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The Golden Road

von
Koautor:  Puppenspieler

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Midnight Road

Statt mit Stressbällen zu werfen, hatten sie am Abend die Köpfe zusammengesteckt. Das hätte für Keiji genug Indikator sein sollen dafür, dass irgendetwas schief gehen würde. Dass da etwas auf ihn zukam, auf das er dankend verzichten konnte.

Dass Kuroos erste Worte am Morgen waren „Heute entführ ich euch!“ war dann der letzte Nagel im Sarg. Keiji stieß betont langsam die Luft aus und machte sich auf einen Tag gefasst, der an Katastrophen kaum noch zu überbieten sein würde.

 

„Wir werden jetzt seeeeehr lange fahren – aber das ist okay! Nachts ist es dort sowieso viel eindrucksvoller.“

Kuroo grinste sein unheilvollstes Grinsen. Dann stutzte er und blinzelte, rieb sich – ehrlich! – nachdenklich das Kinn.

„…Huh. So betrachtet wäre es sogar besser, später loszufahren und die Nacht durchzumachen… also! Zurück ins Bett mit euch!“

 

Tagsüber schlafen war so eine Sache, die Keiji nicht konnte. Nachteule Bokuto war da richtig gut drin, und Kuroo, ganz die Katze, die er war, konnte sowieso überall und immer schlafen, wenn er das wollte. Trotzdem ging Keiji folgsam noch einmal mit ins Bett. Er wüsste eh nicht, wie er die nächsten Stunden alleine totschlagen sollte, und die dicht aneinander gedrängte Enge von drei Personen in einem Zwei-Mann-Bett war inzwischen so vertraut geworden, dass er sie gern suchte.

 

Irgendwann döste er auch doch wieder ein, fest genug, dass es am Ende Bokuto brauchte, um ihn zu wecken.

„Akaashiiii! Wir fahren los! Es wird voll toll werden, hey hey hey!!!”

Wenn Keiji etwas gelernt hatte, dann, dass Dinge, die Bokuto toll fand, in der Regel entweder unglaublich anstrengend, unglaublich dumm, oder unglaublich gefährlich waren.

 

(Keiji war keines davon; manchmal fragte er sich, nach welchem Kriterium Bokuto ihn eigentlich toll fand.)

 

 

Einmal losgefahren bekam Bokuto den Mund gar nicht mehr zu. Er plapperte und plapperte und plapperte, bis Keiji nicht einmal mehr fähig war, dem steten Strom an Worten zu folgen. Reizüberflutung. Bokuto war viel zu begeistert.

Keiji wusste schon, dass da ein absolutes Unheil wartete, noch ehe er das erste Straßenschild erblickte, das mit Sicherheit ihr Ziel verkündete:

 

Las Vegas.

 

„Das ist nicht euer Ernst.“

Keiji war fassungslos genug, dass es selbst in seinem Tonfall mitschwang. Kuroo lachte. Nicht schadenfroh. Es war ein warmer, liebevoller Laut, der irgendwie alles nur noch schlimmer machte.

„Entspann dich. Ich schwöre, wir benehmen uns. Und ich schwöre, dass wir uns nicht bis zum Hals in Schulden stürzen.“

Keiji war alles andere als überzeugt. Er verschränkte verstimmt die Arme vor der Brust und traktierte seine beiden Freunde mit vernichtenden Blicken.

„Ihr werdet euren Ärger selbst auslöffeln. Nur, dass ihr es wisst.“

„Akaashiiiii! Aber es wird voll toll werden! Vesprochen!!!“

An Las Vegas war überhaupt nichts toll, fand Keiji. Alles, was er über die Stadt wusste, belief sich auf Unterhaltung und Glücksspiel, aber er vermutete stark, dass Kuroo und Bokuto auch nichts anderes im Kopf hatten, also brauchte er nicht einmal mehr zu wissen, um zu wissen, dass es nicht gut enden würde. Im Endeffekt würde er sie doch aus den Kasinos rauszerren müssen, wenn es zu viel war, und sie daran hindern müssen, unnötig viel Geld für irgendwelche komischen Shows auszugeben.
 

