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Die 5 Idioten und ich

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Abend liebe Leser,
es ist schon eine Weile her, als das letzte Kapitel erschienen ist, aber nun ist es wieder soweit. Die Geschichte geht weiter und ich hoffe sie gefällt euch weiterhin.
Bis dahin wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und hoffentlich hattet ihr gute Feiertage und habt schön was abgesahnt. Nun denn, ein guten Rutsch. Mögen eure Wünsche in Erfüllung gehen ^^ Komplett anzeigen

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Wein und eine gute Freundin

Es waren nun schon einige Monate vergangen und der Herbst neigte sich schon langsam dem Ende zu. Es ist nicht mehr viel Nennenswertes passiert. Die erste Klausurphase ist mit teilweise guten Noten erstmal vorbei und die zweite ließ nicht mehr lange auf sich warten, doch würde ich die schon irgendwie meistern. Zurzeit hatte ich andere Gedanken im Kopf, denn war heute der letzte Schultag vor den Herbstferien. Das heißt, der letzte Tag, wo wir in die zweiwöchige Freiheit entlassen werden.

Nur noch fünf Minuten und die Ferien würden kommen. 4. 3. 2. 1. 0…

Unser Lehrer wünschte uns schöne Ferien, doch die meisten Schüler hörten dies gar nicht mehr, denn suchten sie den Weg auf die Flure und raus aus dem Gebäude. Auch wenn ich diese Schule liebte, liebte ich die Ferien mehr.

Freudig sprang ich zu Armin und Sam, die schon langsam nach Hause liefen. Als ich bei ihnen ankam, sah ich Sam fragend an.

„Heute kein Date? Immerhin ist doch heute der letzte Schultag und da kann man doch so richtig abfeiern und was flach legen?“ lächelte ich ihn an.

„Wie bist du denn drauf`?“ fragte er mich verwundernd.

„Ich hab gute Laune, wir haben Ferien“, lachte ich und sprang umher. Ich hatte so gute Laune, dass ich sogar versuchte Armin auf den Rücken zu springen, sodass er mich Huckepack nehmen konnte. Er wusste nur gar nicht wie ihm geschah und ließ seine Tasche fallen.

Sam hob diese auf und lief uns ein Stück voraus. „Solche Leute wie euch kenne ich nicht.“

Armin und ich sahen uns an, fingen an zu Grinsen und ich sprang auf seinen Rücken. Ich umschlang mit meine Arme seinen Hals und meine Beine hielt Armin fest.

Huckepack liefen wir lachend die Straße entlang. Plötzlich trafen wir das kleine Mädchen und den Jungen, denen wir schon mal auf dem Spielplatz begegnet waren. Das Mädchen schlug freudig auf den Oberarm des Jungen und sah uns strahlend an.

„Hast du sie jetzt geküsst und seid ihr zusammen?“ fragte sie Armin mit glitzernden Augen.

Perplex blieb der Angesprochene stehen und starrte das Mädchen an.

Schockiert sah ich weg und glitt langsam von Armins Rücken.

„Hör mal, wir sind nur Freunde, nichts weiter“, antwortete er.

Ich stand immer noch hinter Armin und traute mich nicht, die beiden anzusehen. Nur kam auf einmal das Mädchen auf mich zu und sah mich traurig an.

„Das ist eine Lüge oder?“ Ist es das? „Ihr liebt euch doch und wollt euch das nur nicht eingestehen!?“ Tun wir das?

„Ich weiß nicht wie ich dir das erklären soll, aber es gibt Menschen die vielleicht so aussehen, als ob sie sich lieben würden, doch sie sind dann meistens nur Freunde. Es gibt Freundschaften, da liebt man sich vielleicht, aber das ist die Liebe, die man für ein Familienmitglied empfindet und nichts anderes.“ Was erzähle ich da? Ich empfinde doch keine Liebe gegenüber Armin! Wir verstehen uns ja ganz gut, aber wir sind auch keine Familie. Freunde, aber nicht mehr! Oder?

Bedrückt sah ich zu Boden und wusste nicht was ich tun soll.

