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When i look at you

von

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Müde rieb er sich die Augen und beugte seinen Kopf nach rechts und links. Er griff sich in den Nacken, da dieser weh tat von der ungünstigen Schlafposition. Ihm war klar, dass er irgendwann einschlafen würde, da er nun schon seit mehreren Stunden mit dem Zug unterwegs war. Vorsichtig versuchte er aus dem dreckigen Fenster einen Blick zu erhaschen. Er erkannte die alt gebackenen Häuser aus der Ferne, welche in funkelnden Lichtern leuchteten und somit die Stadt in der tiefschwarzen Nacht erhellten. Zwei Jahre war er fort gewesen und er fragte sich, wie viel sich wohl verändert hatte? Damals war er auf und davon, da er es hier nicht länger ausgehalten hatte. Die Auszeit hatte ihm gut getan und er hatte sein Leben halbwegs geordnet. In zwei Tagen würde er sein Medizinstudium beginnen und zuvor würde er seinen kleinen Bruder wiedersehen. Als er gegangen war, war er ohne ein Wort des Abschiedes verschwunden und er hatte wirklich ein schlechtes Gewissen gehabt. Es hatte etwas gedauert bis er den Mut gefunden hatte ihn zu kontaktieren. Wenn er so darüber nachdachte, musste er sich so um die hundertmal entschuldigt haben. Doch sein kleiner Bruder Ruffy nahm ihm zu seinem Glück nichts übel und hatte sogar für seine Situation Verständnis gehabt. Er hatte wirklich das Herz am rechten Fleck und er freute sich bald wieder bei ihm zu sein und ihn in seine Arme zu nehmen. Aber bei all der Freude hatte er auch Bedenken, wie es wohl sein würde, wenn er ihm wieder begegnete. Er wusste nicht, wie er sich ihm gegenüber verhalten sollte und ob er ihn überhaupt jemals wiedersehen wollte. So viel Schmerz hatte er ihm bereitet, dass er damals nicht wusste, wie er jemals darüber hinweg kommen sollte. Nur mühsam hatte er sich davon erholt und er hoffte, dass es auch so bleiben würde und die alten Wunden nicht wieder aufgingen, wenn er seiner ersten großen Liebe entgegen trat. Er sollte nicht schon wieder über ihn nachdenken. Es konnte doch auch sein, dass es der Herr da oben gut mit ihm meinte und sich die Wege von ihnen nicht mehr kreuzten. Aber wer wusste das schon?
 

************
 

Genervt rieb sie sich die Schläfe. Was hatte sie eigentlich auch anderes erwartet? Es war schließlich immer dasselbe mit ihm. Aber heute trieb er es wirklich auf die Spitze. Nicht, dass er zu spät kam. Nein, er war auch noch so dreist und flirtete mit einer Angestellten der gegenüberliegenden Bar, die keine 100 Meter weiter von ihrem Treffpunkt entfernt lag. Manchmal fragte sie sich wirklich, warum sie einer Beziehung zugestimmt hatte. Sie hatte von Anfang an Bedenken gehabt, war Sanji doch der größte Aufreißer des Campus aber mit seinen Worten hatte er sie um den Finger gewickelt gehabt und sie gab ihm eine Chance. Sie konnte ja nicht ahnen, dass sie so einige Nerven mit ihm verlieren würde, dennoch kannte sie auch seine anderen Seiten. Er war liebevoll, zuvorkommend, höflich und gebildet. Außerdem sah er wirklich gut aus und er bemühte sich ernsthaft darum ihre Wünsche zu erfüllen. Was wollte sie denn mehr? Mit diesem Gedanken machte sie sich auf den Weg zu der Bar, um Sanji zu zeigen, zu wem er gehörte.
 

Die Angestellte legte gerade eine Hand auf seine Brust und lehnte sich an sein Ohr.

„Wie wäre es, wenn du mich halb 8 abholen kommst und ich dir zeige, wie sehr ich dich begehre?“

Nami konnte kaum fassen, was sie mit anhören musste und sie wusste nicht, wie man nur so billig sein konnte. Eine immense Wut auf das Flittchen stieg in ihr auf.

„Ich glaube nicht, dass das mein Freund nötig hat, denn was will er mit einer wie dir, wenn er mich haben kann?“ Dabei zog sie ihre Augenbraue nach oben und sah sie von oben bis unten an.

Die Frau sah sie fassungslos an.

„Wie bitte?“

„Ich denke, sie haben mich schon verstanden“, sagte sie, lehnte sich provokativ an Sanji und grinste sie überheblich an.

„Was bilden sie sich eigentlich ein? Und du, warum hast du mir nicht gesagt, dass du eine Freundin hast, dann hätte ich meine Zeit nicht mit dir verschwendet.“ Wütend stapfte die Angestellte davon und fluchte vor sich hin.

Sanji sah unsicher zu seiner Freundin.

„Ich..es..tut..mir..leid. Ich..“

„Schon gut“, unterbrach sie ihn. Sie hatte keinen Nerv mehr sich mit ihm auseinanderzusetzen. Nami wollte einfach nur nach Hause und war froh, dass sie die nervige Ziege von Sanji wegbekommen hatte.
 

*********
 

Seufzend kam Ruffy hinter der Säule hervor und blickte traurig den beiden hinterher. Was fand sie nur an Sanji? Er war doch der Weiberheld des ganzen Campus und dennoch auch einer seiner besten Freunde, dachte er sich geknickt. Er sollte sich schämen, so von ihm zu denken aber er konnte einfach nicht anders. Als Sanji ihm gesagt hatte, dass er eine neue Freundin hatte, hatte er sich wirklich sehr für ihn gefreut. Er gönnte es seinem Freund, da er schon seit Ewigkeiten keine ernsthafte Beziehung mehr angefangen hatte. Aber als er erfuhr, dass es ausgerechnet seine heimliche Liebe war, zog sich sein Herz schmerzlich zusammen. Schon so oft wünschte er sich ihr näher zu kommen, doch er wusste immer nicht wie und so verlor er den Mut und jetzt war es zu spät. Sie schien glücklich mit ihm zu sein und er musste versuchen über sie hinweg zu kommen aber wie sollte das gehen, wenn er sie jeden Tag in der Uni sah? Geknickt ließ er seinen Kopf hängen und nahm gar nicht wahr, wie sich eine schwarzhaarige Frau näherte. Erst als sie ihn mit einer Umarmung von hinten herzlich begrüßte, bemerkte er sie. Er musste sich nicht umdrehen, um zu sehen, wer da an ihm hing. Auch so wusste er, dass es Boa war. Sie war in seinem Kurs und hatte aus einem unergründlichen Grund einen Narren an ihm gefressen seit er ihr das erste Mal bei einer Aufgabe geholfen hatte. Irgendwie waren sie eine Art Freunde geworden, zumindest wenn es nach ihm ging, sie schien etwas mehr da hinein zu interpretieren. Schon mehr als einmal hatte er versucht, ihr klar zu machen, dass er nicht mehr in ihr sah als eine Freundin doch es war vergebens und so gab er irgendwann auf. Sanft löste er die Umarmung und lächelte sie freundlich an.

„Hay Boa, wo kommst du denn her?“

„Ich habe auf dich gewartet und gehofft, dass wir zusammen nach Hause gehen und dann vielleicht noch etwas zusammen essen gehen könnten“, klimperte sie mit ihren Augen.

Ruffy musste bei dem Anblick immer schmunzeln, weil es einfach albern aussah und ihr Blick sowieso nicht bei ihm funktionierte.

„Wir können meinetwegen zusammen nach Hause laufen aber dann muss ich meinen Bruder vom Bahnhof abholen. Er kommt heute Abend nach Hause.“ Eigentlich erfand er immer irgendwelche Ausreden aber heute entsprang es sogar mal der Wahrheit. Sein älterer Bruder würde wieder zu ihm zurückkehren und er freute sich riesig darüber, hatte er ihn solange missen müssen. Es war nicht so, dass er nichts von ihm gehört hätte, aber telefonieren war nie so toll gewesen, wie mit ihm ein Gespräch zu führen und ihn bei sich zu wissen. Ace war immer für ihn da gewesen und sein großes Vorbild. Für ihn war es schwer gewesen zu akzeptieren, dass er eine Auszeit von seiner Heimat benötigte aber anderseits wusste er auch, dass Ace die Trennung von seiner großen Liebe mehr mitgenommen hatte als er zugeben wollte. Er hoffte, dass Ace darüber hinweg war und nach vorn sehen konnte.

„Oh, Ruffy, du hast einen Bruder, das wusste ich ja gar nicht. Na dann erzähl mir doch ein wenig von ihm“, meinte sie und harkte sich bei ihm ein.

Seinem Schicksal sich ergebend lief er mit ihr los und kam ihrer Aufforderung nach.
 

********
 

Frustriert packte er seine Tasche und ärgerte sich über seine Schüler. Die Klassenarbeit in Mathe war wieder schlechter ausgefallen, als er erwartet hatte. Schließlich war er mit ihnen den Stoff diesmal extra länger durchgegangen als im Lehrplan eigentlich dafür vorgesehen war. Leider schien seine Taktik nicht auf zugehen und er fragte sich wirklich, was er noch machen sollte, damit seine Schüler besser abschnitten als im Moment. Er hatte keine Antwort darauf und würde sich wohl etwas einfallen lassen müssen. Aber im Augenblick wollte er jetzt nur nach Hause und warf sich seine Tasche um den Hals. Er schob seinen Stuhl an den Tisch und lief zur Tür. Nachdem er aus ihr herausgetreten war, wurde er auch schon von der Seite angerempelt. Verärgert sah er zu dem Übeltäter und wollte ihm gerade anmotzen als er seinen besten Freund erblickte, der ihn freudig anlächelte.

„Thatch, was sollte das?“

Der zuckte mit den Schultern und sah ihn unschuldig an.

„Mir war einfach danach. Wie sieht es heute Abend bei dir aus“, wollte er stattdessen wissen.

Fragend hob er eine Augenbraue.

„Was meinst du damit?“

„Na, ich möchte wissen, ob du heute Abend schon etwas geplant hast?“ Dabei sprang er aufgeregt von einem Bein zum anderen.

„Ich werde jetzt nach Hause gehen, mir ein Abendbrot machen und anschließend ein Buch lesen bevor ich ins Bett gehe“, sagte er schlicht.

Verständnislos rollte er mit den Augen.

„Marco, du bist 34 und keine 60. Also wirst du heute mit mir in eine Bar gehen und wir machen mal wieder einen drauf. Izou wird auch mitkommen und vielleicht möchtest du ja diesen Sam mitnehmen“, gab er ihm zu verstehen.

„Thatch,ich..“

„Nein, ich akzeptiere kein nein“, fiel ihm Thatch ins Wort.

Marco haschte einen Blick in sein Gesicht und erkannte die Ernsthaftigkeit darin, dass er keine Widerworte zulassen würde.

„Na, dann bleibt mir ja nichts anderes übrig als ja zu sagen“, gab er nach.

„Du wirst es nicht bereuen. Ich verspreche es dir“, sein Gesicht strahlte regelrecht und er klatschte begeistert in seine Hände, dass es so leicht war ihn zu überzeugen.

„Also wann geht es los?“

„Ich hol dich gegen 20 Uhr bei dir ab.“

„Alles klar. Dann werde ich mich jetzt wohl auf dem Heimweg machen, um mich noch ein wenig frisch zu machen“, meinte Marco und ging sich kurz durchs Haar.

„Wir sehen uns also später.“

Thatch nickte und verabschiedete sich bei seinem besten Freund mit einer Umarmung.

Als er den Bahnhof erreichte, war er schon zehn Minuten zu spät. Er hoffte, dass Ace noch nicht da war und somit nicht allzu lange auf ihn warten musste. In der großen Halle angekommen, sah er sich suchend um, was recht schwer war, weil genug Menschen in dieser herumliefen. Er versuchte sich daran zu erinnern, an welchen Gleis sein großer Bruder ankommen müsste. Wenn er es richtig in Erinnerung hatte, sollte er am Gleis 2 ankommen, welches sich am Ende der Halle befand. Mit schnellen Schritten drängte er sich an der Menschenmenge hindurch und konnte von Weitem einen schwarzen Haarschopf mit seinem vertrauten orangenen Cowboyhut erkennen. Freudig lief er noch ein wenig schneller und schmiss sich ihm regelrecht von hinten an den Hals.

„Endlich.“

Ace wusste gar nicht wie ihm geschah, als sein Bruder ihn so stürmisch umarmte. Doch er freute sich mindestens genauso sehr ihn wiederzusehen wie er. Er wand sich in der Umarmung um und streichelte seinen kleinen Bruder einmal liebevoll durch seine Haare.

„Ich freu mich auch dich wiederzusehen auch, wenn du mal wieder etwas zu spät dran warst.“

„Tut mir leid, aber Boa hat mich einfach ewig zu gequatscht“, entschuldigte er sich und verbeugte sich kurz.

Neugierig hob Ace eine Augenbraue.

„Boa? Habe ich irgendetwas verpasst?“

Er schüttelte nur schwach den Kopf.

„Nein, sie ist in meinem Kurs. Ich war so freundlich ihr etwas Nachhilfe zu geben und seitdem hängt sie wie eine Klette an mir“, genervt verdrehte er die Augen.

Ace musste bei der Vorstellung etwas lachen.

„Ist doch süß. Wieso fängst du nichts mit ihr an?“

„Weil sie einfach nur nervig ist, wenn sie mir die ganze Zeit hinterher rennt.“

„Verstehe. Naja dann sag ihr doch, dass du möchtest, dass sie dir mehr Freiheit lässt.“

„Das habe ich ja versucht aber sie lässt sich davon nicht abschrecken und versucht es weiter.“

Kurz dachte Ace nach und schnipste mit dem Finger als ihm eine Lösung einfiel.

„Dann tu so als hättest du eine Freundin, vielleicht lässt sie dich ja dann in Ruhe.“

Ruffy legte seine Stirn in Falten.

„Ich weiß nicht, das ist doch albern und wenn es auffliegt, steh ich echt dumm da.“

„Hm klingt irgendwie auch wieder einleuchtend oder du behauptest schwul zu sein.“

„Na genau und am besten erzählt Boa, dass dann in meinem Kurs herum. Dann habe ich doch nie wieder eine Chance bei den Mädels. Vergiss es einfach okay? Sie wird schon irgendwann müde werden, wenn ich sie weiterhin abblitzen lasse“, winkte er einfach ab.

„Okay, du wirst schon wissen, was richtig ist. Dann lass uns jetzt nach Hause fahren. Ich bin wirklich fertig und will nur noch schlafen“, meinte Ace ehrlich und musste zur Bestätigung gähnen.

„Naja..da gibt..es nur..noch eine..kleine..Sache..“, druckste Ruffy herum.

Misstrauisch blickte Ace seinen kleinen Bruder an.

„Was ist los?“

„Vielleicht warten Zuhause unsere Freunde auf dich, um dich willkommen zu heißen“, flüsterte er und duckte sich schon, um den erwartenden Schlag auszuweichen. Doch nichts geschah, stattdessen lies Ace einen lauten Seufzer aus.

„Ruffy, wie oft denn noch? Wenn du so etwas planst, dann sag mir vorher Bescheid.“

„Dann ist es doch aber keine Überraschung mehr“, nuschelte er.

„Na dann lass uns mal zusehen, dass wir von hier wegkommen, damit wir unsere Freunde nicht zu lange warten lassen“, erwiderte er nur und griff nach seinem Koffer.

Bevor er seine Reisetasche packen konnte, kam ihm Ruffy schon mit den Worten: „Ich mach schon“, zu vor. Dankbar nickte er und ließ sich von Ruffy den Weg zeigen.
 

Sie kamen an einigen Fastfood Läden vorbei und Ace wurde wie magisch angezogen von den verschiedenen Düften, was wohl auch daran lag, dass er schon länger nichts gegessen hatte und jetzt erst bemerkte, dass er verdammten Kohldampf hatte. Ruffy schien es zu bemerken und zog ihn von den Schaufenstern weg. Frustriert riss er seinen Ärmel von Ruffy los.

„Mensch, was soll das? Ich habe wirklich Hunger.“

„Keine Sorge, Sanji hat etwas Leckeres für dich gekocht“, klärte er ihn auf.

Seine Augen wurden größer und er konnte es kaum noch erwarten endlich zuhause zu sein. Er liebte Sanjis Essen und keiner konnte mit ihm mithalten bis auf Thatch. Bei der Erinnerung wurde er etwas betrübt, wenn er daran zurück dachte, wie dieser immer für ihn und Marco gekocht hatte. Schnell schob er den Gedanken von sich. Er wollte nicht an ihn denken und schon gar nicht, wollte er sich die Stimmung vermiesen lassen.
 

Nachdem sie die Halle verließen, kamen sie auf einen kleinen zurückgelegen Parkplatz an. Dieser wurde kaum beleuchtet, da sich auf diesen keine Laternen befanden. Als Frau würde er sich hier lieber nicht alleine herum treiben wollen, da hier kaum etwas los war ebenso wie jetzt, waren sie Mutterseelen allein auf diesen. Schnell waren seine Sachen verstaut, weshalb sie in das Auto stiegen. Gekonnt manövrierte Ruffy das Auto aus der Parklücke. Die Fahrt über schwiegen sie den größten Teil und genossen stattdessen die Musik aus dem Radio. Ab und zu sangen sie sogar die Lieder mit. Sie waren nicht die begnadetsten Sänger, das wussten sie aber es war ihnen egal. Für sie zählte einfach nur der Spaß, den sie hatten, wenn sie zusammen sangen. Irgendwann ließ Ace seinen Kopf gegen die Scheibe sinken und beobachtete die Gegend etwas. Mit jeder Minute wurden ihm die Augen aber immer schwerer und so schlief er letztendlich durch die Erschöpfung der langen Reise ein.

Als sie vor einem kleinen, weißen Haus mit einem kleinen Vorgarten kamen, parkte Ruffy sein Auto davor. Sanft rüttelte er an Aces Arm.

„Ace, wir sind da?“

Etwas unbeholfen versuchte er den Arm weg zu stoßen.

„Ich will noch schlafen“, nuschelte er mürrisch.

„Nichts da. Die Anderen warten auf dich“ und mit diesen Worten rüttelte er hartnäckiger an ihm.

„Ist ja gut, Ruffy. Ich komme ja schon mit“, sagte dieser etwas genervt und öffnete seine Augen.

„Geht doch“, grinste Ruffy und zusammen stießen sie aus den Wagen aus.
 

Es gab einen schmalen Weg aus Kieselsteinen, der durch den Garten führte. Dieser wurde durch kleine, runde Außenlampen beleuchtet und drum herum standen verschieden farbige Blumen. Es war ein Mix aus Rosen, Hortensien und spanischen Szillias. Es wirkte wirklich einladend. Wie sehr Ace diesen Anblick vermisst hatte. Früher hatte er gerne stundenlang im Vorgarten gesessen und die Stille bzw. den Ausblick genossen.
 

Zusammen schritten sie den Weg entlang. Ruffy hatte schon den Arm auf der Klinge bevor er sich nochmal zu seinem Bruder umdrehte.

„Bist du bereit?“

„Sicher, mach schon auf.“

Ruffy tat ihm den Gefallen und öffnete die Tür. Es war stock duster und Ace konnte nichts erkennen.

„Warte kurz“, bat Ruffy ihn bevor er in die Mitte des Raumes lief.

„Okay, du kannst jetzt das Licht einschalten, wenn du magst“, klärte ihn Ruffy auf als er anscheint an der richtigen Stelle stand.

Ace tat wie ihm angewiesen wurde und sobald er den Lichtschalter betätigt hatte, traute er seinen Augen kaum.

„Überraschung.“

Fast alle seine Freunde standen in einem Halbkreis. Zorro, Robin, Lysopp, Sanji, Franky, Chopper, Brook, Vivi, sein Bruder und ihm eine unbekannte junge Frau.

Über ihnen war ein großer Banner befestigt auf dem „Willkommen Zuhause“ stand. Luftballons und Girlanden waren ebenfalls angebracht.

Neben ihnen gab es auf dem großen beigen Holztisch ein kleines Buffet mit Getränken und Speisen und es rührte ihn, dass Ruffy und seine Freunde sich so viel Mühe gemacht hatten.

„Ich..weiß..nicht..was ich..sagen soll..Danke…wirklich..ihr seid..toll“, bedankte er sich und ging auf sie zu, um jeden in die Arme zu schließen.
 

Nachdem er alle begrüßt hatte, verteilten sie sich alle im Raum und jeder unterhielt sich mit jedem. Alle wollten sich am liebsten mit Ace unterhalten, war er doch ziemlich lange weg gewesen aber er konnte sich nicht teilen und war daher froh, dass Sanji ihn aus der Menge herauszog und ihn mit sich schliff.

Sanji legte seinen Arm um die Schulter seines Freundes und zog ihn zum Buffet.

„Ich hoffe, du hast Hunger mitgebracht, denn ich habe mir damit wirklich viel Mühe gegeben.“

Ace lief bei dem Anblick das Wasser im Mund zusammen. Es gab verschiedene Salate, einige kalte und warme Beilagen wie Kartoffeln, Reis, Nudeln, Brokkoli, Karotten, Brot und Brötchen. Des Weiteren gab es fünf unterschiedliche Fleischsorten vom Schwein bis zum Lamm. Zur Nachspeise gab es Vanille- und Schokopudding sowie Himbeergrütze und Vanillesoße. Am liebsten hätte Ace sich von allem etwas genommen, doch er wusste, dass die anderen auch noch etwas davon ab haben wollten und so nahm er sich nur etwas von dem Schweinebraten, den Kartoffeln und vom Brokkoli. Mit seinem Teller suchte er sich einen Platz an dem großen Esstisch.
 

Er dachte Sanji würde ihm folgen, doch der wurde gerade von einer jungen Frau zurückgehalten. Ace musterte sie genauer. Sie hatte orangefarbige, lange Haare, welche leicht gewellt waren. Soweit er es aus der Ferne beurteilen konnte, hatte sie braune Augen und sie trug einen dezenten roten Lippenstift. Ihr weißes Kleid schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihren Körper und bedeckte gerade so ihren Po. Passend dazu trug sie graue lange Kniestrümpfe und weiße Ballerinas. Abgerundet wurde das Outfit mit weißen Ohrsteckern. Ein hübsches Ding wie Ace fand.

Diese flüsterte gerade Sanji etwas ins Ohr bevor dieser nickte und sie sich von ihm abwand, um sich Robin zu nähern. Keine Minute später wurde er von Franky in Empfang genommen.

Zorro trat unterdessen auf ihn zu und setzte sich neben ihm.

„Ihr Name ist Nami“, teilte er ihm mit.

Überrascht sah dieser zu seinem Freund.

„Woher?“

„Ich habe deinen Blick gesehen.“

„Und wer soll diese Nami sein?“ Ace kam nicht umhin, nach ihr zu fragen, da es ihn schon interessierte, mit wem Sanji da herum hing.

„Sie ist seine feste Freundin. Er kennt sie wohl aus seinem Restaurant.“

Ace Augen weiteten sich. Hatte er gerade Freundin gesagt? Das war wirklich neu für ihn, da Sanji so gut wie jeder Frau hinterher rannte und es total unüblich war, dass er sich auf eine Beschränkte. Teilweise hatte er mit zweien oder mehr Frauen etwas am Laufen gehabt.

„Sie muss wirklich etwas Besonderes sein, wenn er sich auf eine feste Beziehung mit ihr einlässt.“

„Ja, das ist sie für ihn. “
 

Sein Blick glitt noch einmal in ihre Richtung. Diese schien gerade in einem Gespräch mit Robin und Vivi vertieft zu sein. Aber etwas anderes erregte seine Aufmerksamkeit. Ruffy stand nicht allzu weit von den Dreien entfernt und er schien immer unauffällig zu dieser Nami zu schielen. Es kam ihm so vor als würde sein kleiner Bruder eine heimliche Schwäche für sie haben. Wenn er aufgegessen hatte, würde er sich Ruffy mal zur Brust nehmen und ihm ein klein wenig auf den Zahn fühlen. Aber fürs Erste wollte er sich seinem Essen und Zorro widmen, weshalb er sich mit ihm über die zwei letzten Jahre unterhielt.

Aus sicherer Entfernung hinter einer kleinen Säule beobachtete er sie. Er nahm jeder ihre anmutigen Bewegungen war und ihr glockenhelles Lachen, verursachte eine angenehme Gänsehaut auf seiner Haut. Sie war wirklich wunderschön und er seufzte kurz auf, als ihm wieder bewusst wurde, dass sie nicht ihm gehörte und er eigentlich sowas nicht mal denken sollte.
 

„Hübsches Ding“, schmunzelte Ace, der sich hinter dem Balken des Wohnzimmers versteckt hatte.
 

Sofort schreckte Ruffy zusammen, hatte er seine Umgebung völlig vergessen. Er hatte nur Augen für Nami gehabt und rings herum um sich alles ausgeblendet. Wie offensichtlich musste er sie aber angestarrt haben, wenn seinem großen Bruder aufgefallen ist, dass sein Blick auf ihr geruht hat.
 

„Ich weiß nicht, was du meinst“, versuchte er sich herauszuwinden und vermied es ihn anzusehen.

Doch Ace kannte seinen Bruder gut genug, um zu wissen, wann dieser etwas zu Überspielen versuchte.

„Ich rede von Nami.“

„Ist mir nicht aufgefallen. Woher kennst du überhaupt ihren Namen?“

Neugierig drehte er sich jetzt doch zu ihm. Dieser grinste ihn an.

„Das ist nebensächlich. Wieso wirfst du ihr dann immer versteckte Blicke zu“, wollte er stattdessen wissen.

„Mach ich doch gar nicht.“

„Ruffy, ich habe dich dabei beobachtet und es war mehr als offensichtlich. Du kannst froh sein, dass ich es war, der es bemerkt hat und nicht Sanji.“

Ruffy zog scharf die Luft ein. Ace hatte Recht, wenn Sanji es bemerkt hätte, wäre er wohl ein Kopf kürzer geworden.