(Wobei die Keiji bei weitem lieber wären als Glücksspiel.)
 

Resigniert lehnte er sich zurück und schloss die Augen. Bei der vor ihm liegenden langen Nacht würde er alle Kraft brauchen, die er aufbringen konnte, also sollte er sich ausruhen, solange er es noch konnte.

 

 

Sie machten irgendwo auf dem Weg noch einmal Halt, um ein sehr langsames, trödelndes und völlig verspätetes Mittagessen zu sich zu nehmen. Bis sie weiterfuhren, ging die Sonne längst unter.

Bis sie Las Vegas erreichten, war die Sonne untergegangen und der Himmel dunkel genug, dass die grelle Beleuchtung der Stadt schon einen großen Teil ihrer atemberaubenden Wirkung entfalten konnte.

Es war grell, es war bunt, nichts schien unbeleuchtet zu bleiben, und überall waren Menschen. So viele, wie Keiji sie noch nicht gesehen hatte, seit er in den USA angekommen war. Es war ein beinahe beängstigender Anblick.

„Woah! Akaashiiiii! Das ist so cool hier!!!”

Es sah eindrucksvoll aus. Keiji würde es nicht laut sagen, aber das Spiel der Neonlichter beeindruckte ihn. In der Hoffnung, Bokuto dann nicht so schnell zu verlieren, griff er nach seiner Hand. Kuroo lachte, als er es sah. Noch während Keiji ihn missmutig anfunkeln wollte, hob er seine eigene Hand – zusammen mit Bokutos. Danach fand Keiji doch nicht mehr die Muße, sich zu ärgern.

 

(Kuroo war ein Segen, genauso, wie er ein Fluch war. Ersteres war über letzterem nur meistens wirklich leicht zu übersehen.)

 

Händchenhaltend bummelten sie die ewig lange Straße entlang. Die grellen Neonbeleuchtungen hatten eindeutig einen Vorteil – sie waren so faszinierend, dass sie erst einmal viel zu lange Zeit damit verbrachten, nur die bunten Fassaden der prunkvollen Häuser zu betrachten.

Es waren nicht nur Hotels und Kasinos, wie Keiji geglaubt hatte. Es gab unzählige Geschäfte und ganze Einkaufszentren, die selbst zu so später Stunde noch geöffnet waren. Es strömte immer noch eine Unmenge an Kunden in die einzelnen Läden. Es gab einen Indoor-Vergnügungspark, diverse einzelne Fahrgeschäfte darüber hinaus, und das größte Riesenrad der Welt. Sagte zumindest Kuroos Reiseführer, und Keiji glaubte ihm, denn schon aus der Ferne sah es gigantisch aus.

 

Keiji war überfordert von der Menge an Angeboten, die diese einzige, weite Straße bot.

 

 

Bis sie fertig damit waren, alles von außen zu bestaunen, war der Himmel längst stockfinster. Las Vegas leuchtete wie eine Oase aus Licht in der Nacht.

Es war ein mitreißender Zauber.

Zusammen mit Bokutos überschäumender Begeisterung und Kuroos herzlichem Lachen fiel es Keiji immer schwerer, sich der Anziehungskraft der Umgebung wirklich zu entziehen, und ehe er sich versah, ließ er sich ohne Protest mitschleifen, als Bokuto beschloss, es wurde Zeit, auch das Innenleben von Las Vegas zu erkunden.

 

Es begann mit den Einkaufszentren und Geschäften. Sie waren überteuert, überall war Prunk und Kitsch und alles, was man kaufen konnte, war in Keijis Augen völlig überflüssig. Die Klamotten waren extra ungewöhnlich und nicht-straßentauglich, die Souvenirs waren typisch Souvenirs eben, überromantisierte kleine Erinnerungsstücke an die Gegend, aus der sie kamen. Das kleine Riesenrad war hübsch, aber viele der Stücke waren Keiji einfach zu abstrus.