„Du bist eine Lügnerin!“ Das Mädchen fing an zu weinen und der Junge nahm ihre Hand.

„Komm Lizzy, wir gehen“, sagte er wütend und sie verschwanden.

Hat sie Recht? Bin ich eine Lügnerin?

Stille war zwischen mir und Armin eingebrochen. Es war so schön und so schnell kann es zerstört werden.

„Naja, machen wir uns dann mal auf den Weg nach Hause.“

Ich nickte und folgte dem Schwarzhaarigen. Schweigend liefen wir den Weg entlang, während entgegenkommenden Schülern, die Erleichterung und die Freude direkt anzusehen war. Ich sah ihnen bedrückt hinterher und verfluchte mein Leben, da es immer so eine bittere Überraschung für mich bereithielt.

Der Weg fühlte sich fünf Mal länger als sonst, doch waren auch wir irgendwann angekommen. Schnell sprintete ich von der Haustür bis in mein Zimmer, ohne Armin die Chance zu geben irgendetwas zu sagen. Ich glaube nicht einmal dass er es versucht hätte, aber das interessierte mich auch nicht.

Schnaufend stand ich hinter meiner Zimmertür. Hab ich übertrieben? Bin ich zu weit gegangen? Hätte ich flüchten sollen? Eigentlich ja nicht… Warum bist du nur so Alex?

Leicht öffnete ich wieder meine Tür und spähte zu der Zimmertür von Armin. Doch konnte ich sie nicht sehen, geschweige denn, ob Armin sich dort aufhält, oder ob er irgendwo anders ist. Auf die Gefahr hin gesehen zu werden, schlich ich zu sein Zimmer und ging leichten Fußes hinein.

Sein Vorzimmer schien nicht besetzt, doch war ein kleiner erleuchteten Schlitz, zu seinem Gamer Zimmer zu erkennen. Immer noch ohne mich bemerkbar zu machen, lief ich auf das Regal zu und schob es weg. Was ich sah, war ein halbnackter Armin, sitzend auf dem Schreibtischstuhl, der gerade versuchte den Vater aus Resident Evil 7 zu töten. Armin war so fokussiert auf sein Spiel, dass er mich nicht bemerkte. Weswegen ich leise Regal wieder zurück schob und ihm zusah, ohne dass er mich bemerkte.

Wie gebannt sah ich auf den flackernden Bildschirm und feuerte Armin in meinen Gedanken an. Nur noch ein Schuss. Ein perfekter Treffer und die schleimige Version des Vaters würde zusammen fallen. Ein Schuss…

Peng. Und er hat es geschafft. Der Vater fiel zusammen und Armins Mund verließ ein erleichtertes Seufzen.

Ich freute mich mit ihm und klatschte in meine Hände. Vergessend, dass er mich gar nicht bemerkt hatte und ich vielleicht gar nicht hier sein sollte. Zusammenzuckend drehte er sich um und schrak noch einmal zusammen, als er mich sah.

„W-w-was machst du denn hier?“ Panisch sah sich der Schwarzhaarige um.

„Ich wollte mich entschuldigen, aber du warst gerade so vertieft und da wollte ich dich nicht stören“, antwortete ich ihm, während ich mich ebenfalls panisch umsah, um nicht seinen nackten Oberkörper anzustarren. Wo hatte er diese Muskeln her? Er zockt doch nur und isst Fast Food. Also, was soll das?

„Wofür denn entschuldigen?“ fragte er mich.

„Dafür, dass ich gerade so weg gerannt bin“, sprach ich zur wunderschönen Decke.

„Pff, dafür musst du dich doch nicht entschuldigen. Es wäre ja nicht das erste Mal gewesen und langsam habe ich mich daran gewöhnt“, lachte er und kratzte sich am Hinterkopf.

Super, jetzt denkt er du magst ihn nicht. Oder willst nichts mit ihm zu tun haben. Super gemacht, Alex.

