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Don't wanna die...

Ich will nicht sterben...
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und auch gleich das zweite Kapitel ^^
Habt Spaß! :) Komplett anzeigen

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Don't wanna drown!

Das Wasser war kühl und schluckte sofort sämtliche Geräusche, als ich komplett davon umgeben war. Es schien, als wäre selbst mein Herz nicht mehr so laut, als würde mein Blut langsamer durch meine Adern gepumpt werden, als würde für einen Augenblick alles in Zeitlupe ablaufen und federleicht sein. Ich sah Dereks dunkle Gestalt am Boden des Beckens, holte ein paar Mal weit mit den Armen aus und schlang sie dann von hinten um den breiten Oberkörper, bevor ich meine Beine anzog, die Füße gegen die Fliesen unter mir stemmte und mich kräftig abstieß.

Im selben Moment, in dem ich mit dem schlaffen Körper die Oberfläche durchbrach, kehrte der rasende Herzschlag in meinen Ohren zurück, mein Blut raste eilig durch Venen und Arterien, bewaffnet mit neuem Adrenalin und ich bemerkte zum ersten Mal bewusst das Gefühl, dass nah unter meiner Haut pochte: Angst. Beklemmende, stetig anwesende, kalte Angst.

Der Werwolf in meinen Armen schnappte nach Luft, sobald wir über Wasser waren, genauso wie ich. Ich ergriff seinen Arm, den linken diesmal, und legte ihn mir wieder um die Schulter, um mich selbst besser bewegen zu können. Mit der linken Hand umklammerte ich das linke Handgelenk fest, diesmal entschlossen, nicht den gleichen Fehler noch einmal zu machen und loszulassen. Meinen rechten Arm hatte ich um den Rücken des anderen gelegt, wieder meine Hand in die Taille gekrallt, jedoch schon nach zwei Sekunden eingesehen, dass das so nicht funktionieren und ich mindestens einem Arm brauchen würde, um uns beide über Wasser zu halten.

"Siehst du es irgendwo?", fragte ich abgehackt und drehte meinen Kopf so weit es mir möglich war, um nach dem Echsenviech Ausschau zu halten. Zusammen schwimmen, schön und gut, meinetwegen konnten wir im Anschluss daran auch zusammen Blümchen pflücken gehen, aber zusammen erstmal außer Gefahr sein war besser und hatte gerade Priorität! Definitiv!

Auch Derek sah sich um, so gut er es halsabwärts gelähmt konnte und lauschte dabei nach irgendwelchen Anzeichen für echsenartige Aktivitäten.

"Nein.", antwortete er nach ein paar Sekunden. Das kam für mich einem Startschuss gleich: Ich intensivierte meine Schwimmbewegungen und legte mehr Kraft in sie, um den Werwolf und mich an den Beckenrand zu bringen.

Noch bevor ich ihm wirklich nahe kommen konnte, hielt mich Dereks Stimme auf.

"Warte, warte, WARTE!" Die Dringlichkeit des Tonfalls ließ mich sofort innehalten (was ich kurze Zeit später jedoch bereute und schnell wieder die Beinbewegungen aufnahm, um nicht noch mehr Wasser zu schlucken) und ich sah in die gleiche Richtung wie Derek.

Dort auf den Fliesen, am Becken entlang, streifte des Echsending umher und lauerte mit gierigen, gelb leuchtenden Augen darauf, uns aufzuspießen, wahlweise zu zerfetzen...

"Fuck...", stieß ich hervor.
 

"Warum kommt es nicht und holt uns?"

Es war inzwischen eine halbe Stunde. Eine verdammte halbe Stunde, in der ich mit Derek in diesem Pool festsaß, der Werwolf nicht mehr als ein nasser Sack an meiner Seite war, mein Blut schneller als gesund durch meine Adern rauschte, mein Herz schneller als empfohlen raste und ich nicht wusste, was schlimmer war: Dass ich, bedingt durch diese verdammten gelben Augen, immer noch die Angst unter meiner Haut kribbeln, oder Derek Hale einfach viel dichter als angenehm an meiner Seite spüren konnte. Klar, diese Angst machte mich langsam aber sicher irre, hatte sich zusammen mit der Ungewissheit meinen Herzstillstand oder eine Panikattacke meinerseits zum Ziel gesetzt, aber den Alpha des örtlichen Rudels so nah neben mir zu wissen und die Wärme seiner Haut auf meiner fühlen zu können... Nicht. Wirklich. Wünschenswert! Schon gar nicht, da besagter Alpha mir schon mehrmals gedroht hatte, mir die Kehle herauszureißen... (Mit seinen Zähnen, wohlgemerkt! Ein anscheinend unabdingbares Detail, so sorgsam, wie der Wolf es jedes Mal hervorhob...)