Er zumindest brauchte keine Las-Vegas-Seifenblöcke.

Bokuto brauchte sie, offensichtlich.

Es war ein einfacher Handel – jedes Souvenir, das Bokuto kaufen wollte, bedeutete, dass er ein Kasino weniger betreten durfte.

 

Keiji war noch nie in seinem Leben so dankbar darum gewesen, dass Bokuto im Zuge seiner Spontankäufe jedes weitsichtigere Denken aus dem Fenster warf.

 

Das, zusammen damit, dass einige Türsteher einen Haufen viel zu lauter, seltsamer Japaner gar nicht erst in ihr Kasino lassen wollten, führte am Ende dazu, dass allen Ernstes nur noch ein einziges Kasino übrig bliebt, das sie betreten konnten – denn natürlich zählten die Kasinos, in die sie nicht hineindurften, nicht in ihre Abmachung mit hinein, das war schließlich logisch. Man konnte nicht um etwas handeln, das man ohnehin nicht bekommen konnte.

 

(Kuroo versuchte es, weil Kuroo einfach aus Prinzip immer gegen alles spucken musste, was Keiji beschloss. Die Diskussion zog sich etwa eine halbe Stunde lang, bis Bokuto so quengelig wurde, dass er endlich ins Kasino wollte, dass Kuroo gar keine andere Wahl mehr hatte, als resigniert aufzugeben.)

 

 

Das Casino Royale war groß, bunt und auffällig, und mit seiner penetrant leuchtenden und grellen Front köderte es Bokuto beinahe sofort. Während Keiji sich noch skeptisch im Inneren umsah, tippte Kuroo ihm auf die Schulter, um ihm kurz darauf sein Handy unter die Nase zu halten.

Das Kasino bot geringe Mindestwettbeträge an.

Keiji war unglaublich froh um diesen Umstand.

„Bokuto-San.“

Bokuto war schon halb dabei gewesen, sich in irgendeinen Unfug zu stürzen. Er hielt mitten in der Bewegung inne, verharrte einen Moment lang so, dann drehte er sich mit skeptisch-abwartendem Blick zu Keiji zurück. Er wusste, dass da jetzt eine Einschränkung kam. Es war immer so. Keiji hätte es eher gewundert, würde Bokuto das immer noch nicht wissen.

„Du wirst Geld brauchen.“ – „Oh!“

Mit einem dümmlichen Blick kam Bokuto treuherzig angedackelt und streckte auffordernd eine Hand aus. Der Betrag, den Keiji ihm in die Hand drückte, empfand er selbst als Unsumme, aber auf der anderen Seite – es waren genauso gut Bokutos Ersparnisse wie seine, also durfte Bokuto sie auch ausgeben, und er war bisher doch sparsamer gewesen, als Keiji es eingeplant hatte.

 

Und Bokutos kleinkindliche Freude, wenn er auch nur einen Penny gewann, war einfach… liebenswert.

 

 

Keiji beobachtete nur. Er selbst hielt nichts von Glücksspiel. Bokuto und Kuroo waren begeistert, stürzten sich nur zu gerne auf die bunt beleuchteten Automaten und machten natürlich einen Wettkampf draus – wer am Ende den größeren Gewinn hatte. Wer am Ende das Wenigste verloren hatte. Wer am Ende die verrücktesten Kombinationen beim Einarmigen Banditen zusammenbekam. Wer beim Roulette am Weitesten vom Sieg entfernt war. Wer beim Würfeln die dümmsten Zahlenkombinationen erwischte.

Sie fanden immer einen neuen irrsinnigen Wetteinsatz.