„Du denkst jetzt aber nicht, dass ich dich nicht leiden kann, oder?“

„Ich weiß nicht, kannst du mich denn leiden?“ Sein Ton wurde auf einmal ernster und auch interessierter.

„Also es ist nicht so, dass ich dich nicht leiden könnte. Ich kann dich sogar ganz gut leiden.“ Ich wandte mich von der Wand ab und sah ihn direkt in die Augen. Den größten Fehler, den ich hätte machen können. Sie sahen mich erwartungsvoll an. Als ob sie auf irgendetwas warten.

„Es ist sogar so, dass ich dich sehr gut leiden kann. Vielleicht ein bisschen zu sehr“; flüsterte ich. Glücklicherweise hatte er mich nicht gehört und sah mich nur noch erwartungsvoller an. Mein Blick wanderte deswegen ein bisschen nach unten und wechselte wieder schnell zu einer Wand.

„Ja so als Mitbewohner und so. Also nichts Besonderes. Ich wollte mich einfach für mein Verhalten vorhin entschuldigen.“

„Ach so.“ Bedrückt sah er zu Boden. Es zerbrach mir das Herz. Ich wollte das nicht so gesagt haben. Er ist etwas Besonders für mich. Warum gebe ich es nicht einfach zu?

„Naja, ich lass dich dann mal lieber wieder in Ruhe spielen. Viel Spaß noch“, und schon „rannte“ ich wieder weg.

Schnell ging ich wieder in mein Zimmer und schmiss mich aufs Bett. Doch anstatt diesmal in mein Kissen zu schreien, seufzte ich in es hinein. Warum muss ich mir alles so sinnlos kompliziert machen?

Auf einmal klingelte mein Handy und ich sah erleichternd, dass Nina` s Name auf dem Display stand.

„Hey“, nahm ich bedrückt den Anruf an.

„Was ist denn mit dir los? Wir haben Ferien“, hörte ich Nina` s Stimme lautstark auf der anderen Seite der Leitung.

„Ich hasse nur mein Leben, also nichts Neues. Was gibt’s denn?“

„Meine Eltern sind heute nicht da und da wollte ich fragen, ob du Lust hast vorbei zu kommen und wir vielleicht einen kleinen Schluck trinken?“

„Du bist ein Schatz, weißt du das?“

„Deswegen bin ich deine Freundin. Und du hörst dich so an, als ob du ein gutes Gespräch verkraften könntest.“

„Ich mach mich gleich auf den Weg.“

Schnell zog ich mir andere Shorts mit passendem schwarzem Top an und schon war ich fast weg. Ein kurzen Blick in die Küche werfend, erkannte ich, dass Yosch und Dave dort saßen und sich unterhielten.

„Ich bin bei einer Freundin“, verabschiedete mich. Nur noch ein Schritt zur Tür fehlte, doch dann wurde ich von Yosch zurück gerufen.

„Warte. Was heißt ‚Ich bin bei einer Freundin‘?“ Er sah mich eindringlich an. Ich fühlte mich schon fast wie bei meiner Mutter, die alles und über jeden Schritt wissen wollte, den ich tat.

„Meine beste Freundin Nina ist alleine zu Hause und wir wollten einen Mädels Abend machen“, erklärte ich.

„Nur ihr beide?“

„Komm schon Yosch, sie ist nicht deine Tochter und sie ist schon 18. Heißt alt genug“, kam Dave dazwischen.

Sie ähnelten meinen Eltern immer mehr. Meine überfürsorgliche Mutter und mein Vater, der immer schon mehr Vertrauen in meine Selbstständigkeit gesetzt hatte.

„Es sind aber auch nur wir beide und ich komme auch heute Abend wieder nach Hause.“

„Wenn es zu spät wird rufst du mich an und ich hole dich ab.“

„Ja Mama“, waren meine letzten Worte, bei denen ich kichern musste.

„Ich wünsche dir viel Spaß und nimm die Jungs nicht zu sehr auseinander“, lachte Dave.

„Ist gut.“ Ich musste auch lachen und verschwand aus der Tür.
 

„Ich dachte es sind nur die beiden?“ wandte sich Yosch an Dave.

