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Karma is a Bitch

von

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Kapitel 9 Wiedersehen (Kid)

Ich riss Killer die gepunktete Mütze des Chirurgen aus der Hand.

 

"Wo..?", ich schaute ihn ernst an, forderte schnelle Antworten.

 

"Naja...", ich hasste es wenn er rumdruckste.

 

"WO?!", schrie ich jetzt.

 

"Ich zeig`s dir..."

 

Knurrend folgte ich meinem Vizen.

 

Wir hatten wohl gerade einen kurzen Zwischenstopp bei einer kleinen Insel, die eher an einen riesigen Geröllhaufen erinnerte, gemacht.

Ich wusste nicht was Killer meiner Crew zwischenzeitlich für Befehle gegeben hatte, ich hatte komplett den Überblick über mein Schiff verloren.

 

Und doch ging mir das gerade am Arsch vorbei.

Alles woran ich denken konnte war der Hinweis, den Killer gefunden hatte.

Endlich. Endlich hatte ich eine Spur zu ihm.

 

Mein Vize sprang gekonnt von einem Felsvorsprung zum nächsten, während ich schleppend die steile Felswand hinaufkletterte.

Das dabei meine Knie und auch mein Oberkörper aufgeschurft wurde, war mir herzlichst egal.

 

"Beeil` dich!", fauchte ich ihn noch an, in einer Hand hielt ich krampfhaft die Mütze, die Alles oder Nichts bedeuten konnte.

 

 

Nach einer halben Ewigkeit, so kam es mir jedenfalls vor, erreichten wir endlich die Spitze.

 

Zum Verschnaufen blieb keine Zeit, ich wendete mich fordernd meinem Vizen zu.

 

"Da hinten...", er deutete auf eine kleine Hütte, die genau wieder am unteren Ende des Bergabhangs stand.

 

Ich stieß ihn zur Seite, lies ihn stehen und sprang ohne nachzudenken einfach runter.

Ich musste ihn finden. Jetzt!

 

Mein Aufprall wurde von einigen unschönen, spitzen Steinen abgefedert, ich rutschte mit voll Karacho den erklommenen Geröllhaufen wieder runter.

Dass ich meinen Mantel bei der Aktion schrottete und er einfach irgendwo hängen blieb, war mir scheißegal.

 

Mein Rücken brannte wie Feuer. Egal.

Das Glas meiner Fliegerbrille war zersplittert. Scheißegal!

 

Wo war Trafalgar?

 

Unten angekommen, stützte ich mich an meinen Armen auf, stürmte auf die Hütte los.

 

Als ich endlich das morsche Teil erreicht hatte, stieß die Tür auf, hatte nicht ein einziges Mal meine Geschwindigkeit gedrosselt.

Ich konnte nicht schnell genug anhalten und krachte in eine große Kiste, die gegenüber an der Wand stand.

 

Suchend lies ich meinen Blick durch den Raum gleiten.

Nichts.

 

Nichts außer Schrott, einer Bank und einem Tisch.

Wütend trat ich die hölzernen Gegenstände zu Kleinholz.

 

Hier roch es noch nach ihm.

Kirsche.

 

Mein Blick wurde traurig.

 

Ich schaute auf das Plüschknäul in meiner Hand, die Mütze hatte durch mein Blut und den Dreck eine rot-bräunliche Farbe angenommen.

 

Ich drückte sie in mein Gesicht.

Unverkennbar, das war sein Geruch.

 

Ich lies meine Arme wieder nach unten sacken.

 

War er also hier gewesen?

Wann?

 

 

Killer, hatte mich eingeholt, stand jetzt lehnend im Türrahmen und musterte mich.

 

"Wir müssen weitersuchen.", stellte er fest.

 

"Natürlich müssen wir das! Was stehst du hier noch blöd rum? BEWEG DICH!", zum Ende des Satzes klang meine Stimmer immer verzweifelter.

 

Er nickte, drehte sich, lief los.

 

Ich tat es ihm gleich. Gemeinsam steuerten wir die nächste Felswand an, von den Dingern gab`s hier `ne Menge, man könnte meinen die ganze Insel wäre ein riesiger Felsen.

 

Ich musste ihn finden!

Wenn ich ihn jetzt nicht finden würde, würde ich ihn niemals wiedersehen!

