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Der Elysianer

von

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Kapitel 1

 

[JUSTIFY]9 Jahre später[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Jetzt komm schon, Cletus. Oder hast du Angst?"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Das hat nichts mit Angst zu tun. Ich bin nur nicht komplett dämlich."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zwei Jungen hockten hinter den Blumenkübeln der unteren Promenade. Der Jüngere der beiden, ein Kind von etwa acht Jahren, kniff die großen, dunkelbraunen Augen zusammen und verzog empört das Gesicht. "Ich bin auch nicht dämlich. Nur, weil man etwas mit eigenen Augen sehen will und sich nicht immer nur auf die Erwachsenen verlassen möchte, ist man doch nicht dämlich."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Ältere strich sich unnötigerweise die grünen Haare glatt und schnaubte. "Mensch, Arron, du riskierst dein Leben, nur um so etwas ekliges wie Deponia sehen zu können. Das ist doch nicht gerade ein Zeichen von Intelligenz."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Deshalb sollst du mir doch helfen. Damit mir nichts passiert." Arron rutschte näher an ihn heran und lächelte verschwörerisch. "Komm schon, großer Bruder."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus verzog sein Gesicht nur noch mehr. Arron war zwei Jahre jünger als er und hatte früher auch meist auf das gehört, was er ihm sagte. Doch seit ein paar Wochen hatte er ihn in Bezug auf Körpergröße nicht nur eingeholt, sondern war sogar ein paar Zentimeter größer als Cletus selbst. Seitdem hätte er schwören können, dass da ein spöttischer Unterton war, wann immer ihn Arron "großer Bruder" nannte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Wenn ich gewusst hätte, was du für blöde Ideen entwickelst, dann wäre ich nie mit hierher gekommen. Ich habe wirklich besseres zu tun, als mich in deine Pläne verwickeln zu lassen."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Und was? Vor dem Spiegel sitzen und dir die Haare kämmen?" Arron verdrehte die Augen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus war empört. "Mama mag meine Haare!"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Mama will auch immer, dass wir mehr Zeit miteinander verbringen."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Sie hat damit bestimmt nicht gemeint, dass ich dir dabei helfen soll, dich umzubringen."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Ich hab doch schon gesagt-", begann Arron, brach aber mitten im Satz ab, richtete sich ärgerlich auf und wandte sich zum Gehen. "Ach vergiss es. Du bist so ein Miesepeter, Cletus. Manchmal kann ich wirklich kaum glauben, dass wir verwandt sein sollen."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus schluckte. Auch wenn er es nicht wagte es auszusprechen, es ging ihm ähnlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seit er alt genug war, sich über Vererbung Gedanken zu machen, fragte er sich wie es sein konnte, dass Mamas Haut von einem tiefen Dunkelbraun, er selbst aber kreidebleich war. Arron stand Mama in nicht viel nach, nur Divius hatte zumindest eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm. Leider war Divius aber auch der einzige, mit dem er wirklich nicht verwandt sein wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wider besseren Wissens erhob er sich und lief Arron hinterher. "Jetzt warte mal. Vielleicht finden wir ja doch noch eine Lösung, wenn du den Planeten nun unbedingt sehen willst."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort kehrte das Lächeln in das Gesicht seines Bruders zurück. "Ich hab schon verschiedene Stellen ausprobiert. Oben in der Habitatebene kann man zwar weit gucken, aber die Ebenen darunter sind so breit, dass man Deponia nur als Schemen am Rand sieht."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Das liegt daran, dass Elysium die Form eines Diamanten hat. Das sagt jedenfalls Fräulein Melli in der Schule", erklärte Cletus wichtig. "Die oberen Ebenen laufen spitz zu, die Chill-Out-Zone und darunter die Fun-Zone sind breiter und darunter werden die Bereiche wieder ganz schmal. An der unteren Spitze sind dann die Schleusen."