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Forever Love

Ich werde immer bei dir sein
von

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Reila - Tomorrow, you'll surely come home right?-

Ungläubig und von unzähligen Gefühlen überwältigt, stand ich neben dem kleinen Bettchen, starrte auf das kleine Knäuel Mensch, das da vor mir lag. Ich war wie gelähmt.
 

“Wollen Sie sie mal auf den Arm nehmen?”
 

Mein Kopf fuhr zu der Krankenschwester herum, die mir im nächsten Moment auch schon das kleine Bündel in den Arm legte. Meine Beine wurden ganz weich und ich verkrampfte mich, wusste nichts mit mir anzufangen, war völlig überfordert und überaus dankbar, als sie meine Arme so drapierte, dass ich das Baby sicher hielt.
 

“Sie ist wirklich süß. Sie haben eine wunderschöne Tochter. Wie heißt sie denn?”, fragte sie lächelnd und griff nach dem kleinen Klemmbrett, kritzelte etwas darauf rum.
 

“Reila.”, hauchte ich fast tonlos. Sie war wirklich süß und wunderschön. Sie sah aus, wie ihr Vater.
 

Ich presste schnell meine Lippen aufeinander, blinzelte die heißen Tränen weg.
 


 

Vorsichtig legte ich meine Finger an ihre kleine Wange, stieß meinen Atem zitternd aus als ich die warme, weiche Haut unter meinen Fingern spürte, das erste Mal seit diesem verhängnisvollen Tag die Haut eines anderen Menschen berührte und ich legte sie schnell wieder in das kleine Bettchen, vertraute meinen Armen nicht, die gerade so sehr zitterten.
 

“Reila ist ein ungewöhnlicher Name, aber sehr hübsch. Wenn sie noch etwas brauchen oder eine Frage haben, die Schwesternstation ist am Ende des Ganges.” Ich erwiderte ihr Lächeln knapp, bedankte mich für ihre Hilfe und zog den Stuhl heran, setzte mich langsam, ohne meinen Blick von diesem kleinen Bündel Glück zu nehmen.
 

“Willkommen im Leben, Reila.” Wieder legte ich meine Finger an ihre Wange, hatte schon fast vergessen, wie gut es sich anfühlte einen anderen Menschen zu berühren und mein Herz geriet ins Stolpern als ihre kleinen Fingerchen meinen Daumen griffen, ihn fester hielten als man einem so kleinen Wesen zutrauen würde und Glück und Liebe fluteten jeden Millimeter meines Körpers.
 

“Ich werde dich für immer lieben und beschützen. Das verspreche ich dir.”, flüsterte ich sanft, lachte auf, als sie ein süßes kleines Quietschen von sich gab.
 

Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass ich je wieder so viel empfinden würde, dass ich je wieder so lieben würde.
 

Es war eine andere Liebe, als ich sie für Akira empfunden hatte, natürlich war sie das, aber sie war nicht weniger intensiv.
 


 

“Ruki?”
 

Ich schaute hoch, lächelte, als ich Kai und Aoi erblickte, die besorgt und verwirrt ihre Köpfe ins Zimmer steckten, langsam eintraten.
 

Wie lange hatte ich meine Freunde schon nicht mehr gesehen. Ihre Leben waren weiter gegangen, natürlich waren sie das. Das Leben ging nun mal weiter und ich wünschte, ich wäre stark genug, um ebenfalls weiter zu machen, doch ich trauerte noch immer so unermesslich.
 

Kai hatte seine Drumsticks an den Nagel gehangen und arbeitete jetzt als Manager für unsere alte Plattenfirma. Es war natürlich schade, dass er nicht mehr aktiv Musik machte, aber er war ein guter Manager und jede Band, die unter seine Fittiche kam, durfte sich glücklich schätzen, denn Kai war streng, aber fair, und überaus fähig... na ja... wenn er nicht gerade ein wichtiges Dokument irgendwo vergaß.
 

