dass er nun wieder so verschlossen war? „Jetzt müssen wir uns nur noch um diesen Uzumaki Burschen kümmern.“ sagte Hiashi und riss Neji aus seinen Gedanken. „Ich denke nicht, dass er Probleme machen wird. Immerhin sind er und Sasuke beste Freunde und Sasuke wünscht diese Verbindung zwischen mir und Hinata. Naruto würde seinem besten Freund niemals widersprechen.“ bemerkte Neji. „Wir sollten dennoch ein Auge aus ihn haben. Nur zur Sicherheit.“ meinte das Oberhaupt der Hyuga Familie. Insgeheim hatte er bereits einige seiner Männer auf Naruto angesetzt, welche jeden Schritt des Uzumakis verfolgen sollten.
 

In den darauffolgenden fünf Tagen herrschte eine merkwürdige Stille in Konoha. Es war unglaublich ruhig geworden, es gab keine Schlagzeilen auf den Seiten der Vampire oder den Vampirjägern. Alles ging seinen gewohnten Lauf, doch nichts war wie zuvor. Da Sakura durch ihre Liebe zu Sasuke gegen den Pakt verstoßen hatte musste Kakashi seine eigene Tochter vorübergehend beurlauben und auch Ino erschien nicht mehr zur Arbeit. Die Yamanaka war wie vom Erdboden verschluckt. Aber auch im Tower spürte man eine Veränderung. Sasuke hatte sich seit der Besprechung mit Hiashi und den anderen Mitgliedern des Hyuga Clans nicht mehr blicken lassen. Stattdessen musste wieder einmal Fugaku für seinen Sohn einspringen. „Ist Sasuke heute schon wieder nicht zur Arbeit gekommen?“ erkundigte sich Mikoto, als sie in das Büro ihres Mannes trat. Fugaku schüttelte den Kopf. „Was ist denn nur mit ihm los? Warum willst du mir nicht sagen was zwischen Sasuke und Kakashi vorgefallen ist?“ fragte die besorgte Vampirin. Mikoto wusste nichts von der Trennung von Sasuke und Sakura. Sie war nicht einmal darüber informiert, dass die Beiden überhaupt ein Paar waren. „Ich will mich nicht in das Leben von Sasuke einmischen. Er soll es dir sagen.“ meinte Fugaku. „Aber er spricht ja nicht mit mir, geschweige denn lässt er mich in seine Wohnung.“ Ihre Stimme wurde lauter. „In dieser Sache können wir Sasuke nicht helfen! Er muss selbst herausfinden was die richtige Entscheidung ist!“ gab Fugaku zurück. Selten begegnete sich das Ehepaar mit solch einem harschen Tonfall. „Hab etwas mehr Vertrauen in mich und unseren Sohn. Es wird sich alles regeln, da bin ich mir sicher.“ sagte der braunhaarige. „Wir haben bereits ein Kind verloren. Ich will nicht mitansehen, wie unser zweiter Sohn leidet.“ erklärte Mikoto. Fugaku sah seiner Frau intensiv in die Augen, bevor er vor ihr auftauchte und sie in seine Arme schloss. Sofort schmiegte sich Mikoto an seine Brust. Obwohl die Beiden schon mehrere tausend Jahre verheiratet waren, liebten sie sich noch genau so stark wie am ersten Tag. Es brauchte nur eine Umarmung von Fugaku, um Mikoto zu beruhigen. Worte waren nicht nötig. Es würde alles gut werden!
 

