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Between Near and Distance - Unter den Goldkiefern

Eine Bonanza Geschichte
von

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Kapitel 17

Kapitel 17
 

Er lag erst seit ein paar Minuten im Bett und langweilte sich schon zu Tode. Es war garnicht so einfach gewesen, die Treppen hoch zu kommen. Und die Kleidung los zu werden, war irgendwie auch anstrengend gewesen. Joe war ziemlich verärgert darüber. Wieso waren so leichte Tätigkeiten auf einmal so schwer? Er hatte vor lauter Frust sich nach der Katzenwäsche, mit noch feuchter Haut und mit nichts an als einer Unterhose, ins Bett gelegt. Der Dreck musste ab, aber es war warm. Also musste er nicht unbedingt mehr Kleidung tragen, zumal er eh nur liegen sollte.
 

Sein Schwindel war stärker geworden, dafür der Kopfschmerz etwas zurück gegangen. Aber nun da er lag, hoffte er, dass sich auch der Schwindel legen würde. Es vergingen keine 5 Minuten, da klopfte es bereits an seiner Tür.

"Joe, ich bin's, Adam. Kann ich reinkommen?"

Joe seufzte und warf seine Decke über die Beine.

"Komm rein."
 

Die Tür öffnete sich und Adam kam herein. Sofort war der besorgte Blick auf Joe gerichtet. Joe sah den Blick und verdrehte die Augen.

"Oh bitte, guck nicht so. Meine Kopfschmerzen waren gerade etwas weniger geworden."

"Du hättest nie im Leben reiten dürfen."

"Und wie wären wir dann heim gekommen, du Schlaumeier? Zuerst war es nur dieser typische Schmerz nach dem Stoß und dann nichts mehr. Erst seit eben ist es ein hartnäckiges Ziehen, aber es wird schon weniger."
 

"Pa macht sich Sorgen. Hoss und ich auch. Ich nehme morgen Hoss mit, wenn es deinem Kopf nicht besser geht."

Joe seufzte.

"Ja, das dachte ich mir. Was wird mit Pas Brief?"

"Pa reitet später selbst nochmal in die Stadt. Er und Hoss sind der Meinung, dass es seinem und Bucks Bein wieder gut geht. Ich bleibe für den Rest des Tages Zuhause und Hoss ist auch noch da. Also, wenn etwas ist... wenn es dir schlechter geht... dann ruf einen von uns, dann holen wir Doc Martin.", meinte Adam besorgt und trat an Joes Fußende.
 

"Ich werde morgen wieder vollkommen fit sein. Ich habe nicht zum ersten Mal eins auf die Rübe bekommen. Und es wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein.", betonte Joe entschlossen und verschränkte die Arme etwas. Adam seufzte, kam herum und setzte sich auf die Bettkante.
 

"Jetzt bitte ganz ehrlich. Wie geht es dir?" Kurz zögerte der Jüngste, dann nahm er die Arme auseinander und gestikulierte in der Luft.

"Ich habe Probleme bei der Motorik der Arme und Beine. Außerdem war es eben verdammt schwer die Treppe nach oben zu gehen. Ansonsten ist mir ein wenig schwindelig und ich habe ein bisschen Kopfschmerzen. Aber sonst geht es mir wirklich gut."
 

Adam fuhr sich mit der Hand über den Nacken und schien zu grübeln.

"Ist dir übel oder musstest du dich übergeben?"

"Nein. Nur, was ich eben gesagt habe. Ich habe vielmehr großen Hunger."

Adam lächelte etwas und nickte dann wohlwollend.

"Hop Sing wird noch nicht fertig sein. Ich werde dir sofort etwas bringen, sobald es etwas gibt. Und viel trinken solltest du."
 

Joe nickte brav, worauf Adam sich dann erhob und zu Joes Waschschüssel rüber ging. Er nahm einen sauberen Lappen und durchtränkte ihn mit Wasser, anschließend wrang er den Lappen gut aus und ging damit zurück zu Joe.

"Hier. Das hilft sicher etwas.", meinte Adam zuversichtlich und legte dem Patienten das Tuch auf die Stirn. Sofort verdrehte Joe die Augen und stöhnte erleichtert auf.

"Oh ja, das ist gut."
 

Adam strich ihm ein paar feuchte Strähnen nach hinten und mit den Fingerspitzen seine Wange entlang.

"Es tut mir leid, dass du angegriffen wurdest. Ich habe nicht darüber nachgedacht, dass ein Zweiter in der Nähe sein könnte."

