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The Golden Road

von
Koautor:  Puppenspieler

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Black Cat, Cross My Path Today

„Akaashiiiiiiiiii! Jetzt, wo ich meinen Führerschein habe, können wir endlich unseren richtigen Roadtrip machen!“

 

 

Ein Jahr war es nun her, dass diese Worte gefallen waren. Ein Jahr, das gleichzeitig viel zu lang und viel zu kurz gewesen war. Zu lang, weil Bokuto jeden Tag wieder aufs Neue quengelte, wieso sie nicht endlich auf ihren Roadtrip fuhren, und zu kurz, weil Keiji auch nach diesem Jahr immer noch das nagende Gefühl hatte, dass er viel zu viele Eventualitäten nicht in seine Reiseroute eingeplant hatte.

 

 

Sich überhaupt auf eine Reiseroute zu einigen war schon fast ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Für Bokuto war sofort klar gewesen, dass er nicht wieder durch Japan wollte, denn „Ich habe keine Lust, schon wieder den Erdbeeren beim Wachsen zuzusehen!“

Keiji sparte es sich, Bokuto darüber aufzuklären, dass die Obstgärten in Koufu keine Erdbeeren beherbergt hatten, und dass Erdbeeren immer noch nicht auf Bäumen wuchsen, sondern konzentrierte sich lieber darauf, Schadensbegrenzung zu leisten. Bokutos Vorstellung vom perfekten Roadtrip war natürlich von seinem Fernsehkonsum geprägt. Also hatte er schnell entschieden – er wollte in die USA.

Keiji musste ihm hoch und heilig versprechen, dass er keine Obstgärten einplanen würde, aber mit diesem Versprechen schaffte er es immerhin, sich die alleinige Herrschaft über die Reiseplanung auszuhandeln.

 

(Dass die Wahrscheinlichkeit dessen, an groß angelegten Touristen-Attraktions-Obstgärten vorbeizukommen, ohnehin verschwindend gering war, musste Bokuto nicht wissen.)

 

Also hatte er geplant. Zuerst hatte er mit einer Route geliebäugelt, die durch die Anonymität abseits aller großen Touristenattraktionen führte, von Süden nach Norden oder umgekehrt, doch in Erinnerung der Jammereien, die Bokuto von sich gegeben hatte, als ihr damaliger Fahrradtrip schon nicht in bahnbrechender Spannung geendet war, entschloss er sich dazu, die Idee über den Haufen zu werfen. Schlussendlich entschied er sich für wohl die Roadtrip-Route, einmal von Osten nach Westen die Route 66 entlang.

Es gab genug Streckenabschnitte, die Keijis Bedürfnis nach Ruhe und Anonymität erfüllten, und genug Sehenswürdigkeiten, die so bekannt waren, dass Bokuto sicherlich schon von ihnen gehört hatte. Kurzum: Es war wohl der perfekte Kompromiss.

Und die Strecke hatte noch eine fast humane Länge.

 

 

Jetzt, wo sie vor dem Flughafen aus dem Auto stiegen – Keiji war gefahren –, hatte Keiji trotz aller Planung ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache.

Er hatte ihr Gepäck gepackt, das hieß, es war ausgeschlossen, dass Bokuto einen Überschuss an sauberer Unterwäsche gegen so wichtige Dinge wie nächtliche Knabbervorräte ausgetauscht hatte, oder dass er seine Zahnbürste vergessen hatte. Oder irgendetwas anderes, noch wichtigeres, das darin enden würde, dass sie bei nächster Gelegenheit panisch einen Supermarkt suchen mussten, weil sie das fehlende Teil jetzt und sofort und mitten in der Nacht ersetzen mussten, sobald sein Fehlen auffiel.

Er hatte den Flug gebucht, der sie nach Chicago bringen sollte, und dort bereits für die ersten drei Nächte ein Zimmer gebucht. Er hatte den Mietwagen schon bestellt. Er hatte dafür gesorgt, dass sie amerikanische Sim-Karten bekommen hatten, um im Ausland auch halbwegs effizient kommunizieren zu können, falls das nötig werden sollte (er war sich noch nicht sicher über ein mögliches Handyverbot), und er hatte persönlich fünfmal überprüft, dass ihr Urlaub angemeldet und genehmigt war. Er hatte dafür gesorgt, dass er und er allein für ihre Finanzen zuständig sein würde, und er hatte mehrfach überprüft, dass sie auch genug Geld eingeplant hatten, um diesen Roadtrip ohne großes Gejammer von Bokuto zu überleben. Er hatte ihre Einreisepapiere erledigt. Und mehrfach gecheckt.