„Ist ja gut. Ja, ich konnte meinen Blick kaum von ihr nehmen aber was soll ich denn machen? Ich mag sie halt.“

Resignierend ließ er die Schulter sinken und wirkte nun betrübter.

Ace hatte mit solch einer Antwort fast schon gerechnet aber er war sich nicht sicher ob es gut war. Schließlich war sie Sanjis Freundin und Sanji war Ruffys Freund, was so viel bedeutete, dass sie tabu war für ihn, selbst wenn sie sich trennen würden. Das war ein ungeschriebenes Gesetz unter Männern.

„Weiß Sanji es?“

„Natürlich nicht“, nuschelte Ruffy.

„Woher kennst du sie?“

„Sie ist an meiner Uni bis vor einer Weile kannte ich sie noch nicht mal und das obwohl sie wohl einer der beliebtesten Frauen der ganzen Universität ist.“

„Und dann?“

„Bin ich ihr das erste Mal begegnet.“
 

Flashback
 

Er rannte, weil er viel zu spät losgegangen war. Sein Wecker war stehengeblieben und so hatte er das Glück halb acht aufzuwachen, obwohl um acht sein erster Kurs anfing. So schnell es ihm möglich war, zog er sich um, packte sich etwas Obst und Gemüse ein und verschwand aus dem Haus. Herr Smoker war ziemlich streng und er hasste Unpünktlichkeit hatte er ihnen dies gleich zu Beginn seiner Stunde klar gemacht. Wenn er ehrlich war, wollte er nicht wissen, was passieren würde, wenn er zu spät kommen würde, weshalb er automatisch etwas schneller wurde. Von Weitem konnte er schon den großen braunen Gebäudekomplex erblicken und so achtete er schon gar nicht mehr auf links und rechts. Sein Blick war auf die Universität gerichtet. Er musste nur noch eine Straße überqueren, missachtete dabei die Ecke und so stieß er in dieser mit jemanden zusammen. Schmerzvoll rieb er sich den Kopf. Seine Unterlagen hatte er vor Schreck losgelassen. Diese lagen nun zerstreut auf den Boden.

„Kannst du nicht aufpassen, du Tölpel“, wurde er von einer wütenden Stimme angefaucht.

Sein Kopf schellte nach oben, um die Person ausfindig zu machen, die ihn da so anbrüllte. Sein Herz setzte aus, bei dem niedlichen Anblick, der sich ihm bot.
 

Eine junge Frau, er schätze um die 20, sah ihn mit ihren rehbraunen Augen an. Ihre Wangen waren vor Wut leicht rosa angelaufen und ein paar Strähnen ihrer orangefarbigen Haare hatten sich etwas von ihrem Dutt gelöst. Sie trug ein weißes Top und dazu eine blaue kurze Hose.
 

Hastig stand er auf und bot der jungen Dame eine Hand an.

„Tut mir Leid. Ich habe nicht aufgepasst. Wie wäre es mit einem Kaffee als Wiedergutmachung?“ Dabei schenkte er ihr eines seines schönsten Lächelns.

Dankbar ergriff sie seine Hand und lies sich von ihm aufhelfen. Als sie wieder Boden unter ihren Füßen hatte, strich sie sich den Schmutz von ihren Klamotten.

„Schon gut. Ich brauche keinen Kaffee. Mir tut es auch leid, schließlich habe ich auch nicht aufgepasst. Ich helf dir mit deinen Unterlagen“, lenkte sie ein.

Zusammen hoben sie die Unterlagen auf, bevor sie in ihrer Bewegung inne hielt.

„Hast du das geschrieben“, fragte sie ihn mit einen seiner Zettel in der Hand.

Unsicher nickte er und kaute nervös auf seiner Unterlippe herum, wusste er doch, welche Reaktion darauf folgen würde. Meist sah man ihn schräg an oder lachte ihn aus.

„Das ist wirklich gut. Ich meine, ein paar Dinge sollte man noch anders formulieren aber ansonsten liest sich das echt toll.“

„Du findest, dass nicht abstoßend?“

Mit großen Augen sah er zu ihr. Das war das erste Mal, dass jemand Begeisterung zeigte und sich dafür interessierte.

„Nein, wieso sollte ich? Ich lese gern Geschichten über Piraten bzw. die Marine. Ich habe außerdem auch schon oft darüber nachgedacht aufs Meer hinaus zu fahren und meine eigene Seekarte herzustellen. Außerdem würde ich gern das erlernte Wissen über das Wetter anwenden.“

„Klingt nach einem tollen Traum.“

„Naja mein Freund ist da anderer Meinung aber wie wäre es? Darf ich deine Geschichte lesen, wenn sie zu Ende ist?“

„Gern“, grinste er sie an.

Freudig strahlte sie ihn an ehe sie ihm die Zettel zurückgab und sich von ihm verabschiedete.
 

Flashback Ende
 

„Ich weiß nicht aber in dem Moment war ich wie verzaubert. Sie war so anders als die Frauen, denen ich begegnet war. Dabei kannte ich noch nicht mal ihren Namen, weil ich sie vergessen hatte zu fragen“, schwärmte er.

„Das ist alles?“ Ungläubig starrte sein Bruder ihn an.

Nein, wir sind uns nochmal begegnet. Ich war da gerade auf dem Heimweg von Zorro, als ich plötzlich einen Hilferuf hörte. Du erinnerst dich doch noch an die Säbelnase oder?“

„Aber sicher, einen wie ihn vergisst man nicht.“

Dabei verzog er sein Gesicht zu einer angewiderten Miene. Er selbst hatte einmal mit diesem Typen zu tun gehabt, als dieser ihn erpressen wollte, nachdem er erfahren hatte, dass er schwul war. Allerdings hatte er sich nicht darauf eingelassen, war es ihm schlicht weg egal gewesen, ob es andere wussten. Dann hatte er ihm eine über gebraten und dieser lies seitdem von ihm ab. Schnell konzentrierte er sich wieder auf seinen Bruder.

„Der hatte es diesmal auf Nami abgesehen. Schwarzgurt und Kiss hielten sie fest und Arlong kramte in ihre Tasche herum. Er wollte wohl Wertgegenstände und Geld von ihr stehlen. Sie versuchte sich aus dem Griff zu befreien und als der gefunden hatte, was er wollte, ging er auf Nami zu und wollte sie küssen. Ich weiß auch nicht aber irgendwie hat mich das so in Rage gebracht, dass ich auf den Typen los bin und Zorro sich mir kopfschüttelnd angeschlossen hatte. Letzt endlich stand eine ordentliche Prügelei daraus.“

Fassungslos sah Ace ihn an und konnte kaum glauben, was er da hörte.

„Du hast dich geprügelt“, harkte er deshalb nochmal nach, um sicher zu gehen, dass er alles richtig verstanden hatte.

„Naja..ja.“, druckste Ruffy herum.

So kannte er seinen kleinen Bruder gar nicht. Klar gab es auch mal Momente, wo sie sich früher geprügelt hatten aber im Bezug auf andere war das eher selten der Fall gewesen.

„Und wie ist es dann weitergegangen“, wollte er gern wissen.

„Arlong hat gemerkt, dass er gegen Zorro und mich keine Chance hatte und ist abgehauen mit seinen Brüdern“, meinte er stolz.

Ace musste leicht schmunzeln über die stolze Aussage seines Bruders.

„Hätte ich dir gar nicht zu getraut und war Nami beeindruckt?“

„Ziemlich. Sie hat sich bei uns mehrfach bedankt und mir einen kleinen Kuss auf die Wange gehaucht. Ich weiß nicht, warum aber mein Herz schlug dabei augenblicklich schneller. Es hat sich einfach unglaublich angefühlt.“

Dabei wurde sein Blick leicht verträumt.

„Du klingst wie ein verknallter Teenie“, lachte er.

„Klappe“, fauchte Ruffy und zog beleidigt einen Schmollmund.

„Hey, jetzt sei nicht eingeschnappt“, boxte ihm sein Bruder leicht in die Seite.

Er seufzte. „Was soll ich denn jetzt machen?“

Ace wurde wieder etwas ernster, nachdem er sich beruhigte.

„Ganz ehrlich, Ruffy? Du hast sie zwei Mal getroffen. Ich meine, du weißt nicht viel über sie. Lerne sie kennen, vielleicht stellst du fest, dass sie gar nicht so besonders ist und du dich da in irgendetwas verrannt hast.“

„Und was wenn ich sie dann noch mehr mag als so schon“, hauchte er.

„Dann solltest du dir genau überlegen, ob sie es wirklich wert ist, um sie zu kämpfen und deine Freundschaft zu Sanji womöglich zu zerstören.“
 

Ruffy musste schwer schlucken bei dem Gedanken, Sanjis Freundschaft zu verlieren. Er kannte ihn schon viele Jahre und er war immer für ihn da gewesen. Konnte er sowas seinem Freund also wirklich jemals antun? Er wusste es nicht und vielleicht hatte Ace ja Recht und er sollte sie kennen lernen, vielleicht hatte er Glück und seine Schwärmerei verflog. Zumindest klammerte er sich an diese Hoffnung.

„Ich hoffe, es wird nicht so weit kommen.“

„Das hoffe ich auch für dich“, meinte er ehrlich und legte eine Hand aufmunternd auf seine Schulter.

„Danke, es ist schön zu wissen, dass du wieder da bist und ich mit dir reden kann.“

Sachte drückte er die Hand, die auf seiner Schulter lag.

„Keine Ursache dafür ist ein großer Bruder doch da“, zwinkerte er ihm zu.

„Hast du was dagegen, wenn ich mich jetzt nochmal den anderen widme. Schließlich wollte Sanji auch nochmal mit mir reden.“

Ruffy schüttelte den Kopf und Ace drehte sich um, um in die Richtung seines Freundes zu gehen. Doch kurz bevor er den Raum verließ, wurde er noch einmal kurz zurückgehalten.

„Was hättest du an meiner Stelle getan, wenn es Marco gewesen wäre?“

Unmerklich zuckte er bei den Namen zusammen und schloss seine Augen. Jedes Mal, wenn er den Namen vernahm, spürte er einen kleinen Stich in seinem Herzen, auch wenn er sich einredete, dass er über ihn hinweg war, war es noch immer für ihn ungewohnt, wenn er etwas von ihm gefragt wurde.

„Ich hätte alles getan, um ihn zu bekommen, weil er für mich das Wichtigste war und es mir wert gewesen wäre.“ Mit diesen Worten ließ er Ruffy alleine.
 

Ruffy blickte seinen Bruder noch kurz hinterher. Ihm war klar, dass Ace so antworten würde. Marco war Ace seine erste große Liebe und er hatte ihn abgöttisch geliebt. Die zwei waren wie Pech und Schwefel als sie zusammen gekommen waren. Es war kaum möglich sie voneinander zu trennen. Er hatte Ace selten so glücklich gesehen und er konnte sich damals nicht vorstellen, dass die zwei sich jemals trennen würden, da sie sich perfekt ergänzten. Aber irgendwann wirkte Ace nur noch unglücklich und ratlos. Jedes Mal, wenn er ihn daraufhin angesprochen hatte, hatte er mit der Begründung, dass nichts sei ab gewunken und gemeint, dass er sich keine Sorgen machen solle, weshalb er es aufgeben hatte. Irgendwann kam er dann heim und sein großer Bruder war verschwunden. Er war fast durchgedreht für Sorge. Nach Ewigkeiten kontaktierte Ace ihn erst und so erfuhr er von der Trennung und der Auszeit. Ace hatte ihm bis heute nie den Grund der Trennung preis geben aber es musste etwas sein, dass ihn schwer getroffen hatte. Selbst Marco, der einen Tag später nach seinem Weggang noch einmal bei ihm war, hatte nichts verraten. Doch Ruffy konnte genau sehen, wie mitgenommen und fertig Marco ausgesehen hatte. Er hatte Ace nie erzählt, dass Marco noch einmal da gewesen war, um ihn zu sprechen, da er seinen Bruder schützen wollte. Damals dachte er, es sei das Beste, ihm dies zu verschweigen und auch jetzt, hielt er es für das Beste, wollte er Ace nicht wieder aus der Bahn werfen, wo dieser scheinbar über ihn hinweg war.

Nami war mehr als froh als sie ihre beste Freundin Vivi erblickte, schließlich kannte sie auf der Überraschungsparty noch niemanden groß. Sanji hatte ihr zwar schon seinen Kumpel Zorro vorgestellt, dennoch war sie noch nicht so weit, dass sie sagen könnte, dass sie mit ihm befreundet war. Eigentlich hatte sie von Anfang an auch keine große Lust gehabt, da sie es unpassend fand auf einer Überraschungsparty mit zugehen von jemanden den sie nicht mal ansatzweise kannte. Aber er hatte darauf bestanden, dass sie als seine Freundin ihn begleitete damit sie seine Freunde kennen lernte. Mittlerweile hatte er sie fast jedem vorgestellt und sie hatte genug davon, weshalb sie ihm gebeten hatte zu Vivi gehen zu können. Ihm kam es wohl gerade recht, da er mit seinem Kumpel Zorro noch etwas zu besprechen hatte. Freudig schloss sie ihre Freundin in die Arme, welche die Umarmung sofort erwiderte.

„Schön, dich zu sehen. Hast du Lust auf ein Cocktail“, fragte Vivi sie und zwinkerte ihr frech zu.

„Gern, ich brauch ganz dringend etwas.“

„Ich hol uns fix etwas vom Buffet. Du kannst es dir derweil auf dem Ecksofa gemütlich machen, welches sich im Wohnzimmer befindet.
 

Zaghaft nickte Nami und lief auf dieses zu. Sie kannte sich zwar eigentlich hier nicht aus, doch das Wohnzimmer hatte ihr Sanji schon gezeigt, da sie sich bis Ace Auftauchen dort aufgehalten hatten. Ihr Blick glitt durch den Raum und sie sah die vielen Bilder auf der kleineren Holzkommode. Interessiert sah sie sich die Bilder genauer an. Auf diesen waren zwei kleine Jungen abgebildet. Beide hatten schwarze Haare, wobei der eine etwas längere hatte und schwarze Augen. Der Rechtere von beiden hatte süße Sommersprossen, wie sie fand während der andere eine Narbe unter seinem linken Auge hatte. Sie umarmten sich und sahen total glücklich auf dem Bild aus. Bestimmt hatten sie eine enge Beziehung so wie sie zu ihrer Schwester, schließlich hatte dieser Ruffy sich unheimlich viel Mühe gegeben mit der Party. Leider hatte sie Ruffy nicht sehen können, da er seinen großen Bruder abholen war. Anschließend war zu viel Tumult und die Leute stürmten nur so auf dem Ankommenden, weshalb sie keinen Blick auf ihn erhaschen konnte.. Außerdem war Nami bei den Vorbereitungen nicht mit gewesen und Sanji hat ihn ihr auch noch nicht vorgestellt.
 

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen als ihr ein Cocktail vor die Nase gehalten wurde.

„Das sind Ruffy und Ace als sie noch Kinder waren. Niedlich die zwei oder?“

Dankbar nahm Nami ihren Cocktail entgegen.

„Ja, das sind sie“, lächelte Nami.

„Komm, lass uns auf das Sofa gehen“, meinte Vivi und deutete auf diese.

„Gern.“

Zusammen ließen sie sich auf der bequemen Couch nieder und Nami gönnte sich einen Schluck ihres Cocktails. Er schmeckte wirklich fabelhaft und sie genoss die kühle Flüssigkeit.

„Also was hatte deine Sms zu bedeuten, in der du geschrieben hast, du bringst Sanji um?“ Neugierig drehte sich Vivi zu ihrer Freundin um.
 

„Ich hab dir doch gesagt, dass ich zusammen mit Sanji ein Geschenk für Nojikos Geburtstag holen wollte, da sie ja morgen Geburtstag hat.“

„Ja, hast du?“

„Also habe ich an der Uni gewartet auf ihn und Sanji kam mal wieder viel zu spät und das Beste daran ist, dass ich ihn erwischt habe, wie er mit einer Angestellten von dem Cafe, an der Ecke der Uni, flirtete. Stell dir vor, die hat sich ihm sogar angeboten und wollte mit ihm eine Nummer schieben.“ Missbilligend schnaubte sie.

„Du hast ihm und ihr doch hoffentlich die Meinung gegeigt?“

„Ganz ehrlich, nein habe ich nicht, weil ich keinen Nerv dafür hatte. Ich hab nur der Tusse gezeigt, zu wem er gehört.“

Vivi schüttelte nur den Kopf vor Ungläubigkeit.

„Bei aller Liebe Nami, wieso tust du dir das überhaupt an? Ich meine, es war nicht, das erste Mal, dass er fremd flirtet.“

„Vivi“, fauchte sie. Jedes Mal fing sie wieder damit an und Nami wusste genau, was jetzt wieder folgte.

„Was denn? Du weißt doch, dass ich Recht habe oder was war letztens mit Bonney?“

„Da war gar nichts. Er hat nur ihr Fahrrad repariert.“

„Ja natürlich und deshalb saß sie auch auf seinen Schoss und hätte fast seine Lippen berührt. Ich bitte dich Nami. Wer weiß wie viele Frauen er noch hat.“ Vivi verstand nicht, wie Nami nur so blind sein konnte.

„Sanji liebt mich und ich liebe ihn. Ich verstehe nicht, warum du immer wieder von Neuem damit anfangen musst. Außerdem hast du mir ihn doch selber vorgestellt.“

„Ja und da habe ich dir schon den Tipp gegeben auf ihn nicht herein zu fallen. Sanji ist ein lieber Kumpel wirklich aber als Mann ist er eine totale Katastrophe. Er baggert alles an, was bei drei nicht auf den Baum ist und ich glaube kaum, dass er damit aufhört, nur weil er jetzt fest mit dir zusammen ist.“

„Ich denke, du bist meine Freundin also hör auf mit solchen Unterstellungen“, meinte Nami ernst. Vivi war zwar ihre Freundin und sie wusste, sie meinte es nur gut mit ihr aber sie ging zu weit. Sie hatte keine Lust sich ständig irgendwelche Anschuldigungen gegenüber Sanji an zuhören. Es nervte sie in letzter Zeit nur noch und machte sie fast wahnsinnig. Laufend musste sie sein Verhalten und sich selbst rechtfertigen. Natürlich hatte er Fehler aber die hatte sie auch und Vivi mochte sie doch trotzdem. Außerdem vertraute sie ihm und er würde sie bestimmt nicht betrügen. Vielleicht hatte er das früher einmal getan aber nicht seitdem er mit ihr zusammen war.

„Tut mir Leid“, kam es leise und schuldbewusst von Vivi. Sie sorgte sich halt um ihre beste Freundin und wollte nicht, dass er ihr das Herz brach. Doch sie wusste auch, dass sie um ihre Sorge zu weit ging und akzeptieren sollte, dass Nami nun mal mit Sanji zusammen war und sie ihm vertraute. Allerdings hoffte sie auch wirklich, dass Nami Recht behielt und er sie nicht betrügen würde.

Als Nami in Vivis reuige Miene blickte konnte sie gar nicht anders als ihr zu verzeihen.

„Schon okay aber bitte hör auf damit Sanji etwas zu unterstellen.“

Vivi zog Nami in eine herzliche Umarmung.

„In Ordnung.“
 

Nachdem sie beide ihren Cocktail getrunken hatten und noch ein wenig über ihren Tag geplaudert hatten, gab Nami ihr zu verstehen, dass sie mal ins Badezimmer gehen würde. Allerdings hatte sie vergessen zu fragen, wo das Badezimmer war, sodass sie im ersten Stock vor einer robusten kleinen Holztür stand und diese in der Hoffnung, dass sie vor dem richtigem Zimmer stand, öffnete.
 

Das Zimmer, was sich dahinter verbarg war etwas chaotisch. In diesem befand sich ein großes Bett, von dem die Bettwäsche doch sehr zerknüllt aussah. Scheinbar hatte da jemand keine Lust darauf sein Bett zu machen. Ein großer, buchenfarbiger Kleiderschrank stand neben dem Bett. Neben diesem lag ein Haufen mit Kleidung, der schon aus dem Wäschepuff heraus quellte. Ein kleiner Schreibtisch mit einem Laptop stand links an der Wand. Auf diesem lagen verschiedene Bücher kreuz und quer, die Namis Aufmerksamkeit erregten. Obwohl es definitiv nicht das Bad war und es sich nicht gehörte, trat sie behutsam vor dem Schreibtisch. Da schien sich jemand mächtig für Piraten zu interessieren, kam ihr der Gedanke, da sich auf diesem verschiedene Bücher über Piraten befanden. Behutsam schnappte sie sich eins dieser und nahm es in die Hand. Sie war viel zu neugierig darauf, was in diesem wohl geschrieben stand. Der Titel des Buches war „Piratenblut“. Fasziniert blätterte sie darin herum und blieb an einer Stelle hängen.
 

Regungslos steht Sebastian an Bord des Piratenschiffes. Er beobachtet das tosende Meer unter ihm und wartet gespannt, wann der Kapitän das nächste Mal Befehl zum Entern gibt. Doch noch bevor ein neues Opfer ihren Weg kreuzt, steigt dichter Nebel auf und verhindert jede Sicht. Wie aus dem Nichts zeichnen sich plötzlich die Konturen eines riesigen Schiffes ab, das genau auf sie zukommt. Ein Schrei des Entsetzens geht durch die Mannschaft.
 

Nami war völlig ins Lesen vertieft und bekam gar nicht mit, dass sich ihr jemand näherte.

„Und hast du etwas Spannendes gefunden“, hörte sie plötzlich eine männliche Stimme.

Ertappt legte sie hektisch das Buch wieder auf den Tisch und sah beschämt auf den Boden. Ihre Wangen färbten sich vor Verlegenheit rosa.

„Ich..ehm..tut..mir leid..ich..hab eigentlich das Badezimmer gesucht..“, stotterte sie vor sich hin.

„Das befindet sich rechts neben dem Zimmer und du weißt schon, dass es sich nicht gehört fremde Zimmer zu durchsuchen“, meinte er belustigt.

„Ja, ich weiß aber deine Bücher haben mich wie magisch angezogen.“ Sie spielte nervös mit einer ihrer Haarsträhnen und sah reumütig zu der Person. Ihre Augen wurden größer als sie ihn erkannte und sie war überrascht ihn hier zu sehen.

„Was machst du denn hier?“

Er stand lässig am Türrahmen und musste wirklich schmunzeln über ihren irritierten Blick.

„Hm, lass mich kurz überlegen. Ich wohne hier und du stehst gerade in meinem Zimmer“, erklärte er ihr schlicht.

„Oh, dann bist du also Ruffy?“

„Ja, der bin ich.“ Damit trat er zu ihr ins Zimmer, um sich aus seinem Kleiderschrank ein neues Hemd zu holen, da er sich aus versehen, bekleckert hatte.

Damals als sie mit ihm zusammengestoßen war, kam sie in den Genuss etwas selbst Geschriebenes von ihm über Piraten zu lesen aber das er auch Bücher darüber besaß, machte sie dann doch etwas neugierig.

„Warum liest und schreibst du über Piraten?“ Jeder andere wäre wahrscheinlich schon längst aus dem Zimmer verschwunden aber Nami sah ihn aus wissbegierigen Augen an und wollte mehr darüber wissen.

Ruffy zog sich ein Hemd über und schloss den Schrank bevor er sich ihr widmete. Er war etwas überrumpelt von der Frage, da sich sonst niemand dafür interessierte.

„Weil es einer meiner Leidenschaften ist. Als ich noch klein war, wollten mein Bruder Ace und ich zum Meer fahren, um Pirat zu sein. Wir wollten um die Welt segeln, frei sein und Abenteuer erleben so wie es echte Piraten tun können. Mein damaliger Lehrer Shanks hat uns darauf gebracht, da er uns immer die verschiedensten Geschichten über Piraten erzählt hat. Jeden Tag gab es ein neues Abenteuer, welches sie erlebt hatten. Das hat mich inspiriert und ich hab angefangen über Piraten zu schreiben, da mein Opa und Dadan nicht wollten, dass wir in See stachen. Mein Opa wollte immer dass wir zur Marine gehen und hat uns daher von seiner Zeit bei der Marine berichtet in der Hoffnung uns dafür zu begeistern. Mittlerweile hat er eingesehen, dass wir das wohl niemals machen würden. Jedenfalls tauche ich gern in die Abenteuer der Piraten ab und schreibe das nieder, was ich selbst gern einmal erleben würde.“

„Und möchtest du immer noch aufs Meer hinaus?“

„Aber sicher, schließlich ist es mein Traum. Ich möchte gern einmal um die Welt segeln, Neues entdecken und Abenteuer erleben“, grinste er sie an.
 

Faszinierend hatte sie ihm aufmerksam zugehört. Sie fand es beeindruckend, dass er so an seinem Traum festhielt. Sie selbst wollte einmal aufs Meer hinaus und einfach mal um die Welt segeln. Am liebsten dabei alles festhalten und eine Karte zeichnen. Außerdem würde sie gern ihr Wissen über das Wetter mit einbringen.

„Hier bist du also Nami“, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Schnell sah sie zu Sanji, der an der Tür stand.

Als er Ruffy erblickte, lächelte er.

„Wie ich sehe, hast du Ruffy bereits kennengelernt“, und deutete damit auf Ruffy.

„Ja, ich habe ihn sogar schon vorher getroffen. Das war der Junge mit dem ich zusammengestoßen bin.“

„Achso, Ruffy war der Übeltäter.“

Verlegen kratzte er sich am Kopf als er an die Situation zurückdachte.

„Ja außerdem habe ich ihr geholfen als sie von…“

„Von Herrn Menire wieder zusammen gestaucht wurde wegen meiner vergessenen Hausaufgaben“, fiel sie Ruffy ins Wort und schüttelte fast unmerklich mit dem Kopf in seine Richtung.

Dieser war etwas irritiert von der Aktion aber verstand, dass sie wohl nicht wollte, dass Sanji davon wusste, weshalb er es verschwieg und ihr beistimmte.

„Ja genau ich habe versucht zu schlichten“, log er.