Ich musste leicht schmunzeln. Gott wie hatte sich Akira immer über diese Macke von Kai aufgeregt und ihm das Leben daraufhin schwer gemacht.
 

Aoi hatte sich ein eigenes Label aufgebaut, produzierte und komponierte jetzt, nur noch Uruha stand noch aktiv auf der Bühne. Er hatte eine neue Band auf die Beine gestellt, fing noch einmal von ganz unten an und arbeitete nebenbei als Model.
 

Ja, das passte zu ihm. Sie alle drei hatten neue Jobs gefunden, die sehr gut zu ihnen passten.
 

Und ich?
 

Noch lebte ich zurückgezogen in meinem Haus, doch das konnte ich nicht ewig machen. Na ja, eigentlich schon. Ich hatte genug Geld gespart, genug Geld, das noch rein kam, doch ich wollte meiner Tochter ein gutes Vorbild sein und das konnte ich nicht, wenn ich den ganzen Tag wie ein Geist durch das Haus schlich oder weinend auf dem Sofa kauerte.
 

Musik würde ich nie wieder machen. Ich hatte versucht Lyrics zu schreiben um meine Emotionen raus zu lassen, wie ich es früher immer gemacht hatte, doch es klappte nicht mehr. Die Worte wollten einfach nicht mehr, meine Stimme wollte einfach nicht mehr.
 

Aber die Musik war ja nicht alles, was ich hatte. Zur Zeit tendierte ich dazu mich voll und ganz auf mein Modelabel zu konzentrieren, sobald mein Leben wieder etwas geregelter lief.
 

Vielleicht sollte ich Uruha dann mal als Model buchen?
 

“Hey.”, erwiderte ich mit einem sanften Lächeln.
 

Kein Wunder, dass sie verwirrt waren. Ich hatte am Telefon nur gesagt, sie sollten ins Krankenhaus kommen, sobald sie Zeit hatten. Sie wussten nichts davon, dass Akira und ich ein Kind haben wollten. Wir hatten es erst mal geheim halten wollen, bis alles in trockenen Tüchern war, damit sich niemand vergeblich für uns freute, falls es dann doch nicht klappen sollte. Es war ein kleines Wunder, dass es so schnell und gleich beim ersten Versuch geklappt hatte, das hatte der Arzt immer wieder gesagt.
 

“Uhm... Ru... eine Erklärung wäre jetzt nett.” Kai klang verunsichert und beunruhigt. Vielleicht glaubte er, dass ich durchgedreht war und die Kleine entführt hatte? Er war schon eine kleine Dramaqueen manchmal, malte sich immer gleich das Schlimmste aus.
 

“Wisst ihr, wann Uruha kommt? Ich will es euch allen gleichzeitig erklären.”, meinte ich ruhig und stellte das Fläschchen auf den kleinen Tisch, legte mir meine Tochter an die Schulter, so, wie die Schwester es mir gezeigt hatte und pattete sanft ihren Rücken, bis sie brav ihr Bäuerchen machte.
 

Klappte doch gut mit uns beiden.
 

“Ich freu mich so, euch wieder zu sehen.”, hauchte ich und schaute meine Freunde an, fühlte mich so schuldig, da ich es war, der sich in den letzten neun Monaten völlig von der Welt abgekapselt hatte.
 

Ich hatte das Haus nur verlassen, wenn die Leihmutter Arzttermine hatte, oder wenn Akiras Mutter mich besucht hatte. Sie hatte mir wirklich sehr geholfen in letzter Zeit. Sie war die einzige, die von der Schwangerschaft wusste. Ich wollte ihr einfach etwas geben, woran sie sich festhalten konnte, wollte ihr Hoffnung geben und sie half mir mich auf meine neue Aufgabe vorzubereiten, gab mir Bücher zu lesen, kaufte mit mir Möbel, Erstausstattung, half mir das Zimmer für die Kleine einzurichten.
 

