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Between Near and Distance - Unter den Goldkiefern

Eine Bonanza Geschichte
von

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Kapitel 18

Kapitel 18
 

Das Essen brachte ihm dann doch Hoss, welcher ihm erklärte, dass Pa bereits los geritten wäre und Adam sich an die Papiere gesetzt hatte. Aber natürlich waren alle für Joe da. Auch Hop Sing, der Hoss eine doppelte Portion für Joe mitgegeben hatte.

Also spielte er mit Hoss auf seinem Bett Karten und fühlte sich wohl. Wenn man mal das Ziepen am Bauch und den nervigen Schmerz im Kopf außen vor ließ. Joe war sofort aufgefallen, dass auch Hoss überfürsorglich war. Der große Kerl lief immer wieder mit Joes Lappen zur Wasserschale und machte ihn nass.
 

Das war fast noch mütterlicher als Adams dauernd besorgte Miene. Aber dafür war Hoss für einige Scherze offen. So vergaßen sie bald, dass Joe sich schonen sollte und brachten sich gegenseitig mit ihren Anekdoten zum lachen.

Bis Adam plötzlich im Zimmer stand.

"Joe bitte. Du sollst dich schonen. Ihr könnt euch ja unterhalten, aber nicht so viel lachen."

"Oh, der Herr Miesepeter verbietet uns das Lachen.", meinte Hoss schon ein wenig eingeschnappt, dabei wollte er Joe doch nur ablenken.
 

"Ich verbiete euch nicht das Lachen. Reduziert es nur etwas. Und Karten spielen ist auch nicht so gut. Macht etwas, wo man sich nicht für konzentrieren muss. Malt doch etwas."

Stille. Und dann.

"Malen? Adam! Wir sind keine zehn mehr!", schimpfte Joe.

Adam rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht und schien sich was zu überlegen.

"Ich werde später wiederkommen. Bis dahin etwas weniger laute und anstrengende Dinge. Macht eines von Pas Puzzels. Oder, ach ich weiß doch auch nicht. Ich überlege mir was."

Und damit war Adam wieder draußen.
 

Kaum war die Tür zu, da stand Hoss auf und ging ebenfalls zur Tür.

"Hey, wo gehst du hin?", jammerte Joe. Hoss sollte jetzt nicht auch noch verschwinden. Dann starb er garantiert an Langeweile.

"Na ein leichtes Puzzle holen.", sagte der große Kerl selbstverständlich. Joe seufzte und winkte ab.

"Bitte. Aber lass dich nicht aufhalten.", gab Joe gnädig nach und wartete ungeduldig die zehn Minuten ab, bis Hoss mit zwei Schachteln wieder ins Zimmer kam.
 

"Oh." Joe war überrascht. Das waren nicht Pas Puzzels, dass waren Adams seine.

"Ich musste ihm versprechen, dass wir sehr gut darauf aufpassen. Besser wir verlieren kein Teil.", meinte Hoss.

Im Anschluss nahm er ein Tablett, welches er neben Joe aufs Bett legte und kippte die erste Schachtel darauf aus.

Es war ein Landschaftsbild, welches es zu puzzeln galt. Und laut Hoss war es ein leichtes. Zuerst sortierten sie die Eck- und die Randstücke aus und werkelten an dem Rand herum.
 

"Wie hast du denn Adam dazu bekommen, dass er sie rausrückt?", fragte Joe schließlich und setzte ein Teil ein.

"Gar nicht. Als ich runterkam, hockte er bereits beim Schrank und hat mir die Beiden direkt in die Hand gedrückt. Er meinte, die gehen leichter. Das wäre besser für deinen Kopf."

"Und dann?"

"Und dann sagte er mir, wir sollen aber sehr gut drauf aufpassen und hat sich wieder an den Schreibtisch gesetzt." Nun setzte auch Hoss ein weiteres Teil ein.
 

So ging das eine Weile hin und her. Das Bild konnte man schon bald erkennen, aber irgendwann verlor Joe die Lust daran und so trug Hoss das halbfertige Puzzle mit den Einzelteilen rüber und stellte es auf Joes Kommode ab. Bald darauf ging auch Hoss wieder und eine Zeit lang hatte Joe so eine immense Langeweile, dass er vor lauter Frust einfach einschlief.
 