Nami atmete erleichtert aus und war froh, dass Ruffy es für sich behielt. Sie wollte nicht, dass Sanji von dem Vorfall mit Arlong erfuhr, da er sich nur unnötig Sorgen machen und sich diesem wahrscheinlich nochmal vornehmen würde.

„Das ist aber wirklich nett von dir Ruffy“, meinte Sanji und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.

„Jedenfalls Nami wollte ich dir gern noch Ace vorstellen bevor wir nach Hause gehen. Die anderen machen sich jetzt schließlich auch alle auf den Weg.“

„Gern“, lächelte Nami.

„Dann Ruffy hören wir uns und ich wünsch dir noch eine gute Nacht“, sagte Sanji und verabschiedete sich von seinem Freund. Nami verabschiedete sich ebenfalls von ihm, indem sie ihm die Hand hinhielt, die dieser gleich ergriff. Ohne das Sanji es mitbekam, flüsterte sie Ruffy noch ein „Danke“ zu.
 


 

******
 

Marco schloss seine Wohnungstür auf und knipste das Licht im Flur ein. Langsam trat er in den Flur hinein und zog sich seine Jacke aus, die er an der Garderobe hängte. Früher konnte er es gar nicht erwarten heim zu kommen, wurde er dann immer freudig begrüßt und regelrecht erwartet. Aber seit seiner letzten Trennung kam ihm diese nur noch kalt und leer vor. Es war als wäre sämtliches Leben mit ihm ausgehaucht. Irgendwie hatte er gehofft sich daran zu gewöhnen, doch es schien ihn fast unmöglich, weshalb er oft in letzter Zeit über einen Auszug nachgedacht hatte. Aber ihm gefiel seine Eigentumswohnung, hat er doch schon so einige Erlebnisse in dieser erlebt und auch wenn es ihn ständig an ihn erinnerte, wollte er sie nicht aufgeben, überwogen die positiven Erinnerungen doch einfach. Ein weiterer Vorteil war ebenfalls, dass sie in der Nähe der Schule und seines besten Freundes war. Thatch hatte ihn damals selbst von dieser Wohnung überzeugt, da er unbedingt wollte, dass er in seiner Nähe war, um mit ihm mehr Zeit zu verbringen. Als er hier eingezogen war, kam Thatch fast täglich vorbei und sie unternahmen was. Doch dann lernte er Ace eines Abends kennen. Unwillkürlich erinnerte er sich an ihre erste Begegnung.
 

Flashback
 

Er war einfach nur stinksauer. Erst musste er in so ein verdammtes Kuhdorf fahren, für eine Weiterbildung, die er sowieso nicht machen wollte, dann musste er sich einer wirklich langweiligen Vortrag anhören, welcher über acht Stunden ging und zur Krönung des Ganzen war die Autobahn gesperrt, sodass er einen Umweg fahren musste, der über irgendwelche Landstraßen quer durch unbekannte Wälder führte. Mittlerweile schneite es sogar und die Sicht wurde zunehmend erschwerter. Herrlich, gab es nichts Besseres? Wenn er Zuhause war, würde Izou sich einiges anhören können, schließlich hatte er Vater dazu überredet ihn zu dieser schwachsinnigen Weiterbildung zu schicken. Obwohl es schon recht dunkel war, erblickte er in der Ferne ein helles Licht und einen Mann. Dieser schien ebenfalls wütend zu sein, wie er feststellen konnte, als er näher an diesen heranfuhr, da dieser gegen sein Auto trat und wild fluchtete. Normalerweise würde er nicht anhalten, um nach zu harken, was denn los sei, gab es schließlich genügend Pannenhilfen. Aber heute war es bitterkalt, dunkel und der Mann sah nicht gerade älter als 20 aus. Vorsichtig parkte er sein Auto an der Seite und kurbelte sein Fenster herunter.

„Verdammte Dreckskarre“, hörte er ihn fluchen.

„Kann ich ihnen irgendwie behilflich sein“, fragte Marco nach.

Der junge Mann drehte sich um und sah ihn gereizt an.

„Meine Karre ist defekt. Wahrscheinlich was am Motor jedoch so genau kenne ich mich nicht aus. Die Pannenhilfe kommt aber erst gegen morgen, da der Schneefall immer stärker wird und sie nicht so gut vorankommen. Das nächste Hotel ist allerdings 30 km entfernt und als ich das erwähnte, meinten sie doch nicht wirklich, dass ich eben laufen sollte“, klärte ihn dieser genervt auf und gestikulierte dabei wild mit seinem Armen.

„Steig ein. Ich fahr dich hin. “ Marco wusste nicht wieso aber er bekam Mitleid mit dem Burschen und er konnte ihn hier schlecht zurücklassen, da es immer kälter wurde. Der Junge hatte gerade mal ein kurzes T-Shirt und eine lange Hose an. Schon allein bei dem Anblick fror es ihn. Er würde sich doch bloß den Tod holen.

„Was willst du alter Mann? Glaubst du wirklich ich bin so blöd und steige in ein fremdes Auto ein“, keifte er ihn plötzlich an.

Marco entgleisten die Gesichtszüge hatte er mit so einer Reaktion wahrlich nicht gerechnet.

„Ich werde dir bestimmt nichts tun“, versuchte er ihn zu überzeugen.

„Das kann doch jeder behaupten und ehe man sich versieht, hältst du an einer dunklen Stelle an und vergehst dich an mir.“

Marco wurde das hier langsam zu dumm und er musste sich wirklich zusammenreißen, um ihm nicht eine zu verpassen. Wie konnte dieser ungehobelte Typ nur denken, dass er ein Mann solcher Sorte ist? Er hat es nur gut gemeint und das war anscheint der Dank. Er sollte sich lieber wieder auf den Weg machen, schließlich ist es schon sehr spät und er musste morgen wieder früh heraus. Er wandte ein letztes Mal seinem Blick zu ihm.

„Entweder du steigst jetzt ein oder du verbringst deine Nacht in diesem alleingelassenen Wald beziehungsweise läufst zu dem Hotel, denn ich bettel dich bestimmt nicht an, mit mir zu kommen. Ich habe dir nur helfen wollen aber wenn du das nicht möchtest, dann eben nicht.“

Dieser schien kurz in sich zu gehen, um nachzudenken und sah dabei immer wieder zwischen seinem Auto, dem Wald und ihm hin und her. Letztendlich seufzte er laut und ergab sich seinem Schicksal.

„Okay, dann komme ich eben mit. Aber wehe du hältst deine Griffel nicht bei dir.“

Schnell stieg er in die Beifahrertür und setzte sich zu ihm.

„Geht doch“, gab Marco von sich und ignorierte die letzten Worte, was von einem Grummeln seitens des Unbekannten erwidert wurde.
 

Er legte den Gang ein und gab in seinem Navigationssystem die Route zum nächstgelegenen Hotel ein. Die Fahrt verlief eher schweigend, da Marco nicht wusste, was er sagen sollte und der andere konsequent seinen Blick mied. Er sah lieber aus dem Fenster und seine Augen wirkten etwas müder. Nach einer viertel Stunde wurde die Stille von einem knurrenden Magen unterbrochen und Marco kam nicht umhin zu grinsen.

„Da hat wohl jemand großen Hunger“, meinte er und brachte den Jungen jetzt doch dazu ihn anzusehen.

„Klappe, da gibt es nichts zu lachen. Ich bin eben den ganzen Tag nicht dazu gekommen etwas zu Essen“, fauchte er bevor er sich wieder der Umgebung widmete. Irgendwie fand er die kratzbürstige Art ziemlich niedlich, er konnte es sich nicht erklären. Von der Seite her musterte er den Jungen etwas genauer. Seine etwas längeren, schwarzen Haare waren etwas strubblig, er hatte schwarze Augen, in denen er das Gefühl hatte, sich verlieren zu können, um seine Wangen und Nase herum hatte er kleine Sommersprossen, welche seinem Aussehen etwas spitzbübisches gaben. Um seinen Hals lag eine rote Perlenkette und unter seinem gelben T-Shirt konnte man deutlich seine muskulöse Statur erahnen. In allem war er ein wirklich hübscher junger Mann wie er feststellen musste. Er entwickelte den Drang noch etwas Zeit mit ihm zu verbringen und ihn näher Kennenlernen zu wollen. Ihm kam auch schon eine Idee wie er das bewerkstelligen würde. Überrascht starrte der Unbekannte ihn mit offenen Mund an. Sie standen vor dem Restaurant des Hotels, welches einen ziemlich noblen Eindruck machte.

„Was wollen wir hier?“

„Naja, du hast doch gemeint, dass du Hunger hast und ich dachte mir, wir gehen eine Kleinigkeit essen bevor wir ins Hotel gehen“, grinste ihn Marco schelmisch an.

„Die Reparatur und das Hotel werden schon einiges kosten und da kann ich mir das hier nicht leisten.“ Abwehrend hob er die Hände.

„Schon gut. Ich lade dich ein.“

„Warum tust du das? Ich meine, ich war total unverschämt und habe dir etwas Bösartiges unterstellt.“ Verständnislosigkeit spiegelte sich in seinem Blick wieder.

„Du bist in einer Zwickmühle und ich bin nicht nachtragend. Also was ist?“ winkte Marco einfach ab und wartete auf seine Reaktion.

„Unter einer Bedingung. Ich zahle dir jeden Cent zurück.“

„Wenn du das unbedingt willst“, schmunzelte Marco.
 

Der Ton einer ankommenden Nachricht von seinem Handy ließ ihn wieder in die Realität zurückkehren. Er nahm sein Handy in die Hand und sah nur halbherzig auf die Nachricht.

In einer halben Stunde in der Merrylinbar :D
 

„Du arbeitest in dieser dreckigen, versüfften Bar“, ungläubig starrte Marco ihn an.

Doch der Kleine, von dem er mittlerweile erfahren hatte, dass er Ace hieß, zuckte nur mit den Schultern. „Ich weiß ja nicht, in welchen Zeitalter du mal da warst, aber ich kann dir versprechen, dass die Merrylinbar einer der besten Location zurzeit ist. Shakky, die neue Besitzerin ist wirklich darauf bedacht, dass die Bar sauber ist und dass in dieser jeder seinem Job ordentlich nachgeht. Außerdem sorgt sie dafür, dass Ordnung und Ruhe herrscht, gibt es mal eine Rangelei, geht sie meist dazwischen und klärt das. Du kannst auch gern vorbei kommen und dich selbst überzeugen“, meinte er bevor er sich dem Essen widmete, was ihm gerade gebracht wurde. Marco und er hatten sich ein Bier bestellt, wobei er sich noch ein Hauptgericht ausgewählt hatte.

„Wenn das eine Einladung ist, komme ich sehr gerne“, wackelte er freudig mit den Augenbrauen, was mit einem Augen verdrehen seitens Ace quittiert wurde.

„Vergiss es.“

Doch Marco ließ sich davon nicht beirren, der Kleine gefiel ihm und er würde ihn schon überzeugen können.

„Was machst du eigentlich hier, wenn du doch in einer Bar arbeitest?“

„Mein Bruder ist auf Klassenfahrt in diesem Dorf und da er sehr vergesslich ist, hat er seinen Koffer bei uns zuhause liegen lassen. Also bin ich ihm hinterher gefahren, um ihn diesen zu bringen und wie du siehst, wurde mir meine Hilfsbereitschaft gedankt, indem ich eine Autopanne im Wald bekomme. Was ist mit dir? Was machst du an so einem Ort?“

Neugierig musterte er ihn nun und wartete auf eine Antwort.

„Ich musste für eine Weiterbildung hierher, von der mein Vater und mein Bruder der Meinung waren, dass es mein Lehrer sein, bereichern würde.“

„Und hat es das?“

Marco schüttelte nur den Kopf.

„Wieso bist du Lehrer? Ich meine, das ist wohl einer der undankbarsten Berufe.“

„Ich möchte ihnen gerne etwas beibringen und sie ermutigen an sich und an ihre Träume zu glauben. Für mich ist es schön zu sehen, was aus den Kindern wird und welchen Lebensweg sie einschlagen .Ich möchte sie auf diesen begleiten und für sie da sein“, gab er von sich preis und genehmigte sich einen Schluck von seinem Bier.

„Ich weiß nicht, das klingt alles in der Theorie schön aber ich glaube nicht, dass es sich umsetzen lässt in der Praxis.“

„Wieso nicht?“

„Weil es Kinder gibt, die sie nicht an sich heranlassen, die auf Schule keine Lust haben und denen ihr Leben egal ist. Sie werden als hoffnungslose Fälle gesehen und meist sich selbst überlassen.“ Ace sah dabei etwas betrübt auf seinen Teller und Marco ließ das Gefühl nicht los, dass Ace wohl so etwas erlebt haben musste.

„Für mich gibt es keine hoffnungslosen Fälle. Ich denke, wenn man wirklich will und nicht aufgibt, gibt es einen Weg auch an diese heran zu kommen und ihnen zu helfen.“
 

Ace sah nach seinen Worten verdutzt zu ihm und Marco hatte das Gefühl ihn damit beeindruckt zu haben, da er wohl nicht mit so einer Antwort gerechnet hatte. Auch wenn es ihn brennend interessiert hätte, wieso Ace so dachte, entschied er sich dafür ihn nicht danach zu fragen. Da er nicht glaubte, dass Ace ihm etwas so persönliches anvertrauen würde. Dieser war derweil wieder mit seinem Essen beschäftigt. Marco legte daher seinen Kopf auf seiner Hand ab und beobachtete ihn schmunzelnd dabei. Er war wirklich erstaunt, wie viel der Kleine verdrücken konnte und fragte sich augenblicklich, ob er wohl immer so viel aß. Wenn ja, war es ihm ein Rätsel, wie dieser so schlank blieb. Nachdem dieser sein Essen verschlungen hatte, hatten sie sich noch fünf Biere bestellt gehabt und sich über belanglose Sachen unterhalten. Nach zwei Stunden hatte Marco bezahlt und sie hatten sich auf den Weg in die erste Etage gemacht, wo ihre Zimmer waren. Marco selbst war einfach viel zu müde, als das er noch nach Hause fahren konnte, weshalb er Izou geschrieben hatte, dass er erst Morgen Früh zurück fahren würde. Ace war inzwischen schon leicht angetrunken und seine Wangen zierten einen glühenden Rotton. Er kicherte und Marco konnte seinen Blick von ihm kaum abwenden, viel zu fasziniert war er von Ace. Als sie vor seinem Zimmer ankamen und Ace kaum den Schlüssel hereinbekam, näherte sich Marco ihm und stellte sich dabei ganz dicht an ihn. Zaghaft nahm er ihm den Schlüssel ab und steckte ihn ins Schloss, um die Tür zu öffnen. Da er Ace so nah war, konnte er seinen unwiderstehlichen Duft vernehmen. Augen schließend zog er ihn genüsslich ein und es erinnerte ihn an Schokolade. Marco musste sich wirklich mächtig zusammen nehmen, um nicht über diesen herzufallen. Ace drehte sich um und legte seine Hände unsicher auf deine Brust. Er sah ihn mit seinem unendlich schwarzen Augen an, dabei ging sein Atmen stoßweise und seine Wangen wirkten plötzlich noch geröteter als ohnehin schon. Man hatte das Gefühl als hätte die Welt aufgehört sich zu drehen und es würde nur sie beide geben. Bei dem Anblick und seinen Duft, der ihm zunehmends die Sinne benahm, konnte Marco nicht anders und besiegelte Aces Lippen mit seinen. Für einen winzigen Moment hatte Marco Bedenken, dass Ace zurückweichen oder ihn gar wegstoßen würde, hatte er ihm doch gesagt, seine Griffel bei sich zu lassen, doch dieser erwiderte den Kuss stürmisch und schloss seine Augen. Den Kuss nicht lösend, griff Marco nach der Türklinge und öffnete diese, um von Flur ins Zimmer zu gelangen.
 

Flashback Ende
 

Marco erinnerte sich gern an diese Nacht zurück. Der Sex war etwas ganz besonderes gewesen und er wusste nicht, wann er davor so Erfüllenden gehabt hatte. Frustriert ging er sich durch die Haare. Er sollte aufhören, darüber nach zu denken und nach vorn sehen. Schließlich war es nicht gut in der Vergangenheit zu leben und außerdem warteten Thatch und Izou auf ihn.

Izou, Thatch und Marco hatten sich für die Merrylinbar entschieden, da sie schon länger nicht mehr in dieser gewesen waren. Außerdem wollten sie Shacky, die die Besitzerin der Bar und gleichzeitig eine gute Freundin von ihnen war, mal wiedersehen. Durch die Freundschaft kamen sie auch günstiger an die Getränke heran, da Shacky ihnen immer einen Rabatt gab. Es war nicht so, dass sie aufs Geld achten mussten, dennoch war es ein angenehmer Zusatz. Außerdem war die Bar wirklich schön eingerichtet. Die Tische waren aus Marmor und auf jedem stand eine stylische, moderne, aus Treibholz angefertigte Tischlampe. Die Stühle waren eher wie Sessel mit angenehmen Sitzpolstern. Durch die riesige Fensterfront hatte man einen wunderbaren Ausblick über die Stadt. Früher war das eine heruntergekommene Kneipe gewesen mit verabscheuungswürdigen Menschen. Marco war damals nur einmal in dieser gewesen und schwor sich diese nie wieder zu betreten. Dann traf er auf Ace, der ihm erzählte, dass er in dieser Bar arbeitete und so kam eins zum anderen.
 

Flashback
 

Es war jetzt zwei Wochen her, dass er auf Ace getroffen war. Mit jedem Tag sank die Hoffnung darauf, dass er sich noch einmal melden würde. Wahrscheinlich hatte ihm die gemeinsame Nacht nicht so viel bedeutet wie ihm und er ärgerte sich, dass er immer wieder an ihn denken musste. So gern würde er ihm ebenfalls vergessen aber jedes Mal sah er das süße Lächeln, die unzähligen Sommersprossen und diese dunklen Augen vor sich, die ihn voller Lust und Sehnsucht angesehen hatten. Frustriert ging er sich durchs Haar. Sein Freund Thatch beäugte ihn wissend.

„Wieso gehst du nicht in die Bar und stellst ihn zur Rede, warum er sich nicht meldet?“

„Nein, so bin ich nicht. Wahrscheinlich bereut er die Nacht und will diese am liebsten vergessen. Ich sollte das akzeptieren und ihn in Frieden lassen.“

Thatch stellte sich Kopfschüttelnd vor ihm. Marco konnte wirklich stur sein, wenn er wollte.

„Was ist wenn er deine Telefonnummer nicht gesehen hat oder sie aus irgendwelchen anderen Gründen nicht erhalten hat. Es kann ja auch sein, dass er verhindert ist, vielleicht hatte er auch einen Unfall und liegt jetzt im Krankenhaus oder..“

„Lass gut sein, Thatch. Ich sollte die ganze Sache einfach vergessen“, unterbrach er ihn in seiner langen Rede.

„Funktioniert ja bis jetzt richtig gut oder“, meinte dieser sarkastisch und verdrehte seine Augen.

„Halt die Klappe“, fauchte Marco ihn an.

„Sieh mal, ich meine es doch nicht böse aber was ist wenn du etwas Großartiges verpasst nur, weil du zu stur bist, um noch einmal auf ihn zu zugehen?“

Nachdenklich sah Marco seinen besten Freund an. Irgendwo hatte er ja recht, bis jetzt konnte er die Nacht mit Ace nicht vergessen und er war es leid sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wieso dieser sich nicht meldete bzw. was gewesen wäre wenn. Vielleicht sollte er den Rat doch befolgen und ihn in dieser Bar aufsuchen, um besser damit abschließen zu können.

„Okay, du hast gewonnen. Ich werde ihm einen Besuch in der Bar abstatten.“

„Geht doch“, gab er seinen Bruder einen kleinen Klaps auf die Schulter.

„Und ich als dein bester Freund werde dich natürlich begleiten“, zwinkerte er ihm zu.

„Du wirst dich dort zurückhalten, Thatch. Ich stelle ihn zur Rede und dann werden wir die Bar verlassen“, mahnte ihn Marco, da er schon genau wusste, wohin das Ganze führen würde. Thatch würde sich den Abend über zulaufen lassen und sich an sämtliche weibliche Wesen heranmachen, nur um eine abschleppen zu können.

„Ach komm schon, ein bisschen Spaß sollte für mich auch dabei sein, wenn ich dich schon begleite“ sah ihn Thatch mit einem Dackelblick an, der bei Marco allerdings keine Wirkung zeigte.

„Okay, okay wir gehen hin, du klärst das und dann verschwinden wir“, seufzte er.
 

Gegen Abend hatten sie sich dann zusammen auf den Weg in die Bar gemacht. Die Bar war eine halbe Stunde entfernt in einem kleinem Viertel, wo es viele Plattenbauten gab. In der Mitte dieser befand sich ein kleiner Park mit einem See. An sich war Marco hier eher selten, da sich seine Schule eher im anderen Teil der Stadt befand und sie meist die Bars in der Nähe bevorzugten. Von Weitem erkannte man die etwas kleinere Reklame der Bar. In dieser leuchteten die einzelnen Buchstaben des Namens rot und blau. An sich wirklich auffällig, sodass jeder gleich erkennen konnte, das sich hier eine Bar befand. Als sie diese betraten, stockte Marco kurz, da er nicht, wie er erwartet hatte, von einem beißenden Geruch von Zigaretten empfangen wurde. Die Bar war gut besucht und sie hatten Glück, das sie überhaupt noch einen Platz ergattern konnten. Die alten dreckigen Stühle waren verschwunden und stattdessen saß man auf Holzstühlen mit einem beigen Stoffpolster. Selbst die Tische hatten farblich passende Tischdecken und waren angenehm sauber. Von den zwielichtigen Typen, die hier früher gewesen waren, war weit und breit nichts mehr zu sehen. Er musste wirklich zugeben, dass Ace recht und die Bar sich wirklich verändert hatte. Neugierig sah er sich nach ihm um und war etwas enttäuscht als er diesen nicht erblicken konnte.

„Mir scheint es fast als würde er heute nicht arbeiten, wir sollten wieder gehen.“

Thatch sah ihn einfach nur genervt an, scheinbar verstand er nicht, wieso Marco so schnell aufgab.

„Jetzt warte doch einfach mal, vielleicht ist er ja gerade etwas aus dem Lager holen. Ich werde jetzt zur Toilette gehen und die Frau an der Bar nach ihm befragen“, meinte er und deutete mit seinem Finger in die Richtung der Unbekannten.

Er folgte seinem Blick und sah eine recht hübsche Frau mittleren Alters an der Bar und ihm war klar, dass Thatch das nur als Ausrede nahm, um sich an diese heran zuschmeißen. Sie war genau Thatchs Typ. Schwarze, schulterlange Haare, heller Teint und braune Augen. Sie sah recht sportlich aus. Diese trug eine schwarz-orange gemusterte Hose und ein pinkes Top, auf welchem eine schwarze Spinne drauf war. Durch das freizügige Top hatte man eine gute Sicht auf ihrem Ausschnitt. Kein Wunder also das Thatch Feuer und Flamme für sie war. Eigentlich hatte er gewollt, dass sein Bruder sich zusammen riss aber er betete in seinem Kopf immer wieder vor sich her, dass er dadurch Informationen über Ace bekommen würde und ließ ihn gehen.

Er verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf und lehnte sich an seinem Stuhl. Kurz sah er Thatch noch hinterher, der hinter der Tür zur Toilette verschwand.

„Hallo, kann ich ihnen schon etwas bringen“, fragte ihn jemand freundlich.
 

Diese Stimme kam ihm so bekannt vor und er drehte seinen Kopf zur Seite, um der Person ins Gesicht sehen zu können. Als er die allzu bekannten warmen dunklen Augen erkannte, wurde ihm augenblicklich wärmer.
 

„Ace“, flüsterte er zaghaft, nicht ganz glaubend, dass dieser wirklich vor ihm stand. Dieser sah alles andere als begeistert aus, als er ihn wieder erkannte.

„Was willst du hier“, zischte er ihn nicht gerade freundlich an.

„Ich wollte mit dir reden.“ So ganz verstand er nicht, warum dieser auf einmal so gereizt war. Hatte er etwas falsch gemacht?

„Das kommt ein wenig spät. Sieh einfach zu, dass du hier verschwindest“, fauchte er. Er steckte den Block, den er in der Hand hielt, weg und wandte sich von ihm ab.

Völlig irritiert sah er Ace einen Moment lang nach bevor er zur Besinnung kam und ihm nach lief. Schnell schnappte er nach seinem Arm und brachte ihn zum Stehen. Dieser schlug seine Hand verärgert weg.

„Nimm deine Pfoten von mir“, knurrte er bedrohlich und funkelte ihn wütend an.

„Was ist denn nur los mit dir?“

„Was mit mir los ist“, wiederholte er einige Oktaven höher.

„Ich kann dir sagen, was mit mir los ist. Du bist ein verdammter Arsch. Erst schleppst du mich ab und dann verpisst du dich ohne irgendeine Nachricht zu hinterlassen und jetzt fragst du mich allen Ernstes was mit mir los ist. Hau einfach ab.“

Marco konnte kaum glauben, was er da hörte und sah ihn einfach nur verständnislos an.

„Ich habe dir doch aber extra einen Zettel mit meiner Telefonnummer dar gelassen.“

Jetzt war es Ace, der ihn mit großen Augen ansah.

„Zettel…Telefonnummer..Was“ fragt Ace ihn völlig verdattert.

„Ich musste früher los und habe dir einen Zettel auf dem kleinem Tisch neben dem Bett gelegt in der Hoffnung, dass du mir schreiben oder mich anrufen würdest.“

„Ich habe keinen gesehen aber warte.“ Es war als würde dieser kurz in sich gehen bevor er weiter sprach. „Da war eine Putzfrau im Zimmer als ich aufgewacht bin und die hatte sich etwas in die Hosentasche gesteckt gehabt.“

Marco ahnte wo das hinaus laufen würde.

„Lass mich raten eine Braunhaarige, mit einem Pferdeschwanz, blauen Augen und recht jung?“

„Ja, genau“, meinte dieser erstaunt.