 

(Es war verstörend. Was noch erschreckender war, war die Tatsache, dass beide zwischendurch so viel Glück hatten, tatsächlich Gewinne einzuheimsen, auch wenn sie die natürlich sofort wieder verpulvern wollten.)

 

Und wieder schlug Bokutos Charme zu – sie kamen mit einem jungen Pärchen ins Gespräch, als sie an einem Roulettetisch standen. Keiji gesellte sich schließlich ebenfalls dazu, als Kuroo ihn heranwinkte.

Die beiden wollten heiraten, erzählten sie. In Las Vegas, weil das einfach so aufregend war. Dann konnten sie ihre Flitterwochen auch gleich hier verbringen. Bokuto hörte ihnen ungewöhnlich still zu, und in seinen Augen lag ein Blick, der davon erzählte, dass er gerade irgendeine fixe Idee entwickelte, die Keiji wahrscheinlich nicht mögen würde.

 

 

Ihr Kasinoabenteuer endete, nachdem Bokuto einen gut sichtbaren Gewinn machte. Er war so sehr in Hochstimmung, dass Keiji nicht riskieren wollte, ihn wieder runterzuziehen. Außerdem knurrte sein Magen, und das war eine wunderbare Möglichkeit, ihn aus dem Kasino zu locken.

„Ich lad euch ein, hey hey hey!“, verkündete er, kaum wieder auf offener Straße.

„Bro, du bist zu cool!“

Es war liebenswert, mit welchem Eifer Bokuto bei der Sache war. Er war natürlich furchtbar stolz auf sich, dass er einen präsentablen Gewinn gemacht hatte, und natürlich musste er das gleich irgendwie rauslassen. Da war ein gemeinsames Essen eine überraschend angenehme Möglichkeit, und Keiji wäre der Letzte, das auszuschlagen.

 

Es war eine angenehme Mahlzeit. Bokuto war nur am Reden; er erzählte Kasinoanekdoten, die Keiji selbst mitangesehen hatte, betonte dabei immer wieder, wie cool er gewesen war und fragte ungefähr nach jeder zweiten Geschichte nach „hast du das gesehen, Akaashi?!“ – Keiji hatte es alles gesehen, und er bestätigte. Hin und wieder gab er sogar noch ein oder zwei zusätzliche Worte zu der Geschichte ab, und Bokuto glühte vor Begeisterung und Freude.

Kuroo bewunderte ihn ebenfalls gebührend, laut und wortreich und völlig ernstgemeint. Und obwohl Bokuto viel mehr Aufmerksamkeit von ihm bekam, suchte sein Blick immer automatisch nach Keijis Bestätigung und Bewunderung, während er erzählte.

Keiji mochte es.

 

Es war ein gutes Gefühl, nicht überflüssig zu sein.

 

Kuroos Blick wanderte auch immer wieder in seine Richtung. Er grinste, ausgesprochen zufrieden, und einmal, als Keiji ihn völlig ausblendete, stieß er mit dem Fuß unter dem Tisch nach ihm.

„Es war keine schlechte Idee, hm?“

Es war eine schlechte Idee. Aber das Resultat war erfreulich genug, dass Keiji sich die Diskussion darum sparte und lediglich zurücktrat.

Als Bokuto mitbekam, was sie taten, wurde ein halber Krieg draus, der unter dem Tisch stattfand.

 

Es störte Keiji nicht; es war ein amüsanter Zeitvertreib, der dafür sorgte, dass sie nach dem Essen noch einige Minuten länger als ursprünglich erwartet im Lokal blieben, ehe sie sich aufmachten, um zum inzwischen dritten Mal seit ihrem Reiseantritt ein Riesenrad aufzusuchen.

„Das größte Riesenrad der Welt, hey hey hey!“, erinnerte Bokuto ungefähr zehn Mal, während sie auf dem Weg waren.