„Warst du noch nie auf einen Mädels Abend?“ fragte der Angesprochene und musste sich ein Lachen verkneifen, als er Yosch` s entgeisterten Gesichtsausdruck sah. „Jetzt sieh mich nicht wie ein Auto an. Es ist üblich, dass Mädchen an so einen Abend über Jungs reden. Alles über ihn herausfinden etc. So war das gemeint.“

„Ist das wirklich so schlimm?“

„Je nachdem, was du für Mädchen hast, ja. Mit ihnen solltest du dich nicht anlegen. Die haben ein richtiges Netzwerk, wo sie jede Kleinigkeit von dir herausfinden und dir dein Leben zur Hölle machen.“

„Bin ich froh, dass ich als Junge geboren wurde“, seufzte der Ältere erleichtert.

„Ja, das macht einiges einfacher.“

Nach dem Gesprächsende widmeten sie sich nun der Zeitung zu und schlürften an ihrer Tasse Kaffee.
 

Währenddessen machte ich mich auf den Weg zu Nina` s Haus. Oder eher gesagt Villa. Ihre Eltern waren angesehene Buisnessmanager und hatten ihre Finger in vielen Angelegenheiten von Großkonzernen. Trotzdem waren es liebreizende Menschen, die sich alle Zeit der Welt für ihre Tochter nahmen. Auch wenn es häufig vorkam, dass Nina mal alleine zu Hause war, doch war das kein Problem für sie. So hatte sie auch mal Zeit für sich.

Nach einer halben Stunde war ich angekommen. Das Gebäude ähnelte sehr einer Villa im viktorianischen Stil, wobei sie von innen sehr modern und schlicht eingerichtet wurde. Als mir Nina die Haustür öffnete, fand ich mich erst im Foyer wieder. Es wurde durch einen riesigen schwarzen Kronleuchter beleuchtet. Die Fliesen, die im ganzen Haus verlegt wurden, waren ebenfalls schwarz und die Wände weiß. Doch anstatt das es steril oder trist wirkt, belebten alle möglichen Blumen und Familienbilder, das Haus. Sie waren aus unterschiedlichen Ländern, Kulturen, die die Eltern mal bereist und die Blumen dort mitgenommen hatten. Mal waren es Orchideen, Rosen und jegliche andere Arten, die ich nicht kannte. Immer wenn ich zu Besuch kam, stand irgendwo eine neue Blume und bezauberte den Raum.

„Ich freu mich, dass du hier bist“, strahlte Nina.

„Ich mich auf.“ Ich zog meine Chucks aus und wir liefen die Treppe rauf zu ihren eigenem Wohnzimmer. Ein quadratischer Raum, indem eine quietschgrüne Couch steht. Ihr gegenüber ein Flachbildschirmfernseher und dazwischen ein Glastisch, der schon mit Weinflaschen und Süßes befüllt war. Unter diesem lag ein passender pinker Teppich. Die Wände waren creme farbig gestrichen und der Boden mit dunkelbraunen Laminat verlegt.

Wir setzten uns auf die Couch und Nina öffnete bereits die erste Flasche. Sie befüllte zwei Gläser und reichte mir eins.

„Danke“, und wir stießen an.

„Also erzähl. Was ist vorgefallen, dass du so deprimiert bist?“ fragte sie, während sie an ihrem Glas nippte.

Ich schnaufte und erzählte ihr was heute vorgefallen war.

Nach meiner Schilderung war mein Glas schon leer und ich schenkte mir ein weiteres ein und stopfte mir weitere Chips in meinen Mund.

Ich hörte ein leichtes Kichern im Hintergrund.

„Du musst mich jetzt gar nicht auslachen. Ich weiß, dass ich doof bin.“ Mit meinem vollen Glas setzte ich mich wieder vernünftig auf die Couch und nippte an meinem Wein.

„Ich lach dich doch nicht deswegen aus. Es ist nur so, dass du dir selber im Weg stehst!“

Ich sah sie fragend an.