„Als ich ausgecheckt habe, hat sie mich nach meiner Telefonnummer gefragt. Ich habe sie abblitzen lassen aber anscheint hat sie den Zettel im Zimmer gefunden und sich diesen an sich gerissen.“

„Dann heißt das wohl, dass du dich nicht einfach vom Acker gemacht hast und ich grundlos wütend war. Ich, fuck..entschuldige bitte“, nuschelte dieser zu tiefst beschämt und senkte seinem Blick zum Boden.

Marco konnte ihm bei dem niedlichen Anblick gar nicht böse sein. Außerdem wusste er da durch, dass Ace definitiv auch Interesse an ihm hatte, sonst hätte er sich wohl nicht so aufgeregt. Sanft nahm er Aces Kinn in seine Hand und zwang ihn so ihn anzusehen.

„Da gibt’s es nichts wofür du dich entschuldigen müsstest. Ich bin einfach froh, dass wir das Missverständnis geklärt haben“, meinte er ehrlich.

Dankbar nickte Ace.

„Wie kommt es eigentlich, dass du in die verdreckte, versiffte Bar gekommen bist“, neckte er ihn.

Marco legte seinen Daumen und seinen Zeigefinger an sein Kinn und tat so als würde er überlegen.

„Naja weißt du, ein recht gut aussehender junger Mann hat mich hier her eingeladen und gemeint, dass die Bar mittlerweile ziemlich sauber und neu strukturiert ist. Er klang ziemlich überzeugend. Da konnte ich es mir einfach nicht nehmen lassen, nun doch einen erneuten Blick hinein zuwerfen.“

„Und das hatte alles nichts mit diesem gut aussehenden Mann zu tun, den du unbedingt wiedersehen wolltest“.

„Nicht die Bohne“, erwiderte Marco abwinkend.

„Schade, dabei wollte ich dich doch unbedingt zum Dank für deine Hilfe auf einem Drink nach meiner Schicht einladen“, seufzte Ace theatralisch auf und konnte sich ein leichtes Glucksen nicht verkneifen.

Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Marco ihn an.

„Ach wolltest du?“

Schulter zuckend erwiderte Ace Marcos Blick. „Das wirst du wohl nie erfahren“, zwinkerte er ihm zu.

„Und angenommen, ich wäre doch wegen dem gut aussehendem Kerl hier“, wollte Marco amüsiert wissen.

„Dann hoffe ich, dass du noch etwas Zeit mitgebracht hast und auf mich wartest.“

„Hm, lohnt es sich denn zu warten?“

Statt was zu erwidern zog Ace ihn an seinem Hemd an sich und gab ihm einen sanften Kuss auf seine Lippen. Augen schließend intensiviert er diesen Kuss, indem er Ace an seiner Taille packt und ihn näher zu sich zieht. Letztendlich trennt sich Ace von ihm und sieht ihm in seine blauen Augen.

„War das überzeugend genug?“

Leicht verträumt starrt Marco auf seine rosigen Lippen ehe er ihm ebenfalls in seine Seelenspiegel blickt.

„Wenn das ein Vorgeschmack sein sollte auf das was noch kommen wird dann definitiv ja.“ Zufrieden ging Ace wieder an seine Arbeit und ließ ihn zurück. Marco wusste nicht weshalb, aber er war ihm schon jetzt völlig verfallen. Er freute sich auf die Zeit mit ihm. Da war nur noch eine Sache. Er musste Thatch irgendwie los werden, was sich nicht als allzu schwer darstellen sollte, flirtete dieser doch schon seit einiger Zeit mit der Unbekannten an der Bar. Vergessen war das, was er eigentlich tun wollte.
 

Flashback Ende
 

Marco erwachte aus seinem Gedanken als Thatch ihm einen leichten Schlag in die Seite gab. Wütend blickte dieser zu seinem besten Freund. Doch dieser zuckte regelrecht mit den Schultern und meinte nur: „Anders hab ich deine Aufmerksamkeit ja nicht bekommen.“

„Shacky hat uns unseren ehemaligen Stammtisch frei gehalten. Also komm, Izou und sie sind schon vorgegangen.“

Marco blickte sich im Raum herum und Izou war mit Shacky tatsächlich schon an ihrem Stammtisch. Schnell folgte er den anderen. Ihr Stammtisch befand sich in der hinteren Ecke des Raumes, von diesem man einen wundervolle Aussicht über die Stadt bei Nacht hatte. Shacky nahm ihre Bestellungen entgegen und machte sich daran, diese zu bearbeiten.
 

„Jozu heiratet in einer Woche. Wir sollten uns noch überlegen, wer ihn von Zuhause abholt und in die Kirche fährt“, sagte Thatch und sah zwischen den beiden hin und her.

„Ich kann das übernehmen, wenn du dafür Haruta und Vista mit einsammelst. Erinnere auch Vista nochmal an die Ringe, nicht das dieser sie vergisst“, meinte Marco.

„Kaum zu glauben, dass er schon nächsten Samstag heiratet. Ich meine es kommt mir vor wie gestern als er uns mitgeteilt hat, dass er Melina heiratet und das obwohl es jetzt schon vier Jahre her ist“, beteiligte sich auch Izou an dem Gespräch.

„Ja, das wohl war. Ich hätte nicht gedacht, dass Jozu mal der Erste sein würde, der von uns heiratet“, äußerte sich Thatch. Jozu hatte sich nie groß für Frauen interessiert bis er seine Verlobte traf. Er lernte sie in der Firma ihres Vaters kennen als er sich für die Stelle des Bürokaufmanns beworben hatte und zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde. Auf Anhieb meinte er zu ihnen, fand er ihre sympathische Art anziehend und lud sie deshalb zum Essen ein. Nach dem Essen erfolgten weitere Dates und ehe man sich versah, waren beide ein Paar. Jozu schwebte im siebten Himmel und nach vier Jahren Beziehung fragte er sie endlich, ob sie seine Frau werden wollte.

„An wen hast du denn gedacht“, harkte Marco nach.

„Naja natürlich an mich. Ich dachte, ich würde eine junge hübsche Frau heiraten und mir ihr viele Kinder bekommen bevor einer von euch überhaupt an sowas denkt. Aber wie ihr seht hab ich dabei nicht so viel Glück“, seufzte Thatch theatralisch auf.

„Vielleicht hättest du dich dafür mal zurückhalten sollen. Schließlich hast du dich an jede junge Frau herangemacht, in dem Glauben, es sei deine Traumfrau“, erwiderte Izou nur kichernd.

„Ach halt doch die Klappe“, fauchte Thatch beleidigt.

Marco musste bei der Szene etwas schmunzeln schließlich kannte er Thatch lange genug, um zu wissen, dass Izou mit seiner Aussage ins Schwarze traf. Schon seit er Denken konnte, ließ Thatch nichts unversucht, um Frauen ab zu schleppen und wenn sie ihn zurückhalten wollten, grummelte er nur vor sich hin, da er davon ausging seine Traumfrau zu verpassen.
 

Keine Minute später stand Shacky mit ihren Bestellungen vor ihrem Tisch und reichte sie ihnen.

„Lasst euch den Sake schmecken. Ist diesmal aber eine neue Sorte, da ich, von der Alten nicht mehr so begeistert war und etwas Neues ausprobieren wollte.“ Mit diesem Worten ließ sie die drei wieder allein zurück.

Zusammen stießen sie auf den Abend an und genehmigten sich einem Schluck aus diesem. Er schmeckte etwas milder als das was sie sonst getrunken hatten.

„Und Marco, wird Sam dich zur Hochzeit begleiten“, wollte Thatch wissen. Er kannte Sam bis jetzt nur aus Gesprächen und erhoffte sich diesem endlich bald mal kennen zu lernen.

„Er weiß es noch nicht, da er erst morgen erfährt, wie er nächste Woche arbeiten muss.“

„Was läuft da jetzt eigentlich bei euch Beiden? Ich meine, du hast mir zwar erzählt, dass du mit ihm ausgehst aber mehr auch nicht“, fragte Thatch gerade heraus.

„Wir haben noch nichts Festes, wenn du darauf hinaus willst. Wir wollen uns Zeit lassen und uns erst richtig kennen lernen“, gab er seinen beiden Freunden zu verstehen. Er wusste, dass das nicht die Antwort war, die seine Freunde hören wollten, da sie ihn doch gern wieder in einer festen Beziehung sehen würden aber so weit war er längst noch nicht.
 

Thatch nickte nur, das war zwar nicht das was er sich erhofft hatte, aber er war froh, dass Marco sich überhaupt wieder mit jemanden traf. Ihm hatte die Trennung von Ace ziemlich zugesetzt gehabt und er wusste, dass er Zeit brauchte, um diese zu verarbeiten. Von Marco wusste er nur, dass sie sich gestritten hatten und Ace aufgrund dessen abgehauen ist. Er konnte ihm den Grund nicht nennen, da er sich für sein Verhalten schämte und gab lediglich von sich, dass es seine Schuld gewesen ist. Izou und er hatten gehofft, dass Ace irgendwann zurückkommen würde und sie beide sich zusammen aussprachen. Schließlich wussten beide, dass Marco sich nichts sehnlicher wünschte als eine zweite Chance zu erhalten. Aber irgendwann mussten sie einsehen, dass dies nicht der Fall sein würde und langsam aber sicher schien das auch Marco so zu sehen. Dass er sich mit Sam traf, war ein Anfang in die richtige Richtung, um wieder nach vorn zu sehen. Er beschloss nicht weiter nach zu harken und lenkte ein neues Thema ein.

„Was war heute eigentlich wieder los?“

Eine Augenbraue hochziehend sah Marco ihn an.

„Was meinst du?“

„Naja, du bist wieder frustriert aus deinem Klassenzimmer gekommen. Was war los?“

„Ach die Klassenarbeit meiner Klasse ist wieder so schlecht ausgefallen. Nur Fünfen und Sechsen. Dabei bin ich mit ihnen den Stoff länger durchgegangen als ich sollte.“

„Ja das kenn ich. Bei meinen Klassenarbeiten fallen die Noten auch nicht besser aus. Dabei gebe ich mir echt Mühe den Stoff so verständlich wie möglich herüber zu bringen“, seufzte auch Izou.

„Die Kinder sind einfach faul. Ich meine, ich sehe es an meinem. Ich gebe ihnen Hausaufgaben zum Üben aber niemand macht sie und dann fragen sie sich immer warum sie so schlecht sind.“ Kopfschüttelnd widmete sich Thatch seinem Sake und trank einen weiteren Schluck.

„Vielleicht sollten wir einfach Nachhilfe anbieten für die, die es wollen“, schlug Izou vor.

„ich glaube nicht, dass da überhaupt jemand kommt aber versuchen können wir es ja. Ich meine, der Unterricht fängt bei den meisten erst zur zweiten Stunde an. Vielleicht sollten wir es an einem Tag in der Woche anbieten und sehen, wie die Nachhilfe bei den Schülern ankommt“, äußerte Marco seine Idee.

„Ein Versuch ist es wert“, stimmte Thatch ihnen ebenfalls zu und sie stießen auf diesen Vorschlag an.
 

Später am Abend verabschiedeten sich die Freunde von einander und einigten sich darauf, dass sie Morgen mit dem Schulleiter sprechen würden, um ihren Vorschlag auch in die Tat um setzen zu können.

Ring…Ring…
 

Genervt drehte er sich zu seinem Wecker und drückte auf den Knopf, um ihn auszumachen. Das Wochenende war für seinen Geschmack viel zu schnell vergangen. Den Samstag hatte er den größten Teil verschlafen, da er durch die lange Zugfahrt völlig erschöpft gewesen war und durch die anstehende Party erst sehr viel später in seinen wohlverdienten Schlaf gekommen war. Den Sonntag hatte er dann ganz entspannt mit Ruffy verbracht. Erst waren sie außerhalb frühstücken gewesen, dann im Kino und zu guter Letzt hatten sie gemeinsam bei sich gekocht. Sie hatten die Zeit zu zweit genossen, um über die letzten zwei vergangenen Jahre intensiv zu sprechen. Dabei hatte er erst gemerkt, wie sehr ihm sein kleiner Bruder mit seiner unbesorgten Art gefehlt hatte. Nichts desto trotz musste er nun endlich aufstehen, um nicht zu spät zur Uni zu kommen. Heute war sein erster Tag und da wollte er nicht unbedingt unpünktlich sein. Kurz streckte er sich nochmal ausgiebig bevor er sich mit Schwung aus seinem Bett erhob. Ruffy war schon seit einer Stunde fort, da sein Kurs eher als seiner anfing. Aus seinem Kleiderschrank suchte er sich ein weißes T-Shirt mit blauen Ärmeln und einer schwarzen Hose heraus, um mit diesen ins Bad zu gehen. Um wach zu werden, stellte er sich unter die kalte Dusche und genoss die kühle Flüssigkeit auf seiner Haut. Nach ungefähr fünf Minuten stieg er aus dieser und griff nach seinem Handtuch, welches er sich zuvor bereitgelegt hatte. Anschließend zog er sich seine Klamotten an und machte sich fertig. Deutlich munterer schmierte er sich am Tisch noch ein Sandwich, schnappte sich eine Banane, einen Joghurt und eine Trinkflasche.

Er verstaute alles in seiner braunen Umhängetasche und stockte kurz als er einen Zettel, welcher sich auf der Küchenzeile befand, entdeckte.
 

In der Schublade liegt noch ein Brief, der vor einigen Wochen ankam und an dich adressiert war. Mir fiel es erst heute Morgen wieder ein aber ich wollte dich nicht wecken. Tut mir leid. Ich wünsche dir einen guten Start und hoffe der Kurs wird für dich nicht allzu öde. =)
 

Neugierig ging Ace in die angedeutete Schublade und sah nach diesem besagten Brief. Als er ihn fand, nahm er diesen heraus. Dieser war mit einem roten Umschlag versehen und sein Name und seine Anschrift waren auf diesen fein leserlich geschrieben. Zaghaft öffnete er den Umschlag und staunte nicht schlecht als er eine Karte herauszog. In der Mitte der Karte stand das Wort Einladung und als er in das Innere sah, wurden seine Augen größer.
 

❤ ♡ ♥ ❥

Einladung zur Hochzeit

Melina & Jozu
 

Wir laden euch ganz herzlich zu unserer Trauung am Samstag, den 27. Juli. 2016 um 10:00 Uhr in die Elisenkirche ein. Anschließend möchten wir diesen Tag mit euch gemeinsam im Restaurant „Zur See“ feiern.

Wir freuen uns sehr auf Euch!

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Nachdenklich sah er zu dem Brief in seinen Fingern. Es überraschte ihn nicht, dass sein alter Freund Jozu seine Freundin heiraten wollte, wusste er doch genau, wie sehr er ihr verfallen war, als er sie näher kennengelernt hatte. Jozu hatte ihm als erstes anvertraut gehabt, dass er eine feste Freundin hat. Er hatte sich sehr für ihn gefreut gehabt. Allerdings hatte er sich nach seinem Weggang nicht mehr bei ihm gemeldet gehabt und das war mittlerweile zwei Jahre her.

Warum schrieb er ihm also? Hatte er etwa gehofft, dass er es sich anders überlegen und zurückkommen würde? Er wusste es nicht und er war sich auch nicht sicher, ob er wirklich hingehen sollte. Bestimmt würde er dort auf Marco treffen und wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte er Angst davor, weil er nicht zu sagen vermochte, wie er mit ihm umgehen sollte. Anderseits wollte er gern seine anderen Freunde wiedersehen. Haruta, Vista, Izou und Thatch. Viel zu lange war es her, dass er sie um sich hatte. Er schloss kurz seine Augen. Heute war erst Montag und er hatte immer noch Zeit sich das Ganze zu überlegen. Jetzt musste er sich erst mal auf den Weg zur Uni machen. Er legte den Brief zurück in die Schublade und verließ das Haus.
 

Ruffy hatte ihm genau beschrieben, wie er zur Universität kam und zu seinem Glück war der Weg zu dieser auch relativ kurz. Unzählige Studenten und Studentinnen liefen an ihm vorbei ins Gebäude. Ace stand unschlüssig vor diesen. Es gab mehrere Häuser und er wusste nicht genau, wohin er musste. Auf seinem Zettel stand Haus 1A Saal 310. Hilfesuchend sah er sich um und erblickte eine junge Frau nicht allzu weit entfernt von sich. Sie hatte lavendel-farbige Haare, um das sie ein rotes Haarband gebunden hatte. Ihre Lippen waren zart rosa und sie trug ein gelbes Top mit einer blauen Hose. Ihr Gesicht kam ihm irgendwie bekannt vor als hätte er sie schon einmal gesehen. Aber er konnte sie nicht einordnen und letztendlich verwarf er den Gedanken wieder. Mit schnellen Schritten war er bei ihr und tippte ihr zaghaft auf die Schulter.

„Hey, entschuldige bitte aber kannst du mir vielleicht sagen, wo ich das Haus 1A finde“, fragte er sie und schenkte ihr eins seiner schönsten Lächeln.

Die Angesprochene hob verwundert ihren Kopf und als sie ihn erblickte, erwiderte sie sein Lächeln.

„Ja, das Gebäude befindet sich zu deiner Rechten und du hast Glück, mein Weg führt mich ebenfalls dahin. Ist wohl auch dein erster Tag?“

„Ja und mein Bruder hat mir zwar den Weg zu Universität mitgeteilt aber mir leider keinen genauen Plan von dem Campus mit gegeben. Was studierst du denn?“

„Medizin und mein Kurs fängt auch gleich in fünf Minuten an“, meinte sie.

„Das ist ja ein lustiger Zufall. Ich studiere auch Medizin. Also musst du wohl ebenfalls in Saal 310?“

Sie nickte als Antwort.

„Na dann. Schön dich kennen zu lernen. Ich bin Ace.“

Abrupt blieb sie stehen und musterte ihn genauer.

„Aber nicht zufällig Portgas. D. Ace?“

„Ja genau der bin ich. Kennen wir uns etwa?“ Jetzt war es Ace, der sie neugierig fixierte. Er hatte vorher schon den Verdacht gehabt, sie irgendwo her zu kennen aber nun bestätigte sich dieser anscheint.

Augenblicklich wurde ihr Strahlen größer.

„Erkennst du mich etwa nicht mehr? Ich bin die kleine Nojiko mit der du und Sabo immer im Sand gespielt haben.“

„Nein, doch nicht meine ehemalige beste Freundin aus Kindheitstagen?“ Noch immer konnte Ace nicht glauben, dass sie es wirklich war. Doch als sie nickte, konnte er seine Freude nicht verbergen. Schnell zog er sie in eine herzliche Umarmung und drehte sich mit ihr im Kreis.

„Was machst du denn hier? Du bist doch mit deiner Familie vor Jahren umgezogen.“

„Das stimmt aber ich bin mit meiner kleinen Schwester vor einem Jahr wieder zurückgezogen. Ich habe meine alte Heimat einfach vermisst.“

„Es ist wirklich schön dich wiederzusehen.“

„Ich freue mich auch riesig, dennoch sollte wir uns beeilen und zügig weiterlaufen sonst schaffen wir es nicht mehr pünktlich.“

„Na, wenn das so ist“, meinte Ace lediglich und ging vor ihr in die Hocke.

Skeptisch blickte sie zu ihm. „Was soll das werden?“

Doch der grinste sie nur schelmisch an, „Spring auf meinen Rücken, das geht schneller als wenn ich mit dir lahme Ente laufe“, neckte er sie.

Gespielt boshaft boxte sie ihn in die Seite und kam dennoch der Aufforderung nach.

„Damit du es weißt, das mache ich nur, weil ich den Service genieße, dass mich mal jemand durch die Gegend trägt.“

„Na aber sich“, wackelte er belustigt mit den Augenbrauen ehe er los sprintete.
 

Zusammen setzten sie sich auf die letzen freien Stühle, die nahe dem Pult waren. Der Saal war riesig und hatte Platz für 50 Menschen. Sie beide waren auch, die zwei letzten gewesen, die den Raum betreten hatten. Als der Gong erklang, beobachten beide wie ein großer Mann, mittleren Alters mit kurzen, schwarzen Haaren den Raum betrat. Sein Blick wirkte kühl und desinteressiert. Er trug Koteletten, die ihm bis zur Mund höhe reichten und einen kleinen Kinnbart. Zwei gelbe Ohrringe hingen an beiden Ohren. Ein wirklich ansehnlicher Mann wie Ace fand. Dieser legte seine Tasche am Pult ab und stellte sich mit seinen Rücken an dieses, um sich anzulehnen. Schweigend sah er kurz in die Menge, bevor er das Wort erhob.
 

„Fürs erste Danke ich ihnen für das zahlreiche Erscheinen und möchte mich Ihnen kurz vorstellen. Mein Name ist Herr Trafalgar und ich bin ab sofort ihr Dozent und ihr Mentor. Ich arbeite in dem Secret Heart Krankenhaus als Chefarzt und einige von euch werden die Ehre bekommen mit mir im diesem zusammen arbeiten zu können. Allerdings wähle ich mir meine Praktikanten selbst aus und nehme nur die Besten. Ich sage ihnen so wie es ist. Bis zum Ende ihres Studiums werden uns die Hälfte von Ihnen verlassen haben, weil sie der Aufgabe nicht gewachsen sind. Nichts Unübliches habe ich dies doch schon so oft erlebt, weshalb ich mir nicht mal die Mühe machen werde mir ihre Namen einzuprägen. Ich sage ihnen deshalb auch gleich, dass ich meine Zeit nicht mit Losern und Faulpelzen verschwende. In meinem Unterricht machen sie entweder mit und beteiligen sich an diesem oder sie verlassen den Saal. Das liegt ganz bei ihnen und was ich ganz und gar nicht leiden kann, sind Studenten, die zu spät kommen also bemühen sie sich bitte um Pünktlichkeit. So, da wir das ja jetzt geklärt haben, fordere ich sie auf bis Donnerstag zu zweit ein Referat zu halten. Sie können sich ihre Partner selbst aussuchen. Ich möchte damit sehen, wie sie sich artikulieren können und ob sie in der Lage sind, sich Informationen über verschiedene Themen zu beschaffen. Ich habe mir die Mühe gemacht und Themen vorbereitet.“ Mit diesen Worten ging er auf dem Vordermann von Ace zu und übergab ihm diese. Dieser verteilte sie dann an seinem Nachbarn und so gingen die Zettel bis in die hinterste Reihe.

„Ich glaube Trafalgar ist ziemlich streng“, murmelte Nojiko.

„Ja wahrscheinlich. Er scheint hohe Erwartungen an uns zu haben“, meinte Ace nachdenklich. Kurz drehte er sich etwas mehr zu ihr.

„Wollen wir das Referat vielleicht zusammen machen“, wollte Ace wissen.

„Gern. Wenn du Lust hast, kannst du heut Abend zum Abendessen kommen und wir besprechen schon das Gröbste, wie wir das am Besten aufteilen könnten. Du kannst auch gern deinen kleinen Bruder mitbringen. Meine kleine Schwester wird schließlich auch da sein und sie freut sich bestimmt über etwas Gesellschaft. Eventuell verstehen die zwei sich ja“, zwinkerte sie ihm zu.

„Das klingt toll und ich denke mir, dass das Ruffy wohl gefallen wird. Wann sollen wir bei euch sein?“

Kurz dachte Nojiko nach bevor sie ihm antwortete.

„Sagen wir mal so gegen 20 Uhr?“

„Das sollte passen und jetzt lass uns noch etwas zu hören. Nicht, dass wir gleich am ersten Tag Anschiss bekommen, weil wir nicht aufmerksam sind.“ Damit widmeten sie sich wieder ihrem Dozenten, der mittlerweile etwas an die Tafel schrieb.

7

Kritisch beäugte Nami sich im Spiegel. Sie hatte sich für eine einfache Jeans und ein kurzes schwarzes Top entschieden. Ihre Haare trug sie offen. Es ging ihr sowieso nicht darum, sich auf zu hübschen. Schließlich hatte sie einen Freund, dennoch wollte sie wenigstens ordentlich aussehen. Mit sich zufrieden ging sie die Treppe hinunter zu ihrer größeren Schwester, die in der Küche angestrengt herum werkelte. Leise lehnte sie sich an den Türrahmen und beobachtete sie dabei wie sie erst die Nudeln im Topf und dann die Tomatensoße um rührte. Nojiko, die die Anwesenheit ihrer Schwester bemerkte, sah fragend zu ihr.
 

Nojiko hatte sie gebeten den Abend zuhause zu bleiben, denn sonst ging sie normalerweise abends immer zu Sanji. Sie verstand allerdings den Grund nicht dahinter. Schließlich war es doch Nojikos alter Sandkastenfreund und nicht ihrer.

„Nenn mir einen Grund, warum ich unbedingt hier bleiben muss?“

„Naja Ace bringt seinen kleinen Bruder mit und da ich mit Ace noch über unser Referat sprechen muss, dachten wir uns, dass du dich möglicherweise solange mit ihm beschäftigen könntest.“ Bittend sah Nojiko sie an.
 

Nami verdrehte ihre Augen. Das war doch wohl kaum ihr Ernst oder? Sie verschränkte ihre Arme trotzig und deutete ihr somit an, dass ihr das Ganze gar nicht gefiel.

„Ich soll also Babysitter spielen“, harkte sie nochmal genervt nach in der Hoffnung etwas falsch verstanden zu haben.

Nojiko schüttelte ihren Kopf und sah sie eindringlich ein.

„Er müsste mittlerweile 19 Jahre alt sein. Also wird es ganz entspannt“, versuchte sie Nami zu überzeugen.

„Und was soll ich mit ihm machen?“

„Wie wäre es wenn ihr einfach einen Film zusammen schaut“, zwinkerte sie ihr zu.

Nami ergab sich ihrem Schicksal und seufzte genervt.

„Nur damit das klar ist. Du schuldest mir dann was und wenn ich ihn nicht ab kann, weil das so ein Vollspast ist, werde ich mich nicht damit zurückhalten es ihm auch zu zeigen“, meinte sie ernst.

Mahnend hob Nojiko ihren Finger.

„Du hast etwas gut bei mir aber bitte halte dich heut Abend zurück und gib dem kleinen Bruder eine Chance. Vielleicht magst du ihn ja und jetzt wäre ich dir sehr verbunden, wenn du den Tisch decken könntest.“ Damit war für sie das Thema beendet.

