Zum Inhalt der Seite

The Golden Road

von
Koautor:  Puppenspieler

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

The Road You Leave Behind

„Keiiiiiijiiiiiiiiiiiiii! Jetzt, wo wir zuhause sind, kann Kuroo ja bei uns einziehen!“

 

 

Ein halbes Jahr war es her, dass diese Worte gefallen waren. Ein halbes Jahr und ein paar Tage mehr war es her, dass Keiji die verrückteste Impulsentscheidung seines Lebens getroffen hatte.

 

(Wie immer, wenn er doch einmal seinen Impulsen nachgab, war es wegen Bokuto gewesen.

Keiji war kein Typ, diese Impulsentscheidungen dann zu bereuen. Er stand zu dem, was er tat, und löffelte eventuelle Konsequenzen dann im Nachhinein aus. So wie Konohas entgeistertes Gesicht. Oder die Tatsache, dass Shirofuku ihm lachend und heulend gleichzeitig um den Hals gefallen war, als sie es erfahren hatte. Die entgeisterten Gesichter seiner Eltern.

Seiner Arbeitskollegen.

Das Klingelschild, das jetzt nur noch halb so groß war.

 

Keiji bereute es wirklich nicht.)

 

Ein halbes Jahr, das gleichzeitig zu kurz und zu lang gewesen war. Einen Umzug zu organisieren war ein Chaos, das Keiji sich eigentlich gar nicht gerne antat, aber er tat es trotzdem, und so wurde geplant, renoviert, das Gästezimmer leer geräumt und schließlich mit neuen Habseligkeiten gefüllt, die nicht mehr nach Gast aussahen, sondern nach dazugehörend. Keijis Leben hatte sich auf den Kopf gestellt mit diesem verrückten Roadtrip.

 

(Die letzten Tage waren wie im Flug vergangen. Los Angeles war in Keijis Erinnerung nur noch eine Ansammlung unbestimmter, farbiger und hollywood-förmiger Schlieren. Nach dem Abenteuer Las Vegas war sein Kopf eindeutig nicht mehr aufnahmefähig gewesen, aber es war nicht, als hätte er viel verpasst, außer einem Ausflug nach Hollywood, der darin endete, dass eine Filmcrew sie wieder wegscheuchte, weil irgendetwas in der Gegend gedreht wurde.

Sie hatten danach kaum noch etwas anderes getan, als in ihrem Hotel herumzuhängen, weil „unsere Flitterwochen haben wir ja schon hinter uns, hey hey hey!“ – es war entspannend.

So waren sie immerhin ausgeschlafen und ausgeruht zum Flug gekommen, auch wenn der Jetlag am Ende trotzdem eine Katastrophe war.)

 

 

Es war so getimet, dass Keiji gar nicht zuhause war. Bokuto hatte sich einen Tag Urlaub genommen, um Kuroo mit dem Umzug zu helfen, Keiji war den ganzen Tag auf der Arbeit. Er war müde, als er am Abend nach Hause kam, was im Wesentlich an Bokutos kleinem Privatfanclub lag, der ihm den halben Tag in den Ohren gelegen hatte, weil Bokuto bei seinem letzten Einsatz ja so furchtbar cool gewesen war.

Die jungen Polizisten waren immer noch völlig hingerissen von Bokuto, und seitdem er seinen ersten bewaffneten Raubüberfall mit Bravour beendet hatte, waren sie noch schlimmer geworden. Den ganzen Tag hatten sie den Einsatz nacherzählt, wieder und wieder und wieder, bis Keiji nicht nur das Original auswendig kannte, sondern auch die tausend Varianten, die sie in ihrer Euphorie hinzudichteten.

Immer wieder betonten sie, wie wahnsinnig cool Bokuto gewesen war.

 

(Er war wirklich cool gewesen.)

 

„Ich bin zuhause!“, rief er in den Hausflur. Das übliche Ritual war, dass Bokuto angestürmt kam, um ihn zu umarmen und ihn willkommen zu heißen. Auch heute stürmte er mit einem lauten „Keijiiiiiiii!“ herbei und kurz darauf hatte er die aufdringliche Eule an sich kleben. Hinter ihm erschien eine zweite Gestalt im Flur; Kuroo trug eine tiefsitzende Jogginghose und ein loses Shirt. Er hatte die Hände in den Hosentaschen und grinste verlegener, als Keiji ihn jemals gesehen hatte.

„Willkommen zuhause.“

Zuhause. Es hörte sich fremd an, von Kuroo, aber es war keine schlechte Fremdheit. Eher eine Veränderung von der Art, die man gerne annahm und über die man sich freuen konnte, weil sie das Leben schöner machte, wenn man sich erst einmal an sie gewöhnt hatte.

