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Fallen Angels

von

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Confrontation

Es war bereits später Nachmittag und Mika saß auf einer Lichtung, irgendwo abseits des Dorfes, in dem er und Yuu und sein Team nun für Monate lebten.

Es sind drei Tage vergangen seit er und Yuu nicht miteinander geredet haben.

 

Nach ihrem Streit in der Hütte, war Mika für einige Zeit ziellos umhergeirrt bis er diesen Ort gefunden hatte. Eine Lichtung, die etwas weiter weg vom Dorf lag, die man nur erreichen konnte, indem man einen Wald durchquerte und den verstecken Pfad fand, der dorthin führte.

 

Seit er dort angekommen war, hatte Mika niemanden gesehen, deshalb war anzunehmen, dass auch niemand von diesem Ort wusste. Die meisten Menschen mieden wahrscheinlich den Wald, da es immerhin einfacher für Vampire war sie darin anzugreifen.

Nicht, dass es Mika etwas ausmachte. Es war eigentlich recht angenehm dort. Er wurde nicht von etwas, oder jemandem belästigt und es sah nicht mal so aus, als ob irgendjemand schon mal einen Fuß dorthin gesetzt hatte, unberührt von Menschen. Und auch der Ausblick bei Nacht…war mehr als atemberaubend.

 

Es war wahrlich ein Garten Edens.

 

Aber auch wenn es friedlich war…konnte er absolut keine Ruhe finden. Egal wie sehr er es versuchte sich abzulenken…der Streit mit Yuu beschäftigte ihn noch immer.

 

 

Ich frage mich, was Yuu-Chan gerade macht…und ob er…sauer auf mich ist…wegen dem, was ich gesagt hab…

 

 

„Es kümmert dich nicht, solange du das bekommst, was du willst, oder?“

 

 

…Ich meinte das nicht so. Ich…war einfach nur so wütend in diesem Moment wegen dem, was er gesagt hat.

 

 

„Es kümmert mich nicht, ob ich sterbe.“

 

 

…Vielleicht kümmert dich das nicht…aber mich schon…Hast du eigentlich darüber nachgedacht wie ich mich gefühlt hab, als du das sagtest? Wie verzweifelt ich mich in diesem Moment gefühlt hab? Ich denke nicht…

 

 

„Dann bin ich halt selbstsüchtig, mir egal! Denk doch von mir, was du willst!“

 

 

…Ich denke nicht, dass du selbstsüchtig bist…du bist gütig. Die gütigste Person, die ich je kannte. Es ist nur…manchmal bist du so besessen davon andere beschützen zu wollen, dass du den Blick darüber verlierst, wie andere darüber denken…Dass es niemanden glücklich machen würde, wenn du dein Leben einfach so wegwerfen würdest…Dass es selbstsüchtig ist…andere beschützen zu wollen, selbst auf Kosten deines Lebens…ohne darüber nachzudenken, wie andere sich fühlen würden, wenn sie wüssten, dass du für sie gestorben bist…wie groß diese Last ist…damit leben zu müssen…

 

…Erinnerst du nicht daran wie du dich gefühlt hast als ich im Grunde genommen für dich damals gestorben bin? Warum willst du nicht verstehen, dass andere dasselbe fühlen würden, wenn du für sie sterben würdest?

 

…Auch wenn…ich genauso bin. Wenn es für dich ist…würde ich auch mein Leben geben. Weil…mein Leben ohne dich bedeutungslos wäre.

 

 

Ein kleines Kichern entwich seinen Lippen.

 

Ich schätze…ich will einfach nur nicht, dass du wie ich bist.

 

Ich denke auch nicht darüber nach, wie es sich für dich anfühlen würde, wenn ich für dich ein zweites Mal sterben würde.

 

Ich denke nur daran…wie sehr ich dich nicht verlieren will…

Genau wie du nur daran denkst, wie sehr du niemanden verlieren willst…

 

Es kümmert mich nicht…ob du willst, dass ich lebe, weil der Gedanke, dich zu verlieren und ohne dich leben zu müssen, mir mehr Angst macht, als alles andere…

Genau wie es dich nicht kümmert, ob ich will, dass du lebst, weil jemand wichtigen zu verlieren dir wahrscheinlich genauso viel Angst macht wie mir…

 

Wir sind uns ziemlich ähnlich…und, weil ich den Gedanken daran nicht mag, hab ich dich verletzt…Ich hab so schreckliche Dinge zu dir gesagt…und dich sogar geschlagen…

 

…Du musst mich jetzt hassen…

 

Es tut mir Leid, Yuu-Chan…Es tut mir Leid…

 

Vielleicht wäre es besser, wenn…wir uns nicht wiedersehen. Du brauchst mich nicht. Du braucht niemanden in deinem Leben, der dich verletzt…

 

Ich sollte einfach-

 

 

Seine Gedanken wurden unterbrochen als er plötzlich Fußschritte hinter sich hören konnte, die langsam näher kamen.