Das sagte mir mein Gefühl.

 

Diese Tatsache wollte ich nicht akzeptieren! Niemals!

 

---

 

Eine Weile später hatten wir den Berg erklommen.

 

Ich schaute hinunter, erkannte ein kleines Dorf, welches in Trümmern lag.

 

Was soll ich sagen?

Runterrutschen war definitiv die schnellste Methode.

 

Der Nachteil, die abgebrochenen Steinspitzen die sich in meine Beine bohrten, waren echt hinderlich.

Nicht schmerzhaft nein, sie störten einfach nur beim Laufen.

 

Killer versuchte mich aufzuhalten, mich an der Schulter ziehend zum Stehen zu bewegen.

 

"Du brauchst `ne Pause.", sagte er zu mir.

 

Ich knurrte ihn nur an, schüttelte ihn ab.

 

"Halt deine Fresse!"

 

Ich rannte weiter, meine Augen waren überall, ich fühlte mich wie besoffen, so oft wie ich meinen Kopf mit hektischen Bewegungen hin und her gedreht hatte.

 

Ich packte einen der großen zerbröckelten Wandteile und stieß sie zur Seite.

 

Nur Leichenteile, keine Anzeichen.

 

Nach dem neunten Trümmerstück sah ich eine Hand unter einer Tür zucken.

Es lebte also noch jemand?

Er könnte vielleicht was wissen.

 

Ohne Zögern griff ich nach dem Handgelenk und zog den Bewohner ruckartig unter den Trümmern hervor, es war ein junger Mann.

Das er schmerzvoll aufschrie war mir egal.

 

War der Typ bewusstlos?

 

Ich schlug ihm meine Faust in den Magen.

 

"Wach auf du Kröte!", brüllte ich ihn an, schlug ihm ins Gesicht.

 

Der Typ spuckte mir erstmal seinen rotverfärbten Mageninhalt auf meine Hosenfetzen.

 

"REDE!", forderte ich als er seine Augen qualvoll versuchte aufzukriegen.

 

"...Wa....", versuchte er keuchend.

 

"Ein Typ mit schwarzen Haaren, einem gelb-schwarzen Kaputzenpulli und einer gepunkteten blauen Jeans.", gab ich ihm eine kurze Beschreibung, donnerte wieder gegen seinen Kiefer.

 

Er riss erschrocken die Augen auf.

 

"..DER SCHWARZE DÄMON!...", schrie er panisch.

 

Wollte der Typ mich verarschen?

Das war nicht die Info die ich wollte.

 

"WO IST ER?!"

 

Wieder nur ein Keuchen.

 

"MACH´S MAUL AUF!!", mein Geduldsfaden war schon lange gerissen.

 

Er deutete mit seiner zittrigen Hand auf eine Höhle, die ziemlich weit entfernt vom Dorf war.

 

Ich würdigte dem Kerl, den ich immernoch feste am Handgelenk in der Luft hielt keines Blickes mehr, warf ihn achtlos in den nächsten Trümmerhaufen.

 

Meine Augen waren nur auf diese Höhle fixiert.

 

Meine Beine sackten kurz ein, ich konnte aber den Halt gerade noch finden und steuerte starr auf mein Ziel zu.

 

 

 

Die Sonne war gerade dabei sich zu verabschieden, als ich den Eingang erreichte.

 

Mein Vize suchte die Umgebung ab, während ich geradewegs in die Dunkelheit zusteuerte.

 

In der Höhle war es wirklich feucht, einzelne Tropfen fielen von der Decke.

Bildete ich mir das ein, oder waren hier `ne unmögliche Menge Spinnennetzen an den Wänden?

Egal.

Ich musste einen Fuß vor den anderen setzen, das war jetzt wichtig.

 

Die Spinnenfaden die an meinem Gesicht hingen blieben, ignorierte ich, auch dass mein Gang eher einem Hinken ähnelte.

 

Wo war er?

 

War er überhaupt hier?

 

Ich schwör`, wenn der Wurm mich angelogen hat...

 

......

 

Ich blieb schlagartig stehen, sah einen großen Schatten, der von dem aufgehenden Mond leicht angestrahlt wurde.

 

Zügig folgte ich der Gestalt, stolperte fast über einen abgetrennen Arm, den ich einfach wegtrat.

