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DEAN CORVIN: 01. Das Ende des Imperiums

von

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EIN NEUER ANFANG

 Drei Tage war es nun her, seit die vereinten Flotten von Terra und Farradeen der Armada von Deneb eine Niederlage im Delta-Cephei-System beigebracht hatten. Seitdem hatte Hilaria Inira Mbena nur wenige Stunden geschlafen. Seit drei Tagen verhandelte sie mit Generalmajor Arolic Traren, der von seiner Regierung mit umfassenden Sondervollmachten ausgestattet, hierher geflogen war.

Zwischenzeitlich hatte sich auch der Stellvertretende Gouverneur, per gesicherter Hyper-Richtfunk-Verbindung von Farradeen aus gemeldet und dem Gouverneur von den Fortschritten seiner Verhandlungen mit dem Ratspräsidenten der Allianz berichtet.

Im Wesentlichen hatte sich die Regierung, neben einer Militärallianz mit den Terranern, dazu entschlossen, auch weitergehende Verhandlungen zu führen, sobald die Gouverneure der freien terranischen Systeme einen neuen Präsidenten gewählt hatten. Doch das würde eine geraume Weile dauern, das wusste Hilaria Mbena. Aufgrund der Notartikel der Kriegsgesetze würde die Macht über alle terranischen Systeme bis dahin auch weiterhin in ihrer Hand liegen.

Für heute war noch eine letzte, abschließende Verhandlungsrunde anberaumt. Eine, zu der sie einen jungen Hauptmann-ZBV herbestellt hatte. Nicht zuletzt um seine Person, um seine aktuelle Schiffsmannschaft, und um die NOVA SOLARIS war in den letzten Tagen, bei den Verhandlungen, zäh gerungen worden.

Hilaria Mbena gefiel es dabei ganz und gar nicht, dass dieser junge, aufstrebende Terraner dabei zum Spielball militärischer und politischer Notwendigkeiten wurde. Doch es war unumgänglich, um sein Leben, und das seiner Crew zu schützen, bei dem, was in absehbarer Zeit vor ihnen lag.

Vor zwei Tagen hatte der Diktator der Konföderation Deneb eine allgemeine Hyperfunk-Nachricht über alle Großsender ausgestrahlt. Er hatte darin sämtliche terranischen Streitkräfte dazu aufgefordert, die Waffen niederzulegen und bedingungslos zu kapitulieren. Dabei hatte er sich auf die Verfassung berufen und erklärt, dass das Imperium, dadurch dass die Regierungswelt nun unter der Kontrolle der Konföderation stand, quasi aufgehört hatte zu existieren. Womit dieser teuflische Verbrecher recht hatte, wie Mbena in ohnmächtigem Zorn hatte zugeben müssen, denn es gab tatsächlich den Passus in der Verfassung, dass der Regierungssitz des Terranische Imperium nicht ohne Mandat des regierenden Präsidenten außerhalb des Sol-Systems liegen durfte. Und ein solches Mandat gab es nicht.

Aufgrund dieser Tatsache, so hatte der Diktator in seiner Rede weiter ausgeführt, waren die Kriegsgesetzte auf alle terranischen Streitkräfte nicht mehr länger anwendbar. Sie wurden von ihm als Aufständische angesehen, als Nicht-Kombattanten die nicht zu Kriegshandlungen berechtigt seien. Eine Farce zweifellos, doch eine diabolische.

Aufgrund dieser Erklärung fielen alle terranischen Militärs, die fortan in Kriegsgefangenschaft fielen, nicht unter den Schutz der Kriegsgesetze, sondern sie galten als Partisanen. Der Diktator hatte des Weiteren angekündigt, jeden Partisanen, der in die Hände seiner Truppen fiel, standrechtlich erschießen zu lassen. Das war Mord in Mbenas Augen, doch momentan ließ sich die Rechtlichkeit seiner Aussagen nicht einwandfrei widerlegen.

