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Fallen Angels

von

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I'm always coming back to you

Die Sonne war gerade dabei langsam unterzugehen, während Mika immer noch auf der Lichtung, wo Kimizuki und die anderen ihn zurückgelassen hatten, saß, und darüber nachdachte, was sie ihm erzählt hatten.

 

 

„Wenn du nicht zurückkommst, fürchte ich, dass sein Zustand sich noch mehr verschlechtern wird.“

 

 

…Ich kann nicht. Wenn ich zurückgehe, würde ich ihn nur noch mehr verletzen. Und außerdem…hat er diese Menschen…warum sollte er mich denn noch brauchen? Jemanden, der ihn nur verletzt?

…Es ist besser so…für ihn.

 

 

Plötzlich konnte er Fußschritte hören, die ihm zögerlich näherkamen. Mika seufzte genervt, bevor er sich umdrehte und mit wütender Stimme sagte:

 

„Ich hab euch doch gesagt, dass-“

 

Er stoppte mitten im Satz, als er bemerkte, dass es nicht einer der Menschen von vorher war. Stattdessen sah er einen Jungen, in etwas seinem Alter, mit braunen Haaren, der aufgrund seiner erhobenen Stimme leicht zusammenzuckte und anhielt, während er ihn sowohl verwirrt, als auch leicht verängstigt ansah.

 

„…“

 

 

…Der Junge mit dem Bogen, was?

 

 

„…Lass mich allein…“

 

Sagte Mika leise, während er sich wieder umdrehte.

 

Wenn es einer der anderen Menschen gewesen wäre, hätte er sie bereits davongejagt.

 

Wann immer Shinoa und die anderen bei ihm waren, fühlte er sich angespannt und unwohl.

 

Es war nicht so, dass sich seine Meinung von ihnen überhaupt nicht geändert hätte seit sie angefangen haben dort zu leben. Wenigstens dachte er nicht mehr, dass sie Yuu nur für eigenen Zwecke benutzen wollten, so viel hatten sie bewiesen, aber trotzdem…Sie hatten nichts mit ihm zu tun. Sie waren nicht seine Freunde, erst recht nicht seine Familie und er hatte auch nicht vor sie je als solche zu sehen. Also warum sich damit rumärgern etwas mit ihnen zu unternehmen, oder sogar sich bemühen sich ihre Namen zu merken?

 

Alles, was sie taten war sowieso ihn nur zu nerven…alle von ihnen. Außer Yoichi.

 

Alles, was er tat, war lächeln und freundlich und ruhig zu sein. Mika fand ihn überhaupt nicht nervig, wenn schon…dann fand er ihn eher irritierend. Aber er war der einzige der Gruppe, den er ausstehen konnte, oder wenigstens etwas.

 

„Willst du nicht langsam mal gehen?“

 

Fragte er nach einer Weile der Stille, während er geradeaus sah, als er immer noch die Präsenz des Jungen hinter sich spüren konnte.

 

„N-nur, wenn du mit m-mir kommst.“

 

Sagte Yoichi nervös, der ein paar Meter hinter ihm im Grass saß.

 

„Du bis echt hartnäckig, oder?“

„N-naja-“

„Du verschwendest hier nur deine Zeit. Ich werde nicht zurückgehen.“

„A-aber Yuu-kun braucht dich gerade!“

 

Sagte er etwas enthusiastischer als vorher, entschlossen ihn davon zu überzeugen, mit ihm zurückzugehen.

 

„…Er braucht niemanden wie mich…“

 

Sagte Mika mit leiser und trauriger Stimme.

 

„Natürlich tut er das! Ich meine…er macht sich selbst so fertig wegen eurem Streit…ich hab ihn noch nie zuvor so traurig gesehen…“

 

Sagte Yoichi und sah dabei zu Boden mit traurigem Gesichtsausdruck.

 

„Siehst du? Warum sollte er jemanden brauchen, der ihn so sehr verletzt?“

„Huh?“

 

Er sah ihn wieder an.

 

„Nein, so ist es überhaupt nicht. Er…fühlt sich schlecht, weil er denkt er hätte dich verletzt…“

„Warum sollte er das denken?“

 

Fragte Mika mit leichtem Lachen.