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Da könnte man bestimmt am besten nach unten sehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Klar.“ Cletus verdrehte die Augen. „Wir können ja in den Computerkern einbrechen und die Sicherheitsprotokolle löschen, damit uns der Aufzug bis ganz nach da unten fährt."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Und was für tolle Ideen hast du? Oder kannst du nur andere schlecht machen?", gab Arron zurück.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus hob eine Augenbraue. "Hast du schon mal geguckt, ob es am Rand der Fun-Zone vielleicht einen Bereich gibt, wo die Außenmauern nicht so hoch sind? Oder vielleicht ein Sichtfenster?"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Arron seufzte. "Bei den Zwischenebenen gibt es nicht viele Mauern, aber da ist auch immer noch eine Ebene darunter. Dafür ist Abgrenzung ganz am Außenrand überall geschlossen. Ich weiß gar nicht was das soll. Da muss doch auch noch das Kraftfeld hinter sein, dass die Atemluft in der Stadt hält."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Wahrscheinlich fanden die Erbauer Elysiums, dass der Anblick Deponias niemandem zugemutet werden sollte."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Es gibt zwar ein paar Stellen, wo ich bestimmt auf die Mauer klettern könnte, aber da tauchen dann viel zu schnell Sicherheitsbots auf und dann gibt es immer Ärger", fuhr Arron fort, ohne auf Cletus Kommentar einzugehen. "Aber wenn du vielleicht Ronny ablenken könntest und mir dann schnell hoch hilfst, reicht das bestimmt."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Ronny ablenken?" Cletus war wenig begeistert von der Aussicht auch nur mit der Figur, die die Künstliche Intelligenz Elysiums verkörperte, sprechen zu müssen. "Du weißt schon, dass er nur ein Programm ist? Und dass er seine Sensoren an mehreren Orten gleichzeitig hat?"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Ja schon. Aber wenn du ihm von einem Notfall erzählst und er da seine Bots hinschickt, werden die zumindest einen Moment brauchen bis sie wieder da sind."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus stöhnte. "Du schuldest mir was, weißt du das?"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Dann machst du's?"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Ich werde ja sonst keine Ruhe kriegen."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Arron strahlte, dann packte er seinen Bruder am Handgelenk und zog ihn tiefer in die Fun-Zone hinein. Zielstrebig steuerten sie am Minigolf vorbei und bogen an der Fitness-Arena links in einen Gang ab. Dort tat Arron so als habe er etwas faszinierendes auf dem Boden gefunden. Er winkte Cletus zu sich und begann hastig zu flüstern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Gegenüber der Fitness-Arena ist eins von Ronnys Terminals. Sag ihm einfach, dass wir in der Sporthalle gespielt haben und uns ein paar größere Jungs schikaniert und gedroht haben uns zu verprügeln. Das ist nicht mal richtig gelogen. Es ist ja nur, dass es nicht heute passiert ist. Wenn er seine Bots dann da rein schickt, wird es eine Weile dauern bis sie wieder da sind. In der Zeit rennen wir zum Rand und du hilfst mir hoch."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus war gegen seinen Willen beeindruckt. Anscheinend hatte Arron wirklich lange überlegt wie er sein Ziel am besten erreichen konnte. Wenn er sich nur nicht so ein bescheuertes Ziel ausgesucht hätte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Widerstrebend machte er sich auf den Weg. Er war nicht sonderlich gut darin anderen etwas vorzumachen. Aber wie Arron gesagt hatte, war es nicht so, dass die Situation, die er vortäuschen sollte, nie stattgefunden hatte. Er musste sich nur in den Ärger und Frust zurückversetzen, den er gefühlt hatte, als er wirklich beim Training gehänselt worden war. Er schluckte noch einmal und näherte sich dann dem Terminal.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Bewegungssensoren reagierten sofort und aus einem kreisförmigen Schacht tauchte ein Avatar der Künstlichen Intelligenz Elysiums auf. "Rrrroonnnyy!" verkündete eine Topfpflanze mit Sonnenbrille und Ukulele seine Anwesenheit. Nicht zum ersten Mal fragte sich Cletus was die Konstrukteure Elysiums wohl geritten hatte, als sie diese KI programmierten und entwarfen. Sie hatten wahrscheinlich versucht ihn fröhlich und aufmunternd zu machen, und hatten dabei die Subroutinen für nervtötend erwischt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Ronny!" keuchte er und versuchte atemlos und verstört zu klingen. "Du musst mir helfen. In der Fitness-Arena randalieren ein paar Idioten!"