Naruto betrat gerade den Tower. Auch er hatte seit Tagen nichts von seinem besten Freund gehört. Sasuke reagierte weder auf seine Anrufe, noch Nachrichten. Das ließ den Uzumaki hellhörig werden. Es musste etwas schlimmes passiert sein, sonst hätte sich Sasuke nicht so abgeschottet. Er passierte gerade den Empfangsbereich, als die Sekretärin von Sasuke auf ihn zukam. „Gehen Sie zu Sasuke-sama?“ fragte die blondhaarige. Der Angesprochene nickte. „Könnten Sie ihm das geben? Es wurde heute für ihn abgegeben.“ Chiyo überreichte Naruto eine mittelgroße Schachtel. „Klar.“ nickte Naruto und nahm einen der Fahrstühle nach oben. Während der Fahrt fragte sich der Vampir was wohl in dieser Schachtel war? Es stand kein Absender darauf. Als sich die Türen des Fahrstuhles öffnete blickte Naruto auf und trat heraus. Nach mehrmaligem Klingeln hatte Sasuke die Wohnungstür noch immer nicht geöffnet, weshalb Naruto kurzerhand seine Vampirkräfte einsetzte und durch die Tür hindurch ging. Er schritt den langen Gang entlang und blieb im Wohnbereich stehen. Sasuke saß auf den Boden und lehnte gegen das Sofa. In einer Hand hielt er ein bis an den Rand gefülltes Weinglas. Es war untypisch für Sasuke. Normalerweise war er ein Genießer und füllte sein Glas nur immer bis maximal zur Hälfte. „Was willst du hier?“ brummte der Uchiha. „Du hast dich seit Tagen bei niemandem gemeldet. Wir machen uns Sorgen um dich.“ sagte Naruto und ging auf seinen besten Freund zu, setzte sich neben ihn. „Das wurde übrigens heute für dich abgegeben.“ Er stellte die Schachtel zu Sasuke. „Mir geht es gut.“ meinte Sasuke. Dabei schob der die Schachtel beiseite. „Willst du es nicht aufmachen?“ fragte Naruto verwundert. „Ich weiß was da drin.“ meinte der schwarzhaarige und fasste sich an die Stirn. In der Schachtel befanden sich das rote Kleid, welches Sakura bei der Dinner Party in Sunagakure trug und die Chanel Handtasche, die er ihr geschenkt hatte. „Bist du ein Hellseher oder was?“ Naruto wollte den Deckel anheben, um sich den Inhalt genauer anzusehen. Doch plötzlich schlug Sasuke mit seiner Hand auf den Deckel der Schachtel. „Die Sachen gehören Sakura. Fass sie also nicht an!!“ knurrte Sasuke finster. Er hatte sogar sein Sharingan aktiviert. „Schon gut, kein Grund gleich so an die Decke zu gehen.“ sagte der Uzumaki und zog seine Hand zurück.

„Tut mir leid.“ entschuldigte sich Sasuke umgehend. „Es ist nur...“ Er stoppte. „Hat es etwas mit Sakura zu tun?“ hakte Naruto nach. Sasuke nickte leicht. „Hat sie was angestellt?“ bohrte der Blondschopf weiter nach. „Nein.“ antwortete Sasuke. „Ich habe sie verlassen.“ sagte er weiter. „Wieso? Du wirktest doch so glücklich.“ meinte Naruto überrascht. „Es ist besser so. Ich will Sakura bei der Erfüllung ihrer Träume nicht im Weg stehen.“ gab der Uchiha zurück. „Vielleicht war es auch die richtige Entscheidung. Immerhin habt ihr ganz schön für Unruhe gesorgt.“ bemerkte Naruto vorsichtig. Sasuke atmete hörbar aus. Was war schon die richtige Entscheidung? Egal was man tat, irgendjemanden würde man immer jemanden verletzten. „Es war nicht richtig!“ widersprach Sasuke. Aber es war die vernünftigste Entscheidung. „Trotzdem musst du Sakura loslassen!“ riet sein bester Freund. Naruto spürte, dass Sasuke trotz der Trennung noch immer an Sakura dachte. „So wie du Hinata losgelassen hast?“ fragte der Vampirfürst. „Ihr Vater hasst mich und Neji scheint Hinata wirklich sehr gern zu haben. Er wird ihr ein gutes Leben bieten können.“ erklärte Naruto. Er hatte sich damit abgefunden, dass er Hinata aufgeben musste. „Aber wird sie glücklich sein?“ murmelte Sasuke leise. Die Männer verstummten. Für einen adeligen Vampir war das Leben alles andere als leicht. Für alles gab es Regeln, welche eingehalten werden mussten. Immerhin wurde es schon seit Jahrtausenden so getan. Niemand sah einen Grund diese veralteten Sitten zu erneuern. Lieber nahm man in Kauf, dass die eigenen Kinder stumm unter ihrer Bürde litten. Und das alles nur für den Erhalt der eigenen Sippe. Wie selbstsüchtig Vampire doch waren. „Ich dachte du bist heute im Schloss.“ bemerkte Naruto nach einigen Minuten. „Warum sollte ich dort sein?“ hakte Sasuke mit hochgezogener Augenbraue nach. „Naja...ich habe mitbekommen, dass Sakura auf dem Weg dorthin ist. “ antwortete der Angesprochene. Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. Was wollte Sakura im Uchiha Schloss? Wurde sie nicht beurlaubt und auch für die Überwachung des Balls abgezogen? Warum war sie also dort? Plötzlich presste Sasuke mit einem schmerzverzerrtem Gesicht seine Augen zu und legte eine Hand über sie.
 