 

Eigentlich sollte also alles perfekt sein.

 

Keiji verstand einfach nur nicht, wieso Kuroo Tetsurou von allen Menschen hier vor dem Flughafeneingang stand, grinsend, bepackt mit einem großen Reisekoffer, und offensichtlich auf sie wartete.

Es war mitten in der Nacht. Keiji war sich sicher, dass er nicht so übermüdet war, dass er halluzinierte, aber sein viel zu erschöpfter Verstand konnte das Bild vor seinen Augen trotzdem kaum verarbeiten. Vielleicht waren drei Tassen Kaffee zu wenig gewesen.

 

(Keiji hatte in der Nacht kein Auge zugetan. Bokuto auch nicht, und mit seiner Aufregung hatte er Keiji wach gehalten, so dass sie jetzt beide übernächtigt und todmüde waren. Während Keiji immerhin geradeaus laufen und wie ein normaler Mensch funktionieren konnte, wankte Bokuto in schläfrigen Schlangenlinien herum und schaffte es, sobald er saß, keine fünf Sekunden mehr, die Augen offen zu behalten.)

 

„Hey hey hey!!! Akaashiiiii! Kuroo ist da!!!“ – „Ich sehe es, Bokuto-San.“

Drei Tassen Kaffee waren eindeutig zu wenig, stellte Keiji fest, als die laute Stimme von Bokuto schon ein erstes, penetrantes Pochen in seinen Schläfen auslöste, das sich bald zu einem ausgewachsenen Kopfschmerz ausbilden würde, wenn es so weiterging.

„Yo, Bokuto! Akaashi-Kun~ Ihr seht nicht sonderlich frisch aus.“

Kuroo sah ausgeschlafen aus. Keiji spürte, wie sein Augenlid zuckte und er holte tief Luft um seine Contenance wiederzufinden. Mit Selbstbeherrschung war es in der Übermüdung einfach nicht weit. Einen langen Moment sah Keiji einfach zu, wie Bokuto und Kuroo irgendwelche seltsamen Gesprächsfetzen austauschten, denen er gerade nicht folgen konnte. Als die übertriebene Lautstärke von Bokutos Euphorie langsam wieder abflaute, schien ein guter Zeitpunkt zu sein, sich einzumischen – und Keiji wusste, dass er sich einmischen musste, wenn er jemals eine Erklärung haben wollte, was hier los war.

„Warum bist du hier, Kuroo-San?“

 

Kuroo blinzelte, so viel Verblüffung in seinem Blick, dass Keiji schon wusste, er würde die Antwort nicht mögen, noch ehe sie kam:

„Na was wohl – ich komme mit.“

„…“

„Akaashiiiiiiiiiii! Das haben wir damals so abgesprochen, Akaashi!“

„…“

„Akaashiiiiiii?“

 

Es war drei Uhr morgens. Keiji hatte ungefähr drei Tassen Kaffee zu wenig getrunken, um bereit zu sein für das Chaos, das sich gerade vor ihm auftat. Sie standen vor dem Flughafen, den sie übrigens dringend betreten mussten, wenn sie ihren Flug bekommen wollten, und sie hatten einen Monat Urlaub vor sich.

Kuroo grinste. Bokuto sah ihn an mit einem Blick, der aussah wie eine Kreuzung aus Auto und verwirrtem Kauz, und alles, woran Keiji über die pochenden Kopfschmerzen hinweg denken konnte, war die Tatsache, dass er es für eine gute Idee gehalten hatte, ein Zimmer mit einem Doppelbett zu buchen.

 

„Akaashiiiii?“

„Akaashi-Kun~ Hey, du musst nicht gleich ohnmächtig werden vor Freude, mich zu sehen!“

 

Eigentlich wäre Keiji gerade sehr gerne ohnmächtig geworden.

 

 
 

***

 

 

Statt ohnmächtig zu werden verbrachte Keiji die Zeit, bis ihr Flug abhob, damit, auszuarbeiten, wie die unerwartete Gesellschaft von Kuroo Tetsurou ihren Roadtrip beeinflussen würde. Während Kuroo und Bokuto sich lautstark und in grellen Farben ausmalten, wie toll alles werden würde, brütete er über einem Notizbuch, in dem er erste Regelentwürfe niedergeschrieben hatte, die für den Roadtrip gelten sollten.