 

 

Die Aussicht vom Riesenrad aus, war, ganz wie zu erwarten, mehr als beeindruckend. Es hatte sich gelohnt, Ewigkeiten dafür anzustehen. Eine Weile sah Keiji hinaus und zu, wie sie im Schneckentempo immer mehr an Höhe gewannen. Er spürte Bokutos Blicke auf sich, hibbelig, ungeduldig. Drängend.

Sieh mich an.

Es dauerte nicht lange, bis er einknickte und den Blick vom Glas abwandte, um seinen Freund zu fixieren.

Bokuto sah aufgeregt aus. Nicht wow, da ist ein fliegendes Curryhuhn!-aufgeregt, sondern eher gleich mache ich den Punkt, der uns noch zum Sieg fehlt-aufgeregt. Der Blick, mit dem er Keiji bedachte, war ungewöhnlich intensiv, das dunkle Funkeln seiner Augen auf eine aufregende Art gefährlich. Das war nicht der Dummkopf, der in den Sternen Balletttanzende Russen sah; das war der Mann, der einmal zu den besten Volleyballspielern Japans gehört hatte und diesen Titel völlig zu Recht erhalten hatte.

 

(Und für Keiji immer dazugehören würde.)

 

Keiji spürte Nervosität in sich aufkeimen. Ein kurzer Blick zu Kuroo zeigte, dass der völlig gelassen war, grinste, und im Gegensatz zu Keiji, der gar nicht darüber nachdenken wollte, was Bokuto plante, schien er ganz genau zu wissen, was passieren würde – und er schien es furchtbar toll zu finden. Etwas in seinem Blick war… ermutigend.

Es beunruhigte Keiji, fast noch mehr als die glühenden Eulenaugen, die nicht mehr von ihm ablassen wollten.

„Akaashi!“

Keijis Blick kehrte zu Bokuto zurück. Er lehnte sich entschlossen vor, griff nach seinen Händen. Sie waren warm und rau, und sie hielten Keiji so fest, als wollten sie ihn gar nicht mehr loslassen. Er sah, wie Kuroo ihm in die Rippen stieß und ihm dann etwas zumurmelte, leise genug, dass Keiji es nicht verstand. Für einen kurzen Moment wankte Bokutos Blick verwirrrt, dann nickte er entschlossen.

 

 

„Keiji! Heirate mich!“

 

 

Stille. Für einen endlos langen Moment herrschte einfach Stille, in der Keiji gar nichts mehr hörte und nichts mehr sah außer Bokutos intensivem Blick.

 

Dann explodierte die Welt.

 

Keiji brauchte mehrere Sekunden, um zu begreifen, dass im Endeffekt gar nichts gefährliches explodiert war, und er auch nicht gestorben war an seinem aussetzenden Herzen – da draußen war ein Feuerwerk, das sich genau den richtigen Moment ausgesucht hatte, um zu beginnen. Die bunten Farben der Feuerwerkskörper malten die faszinierendsten Schatten auf Bokutos Gesicht.

Er war sprachlos. Öffnete den Mund, schloss ihn wieder. Öffnete ihn noch einmal, um ihn mit einem verwirrten Kopfschütteln zu schließen. Er begriff, wo das herkam – erst Costas und seine Verlobte-oder-Ehefrau, dann das junge Pärchen, das auch noch erwähnt hatte, dass Las Vegas ein ganz toller Ort war, um zu heiraten.

Er sah, wo es herkam. Und trotzdem kam es so unerwartet, dass er völlig unfähig war, zu antworten.

Bokuto regte sich nicht. Er sah Keiji unverwandt an, abwartend, drängend. Er wollte eine Antwort, und er war sich seiner Sache sicher. Keiji schluckte. Etwas traf ihn am Knie: Es war Kuroos Hand. Der Kerl grinste immer noch, diesmal deutlich ermutigend, und seine Augen sagten tu es.

 

Die Sache mit Kuroo-Ideen war schon immer gewesen, dass Keiji prinzipiell nicht danach handelte.

 

Es war Wahnsinn.