Sakuras Blick war stur auf das Gebäude vor sich gerichtet. Es war so schön und gleichzeitig auch so düster. Wie bereits bei ihrem ersten Besuch hatte die junge Jägerin kein gutes Gefühl beim Betrachten des Uchiha Schlosses. Hier hatte Kohana zusammen mit Sasuke gelebt. Und hier war Kohana gestorben. Selbst jetzt, nach 330 Jahren, konnte Sakura den Trauer und Schmerz dieses Ortes noch ganz deutlich spüren. „Warum hast du mich eigentlich hierher begleitet?“ erkundigte sich Karin. Die rothaarige war zum Schloss gekommen, um noch einige zusätzliche Kameras für den Ball zu installieren. Sakura dürfte eigentlich gar nicht hier sein. „Es gibt hier ein Zimmer, dass ich mir gerne etwas genauer ansehen würde.“ antwortete die Haruno. „Geht es um diese Kohana?“ wollte Karin wissen. Kurz zuvor hatte sie Sakura von ihrem Wissen über Kohana und Sasuke erzählt. Und auch Sakura selbst gab ihrer Freundin einige Informationen. So wusste Karin nun, dass Sakura die Wiedergeburt von Kohana war. „Als wir zum ersten Mal hier waren bin ich auf ein verschlossenes Zimmer gestoßen. Ein Gefühl sagt mir, dass es das Zimmer dieses Mädchens war.“ erklärte Sakura. Karin rückte ihre Brille zurecht. Für sie war es noch schwer an all diese Dinge zu glauben. Konnte es so etwas wie Wiedergeburten wirklich geben? „Sei vorsichtig. Ich habe kein gutes Gefühl bei dieser Sache!“ warnte sie deshalb. „Das habe ich auch nicht.“ lachte Sakura leise und setzte sich in Bewegung. Normalerweise war dies für jeden Vampirjäger das Zeichen den Rückzug anzutreten, denn auf die Intuition eines Jägers sollte man immer hören. Es war also ein riskantes Vorhaben, trotz diesen unguten Gefühles dennoch erneut das Schloss zu betreten. Doch Sakura konnte nicht anders. Aus irgendeinen Grund wollte sie mehr über Kohana und ihr Leben herausfinden. Dazu gehörte auch der mysteriöse Umstand ihres Todes. Und jetzt, da sie vorerst nicht arbeiten durfte, hatte Sakura genügend Zeit dieser Sache auf den Grund zu gehen. In der Eingangshalle des Schlosses trennten sich die Wege der beiden Frauen. Sakura sah Karin noch kurz nach, ehe sie die erste Treppe hinauf ging.