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Oh, du Armer", quietschte die Blume zurück. "Ein Glück, dass du da jetzt raus bist. Sonst wärst du ja immer noch in Gefahr."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Ja, ja. Aber mein Bruder ist immer noch da drin. Und sie haben gedroht ihn zu verprügeln."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Wie unspaßig! Das macht ja die ganze Fun-Zone kaputt."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Eben. Könntest du dich dann endlich darum kümmern?"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Aber klar", die Blume kicherte und Cletus kämpfte gegen den Drang das Ding aus der Verankerung zu reißen. "Der Sicherheitsdienst ist längst unterwegs."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Gut, dann sehe ich jetzt auch nach meinem Bruder."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Aber nein, das wäre doch viel zu riskant. Du bist doch gerade erst tapfer der Gefahr entronnen. Besser du bleibst hier, wo dir nichts passieren kann."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus fluchte innerlich. Daran hatte Arron natürlich nicht gedacht. "Ich, äh, bin aber schon so spät dran. Ich muss nach Hause zum Abendessen. Also ich meine, um das Essen vorzubereiten. Ich meine dem Hausbot dabei zu helfen... Und ich muss meinen Eltern erzählen was passiert ist. Mit meinem Bruder. Also, dass du ihn gerettet hast. Muss ich erzählen. Jetzt gleich."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er wartete keine Antwort ab, wirbelte herum und rannte los. Dummerweise war es die falsche Richtung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Einen kleinen Umweg später erreichte er doch noch die Außenmauer der Fun-Zone und rannte daran entlang bis er endlich Arron hinter einem kleinen Mauervorsprung entdeckte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Das hat aber echt lange gedauert."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus war zu sehr außer Atem um mehr als "Idiot" herauszubringen. Er lehnte sich an die Mauer und verschränkte die Hände, so dass Arron an ihm hochklettern konnte. Er war nicht begeistert darüber die Schuhsohlen seines Bruders in die Hände gedrückt zu bekommen, aber er wollte das ganze einfach nur noch hinter sich bringen. Wenigstens waren Arrons Schuhe sauber.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Einen Moment später lag Arron dann bäuchlings auf der einen halben Meter breiten weißen Mauer und schob sich noch immer weiter nach vorne.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Kannst du es immer noch nicht sehen?" zischte Cletus ihm zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Es ist so verschwommen. Vielleicht liegt es an dem Kraftfeld. Ich versuche mich noch ein bisschen weiter zu schieben. Halt mal meine Beine fest."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Wahrscheinlich ist das eher der ganze Smog da unten", gab Cletus nervös zurück, griff aber dennoch nach Arrons Knöcheln. "Lass es doch endlich gut sein."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hatte es kaum ausgesprochen, als Arron den Halt mit den Händen verlor und zur anderen Seite kippte. Erschrocken klammerte sich Cletus an sein Hosenbein, doch das Gewicht seines Bruders machte ihm schwer zu schaffen. In Panik begann er um Hilfe zu schreien. Was würde Mama nur sagen, wenn er Arron verlor? Sein Zimmer würde er bestimmt nicht kriegen. Eher würde er selbst in ein Kleineres gesteckt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er spürte, wie ihm der Stoff zu entgleiten begann und gab sein letztes bisschen Zurückhaltung auf. "RONNY!!"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein metallener Arm griff über ihn hinweg und bekam Arrons Oberarm zu fassen. Cletus plumpste zusammen mit seinem Bruder neben dem Sicherheitsbot zu Boden. Arron heulte was das Zeug hielt, aber er selbst wagte nicht aufzusehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So ein Mist![/JUSTIFY]
 