„Wir haben Post von Costa bekommen!“, plapperte Bokuto, ehe Keiji allzu viel hätte erwidern können. Er hing immer noch an ihm und schien gar nicht mehr loslassen zu wollen. Wie immer. Keiji drückte ihn sanft, aber bestimmt von sich.

„Er sagt, dass sie jetzt auch geheiratet haben!“

„Das ist schön, Bokuto-San. Wir müssen ihnen bald gratulieren.“

Er schob Bokuto in die Küche. Kuroo folgte, inzwischen war die Verlegenheit aus seinem Grinsen der altvertrauten Trägheit gewichen.

Auf dem Tisch stand ein fertiges Abendessen, das unverwechselbar Kuroos Handschrift trug.

 

„Und ih– wir haben eine E-Mail von Eri. Er sagt, er und Memo planen ihren Japantrip für in zwei Monaten, ob wir Lust haben, für eine Weile Hotel zu spielen?“

Die Verlegenheit kam kurz wieder. Keiji hob amüsiert die Augenbrauen, und Kuroo schlug ihm gegen den Oberarm. Danach war es vorbei mit der Verlegenheit, und Keiji hatte sowieso andere Sorgen. Vier Leute. Plus eine Ehefrau. Er zweifelte, dass sie ohne Gästezimmer weit kommen würden. Das Wohnzimmer hatte zwar ein riesiges Sofa, auf dem locker ein paar Leute schlafen konnten, und sie hatten natürlich noch Futons für den Fall, dass Gäste kamen, aber trotzdem würde es ganz schön eng werden. Und sicher nicht angenehm für die beiden Eheleute, die ein bisschen Privatsphäre sicher zu schätzen wissen würden.

„Im Notfall schläfst du solange bei uns“, beschloss Keiji seufzend, während er sich am Tisch niederließ. Bokuto jubelte lautstark und sprang schon wieder von dem Stuhl auf, auf dem er sich gerade erst hingesetzt hatte. „Ich geh ihnen gleich Bescheid sagen!!“ – „Nein. Du wirst erst essen.“

„Bro, hör auf deine bessere Hälfte.“

Bokuto hörte. Ein bisschen auf Keiji. Ein bisschen mehr auf Kuroo. Wahrscheinlich aber noch viel eher, weil er einfach hungrig war. Er blieb immerhin so lange still, bis sein Magen nicht mehr knurrte, nur beschäftigt damit, Essen in sich hineinzuschaufeln als gäbe es kein Morgen. Dann sprang er plötzlich auf und verkündete lautstark:

 

„Oh! Keijiii! Ich muss dir unbedingt was zeigen! Kuroo hat uns was mitgebracht!“

 

Keiji folgte ihm. Halb neugierig, halb einfach nur deshalb, weil er erwartete, dass Bokuto sonst keine Ruhe geben würde – und er würde gerne irgendwann noch sein Essen beenden, denn das hatte er bisher noch nicht geschafft. Mit einem breiten Grinsen führte Bokuto ihn ins Wohnzimmer, wo er schließlich hibbelnd stehen blieb. Sein Blick lag unruhig und erwartungsvoll auf Keiji, ließ nicht mehr von ihm ab, während Keiji sich noch umsah auf der Suche nach der Veränderung.

 

„Ist das nicht cool?!?!“

 

Er fand die Veränderung schließlich in einer Ecke, in der bisher nur eine einzige, inzwischen riesig gewordene Porzellanblume gestanden hatte, um die Keiji sich kümmern musste, damit sie nicht einging. Obwohl Bokuto es gewesen war, der den Ableger einmal geschenkt bekommen hatte. Zum Einzug, von Suzumeda und Shirofuku, weil eine Topfpflanze doch wenigstens etwas war, an dem man lange Freude hatte.

Und weil man die Ableger wieder weiterverschenken und so überall Spuren hinterlassen konnte. Der Gedanke hatte Keiji immer gefallen und war wohl der Hauptgrund, weshalb er sich sehr liebevoll um das Gewächs kümmerte.

 

Er lächelte, während er auf die Ecke sah, die jetzt nicht mehr länger leer bis auf die Pflanze war.

 

 

Hier stand nun ein riesiger, unglaublich alt aussehender Schaukelstuhl, in den sich im Zweifelsfall wohl sogar drei Leute quetschen konnten – auf einer Lehne saß der kleine Stressball, der sie natürlich auch über den Roadtrip hinaus begleitet hatte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ur
2017-03-22T11:13:02+00:00 22.03.2017 12:13
Hey :)

Erstmal vielen Dank für deine Teilnahme an meinem WB! Ich würde gerne einen langen und sehr ausführlichen Kommentar schreiben, bin aber aus persönlichen Gründen zur Zeit nicht so richtig in der Lage dazu, deswegen muss ich mich leider ein bisschen kurz fassen.