 

„Weil du geweint hast.“

„Huh?“

 

Sagte er, während er sich umdrehte und ihn überrascht ansah, und ihre Blicke sich zum ersten Mal trafen.

 

„Yuu-kun…hat gesagt, dass er dich verletzt hätte…so sehr, dass du geweint hast…“

„…“

„D-das ist, was er gesagt hat. I-Ich hab nichts gesehen.“

 

Sagte Yoichi, nervös aufgrund seines plötzlichen Schweigens.

 

„…Er…hat nicht davon gesprochen, was ich zu ihm gesagt hab…oder…dass ich ihn geschlagen hab?“

„Nein.“

 

Antwortete er prompt.

 

„U-und außerdem…hast du das doch nur gemacht, weil du dir um ihn Sorgen gemacht hast, oder?“

„…“

„M-mir…gefiel auch nicht, was er gesagt hat. Er…sorgt sich immer so sehr um seine Freunde…und versucht sie zu beschützen…und ich mag das wirklich sehr an ihm…Ich wünschte, dass ich eines Tages so sein kann wie er. Stark genug, um alle zu beschützen, die mir wichtig sind.“

 

Sagte Yoichi mit einem breiten Lächeln auf seinem Gesicht.

 

„…“

„…Aber…“

 

Fuhr er fort, während sein breites Lächeln sich zu einem traurigen wandelte.

 

„…Zu sagen, dass es ihn nicht kümmert, ob er stirbt…macht mich wirklich traurig. Ich will nicht, dass er stirbt. Wir alle…denken so. Shinoa-chan…Mitsuba-chan…Kimizuki-kun, obwohl er das wahrscheinlich nie zugeben würde…und selbst Narumi-kun, der ihn erst seit ein paar Monaten kennt…“

„…“

„Deshalb…wissen wir alle wie du dich fühltest, als er das gesagt hat. Und wir wissen…warum du all diese Dinge zu ihm gesagt hast, aber…Ich denke nicht, dass Yuu-kun das weiß…“

„…“

„…Er denkt…dass er dich mit dem, was er gesagt hat, verletzt hat. Er weiß nicht, dass…du einfach nur nicht willst, dass er stirbt…so wie wir alles das nicht wollen…“

„…“

„Yuu-kun ist…wie soll ich sagen…etwas schwer von Begriff. Deshalb…musst ihm direkt sagen wie du fühlst.“

 

Sagte er und schenkte ihm dabei ein warmes Lächeln.

 

„Yoichi-san hat Recht. Er ist wirklich schwer von Begriff.“

 

Sagte Shinoa, die hinter einem Baum hervortrat, wo sie einen Teil ihrer Unterhaltung belauscht hatte, und ihnen näher kam.

 

„Wenn du ihm etwas nicht ins Gesicht sagst, dann wird er es nie verstehen.“

 

Sagte sie, während Mika sie skeptisch ansah, und fügte mit einem Lächeln hinzu:

 

„…Er braucht dich, Mika-san.“

„…Tut er nicht…“

 

Sagte er und wand den Blick ab.

 

„Doch, tut er.“

„Obwohl er euch hat?“

 

Fragte Mika und sah sie wieder an.

 

„Du bist was Besonderes für ihn. Wir könnten nie…mit dir mithalten.“

„…“

„Weißt du, als wir uns das erste Mal trafen…war Yuu-san nicht gerade jemand, mit dem man leicht umgehen konnte. Seit er aus der Vampir Stadt entkommen war, hatte er eine Mauer um sich herum aufgebaut…und nie jemanden an sich ran gelassen.“

„…“

„Er wollte keine Freunde haben. Eigentlich…wollte er überhaupt nichts mit irgendjemandem zu tun haben. Der Tod seiner früheren Familie…hat ein Loch zurückgelassen, das fast unmöglich wieder zu füllen war.“

„…“

„Deshalb hat er sich dazu entschlossen nie irgendjemanden an sich ran zu lassen…weil er Angst hatte wieder jemanden Wichtigen zu verlieren…und er machte Vampire zu töten zu seinem einzigen Grund zu leben.“

