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Zwischen den Welten

von

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Entführung

Es war helllichter Tag als sie angriffen. Versteckt im Schatten der Bäume tauchten sie auf einmal auf. Mit Messern und Knüppeln bewaffnet stellten sie sich vor die Kutsche. Die Pferde begannen panisch zu wiehern und fingen an in verschiedene Richtungen zu sträuben. Schnell hatten sie den Fahrer überwältigt und außer Gefecht gesetzt und gewaltsam brachen sie die verriegelten Türen der Kutsche auf. Gierig sahen sie ins innere, ihre Beute erwartend. Doch kein Gold, kein Schmuck oder Geld befand sich im inneren. Nur ein zusammengekauertes Mädchen saß dort verängstigt und zitterte.
 

„Schon wieder kein Glück!“ murrte der eine und wollte so schnell wie möglich abhauen als ein anderer ihn davon abhielt. „Halt!“ Langsam ging er nun auf das Mädchen zu, das noch immer sprachlos da saß und sich nicht rührte. Er beäugte sie von oben bis unten und grinste dann leicht „Sieht so aus als stammtest du aus reichem Hause… Also ich würde sagen wir haben hier den Hauptgewinn! Für die kriegen wir doch eine Stange Geld.“
 

„Was!?“ meldet sich ein dritter zu Wort. „Wir können doch nicht mit einem Menschen handeln.“ Die anderen drei schien das nicht wirklich zu interessieren. „Also ich bin dafür. Immer noch besser anstatt hier ewig auf nichts und wieder nichts zu warten!“ meldet sich der vierte und weitaus jüngste zu Wort. „Genau! Das nenne ich mal vernünftig!“ ,er klopft dem Jungen auf die Schulter. „Und wir verkaufen sie ja nicht, wir verlangen lediglich ein wenig Geld von ihren Eltern, damit wir sie nach hause bringen…!“ Damit packte er auch schon die Handgelenke der jungen Dame und verschenkte ihre Arme hinter ihrem Rücken. „Jetzt hauen wir erst mal ab!“ Damit schien jeder einverstanden und sie nahmen das hilflose Mädchen mit.
 

Durch den Wald und an einigen Feldern vorbei kamen sie bald an einer Ansammlung von Häusern an. Viele der Häuser konnte man kaum als solche bezeichnen, da sie nur aus Brettern bestanden oder mit Seilen zusammengehalten wurden. Die vier führten das Mädchen direkt dorthin und gingen mit ihr durch eine der vielen schmalen Gassen. Ihre Schuhe versanken leicht in dem unebenen Boden und ein stechender Geruch stieg ihr in die Nase. Es stank fürchterlich. Wo sie sich auch umsah, überall heruntergekommene Menschen, die sie mit hasserfüllten Augen anstarrten. Sie spürte deutlich, dass sie nicht willkommen war. Das einzige woran sie denken konnte, war schnellst möglich die Flucht zu ergreifen. Doch die Hand des Mannes hatte sie fest im Griff. Zu fliehen war keine Möglichkeit und so versuchte sie einfach nur Schritt zu halten, auf dass es bald vorbei wäre.
 

Auf einem kleinen Platz gabelte sich der Weg und sie machten halt. „So wer kümmert sich jetzt darum?“ fragte der, der Anfangs gegen all dies war und deutet herablassend auf das Mädchen. „Ich lass sie bestimmt nicht in mein Haus!“ Auch die anderen schienen sehr abgeneigt über die Idee sie mit nach hause nehmen zu müssen. Sie schauten sich an und auf einmal lagen alle Blicke auf dem Jungen. „Du fandest die Idee doch so toll. Nimm du sie!“ „Was? Aber ich...“ wehrte sich der Junge, aber da war die Sache bereits entschieden und ihm wurde das Mädchen in die Hand gedrückt. „Und wenn du schon dabei bist, schreib doch auch den Brief an ihre Eltern und bring ihn mir. Ich lasse ihnen den dann zukommen.“ Schon stand das Mädchen mit dem Jungen alleine da und die anderen zogen sich zurück.
 