Da hast du ja ein echtes Monster eingereicht :D Das war auch der Grund, warum ich doch ein Weilchen gebraucht habe, um den WB auszuwerten ^^ Ich musste erstmal die Zeit finden, deinen Roman zu lesen ;) Es hat sich aber auf jeden Fall gelohnt! Ich liebe Roadtrips und ich liebe die Charakterkonstellation! Wie immer in deinen FFs waren alle herausragend IC, ich bin wirklich beeindruckt, wie du das immer wieder bei so vielen verschiedenen Charakteren schaffst <3 Die kleinen Szenen zwischen Keiji und Kuroo haben mir ehrlich gesagt besonders das Herz erwärmt und ich hätte mir gewünscht, dass der ABC-Beziehungsaspekt noch etwas deutlicher thematisiert worden wäre, gerne auch mit Verhandlungen über boundaries und Ähnliches ;) Es waren sehr viele Stellen dabei, über die ich sehr lachen musste und jedes Mal, wenn das Wort Bro vorkam, musste ich grinsen ^^ Die Stichworte waren alle gut untergebracht und ich hatte alles in allem unheimlich viel Freude beim Lesen! Hut ab auch für die Recherche der Locations, es wirkte alles sehr authentisch beim Lesen.

Danke für das Lesevergnügen und herzlichen Glückwunsch zum 1. Platz <3
Von:  Done
2016-09-25T17:08:57+00:00 25.09.2016 19:08
Ich wollte doch jetzt tatsächlich motzen, dass die schon in Japan sind und LA gar nicht mehr vorkam. Aber ich denke, es wäre ein total komisches Kapitel geworden, mit viel zu vielen Monologen seitens Akaashi, wieso er eigentlich ja gesagt hat und dass er das gar nicht glauben kann usw. Oh, haben die eigentlich in Vegas geheiratet oder in Japan? Ich tippe ja auch Letzteres, da ich mir vorstellen kann, dass Akaashi schon mehr Leute dabei haben will. Wenn die zwei denn schon verheiratet sind, über die Hochzeit hast du nämlich gar kein Wort verloren. Also, sind sie noch verlobt? (@__@)

Ah, da ist Kuroo tatsächlich eingezogen. Schön~
Wobei ich mich ja etwas komisch fühlen würde, wenn ich mit einem Ehepaar zusammen leben müsste; Eltern ausgeschlossen. Da fühlt man sich doch wie das fünfte Rad am Wagen. Auch wenn ich mir kaum vorstellen kann, das Bokuto und Akaashi es Kuroo unter die Nase reiben. Oh, haben die Männe eigentlich getrennte Zimmer? Das Gästezimmer war ja sowieso frei und da ich davon ausgehe, dass zumindest Akaashi und Bokuto getrennte Zimmer hatten…Sie teilen sich ja jetzt eins, wenn ich das richtig gelesen habe? Und vor allem: wie groß ist denn die Bude von denen, dass dort drei Leute wohnen können? Wobei… Die haben auch tagelang zu dritt in nur einem Doppelzimmer gelebt, von daher…


Viel habe ich eigentlich zum Schluss nicht zu sagen, außer: DANKE! ♥
Das war wirklich eine schöne und tolle Geschichte. Es hat wirklich alles gepasst, war nicht zu übertrieben und auch nicht zu langweilig. Es gab von allem etwas; es gab schön Momente, sehr viel schöne Momente, einen großen Tiefpunkt und so viel schöne Sätze von den Dreien. Wirklich, es gibt Sätze, die möchte ich mir an die Wand hängen, damit ich sie jeden Tag sehe. Ich bin gerade zu faul, sie alle rauszusuchen, bitte verzeih mir 8D

Ich mag dieses Setting sehr und hoffe, dass man mehr von den Kerlen lesen wird.
Ich für meinen teil werde diese FF auf jeden Fall wieder lesen. Und wieder, und wieder.

Eine abschließende Frage hätte ich aber noch: was genau hat es mit diesem „Ballettanzenden Russen“ auf sich? Hat das eine nähre Bedeutung oder kam Kuroo einfach nur eines Tages an und meinte: „Guck mal, Bro, dieses Sternenbild hier. Das ist Lev in einem Tütü.“


LG! (❛▿❛✿)


Zurück