Nami stoß sich mit ihrem Fuß vom Türrahmen ab und kam der Bitte nach. Sie ging zum Schrank und nahm sich Teller und Gläser heraus, bevor sie sich daran machte, den Tisch zu decken. Ein kurzer Blick zur Uhr genügte, um zu wissen, dass ihr Besuch womöglich jede Minute hier eintreffen könnte.

Ruffy rollte mit den Augen. Er hatte überhaupt keine Lust Ace zu seiner alten Sandkastenfreundin zu begleiten. Doch sein großer Bruder Bestand darauf und so kam er aus der Sache einfach nicht heraus. Er hoffte nur, dass der Abend nicht allzu lange ging und lehnte sich noch etwas mehr in den Beifahrersitz um sich die Gegend anzuschauen.

„Jetzt hör schon auf zu schmollen. Das wird bestimmt ganz lustig.“ Ace hatte eigentlich gehofft, dass Ruffy sich über die Einladung freuen würde, doch dem war nicht so. Lysopp, Zorro und Sanji wollten mit ihm Party machen gehen und er hatte sich schon sehr darauf gefreut mit seinen Kumpels etwas machen zu können. In letzter Zeit hatte er durch sein Studium nur selten Zeit dazu gehabt mit ihnen etwas zu unternehmen. Ihm tat es leid, aber er hatte nun mal Nojiko zugesagt gehabt.

„Nojiko hat auch eine Schwester. Die müsste in deinem Alter sein“, versuchte er ihn zu locken.

„Schön für sie. Du weißt, dass ich nur eine will.“

„Eine, die du nicht haben kannst“, stellte er klar.

„Lass gut sein, du musst mich nicht immer daran erinnern“, winkte Ruffy frustriert ab.

„Ruffy, sieh das doch als eine neue Möglichkeit. So lernst du jemand neues kennen und vielleicht ist sie dir ja sehr sympathisch. Ein bisschen Ablenkung hat noch niemanden geschadet“, meinte Ace versöhnlicher.

„Ich will mich aber nicht mit jemand anderen über Nami hinweg trösten“, erklärte er ihm.

„Das musst du ja auch nicht. Es war nur ein Vorschlag aber du kannst doch unvoreingenommen sein und sehen, was der Abend bringt. Ich bitte dich. Wenn du magst, hast du dann auch etwas Gut bei mir.“

Ruffy sah Ace einen kurzen Moment an bevor er nach gab.

„Also gut aber wehe das ist so eine schicki micki Tante.“

„Nein, bestimmt nicht. Danke“, sagte er ernst und wuschelte mit seiner Hand durch seine Haare.
 

Ace parkte vor der genannten Adresse auf dem Stellplatz, den ihm Nojiko gesagt hat. Dieser stand vor einem Einfamilienhaus. Die Fassade des Hauses war in Naturtönen gehalten und die Haustür war zu diesem in einem kräftigen Weinrot kontrastiert. Die Holzflächen des Hauses wurden von hellen Putzflächen betont. Vor dem Eingang waren Blumen aufgestellt. Beide waren von dem Haus sehr angetan, wirkte es doch sehr modern. Ruffy betätigte die Klingel und nach kurzem Warten wurde ihnen die Tür geöffnet. Seine Augen wurden größer als er niemand anderes als Nami vor sich stehen sah. Diese schien selbst kaum glauben zu können, wer da vor ihrer Haustür stand. Automatisch hoben sich Ruffys Mundwinkel und seine Augen fingen an zu glänzen. Die Freude war groß und Ace musste über diesen Zufall wirklich schmunzeln. Nami fing sich nach der Überraschung wieder und trat zur Seite.

„Kommt doch herein.“

„Na war wohl doch nicht so eine schlechte Idee gewesen, dass du mit musstest“, flüsterte Ace im Vorbei gehen in sein Ohr und Ruffy nickte geistesabwesend bevor er ihm hinterher lief. Beide traten in den Flur, der riesig war und wurden auch von Nojiko begrüßt.

„Hallo ihr zwei“, begrüßte sie sie bevor sie sich Ruffy zu wand.

„Ich bin Nojiko und du musst Ruffy sein, hab schon einiges von dir gehört.“

„Ich hoffe nur Gutes“, grinste er.

„Ja, Ace hat dich in höchsten Tönen gelobt“, meinte sie bevor sie sein Lächeln erwiderte.

„Das ist übrigens meine Schwester…“

„Nami“, beendete Ruffy den Satz für sie und wurde von ihr mit großen Augen angeschaut.

„Ihr kennt euch“, fragte sie perplex.

„Ja ein wenig. Er ist auf meiner Uni und ein Freund von Sanji“, informierte sie ihre große Schwester.

„Na wenn das kein Zufall ist, dann weiß ich auch nicht“, schmunzelte Nojiko.

„Wenn ihr mögt könnt ihr euch schon an dem Tisch im Wohnzimmer setzten, dann hole ich fix das Essen“, deutete sie in die Richtung, in der das Wohnzimmer war.
 

Ace und Ruffy setzten sich in Bewegung, während Nami mit Nojiko in die Küche ging, um ihr zu helfen.

„Ich muss schon sagen, dich hat es wirklich schlimm getroffen mit Ace Bruder“, neckte Nojiko sie.

„Du hast ja keine Ahnung, wie schlimm er ist“, grinste Nami und steckte ihr die Zunge raus. Sie freute sich, dass es sich bei dem Bruder um Ruffy handelte. Sie fand ihn schließlich sympathisch und wusste dass es bestimmt sehr angenehm mit ihm werden würde.

Nojiko nahm den Nudeltopf während sich Nami den anderen Topf mit der Soße widmete. Zusammen machten sie sich auf den Weg ins Wohnzimmer und stellten die Töpfe auf dem Tisch ab.

„Ich habe für uns Nudeln mit Tomatensoße gekocht. Ich hoffe euch schmeckt es“, erklärte sie den Beiden als sie die Deckel hoch hob. Ace lief schon das Wasser im Mund zusammen, war dies doch sein Lieblingsgericht und auch Ruffy erging es nicht anders. Jeder nahm sich etwas und zusammen genossen sie das Essen.

„Danke nochmal, dass du für uns gekocht hast, Nojiko. Es schmeckt wirklich lecker“, lobte Ace sie.

„j..a..richt..ig..leck..er..“, brachte auch Ruffy zwischen seinem Essen hervor. Die Beiden spachtelten wirklich eine Menge in sich hinein und Nami und Nojiko staunten nicht schlecht wie viel die zwei essen konnten.

„Woher kennt ihr zwei euch eigentlich? Ich meine Nojiko hat mir nur erzählt, das ihr Sandkastenfreunde ward aber nicht wie ihr euch kennen gelernt habt, da sie sich nicht mehr daran erinnern kann“, äußerte Nami sich und sah dabei neugierig zu Ace.

Kurz schluckte Ace seine Nudeln herunter bevor er zu einer Erklärung ansetzte.

„Wir haben uns zum ersten Mal getroffen als ich ungefähr drei Jahre alt gewesen. Sabo und ich haben immer zusammen im Sand gespielt und irgendwann haben wir ein Weinen aus dem Gebüsch vernommen. Also sind wir nach schauen gegangen, von wem das Wimmern kommt. Da stand Nojiko weinend hinter diesem. Sie war neu in den Kindergarten gekommen und vermisste ihre Mutter. Außerdem war sie traurig, dass keiner mit ihr spielen wollte also hat Sabo sie gefragt, ob sie denn nicht mit uns spielen wöllte und da hat sie aufgehört zu weinen. Sie strahlte regelrecht als sie mit uns spielen durfte und seitdem haben wir immer zu dritt gespielt. Von dem Tag an waren wir also Freunde. Aber ich weiß, dass alles auch nur, weil mir meine Mutter die Geschichte öfters erzählt hatte“, grinste er verlegen.

„Voll die niedliche Geschichte“, schmunzelte Nami und auch Ruffy konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„So niedlich war das nicht immer. Selbst bei uns gab es ab und zu Streitigkeiten“, gab Nojiko zu.

Ace nickte ihr zu.

„ich war einmal stinksauer auf Ace und das nur weil er seine Klappe nicht halten konnte.“

Überrascht sah Ruffy ihn an. Er hatte noch nie erlebt das Ace ein Geheimnis ausplauderte. Eigentlich war er immer sein Ansprechpartner für Probleme, gerade weil er wusste, dass diese bei ihm sicher waren.

„Schau mich nicht so an. Ich war auch mal jünger und hab Fehler gemacht“, richtete er seine Worte an seinen kleinen Bruder als er dessen Blick bemerkt hat.

„Und was hast du ausgeplaudert, was so schlimm war?“ Nami interessierte das nun auch und sie wollte gerne wissen, was da vorgefallen ist.

„Naja Nojiko hat ein wenig für Sabo geschwärmt und mir es im Vertrauen erzählt.

Irgendwann war Nojiko nicht da, weil sie krank war und Sabo hat mich gefragt, wo sie ist. Ich meinte, dass sie krank sei und dann habe ich ihn eben ein wenig über sie ausgefragt, um für sie heraus zu finden, ob Sabo genauso fühlte. Ich dachte, ich würde mich geschickt anstellen, sodass er das nicht mitbekommt, dass Nojiko für ihn schwärmt. Allerdings hat er schnell gemerkt, dass ich ihn das niemals ohne Grund fragen würde und so konnte er eins und eins zusammen zählen. Ich war und bin auch heute ein schlechter Lügner also habe ich ihm gebeichtet, dass sie auf ihn stand“, erläuterte er ihnen und machte eine kurze Pause.

„Und weiter?“ Nami und Ruffy lauschten gebannt seinen Worten und wollten wissen, wie es weiterging.

„Als ich dann wieder gesund war und auf Sabo traf, war er etwas auf Abstand und da ich das merkwürdig fand, hatte ich ihn auf sein seltsames Verhalten angesprochen. Er erzählte mir dann, dass er von Ace wusste, dass ich eine kleine Schwäche für ihn hatte und gestand mir dann, dass er mich sehr gern hat aber eben nur als Freundin. Um mir nicht weh zu tun, war er auf Abstand gegangen. Natürlich war ich stinksauer auf Ace und hab ihn zur Schnecke gemacht. Ich habe Wochenlang nicht mehr mit ihm geredet und das obwohl er sich immer und immer wieder bei mir entschuldigt hatte.“

„Und wie habt ihr euch dann wieder zusammengerauft“, harkte Ruffy nach.

„Ich habe ihr gegen so einen Raudi geholfen, der immer mal wieder in unsere Gegend unterwegs war. Er war gerade dabei Nojiko ihr Geld ab zu knöpfen also bin ich da zwischen gegangen und habe ihn eine verpasst. Leider konnte ich nicht viel ausrichten, weil er viel größer und stärker war. Er hat mich dann eben getreten und mir ebenfalls eine mit der Faust ins Gesicht gegeben. Sabo war zum Glück auch in der Nähe und eilte uns zur Hilfe. Zusammen konnten wir uns dann gegen ihn wehren und er rannte davon.“

„Als er weg war, habe ich mich bei den Beiden bedankt und wir haben uns ausgesprochen. Ich habe Ace verziehen und wir waren wieder Freunde“, ergänzte Nojiko.

„Seitdem habe ich auch nichts mehr ausgeplaudert“, äußerte er stolz auf sich.

„Scheint als hättest du daraus gelernt“, schmunzelte sie.

„Ein Glück, dass Sabo zu euch gestoßen wäre, sonst wäre es wohl anders ausgegangen“, meinte Ruffy.

„Ja wer weiß, was dieser Raudi sonst mit euch gemacht hätte“, pflichtete Nami ihm bei.

„Dann wäre ich wohl verprügelt wurden und Nojikos sowie meine Wertsachen wären weg gewesen“, antwortete Ace gleichgültig. Es war schließlich Jahre her und es ging gut aus, weswegen er sich über sowas gar keine Gedanken machte.

„Zum Glück ist es ja anders gekommen“, erwiderte sie und erhob sich langsam von ihren Stuhl. Da sie alle fertig mit Essen waren, wollte sie das Geschirr einräumen gehen. Nami wollte ebenfalls gerade aufstehen, als Ace sie zurück hielt.

„Lass nur. Ich helfe Nojiko und dann werden wir bestimmt über unser Referat sprechen. Ihr könnt also gern etwas anders machen.“

Unsicher blickte Nami zu Nojiko, die ihr zum Zeichen, dass es okay für sie ist, zu nickte. Wenn das so war, dann würde sie dem also nach kommen. Sie wand sich zu Ruffy um und sah ihn lächelnd an.

„Lust darauf mein Zimmer zu sehen?“

„Gern“, sagte er bevor er ihr Lächeln sanft erwiderte. Zusammen machten sie sich auf den Weg, um in ihr Zimmer zu gehen, während Ace Nojiko beim Geschirr einräumen in den Geschirrspüler half.
 

Schnell war die Arbeit erledigt und sie widmeten sich ihrem Referat. Mit kritischer Miene beäugten sie das Thema.
 

Was bedeutet Herzklappeninsuffizienz? Was muss man beachten und wie geht man vor?
 

„Kennst du dich damit aus“, wollte sie von ihm wissen.

Er schüttelte zur Antwort mit seinem Kopf.

„Vielleicht sollten wir im Internet danach suchen und uns dann überlegen, was wir alles in unser Referat hinein nehmen wollen. Anschließend können wir uns ja die Unterpunkte verteilen.“

„Gern. Lass uns an mein Schreibtisch gehen, dort können wir mit meinem Laptop ins Internet gehen und uns Informationen dazu sammeln.“ Damit erhob sie sich vom Tisch und lief in Richtung Schreibtisch. Ace folgte ihr und setzte sich neben sie auf einen Drehstuhl. Sie recherchierten zum Thema und besprachen alles Wichtige zusammen. Nojiko und er machten sich viele Notizen, um ein perfektes Referat ab zu geben, da Herr Trafalgar große Ansprüche an sie hatte.
 

Geschafft machte er es sich auf der Couch bequem, die auf der Terrasse war. Diese war ebenfalls in Weiß und schlicht gehalten. Das Sofa war aus Baumwollstoff und mit 4 kleinen roten Kissen ausgestattet. Davor stand ein kleiner weißer Holztisch auf den ein Windlicht stand. Ein kleiner weißer Holzstuhl befand sich davor. Es war wirklich gemütlich und er genoss den Ausblick auf den Sternenhimmel. Nojiko gesellte sich mit zwei Gläsern und einer Flasche Wein dazu. Ace nahm ihr die Flasche aus der Hand und goss ihnen beiden etwas ein. Sie legte derweil ihre Baumwolldecke über sich und Ace, da die Temperaturen etwas abklangen. Sachte übergab er ein Glas an sie und lächelte sie sanft an.

„Auf einen angenehmen Abend“, sagte er und Nojiko stieß vorsichtig mit ihren an seins, bevor sie beide sich einen Schluck genehmigten. Nojiko ließ ihren Arm auf der Lehne des Sofas nieder und drehte sich mit ihren Oberkörper etwas zu ihm. Neugierig fixierte sie ihn.

„Wie ist es dir eigentlich in den letzten Jahren so ergangen? Ich hab zwar immer mal wieder mit Sabo geschrieben aber das letzte Mal ist schon eine Ewigkeit her.“

„Naja ich hab die Schule beendet und dann wusste ich ehrlich gesagt nicht, was ich in meinem Leben machen wollte. Ich hab einen Nebenjob nach dem anderen angefangen aber es war nie das Richtige. Irgendwann hat mich dann eine Fremde auf der Straße angesprochen ob ich nicht in ihrer Bar Kellnern möchte und ich hab ja gesagt. Die Arbeit hat mir Spaß gemacht aber es hat mich nie gänzlich erfüllt. Erst als ich zwei Jahre lang bei Sabo war, habe ich mir wirklich Gedanken über meine weitere Zukunft gemacht und mich nochmal ernsthaft mit dem Thema auseinander gesetzt und schlussendlich bin ich in deinem Studiengang gelandet und du? Was ist mit dir? Was hast du so die Zeit getrieben?“

„Nachdem ich meine Schule beendet habe, habe ich eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau absolviert und auch ein paar Jahre in dem Beruf gearbeitet aber das war irgendwie nicht das Richtige. Ich kanns dir nicht erklären, es hat mir einfach keinen Spaß gemacht, sodass ich mich für etwas Neues entschieden habe. Eigentlich hatte ich vor das Studium viel eher anzufangen aber mein damaliger Verlobte stellte mich vor die Wahl entweder ich arbeite weiterhin oder er trennt sich von mir. Er meinte, wir wären auf das Geld angewiesen. Also bin ich weiterhin arbeiten gegangen aus Angst ihn zu verlieren. “

„Wieso hast du dich erpressen lassen?“

Nojiko zuckte mit den Schultern.

„Ich war verliebt und naiv. Hab erst gemerkt, dass er ein Arsch ist als ich ihn beim Fremdgehen mit seiner Arbeitskollegin erwischt habe.“

„Tut mir leid für dich.“

„Muss es nicht. Ich bin froh ihn los geworden zu sein bevor ich diesen Betrüger geheiratet hätte. Er war nicht der Richtige.“

„Seid ihr deshalb wieder hergezogen?“

„Nein, das ist nicht der Grund.“ Ihre Miene wurde etwas ernster.

„Weißt du, Bellmere ist vor anderthalb Jahren verstorben. Sie hatte einen Autounfall auf der Autobahn. Ein Mann vor ihr, wollte ein anderes Auto überholen, hat die Geschwindigkeit dieses aber unterschätzt und ist mit diesem zusammen geprallt. Sie konnte nicht mehr bremsen und ist mit diesen zusammen gestoßen. Jede Hilfe kam zu spät, sie starb noch an der Unfallstelle. Es war eine schwere Zeit für mich und Nami, wobei meine kleine Schwester mit ihrer Trauer noch schwerer zu Recht kam als ich. Ich wollte für sie stark sein also hab ich mich zusammen gerissen. Allerdings kamen all die Erinnerungen hoch, die wir zusammen erlebt haben im Haus. Ich konnte in diesem nicht mehr leben, da es sich so leer anfühlte ohne sie. Also bin ich mit Nami wieder hergezogen, auch weil ich gehofft habe, dass Nami etwas Abstand gut tun würde. Mittlerweile hat sie den Verlust akzeptiert.“

„Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass sie gestorben war und Sabo hat mir auch nichts davon erzählt, sonst wäre ich für dich da gewesen.“ Mitleidig sah er sie an und drückte ihre Hand zum Zeichen, dass er jetzt für sie da war, wenn sie ihn brauchte.

„Du hättest nichts tun können. Sabo habe ich nichts davon erzählt. Ich wollte ihn nicht belasten.“

„Das hättest du nicht. Wir sind doch Freunde und in schweren Zeiten sollten wir zusammen halten.“

Ein kleines Lächeln schlich sich auf Nojikos Gesicht.

„Danke aber lass uns das Thema wechseln. Was ist mit dir? Laut Sabos letzten Brief hast du wohl den perfekten Mann getroffen.“

Bei der Aussage zog er scharf die Luft ein. Damals hatte er Sabo vorgeschwärmt, wie wundervoll Marco war aber mittlerweile waren sie getrennt. Sein Blick ging in die Ferne als er leise murmelte.

„Wir sind nicht mehr zusammen.“

Nojiko bemerkte die betrübte Stimmung nach dieser Aussage.

„Erzähl mir von ihm? Ich meine, dass ist das erste Mal, dass du von jemanden so beeindruckt warst. Früher hast du sämtliche Mädchen und Jungs ignoriert und dich förmlich nie für so etwas interessiert.“

„Sein Name war Marco. Ich habe ihn bei einer Autopanne kennengelernt. Er war so freundlich mich mit zunehmen und hat mich sogar noch zu einem Abendessen eingeladen. Wir haben uns nett unterhalten und getrunken. Jedenfalls war so etwas Vertrautes zwischen uns. Ich hab mich ungemein zu ihm hingezogen gefühlt und so hab ich der Anziehung nach gegeben und wir haben die Nacht zusammen verbracht. Dann bin ich Frühs aufgewacht und er war weg ohne jegliche Nachricht wie ich dachte. Ich war stinksauer und als dieser plötzlich in der Bar vor mir stand, wollt ich ihn zum Teufel scheren, weil ich ja davon ausging, dass er nur auf eine Nacht mit mir aus gewesen war. Letztendlich stellte sich das alles als Missverständnis heraus und wir haben den Abend zusammen verbracht. Seitdem haben wir uns immer wieder getroffen und mit jeder Minute die wir bei einander waren, habe ich mich mehr in ihm verloren. Es war fast so als wäre er mein perfektes Gegenstück. Er war so verständnisvoll, treu, hilfsbereit, warmherzig, geduldig und loyal. Ich habe ihn wirklich sehr geliebt.“

Kurz musste er an den Abend denken, an dem er ihm das erste Mal „Ich liebe dich“ gesagt hatte.
 

Flashback
 

Er war wirklich nervös und sein Blick glitt immer wieder zur Uhr und zur Tür hin und her. Normalerweise müsste er jeden Moment nach Hause kommen und er fragte sich innerlich immer noch ob es eine gute Idee war, einfach den Zweitschlüssel zu mopsen, damit er seine Überraschung planen konnte. Nur durch einen Zufall hatte er mitbekommen, dass sein Marco heute Geburtstag hatte. Sie trafen sich jetzt schon seit zwei Monaten und waren eine Art Paar. Aber offiziell hatten sie sich das noch nicht gesagt. Ace wollte gern eine feste Beziehung und hatte sich bis dahin aber noch nicht getraut Marco zu fragen, wie er die Sache sah. Er hatte Angst, dass er nicht so fühlen würde wie er und ihn ablehnen könnte. Anderseits waren sie fast jeden Tag zusammen, hieß das dann nicht auch, dass Marco ihn gern bei sich hatte, weil er mehr für ihn empfand? Er hielt diese Unwissenheit nicht mehr aus und wollte Gewissheit haben. Heute würde er ihm sagen, wie sehr er sich nach ihm verzerrte. Sein Herz rutschte allerdings in die Hose als er das rascheln des Schlüssels hörte, der wohl in die Tür geführt wurde. Keine Minute später stand Marco im Türrahmen und sah ihn überrascht an.
 

„Ace? Was machst du denn hier und wie kommst du überhaupt in meine Wohnung?“

Unsicher knetete Ace seine Hände.

„Naja..weißt du..ich hab..mir deinen ..Zweitschlüssel geborgt..“

Stirnrunzelnd sah Marco zu ihm. Es war nicht so, dass er sich nicht freute, dass sein Kleiner bei ihm war, doch überraschte es ihn, dass er einfach so in seine Wohnung gegangen war und dazu seinen Zweitschlüssel genutzt hatte.

„Wieso?“

Ace versuchte sich zu beruhigen und schloss seine Augen bevor er kurz auf Marco zu trat. Er lehnte sich zu ihm vor und küsste ihn sanft auf die Lippen bevor er ihm etwas zuflüsterte.

„Schließ deine Augen.“

„Ace, ich habe heute keine Zeit für irgendwelche Spielchen. Ich habe noch Arbeiten zu korrigieren und..“, protestierte er, tat aber dennoch das, was Ace von ihm wollte.

Er schüttelte nur den Kopf bei Marcos Worten, war er doch ein richtiges Arbeitstier. Ständig war er nur am arbeiten. Das Wort Entspannen gab es bei ihm wohl nicht. Heute allerdings würde er nicht zulassen, dass er sich wieder in seine Arbeit vertiefte, weshalb er die Tasche aufs Sofa schmiss. Behutsam gab sich Marco in Aces Arme, der ihn durch die Räume lotste und ihm dann ins Ohr „Du kannst jetzt deine Augen wieder öffnen“, flüsterte. Zu tiefst berührt sah Marco Ace an und wusste nicht, was er sagen sollte, da es ihm die Sprache verschlagen hatte.

„Was ist los? Hab ich dich sprachlos gemacht“, neckte Ace ihn und erhielt von Marco nur ein Nicken.

Er war immer noch überwältigt von dem Anblick. In seiner Küche war der Tisch liebevoll gedeckt. In der Mitte des Tisches befand sich ein Geburtstagskuchen, auf denen Kerzen brannten und eine Lasagne. Automatisch lief er zu dem gedeckten Tisch und blieb vor dem Kuchen stehen. Sanft legten sich zwei Arme um ihn und Ace lehnte sich an sein Ohr vor.

„Alles Gute zum Geburtstag“, hauchte er hinein.

Marco, der sich langsam wieder fing, sah Ace irritiert an.

„Woher?“

Ace wackelte freudig mit den Augenbrauen. „ich hab zufällig deinen Führerschein entdeckt, den du auf der Kommode liegen gelassen hast und da hab ich dein Geburtsdatum gesehen. Ziemlich alt bist du geworden“, zog er ihn auf.

„Vorsicht Freundchen“, zischte er gespielt.

„Was denn verhaust du mich dann?“

„Nicht nur das“,

„Hast du das eigentlich allein gekocht?“ Marco kannte Ace gut genug, um zu wissen, dass dieser zu so etwas eigentlich nicht in der Lage war. Aces Kochkünste waren einfach noch schlechter als die von ihm.

Verlegen druckste er herum..“Naja..das..hab..ich..versucht..wirklich..aber..dann..braucht ich..die Hilfe..von Thatch…“, stotterte er.

„Thatch war hier?“

Ace nickte. Es war einfach nur die beste Möglichkeit etwas Brauchbares zu bekommen. Er konnte einfach nicht kochen egal wie viel Mühe er sich gab, weshalb er seinen Freund gebeten hatte ihm etwas für ihn zu zaubern. Thatch hatte es gern getan, da es ja für seinen besten Freund war.

„Danke für deine Mühe“, sagte Marco bevor er sein Kopf nach hinten drehte, um Ace einen Kuss auf die Lippen zu hauchen.

„Wir sollten uns hinsetzen und du die Kerzen auspusten.“

„Alles was du möchtest“, glücklich hoben sich seine Mundwinkel.