Überraschenderweise umgriff der Junge die Gelenke des Mädchens weitaus stärker als der Mann zuvor. Mürrisch schob er sie nun vor sich her. Fast stolperte sie beim ersten Schritt und verlor dabei sogar einen ihrer Schuhe. Das kümmerte den Jungen aber relativ wenig und sie musste ohne ihren Schuh weiter. Der matschige Boden blieb an ihren nackten Füßen haften und ein nasses kaltes Gefühl breitete sich in ihr aus. Sie wollte schon etwas sagen, da bemerkt sie, dass der Junge auch keine Schuhe an den Füßen trägt. Still lässt sie sich weiter zerren.
 

Eine Weile später kamen die beiden an den Rand des Dorfes oder wie auch immer man es nennen will. Sie steuerten auf eines der Häuser zu. Es hatten ein schräges Dach und ein Stück Stoff ersetzte die Tür. Endlich ließ man sie los und schon wurde sie ins Innere gestoßen. Ihre Freiheit erlangt schaute sie sich natürlich sofort nach einer Fluchtmöglichkeit um. Doch der einzige Ausgang schien das mit Stoff bedeckte Loch zu sein und davor stand auch schon der Junge, der nach ihr herein gekommen war. Immer noch mürrisch schaute er sie an. Er schien sie nicht besonders gerne hier zu haben.
 

Streng zeigte er in eine Ecke und befahl: „Setz dich.“ Das Mädchen zögerte. Also wiederholte er sich. Diesmal in einem etwas lauteren Ton. „Setz dich!!“ Es zuckte zusammen und setzte sich unweigerlich auf das Laken am Boden. Darunter befand sich ein Haufen Stroh, niemals wäre das reiche Mädchen darauf gekommen, dass sie sich soeben auf sein Bett gesetzt hatte. Gehorsam blickte sie nun auf zu ihm. „Und bleib da, verstanden?!“ Schnell nickte sie, denn sie hatte ein wenig Angst vor ihm. Schließlich wusste sie wie stark er war. Daraufhin wendet der Junge seinen Blick von ihr ab, geht ein paar Schritte und öffnet einen an die Wand angelehnten Schrank. Die Tür quietschte laut. Das Mädchen konnte den Inhalt von ihrer Position aus nicht genau sehen und so bleib sie in Ungewissheit, nach was er wohl suchte.
 

Es schepperte und einige Sachen fielen auf den Boden. Am Ende seiner Suche stopfte er alles wieder zurück und schloss den Schrank wieder. Nun sah auch sie, dass er nach einem Seil gesucht hatte. Kurz fragte sie sich wofür er das wohl brauchte als es auch schon fest um eine ihrer Hände gebunden war. Sie gab einen kleinen schmerzlichen Laut von sich, als er den Knoten fest schnürte, aber er war nur sehr gering an ihrem Wohlergehen interessiert. Solange sie nicht starb sollte alles in Ordnung sein. Grob zog er sie durch die Ein-Raum-Wohnung und band sie an einem Haken an der Wand fest. Wieder zeigte er auf den Boden. „Setz dich und sei still!“ Brav gehorchte sie und setzte sich auf den kalten Boden.
 

Der Junge hingegen setzte sich auf einen knarrenden Stuhl an einen Tisch, der voller Flaschen war. Einzeln hob er diese hoch und fand eine, die noch relativ voll war. Mit dem Mund entfernte er den Stopfen und spukte ihn aus dem einzigen Fenster, das es gab. Hastig trank er die kühle Flüssigkeit und leerte die Flasche in einem Zug. Mit einem Knall stellte er sie wieder auf den Tisch, ließ ein erleichtertes Seufzen von sich und entspannte sich kurz.
 

Erst eine ganze Weile später regte er sich wieder, da er sich an etwas erinnert hatte. So gut wie möglich versuchte er nun Platz auf dem Tisch zu schaffen als sich sein Magen meldet. Selbst das Mädchen, das er fürs erste ignorierte, konnte das Knurren hören. Sie fragte sich wann er wohl das letzte Mal gegessen haben muss, wenn sein Hunger sich so lautstark bemerkbar macht. Ganz kurz spürte sie seinen Blick auf sich. Als sie hochschaute verschwand er schon hinter dem Stofffetzen. Er ließ sie einfach alleine!!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Melli_
2016-10-06T19:10:41+00:00 06.10.2016 21:10
Voll das arme Mädchen..
So gemein..
Wird interessant.. :D
Hoffe auf mehr! :D

Mfg. Mel ~



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