Fazit: Derek war zu nah...und das Echsending auch! Es schlich Runde um Runde um den Pool, war bei der kleinsten Bewegung meinerseits Richtung Beckenrand direkt vor uns und fixierte uns mit diesen verfluchten Augen! Bezogen auf die Tatsache, dass es genauso gut ins Wasser kommen und uns mit großem Geschmatze verspeisen könnte, war meine Frage an Derek, warum es genau das nicht tat, wohl berechtigt.

"Ich weiß es nicht.", antwortete Derek nach ein paar Sekunden, hatte den gleichen 'Halt-die-Klappe-du-nervst'-Ton drauf wie immer, jedoch schwang darin eine gewisse Note von Erschöpfung mit. Wow, Mr. Derek-Gefühlskalt-Alleskönner-Hale zeigte Anzeichen von Erschöpfung, das gab's ja noch nie...

Als ich ein Platschen im Wasser hörte und Dereks Körper sich trotz Lähmung minimalst anspannte, fuhr mein Kopf zu dem Echsenviech herum. Es pantschte mit einer Vorder-...pfote (nennen wir es mal so) auf der Wasseroberfläche herum, schreckte jedoch sofort zurück, kaum, dass es sie berührt hatte. Mit einem frustrierten Laut, irgendwo zwischen Knurren und Schnauben, wich es zurück und zog weiter seine Kreise.

"Es scheint Angst vor dem Wasser zu haben.", meinte ich und als mein Herz diesmal kurz beschleunigte, war es wegen der Erleichterung, die ich spürte, nicht wegen der Angst. Wasser = Sicherheit! Pool = echsenfreie Zone! Wenigstens etwas Positives an diesem Abend!
 

Nach einer Stunde brannten meine Beine wie Feuer, mein Atem ging merklich schneller und in der Hand, die Dereks linkes Handgelenk fest umklammerte, hatte ich schon lange kein Gefühl mehr. Sie kribbelte nicht mal mehr... Und wenn wir noch länger, pardon, wenn ICH noch länger, hier umher schwamm, würde ich das Gefühl in weit mehr Gliedmaßen verlieren.

Ich hätte Scott anrufen und erst dann den Werwolfretter spielen sollen!

Mein Blick huschte unwillkürlich zu meinem Handy und ich biss mir auf die Unterlippe. Das Echsending hatte sich schon vor einer Weile irgendwo hin verzogen und auch, wenn es noch hier in der Halle war, hatte ich gute Chancen, vor ihm an das Handy zu kommen. Ich könnte...

"Nein!" Dereks Stimme schnitt klar und kalt und ein bisschen aggressiv durch die feuchte Luft. Natürlich hatte er meinen Blick bemerkt (war ja klar, Werwolf ließ grüßen!) und wollte nun klarstellen, was er von meiner Idee hielt (nämlich gar nichts). Und ich wusste auch ganz genau, warum er dieser Idee so abgeneigt war: Ich müsste ihn loslassen, um schnell genug am Beckenrand zu sein. Ich wusste das, er wusste das und er wusste auch, dass ich es wusste.

"Es ist gerade nicht da, ich könnte..."

"Nein!", unterbrach der Alpha mich gereizt. "Darf ich dich daran erinnern, dass ich vom Hals abwärts gelähmt in knapp zweieinhalb Meter tiefem Wasser schwimme?!"

"Und darf ich dich daran erinnern, dass ICH dich schon eine Stunde vor dem Ertrinken bewahre?! Ich kann dich jetzt auch absaufen lassen und mein Handy holen!" Ja, ich war auch gereizt, ich war mehr als gereizt, ich war echt sauer! Ich ließ mich von Mr. Grummelwolf doch nicht rumkommandieren! Wer war ich denn? Der Werwolf-Sklave vom Dienst?