„…“

„Es war nicht einfach ihn dazu zu kriegen sich uns zu öffnen…aber wir haben es trotzdem irgendwie geschafft. Wir waren in der Lage die Löcher zu füllen, die seine tote Familie zurückgelassen hat…und er hat langsam angefangen uns als Familie zu sehen.“

„…“

„Aber es gab ein Loch, das wir nicht füllen konnten, egal wie sehr wir es auch versuchten. Es war das Loch, das du in seinem Herzen zurückgelassen hast, Mika-san.“

„…“

„Auch wenn er sich an uns gewöhnte…sein Hass und Verlangen nach Rache blieb immer noch der einzige Grund für sein Leben…bis zu dem Tag, an dem er dich wiedertraf.“

„…“

„Er hat immer so mutig getan, aber nachdem er herausgefunden hat, dass du noch am Leben bist, hat er wie ein kleines Baby geweint, weil er so glücklich darüber war, dass er dich wiedersehen konnte…und die Tatsache, dass du nun ein Vampir warst, hat ihn überhaupt nicht interessiert.“

„…“

„All diese Jahre…hat er Vampire so sehr gehasst. Jeden einzelnen von ihnen. Aber du bist eine Ausnahme. Weil du nicht einfach nur ein Vampir bist. Du bist Mika für ihn. Seine Familie. Und die Tatsache allein, dass du noch am Leben warst, war genug um ihn zu verändern.“

„…“

„Er hat angefangen mehr zu lächeln und scheint seitdem viel glücklicher. Sein Grund zu leben, den er all die Jahre hatte, wandelte sich von Vampire zu töten zu dich zu retten.“

„…“

„Ich weiß nicht, wie viele Male ich ihn in der Bibliothek gefunden habe, während er versuchte etwas zu finden wie man Vampire wieder zu Menschen macht, obwohl er wahrscheinlich nicht mal die Hälfte von dem, was er las, verstanden hat. Aber er hat es dennoch versucht…für dich.“

 

Während sie redete, kam Shinoa immer näher auf ihn zu, bis sie direkt vor ihm stand. Sie kniete sich hin und schenkte ihm ein warmes Lächeln, während sie sagte:

 

„…Er liebt dich, Mika-san. Mehr als alles oder jeden anderen. Jeder sieht das.“

„…“

„Wir könnten dich niemals ersetzen. Deshalb…können wir nichts für ihn im Moment tun. Er will nicht mal mehr mit uns reden. Er hat seit gestern nichts gegessen…und er hat seit drei Tagen nicht geschlafen.“

 

Sie stand auf, aber wand ihren Blick kein einziges Mal von ihm ab.

 

„Wir werden dich nicht zwingen mit uns mitzukommen. Aber bitte…rede mit ihm. Du bist derjenige, den er gerade am Meisten braucht.“

 

Sagte Shinoa, bevor sie zu dem Wald zurückging, der zum Dorf führte, während Yoichi ihr langsam folgte.

 

Während er ihre Worte einsinken lies, zog Mika seine Knie zur Brust und legte seinen Kopf darauf, während er murmelte:

 

„…Yuu-Chan…“

 

 

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Es war bereits dunkel geworden und Mika hatte sich nicht mal einen einzigen Zentimeter von dem Fleck wegbewegt, wo Shinoa und Yoichi mit ihm gesprochen hatten.

 

Er war immer noch hin und her gerissen zwischen der Angst, dass Yuu ihn nicht mehr brauchte und dem, was Shinoa ihm gesagt hatte.

 

Da er nicht imstande war klar zu denken, entschloss er sich einen Spaziergang zu machen um seinen Kopf frei zu bekommen. Er ging ziellos umher, während er darüber nachdachte, was er tun sollte…und bemerkte nicht einmal, dass er den ganzen Weg zurück zum Dorf gegangen war. Erst, als er am Eingang angekommen war, bemerkte er es.

 

Mika ging durchs Dorf. Da es bereits späte Nacht war, waren alle Menschen bereits zu Bett gegangen, und ließen das Dorf somit leer erscheinen.