"Nein Adam, ich war nicht aufmerksam. Ich habe mich nur auf dich und die Höhle konzentriert und meine Umgebung missachtet. Wenn einer die Schuld daran hat, dann nur ich." Zögerlich griff Joe nach Adams Hand und übte leichten Druck aus.
 

"Ich dachte, er bringt dich um. Als du am Boden gelegen hast, mit dem Puma auf dir, das war...", schluckte Adam und drückte Joes Hand. Adams Angst in dem Moment, war unmöglich in Worte zu fassen. Aber was brauchte es Worte, wenn die Angst überdeutlich in Adams Blick abzulesen war. Joe zog Adams Hand etwas hinab und hauchte einen beruhigenden Kuss auf den Handrücken.
 

"Er war da schon tot und wenn nicht, dann spätestens, als du auf ihn geschossen hast."

Adam betrachtete Joe einen kurzen Moment, den er auch brauchte, um seine Gefühle wieder in den Griff zu bekommen.

"Wir müssen die anderen Wunden behandeln. Es darf sich jetzt nicht noch was entzünden."

"So viel ist es nicht. Er hat mich kaum erwischt.", erwiderte Joe, aber schob doch die Decke auf die Seite, so dass Adam sich die Wunden ansehen konnte.
 

Joe hatte immer Verbandsmaterial im Zimmer, denn leider erwischte es ihn nicht so selten, wie er das gerne hätte. Also hatte Adam alles schnell zusammen gesucht und widmete sich dann der Behandlung. Dazu rutschte Joe näher an die Kante und Adam weiter aufs Bett. Zuerst reinigte er die kleineren Wunden, welche wirklich nur Kratzer waren und bestrich diese mit einer Heilsalbe.
 

Allerdings gab es eine Wunde, die ungünstig lag. Nämlich am Unterbauch. Der Bauch war immer eine schwierige Stelle, weil man dort den Verband nicht eng anlegen konnte, da der Bauch nunmal immer in Bewegung war. Außerdem lag der Schnitt fast auf der obersten Kante des Hüftknochens, was bedeutete, dass es Probleme mit dem Hosenbund geben könnte.
 

"Da hast du dir wirklich eine blöde Stelle ausgesucht.", meinte Adam unzufrieden und musste sogar den Bund von Joes Unterhose noch ein paar Zentimeter runter schieben, um den Bund mit dem Lappen nicht nass zu machen. Joe hisste leicht auf, als Adam versehentlich an die Wunde kam, doch grinste er auch schief.

"Dem nächsten Puma sag ich dann, wo ich die Narben haben will.", lachte er hohl.
 

Adam schüttelte den Kopf und begann vorsichtig die Wunde zu säubern. Joes Körper bebte und zuckte bei jeder Berührung, so dass Adam die freie Hand auf Joes unverletzte Seite legte und ihn durch leichtes Streicheln beruhigen konnte. Allerdings konnte er so auch gut verhindern, dass Joe sich zu stark bewegte. Joe hatte sein Gesicht in seinem Kissen vergraben, welches jeden Schmerzenslaut schluckte.

"Ich bin ganz vorsichtig. Ist nicht mehr viel.", murmelte Adam. Er beeilte sich zwar, aber versuchte auch ganz vorsichtig zu sein.
 

Die Wunde war zwar tiefer, als die oberflächlichen Kratzer zuvor, aber es genügte wohl, wenn man sie verband. Eine Naht war nicht nötig, aber nur ein wenig tiefer und es wäre unausweichlich gewesen.

"Damit wirst du keine großen Narben bekommen, zum Glück.", meinte Adam und legte den Lappen zur Seite, um nun wieder die Heilsalbe zu verwenden. Ganz vorsichtig verteilte er das Heilmittel auf der Wunde und fuhr damit fort, Joes Seite zu streicheln. Anscheinend brachte die Ablenkung ja ein wenig was, immerhin hörte er keine Schmerzenslaute mehr und zucken tat er auch nicht.
 

"Nähst du nicht?", fragte Joe schließlich verwirrt, als Adam die Salbe beiseite legte und nun zu den Verbänden langte.

"Ich denke es heilt auch so. Es blutet ja noch nichtmal mehr. Er hat dich wirklich kaum erwischt. Trotzdem musst du gerade an der Stelle aufpassen. Am besten du trägst die Hosen erstmal höher."
 

"So, wie das brennt, trage ich lieber gar keine.", scherzte er mit verzogenem Gesicht.

Erneut schüttelte Adam den Kopf und wickelte dann einen Verband so weit auf, dass er den einmal bequem um Joe rum legen konnte.

"Setz dich mal auf."