Hilaria Mbena aber hatte nicht vor, das Sol-System kampflos aufzugeben, noch würde sie die Waffen strecken und sich einem verbrecherisch veranlagten Diktator beugen. Sie benötigte einerseits Informationen vor Ort. Andererseits hatte sie sich zum Ziel gesetzt, auf Biegen oder Brechen, an einen der Störsender zu gelangen. Dieser Störsender sollte später untersucht werden, um ein System entwickeln zu können, das diese Sender neutralisierte. Und das musste rasch geschehen, denn vor nicht ganz einer Stunde hatte sie die Meldung erreicht, dass das, dem Sol-System nahe gelegene und relativ ungeschützte Sirius-System, 8,9 Lichtjahre von Terra entfernt, sich den Truppen der Konföderation ergeben hatte. Die Konföderation festigte ihre Macht im Sol-Sektor, was jede zukünftige Aktion in dieser Raumgegend um so schwerer werden lassen würde.

Als Hilaria Mbena, pünktlich um 14:00 Uhr Terra-Standard Konferenzraum-II des Hauptquartiers auf Outpost betrat, erwarteten sie dort, neben Generalmajor Arolic Traren und Generalmajor Stuart Phillips lediglich Hauptmann-ZBV Dean Corvin, der sich, flankiert von diesen beiden Flaggoffizieren, sichtlich unwohl fühlte.

Die Oberkommandierende wies mit der Rechten auf die Sitzgelegenheiten und sagte freundlich: „Bitte nehmen Sie Platz, meine Herren.“

Stuart Phillips nahm, dem militärischen Protokoll entsprechend, zur Rechten seiner Oberbefehlshaberin, an dem leicht ovalen Tisch Platz. Generalmajor Traren zu ihrer Linken. Hilaria Mbena gegenüber ließ sich Dean Corvin am anderen Ende des Tisches nieder.

General Mbena kam ohne Umschweife auf den Punkt. Den erst kürzlich beförderten Hauptmann-ZBV ansehend eröffnete sie ihm: „Hauptmann Corvin, ich habe Sie zu dieser Besprechung geladen, weil es um ihre militärische Zukunft geht. Wie Sie durch das gestern von mir veröffentliche Memo erfahren haben, erkennt der Diktator den Kombattanten-Status der Terranischen Flotte nicht länger an. Ich habe jedoch vor, einen Vorstoß ins Sol-System anzuordnen, aber ich möchte auf keinen Fall das Leben der Beteiligten in unzumutbarer Weise gefährden. Generalmajor Arolic Traren, vom Militär der Farradeen-Allianz, hat mir einen Ausweg aus diesem Dilemma angeboten, dem ich, wenn auch nicht leichten Herzens, zugestimmt habe, Hauptmann. Doch das soll der Generalmajor selbst ausführen.“

Der Flaggoffizier, den Corvin hier und heute das erste Mal sah, musterte den Terraner, wobei seine dunkel-braunen Augen nicht verrieten, was er dachte. Erst nach einem langen Moment lehnte sich der breitschultrige Mann im Sessel zurück und erklärte, mit sonorer Stimme: „Hauptmann, Ihre Oberkommandierende und ich sind überein gekommen, dass eine der momentan dringendsten, militärischen Notwendigkeiten darin besteht, einen der Störsender, oder aber dessen Baupläne, in die Hände zu bekommen, wobei Letzteres ein wahrhaftig unwahrscheinliches Szenario ist. Ihr General ist der Meinung, dass Sie sich für einen solchen Vorstoß hervorragend eignen würden, da Sie sich vor Ort auskennen. Besser, als meine Truppen zumindest. General Mbena erwähnte bereits die Problematik, falls Sie, als Angehöriger der Terranischen Flotte, in Gefangenschaft geraten sollten, darum habe ich ihr angeboten, Sie und Ihre Mannschaft in den Dienst der Raumflotten von Farradeen zu übernehmen, in ihren jetzigen Rängen. Da unser Militär jedoch keinen ZBV-Status oder anderweitige, militärische Zwischenränge kennt, wir Sie aber auch nicht degradieren können, werden Sie, Hauptmann Corvin, als Major unserer Flotte beitreten. Ihr Erster Offizier, Oberleutnant Hayes, dem entsprechend, als Hauptmann. Ich bin mir im Klaren darüber, dass Sie beide diese Ränge damit weit vor der normalen Zeit erlangen, darum, das werden Sie beide verstehen, gehen diese neuerlichen Beförderungen einher mit einem Beförderungsstopp für mindestens sieben Jahre. Was sagen Sie?“

Dean Corvin, der mit steigendem Erstaunen zugehört hatte, blickte Hilaria Mbena an und erkundigte sich vorsichtig: „Ich werde nach diesem Einsatz nicht wieder in den Dienst der Terranischen Flotte zurückkehren?“