Völlig geplättet schlug Adam die Mappe zu und sortierte seinen Stapel Papiere, um diesen in eine separate Mappe zu legen. Endlich war er fertig. Adam war sehr erleichtert, dass er die Konzentration dazu doch noch aufgebracht hatte. Es war sehr schwer gewesen, weil er sich andauernd Gedanken darum gemacht hatte, womit er Joe beschäftigen konnte. Er war zwar auch sehr erleichtert gewesen, als Hop Sing ihm irgendwann mitteilte, dass Joe eingeschlafen sei, aber es tat ihm auch leid.
 

Dafür hatte er nun auch ein paar Ideen. Also stand er auf und streckte zuallererst den Rücken durch. Hoss war weg geritten, sicher eine von Pas Aufgaben erledigen. Welcher auch noch nicht da war, was Adam zugegeben ein wenig besorgte. Er nahm sich fest vor, nach Ben zu suchen, falls dieser zum Abendessen nicht rechtzeitig zurück war. Aber bis dahin waren es noch ein paar Stunden.
 

Aber nun wollte er sich endlich um Joe kümmern. Sein Kleiner musste doch umkommen vor Langeweile. Also ging er etwas schleppend aus dem Haus und direkt in die Scheune. Tatsächlich waren bis auf Cochise und Sport alle anderen Pferde weg. Er strich Beiden kurz grüßend über die Stirn und ging dann hinüber zum Stroh. Dort rupfte er sich ein paar Büschel aus dem Ballen und schnitt von einer sehr langen Schnur ein langes Stück ab. Damit ging er hinaus und sammelte auf dem Hof noch ein paar dünne Zweige auf.
 

Adam sah auf seine Ausbeute und bekam nun doch leichte Zweifel. Joe war bald zwanzig und keine zwölf mehr. Hoffentlich gefiel ihm dennoch sein Einfall. Vorsichtig trug er alles nach oben und klopfte ein wenig umständlich, da er beide Hände voll hatte, an.

Zuerst hörte man gar nichts. Dann aber bat ihn Joes leise Stimme herein. Offensichtlich hatte er ihn geweckt. Wieder überkamen Adam Zweifel, aber er öffnete die Tür mit zwei Fingern und trat ein.
 

"Hey Joe.", lächelte er seinen Bruder liebevoll an und schloss mit dem Fuß die Tür hinter sich.

"Adam.", krächzte Joe verschlafen und rieb sich den Schlaf aus dem Augen.

"Entschuldige, dass ich dich geweckt habe. Soll ich dich wieder schlafen lassen?"

"Nein, schon ok. Ich bin nicht müde, ich bin nur einfach eingeschlafen. Gut, dass du mich geweckt hast. Was hast du denn da?", beruhigte Joe nun deutlich aktiver und setzte sich vorsichtig auf.
 

"Oh, naja ich weiß nicht, ob das eine gute oder schlechte Idee ist, aber ich weiß, dass du früher immer viel Spaß dabei hattest."

"Du hast Zweige, Schnur und Stroh. Sieht gut aus und ist besser als gar nichts.", lächelte Joe und Adam fiel ein Stein vom Herzen. Also trat er ans Bett ran und legte sein Mitbringsel auf Joes Decke.

Joe sah sich alles an und fischte sogleich aus seiner Nachttischschublade ein kleines Messer.
 

Adam sah erst einmal zu und setzte sich auf Joes Bettkante.

"An was dachtest du, das ich basteln soll?", fragte Joe.

"Was du möchtest. Tiere, Engel, Sterne. Du kannst von mir aus auch Bälle machen."

"Dann mach ich Sterne. An unserem letztem Baum sind leider ein paar durch die Kerzen angekokelt." Voller Tatendrang griff Joe nach dem Stroh und sortierte zuerst die langen und kurzen Halme aus, bis er eine Vorstellung hatte. Dann legte er zuerst die langen in der richtigen Position zurecht, knickte, beugte und verknotete sie schließlich. Adam half tatkräftig mit ein paar extra Händen aus.
 