„Du musst dir etwas wünschen dabei.“

„Ich muss mir nichts wünschen, weil ich im Moment alles habe, was ich brauche.“
 

Voll gegessen machten sie es sich auf dem Sofa bequem. Kurz stand Ace aber nochmal auf, um etwas aus dem Flur zu holen. Schnell kam er mit einem Geschenk durch die Tür.

„Ich habe noch etwas für dich.“

„Noch ein Geschenk?“

Zaghaft nickte Ace und übergab ihm dieses.

Er lächelte als er das Buch, welches er schon immer haben wollte in der Hand hielt.

„Ace, das wäre nicht nötig gewesen.“

„Es ist nur eine Kleinigkeit nichts weiter.“ Marco drückte Ace mit Hilfe seiner Hände ins Sofa und beugte sich zu ihm hinunter.

„Dann werde ich dir jetzt wohl meinen Dank zeigen“, raunte er Ace zu und versiegelte seine rosigen Lippen mit seinen. Ace gab sich dem Kuss nur allzu gerne hin . Als Marco den Kuss löste sah er in seine meeresblauen Augen, die ihn so intensiv ansahen, dass es ihn eine Gänsehaut bescherte. Viel zu fasziniert war er von diesen und verlor sich nur allzu gern in diesen. Er musste es ihm sagen aber. Er biss sich auf die Unterlippe und haderte mit sich. Marco sah ihn verwirrt an, da er zu bemerken schien, dass ihn etwas beschäftigte. „Alles in Ordnung“, fragte er ihn und schob ihn eine Strähne hinter das Ohr. Ace schluckte schwer und nahm all seinen Mut zusammen ehe er die drei kleinen Worte sprach. „Ich liebe dich“. Marco hielt in seiner Bewegung inne und starrte ihn nur an, sodass Ace immer unsicherer wurde, ob es eine gute Idee gewesen war, es ihm zu sagen. Er wand sich von seinem Blick ab und wollte gerade sich befreien als Marco ihn an seiner Perlenkette zu sich zog und ihn verlangend küsste. Schwer atmend sah er zu ihm als dieser sich von ihm trennte. Seine Mundwinkel erhoben sich zu einem kleinen Lächeln. „Ich liebe dich auch, mein Kleiner.“ Eine Welle von Glücksgefühlen machte sich in ihm breit als Marco sein Liebesgeständnis erwiderte. Er könnte die ganze Welt vor Freude umarmen. Schnell zog er Marco an seinem Hemdkragen wieder zu sich herunter, um seine weichen Lippen erneut einzufangen.
 

Flashback Ende
 

„Wenn du ihn so geliebt hast, wieso seid ihr dann getrennt?“

Traurig blickt Ace zu ihr.

„Manchmal reicht Liebe nicht aus. Marco hat einen schweren Schicksalsschlag erlitten. Sein Vater starb und mit ihm seine Lebensfreude. Er war so in seiner Trauer gefangen, dass er alles andere ausgeblendet hat. Er vergrub sich in seiner Arbeit, um dem Kummer zu entfliehen. Ich wollt ihm zu helfen aber er hat mich weg gestoßen. Immer wieder egal was ich auch versucht habe. Es war als hätte Marco eine unsichtbare Wand zwischen sich und mir auf gebaut. Letztendlich sind wir im Streit auseinander gegangen. Marco hat mir unschöne Dinge an den Kopf geknallt, die mich sehr getroffen haben und auch wenn ich weiß, dass er es im Affekt gesagt hat, konnte ich nicht darüber hinweg sehen. Ich war mit meinem Latein und meinen Kräften am Ende, also bin ich in das nächste Flugzeug gestiegen und zu Sabo geflüchtet.“ Sein Herz wurde ihm schwer, wenn er daran zurück dachte.

„Hast du jemals wieder etwas von ihm gehört?“

Schwach schüttelte er seinen Kopf. Nojiko legte ihren Kopf auf seine Schulter ab, um ihm etwas Trost zu spenden.

„Denkst du hättest mehr tun können, um eure Beziehung zu retten?“

„Vielleicht, ich hab mich oft gefragt, was gewesen wäre, wenn ich nicht in das Flugzeug gestiegen wäre. Aber ich kann die Zeit nicht zurück drehen und die Geschehnisse ungeschehen machen.“

Sie nickte einfach nur und beließ es dabei. Ace schien das Thema immer noch zu belasten, weshalb sie nicht länger nachharken wollte.

„Wie geht es Sabo?“

„Gut. Er arbeitet in einem Werbeunternehmen und wohnt in einer Villa etwas außerhalb von London. Mit seiner Frau Rebecca läuft es prima. Sie erwarten ihr erstes Kind zusammen. Er freut sich wahnsinnig auf das Kind und war dankbar, dass ich mit ihm das Zimmer fürs Baby vorgerichtet habe.“

Nojiko musste schmunzeln, das passte zu ihm. Er liebte Kinder und es wunderte sie nicht, dass sie nun ihr erstes erwarteten.

„Scheint als hätte er alles richtig gemacht.“

Ace legte seinen Kopf auf ihren. Obwohl sie sich so lange nicht gesehen haben, war die alte Vertrautheit der Beiden immer noch da.

„Wir werden unser Glück auch noch finden, mag es auch bis dahin noch etwas dauern. Ich bin zuversichtlich für uns Beide.“

„Immer noch ein Optimist wie früher.“

Gemeinsam betraten sie Namis Zimmer. Sie hatten sich darauf geeinigt, die zwei anderen in Ruhe an ihrem Referat arbeiten zu lassen. Nami hatte vorgeschlagen, dass sie einen Film zusammen sehen könnten und er hatte zugestimmt. Also lief sie zu ihrem Regal, während Ruffy sich im Zimmer um sah. Es war ziemlich groß und auf der rechten Seite gab es eine Dachschräge. Die eine Wand war in einem violetten Ton gestaltet wurden. Dieser Ton spiegelte sich auch in den Möbeln und Dekorationsartikeln wieder gemischt mit weißen Tönen. An der hinteren Wand befand sich ein Kleiderschrank und eine Wohnwand, in der verschiedene Bücher und Dekorationsartikel untergestellt wurden. Außerdem stand auf dieser ein Fernseher. Auf der linken Seite am Fenster befand sich ihr Bett und ein Sofa. Neben diesem war ein kleiner Nachttischschrank gestellt wurden. Unter der Dachschräge befand sich ein kleiner Schreibtisch mit einem Laptop. Im Raum lag mittig noch ein farblich passender Teppich.
 

Neugierig sah Ruffy zu der Karte, die über dem Schreibtisch hing. Darauf befanden sich einige bunte Nadeln.

„Sag mal haben die Nadeln in deiner Karte eine Bedeutung“, fragte er sie. Jede Nadel befand sich an einen anderen Punkt.

„Die stehen für die Orte, die ich noch sehen möchte von der Welt“, meinte sie beiläufig während sie nach ihrer DVD suchte. Sie lächelte als sie die gesuchte DVD in der Hand hielt. Freudig blickte sie zu Ruffy, der noch immer fasziniert auf ihre Karte starrte, weshalb sie einige Schritte auf ihn zu ging. Kurz vor ihm blieb sie stehen und lies ihren Blick ebenfalls über ihre Weltkarte schweifen. Erst als sie hergezogen waren, hatte sie damit angefangen Nadeln in die Orte zu stecken, die sie noch sehen wollte. Sie liebte es zu reisen und wollte noch gern so viel von der Welt sehen. Ruffy löste sich von der Landkarte und sah kurz zu ihr.

„Da hast du aber noch eine Menge vor dir. Nimmst du mich vielleicht mal mit?“

„Vielleicht, wenn es in paar Jahren immer noch dein Traum ist über die Meere zu segeln“, zwinkerte sie ihm zu.

„Ganz bestimmt und dann brauche ich ja eine gute Navigatorin.“ Ruffy konnte sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen.

„Schon an jemand Bestimmten gedacht?“

„Ja, ich kenne da eine, die in drei Jahren fertig studiert hat und bestimmt gern aufs Meer mit hinaus wöllte“, meinte er belustigt.

„Und ist sie denn so gut, dass sie es verdient hat mit dir zu segeln“, grinste sie nun ebenfalls.

„Leider habe ich ihre Fähigkeiten noch nicht erleben können aber ich denke, dass sie so gut ist wie ich denke.“

„Ganz bestimmt und vielleicht beweist sie dir ja noch ihre Fähigkeiten bevor es aufs große Meer hinaus geht.“

„Das hoffe ich doch“, lächelte er.
 

Der Gedanke, dass sie gemeinsam aufs Meer hinaus segeln würden, würde ihn wirklich mehr als glücklich machen. Aber da war immer noch Sanji mit dem sie zusammen war und so würde es zu diesem Ereignis wohl niemals kommen. Wobei er niemals glaubte, dass Sanji jemals woanders hin mitkommen würde. Er hatte hier seinen großen Traum wahr gemacht und sein eigenes Restaurant eröffnet. Es gab in diesem spezielle Fischgerichte und verschiedene Fleischgerichte. Ruffy liebte sein Essen und nicht nur er. Das Baratie war in der ganzen Stadt bekannt und bei allen beliebt. Es war also kein Wunder, dass dieses jeden Tag bis abends voll war. Natürlich freute es ihn, dass es für seinen Kumpel so gut lief, hatte er schon immer davon geträumt und viel Geld dafür gespart gehabt. Wenn er so an Sanji dachte, fragte er sich eigentlich, wieso dieser heute nicht bei Nami war. Nicht, dass es ihn stören sollte, schließlich konnte er so allein mit Nami sein. Doch es wunderte ihn schon, schließlich waren die Beiden jeden Tag zusammen.
 

„Sag mal, wo ist eigentlich Sanji?“

„Naja ich wollte zu ihm aber dann meinte Nojiko, dass ihr vorbei kommen würdet und hat mich gebeten heute nicht zu ihm zu gehen. Also hab ich ihr den Gefallen getan. Außerdem hat Sanji mir sowieso geschrieben, dass er länger arbeiten würde, da einer seiner Köche ausgefallen sei“, meinte sie und hielt ihn jetzt die DVD vor die Nase, die sie herausgesucht hatte.

Ruffy reichte das als Antwort und er nahm neugierig die DVD entgegen, die Nami ihm hinhielt. Als er den Filmtitel las, nickte er.

„Ich kenne Fluch der Karibik zwar schon aber der ist immer wieder gut. Also schieb ihn rein.“

„Ich liebe diesen Film und könnt ihn mir immer wieder ansehen“, strahlte sie.

„Doch bestimmt nur wegen Jonny Depp“, rollte er genervt mit den Augen. Wusste er doch von vielen Frauen, dass sie diesen Film nur wegen ihm liebten. Er sah ja auch nicht so schlecht aus aber den Hype um ihn verstand er dann noch nicht. Aber er war überrascht als Nami das verneinte.

„Nein, der ist eindeutig nicht mein Typ. Aber Orlando dagegen schon“, lachte sie.

Ruffy konnte nur den Kopfschütteln und konnte sich ein kleines Schmunzeln aber nicht verkneifen. Typisch Frau eben.

„Wenn du magst, kannst du es dir auf meinem Sofa schon mal bequem machen“, sagte Nami ihn während sie zu ihrer DVD-Anlage ging, um den Film hinein zuschieben.

Flink kam sie zu ihm und blieb kurz vor ihm stehen.

„Was ist dir lieber? Licht anlassen oder ausschalten?“

Er überlegte kurz bevor er antworte. „Du kannst das Licht ausschalten, dann ist es gemütlicher.“

Namis Mundwinkel hoben sich zu einem leichten Lächeln.

„Super zum Glück bist du nicht wie Sanji. Der will immer das Licht anlassen, da es ihm sonst zu dunkel ist und er nur einschlafen würde deshalb. Dabei finde ich DVD schauen ohne Licht viel schöner, da ich derselben Meinung wie du bin, dass es dann viel gemütlicher wird.“

„Scheint als hätten wir wieder etwas gemeinsam“, grinste Ruffy.

Nami nickte zaghaft und schaltete das Licht aus bevor sie sich zu ihm aus Sofa setzte.

Dabei kuschelte sie sich in die Kissen. Schweigend beobachteten sie eine ganze Weile den Film und genossen die Ruhe. Die Stille füllte sich angenehm an und nicht so seltsam wie mit Sanji. Dabei war dies sowieso selten der Fall, weil er so gut wie immer etwas zu erzählen hatte und wenn nicht bombardierte er sie mit Fragen. Eigentlich sollte sie froh sein, dass er sich ständig nach ihr erkundigte aber manchmal nervte es sie wirklich. Besonders dann, wenn sie zusammen einen Film sehen wollten und Nami dann nichts von diesem mitbekam, weil Sanji dazwischen plapperte.
 

Ruffy musterte Nami heimlich, die völlig gebannt auf den Film sah. Sie hatte ihre Lippen leicht geöffnet und in ihren Händen hielt sie ein Kissen fest. Ihre Augen ruhten nur auf den Fernseher und so bekam sie seine Blicke zum Glück nicht mit. Er war froh, dass er etwas Zeit mit ihr verbringen durfte und dankte seinen Bruder innerlich, dass er ihn mitgenommen hatte.
 

Nami hatte das Gefühl beobachtet zu werden und drehte ihren Kopf zu Ruffy, der sie tatsächlich ansah.

„Alles in Ordnung“, harkte sie deshalb nach.

„Ja alles Bestens. Du hast nur so süß dabei ausgesehen wie du so gebannt den Film gefolgt bist“, plauderte er drauf los. Keine Sekunde später lief er knallrot an. Hatte er eben süß gesagt? Gott er könnte sich selbst gerade dafür schlagen. Um sich wieder zu fangen, murmelte er etwas davon, dass er mal kurz ins Bad verschwinden müsse und lief auch schon los.

Überrascht sah Nami ihm hinterher und hielt den Film an. Er hatte sie süß genannt und sie fühlte sich geschmeichelt. Ihre Wangen färbten sich ein klein wenig rosa vor Verlegenheit. Sie fragte sich allerdings was dies bedeutete. Sanji hatte doch auch schon oft gesagt, dass sie süß oder niedlich sei und bei ihm fühlte sich nicht so verlegen. Sie schüttelte mit dem Kopf, sie sollte sich nicht so viele Gedanken darüber machen. Geduldig wartete sie darauf, dass Ruffy wiederkam.
 

Er ärgerte sich dafür, dass er nicht seine Klappe halten konnte. Was sollte Nami denn jetzt denken? Vielleicht interpretierte sie aber auch nichts weiter da rein zumindest hoffte er es. Nachdem er kurz auf Toilette war und sich die Hände gewaschen hat, sah er noch einmal in den Spiegel. Er schloss seine Augen und atmete ruhig ein und aus. Nur Mut, Nami würde ihn schon nicht den Kopf abreisen und so schlimm war es am Ende ja auch nicht. Er musste nur aufpassen, was er sagte. Also trat er aus der Tür heraus und folgte den Treppen nach oben. Doch etwas an der Wand riss seine Aufmerksamkeit auf dieses.
 

Es war ein Bilderrahmen mit einem Bild. Darauf waren Nami und Nojiko als Kinder zu sehen mit einer jungen Frau, die wahrscheinlich ihre Mutter ist. Sie hatte rötliche Haare und trug ein kariertes Hemd sowie eine lila farbige Hose. Nami hing an ihrem Arm und strahlte übers ganze Gesicht während Nojiko daneben hockte und ihr zusah. Sie sahen ziemlich glücklich aus. Ob ihre Mutter mit ihnen hergezogen war oder lebte sie noch wo anders, denn soweit er wusste wohnte Nami nur mit ihrer Schwester zusammen. Vielleicht sollte er sie einfach mal fragen.
 

Mit diesem Gedanken betrat er Namis Zimmer. Etwas nervös war er ja schon als er sich wieder neben ihr niederließ. Aber sie ließ sich nichts anmerken und sprach ihn auch auf seine Aussage nicht an, was ihn erleichterte. Neugierig fragte er nach dem Foto, welches er gesehen hatte.

„Ich hab euer Foto gesehen an der Wand von eurer Treppe. Es ist wirklich hübsch. Ist das deine Mum darauf?“

Nami zog scharf die Luft ein und sie konnte nicht verhindern, dass ihr Gesicht traurige Züge annahm. Sie hasste es, wenn sie jemand auf sie ansprach. Betrübt stand sie von ihrem Sofa auf, um ans Fenster zu laufen. Mittlerweile regnete es und die Regentropfen prasselten unnachgiebig an ihre Fensterscheibe. Sie brauchte einen kurzen Moment, um ihm eine Antwort auf seine Frage zu geben.
 

„Sie ist meine Adoptivmutter gewesen“, kam es leise und Ruffy vernahm einen traurigen Klang in ihrer Stimme.

„Wieso lebt sie nicht mit euch zusammen hier?“

Er hatte einen kleinen Verdacht, hoffte aber, dass er falsch damit lag. Doch seine Hoffnung wurde jäh zerstört als er ihre Stimme erneut vernahm.

„Sie ist vor anderthalb Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen.“ Nami flüsterte diese Worte nur. Noch immer fiel es ihr schwer darüber zu reden und es auszusprechen. Es war jetzt anderthalb Jahre her und dennoch kam es ihr vor als wäre es erst gestern gewesen. Einen Satz hatte sie dabei noch besonders im Kopf und sie würde ihn nie vergessen.
 

„Es tut mir leid ihnen sagen zu müssen, dass ihre Mutter verstorben ist.“
 

Sie war in Tränen ausgebrochen und hatte sich Halt suchend an Nojiko geklammert. Ein Glück, dass sie ihre Schwester und Genzo hatte sonst wäre sie gänzlich in ihrer Trauer erstickt. Ihr Tod hinterließ eine unendliche Leere in ihr und wie jedes Mal, wenn sie an sie dachte, hatte sie das Gefühl in dem Kummer zu versinken. Sie vermisste sie an jede Minute, die sie nicht mehr bei ihr war. Nami schloss ihre Augen, um die aufkeimenden Tränen zu verdrängen. Doch es half nichts, ein Paar von diesen bahnten sich dennoch einen Weg von ihren Wangen zum Boden hin.

Ruffy merkte, dass es Nami zu setzte und er bereute es sie gefragt zu haben. Einfühlsam kam er auf sie zugelaufen und strich ihr beruhigend über den Rücken.

„Ich..es tut mir leid“, murmelte er entschuldigend und strich ihr mit seinem Daumen ein paar Tränen weg.

„Schon gut. Du konntest es nicht wissen“, wisperte sie und wischte sich die Tränen mit ihrer Hand vom Gesicht.

„Sie fehlt dir.“ Es war keine Frage sondern eine Feststellung und sie nickte als Antwort.

„Ja sehr und das obwohl sie nicht mal meine richtige Mutter war.“

„Was ist mit deinen richtigen Eltern?“

Sie zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht. Bellmere arbeitete für die Marine und als sie zu einem Einsatz gerufen wurde, bei dem es einen Schiffbruch gab, hat sie uns gefunden. Von unseren Eltern fehlte jegliche Spur. Sie nahm uns also mit zu sich und kümmerte sich um uns wie eine richtige Mutter.“

„Klingt nach einer beeindruckten Frau.“

„Das war sie“, lächelte sie.
 

Seine zaghafte Berührung am Rücken half ihr dabei sich zu beruhigen und sie war Ruffy wirklich dankbar, dass er ihr keine weiteren Fragen stellte. Auf gewisser Weise fühlte sie sich wirklich wohl bei ihm. Dennoch war es ihr etwas unangenehm vor ihm geweint zu haben, sie wollte nicht schwach auf ihn wirken, auch wenn es schwachsinnig war. Schließlich war es doch in diesem Fall völlig normal.

„Wollen wir weiter Film schauen“, fragte sie ihn, um von diesem Thema abzulenken.

„Klar“, gab Ruffy von sich und gemeinsam machten sie es sich wieder auf dem Sofa bequem, um den Rest des Films zu sehen.
 

Nachdem der Film zu Ende war, kam auch schon Ace angelaufen mit Nojiko im Schlepptau.

„Und Ruffy bereit nach Hause zu gehen?“

Er nickte und stand vom Sofa auch. Kurz streckte er sich ausgiebig und kam dann auf ihn zu gelaufen. Auch Nami erhob sich, um die Beiden noch mit zur Tür zu bringen.

„Dann danke für den schönen Abend bei euch. Wir revanchieren uns dafür, indem wir euch mal zu uns zum Essen einladen“, meinte Ace zu Nojiko und Nami.

„Aber lasst uns nicht zu lange warten“, erwiderte Nojiko und drückte Ace noch einmal.

„Mach ich nicht, versprochen und wir sehen uns morgen.“

Nami verabschiedete sich ebenfalls nochmal mit einer Umarmung von Ruffy und flüsterte ihn ein „Dankeschön fürs Trösten“ ins Ohr.

„Keine Ursache“, winkte er ab und machte sich mit Ace gemeinsam auf den Weg nach Hause.

Hungrig begab sich Ace in seine Küche, um sich etwas zu Essen zu machen. Er schnappte sich zwei Toastscheiben und steckte sie in den Toaster. Nebenbei stellte er die Kaffeemaschine an. Er hatte die Nacht kaum ein Auge zugemacht, da er wegen dem anstehenden Referat heute doch sehr nervös war. Nojiko und er hatten sich zwar super vorbereitet, dennoch hatte er irgendwie die Befürchtung, dass etwas schief gehen könnte. Schon an erstem Tag stellte ihr Dozent Trafalgar klar, dass er gewisse Ansprüche hatte. Vielleicht machte er sich aber auch zu viele Sorgen. Er sollte darauf vertrauen, dass sie es schon gut hinbekommen werden und sich nicht verrückt machen.
 

Nachdem sein Toast fertig war, nahm er sich einen Teller, ein Messer und setzte sich an seinen Platz. Er bestrich es sich mit Nutella und wollte es sich gerade in den Mund stecken als Ruffy hektisch an ihm vorbei lief und ihm das Toast aus der Hand nahm.

„Hey, gibs wieder her“, protestierte Ace, doch Ruffy streckte ihm nur frech die Zunge raus.

„Nö, bin leider in Eile und brauch was zwischen die Kiemen.“

Schnell schnappte sich dieser noch einen Apfel und ein Wasser.

Ace schüttelte bei dem Anblick bloss den Kopf.

„Sag mal wieso bist du heut so gestresst? Fängt dein Kurs nicht erst um 9 an?“

Nickend genehmigte er sich einen Bissen von dem Toast.

„Ja, aber ich geh Nami noch vorher abholen. Wir fahren zusammen zur Uni“, nuschelt Ruffy mit vollem Mund.

„Und das findet Sanji in Ordnung“, harkt er skeptisch nach, um ihn daran zu erinnern, dass sie immer noch vergeben ist. Es ist nicht so, dass er es ihm nicht gönnte aber er wollte auch nicht, dass er am Ende etwas zerstörte, was ihm wichtig war.

„Keine Ahnung, ob er es weiß. Ich frag nicht nach, was die zwei sich erzählen und was nicht. Nami hat mich aber von sich aus an gesprochen, ob wir nicht zusammen mit dem Fahrrad zur Uni fahren wollen. Also wieso sollte ich nein sagen“, erwiderte er etwas gereizt.

Er hasste es, wenn Ace die Sanji-Karte ausspielte. Natürlich wusste er, dass Ace sich nur Sorgen machte und dennoch nervte es ihn.

„Schon gut. Ich habs nicht böse gemeint und wollt dir den Kontakt verbieten. Ich mein ja nur, dass du auch an deinen Freund denken solltest“, meinte er versöhnlicher.

„Ich weiß“, seufzte Ruffy und legte seine Hand auf die Schulter seines Bruders.

„Ich mache jetzt los. Wir sehen uns heute Abend“, gab er von sich und nahm seine Hand wieder weg, um zur Haustür zu laufen.

„Ja, bis heute Abend.“
 

Ace sah ihm noch nach bis er die Wohnung verlassen hatte. Schnell machte er sich daran sich ein neues Toast zu belegen. Nach seinem genüsslichen Frühstück machte er sich selbst daran sich fertig zu machen. Er schnappte sich seine Jacke von der Kommode. Dabei fiel der Brief von Jozu von dieser. Nachdenklich bückte er sich nach diesem und nahm ihn die Hand. Die Hochzeit würde in zwei Tagen stattfinden und er hatte noch immer keine Ahnung, was er tun sollte. Er hatte Angst den anderen nach zwei Jahren gegenüber zu treten. Schließlich hatte er sich nie bei ihnen gemeldet und war ohne ein Wort des Abschieds einfach abgehauen. Wahrscheinlich war er gar nicht mehr willkommen. Ein flaues Gefühl machte sich in seinem Magen bemerkbar bei dem Gedanken. Augenblicklich musste er an den Abend denken, an dem Marco ihn mit zu seinen Vater nehmen wollte. Damals hatte er auch Angst gehabt diesem gegenüber zu treten.
 

Flashback
 

„Bist du sicher, dass er mich mögen wird?“

Nervös sah er zu seinem Geliebten und seine Handflächen schwitzten etwas.

Er war wirklich unsicher, ob er Marcos Vater gerecht wurde. Er liebte Marco und wollte daher seinem Vater gefallen. Aber was wenn er ihn nicht mochte und wollte, dass Marco sich vom ihm trennte? Davor hatte er wirklich Angst, liebte er ihn doch aus vollstem Herzen.

Marco schmunzelte etwas über Ace´s Unsicherheit, war er doch sonst immer der, mit der großen Klappe aber wenn es um seinen Vater ging, bekam Ace Schiss.

„Natürlich wird er das. Wieso hast du so eine Angst davor meinen Vater kennen zulernen.“

„Ich habe keine Angst okay? Nennen wir es einfach Bedenken“, meinte Ace trotzig.

Mit hoch gezogener Augenbraue blieb Marco stehen und sah ihm ins Gesicht.

„Warum hast du Bedenken?“

„Ich möchte einfach nicht, dass dein Vater unsere Beziehung nicht gut heißt.“

Liebevoll lächelt Marco ihn an und beugt sich zu ihm, um ihn einen Kuss auf die Lippen zu hauchen.