General Hilaria Mbena schüttelte den Kopf. „Nein, Hauptmann Corvin. Dieser Punkt war eine klare Forderung unserer Verbündeten. Dasselbe gilt für die gesamte Mannschaft der NOVA SOLARIS, sowie für den Kreuzer selbst. Ihre Überstellung zu den Flotten der Farradeen-Allianz wird eine endgültige sein. Sie sieht eine Mindesteinsatzzeit von sieben Jahren, für die NOVA SOLARIS, vor – erst danach ist es den Ingenieuren von Farradeen gestattet, den Kreuzer zu zerlegen, und seine Technik zu studieren. Der Ratspräsident bestand für diese Zusage darauf, dass das Wissen, das Sie in Bezug auf die Leistungen dieses Kreuzers machen werden, für Farradeen nicht verloren gehen darf. Darum der Passus im Vertrag, dass Sie, und die Mannschaft des Kreuzers, sich auf Lebenszeit dem Militär von Farradeen verpflichten, bis sie in Pension gehen. Damit einher geht, dass Sie alle die terranische Staatsbürgerschaft aufgeben, und die der Farradeen-Allianz annehmen.“

Hilaria Mbena beobachtete ihren Untergebenen sehr genau. Sie fragte sich, wie ihre Worte bei Corvin ankommen würden. Zweifellos war das, was sie ihm eben eröffnet hatte nicht leicht abzuwägen, doch sie konnte ihm keine lange Bedenkzeit einräumen. Das Abwägen, hinter der Stirn des jungen Offiziers, war förmlich zu erahnen.

Als Dean Corvin Hilaria Mbena wieder offen ansah wirkte er mit einem Mal härter, entschlossener, und männlicher auf sie, als noch einen Moment zuvor. Fraglos hatte er eine Entscheidung getroffen.

Der Terraner bestätigte die Überlegungen seiner momentan noch Vorgesetzten. „Ich stimme zu, General, da ich die Notwendigkeit einsehe. Auch wenn es mir sicherlich schwerfallen wird, Terra den Rücken zu kehren.“

Arolic Traren wandte sich wieder an Corvin. „Sie müssen ihrer Heimat nicht den Rücken kehren, Dean. Nicht innerlich. Niemand wird etwas dagegen haben, dass Sie, und alle anderen einhundertundneun Mannschaftsmitglieder der NOVA SOLARIS, in ihren Herzen, Terra treu bleiben. Aber ich hoffe dennoch, dass es dort irgendwann auch einen Platz für Ihre neue Heimat, Farradeen, geben wird.“

Etwas befremdet darüber, dass ihn der Generalmajor beim Vornamen genannt hatte, erwiderte Dean Corvin: „Danke, Sir. Wie wird es nun weitergehen?“

Traren wechselte einen schnellen Blick mit Mbena und Stuart Phillips.

„Die Flotten der Farradeen-Allianz werden bereits in wenigen Stunden zu den Plejaden aufbrechen. Der genaue Zeitpunkt ist 17:00 Uhr ihrer Zeitrechnung, was exakt 26:17 Uhr Farradeen-Standard entspricht. Sie werden sich schnell an den 27-Stunden-Rhythmus ihrer neuen Heimat gewöhnen, denke ich. Vorerst wird die NOVA SOLARIS dabei weiter der Sonnenwind-Flotte unterstellt sein. Sie haben es somit auch weiterhin mit meiner Person, als Ihr Kommandeur, zu tun.“

Dean Corvin bemerkte das kurze Zwinkern des Generalmajors, als er von der Gewöhnung an die neue Zeitrechnung sprach, und er verzog die Mundwinkel zur Andeutung eines Lächelns.

Traren fuhr amüsiert fort: „Sobald wir Farradeen erreicht haben wird Ihr Kreuzer, in einer unserer Wartungs-Werften, die Markierungen der Kriegsflotte von Farradeen erhalten. Danach steht das Training für den Einsatz an, den General Mbena andeutete. Abhängig von den Leistungen Ihrer Crew wird der geplante Kommandoeinsatz dann in etwa zwei Monaten, von heute an gerechnet, beginnen. Alles Weitere klären wir vor Ort. Generalmajor Phillips wird sie nun offiziell, als ihr momentaner Kommandeur, aus dem Dienst der Terranischen Flotte entlassen.“

Arolic Traren erhob sich, und alle anderen Anwesenden folgten seinem Beispiel.