Zwischendurch kam Hoss wieder und wurde direkt dazu verdonnert, mehr Stroh, mehr Schnur und mehr Zweige zu holen. Schwer beladen kehrte der große Mann zurück und lud seine Ausbeute auf Joes Bett ab. Die Decke war nun voll und vor allem dreckig. Aber Joe war das egal. Was allerdings nicht egal war, war dass das Gekrissel irgendwie unter die Decke gerutscht war und der Jüngste sich immer wieder an den Beinen und dem Bauch kratzen musste.
 

Schließlich hatten seine Brüder sich das lang genug mit angesehen. Während Adam aufstand und ein langes Hemd organisierte, nahm Hoss die ganze Decke und schlug sie vorsichtig um, so dass er die Reste von Joes Matratze wischen konnte. Dann durfte sein kleiner Bruder wieder unter die Decke, aber nicht für lang, denn da erschien Adam schon wieder und zwang mit sanfter Gewalt Joe dazu, das Hemd anzuziehen und es auch zumindest zur Hälfte zuzuknöpfen. Adam konnte immer noch durch Joes Ausschnitt bis auf dessen Verband sehen, doch die Strohreste sollten sich nicht mehr bis auf die Haut verirren.
 

Und so ging das Arbeiten auch gleich viel besser. Zusammen fertigten sie zwölf Sterne für den nächsten Tannenbaum, was mehr als genug war. Und ansonsten bastelte Joe am liebsten Strohpferde. Hoss versuchte ein Vögelchen und Adam war zu Joes Belustigung an einem Strohhaus dran. Das war gar nicht so einfach, ganze Büschel Stroh zu verformen. Da waren die Sterne ein Klacks gegen.
 

Hoch konzentriert friemelte Joe an dem letzten Teil, dem Kopf des Pferdes. Also eigentlich war der Kopf ja soweit fertig. Er musste nur noch die winzigen, zwei Büschel einsetzen, die als Ohren dienen sollten. Doch langsam spürte Joe, wie ihn die vielen Strohbasteleien angestrengt hatten und so rutschte sein Pferd in seinen Händen immer dann zur Seite, wenn er es nicht gebrauchen konnte. Hoss war schon fast fertig mit seinem Vögelchen und fummelte selbst am Schnabel herum. Und Adam war sowieso in seiner eigenen Architektenwelt.
 

Joes Frust steigerte sich immer mehr, bis eine große, kräftige, von der Arbeit raue Hand sich in sein Blickfeld schob und den Pferdekörper fest hielt. Endlich konnte er die Öhrchen verknoten, wodurch die Schnur auch zum letzten Teil des Zaums wurde. Geschafft ließ sich Joe nach hinten fallen und sah mit leuchtenden Augen dankbar zu seinem Vater hoch.
 

"Danke Pa."

"Nicht dafür, Little Joe. Ihr bastelt also, anstatt dass mir einer antwortet, mhm."

"Du hast gerufen?", hob Joe eine Augenbraue. Er hatte nichts gehört.

"Ja, zwei Mal. Hop Sing sagte mir, dass ihr hier oben seid und dein Zimmer verwüstet."

"Wir räumen das gleich wieder auf Pa, versprochen. Aber schau mal, wir haben neuen Schmuck für den Tannenbaum gemacht."

"Ich seh's. Das habt ihr gut gemacht.", lobte Ben und lächelte seine Söhne stolz an, obwohl es doch ein wenig komisch für ihn war, seine Söhne fürs basteln zu loben, die zwischen neunzehn und zweiunddreißig Jahren lagen.
 

Nun da Ben zu ihnen allen gesprochen hatte, bemerkten auch Hoss und Adam ihn und erschreckten kurz darüber. So wie Joe hatten sie ihn nicht kommen hören. Und tatsächlich war Hoss fertig geworden. Das Vögelchen mit den Beinen und Schnabel aus Zweigen sah ziemlich gut aus. Auch Adams Haus konnte sich sehen lassen, auch wenn der noch ein wenig daran rumbasteln würde. Nur sein Pferd wirkte irgendwie nicht so ganz rund. Zweifelnd drehte und wendete Joe sein Pferd hin und her. Wo hatte er denn etwas falsch gemacht? Irgendetwas war komisch daran.
 