 

Plötzlich konnte er Yuu’s Hütte sehen und, dass jemand davor saß. Er zögerte für einige Sekunden, bevor Mika seufzte und darauf zuging.

 

Yuu saß immer noch in der gleichen Position wie am Nachmittag, mit seinem Kopf auf den Knien.

 

Als Mika vor ihm stand, sah er ihn noch für einen kurzen Moment an und kniete dich dann hin…aber Yuu reagierte nicht auf ihn.

 

„…“

 

 

…Schläft er?

 

 

„…Yuu-Chan?“

 

Fragte er mit leiser Stimme. Als er seinen Spitznamen nach so langer Zeit wieder in dieser vertrauten Stimme hörte, zuckte Yuu leicht zusammen und zog seine Beine noch enger an seine Brust, ohne ihm zu antworten.

 

„…Ist es…nicht etwas zu kalt für dich hier draußen?“

 

Fragte Mika zögerlich, unsicher, was er zu ihm sagen sollte nach ihrem Streit.

 

„…“

„Weißt du…du solltest rein gehen, wo es warm ist…“

„…“

 

Als er keine Antwort von ihm bekam, sah er weg und versuchte darüber nachzudenken, was er sonst noch zu ihm sagen könnte.

 

 

…Red mit ihm…Leichter gesagt als getan…er antwortet nicht mal. Und nach all den Tagen…bezweifele ich, dass ein einfaches tut mir Leid, ausreicht…Ich weiß einfach nicht, was ich zu ihm sagen soll und-

 

 

Plötzlich konnte er spüren wie etwas leicht an seinem Ärmel zog. Als er ihn wieder ansah, realisierte er, dass es Yuu war.

 

Mit einem kleinen Lächeln fragte Mika:

 

„Was ist, Yuu-Chan?“

„…“

 

Als er immer noch keine Antwort bekam, seufzte er.

 

„Weißt du…es ist echt schwer zu versuchen mit dir zu reden, wenn du nicht mal antwortest.“

„…“

„…oder mich nicht mal ansiehst und so tust, als ob du schläfst. Lass das endlich, ich weiß, dass du wach bist.“

„…“

„Yuu-Chan.“

 

Sagte er seinen Namen mit befehlendem Ton und leicht genervter Stimme. Nach einigen Sekunden hob Yuu langsam seinen Kopf etwas und sah ihn an.

 

Auch ohne, dass Shinoa ihm das gesagt hätte, konnte Mika sehen, dass er für Tage wach gewesen sein musste, da seine Augen völlig rot, von zu wenig Schlaf, waren.

 

Nachdem er das erste Mal seit drei Tagen wieder in seine smaragdgrünen Augen sah, schenkte er ihm ein warmes Lächeln, und sagte:

 

„…Du siehst schrecklich aus.“

„…Halt die Klappe…“

 

Sagte Yuu, während den Blick abwand und seinen Ärmel losließ.

 

Sie schwiegen für eine kurze Weile, unsicher, was sie zueinander sagen sollten.

 

„…Du…solltest ins Bett gehen. Es…ist schon ziemlich spät…“

 

Sagte Mika und unterbrach damit die bedrückende Stille zwischen ihnen. Da Yuu offensichtlich seit drei ganzen Tagen nicht geschlafen hatte, wollte er ihn erst mal schlafen lassen, bevor er sich bei ihm entschuldigen würde.

 

„…Mhm…“

 

Summte Yuu als Antwort.

 

„Dann schlaf für eine Weile.“

 

Sagte er, während er aufstand und sich umdrehte und weggehen wollte.

 

„Wenn du wieder wach bist, dann.-“

 

Plötzlich griff Yuu nach seiner Hand. Überrascht von dieser Berührung, drehte sich Mika wieder um und sah runter zu ihm.

 

„…Was ist?“

 

Fragte Mika verwirrt.

 

„…Ich…“

 

Begann Yuu, aber hielt für einige Sekunden inne bevor er sagte:

 

„…kann mich nicht bewegen. Könntest du…mich ins…Bett tragen?“

„…Huh?!“

 

War alles, was Mika herausbrachte, nachdem er diese unerwartete Bitte hörte.

 

 

 



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