 

* * *

 

 

[JUSTIFY]Er hatte mit Ärger gerechnet, doch als nach einer Stunde in der Sicherheitsverwahrung noch immer weder Mama noch Divius auftauchten um sie nach Hause zu holen, wusste er, dass er viel zu optimistisch gewesen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Anfangs hatte er noch versucht mit Arron zu reden. Doch egal wie deutlich er versuchte ihm zu erklären, dass die ganze Misere seine Schuld war, er war einfach nicht einsichtig und heulte nur noch lauter. Wahrscheinlich war er doch noch zu jung und doof.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Also verbrachte Cletus seine Zeit damit, sich die richtigen Worte zurecht zu legen, um zumindest Mama zu überzeugen, dass er nichts falsch gemacht hatte und eigentlich dafür belohnt werden sollte, dass er Arron das Leben gerettet hatte. Er war gerade bei Version 22, als sich die Tür öffnete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie sahen beide auf und Arron hörte für den Moment auf zu weinen. Aber es war nicht Mama. Es war auch nicht Divius. Statt dessen kam Auria, Divius Mutter herein und fiel sofort Arron um den Hals. "Oma?", flüsterte der verblüfft. Es war nicht so, dass Auria ihrem Enkel nie ihre Zuneigung zeigte, im Gegenteil, doch für gewöhnlich sagte sie erst einmal Hallo.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Oh, du armer Junge", hauchte Auria, ohne Cletus eines Blickes zu würdigen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Oma, bringst du uns nach Hause?", fragte Arron und hickste vom vielen Weinen. "Warum ist nicht Mama oder Papa gekommen?"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie ließ ihn immer noch nicht los, wohl auch, damit sie ihm nicht in die Augen sehen musste, doch jetzt musterte sie Cletus über Arrons Schulter hinweg. Er wusste, dass sie wohl ähnlich über ihn dachte wie ihr Sohn Divius, doch nach einem Moment der Überwindung winkte sie ihn heran und legte ihm ebenfalls einen Arm um die Schultern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Ihr beide müsst jetzt ganz tapfer sein. Es gab einen schlimmen Unfall, eure Mutter..."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus schreckte auf und machte einen Schritt zurück außerhalb ihrer Reichweite. "Ist Mama in der Krankenstation?"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Es tut mir leid. Sie konnten ihr nicht mehr helfen."[/JUSTIFY]
 

 

* * *

 

 