Ben grinste verhalten. Er sah den Fehler sofort und dass Joe nicht sofort darauf kam, bewies ihm, dass sein Jüngster nun doch eine Pause brauchte und vor allem Ruhe. Mit wenigen Handgriffen hatte er ein dünnes Bündel mit kurzen Gräsern zusammen gebunden und drückte eine Ecke ganz dicht zusammen, so dass das Ende eine Spitze ergab. Dann nahm er Joe das Pferdchen ab und setzte den Schweif an seinen Platz.
 

Joe blickte sofort verlegen auf die Decke. Dass er das nicht gesehen hatte! Wie peinlich! Es äußerte sich darüber aber keiner. Ben befahl nur kurz den Saustall aufzuräumen und so nahm Hoss, Joes Decke mit zum Fenster und schüttelte sie kräftig aus. Adam räumte dafür die fertigen Werke und das restliche Material erstmal in einen kleinen Karton und platzierte ihn unter Joes Bett. Derweil kam Hoss mit der Decke wieder und hatte wirklich fast alles abbekommen. Den Rest friemelten sie mit den Fingern ab und schon war das Bett wieder zum schlafen brauchbar.
 

"Gut, nun hattet ihr euren Spaß. Joe muss sich ausruhen."

"Aber Pa. Ich bin nicht müde und alleine ist's langweilig.", nörgelte Joe und kratzte sich über die Brust.

"Lass nur Pa. Ich will eh noch mal die Wunden kontrollieren. Ich bleib noch ein wenig.", intervenierte Adam und erntete ein erschöpftes, aber dankbares Lächeln seitens Joe.

"Na gut. Aber nicht zu lange.", gab er schließlich nach und verließ mit Hoss das Zimmer.
 

Auf dem Flur blickte Hoss seinen Vater fragend an.

"Warum sind wir jetzt raus gegangen, Pa?", flüsterte Hoss leise und beugte sich herüber.

"Weil sie alleine enger zusammen wachsen, als wenn wir dabei sind.", erklärte Ben leise und schlich leise zur Treppe.
 

"Und warum ist das nötig, Pa?", wollte Hoss wissen und huschte leise hinterher.

"Weil das Band nicht kaputt ist, wie ich immer dachte. Es hielt nur eine Art Winterschlaf. Mit etwas Zeit und viel Geduld können sie wieder so eng sein, wie früher. Ohne Streit und Zank und das wünsche ich mir sehr."

"Adam und Joe ohne Zank und Streit? Das kann ich mir nur schwer vorstellen.", meinte Hoss skeptisch.
 

"Doch, das gab es. Ganz besonders nach Maries Tod. Bis Adam ging, haben sie sich eigentlich sehr gut verstanden. Ich wunder mich, dass du das nicht mehr weißt."

"Ich denke, ich habe die Zeit verdrängt. Jedenfalls Teile davon.", beichtete Hoss und setzte sich aufs Sofa, als sie unten ankamen.
 

"Das macht nichts, Hoss. Es war für uns alle nicht leicht. Ganz besonders für Joe nicht. Ich bin froh, dass Adam ihn gesehen und angenommen hat. Vorher war Joe halt nur der kleine Bruder, das Küken. Aber als ich wieder in der Lage war, etwas Anderes als mich selbst zu sehen, da war es wie ein Wunder und ich hoffe, sie kommen noch einmal so weit."
 

Ben seufzte und Hoss erkannte, dass er etwas Wichtiges im Leben seiner Brüder verdrängt hatte. Aber für Hoss klang das so, als hätten auch die Beiden es verdrängt, sonst würden sie ja jetzt auskommen. Er würde abwarten und sehen, dass er die Beiden vielleicht öfter mal sich selbst überließ, anstatt sofort zu schlichten.
 

Adam stand also auf und trug die Wasserschale rüber zum Bett. Joe setzte sich bereits wieder auf und friemelte die Knöpfe seines Hemdes auf, um Adam Zugang zu seiner Verletzung zu gewähren. Ruhig nahm Adam die Schere aus dem Verbandskoffer und schnitt den Verband einfach vorne durch.