„Das wird er nicht, denn ich liebe dich. Mein Vater möchte einfach nur, dass ich glücklich bin und du bringst mich dazu glücklich zu sein. Also mach dir nicht so viele Sorgen und komm“, entgegnete er Ace und schnappte nach seiner Hand, um ihn mit zu ziehen.

Marcos Worte beruhigten ihn tatsächlich ein wenig und er ging etwas entspannter mit.
 

Sie erreichten das Haus schneller als gedacht. Es war ein großes Anwesen mit einem riesigen Vorgarten und einem großen Eingangstor. Als Ace den Namen auf der Klingel las, wurde sein Gesicht kreidebleich und ihm wurde auf einmal ganz übel. Das durfte nicht wahr sein. Was zur Hölle? Mit zittrigen Händen und pochenden Herzen wand er sich an Marco.

„Sag mal ist dein Vater zufällig Edward Newgate“, bemühte er sich so sachlich wie möglich zu fragen, obwohl es ihm alles andere als ruhig zu ging.

„Ja oder besser bekannt als Whitebeard, wieso?“

Entsetzt hält er den Atmen an und muss sich mächtig zusammen reißen, um sein Mageninhalt nicht zu entleeren.

Besorgt über das blasse Gesicht von Ace, berührt er ihn zaghaft an der Schulter.

„Alles in Ordnung?“

Doch Ace schüttelt einfach nur den Kopf.

„Marco, ich sollte nicht hier sein. Ich werde gehen“, murmelt er und macht auf den Absatz kehrt.
 

Wieso musste er auch der Sohn dieses Mannes sein? Von allen Möglichkeiten, die es gab war es ausgerechnet dieser. Wie sollte er Marco jetzt noch unter die Augen treten, wo er es wusste? Sobald Marco die Wahrheit über ihn erfahren würde, würde er sich sowieso nicht mehr mit ihm abgeben. Er war Abschaum für die Gesellschaft, dass war er schon immer, weshalb er schnell den Namen seiner Mutter angenommen hatte. Als er zu Dadan kam, konnte er neu anfangen. Nur wenige kannten seine richtige Identität und wussten von wem er abstammte. Ruffy, sein Opa, Dadan, Nojiko und Sabo waren darüber aufgeklärt wurden und für sie war er immer nur Ace. Sie liebten ihn ohne Bedenken aber bei Marco würde es anders sein. Viel zu viel Leid hat sein Vater Marcos Vater angetan. Er würde unmöglich akzeptieren können, dass sein Sohn sich mit dem Sohn eines Teufels abgeben würde. Lieber beendete er die Sache als wenn Marco mit ihm Schluss machte auch wenn es ihm schier die Luft zum Atmen nahm. Er liebte Marco und verzerrte sich mit jeder Faser seines Körpers nach ihm. Wie sollte er also in Zukunft ohne ihn auskommen?
 

„Ace jetzt warte doch mal“, brachte Marco mühevoll heraus, da er außer Puste war. Verständnislos sah Marco ihn an und erwartete eine Antwort.

„Was ist auf einmal los mit dir?“

Er konnte Marco nicht in die Augen sehen und starrte den Boden stattdessen an.

„Ich habe einfach gemerkt, dass das falsch ist. Ich liebe dich nicht und kann deinen Vater nicht kennen lernen.“

Natürlich war das eine schlechte Lüge aber er traute sich einfach nicht ihm die Wahrheit an zu vertrauen.

Nachdenklich betrachte Marco Ace. Er glaubte ihm kein einziges Wort. Sanft nahm er Aces Kinn in seine Hand und zwang ihn regelrecht dazu ihn anzusehen. Er sah es in Aces Augen, dass er log.

„Das ist nicht wahr“, erwiderte er schlicht.

Ace seufzte resignierend und ließ seine Schulter sinken.

„Hör zu, ich bin nicht gut für dich okay? Du solltest mich gehen lassen. Jemand anderen deine Liebe schenken, jemanden der es mehr verdient hat als ich.“ Der Gedanke, dass Marco jemanden anderen nah kommen könnte, lies ihn das Blut in den Adern gefrieren. Niemals könnte er den Anblick ertragen.

Erstaunt hob er eine Augenbraue und runzelte seine Stirn. Was war denn nur mit ihm los?

„Wie kommst du nur auf so einen Unsinn? Du bist alles was ich brauche. Du bist ehrlich, temperamentvoll, lebhaft, fürsorglich und ich könnte noch mehr Dinge aufzählen, die ich an dir liebe.“

Er schüttelte seinen Kopf traurig und biss sich auf die Unterlippe. Wie sehr würde er diese liebevollen meeresblauen Augen vermissen?

„Sag mir, was dich beschäftigt, Ace, bitte?“ Besorgt und einfühlsam klingen seine Worte.

„Ich kann nicht. Wenn du es weißt, wirst du mich hassen und davor habe ich Angst.“

Sanft nimmt er Aces Gesicht in seine Hände und gibt ihm einen Kuss auf die Stirn bevor er ihn ernst ansieht.

„Nichts was du mir sagen würdest, würde mich dazu bringen, mich von dir abzuwenden.“

„Marco..ich..bin..Rogers..Sohn”, murmelte er so leise, dass Marco sich anstrengen musste, um überhaupt etwas zu verstehen. Als er den Sinn der Worte verstand, weiteten sich seine Augen. Es überrumpelte ihn etwas, da er nicht mit solch einer Offenbarung gerechnet hatte.
 

Ace Miene wurde betrübt, als er den bestürzten Ausdruck von Marco wahrnahm. Er wusste, was jetzt folgen würde und vergrößerte den Abstand zwischen ihnen. Es war besser, wenn er ging, würde Marco ihn jetzt sowieso zum Teufel schicken. Er wand sich mit dem Rücken zu ihm und bevor er aber einen Schritt machen konnte, schlangen sich zwei Arme um ihn und zogen ihn an seine Brust. Marco legte seinen Kopf an seine Schulter. Ace war überrascht über diese Aktion, war es doch nicht das, was er erwartet hatte.

„Mir ist egal, wer dein Vater ist. Du bist für mich immer noch mein Ace und hast nichts von deinen Vater. Ich liebe dich, nichts ändert das auch nicht die Tatsache, dass du der Sohn des Feindes meines Vaters bist.“

Verständnislos drehte er sich zu ihm um. Warum sagte Marco so etwas?

„Wieso?“

„Du bist du und kannst nichts für die Taten deines Vaters. Du hast sie nicht begangen.“

„Hast du denn keine Angst, dass ich ebenfalls wie mein Vater versuchen könnte deinen um zubringen?“

„Nein, weil ich dir vertraue und dich kenne und weiß, dass du nicht wie er bist.“

Zur Bestätigung schenkte er ihm einen zärtlichen Kuss, den er nur allzu gern erwiderte.
 

Flashback Ende
 

Der Abend war schön gewesen und Whitebeard hatte ihn von Anfang an ins Herz geschlossen. Obwohl er wusste, dass Ace der Sohn seines Feindes war. Sein Vater hatte zwei seiner Mitarbeiter auf den Gewissen und hatte versucht ihn umzubringen und dennoch schenkten sie ihm so viel Güte und Liebe. Er hat es einfach nicht verstanden aber er war derselben Ansicht wie Marco gewesen, dass er, er sei und nicht sein Vater. Whitebeard hatte ihn so akzeptiert wie er war und in seine Familie aufgenommen. Es hatte ihn glücklich gemacht und mit Freude erfüllt zu wissen, dass sie ihn zur Familie zählten und er ihn als Sohn ansah. Traurig sieht Ace zu dem Foto, was er in seinem Schrank verstaut hatte. Es zeigte ihn mit Marcos Familie. Die Erinnerung schmerzte, hatte er doch so viel verloren. Paps war tot und Marco nicht mehr sein Geliebter. Wie gern würde er die Zeit zurückdrehen, an dem sie alle noch so unbeschwert und glücklich waren? Doch das konnte er nicht und so steckte er das Foto zurück, verstaute den Brief in seine Tasche und verließ nun ebenfalls die Wohnung. Er musste nach vorne sehen und die Vergangenheit ruhen lassen.
 

*****
 

Neugierig warten sie auf ihre Beurteilung. Allerdings zweifelten sie daran, dass ihr Dozent Trafalgar mit ihrem Referat zufrieden war. Hatte er doch bis jetzt an allen Studenten etwas auszusetzen. Manche hatten sich wirklich viel Mühe gegeben und dennoch hatte er immer etwas zu bemängeln. Sie hatten extra ein Video und eine Powerpoint mit eingebaut, damit es für ihre Mitstudenten anschaulicher wurde und es spannender wirkte.
 

Schweigend trat Trafalger an sein Pult und damit zu den Beiden. Die anderen aus dem Kurs warten gespannt auf die Auswertung von diesem und sahen zu ihnen. Dieser räusperte sich kurz ehe er sich Nojiko und Ace zu wand.
 

„Das war für ihre Verhältnisse ein gutes Referat. Anschaulich und fachlich gut gestaltet. Ich hätte mir dennoch gewünscht, dass sie es uns an einem Beispiel erläutern und noch ein wenig mehr dazu recherchiert hätten aber trotzdem war es von allen das Beste was ich heute gehört habe. Sie können sich setzten“, erklärte er schlicht.
 

Beide kamen seiner Aufforderung nach und setzten sich erleichtert darüber, dass sie es geschafft hatten auf ihren Platz.
 

Herr Trafalger drehte sich mittlerweile zu ihnen und gab ihnen weitere Anweisungen.
 

„Wie ich heute sehen konnte, liegen zwischen einigen von ihnen Welten. Ich muss ihnen noch allerhand beibringen und das wird keine leichte Aufgabe. Deswegen fangen wir heute gleich damit an. Schlagen sie die Seiten 235 und 236 in ihrem Buch auf und lernen sie die lateinischen Begriffe einzelner Symptome. Danach möchte ich einen Aufsatz dazu von ihnen haben. Zu fünf Begriffen, die sie sich selber von den Seiten wählen dürfen. Finden sie Verbindungen, die die Symptome untereinander haben und kombinieren sie dazu welche Krankheit daraufhin deuten könnte. Ich möchte natürlich die fachlichen Begriffsnamen im Aufsatz haben. Also bemühen sie sich etwas. Ich gebe ihnen bis zum Montag Zeit. Dieser wird mit ausschlaggebend für das Praktikum in meinem Krankenhaus sein.“
 

Genervt stöhnt Nojiko und lässt ihren Kopf auf den Tisch sinken.

„Das kann doch nicht sein Ernst sein? Erst müssen wir ein Referat ausarbeiten und jetzt kommt schon das nächste wieder.“

„Mit dem ist es halt leider kein Zucker schlecken aber komm das schaffen wir schon irgendwie. Lust hab ich auch keine aber ich würde schon gern eine Praktikumsstelle in seinem Krankenhaus ergattern. Zählt das Secret Heart Krankenhaus doch zu den Top 10 der besten Krankenhäuser der Welt. Außerdem ist Herr Trafalgar einer der besten Ärzte in der Stadt. Sein Vater war der ehemalige Leiter des Krankenhauses bis er verstorben ist. Seit er ein kleiner Junge ist, hat er seinen Vater auf die Finger geschaut und hat gleich nach der Schule sein Studium begonnen. Anschließend fing er an in dem Krankenhaus seines Vaters zu arbeiten. Und da wir irgendwann auch mal so gut sein wollen, müssen wir da wohl durch. Schließlich kommt das nun mal nicht von irgendwo her“, meint Ace schlicht und dreht den Kugelschreiber in seinen Fingern herum.

Mit großen Augen sieht Nojiko ihn von unten an.

„Du hast dich über ihn informiert?“

„Ein wenig als mir langweilig war“, grinste er und kratze sich verlegen am Hinterkopf.

„Selbst dann würde mir was Besseres einfallen. Aber du hast schon Recht lieber dort ein Praktikum machen als in einem anderen Krankenhaus. In dem Saint Jules Krankenhaus solls wohl einen Quacksalber geben, der nicht mehr alle in der Birne hat und bei so einem will ich nun wirklich nicht landen.“

Plötzlich bemerkt Ace eine Berührung an seinen Rücken und schellt nach hinten. Wo er von einer jungen Frau schüchtern angelächelt wird.

„Tschuldige aber habt ihr zufällig zwei Bücher und könntet mir eins abgeben. Hab meins leider vergessen“, fragt sie verlegen.

„Klar“, antwortet ihr Ace und holt sein Buch aus dem Rucksack, um es ihr zu leihen. Was ihm nicht auffällt ist, dass die Einladung aus dem Buch heraus rutscht und auf den Boden fliegt. Aus dem Augenwinkel heraus hat Nojiko es aber vernommen und bückt sich hilfsbereit danach. Obwohl es sie nichts angeht, überfliegt sie dennoch kurz die wenigen Zeilen. Schnell hebt sie ihren Kopf und lächelt ihn an.

„Wow du gehst zu einer Hochzeit. Ich wollt immer mal gern zu einer gehen“, gibt sie unbedacht von sich.

Kurz entgleisen Ace seine Gesichtszüge und er blickt sie irritiert an.

„Was?“

„Na steht hier auf deiner Einladung, die aus dem Buch heraus gefallen ist“, erklärt sie ihm und hält ihm den Brief hin.

Hastig nimmt er die Karte entgegen und stopft sie in seine Tasche.

„Ich werde nicht hingehen“, meint er schlicht und starrt demonstrativ zur Seite.

Überrascht blickt sie ihn an, versteht sie doch nicht, wieso er nicht hingehen wird.

„Wieso willst du nicht hingehen“, harkte sie deshalb nach.

„Das hat seine Gründe.“

„Aber er ist doch ein Freund von dir oder?“

„Ja.“

„Na, warum willst du dann nicht hingehen?“

„Weil es so ist okay“, gibt Ace etwas gereizter und lauter von sich als er wollte.

Kurz zuckt Nojiko aufgrund seines lauten Tonfalls zusammen und die zwei erregen da durch die Aufmerksamkeit der anderen.

„Gibt es ein Problem bei Ihnen“, werden die zwei von ihrem Dozenten angesprochen.

„Nein, alles bestens“, erwidern sie eilig und tun so als würden sie der Aufgabe nachgehen, die sie aufbekommen haben. Zu ihrem Glück geht Herr Trafalgar nicht näher darauf ein und wendet sich wieder seinem Pult zu.

„Tschuldige“, nuschelt Ace und hängt hinten dran: „Ich kann einfach nicht, was wenn..“ bricht er den Satz ab, doch Nojiko weiß auch so, was er erzählen möchte.

„Du hast Angst Marco wieder zu sehen“, schlussfolgert sie und erhält ein zustimmendes Nicken.

„Ich weiß nicht wie ich mit ihm umgehen soll“, beichtet er.

Nachdenklich hält Nojiko ihren Zeigefinger an ihre Schläfe.

„Ich denke, dass kannst du nur herausfinden, wenn du ihm gegenüber stehst. Dann wirst du schon wissen, was das richtige ist. Aber du kannst ihm nicht ewig aus dem Weg gehen. Irgendwann wirst du ihm wohl mal begegnen und vielleicht ist es auch gut. Ihr könnt euch ja sogar aussprechen. Aber das findest du nur heraus, wenn du dorthin gehst und ich glaube dein Freund würde sich bestimmt sehr freuen, wenn du kommst.“

„Vielleicht hast du ja Recht. Hast du Lust mich dorthin zu begleiten“, hoffnungsvoll blickt er zu ihr. Hätte er doch mit Nojiko jemanden, der ihn unterstützend zur Seite stehen würde.

„Gern, wenn du das möchtest.“

Dankbar nickt er und sie wenden sich, wo das nun geklärt ist, nun wirklich der Aufgabe zu, die ihnen ihr Dozent gegeben hat.
 


 

*****
 

Er war gerade dabei seine Bücher aus seiner Tasche auf den Tisch zu packen. Gleich würde seine Klasse ins Zimmer kommen und er wollte noch etwas an die Tafel schreiben, bevor sie eintrafen. Also machte er sich an die Arbeit als er ein zaghaftes Klopfen vernahm.

„Herein“, entgegnete er und sah neugierig zur Tür.

Unsicher lugte ein pechschwarzes Haarbüschel durch diese und bekam ein Strahlen als er Marco entdeckte. Verwundert blickte Marco zu seinem Freund.
 

„Hey, was machst du denn hier“, fragte er verwirrt. War doch Sam niemals in seine Schule gekommen bis jetzt.

Lachend kam dieser auf ihn zu und griff in seine Tasche ehe er ihm wieder ins Gesicht blickte.

„Du hast dein Portemonnaie vergessen und da ich weiß, dass du heute mit Thatch deinen Anzug abholst, brauchst du es wohl. Also war ich so frei und dacht mir, dass ich es dir bringe. Außerdem wollt ich mir einfach noch einen Kuss abholen“, meinte er und sah ihn mit einem charmanten Lächeln an.

Marco nickte und drückte seine Lippen auf Seine.

„Danke“, meinte er ehrlich als er sich wieder löste.

„Sehen wir uns heute Abend“, haucht Sam erwartungsvoll.

„Nein, ich denke eher nicht. Thatch möchte nach her noch mit mir auf ein Bier und dann muss ich noch ein paar Klassenarbeiten bearbeiten.“

„Verstehe“, murmelt Sam und gibt ihm noch einen letzten Kuss bevor er sich von ihm abwendet.

„Dann melde dich einfach bei mir“, sagt er zum Abschied und verlässt etwas enttäuscht den Raum.

Kurz sieht Marco ihm nach und seufzt resignierend. Er weiß, dass Sam sich mehr erhofft hatte aber er musste nun mal noch etwas arbeiten und da musste er nun mal Verständnis haben. Kurz musste er dabei an Ace denken. Er war genauso genervt und frustriert gewesen, wenn Marco mal wieder länger arbeitete. Aber er hatte nie so schnell aufgegebenen. Ace war hartnäckig geblieben und hatte es tatsächlich geschafft ihm das eine oder andere Mal von der Arbeit abzulenken. An eine Situation erinnerte er sich da ganz besonders.
 

Flashback
 

Schon seit Stunden saß er in der Schule und korrigierte einige Tests. Er verzweifelte schon fast, da er nicht glauben konnte, was für dumme Antworten teilweise von den Schülern kam oder weil er mal wieder Mühe hatte die Schrift von anderen zu entziffern. Normalerweise sollte er schon lange Zuhause bei seinem Ace sitzen, der sich darauf freute den Nachmittag mit ihm zu verbringen aber wenn das so weiterging, würde daraus nichts werden. Vorsorglich schrieb er ihm schon eine Nachricht, dass es etwas später wurde.
 

Nach ein paar Stunden drangen lautes Stimmenwirrwarr und Gemurmel an sein Ohr. Draußen musste irgendwas in Gange sein und so entschied er sich dazu dem nach zugehen. Konnte er sich bei dem Gekreische ja eh nicht konzentrieren. Langsam öffnete er die Tür und sah eine Menge von Mädchen in einem Kreis zusammenstehend. Sie unterhielten sich angeregt und er versuchte nachzuvollziehen, um was es ging.
 

„Habt ihr den Typen gesehen? Boar war der heiß.“

„Ja und seine dunklen Augen einfach ein Hit“, kicherte ein braunhaariges Mädchen.

„Und seine Sommersprossen sehen so süß an ihm aus“, schwärmte ein weitere aus dem Kreis.

„Den werd ich mir Angeln“, meinte seine Schülerin Stacy.

„Und wie willst du das machen? Der hat bestimmt ne Freundin?“

„Mit meinem Busen“, deutete sie auf ihr Dekolletee, „diesem konnte noch keiner widerstehen.“

Sie alle fielen daraufhin in ein Gelächter.
 

Es ging eindeutig um einen Jungen und er massierte sich mit seinem Zeigefinger und Daumen genervt seine Nasenflügel. Wieso konnten sie sich nicht wo anders über ihren Schwarm unterhalten? Aber verbieten konnte er es ihnen nicht. Stacy lief langsam los und Marco wollte sich gerade wieder an seine Arbeiten heran setzen als er im Augenblick vernahm auf wem sie zu lief. Mit großen Augen starrte er auf die Person und verfolgte die Situation. Plötzlich wurde ihm schlecht, wenn er daran dachte, dass sie ihn mit ihrem großen Busen herumbekommen wollte. Er würde sich doch wohl nicht darauf einlassen oder?
 

„Hey, hast du nicht Lust mit mir einen Kaffee trinken zu gehen“, hörte er ihre Stimme. Sie wackelte demonstrativ mit ihren Dekolletee vor dem Objekt ihrer Begierde herum.

„Nö“, lehnte dieser aber die Einladung ab.

Entgeistert starrte sie ihn an. War sie es wohl nicht gewohnt, dass sie eine Abfuhr bekam.

„Ach bitte“, raunte sie.

„Sorry aber ich bin vergeben“, versuchte dieser sie los zu werden.

„Ich sehe aber niemanden hier und sie muss es ja nicht erfahren“, klimperte sie verführerisch mit ihren Wimpern und strich ihm über den Arm.
 

Marco wurde es langsam zu bunt. Er war eigentlich kein eifersüchtiger Mann aber bei Ace, war das anders. Ace gehörte zu ihm und das sollte jeder wissen. Also würde er ihr das wohl zeigen müssen. Sich seiner Wut nicht anmerkend lassen, lief er auf die Beiden zu. Kurz vor ihnen stoppte er, doch bevor er etwas sagen konnte, wurde er schon von Ace entdeckt.

„Marco“, begrüßte er ihn freudestrahlend und meinte kichernd: „Hab wohl ein kleines Anhängsel gefunden.“

Sprachlos sah diese zwischen den beiden hin und her.

„Herr Phönix“, wisperte sie und sah ihn perplex an.

„Wärst du wohl so freundlich meinen Freund los zu lassen“, bemühte er sich freundlich zu bleiben.

„Ey..Freund..Was?..Ich..ähm..natürlich..“, stammelte sie und lies schnell von seinem Arm ab. Peinlich berührt eilte sie zu ihren Freundinnen, um mit ihnen aus dieser unangenehmen Situation zu verschwinden.
 

Belustigt sah Ace ihnen nach. So lustig wie Ace das fand, sah Marco das nicht und zog ihn deshalb mit in sein Zimmer bevor noch jemand auf die Idee kam, sich an ihn heran zu machen. Keine Sekunde später legte er seine Lippen auf die von Ace, der den Kuss nur zu gern erwiderte.

„Was machst du hier“, harkte er neugierig nach, nachdem sie sich aus dem Kuss gelöst hatten.

„Dich von deiner Arbeit abholen, damit wir in den Park spazieren gehen können“, erklärte Ace ihm und strich ihm über die Wange.

Gequält seufzte er auf und blickte zu den Stapel der noch auf seinen Schreibtisch liegt. Natürlich würde er viel lieber mit Ace mitgehen dennoch konnte er es nicht.

„Das geht nicht, Ace. Ich muss noch einige Test korrigieren.“

„Nein, musst du nicht. Du machst jetzt Feierabend und morgen erledigst du den Rest, wie ich dich kenne, hast du doch jetzt schon einige Tests abgearbeitet, die eigentlich noch Zeit gehabt hätten“, meinte Ace bestimmend.

„Ja, aber lass mich trotzdem noch einige abarbeiten und dann hole ich dich von Zuhause ab“, schlug er vor.

„Ich habe den weiten Weg extra auf mich genommen, Marco. Also vergiss es, dass ich jetzt nach Hause gehe“, gibt Ace verärgert von sich.

„Ace, komm schon“, bittet er und hofft darauf, dass Ace Verständnis zeigt, doch das Gegenteil ist der Fall.

„Gut, wenn du nicht willst. Dann geh ich eben. Vielleicht sollte ich doch auf die Einladung der netten Blondine zurückkommen und drauf eingehen“, gibt Ace trotzig von sich.

Fassungslos sieht Marco zu ihm und kann kaum glauben, was Ace da von sich gibt.

„Das wagst du nicht.“

Doch Ace zuckt nur mit der Schulter und wendet seinen Blick von ihm ab.

„Wenn du eben keine Zeit mit mir verbringen willst, dann kann ich dir nicht so wichtig sein. Also wieso sollte ich dann nicht mit jemanden mit gehen, der mehr Interesse an mir zeigt?“

Resignierend gibt sich Marco einen Ruck und geht auf ihn zu. Sanft dreht er ihn zu sich und schaut ihm in seine dunklen Augen, in die er so gerne blickt.

„Du hast gewonnen okay? Ich gehe mit dir mit, denn ich liebe dich und die Vorstellung, dass du jemanden anderen näher kommst, ertrag ich nicht.“

„Ich weiß“, schmunzelt er frech und Marco schaut ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Hat er doch einen Verdacht.

„Hast du das jetzt nur gesagt, um mich zu überzeugen?“

„Ja, anders hättest du ja nicht nachgegeben“, grinste Ace verschmitzt und stibitzt sich einen Kuss von ihm.

Eigentlich sollte er sauer sein aber ein Blick in seine vor Freude funkelnden Augen reicht aus, um seine Wut verpuffen zu lassen.

„Das nächste Mal fall ich aber nicht darauf rein“, stellte er klar.

„Schon klar.“

Liebevoll verhakt Ace seine Finger mit seinen und zieht ihn mit sich.

Lachend folgt er seinem Wirbelwind.
 

Flashback ende

Warum nur konnte er seine Gedanken an Ace nicht abstellen? Es war jetzt zwei Jahre her und dennoch konnte er ihn einfach nicht vergessen. Er vermisste ihn und sehnte sich nach ihm. Er wusste, dass es seinem jetzigen Freund nicht gerecht war. Sam war ein gütiger und ehrlicher Mann und hatte so viel mehr verdient als er ihm gab. Er wollte ihm mehr geben aber er fühlte einfach nicht dasselbe für ihn wie für Ace. Ace war sein bester Freund, seine große Liebe, sein Seelenverwandter gewesen. Wie sollte da jemals ein anderer seinen Platz einnehmen können? Frustriert schloss er seine Augen.
 

Er wurde aus seinen trübseligen Gedanken gerissen, als die Tür sich öffnete und die Schüler den Raum betraten. Dankbar für die Ablenkung widmete er sich wieder der Tafel und schrieb noch schnell den Rest heran.