„Du willst es zwar nicht zugeben, aber du liebst Armin!“

Perplex starrte ich Nina an. Was sagt sie da? Ich liebe Armin? Das ist doch lächerlich…

„Widersprich mir jetzt nicht, ich weiß das besser als du. Du liebst ihn, oder warum sonst handelst du so? Siehst ihn so an? Hast ihn die ganze Zeit in deinen Gedanken und gibst Rafael nicht einmal eine Chance?“ zählte Nina lächelnd auf.

„Warte, was hast Rafael da jetzt mit zu tun?“ Erschrocken, nahm ich einen weiteren Schluck.

„Ach bitte. Rafael steht auf dich und du ignorierst ihn einfach wie nichts und wendest deinen Blick lieber zu Armin. Er gibt sich so viel Mühe, Penelope abzuwimmeln und dich lässt das einfach kalt. Ich glaube sogar fast unsere ganze Klasse steht auf ihn, aber dir ist das egal.“

„Das hat aber einen anderen Grund. Ja gut, er interessiert mich auch nicht, aber er ist dazu noch ein hinterlistiges Arsch“, erklärte ich ihr.

„Warum das denn?“ fragte Nina erstaunt nach.

Als ich erzählte, was Armin mir einmal erzählt hatte, entgleiste ihr sonst so ruhiger Gesichtsausdruck.

„Jetzt kann ich verstehen, warum du ihn so ignorierst. Das ist ja widerlich.“

„Ja“, stimmte ich ihr zu.

„Nichtsdestotrotz stehst du voll auf Armin.“

Ich verschluckte mich und hustete meine Kehle aus dem Hals. Statt Nina auf die Idee kommt, mir irgendwie zu helfen, lachte sie mich nur aus und musste aufpassen, dass ihr ihr Glas nicht herunter fiel. Ich hasste sie, aber gleichzeitig, war sie mein Engel. Sie half mir immer, wenn ich sie am meisten brauchte. Im Laufe des Abends sprachen wir noch über Gott und die Welt und sahen uns noch einige Filme an, in denen Frauen ihre große Liebe fanden und ein Happy End erlebten.

Ab und an, machte Nina jedoch passend zu der Filmstelle Kommentare zu mir und Armin und versaute mir meinen Spaß. Doch dafür hatte sie umso mehr Spaß. Einige Flaschen Wein später zeigte die Uhr schon halb drei Uhr morgens an und ich musste mich langsam auf den Heimweg machen.

„Du kannscht disch doch jetzt noch nischt auf dem Heimweg machen“, nuschelte Nina.

„Doch, muss aber bei mir anrufen, damit man mich abholt. Ich kann nicht mehr alleine nach Hause.“ Auch wenn meine Artikulation, nicht so sehr gelitten hat, wie bei meiner Freundin, war ich doch genauso stark betrunken wie sie.

Während ich auf meinem Handy nach der Telefonnummer der WG suchte, nahm ich noch einen weiteren Schluck von meinem Glas. Schneller als gedacht hatte ich die Nummer gefunden und tippte auf den Anruf-Button. Es tutete zweimal, als ich auf einmal Armins Stimme auf der anderen Leitung hörte.

„Was gibt’s Alex?“ fragte er.

„Hab ich dich geweckt?“ kicherte ich.

„Wer ischt da“, flüsterte Nina dazwischen.

„Armin.“

Sie bekam ganz große Augen und ein breites Grinsen im Gesicht.

„Du musst mich von Nina abholen. Ich kann nicht mehr alleine nach Hause“, versuchte ich wie ein unschuldiges Mädchen zu klingen.

„Sag mal, bist du betrunken?“ Seine Stimme klang ein bisschen entsetzt.

„Das ist sehr gut möglich, aber ich möchte, dass du mich abholst“, kicherte ich weiter.

„Wo bist du denn gerade?“ fragte der Schwarzhaarige.

„Bei Nina zu Hause. Du weißt wo das ist, oder?“ fragte ich mich auch selbst.

„Ich bin in 10 Minuten da.“ Und dann legte er auf.