Sie würde in ein paar Tagen kommen um ihre Enkelin zu besuchen.
 

Uruha kam auch bald zu uns gestoßen, wirkte nicht minder verwirrt als die anderen beiden, als er das Zimmer betrat.
 

“Ich möchte euch jemanden vorstellen. Das ist Reila. Sie ist Akiras und meine Tochter.” Verwirrung wich Erstaunen und Freude und die drei umkreisten uns, stellten Fragen, wollten sie auch einmal halten und beglückwünschten mich, freuten sich ehrlich für mich und waren wahrscheinlich auch ein wenig beruhigt und erleichtert darüber, dass ich jetzt etwas hatte, das mir Halt im Leben gab.
 

~*~*~*~*~
 

“PAPAAAAAAAAAA~”
 

Murrend drehte ich mich auf die Seite, zog die Decke über meinen Kopf, während der kleine Wirbelwind neben mir auf der Matratze rumhüpfte, sich schließlich auf mich fallen ließ und sie lachte vergnügt, als ich nur noch mehr murrte und brummte.
 

Gott warum nur kam sie so sehr nach ihrem Vater? Das war der einzige Punkt, den ich immer an Akira verflucht hatte. Dass er so ein verdammter Frühaufsteher war und Reila war da keinen Deut besser.
 

“Lass mich schlafen.”, murrte ich unwillig in mein Kopfkissen, öffnete ein Auge leicht, als sie die Decke von meinem Gesicht zog und mir einen Kuss auf die Wange drückte. “Ich hab Hunger, Papa.”, jammerte sie gar kläglich und ich lachte leise auf, drehte mich auf den Rücken und gab ihr ein kleines guten Morgen Küsschen.
 

“Ganz dolle Hunger?”, erkundigte ich mich fürsorglich und sie nickte enthusiastisch, schaute mich mit ihren großen, braunen Augen an.
 

Augen, denen ich wohl nie einen Wunsch würde abschlagen können.
 

“Du siehst deinem Vater von Tag zu Tag ähnlicher.” Ich hob meine Decke etwas an und sie schlüpfte darunter, kuschelte sich an mich und ich legte meine Arme um sie, hauchte einen Kuss auf ihr Haar.
 

“Noch fünf Minuten Kuscheln, ja? Dann mach ich uns Frühstück.”
 

“Okay Papa.”
 

Ich hielt sie noch ein wenig fester, ließ den beiden Tränen freien Lauf, die sich in meinen Augenwinkeln gesammelt hatten und strich ihr vorsichtig ihren Pony aus der Stirn.
 

Waren wirklich schon vier Jahre um? Gott wie schnell die Zeit doch verging. Bald würde sie eingeschult werden und dann ein Teenie werden... Grundgütiger, ich war noch lange nicht bereit mich mit einer pubertären Göre rum zu plagen...
 

Die fünf Minuten hatten wir bestimmt schon lange überschritten, als ich schließlich doch die Decke zurück schlug und den Morgen damit offiziell einleitete, doch Reila war wieder eingeschlafen und ich wäre ja schön blöd, wenn ich sie dann weckte, bevor ich seelisch dazu bereit war auch tatsächlich aufzustehen.
 

Ich trug meine kleine Maus in die Küche, machte ihr Frühstück und mir Kaffee, aß selbst nur eine Kleinigkeit, während ich meine Mails durch ging, mich auf meinen Arbeitstag vorbereitete.
 

“Satt?”
 

“Ja!” Reila nickte, schob mir ihren Teller zu und rutschte vom Stuhl. “Ich geh spielen.”
 

Ich nickte nur, fragte mich, woher das Kind nur all die Energie hatte und aß den Rest ihres Frühstücks auf.
 

“Was willst du anziehen? Das hier?”
 

“Nein das da!”
 