Danach folgte eine zweite Treppe und obwohl es so viele Zimmer im Schloss gab ging die Haruno zielstrebig den langen Gang entlang, als wäre sie schon hunderte Male hier gewesen. Es folgte die dritte Treppe und ihr Herz wurde schwerer. Instinktiv griff sich Sakura an die Hüfte, doch trug sie natürlich keine Waffe bei sich. Ein Seufzen kam über ihre Lippen. Immer schön ruhig bleiben, Haruno! mahnte sie sich. Schließlich blieb Sakura vor einer Tür stehen. Hier war es. Doch was nun? Beim letzten Mal war das Zimmer doch verschlossen gewesen. Wie sollte sie also hineinkommen? Einbrechen wäre eine Alternative gewesen, aber Sakura wollte nicht schon wieder für Ärger sorgen. Sie legte eine Hand um den Türgriff und drückte ihn nach unten. Verschlossen. „Fuck.“ zischte Sakura. Warum war dieses Zimmer überhaupt abgeschlossen? Warum quälte sich Sasuke damit? Er hätte diesen Bereich des Schlosses doch umbauen können. Ob er manchmal hier war? Hatte er vielleicht auch den Schlüssel für das Zimmer? „Dumme Frage. Natürlich hat er den Schlüssel.“ sagte die rosahaarige zu sich. Plötzlich hörte man ein Knarren und die Tür öffnete sich von selbst. Die Jägerin stockte. Was war passiert? Wie war die Tür aufgegangen? War sie doch nicht verschlossen gewesen? Ein kalter Schauer durchfuhr ihren Körper. Sollte sie es wirklich wagen? Sakura schüttelte den Kopf und schob die Tür weiter nach innen, bevor sie das Zimmer betrat. Dabei zitterte ihre Hand. In diesem Zimmer gab es keinen Lichtschalter. Es wurde allein durch die drei großen Bodenfenster erhellt, welche vom Boden fast bis zur Decke reichten. Neben der fehlenden Elektrizität wirkte auch sonst alles, als wäre hier vor langer Zeit die Uhren stehen geblieben. Obwohl der Großteil des Mobiliar mit weißen Tüchern bedeckt war sah es ziemlich alt aus. Sakura machte einige Schritte und sah sich weiter um.
 

Das Zimmer war riesig und mit vielen Gemälden an den Wänden und aufwendigem Stuck an der Decke dekoriert. Es traf nicht ganz den Geschmack der jungen Frau. Für Sakura war all das viel zu kitschig. Auch die zart grün gehaltenen Wände mit einem aufwändigem Rosenmuster wäre nicht ihre erste Wahl gewesen. Sakura drehte sich nach rechts und entdeckte das große Bett. Je länger sie in diesem Raum war, desto unbehaglicher fühlte sie sich. Immerhin kam ihr alles so vertraut vor. Trotzdem siegte ihre Neugierde – eine große Schwäche der Menschen – und Sakura ließ ihren Blick durch das restliche Zimmer schweifen. Sie entdeckte ein kleines Tischen und einen Sessel. Dazu ein Regal, indem unzählige Flakons standen. Offensichtlich sammelte Kohana verschiedene Parfums. Ein ungewöhnliches Hobby für eine 16-jährige. An einer Wand stand eine große Uhr. Diese war irgendwann um 12 Uhr stehen geblieben. Sakura fuhr sich durch die Haare. Was genau hatte sie sich erhofft hier zu finden? Auf einmal rührten sich die Zeiger der Uhr und bewegten sich entgegen den Uhrzeigersinn. Die Jägerin zog die Augenbrauen zusammen. Sie hatte nichts angerührt. Warum fing nun diese Uhr wieder an zu funktionieren? Auf einmal begann sich ihre Umgebung zu verändern. Die weißen Stoffe verschwanden von den Möbeln, welche wie neu glänzten. Auf dem kleinen Tischen standen nun frische Blumen und die Vorhänge wehten leicht durch den Wind, welcher durch die geöffneten Fenster kam.