Stuart Phillips trat zu Dean Corvin. „Hauptmann Corvin, ich entlasse Sie ehrenvoll aus dem Dienst der Terranischen Flotte, und ich wünsche ihnen auf ihrem weiteren Weg alles Gute. Sie haben der Terranischen Flotte Ehre gemacht.“

Sie salutierten, und der Generalmajor reichte Corvin die Hand. „Nebenan liegt etwas, das Generalmajor Traren mitbrachte. Ich denke, Sie werden es künftig brauchen. Beeilen Sie sich aber bitte.“

Dean Corvin schüttelte die Hand des Flaggoffiziers und blickte neugierig. Doch Phillips verriet nichts weiter und so musste der Kanadier, wohl oder übel nach Nebenan gehen, um zu erfahren, was es mit den letzten Worten des Generalmajors auf sich hatte.

Nach zwei Minuten betrat er wieder den eigentlichen Konferenzraum, diesmal in der schwarzen Uniform der Farradeen-Allianz und mit den Insignien eines Majors am Kragen.

Diesmal trat Arolic Traren vor. Der Grauhaarige blickte in Corvins Augen und sagte feierlich: „Ich heiße Sie, im Dienst der Kriegsflotte von Farradeen, herzlich willkommen, Major Dean Corvin. Bitte instruieren Sie nun ihre Besatzung und bereiten Sie alles zum baldigen Start vor.“

Corvin salutierte und Traren erwiderte den Gruß. „Aye, Sir.“

Hilaria Mbena fing den etwas unsicheren Blick des jungen Mannes auf und hob ihre Hände. „Ich habe Ihnen, nichts mehr zu befehlen, Corvin. Sie haben Ihren Kommandeur gehört, möchte ich meinen.“

Dean Corvin errötete leicht und erwiderte: „Ja, General.“

Die drei Flaggoffiziere blickten ihm nach, als er sich auf den Weg machte, und nachdem er gegangen war, bat Hilaria Mbena inständig: „Bitte geben Sie auf ihn und seine Besatzung gut acht, Generalmajor Traren. Wenn mich mein Instinkt nicht trügt, so dürfen wir noch Einiges von Ihrem Neuzugang erwarten.“

Traren nickte. „Das werde ich. Sie haben mein Wort, General.“

 
 

* * *

 

Auf der NOVA SOLARIS hatte Dean Corvins Rückkehr zunächst für einiges Aufsehen gesorgt. Der Terraner ignorierte jedoch die fragenden Blicke der Besatzung, als er, gekleidet in der Uniform der Farradeen-Allianz, durch die Gänge des Leichten Kreuzers zu seinem Quartier schritt.

Über den Interkom seines Arbeitsraumes bestellte er Irina Hayes zu sich.

Die Reaktion der Frau, als sie Corvins Quartier betrat, ähnelte der, aller anderen Personen, denen Corvin unterwegs begegnet war, seit er die neue Uniform trug. Er deutete auf einen der beiden Sessel vor seinem Schreibtisch und fragte zunächst, ohne auf die sicherlich bei der Frau vorhandenen Fragen einzugehen: „Wie gefällt Dir mein neues Aussehen, Irina?“

„Ganz nett“, gab die Rothaarige zurück. „Aber was soll dieser Aufzug? Und noch dazu mit den Insignien eines Majors. Ist auf Outpost gerade Karneval?“

Dean Corvin grinste jungenhaft. „Gewöhne Dich besser an diese neue Farbe, denn sehr bald schon wirst du sie auch tragen, so wie der Rest dieser Besatzung. Und zwar mit den Insignien eines Hauptmanns am Kragen.“

Zuerst dachte Irina Hayes an einen schlechten Witz des Kameraden, doch der Ausdruck seiner blau-grauen Augen belehrte sie eines Besseren. „Was soll denn das jetzt heißen, Dean?“

Der Kanadier erzählte Irina Hayes, warum man ihn zu der Besprechung ins Hauptquartier einbestellt hatte und was Gegenstand der Besprechung gewesen war.