"Und wer erledigt das Ding, wenn du draußen bist und Scott nicht schnell genug hier ist? Oder er gar nicht erst ans Handy geht?" Ich biss mir auf die Zunge, um den bissigen Kommentar zurückzuhalten, der dort lag und darauf wartete, befreit zu werden. Ich war zwar sauer, aber meinen einzigen momentanen Verbündeten gegen mich aufbringen, erschien mir nicht ratsam...nicht wirklich... (Obwohl der Idiot es geradezu darauf anzulegen schien!)

"Ich könnte es schaffen!", stieß ich hervor und fixierte das Mobilgerät erneut.

"Vielleicht. Oder aber du könntest getötet werden und damit nicht mal einen einzigen sinnvollen Zweck erfüllen!", knurrte Derek. Ich sah ihn wütend an und hätte ihm am liebsten ins Gesicht geschlagen. Einziger sinnvoller Zweck? Zum Teufel mit Nettigkeit! Dieser Pelzarsch konnte mich mal!

Diesen Ausdruck schien besagter Arsch sehr wohl in meinem Blick deuten zu können, denn seine Augen weiteten sich kaum merklich.

"Stiles, ich schwöre dir, wenn du..." Doch da hatte ich seinen drohenden Redeschwall schon unterbrochen und ihn von mir gestoßen.

Ich geb's ja zu, ich fühlte mich schlecht, als ich zum Beckenrand kraulte, in dem Wissen, dass Derek ertrinken könnte, aber ich zwang mich, mich auf die brodelnde Wut in meinem Bauch zu konzentrieren und einfach schneller zu schwimmen.

Kurz bevor ich den Beckenrand erreicht hatte, hörte ich es: Ein bedrohliches Zischen, direkt vor mir. Ich brauchte nicht mal aufzusehen, um zu wissen, dass die Echse doch nicht so weit entfernt gewesen war, wie vermutet. Als sich unsere Blicke trafen, war es beinahe wie eine Herausforderung: Ein gefährliches Blitzen in den stechenden Augen, gleichzeitiges Fixieren des begehrten Objekts.

Dann stürzten wir beide los.
 

Eine Zehntelsekunde. Es war vielleicht eine Zehntelsekunde, die ich vor diesem Echsenviech da war und das Handy schnappte, den Arm hoch riss und mich sofort zurück ins Becken stieß. Meine Finger fanden die Kurzwahlliste, tippten auf die erste Nummer, während das Vieh wütend fauchte.

Viel zu lange ertönte das Freizeichen; ich schwamm nervös zu der Stelle zurück, an der Derek in die Fluten gesunken war, bereit, nach dem Hilferuf sofort das Handy fallen zu lassen und den Werwolf vor dem Ertrinken zu retten.

Endlich, nach einer scheinbar viel zu langen Zeit, nahm Scott ab.

"Scott, ich..."

"Nicht jetzt, Stiles!" Ende. Erneutes Freizeichen.

In meinem Kopf herrschte sekundenlange, gähnende Leere. Hatte Scott mich gerade wirklich...abgewürgt?! Hatte dieser Arsch von einem Freund gerade wirklich aufgelegt, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern?!

Fassungslos blickte ich das Handy in meiner Hand an. Dieser... Dieser verdammte, gigantische, pelzige Arsch hatte doch gerade tatsächlich mich und Derek zum Tode verurteilt! Wie konnte man...

Derek!, schoss es mir durch den Kopf. Da war ja noch was, der dümpelte da unten ja immer noch vor sich hin! Ich hätte schreien und Scott etwas großes an den Kopf werfen können (wahlweise einen der großen Polizei-Transporter meines Dads), doch stattdessen ließ ich das Handy ins Wasser fallen, konnte beinahe das hämische, triumphierende Gegacker des Echsenviechs hören, und tauchte.

Derek war nicht zu verfehlen: Mit geschlossenen Augen und fast schon geisterhaft schwebenden Armen schwamm er knapp über dem Boden. Ich krallte meine Hände in den Stoff seines Shirts, stieß mich ab und zerrte ihn ein zweites Mal an die Oberfläche. Dieses Mal hielt ich ihn vor mir, sein Rücken an meiner Brust, sodass sein Kopf an meiner Halsbeuge liegen konnte und ich mir keine Sorgen machen musste, dass er doch noch absoff.