 

(Wenn man mit Bokuto irgendetwas unternahm, das hatte Keiji früh gelernt, bedurfte es Regeln. Je Bokuto-sicherer sie waren, desto besser; Schlupflöcher fand der sowieso, egal wie engmaschig man das Regelnetz zog, aber Keiji konnte zumindest versuchen, den Schaden gering zu halten.)

 

Einige der Regeln würden bleiben. Einige konnte Keiji komplett streichen. Einige mussten neu hinzugefügt werden. Er seufzte gequält, während er Regel Nr. 1: Während dem Roadtrip herrscht absolutes Handyverbot fein säuberlich durchstrich; er brauchte kein Handyverbot mehr, wenn der Grund des Handyverbots neben ihm saß.

 

„Akaashiiii? Was hast du da?“

Keiji seufzte. Er klappte das Büchlein zu und brachte es außerhalb der Reichweite von Bokutos neugierigen Griffeln.

„Regeln, Bokuto-San.“

Einen Moment sah Bokuto ihn so entsetzt an, als hätte er verkündet, sie würden einen Roadtrip durch das Land der Langeweile machen, dann wandte er sich entsetzt zu Kuroo um, der nur laut lachte und ihm auf die Schultern klopfte.

„Keine Sorge, Bro! Solange ich da bin, wird es nicht langweilig werden, egal was für Regeln Akaashi da aufstellt!“

 

Die Sorge hatte Keiji leider auch.

 

Resigniert seufzend packte er Buch und Stift wieder in sein Handgepäck und beschloss, er würde, sobald sich ein Grund ergab, eine Regel aufzustellen, sie spontan aufschreiben. Er konnte nicht vorplanen und hoffen, dass er damit Kuroo Tetsurous Anwesenheit kontern konnte. Wenn dann musste er sich dem Chaos anpassen, das da kommen würde, und jedes Mal spontan und flexibel Möglichkeiten finden, es irgendwie einzuschränken.

 

 

Er hätte nur nicht erwartet, dass schon die erste Nacht in Chicago ihm Grund bieten würde, wieder zu Stift und Papier zu greifen.

 

 

Regel Nr. 1: Es wird nicht nackt geschlafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Done
2016-08-21T14:59:46+00:00 21.08.2016 16:59
So, jetzt komm ich lahme Tröte auch mal dazu, diese FF zu lesen und zu kommentieren.

Gott, ich musste so oft so sehr schmunzeln. Akaashi kann einem wirklich leid tun. Ich kann es mir bildlich vorstellen, wie er alles selbst in die Hand nimmt, weil Bokuto sicherlich kreuz und quer durch die USA gedüst wäre, wie ein kleines Kind bei Toys "R" Us, bc "Das sieht cool aus, lass dahin!" 8D

Und die erste Regel... Pure Gold. "Nackt schlafen" ist bestimmt auf Kuroo's Mist gewachsen, weil er nach dem Duschen keine Lust mehr hatte seine Koffer zu öffnen und sich anzuziehen.

Oh, hast du eigentlich Nachforschungen angestellt, bezüglich der Einreise in die USA?
Die sind diesbezüglich ja sehr eigen und es klingt zwischen den Zeilen ganz danach, als hättest du dich informiert.

LG! (❛▿❛✿)
Antwort von:  Puppenspieler
22.08.2016 12:37
Oh! Was für eine schöne Überraschung!*-* Schonmal herzlichen Dank für den Kommentar!!! Und herzlich Willkommen! Ich wünsch dir viel Spaß mit diesem irren kleinen Ausflug!

Allein die Vorstellung, wie so eine Bokuto-Reiseroute auf der Landkarte aussähe... ist ein Albtraum erster Güte! xD Bitte, lass uns das Thema nicht vertiefen, das ist verstörend. :'D

Natürlich ist die auf Kuroos Mist gewachsen. :'D Wäre doch viel zu viel Arbeit gewesen, sich noch groß anzuziehen...