Nachdem er geendet hatte hielt es die Frau nicht mehr länger in ihrem Sessel aus. Sie sprang auf, wanderte in dem Arbeitsraum auf und ab und beugte sich schließlich über die Schreibtischplatte, die Hände auf der Tischplatte abgestützt. „Aber das ist doch nicht Dein Ernst, Dean? Wir sollen Terra vergessen und zur Allianz überlaufen?“

Corvin erhob sich ebenfalls und blickte die Frau, die ihm gegenüber stand inständig an. „Niemand spricht von vergessen, Irina. General Mbena will uns lediglich schützen.“

Der Kommandant der NOVA SOLARIS sah den Widerspruch in den dunklen Augen der Kameradin. „Verdammt, Irina, ich kann diesen Kreuzer nicht ohne Dich führen, und das weißt du! Ich brauche Dich! Unbedingt!“

Irina Hayes atmete mehrmals tief durch, und Corvin bemerkte, wie sie mit sich rang, so wie er vorhin auch. Endlich fragte sie: „Was ist dieser Generalmajor Arolic Traren für ein Mensch, Dean? Hast du das Gefühl, dass man ihm trauen kann?“

„Ja!“, erwiderte Corvin, ohne zu zögern. „Ich halte ihn für einen sehr direkten und aufrichtigen Mann. Ja, ich traue ihm.“

„Dann werde ich ihm auch trauen.“

Für einen Moment kehrte Stille ein und beide nahmen wieder in ihren Sesseln platz. Sich noch immer etwas überfahren fühlend fragte Irina Hayes: „Hauptmann Hayes also?“

Dean Corvin grinste erleichtert. „Ja, mit einem garantierten Beförderungsstopp für die nächsten sieben Jahre.“

„Herrlich, die Geschichte wird immer besser“, spöttelte die Frau ironisch. „Ist General Mbena doch sicherlich nicht leicht gefallen, die NOVA SOLARIS aus der Hand zu geben, oder irre ich mich da?“

„Weder die NOVA SOLARIS, noch ihre Besatzung, würde ich vermuten. Sie machte vorhin ein wenig den Eindruck einer Mutter auf mich, die ihre Kinder ziehen lassen muss. Für einen kurzen Moment war ich versucht, sie zum Abschied zu umarmen.“

Irina Hayes deutete mit dem Zeigefinger auf ihn und lachte: „Das wäre unzweifelhaft in die Annalen der Raumflotte eingegangen.“

Befreit aufatmend, weil diese Hürde genommen war, erwiderte Corvin. „Bestimmt. Bitte bestelle die Crew für 15:00 Uhr Terra-Standard in die vordere Mannschaftsmesse ein. Denen steht der ganze Schrecken noch bevor. Ich hoffe nur, dass die Mannschaft die neue Nachricht, wo sie zukünftig dienen wird, ebenso gefasst aufnimmt, wie du.“

„Ich stehe quasi noch unter Schock. Wenn ich mich davon erholt habe, dann kannst du etwas erleben, das garantiere ich Dir.“

Corvin ging auf den Scherz ein. „Zum Glück ist die Brig dieses Kreuzers nicht nur ausbruchsicher, sondern auch absolut schalldicht, wie ich mir sagen lassen habe.“

Das Thema nicht weiter ausweitend meinte Irina Hayes augenzwinkernd: „Ich werde den Rest der Piratentruppe zusammenrufen, damit der Rebell von Terra ihnen die frohe Botschaft übermitteln kann.“

„Den Spitznamen habe ich weg, oder?“

Irina Hayes grinste schadenfroh. „Der wird Dich verfolgen, bis du im Grab liegst. Und vielleicht selbst dann noch.“

Corvins Miene wurde ernst. „Walten Sie Ihres Ranges, Hauptmann Hayes, sonst muss ich Generalmajor Traren empfehlen, sich das mit dem Hauptmann nochmal zu überlegen. Die offizielle Beförderung steht ja noch aus.“

Übertrieben zackig grüßend zwinkerte Irina Hayes ihm zu, bevor sie das Quartier verließ, und Corvin rief sich in Erinnerung, was er aus dem Geschichtsunterricht, an der Akademie, über Piraten früherer Jahrhunderte gelernt hatte. Düster murmelte er dann zu sich selbst: „Na, hoffentlich knüpft mich die Besatzung nur nicht an der nächsten Deckenstrebe des Kreuzers auf.“



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