„Du darfst nicht sterben!“ ertönte eine nun eine männlich Stimme. Sakura riss die Augen auf und drehte sich wieder zum Bett um. Dort saß Sasuke auf einem Stuhl und hielt die Hand von Kohana, welche in ihrem Bett lag. Was war passiert? Warum sah Sakura plötzlich diese Bilder? War sie nun wirklich verrückt geworden oder war sie irgendwie in die Vergangenheit gereist? „Sasuke?“ sagte sie und ging etwas näher an das Bett heran, doch der Uchiha reagierte nicht auf sie. Konnte er sie überhaupt hören und sehen? „Es tut mir leid...Sasuke.“ meinte Kohana. Sie sah sehr kränklich auch. Ihre Haut war extrem blass und sie hatte dunkle Ringe unter ihren Augen. „Warum lässt du mich dich nicht in einen Vampir verwandeln?“ fragte Sasuke. Für Sakura wurde es nun interessant. Kohana hatte ihr ja erzählt, dass sie es Sasuke verboten hatte sie in einen Vampir zu verwandeln. Aber warum? Wollte sie sich nicht zu ihrer Hochzeit verwandeln lassen? Warum also nicht in dieser Situation, in der es um Leben und Tod ging? Das passte alles nicht zusammen. „Wenn es mein Schicksal ist zu sterben, werde ich es akzeptieren. Ich verbiete dir mich in einen Vampir zu verwandeln!! Hast du mich verstanden?“ antwortete das Mädchen. Sakura biss die Zähne zusammen. Wie konnte sie nur auf solch zynische Art mit Sasuke sprechen? Doch nicht nur der Tonfall von Kohana ließ das Gemüt der Haruno aufkochen. Auch die Reaktion von Sasuke war alles andere als gewöhnlich, denn er sagte kein Wort. Stattdessen nickte er schwach. Warum in aller Welt tat er nichts? Warum ließ er sie sterben? Versuchte er nicht immer seinen Willen durchzusetzen? Sakura konnte es einfach nicht begreifen. Doch ihre eigentliche Wut galt ganz klar Kohana!
 

Im nächsten Moment befand sich Sakura in einer völlig anderen Szene. Zwar saß Sasuke noch immer auf seinem Stuhl, doch das Bett war leer. Hatte sich diese Situation nach Kohanas Tod abgespielt? Sakura fasste sich an die höllisch schmerzende Brust. Ja...sie spürte die Trauer von Sasuke. Er war ganz in schwarz gehüllt. „Warum hast du das getan?“ fragte der Vampir. Dieser Anblick brach Sakura das Herz. Vor ihr saß nicht der Fürst der Vampire – das stärkste und anmutigste Wesen der Welt. Stattdessen sah Sakura einen gebrochenen Mann vor sich. Am Liebsten hätte sie ihn in den Arm genommen und ganz dicht an sich gedrückt, um Sasuke zu trösten. Deshalb trat Sakura auch etwas näher heran. Nun stand Sasuke auf und sie standen sich direkt gegenüber. Sein Blick ging jedoch durch sie hindurch. Als sie sein Gesicht sah weiteten sich die grünen Augen der Jägerin. Sasuke weinte. Die schmerzen in ihrer Brust wurden noch stärker, waren kaum noch auszuhalten. Es war so grausam. Immerhin wirkte Sasuke doch immer so stark und hatte seine Gefühle vollkommen unter Kontrolle. Plötzlich färbten sich seine Tränen tiefrot. Sakura stockte. Weinte er etwa...Blut? In diesem Moment trafen sich ihre Blicke und Sakura erstarrte beim Anblick seiner Augen. Er hatte sein Sharingan aktiviert, doch es veränderte sich auf einmal. Beim normalem Sharingan war die komplette Pupille rot gefärbt. Aber die Pupille von Sasuke färbte sich zuerst wieder tiefschwarz, bevor eine Art sechseckiger roter Stern auftauchte. Dieser Stern glühte wie Höllenfeuer und dieser Anblick machte Sakura wirklich Angst! Ihr schnürte es förmlich den Hals zu. Sasuke strahlte solch eine dunkle Aura aus – es wirkte fast schon bösartig. Trotzdem wich Sakura nicht zurück.