Und er mochte Spontaneitäten nicht. Er mochte es nicht, solche Dinge nicht zu planen und kopfüber in etwas hineinzustürzen, das Folgen haben mochte, die er nicht bedacht hatte. Gerade konnte er sie nicht bedenken. Seine Gedanken waren wirr und wirbelten durcheinander, als hätte jemand sie einem Wirbelsturm ausgesetzt. Er schloss die Augen. Trotzdem sah er die bunten Lichter des Feuerwerks noch. Trotzdem spürte er Bokutos Blick noch so intensiv auf sich, dass er sich sicher war, dass er ihm nicht mehr entgehen könnte, egal wie sehr er es versuchte.

Als er wieder hinsah, war Bokutos Haltung unverändert. Seine Augen leuchteten in den verrücktesten Farben mit jeder neuen Feuerwerksexplosion, und vor allem leuchtete Entschlossenheit in ihnen und Liebe in einer Intensität, die Keiji den Hals zuschnürte.

 

„Keiji.“

 

Es war so seltsam, dass er nicht einfach quengelte.

 

„Keiji. Willst du mich heiraten?“

 

Bokutos Stimme klang rau. Tiefer, als Keiji sie gewöhnt war, nichts mehr übrig von dem schrillen Gekrähe, mit dem er sich sonst den Großteil der Zeit konfrontiert sah. Ein Blick zur Seite zeigte, dass sie beinahe den Höhepunkt ihrer Fahrt erreicht hatten, während um sie herum die Welt in buntem Leuchten und Lichtschauern explodierte.

 

(Tu es, sagten Kuroos Augen wieder. Sein Lächeln wurde von einem gerade explodierten roten Feuerwerkskörper angestrahlt, der ihn in ein warmes, sanftes Licht tauchte.

 

Manchmal konnte Keiji sehen, wie Bokuto sich diesen Idioten als besten Freund aussuchen konnte.)

 

Keiji spürte, wie seine Mundwinkel sich verzogen. Er lächelte kaum merklich. Seine Worte gingen beinahe in einer neuen, regenbogenfarbenen Explosion unter:

 

 

„Ja, Koutarou-San.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Done
2016-09-25T16:02:04+00:00 25.09.2016 18:02
Okay. So, hier ist der Kommentar, ich habe mich mehr oder weniger beruhigt. Eher weniger, denn als ich das Kapitel noch mal gelesen habe, hat’s mich wieder geflashed __(:3

Zu aller erst: Wow. Damit habe ich echt nicht gerechnet. Aber dazu komme ich später, ich will nicht kreuz und quer durch meinen Kommentar flashen.

Ich freu mich, dass die drei nach Vegas gefahren sind. Akaashi hätte auf sein Bauchgefühl hören sollen; es wundert mich total, dass er so ruhig geblieben ist. Ich hätte erwartet, dass er nachfragt, was die zwei sich ausgedacht haben. Nicht, dass er eine Antwort bekommen hätte, ich denke, Kuroo (und Bokuto) hätten ihn zur Not auch einfach ins Auto gesetzt und tatsächlich „entführt“ – „Akaashi kommt mit, ob er will oder nicht.“ Tja, ja. Er sollte nicht so misstrauisch sein. Mittlerweile sollte er doch wissen, dass die zwei nicht nur Unsinn im Kopf haben. Aber ich denke, Akaashi ist mehr so „Vorsicht ist besser, als Nachsicht.“

Ich mochte diese „Händchenhalten“-Szene sehr. Und hol mit der Teufel, aber ich bin sicher, dass das Akaashis Instinkt war, nach Bokutos Hand zu greifen. Der hat da nicht drüber nachgedacht, sondern einfach gemacht. Wie man das bei Kindern macht, wenn man Angst hat, die gehen verloren. („Du bleibst schön bei der Mama an der Hand.“). Das unterscheidet sich auch von der Szene im Vergnügungspark; dort war alles immerhin irgendwie „abgesperrt“ und man hätte Bokuto irgendwo schon wieder gefunden, aber in Las Vegas kann er in diesem Getümmel wirklich, richtig verloren gehen. Ich finde es toll, dass Akaashi seine „Angst“ nicht in Worte ausdrückt, sondern einfach seine Hand greift.
Und natürlich Kuroo, der einfach mitmacht, weil lol. Kein Wunder, dass Akaashi auf in nicht mehr böse sein konnte.