"Wie sieht es denn mit deinem Kopf nun aus? Noch Schwindel? Kopfschmerzen? Übelkeit? Oder eine verschwommene Sicht?", fragte Adam sanft und entfernte nun den Verband.
 

"Eigentlich nein. Ein bisschen träge fühle ich mich. Und ein kleines, nerviges Drücken im Kopf. Aber das merk ich kaum noch.", berichtete Joe und rutschte etwas an den Rand ran. Diesmal schob er selbst die Hose soweit runter, dass Adam bequem ran kam.

"Du schielst ein klein wenig. Ich hoffe, wir haben dich wirklich nicht überanstrengt.", meinte Adam schuldbewusst und wusch vorsichtig die Wunden aus.

Joe zuckte kurz, aber hielt ansonsten still.
 

"Da kann ich nichts zu sagen. Aber eigentlich hat das Basteln viel Spaß gemacht. Und es kam mir nicht so vor, als wäre das sonderlich anstrengend.", murmelte Joe und lehnte sich an sein Kopfende. Diesmal war er recht entspannt bei der Behandlung und sah interessiert zu. Auch wenn Adam nichts Anderes tat als zuvor auch schon.
 

"Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, wenn du dich noch etwas ausruhst. Ich kann nachher ja nochmal rauf kommen und wir machen etwas Entspannendes.", schlug Adam vor und bestrich vorsichtig die Wunden mit der Salbe, während die andere Hand sanft Joes Bauch kraulte. Es war zu verlockend, er musste diese weiche Haut berühren und liebkosen.
 

Joe schmunzelte etwas und bemerkte nebenbei, dass sich eine Gänsehaut auf seinem Oberkörper bildete.

"Was Entspannendes? An was denkst du denn da?"

"Irgendwas, das dein Kopf gut vertragen kann.", äußerte Adam und wischte die Salbe von seinen Fingern ab.
 

Anschließend nahm er einen neuen Verband und legte den genau wie am Mittag an. Diesmal konnte Joe sich etwas länger halten und seufzte leise als Adam seine Streicheleinheiten nicht abbrach, sondern vom Bauch aus den ganzen Oberkörper kitzelte, streichelte oder leicht massierte.
 

Adam hatte nur kurz die Streicheleinheiten fortgesetzt, da war Joe schon in einen leichten Schlaf gefallen. Adam seufzte leise und knöpfte vorsichtig dessen Hemd zu und deckte ihn schließlich fürsorglich zu.
 

Was war das nur? Dieser Zwang, dieses Gefühl, das Unvermögen sämtliche Gedanken betreffend Joe über einen längeren Zeitraum aus seinem Kopf zu verbannen. Das Missachten von Selbstständigkeit und das Aufdrängen seiner eigenen Person, die Kraftlosigkeit, die seine Beine hinderte, einfach aufzustehen und zu gehen. Der Kontrollverlust, der ihn hinderte die Finger von seinem Bruder zu lassen. Das Versagen darüber diese Gefühle nicht vergessen und verdrängen zu können. Diese Schwäche. Ja, das war er. Joe war sein Schwachpunkt und seine größte Schwäche. Der junge Mann, der ihn vollkommen in der Hand hielt.
 

Das kleine Interesse entpuppte sich als ein Gefühl, das Adam willenlos zurück ließ und ihn berauschende Dinge fühlen ließ. Sein Magen und sein Herz arbeiteten mit einer Leistung, die er während des ruhigen Sitzens nicht erreichen durfte. Seine Sicht verschwamm, er hörte das Blut laut durch seine Ohren rauschen. Er hatte es vermutet, er hatte eine Ahnung gehabt. Doch das Erkennen traf ihn unvorbereitet.
 

Die Kraft kam in seine Beine zurück. Er stand auf, doch seine Knie waren butterweich. Noch immer schaffte er es nicht, die Augen von ihm zu nehmen. Es war ein Zwang, welchem er fassungslos zusehen konnte. Und es verleitete ihn dazu Joes Stirn mit den Fingerspitzen zu berühren und die vorwitzige Strähne aus dieser zu streichen.

"Hör auf.", krächzte er.

Diese Passion war nicht richtig. Adam ballte seine Hand zur Faust und verließ mit wild klopfendem Herzen fluchtartig Joes Zimmer.



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