[JUSTIFY]An manche Details konnte er sich ausgezeichnet erinnern: Wie er nach Haus gekommen war, wo Freunde und Bekannte der Familie, hauptsächlich Kollegen von Divius, in ihrem Wohnzimmer herumstanden und saßen. Divius, der so erschüttert wirkte wie ihn Cletus noch nie gesehen hatte. Der Hausbot, der herumhuschte und Erfrischungen anbot, als wäre es eine Dinnerparty.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aber er wusste nicht mehr, wer ihn schließlich auf sein Zimmer geschickt hatte. Ob er an diesem Abend etwas gegessen hatte. Ob er sich die Haare gebürstet hatte, bevor er ins Bett ging, wie er es jeden Tag getan hatte, seitdem er entschieden hatte, dass er zu alt war, um sich noch von seiner Mutter kämmen zu lassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als er am nächsten Morgen erwachte brauchte er einen Moment um sich darüber klar zu werden, dass der gestrige Tag kein bloßer Traum gewesen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dann ging er fast wie von selbst durch seine gewöhnliche Routine. Sollte Arron sich ausheulen, er selbst war immerhin schon zehn und kein Baby mehr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mama hatte immer darauf Wert gelegt, dass alles seine Ordnung hatte, und genau das würde er beibehalten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als er aus seinem persönlichen Waschbereich, der sich an sein Zimmer anschloss, zurückkam und in Gedanken durchging, welchen seiner Anzüge er wohl heute anziehen sollte, stutzte er jedoch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In seinem Zimmer stand ein fremder Mann.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war keiner von Divius Geschäftsfreunden, da war sich Cletus recht sicher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dieser Mann hier, hatte kurze braune Haare, ein schmales Gesicht mit einer langen, geraden Nase und war nicht allzu groß. Aber was ihn an einem Ort wie Elysium besonders herausstechen ließ war, dass er nicht wie es Mode war, einen eng geschnittenen, weißen Anzug trug, sondern einen weiten rostbraunen Overall.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Wer sind Sie?", fragte er forsch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Mann lächelte freundlich. "Ich bin für den Moment Ihre Serviceeinheit. Aufgrund der tragischen Ereignisse des gestrigen Tages, hat der Ältestenrat entschieden, sämtliche Roboter einer Überprüfung zu unterziehen. Dies ist natürlich eine reine Vorsichtsmaßnahme."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Oh." Natürlich wusste er, dass es für den Fall, dass die Bots ausfielen, mehrere Klonanlagen auf Elysium gab. In diesen Klonanlagen konnte Ronny Dienstkräfte aus Fleisch und Blut schaffen. Doch dies war das erste Mal, dass er miterlebte, dass so etwas nötig wurde. Er sah dem Mann zu wie er sich daran machte, sein Bett zu machen und runzelte die Stirn. "Können Sie das nicht erledigen, wenn ich in der Schule bin?"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Dienstklon hielt inne und lächelte wieder sein höfliches, leeres Lächeln. "Wie man mir sagte, sind Sie und Ihr Bruder für die Tage bis zur Rückführung Ihrer Mutter vom Besuch der Schule befreit, junger Herr."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Oh", machte Cletus erneut. "Wann wird denn... Ich meine, für wann ist die Rückführung angesetzt?"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Ich fürchte, das wird noch ein bis zwei Tage dauern. Da zur Zeit die Systeme hauptsächlich damit beschäftigt sind, die Sicherheitsroutinen zu überprüfen, würde die Zeremonie nicht angemessen genug durchführbar sein."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus blickte zur Seite. Er wusste nicht recht, was er denken sollte. Er war bisher einmal bei einer Rückführung dabei gewesen. Das war, als einer von Mamas Onkeln an Altersschwäche gestorben war. Er erinnerte sich an viele eintönige und wahrscheinlich geschönte Reden über den Verstorbenen, bevor sein Körper an die Zentralanlage übergeben wurde, wo er in seine Bestandteile zerlegt und in den erneuten Kreislauf des Lebens einkehrte. Oder so. Er hatte einige Male sehr demonstrativ gegähnt, aber Mama hatte so geweint wie er sie noch nie gesehen hatte. Anscheinend war ihr das Ganze doch irgendwie wichtig gewesen. Er entschied, dass er sich große Mühe geben würde, bei Mamas Rückführung tadellos auszusehen und das Ganze möglichst würdevoll über sich ergehen zu lassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Möchten Sie nicht erst einmal Ihr Frühstück zu sich nehmen, junger Herr?", unterbrach der Klon seine Gedanken und deutete auf ein Tablett, das er auf Cletus' Schreibtisch abgestellt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Wieso soll ich denn in meinem Zimmer frühstücken?", fragte Cletus perplex. "Stimmt jetzt auch noch mit dem Esszimmer etwas nicht?"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Ihr Bruder zog es vor, der Gemeinschaft aus dem Weg zu gehen. Daher wurde mir aufgetragen, Ihnen auszurichten, dass Sie vorerst auf Ihrem Zimmer zu bleiben haben."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Was?" Cletus' erster Instinkt war, dem Klon zu sagen, wohin er seine Anweisungen stecken sollte. Doch war er bei näherem Nachdenken nicht wild darauf, auf seinem Willen zu bestehen und dabei Divius in die Arme zu laufen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Klon betrachtete ihn mit hochgezogener Augenbraue. "Wenn Sie mir die Bemerkung gestatten: Ihr Bruder geht mit dem Verlust entschieden anders um als Sie, junger Herr. Er war heute morgen kaum ansprechbar und machte auch keine Anstalten sich zur Schule fertig zu machen."[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]"Was soll denn das jetzt heißen?" Cletus presste die Lippen verärgert zusammen und funkelte den Klon an. Wollte der ihm etwa Arron als Vorbild für richtiges Verhalten aufdrücken? Natürlich trauerte er selbst auch, aber... Er spürte wieder Unsicherheit in sich aufsteigen und schob den Gedanken rasch von sich. "Was wissen Sie schon? Sie sind nur ein Klon! Sie haben ja nicht einmal eine Mutter!"[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Diesmal lächelte der Dienstklon nicht. Er nickte nur und machte sich wieder an die Arbeit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cletus sah ihm eine Weile zu. Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch und begann zu frühstücken. Er hörte den Mann noch eine Zeit lang vor sich hin rumoren, doch er brachte es nicht mehr über sich, ihn anzusehen. Was verdiente er auch für Aufmerksamkeit. Schließlich war es nur ein Klon.[/JUSTIFY]



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