„Was hat er g´sagt?“ Nina setzte sich neben mich und sah mich eindringlich an.

„Er wäre in 10 Minuten da.“ Perplex sah sie mich an.

„Wie will er das denn schaffen?“

„Ich weiß nicht, aber er kommt mich abholen“, schwärmte ich.

„Du wirst ja ganz rot“, lachte die Blondhaarige.

„Du bist auch rot“, versuchte ich zu kontern.

„Vielleicht… weil ich noch nischt genuch getrunken habe.“ Sie nippte an ihrem Glas und legte ihren Arm um meine Schulter. „Weißt du eigentlich…, dass ich dich echt liebe und froh bin…, dich als meine Freundin zu haben?“

„Ich liebe dich auch.“ Ein bisschen lesbisch sind wir ja schon, aber das war uns egal. Wir gaben uns gegenseitig einen Kuss auf die Wange, als kurz danach schon jemand klingelte.

„Uhhh, das ist dein Schatziiii“, schwärmte nun auch Nina und schwankte mit mir zusammen zur Haustür. Meine beste Freundin öffnete die Tür, während ich mir meine Schuhe anzog.

„Uch, Armin, ist dir schlecht?“

Ganz außer Atem stützte er seine Arme an seinen Beinen und konnte nicht antworten. Ich ging zu den beiden und sah Armin fragend an.

„Alles okay?“ fragte ich besorgt.

Er raffte sich auf und stand nun gerade vor uns. „Mir geht’s super.“

„Gleich wir es dir noch viel besser gehen“, kicherte Nina und zwinkerte ihm zu.

„Was meinst du?“ bohrte der Neuankömmling nach.

„Nichts.“ Ich schob Armin von Nina weg und verließ den Hauseingang. „Tschüüü, Nina, wir sehen uns noch.“

„Viel Spaß“, schrie sie uns hinterher und schloss die Tür.

„Alles okay mit euch?“ Besorgt sah er mich an.

„Mir geht’s bestens.“

Es entstand Stille und so liefen wir leise nach Hause. Beziehungsweise lief Armin und ich schwankte eher hin und her. Ich hatte doch mehr getrunken als vermutet. Wein ist wirklich hinterlistig.

Wir hatten schon einen Teil des Weges zurückgelegt, als mein Gähnen immer mehr zunahm. Ich war müde und wollte mich am liebsten auf die nächste Bank legen und schlafen. Gedacht getan. Nur war die eingebildete Bank keine Bank, sondern der kalte Stein, des Fußgängerwegs. Doch war mir das egal, ich wollte einfach nur schlafen. Leider war das Armin nicht ganz so egal und er hob mich auf.

„Du kannst doch nicht einfach auf den Boden schlafen.“

„Warum denn nicht?“ schmollte ich.

„Weil es nicht mehr lange dauert bis wir zu Hause sind.“

„Das ist kein Grund“, schmollte ich weiter.

„Na gut, Prinzessin, dann eben so.“ Er stellte sich vor mich und ging in die Hocke. Ohne auf meine Reaktion zu warten, packte er mich an den Beinen und hievte mich auf seinen Rücken. Aus Reflex schlang ich meine Arme um seinen Hals und spürte seine Wärme.

„Du bist warm“, hauchte ich in seinen Nacken. Ohne genau zu wissen was ich tat, gab ich einen leichten Kuss auf seinen Nacken und kuschelte mich in ihm ein. Sein Nacken wurde nur noch wärmer, genau wie seine Hände an meinen Beinen

„Wie betrunken bist du eigentlich?“ lachte meine Heizung.

„Ich weiß es nicht. Aber du weißt doch, Betrunkene und Kinder sagen immer die Wahrheit“, flüsterte ich schläfrig.

„Willst du mir irgendetwas sagen?“ Er wurde hellhörig.

„Du darfst das eigentlich gar nicht wissen, aber ich erzähle es dir, wenn du heute mit mir zusammen auf meinem Sofa schläfst.“

Stille. Meine Heizung wurde noch heißer und ich schlief langsam ein.



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