Ja, sie hatte etwas Angst vor Sasuke. Immerhin wusste Sakura ganz genau, dass Sasuke ihr nie im Leben etwas antun würde. Zwar hatte er ihr vor einigen Tagen das Herz gebrochen, doch er würde niemals die Hand gegen sie erheben! Vorsichtig nahm sie sein Gesicht zwischen ihre Hände. Sasuke zeigte keine Reaktion. Spürte er sie nicht? Konnte er nicht spüren, dass er nicht alleine war? Sie war hier und würde ihn trösten. Niemals würde Sakura ihn verlassen! All das realisierte sie in diesem Moment. Ein Leben ohne Sasuke war für die junge Frau unmöglich. Sie wollte immer an seiner Seite sein. Sakura wollte alle Seiten von Sasuke kennenlernen – ihn lachen, weinen, wütend, traurig und glücklich sehen. Er sollte sich nicht länger vor ihr verstecken. Zwei Arme legten sich um ihre Taille und Sakura zuckte. „Sakura.“ hauchte Sasuke und ließ seine Hände über ihren Körper wandern. „Wo bist du?“ fragte der Uchiha. „Hier. Direkt an deiner Seite. Dort, wo ich hingehöre!“ antwortete Sakura. Ich werde immer bei dir sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Biest90
2017-10-01T05:33:39+00:00 01.10.2017 07:33
Wann schreibst du denn endlich weiter... Ich drehe noch durch
Bitte bitte ganz schnell weiter schreiben
Von:  hera12
2017-09-25T11:46:34+00:00 25.09.2017 13:46
Hallo
Ich liebe dieses Kapitel. Schreibe schnell weiter. Lg hera12
Von:  xXSakuraHarunoXx
2017-09-24T15:30:15+00:00 24.09.2017 17:30
tolles kapi freuhe mich auf die nächste.
was ist da denn los mit allen=/.
Von:  Scorbion1984
2017-09-24T09:07:37+00:00 24.09.2017 11:07
Was wird nun aus ihnen ? Werden sie endlich zu einander finden ?!
Genauso Sasuke ,warum hat er zugestimmt das Hinata Neji heiratet ,obwohl er weiss das sie Naruto liebt !
Bin sehr gespannt wie es nun weiter geht ,langsam müssen sie doch alle mal zur Vernunft kommen !
Von: abgemeldet
2017-09-23T11:49:00+00:00 23.09.2017 13:49
Was? Nein! Jetzt kannst du doch nicht aufhören?!
Kann Sasuke sich daran erinnern, weiß warum sie dort ist und hat deshalb so geschaut?
Ich bin soo gespannt wie es weiter geht, wie lange sie noch in der Vergangenheit bleibt und woher der Sasuke in der Vergangenheit weiß das sie es ist?!
Ich hoffe Sasuke bekommt seinen A**** hoch und sieht ein das er Sakura braucht und entschuldigt sich bei ihr.
Ich freu mich schon sehr auf das nächste Kapitel.
Mach weiter so ^-^

Glg
Juui ^-^
Von:  Biest90
2017-09-23T11:42:55+00:00 23.09.2017 13:42
Wow... Unglaublich schön und emotional geschrieben.
Ich bin wirklich sprachlos
Bitte schreib gleich weiter... Die beiden müssen wieder zueinander finden sonst gibt es noch eine Katastrophe

Bitte weiterschreiben

Glg Biest90


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