 

„Also hier hast du dich die ganze Zeit über versteckt.“

 

Sagte Kimizuki, der ein paar Meter hinter ihm stand.

 

„Was willst du?“

 

Fragte Mika kalt, ohne sich umzudrehen.

 

„Dass du mit uns zurück zum Dorf kommst.“

„…Will nicht…“

 

Entgegnete er leise.

 

„Du musst. Yuu geht es ziemlich dreckig, seit du verschwunden bist.“

 

Als er das hörte, riss Mika die Augen geschockt auf.

 

 

…Wegen mir?

 

 

„Wenn du nicht zurückkommst, fürchte ich, dass sein Zustand sich noch mehr verschlechtern wird.“

 

Fuhr Kimizuki fort und hoffte ihn zu überzeugen, zu Yuu zurückzugehen.

 

„…“

„Wir haben alles versucht, aber ohne Erfolg. Du bist der Einzige, der-“

„Nein.“

 

Unterbrach er ihn.

 

„Huh?“

„Ich werde nicht zurückgehen.“

 

 

Ich würde ihm nur noch mehr wehtun…

 

 

„Was?!“

 

Schrie Kimizuki ihn an und konnte nicht glauben, was er da gerade gehört hatte.

 

„Hast du überhaupt zugehört?! Er braucht dich gerade jetzt!“

„…Tut er nicht. Er hat euch, oder? Ich werde nicht mehr gebraucht…“

„Ist das dein verdammter Ernst?! Das ist jetzt nicht die Zeit für Selbst-Hass!“

„…Lass mich allein…“

 

Bevor Kimizuki noch etwas sagen konnte, hörte er Stimmen von hinten. Offensichtlich hatten Mitsuba und Narumi sie endlich gefunden.

 

„Hier…seit ihr…“

 

Sagte Mitsuba, schwer atmend von zu vielem Rennen, als sie sie erreichten.

 

„Also…hast du ihn gefunden, was?“

 

Fragte Narumi, der sichtlich weniger erschöpft war, als sie.

 

„Ja, aber er will nicht zurückkommen.“

„Was?!“

 

Riefen beide im Chor.

 

„Hey, Vampir!“

 

Schrie Mitsuba und ging auf Mika zu.

 

„Ist dir eigentlich klar, dass Yuu sterben wird, wenn du nicht zurückkommst?!“

„…“

„Willst du die Ewigkeit mit der Schuld verbringen für seinen Tod verantwortlich zu sein?!“

„Hey, Mitsuba, beruhig dich.“

 

Versuchte Narumi sie zu beschwichtigen, da einen Vampir wütend zu machen nicht gerade die beste Idee war.

 

„Nein, werde ich nicht! Yuu ist unser Freund! Ich werde ihn nicht so einfach sterben lassen! Und wenn er nicht mit uns zurückkommen will, dann zwing ich ihn dazu!“

 

Sagte sie wütend, während sie Tenjiryū zog und war dabei einen Kampf mit Mika anzufangen.

 

„Mitsuba! Wir sind nicht hier um-“

 

Begann Kimizuki, aber stoppte mitten im Satz, als Mika plötzlich aufstand und sich zu ihnen umdrehte, während er langsam sein Schwert zog und sie mit einem eisigen Blick ansah, der klar machte, dass er es ernst meinte.

 

 

Scheiße! Wenn das so weitergeht, werden sie wirklich noch kämpfen und ich denke nicht, dass das gut ausgehen wird. Wir müssen etwas unternehmen bevor-

 

 

Bevor irgendeiner von ihnen überhaupt reagieren konnte, verschwand Mika im Bruchteil einer Sekunde und tauchte wieder direkt vor Mitsuba auf. Mika nutzte ihre langsame Reaktionszeit um sein Schwert zu schwingen und ihr Tenjiryū aus der Hand zu schlagen und schleuderte es ein paar Meter weg und hielt ihr sein Schwert an den Hals.

 

„Geht. Jetzt.“

 

Sagte er mit befehlender Stimme und sah dabei jeden von ihnen an.

 

„…Kommt schon, lasst uns gehen. Es ist sowieso sinnlos zu versuchen ihn dazu zu bewegen mit uns mitzukommen. Also lasst uns zurückgehen.“

 

Schlug Kimizuki vor, während er Mika ansah und ihm damit signalisierte, dass sie ihn allein lassen würden. Sekunden später, steckte er sein Schwert wieder in die Scheide zurück und Mitsuba atmete tief durch, obwohl sie nicht einmal bemerkt hatte, dass sie den Atem bis dahin angehalten hatte.

 

Während die drei zurück zum Wald gingen um wieder zum Dorf zu gelangen, hielt Kimizuki an und drehte sich zu Mika um.