“Das ist ein Kigurumi.” Ich zog eine meiner Augenbrauen zweifelnd in die Höhe, als sie das Stitch Kigurumi in die Höhe hielt. “Wirklich?” Die Kleine nickte nur eindringlich und ich war hin und her gerissen dazwischen, meiner kleinen Prinzessin jeden Wunsch von den Lippen abzulesen, und sie vernünftig an zu ziehen wenn wir raus gingen. Auf der anderen Seite... sie war erst vier.
 

Und ich sowieso chancenlos gegen sie. “Aber du ziehst ein T-Shirt und ne Leggings drunter, falls dir das Kigurumi zu warm wird.”, bestimmte ich, suchte alles zusammen, half ihr beim umziehen und frisierte ihre Haare, machte mich selbst auch fertig.
 

“Uruha!” Ich ging rüber zu meinem Freund, der bereits frisiert und geschminkt war, umarmte ihn leicht, doch seine Aufmerksamkeit galt eh nur Reila, kaum hatte er mich begrüßt. Es war immer dasselbe, wenn ich dann doch mal einen meiner Freunde wieder sah.
 

Na ja, war ja auch irgendwie kein Wunder, sie war halt doch schon süßer als ich.
 

“Ich bin echt gespannt auf deine neue Kollektion Ru. Danke, dass du mich als Model gebucht hast.” Er lachte und knuddelte die kleine Maus.
 

“Ich fühl mich halt ab und an etwas nostalgisch. Passt du kurz auf Reirei auf? Ich muss ein paar Sachen mit dem Fotografen abklären.”, bat ich, ermahnte meine Tochter lieb zu sein und ging alles für das heutige Fotoshooting besprechen.
 


 

“Endlich zu Hause.”
 

Erschöpft lehnte ich mich gegen die Haustür, schloss kurz meine Augen und zog Reila etwas fester in meine Arme, als sie runter zu rutschen drohte.
 

“Bist ein braves Mädchen.”, hauchte ich leise, betrachtete ihr schlafendes Gesicht und hauchte einen Kuss auf ihre Stirn.
 

Heute hatte es länger gedauert als geplant, sicher war ihr oft langweilig gewesen und ich fragte mich immer wieder, ob ich nicht ein Kindermädchen anstellen sollte, doch ich wollte nicht, dass jemand anderes sich um Reila kümmerte, wollte sie nicht abgeben, wollte nicht, dass sie das Gefühl bekam, dass ich sie nicht liebte.
 

“Shhh... schlaf weiter kleine Maus.”, hauchte ich leise, als sie aufzuwachen drohte, stieß mich von der Tür ab und trug sie in ihr Zimmer.
 

Vorsichtig legte ich sie ins Bett, zog ihr ihren Schlafanzug an und deckte sie zu.
 

Ich blieb noch etwas bei ihr sitzen, beobachtete sie, wie sie schlief.
 

“Ich hab dich so lieb, Kleines.” hauchte ich leise und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor ich ihr Zimmer verließ.
 

“Hey Akira.” Langsam setzte ich mich vor den kleinen Hausaltar, zündete ein Räucherstäbchen an, betete kurz.
 

Jeden Abend setzte ich mich hier hin, erzählte ihm von meinem Tag, erzählte ihm, wie sehr ich ihn liebte und ihn vermisste und mit jedem Tag wurde es mehr.
 

Erzählte ihm aber auch, was für ein gutes Kind Reila war, wie sie wuchs, von Tag zu Tag hübscher wurde, wie sie ihm immer ähnlicher sah und ich flehte ihn an sie zu beschützen und über sie zu wachen.
 

“Gute Nacht Akira. Ich liebe dich.”
 

Ich rollte mich vor dem Altar zusammen und schloss meine Augen, würde wie jeden Abend ein paar Stunden hier bei ihm schlafen, bevor ich hoch ins Schlafzimmer ging, mich in unser altes Bett legte.
 

Hier unten konnte ich ihm noch etwas nahe sein.



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