"Bitte sag mir, dass du Scott erreicht hast!", keuchte er, nachdem er einige Male Wasser ausgehustet und tief Luft geholt hatte. Mit einem frustrierten Seufzen als Antwort begann ich damit, uns beide über Wasser zu halten.

Tja, immerhin hatten wir jetzt etwas Abwechslung...
 

Die neue Position machte das Ganze nicht besser, eher schlimmer. Nun war der Werwolf mir NOCH näher, ich konnte fast seinen Atem auf meiner Wange spüren und diese Position schien zu...privat ... Ich wollte gar nicht weiter darüber nachdenken!

Zwar war die Angst inzwischen abgeklungen und ich hatte nicht das Gefühl, wegen ihr jeden Moment einen Herzinfarkt zu erleiden, doch die Sache hatte auch ihren Haken: Mein Körper hatte das Ausschütten von Adrenalin eingestellt und ich wurde müde. Und das war schlecht. Sehr schlecht. Das denkbar schlechteste Szenario, dass hatte stattfinden können!

Meine Arme waren schwer, meine Beine schmerzten bei jeder Bewegung und ich hechelte praktisch wie ein Schlosshund. Hätte Derek dazu auch nur einen einzigen Kommentar gemacht, hätte ich ihn sofort losgelassen! Klugerweise sagte er nichts... (Schlaues Bürschchen!)
 

Nach zwei Stunden war es dann soweit, ich rutschte unter Wasser und zerrte den Werwolf dabei unwillkürlich mit mir. Prustend und keuchend kämpfte ich mich zurück an die Luft, ruderte panisch mit dem einen Arm, der nicht um Dereks Brust geschlungen war, und versuchte das brennende Verlangen all meiner Gliedmaßen nach einer Pause zu ignorieren. Ich scheiterte.

Leicht verzweifelt sah ich mich nach einem Ausweg um, denn wie es schien, war ich an meiner körperlichen Belastungsgrenze angekommen und würde ertrinken, sollte keine Hilfe kommen.

"Ich muss mich irgendwo...festhalten...", schnaufte ich. Mein Blick fing einen der Startblöcke ein und ich atmete erleichtert aus, als ich den Griff sah, der an deren dem Becken zugewandten Seite war. Den linken Arm um die Brust des Alphas schlingend und ihn so mit mir ziehend, schwamm ich an den Beckenrand. Das war zwar gefährlich nah an dem Echsenviech, doch wenn Absaufen die Alternative war, spielte ich gerne ein bisschen Angeln mit dem Vieh.

Meine Muskeln protestierten bei jeder Bewegung, ich konnte quasi sehen, wie sich meine letzte verbliebene Kraft fröhlich winkend davon machte, während ich durch das Wasser pflügte, mein Ziel niemals aus den Augen lassend. Als ich das Metall berührte, triumphierte mein Innerstes und meine Finger verkrampften sich augenblicklich um das kühle Material.

"Geschafft! Ich..."

Und was jetzt folgte, war Punkt Nummer eins auf meiner "Warum-ich-Derek-Hale-einfach-hätte-absaufen-lassen-sollen"-Liste: Aus dem Nichts fuhr das Ende eines langen Echsenschwanzes auf meinen Arm nieder, krachte mit gefühlten 120 Sachen auf den nur spärlich in Fett und Muskeln gebetteten Knochen und ließ ein widerliches Knacken in der Halle hören. Ich vermutete, mein Verstand brauchte an die zwei Sekunden, bis er kapiert hatte, dass das Vieh mir gerade den Arm gebrochen hatte und die Nerven eigentlich auf der Stelle eine Reaktion hätten zeigen sollen.

Dann traf mich der Schmerz, wortwörtlich, mit der Wucht eines Hochgeschwindigkeitszugs.

Ein gequälter Schrei hallte von den Wänden wider und ich merkte erst, dass ich ihn ausgestoßen hatte, als ich ihn hörte. Derek sagte irgendwas, doch ich hatte nicht die Konzentration, ihm zuzuhören, denn in dem Moment quittierte mein malträtierter Arm offiziell seinen Dienst und der Metallgriff des Startblocks entglitt meinen Fingern.

Dereks Worte gingen in einem Gurgeln unter.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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