Ich habe, zugegeben, mich nicht größer informiert. :'D Weil ein Bekannter öfter verreist, hab ich ein bisschen was aufgeschnappt, aber darüber hinaus hab ich's nicht geschafft, mich da noch durchzubuddeln, weil ich insgesamt schon so viel buddeln und recherchieren musste. x'D

Hach, wirklich, vielen Dank für den Kommentar! ♥
Von:  Jeon_Jungkook
2016-07-31T20:57:25+00:00 31.07.2016 22:57
Ich liebe dieses Monster Baby schon jetzt!!!
Und es war doch zu erwarten, dass Bokuto nicht einen Monat ohne seinen Bro auskommt. Mich wundert es ein wenig, dass Akaashi nicht bedacht hat, das Bokuto Kuroo einladen könnte.
='D
Aber ich bin schon sehr gespannt auf die ersten Reiseerlebnisse!
Antwort von:  Puppenspieler
03.08.2016 11:45
Nun, manchmal sieht man einfach den Wald vorlauter Bäumen nicht mehr, ne? XD Akaashi hatte einfach so viel anderes zu tun, dass der Faktor Kuroo ein bisschen in den Hintergrund gerückt ist... Der Kerl hat ja auch nichts gesagt! xD
Er hat sich wohl zu sehr darauf verlassen, dass Bokuto eh alles rausplärren würde. Zu dumm, dass er es einmal nicht getan hat. xD

Ha, das kannst du auch sein! :D Es passiert ne ganze Menge verrücktes Zeug! Ich wünsche dir viel Spaß auf der Reise durch Amiland! ♥
Von:  Aphrodi
2016-07-31T14:46:20+00:00 31.07.2016 16:46
Endlich wieder Roadtrip!!!!!!!
Ach, Akaashi ist so nett (und er denkt dabei ja gar nicht hart an sich selbst, aber egal XD), dass er Bokuto was bieten will, mit dem der auch glücklich ist. Wobei es hart lustig wäre, wenn sie sich coole Erdbeeren angucken würden. Ein...Erdbeerfreizeitpark oder so XD Aber sowas gibt es ja leider nicht.
Oh...es ist übrigens wirklich besser, dass Akaashi die Koffer packt. Wer weiß, WAS er nachher eingepackt hätte, der gute Bokuto. Ein Koffer einfach nur voller Chips wäre so geil XD Oder so viel anderer unnötiger Stuff, wodurch kaum mehr Platz für wichtige Dinge gewesen wäre XD

Ich könnte jedes Mal wieder auflachen, wenn Akaashi Kuroo am Flughafen sieht. Ich kann mir richtig dieses Gesicht vorstellen, dass er dann macht, hach es ist ein wundervoller Anblick *^*
Aber gut, dass Bokuto so müde ist, ne? Dann schläft er im Flieger wenigstens... XD 10 Stunden oder wie lang auch immer stillsitzen geht doch gar nicht~

Hach, wenn Akaashi ohnmächtig geworden wäre... XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD
Und so ein Roadtrip durch das Land der Langeweile wäre doch sicher auch awesome XD

Dass Akaashi umschwenkt und die Regeln spontan verfasst, wenn sich ein Grund dafür anbietet, ist clever. Ohne würde er Kuroo aber wohl auch kaum ausstechen können. UND WARUM MUSS DER IDIOT AUCH NACKT SCHLAFEN?! XDDDDDD Das will doch niemand sehen û__u

Ich bin gespannt, wie prall gefüllt das Regelwerk am Ende des Roadtrips ist und was noch so dazu kommt! Und überhaupt bin ich auf alles gespannt!!!!! Roadtrip!!!!! *^* So lange warten wir schon~
Antwort von:  Puppenspieler
31.07.2016 16:57
Jaaaaa, mehr Roadtrip für die Welt!!!!*^*
Erdbeerfreizeitpark... XDDD Kuroo hätte sich totgelangweilt!!! Aber die Vorstellung ist geil.
Chips im Koffer sind auch super... unglaublich! Akaashi weiß eben wirklich, was er tut. |D"

Es ist extrem schön!*-* Dazu müsste man glatt ne Illu zeichnen... aber keine Zeit und so! D: Bwagh!
OH JA! Im Nachhinein war Akaashi darum sehr dankbar... xDD Aber die schlaflose Nacht hätte trotzdem nicht sein müssen!

Das wäre katastrophal... XDDDDDDDD
Akaashi hätte es geliebt!!!

Ne? Das ist eigentlich ein echt guter Masterplan. Und anders kann man ja nicht damit umgehen...
ICH BIN SICHER, GEWISSE SCHLANGEN STÖREN SICH GAR NICHT DARAN!!!! JUST SAYIN'!

Ohoho~! Diesmal weißt du ja gar nicht alles, oh Gott! XD Ich bin gespannt, wie es dir gefallen wird, es haben sich einige glorreiche Momente eingeschlichen! :D ♥ Jetzt hat das Warten ja ein Ende!*^*


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