 

Ich erreichte eine Klippe, richtete meinen Blick auf das spärliche Lagerfeuer, welches eine Etage unter mir vor sich hin flackerte, der Umgebung Licht spendete.

 

Dann sah ich ihn.

Trafalgar.

 

Sein Gesicht war aschfahl, seine Augen leer, blaue Flecken und verheilte Wunden zierten seine Arme, er hatte ein verdammtes Halsband um seinen Hals geschnürt!

Er sah gebrochen aus.

 

Der Anblick schnürte mir den Atem ab, meine Brust krampfte, mein Blick war starr auf die Person fixiert, die ich schon so lange gesucht hatte, die ebenfalls stumm, erstarrt zu mir rauf blickte.

 

 

Ich fühlte Trauer.

Durch welche Höllenqualen musste er gehen?

 

Erleichterung.

Endlich konnte ich ihn wieder sehen, er war am Leben.

 

Verzweiflung.

Warum konnte ich ihn nicht früher finden?

 

Schuld.

Warum konnte ich ihn nicht beschützen?

 

Und unermässliche Wut.

Welches kranke Schwein hatte ihm das angetan?!

 

 

Träumte ich? War er es wirklich?

 

Ich öffnete meinen Mund, meine Stimme wollte mir nicht gehorchen.

 

Die Zeit stand still, es waren Sekunden, die mir wie Stunden vorkamen.

 

Seine Lippen formten Buchstaben, seine Augen strahlten eine unendliche Verzweiflung aus.

 

`...K......I......D...`

 

Er rief nach mir?

 

Er streckte seine zitternde Hand in meine Richtung, bei diesem Anblick zersplitterte etwas mit einem großen `Klirr` in meiner linken Brust.

 

Im nächsten Moment wurde er auch schon aus meinem Blickfeld gezogen.

Ich wollte ihm nach, wurde aber mit festem Druck an meiner Schulter festgehalten.

 

"Na na, wo willst du denn hin Bürschchen?", ich schaute in das Gesicht einer aufgetarkelten Tussi mit grünen Haaren.

 

Ich knurrte, zerrte, sie hielt ihren Griff aber weiterhin.

 

"LASS MICH LOS!", brüllte ich sie an.

 

Sie lachte.

 

"Lass` mal schön unseren Schoßhund in Frieden, Doffy wird darüber sicher nicht erfreut sein."

 

Doffy?

 

"Jetzt muss der arme Kleine wegen dir bestraft werden..haahaahaahaaa", spottete sie noch, ehe ich einen stechenden Schmerz auf dem Hinterkopf spürte und die Kontrolle über meinen Körper verlor.

 

 

----

 

 

Als ich aufwachte, schoss augenblicklich eine Welle von Schmerzen durch meinen Körper.

 

Ich grummelte, versuchte mich abzustützen, aufzustehen, merkte nicht den neben mir stehenden Killer.

 

"Alles ok bei dir?", fragte er mich besorgt.

 

Ich knurrte nur als Antwort.

 

"Sie haben ihn weggeschafft.", gab er mir die Information die ich nicht mal fragen brauchte.

 

Ich raffte mich auf, stützte mich auf meine Arme, wollte zum Reden ansetzen.

 

"Warum hast du...-", verstummte, als ich die vielen Wunden von meinem Vizen entdeckte.

 

Er hatte wohl versucht sie aufzuhalten.

Er war wohl gescheitert.

 

"Es tut mir leid.", entschuldigte er sich aufrichtig, biss wahrscheinlich seine Lippen zusammen.

 

"Schon in Ordnung...", nuschelte ich.

 

"Lass`uns hier abhauen.", schlug ich ihm vor.

 

Er kniete sich zu mir, legte meinen Arm um sich und stützte mich auf dem Rückweg zu unserem Schiff.

 

Mein Entschluss stand fest:

 

Ich werde ihn finden!

Auch wenn ich dabei draufgehe!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Angel_Cas
2016-09-24T10:06:50+00:00 24.09.2016 12:06
Oh gott ....als Kid Law sah....
*pausiert um Luft zu schöpfen *
....Gänsehaut Moment ...
Und finde es echt bewundernswert....was er alles im Kauf nimmt :0 ❤


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