Und omg, Hauptsache Bokuto geht ohne Geld in ein Kasino. Da verbietet es Akaashi die ganze Zeit, weil er nicht will, dass er sein Geld verprasst, dabei wäre die Lösung so einfach gewesen – Bokuto vergisst, dass er Geld für ein Kasino braucht. Echt, wäre sein Kopf nicht angewachsen, würde Bokuto den bestimmt auch manchmal vergessen. Aber hey, wer kennt das nicht? Ich bin auch mal ohne Schuhe aus dem Haus, weil ich dringend einkaufen musste und im Treppenhaus ist mir das dann aufgefallen. Manchmal vergisst man die selbstverständlichsten Dinge. Bokuto ist echt ein richtig liebenswerter Kerl. Bokuto für die Welt, spread the love!
Nein, ernsthaft. Wenn ich so darüber nachdenke frage ich mich, wie man ihn denn nicht mögen kann?

> Es war ein gutes Gefühl, nicht überflüssig zu sein.

Akaashi, nein. Gott, dieser Satz mich traurig und glücklich zu gleich. Traurig deswegen, weil ich es schlimm finde, dass Akaashi so etwas wohl tatsächlich gedacht hat. Dann allerdings ist es nachvollziehbar, wieso er so etwas denken würde, denn:

> Keiji war keines davon; manchmal fragte er sich, nach welchem Kriterium Bokuto ihn eigentlich toll fand.

Er ist eben so anders als Bokuto oder Kuroo. Wie die coolen Jungs die plötzlich mit einem rumhängen und man weiß gar nicht, wieso. Aber muss man so etwas auch wirklich wissen? Ich denke nicht. Bokuto mag ihn, wie er ist und sagt es ihm auch oft genug. Und dass er in der Szene immer seine Bestätigung sucht, zeigt nur, wie wichtig Akaashi für ihn ist und das er sehr große Stücke auf ihn hält. Gott, diese feels… Werden mit dem Heiratsantrag nicht besser orz

Eigentlich habe ich auch nicht so viel dazu zu sagen, außer dem, was ich bereits gesagt habe. Ich habe absolut nicht damit gerechnet. Dass er ihn vllt. fragt, ob er mit ihm ausgehen möchte oder ihm seine Liebe gesteht, ja. Aber direkt so mit der Tür ins Haus fallen, Goooooott. Mein Herz. Ich weiß auch gar nicht, ob die beiden sich derartige Gefühle schon mal gestanden haben? Es wirke auf mich bis jetzt nicht so, wahrscheinlich war es deswegen auch so unerwartet. Das erinnert mich an einen Satz aus einer FF, die ich mal vor Jahren gelesen habe. “Sometimes you don’t have to say ‘I love you’ – it was obvious to both of them.” Ich denke, das passt auch ganz gut auf die Beiden (und die drei, wenn ich Kuroo mitzähle, was ich jetzt mal tue).

So, ich geh jetzt auch gleich zum Epilog.


LG! (❛▿❛✿)
Von:  Done
2016-09-19T17:59:43+00:00 19.09.2016 19:59
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHAkjskafiueafiuergfuirefhiöhJDIRUGHUILRFULzö!
OHMEINGOTT! Mein Herz!
Ich... Damit habe ich nicht gerechnet. So was von gar nicht!
Goooooooooooooooooooooooooooott. Ey, sorry. Ich schreibe dir einen vernünftigen Kommentar, wenn ich mich beruhigt habe.


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