Wie befohlen kämpfte sich Joe hoch und stützte sich mit den Händen hinter sich ab. So gab es genug Platz für Adam, um um ihn herum zu wickeln.

"Hey, ich weiß ich habe inzwischen einen ganz ansehnlichen Bizeps bekommen, aber wenn du dich dennoch beeilst, wär das wirklich prima.", grinste Joe schief.
 

Adam rutschte neben Joe und legte sanft ein Tuch mit Salbe auf die Wunde, dann wickelte er Runde um Runde den Verband um Joes Hüfte. War garnicht so einfach, das Ganze musste ja stramm sitzen.

"Geht das so? Oder zu eng?", fragte Adam zur Sicherheit nach.

"Ist ok."
 

Also wickelte er Runde um Runde. Dabei glitt sein Blick über Joes Oberkörper. Sein kleiner Bruder hatte über die Zeit wirklich an Muskelmasse zugelegt. Was früher schlaksig war, war nun deutlich definiert. Und im Gegensatz zu ihm selbst, war Joe wirklich spärlich behaart. Aber das stand ihm. Adam gefiel es sogar.
 

Die sichtbaren Muskeln, nicht übermäßig ausgebildet, aber genug. Die Bräune der Haut, genau richtig. Daran sah man, dass Joe ein Kind der Sonne war und eben diese, wie kein Anderer, liebte. Und wenn er mit den Fingern beim Verbinden über seine Brust strich, dann war die Haut ganz warm und weich. Die wenigen dünnen Haare kitzelten seine Fingerspitzen, aber das Gefühl störte ihn nicht. Der Verband war dran, aber sobald das erledigt war, hatte Adam ihn vollkommen vergessen. So sehr war er abgelenkt.
 

Joes Arme begannen unter der Last seines Körpergewichts zu zittern. Das Zittern machte sich bald auch bei seinen Schultern bemerkbar und schließlich bebten auch die Muskeln, welche unter dem Verband verborgen lagen. Adam verknüpfte den Anblick mit keiner Information. Für ihn war es nur faszinierend. So faszinierend, dass er mit der Hand über Joes Oberkörper strich. Mit den Fingerspitzen, mit der Handfläche. Er war absolut fasziniert.
 

Joe sah zu und wunderte sich zu Anfang noch. Dann sah er die Anerkennung und Begeisterung in Adams Blick und war ziemlich stolz. Außerdem genoss er es sehr, so umsorgt zu werden. Nicht, dass er das jemals laut aussprechen würde. Aber so langsam wurde es anstrengend. Der Verband war dran. Und logisch betrachtet, gab es keinen Grund mehr für diese Nähe. Aber Joe hatte sowieso nicht so viel für Logik übrig.

Trotzdem musste er den Kopf bald in den Nacken legen und unterdrückte ein mühsames Keuchen.
 

Aber da spürte er auch schon Adams Hände in seinem Nacken und wie sie ihn nun stützten. Joes Arme ließen locker und Adam legte ihn ganz langsam wieder hin.

Joe atmete tief durch und entspannte sich nun wieder. Dafür schob Adam seine Unterwäsche wieder an seinen Platz und deckte dem Jüngeren fürsorglich bis zum Hals zu.

"Zu warm."

"Lass es erstmal so, ich will das Fenster auf machen, damit du noch etwas mehr Luft bekommst."

Joe schloß für nur einen kurzen Augenblick die Augen, aber als er sie wieder geöffnet hatte, da stand Adam schon am Fenster.
 

"Hey, langsam habe ich wirklich Hunger."

"Oh. Ja. Ich werde mal sehen, ob Hop Sing nun fertig ist."

Kurz blickte Adam noch aus dem Fenster, bis er dann direkt zur Tür ging. Kurz verharrte er.

"Wie hast du das gemacht? Vor einem Jahr als du noch zur Schule gegangen bist, warst du ziemlich schlaksig.", fragte er mit der offenen Tür in der Hand.
 

Joe lachte leise.

"Ich habe die Futtersäcke in der Scheune gestemmt. Und noch Einiges mehr, das mir schwer genug vorkam. Zuletzt waren es 50 Kilo, die ich über längere Zeit stemmen konnte. Und es werden sicher noch mehr.", erklärte Joe mit viel Stolz in der Stimme.

"Das ist beeindruckend. In der kurzen Zeit. Aber übertreibe es nicht. Ich finde so wie es jetzt ist, ist es beeindruckend genug."

Joes Grinsen verbreitete sich noch.

"Wenn du das sagst, liebster Bruder. Dann achte ich darauf."



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