 

„Weißt du, du bist nicht der Einzige, dem sein Gerede langsam reicht.“

„…“

„Dieses ganze Gequatsche von bereit sein zu sterben für uns geht mir jetzt schon seit einer ganzen Weile auf die Nerven. Und ich bin mir sicher, dass ich da nicht der Einzige bin.“

„…“

„Wenn du ihm dafür in diesem Moment nicht eine gescheuert hättest, hätte ich es getan.“

„…“

„Wir wissen, wie du dich fühlst. Denke nicht, dass wir uns nicht genauso viele Sorgen um ihm machen würden wie du.“

 

Er sah ihn noch für einige Sekunden an, nachdem er das gesagt hatte, bevor Mika sich umdrehte und sich wieder hinsetzte, während Kimizuki den anderen, ins Dorf zurück, folgte.

 

 

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Nach ungefähr einer halben Stunde kehrten sie ins Dorf zurück, wo Shinoa und Yoichi auf sie warteten. Sie fanden sie vor Yuu’s Hütte, zusammen mit Yuu, der davor saß mit seinem Kopf auf den Knien.

 

„Ihr seid zurück!“

 

Rief Shinoa, die von ihrer knienden Position aufstand und ihre drei Freunde ansah.

 

„Habt ihr ihn gefunden?“

 

Fragte sie aufgeregt.

 

„Ja, haben wir, aber…“

 

Begann Mitsuba, aber verstummte, während sie beschämt den Blick abwand.

 

„ ‘Aber’, was?“

„Er wollte nicht mit uns mitkommen.“

 

Antwortete Narumi.

 

„Was? Warum?“

 

Fragte Shinoa verzweifelt.

 

„Weiß nicht. Er sagte etwas von, dass Yuu uns hätte und ihn nicht mehr bräuchte. Und dann hat er uns gesagt, dass wir ihn allein lassen sollen.“

 

Erklärte Kimizuki, wobei er den ‘Kampf’zwischen Mika und Mitsuba absichtlich ausließ, da es weitaus Wichtigeres zu diskutieren gab im Moment.

 

„…Wie geht’s ihm?“

 

Fragte Mitsuba besorgt, während sie zu Yuu sah.

 

„Sogar noch schlechter als gestern.“

 

Sagte Yoichi, der neben ihm saß.

 

„Ich denke nicht, dass er überhaupt letzte Nacht geschlafen hat…aber stattdessen hier die ganze Zeit gesessen hat…“

„Er will nicht mal mehr mit uns reden…und er hat auch heute noch nichts gegessen.“

 

Fügte Shinoa mit traurigem Gesichtsausdruck hinzu.

 

„…Es gibt wirklich…nichts, das wir tun können, oder?“

 

Murmelte Mitsuba und sah dabei zu Boden.

 

Jeder von ihnen schwieg für eine Weile und dachte über einen anderen Weg nach ihm zu helfen, aber es fiel ihnen nichts ein.

 

Als sie ihre Kameraden anschaute und ihre verzweifelten und besorgten Gesichter sah, ballte Shinoa ihre Fäuste zusammen.

 

„Kimizuki-san, Mi-chan, Narumi-san, Yoichi-san. Ihr wartet hier und passt auf Yuu-san auf.“

 

Sagte sie entschlossen.

 

„Was hast du vor?“

 

Fragte Kimizuki, während er sie ansah.

 

„Ich werde Mika-san zurückbringen.“

„Was? Gib es auf, dieser Kerl wird dir nicht mal zuhören.“

„Oh, ich werde ihn dazu bringen mir zuzuhören.“

„Shinoa, das ist doch sinnlos.“

 

Wandte Narumi ein.

 

„Und du solltest nicht allein gehen. Ich denke nicht, dass er dich verletzten wird, aber es ist ein weiter Weg bis dorthin.“

„Ist schon in Ordnung. Ich bin immerhin die Truppenführerin. Und es liegt in meiner Verantwortung auf meine Kameraden aufzupassen und ich werde keinen von ihnen im Stich lassen…“

„Shinoa…“

 

Sagte Mitsuba bewundernd.

 

„Und außerdem…muss jemand auf Yuu-san aufpassen, richtig? Macht euch keine Sorgen, ich werde sofort wieder zurück sein und…“

 

Sie verstummte plötzlich und fragte mit überraschten Gesichtsausdruck:

 

„Wartet mal. Wo ist Yoichi-san?!“

„Wovon redest du, er ist genau-“

 

Begann Kimizuki, während er auf die Stelle neben Yuu zeigte, wo Yoichi noch vor einem Moment gesessen hatte, aber stoppte im Satz, als er bemerkte, dass er nicht mehr dort war.

 

„Was?! Er war gerade eben noch hier!“

„Yoichi!“

 

Rief Mitsuba nach ihm.

 

„Verdammt, wie hat der Kerl es überhaupt geschafft einfach so zu verschwinden, ohne, dass wir es bemerkten?“

 

Fragte sich Narumi.

 

„Viel wichtiger: Wo ist er hin?“

 

Fragte ihn Kimizuki.

 

Plötzlich kam Shinoa eine Idee, was die Antwort auf diese Frage sein könnte:

 

„Sag mir nicht, dass er…?!“

 



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