 


 

Ruffy beeilte sich, um auf den schnellsten Weg zu Nami zu gelangen. Er war schon etwas spät dran, da er eine halbe Stunde verschlafen hatte. Dabei fuhr er an den verschiedenen neugebauten Häusern mit Vorgärten vorbei. Auf den Straßen waren schon viele Menschen unterwegs und gingen ihrem Alltag nach. Er hatte sich wirklich gefreut als Nami ihn gefragt hatte, ob sie nicht zusammen zur Uni fahren wollten. Als er das Einfamilienhaus näher kommen sah, trat er automatisch noch ein Stückchen schneller in die Pedale. Angekommen stieg er von seinem Fahrrad hinab und stellte es an ihren Gartenzaun. Da Nami anscheint noch im Haus war, ging er schnurstracks zu ihrer Türklingel und betätigte sie.
 

Keine Minute später öffnete Nami ihm die Tür. Sie sah etwas zerknirscht aus und er bedachte sie mit einem besorgten Blick.

„Alles in Ordnung“, harkte er deshalb nach.

Nami seufzte und schüttelte ihren Kopf.

„Mein Fahrrad ist kaputt und ich habe kein anderes mehr. Tut mir leid, dir sagen zu müssen, dass du wohl alleine mit dem Fahrrad zur Uni fahren musst. Ich werd dann wohl den Bus nehmen müssen“, entschuldigte sie sich bei ihm.

Doch Ruffy hatte eine Idee wie sie trotzdem zusammen zur Uni fahren könnten.

„Mir fällt das etwas ein. Hol einfach deine Tasche und komm dann raus. Ich warte hier solange“, erklärte er.

Skeptisch drein schauend, fragte Nami: „Was hast du denn vor?“

Doch Ruffy grinste nur geheimnisvoll.

„Lass dich überraschen.“

Obwohl Nami nicht ganz zufrieden mit der Antwort war, machte sie das, was er verlangte. Sie schnappte sich ihre Tasche, zog sich ihre Sandalen an und schloss die Tür hinter sich, um mit Ruffy mit gehen zu können.

Dieser stand schon wartend an seinem Fahrrad und sie ging etwas näher zu ihm.

„Und was jetzt“, meinte sie verwirrt.

„Ganz einfach. Du setzt dich vorne auf meinen Rahmen vom Fahrrad und ich kutschier dich zur Uni“, bot Ruffy ihr an.

„Hör mal, das ist wirklich nett von dir aber ich kann wirklich den Bus nehmen. Das ist kein Problem für mich“, lehnte sie den Vorschlag dankend ab.

„Nichts da, wir machen das jetzt so und ich lass keine Widerrede zu.“ Nami bemerkte an Ruffys Gesichtsausdruck, dass er es ernst meinte und kein nein akzeptieren würde.

Also gab sie sich einen Ruck und kam seinem Wunsch nach. Nachdem Ruffy sich auf sein Fahrrad gesetzt hatte und er sicher sein konnte, dass Nami sich auf dieses setzten konnte, ohne dass sie umfallen würden, setzte sich Nami auf sein Rahmen drauf. Vorsichtig griff er um sie herum ans Lenkrad und schenkte ihr ein sanftes Lächeln.

„Bereit“, fragte er sie, um sicher zu gehen, dass sie es bequem hatte.

Trotz, dass ihr die Sache immer noch nicht ganz geheuer ist, nickt sie ihm kurz zu, um ihn anzudeuten los zu fahren.

Zufrieden fuhr Ruffy mit dem Fahrrad los und das nicht zu langsam. Er genoss es Nami so nahe sein zu können. Ihre Haare wehten leicht im Wind und ab und zu schloss sie wohl aus Angst ein Auge zu, da er inzwischen immer schneller fuhr. Er liebte es den Fahrtwind im Gesicht zu spüren und unwillkürlich stieg auch Namis Parfum in seine Nase. Es war eine Mischung aus Orangen und Vanille. Genüsslich zog er diesen ein und musste sich eingestehen, dass ihm der Duft gefiel.
 

Nach anfänglicher Skepsis und Angst, weil Ruffy mittlerweile ein rasantes Tempo angenommen hatte und es mehr als knapp aussah wie er gerade so noch einigen Personen ausweichte und um die Kurven lenkte, fand sie immer mehr Freude daran sich von ihm kutschieren zu lassen. Normalerweise wollte sie sich auf die Umgebung konzentrieren aber etwas anders lenkte sie davon ab. Er war ihr wirklich nah, sodass sie ein wenig seinen warmen Atmen an ihrem Ohr vernehmen konnte, was eine leichte Gänsehaut verursachte und ein angenehmes Kribbeln in ihrer Magengegend. Allerdings hatte sie keine Ahnung, weshalb er so eine Wirkung auf sie hatte. Es war ihr ein Rätsel und wenn sie ehrlich zu sich war, wollte sie auch nicht darüber nachdenken. Sie wollte einfach nur den Moment genießen. Viel zu schnell für ihren Geschmack kamen sie bei der Uni an.
 

Vor der Uni hielt er an und macht eine kleine Handbewegung, um ihr anzudeuten auf zustehen.

„Mei Lady wir sind da. Sie dürfen also aus ihrer Kutsche aussteigen“, meint Ruffy belustigt zu ihr.

„Ach darf ich das? Was ist, wenn die Mei Lady noch eine Weile herumfahren möchte“, geht Nami darauf ein und spielt mit einer ihrer Haarsträhnen.

„Dann wird sie wohl mit ihrem Fahrer zu spät zu ihrem Kurs kommen und eine Menge Ärger dafür kassieren. Und das wollen wir doch nicht oder“, erwidert er mit wackelnden Augenbrauen.

Nami legt einen Zeigefinger an ihre Wange und macht eine grüblerische Miene ehe sie sich kichernd an ihn wendet: „Nö, ich kann doch nicht zulassen, dass mein Untergebener bestraft wird und ich möchte auch keinen Ärger haben.“

„Feigling“, neckt Ruffy sie wovon er von Nami nur die Zunge herausgesteckt bekommt und beide aufgrund dessen in einen Lachflash fallen.
 

Beide bekommen gar nicht mit, wie sich ihnen jemand nähert. Erst als sie beide angesprochen werden, nehmen sie ihre Freundin wahr.

„Na sowas. Wusste gar nicht, dass ihr zusammen zur Uni kommt“, werden sie von Vivi angesprochen.

Verlegen, dass sie ihre beste Freundin nicht gleich bemerkt hatte, steigt Nami schnell von Fahrrad ab. Liebevoll schließt sie ihre Freundin in eine herzliche Umarmung.

„Ruffy war so nett mich mit zunehmen, weil mein Fahrrad defekt ist“, stellte sie gleich die Situation da. Weiß sie doch ganz genau, dass Vivi wieder mehr in die Situation hinein interpretiert als tatsächlich ist.

„Ja, da wir sowieso den gleichen Weg zur Uni haben“, unterstützt er Namis Aussage und bindet sein Fahrrad am Fahrradständer neben den anderen Fahrrädern an ehe er Vivi ebenfalls in eine freundschaftliche Umarmung zieht.

Überrascht blickt sie zwischen den beiden hin und her, weiß sie doch, dass Nami sonst immer mit Sanji zur Uni kommt. Aber von ihm fehlt jegliche Spur.

„Und wo ist Sanji? Ich meine, sonst bringt er dich doch immer“, will Vivi wissen.

„Der ist mit Zorro unterwegs. Irgendetwas besorgen und da sind sie heute schon sehr zeitig los gefahren“, erklärt sie schlicht.

„Ach alles klar. Na dann lasst uns mal ins Gebäude gehen. Unsere Kurse gehen ja gleich los“, schlägt Vivi fuhr.

Da sie wissen, dass Vivi Recht hat, laufen sie zusammen ins Unigebäude.
 

Namis Saal ist in der zweiten Etage, während Ruffys und Vivis Kurs in einem Zimmer im Erdgeschoss stattfindet. Beide waren so nett und haben Nami noch ihrem Saal begleitet. Eigentlich wollte Ruffy mit Vivi nach unten gehen aber Vivi hatte ihm zu verstehen gegeben, dass sie noch kurz etwas mit Nami besprechen wollte. So läuft Ruffy alleine die große Wendeltreppe hinab.
 

Nami und Vivi haben es sich am großen Geländer bequem gemacht, indem sie sich an diesem abstützen. Beide sahen Ruffy noch ein bisschen nach bis Vivi ihren Kopf zu Nami schelmisch dreht.
 

„Was läuft da zwischen dir und Ruffy“, fragt sie ganz direkt ohne großes Umschweifen.

Kopfschüttelnd über diese Frage rollt sie nur mit den Augen. War doch klar, dass Vivi sie darauf ansprechen würde.

„Gar nichts läuft da. Wir verstehen uns und ich mag ihn. Mehr ist da nicht“, rechtfertigte Nami sich.

„Ich wusste bis vor kurzen nicht mal, dass ihr euch wirklich kennt. Ich meine, ihr habt euch ein paar Mal oberflächlich gesehen aber nie ernsthaft miteinander geredet. Wie kommt das so plötzlich?“

„Ich habe dir doch von den Typen erzählt, der mich vor ein paar Wochen umgerannt hat?“

„Ja und was hat das damit zu tun“, versteht Vivi die Frage doch nicht.

„Das war Ruffy und auf der Party von seinem Bruder, da bin ich ausversehen auf der Suche nach dem Badezimmer in seinem Zimmer gelandet und er kam herein. Wir haben uns etwas unterhalten und ich muss gestehen, dass ich ihn da schon sehr sympathisch fand. Jedenfalls hat Nojiko ihrem ehemaligen besten Sandkastenfreund in ihrem Kurs wieder getroffen und ihn zu uns eingeladen. Sie meinte, dass er seinen kleinen Bruder mit bringen würde und ich mich doch mit ihm beschäftigen könne. Natürlich war ich nicht ganz einverstanden damit aber das spielt jetzt keine Rolle. Jedenfalls handelte sich dabei um Ace und sein kleinen Bruder Ruffy. Wir beide haben dann in meinem Zimmer einen Film gesehen und uns näher unterhalten. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und deshalb kennen wir uns okay“, klärte sie, sie auf.
 

Obwohl sie ihr sonst immer alles erzählte. Hatte Nami nie etwas von den Abend erwähnt, weshalb Vivi doch etwas überrascht war aber nicht näher darauf einging.

„Und jetzt seid ihr sozusagen Freunde?“

„Ja..sozusagen“, kam es etwas zögerlich von ihr.

Nachdenklich sah Nami wieder zu Ruffy. Sie waren doch Freunde oder? Wenn sie ehrlich war, hatte sie keine Ahnung, in welcher Beziehung sie zu einander standen. Über sowas hatten sie nie geredet. Ruffy war einfach da und weil sie sich so gut verstanden, hingen sie miteinander ab. Zumindest war das der Grund, weshalb Nami ihn gefragt hatte, ob er mit ihr zur Uni fahren wollte. Sie mochte ihn und hatte ihn gern um sich herum.
 

Vivi ließ das Thema für den Moment ruhen und wendete ihren Blick ebenfalls zu Ruffy, der bereits die Wendeltreppe verlassen hatte und nun in Richtung seines Saals ging. Von dem Geländer aus hatte man eine gute Aussicht auf diesen.
 

Nami weitete ihre Augen, als sie sehen konnte, wie sich eine schwarzhaarige junge Frau an Ruffys Arm heftete. Sie bemerkte einen kleinen Stich in ihrer Brust und ein beklemmendes Gefühl als sie die beiden betrachtete. Aber wieso? Es war doch nichts Schlimmes daran, das Ruffy womöglich eine Freundin hatte. Wieso störte es sie dann? Verwirrt wendet sie sich von dem Anblick ab, kann sie diesen doch nicht länger stand halten.
 

Misstrauisch beäugt Vivi die Reaktion ihrer besten Freundin und hat das Gefühl, dass da mehr zwischen den beiden ist, als sie zugeben möchte. Aber sie wollte Nami auch nicht bedrängen, wusste sie doch, dass sie dicht machen würde, wenn sie sich in eine Ecke gedrängt fühlte. Dennoch wollte sie die Situation aufklären. Schließlich wusste sie ganz genau, was da zwischen Ruffy und Boa war.
 

„Das ist Boa Hancock“, murmelt Vivi und Nami sieht sie verdutzt an, weil sie nicht gleich weiß, wo von Vivi redet.

„Die Frau, die sich an Ruffys Arm festhält“, deutet sie in ihre Richtung.

„Sie geht in seinen Kurs und seitdem ihr Ruffy mal bei einer Aufgabe geholfen hat, hängt sie sich an ihn dran. Sie ist total verknallt in ihn und merkt nicht, dass sie sich zum Affen macht. Ruffy findet sie ganz nett aber mehr ist da nicht. Er liebt sie nicht und hat ihr das versucht klar zu machen aber wie du siehst, gibt sie einfach nicht auf“, bemüht sich Vivi ihr die Lage zu erklären.
 

Innerlich fällt Nami ein Stein vom Herzen und sie lächelt etwas unsicher. Sie hofft, dass Vivi nicht mitbekommen hatte, dass es ihr ganz und gar nicht gefiel, dass diese Frau so an ihm hing. Hatte sie doch keine Lösung parat, warum sie das so störte. In einer hinteren Ecke ihres Unterbewusstseins wollte sie es vielleicht auch gar nicht wissen, würde sie das Wissen doch in ein Gefühlschaos stürzen lassen. Lieber verdrängte sie also den langsam aufkeimenden Verdacht.

„Ich werde dann mal Ruffy helfen gehen. Boa los zu werden. Wir sehen uns dann morgen. Ich hab heute nämlich ein Date mit Corsa“, schwärmte Vivi fröhlich und riss sie so aus ihren Gedanken.

„Echt? Toll, ich meine, viel Spaß und viel Glück heute. Du hast es dir verdient“, freute sich Nami ehrlich für ihre Freundin und schenkte ihr noch eine letzten Umarmung bevor sie sich auf den Weg machte. Vivi versuchte schon seid einem halben Jahr Corsa endlich näher zu kommen und wie es schien, war sie ihren Wunsch endlich etwas näher gekommen. Sie gönnte es ihr aus vollem Herzen.
 

*****
 

Er wusste nicht, warum er immer so ein Pech haben musste. Da hatte er einen so schönen guten Morgen gehabt nur, um jetzt wieder von Boa belästigt zu werden. Warum gab sie ihn denn nicht endlich auf. Nichts ahnend war er die Wendeltreppe hinunter gelaufen als sich zwei schlanke Arme um seinen Arm gewickelt hatten.

„Ruffy, was für ein Zufall, dass wir uns hier treffen“, faselte sie mit Herzchen in den Augen. Dabei waren sie im selben Kurs. Wie sollte das also Zufall sein?

„Hallo Boa“, fiel dementsprechend kühl die Begrüßung aus.

Trotzdem ließ sie sich davon nicht abhalten und quasselte weiter auf ihn ein.

„Weißt du heute Morgen, da hab ich an dich gedacht und dir extra etwas zu Essen gemacht, was wir dann gemeinsam essen können. Außerdem ist heute ein so toller Tag, dass wir das doch in dem nahe gelegenen Park machen könnten. Solange geht unser Kurs ja heute zum Glück nicht nur bis zum Mittag und es wäre ja wirklich eine Verschwendung den Tag nicht nutzen zu wollen und…“

Ruffy hörte ihr schon gar nicht mehr zu und schaltete auf Durchzug. Er wusste, dass sie sowieso nichts stoppen konnte also versuchte er es erst gar nicht. Seine Nerven waren ihm dafür auch zu schade also er ließ er sie machen.

Abrupt wird er zurückgehalten und wird enttäuscht von ihr angesehen.

„Hörst du mir überhaupt zu“, erkundigt sie sich betrübt.

Ein gekünsteltes Lächeln aufgesetzt, möchte Ruffy ihr schon antworten als ihm Vivi zu fuhr kommt.

„Nö, hört er nicht, wie du siehst. Und wenn du mich fragst, ist das auch kein Wunder bei deinem Gesülze“, gibt Vivi ihr unfreundlich zu verstehen.

Sofort gefrieren Boa alle Gesichtszüge ein.

„Wie bitte?“ Kann sie doch nicht ganz glauben, wie Vivi mit ihr spricht.

„Ich sagte, dein Gesülze kann sich niemand antun oder hast du was mit den Ohren“, stichelt Vivi weiter. Hat sie doch eine große Abneigung gegenüber Boa.

Wütend funkelt Boa sie an und würde sie am liebsten in der Luft zerreißen.

„Wie kommst du eigentlich dazu, so mit mir zu reden? Du kleines Flittchen. Vielleicht sollte ich dir mal zeigen, was es bedeutet, sich mit mir an zulegen“, faucht Boa sie an.

Doch Vivi lässt sich nicht davon beeindrucken. „Dann mach doch. Ich habe keine Angst“, entgegnet sie ihr taff.

Das lässt Boa sich nicht zweimal sagen und stapft auf Vivi zu. Die sich schon auf einen Angriff von Boa vorbereitet. Doch bevor die zwei aufeinander los gehen können, geht Ruffy dazwischen.

„Das reicht jetzt okay? Was ist nur los mit euch? Nur weil ihr euch nicht mögt, müsst ihr euch nicht immer an zicken“, unterbricht er den Streit.

Nachgebend murmelt Boa noch etwas von:“Die fängt doch immer an“, und verschwindet in den Saal, um sich auf ihren Platz zu setzen.

Erleichtert, dass sie weg ist, wendet er sich Vivi zu.

„Ich weiß, du wolltest mir nur helfen aber das muss nicht immer so ausarten, dass du Boa nieder machst“, bittet er sie.

„Anders versteht sie es doch nicht“, zischt Vivi verständnislos. Aber als sie Ruffys mahnendes Gesicht sieht, beruhigt sie sich und nuschelt: „Einverstanden.“

„Wo das jetzt geklärt ist, lass uns ebenfalls in unseren Kurs gehen“, lächelt Ruffy sie versöhnlich an und erhält ein zaghaftes Nicken von ihr.
 

*****
 

Fertig und erschöpft verlässt Nami das Unigelände. Draußen streckt sie sich kurz ausgiebig und lässt ihren Blick für einen Moment über den blauen Himmel schweifen. Die Sonne scheint ihr angenehm ins Gesicht und es ist angenehm warm. Kurz überlegt sie sich, wie sie nun am besten nach Hause gelangen könnte. Ruffy war ja so freundlich gewesen sie heut Morgen mit zunehmen aber sein Kurs ist schon etwas früher zu Ende gewesen und er hatte sicherlich nicht, die ganze Zeit auf sie gewartet. Was sie auch verstehen kann. Weshalb sie wohl den Bus nehmen würde. Langsam ging sie zur Bushaltestelle herüber, stoppte aber als sie jemanden ihren Namen rufen hören konnte.

Neugierig wand sie sich in die Richtung aus der die Stimme kam. Ihre Mundwinkel hoben sich als sie ihn erblickte. Lässig stand er am Fahrradständer gelehnt mit einem Korb und einer Picknickdecke und schenkte ihr ein sanftes Lächeln.

„Was machst du denn noch hier“, will sie freudig wissen und fixiert ihn mit ihren braunen Augen.

Etwas verlegen wich er ihrem Blick aus, weil er nicht wusste, wie sie darauf reagieren würde.

„Weißt du, ich habe gedacht, dass du dich vielleicht freuen würdest, wenn ich dich abhole und dich mit zum See führen würde“, kommt es etwas unsicher von Ruffy.

Nachdenklich runzelt sie kurz die Stirn. Normalerweise hatte sie eigentlich vorgehabt mit Sanji etwas zu unternehmen aber er hatte sich bis jetzt noch nicht gemeldet. Was darauf hindeutete, dass er noch mit Zorro unterwegs war. Außerdem fand sie die Geste wirklich süß, dass er sie extra abholte und mit ihr etwas unternehmen wollte. Wie könnte sie ihm da also absagen?

„Na dann sattel mal deine Kutsche und lass uns zum See fahren“, gibt Nami ihm kichernd den Befehl.

Ruffys Gesicht erhellt sich und er kommt dem nach. Schnell ist das Fahrrad abgeschlossen.

„Wenn ich bitten dürfte, Mei Lady“, macht er eine verbeugende Bewegung und kann sich ein Schmunzeln selbst nicht verkneifen.

Als beide auf dem Fahrrad sind, fährt Ruffy los. Er kennt sich gut aus und weiß, welche Abkürzungen er durch den Park nehmen muss, um schneller an den See zu gelangen und so sind sie schon nach wenigen Minuten an diesem.
 

Mit dem Korb und der Picknickdecke bewaffnet, suchen sie sich weiter vorne am Steg ein Plätzchen, um sich nieder zu lassen. Der See ist idyllisch und umgeben von grünen Wiesen und Wäldern. Eine herrliche Stille herrscht hier und nur wenige Menschen befinden sich ebenfalls am See. Genießerisch schließt Nami ihre Augen und lässt ihre Füße im Wasser baumeln, während Ruffy dabei ist den Korb aus zu packen. Er hat sich viel Mühe gegeben und einiges an Obst mitgebracht wie Erdbeeren, Weintrauben, Orangen und Melone. Dazu gibt es noch verschiedene Kekse und Waffeln und Orangensaft hat er ebenfalls mit besorgt. Nami ist wirklich perplex darüber wie viel Mühe sich Ruffy gegeben hat und traut sich kaum etwas zu nehmen.

„Du kannst dich ruhig bedienen“, meint Ruffy belustigt als er ihre Unsicherheit bemerkt.

„Das ist wirklich lieb, dass du dir so viel Mühe gemacht hast“, meint Nami ehrlich beeindruckt.

„Keine Rede wert. Das hab ich doch gern gemacht und jetzt lass uns etwas essen“, winkt er ab. Er wollte Nami eine Freude machen und anscheint hatte er damit voll ins Schwarze getroffen.

Zaghaft greift sie sich ein paar Erdbeeren und schiebt sie sich in den Mund. Ruffy hingehen nimmt sich etwas von den Keksen. Angeregt unterhalten sie sich und lassen sich nebenbei die Leckereien schmecken. Als sie fertig gegessen haben, setzen sie sich nebeneinander an den Steg und lassen ihre Füße im Wasser umher kreisen.

„Weißt du, es ist schon eine Ewigkeit her, dass ich an einem See gewesen bin“, flüstert Nami leise und schaut etwas betrübt aufs Wasser bevor sie weiter spricht: „Es ist schon drei Jahre her. Es war das letzte Mal, dass wir mit Bellmere an einem See gewesen sind.“ Dabei rollt eine kleine Träne über ihre Wange.

Besorgt schellt sein Blick zu ihr und er legt seine Hand tröstend auf ihre.

„Weißt du? Sie ist immer noch bei dir und auch jetzt ist sie hier“, deutet ihr Ruffy an und kommt ihr etwas näher.

„Sie ist genau hier“, und zeigt mit seinem Zeigefinger auf ihr Herz.

Ruffys Worte sind unheimlich süß und die Vorstellung, dass sie hier war, gab ihr etwas Tröstliches. Er hatte Recht, Bellmere war in ihrem Herzen und damit war sie immer bei ihr.

„Danke, Ruffy“, wisperte sie und wischte sich schnell die Träne von ihrer Wange.

„Sorry, dass ich gerade so ein Sensibelchen bin.“

„Nein, das ist doch ganz normal und es stört mich nicht“, schüttelt Ruffy seinen Kopf.

Ihr wird ganz warm ums Herz bei seiner Aussage. Aber sie kann nicht nachvollziehen, wieso er so liebevoll mit ihr umgeht.

„Wieso machst du das“, will Nami wissen.

„Was meinst du?“

„Na das hier zum Beispiel. Du organisierst für mich ein Picknick, was ich unglaublich niedlich finde. Du fährst mich zur Uni, weil mein Fahrrad kaputt ist oder tröstest mich wie damals und jetzt als ich so unsagbar traurig bin wegen Bellmere. Du bist immer da für mich, dabei kennst du mich doch noch gar nicht so lange, warum?“ Mit erwartungsvollem Blick sieht sie zu ihm.

Sein Herz schlägt ihm bis zum Hals, weiß er doch nicht, was er erwidern soll. Natürlich tut er das alles für sie, weil er sie liebt aber das kann er ihr doch unmöglich sagen. Möchte er doch nicht, dass Nami sich von ihm abwendet und sie keine Zeit mehr mit einander verbringen können. Also tischt er ihr lieber eine Lüge auf, um das Gute was zwischen ihnen ist zu bewahren.

„Weil wir Freunde sind und ich dich mag“, gesteht er leise und hofft, dass sie die Lüge nicht erkennen würde.

„Freunde“, wiederholt Nami geistesabwesend. Schon wieder dieser Stich in ihrer Brust. Was ist nur los mit ihr? Sie sind doch Freunde. Sich selbst keinen Reim daraus machend, schließt sie kurz ihre Augen, um sich etwas zu sammeln. Vielleicht wurde sie ja einfach nur krank und interpretierte zu viel in die Sache hinein. Sie sollte sich einfach Zuhause etwas ausruhen und sich hinlegen.

„Wärst du mir böse, wenn du mich nach Hause fährst“, harkt sie vorsichtig nach.

„Hab ich was Falsches gesagt?“ Wundert er sich doch über Namis plötzliche Reaktion und hat Angst etwas Dummes gesagt zu haben.

„Nein, du hast nichts Falsches gesagt. Ich bin einfach nur etwas müde“, meint sie und streicht ihm kurz beruhigend über den Arm.

„Na, wenn das so ist, dann fahre ich dich heim“, erwidert Ruffy und lässt sich seine innere Enttäuschung, dass der Nachmittag schon endet, nicht anmerken.
 

Dankbar lächelt sie ihn an und mit ein paar Handgriffen ist alles zusammengepackt. Nachdem das Fahrrad vom Schloss befreit ist, wartet er darauf, dass Nami aufsteigt. Doch kurz bevor sie aufsteigt, bleibt sie an einem Stein hängen und greift haltsuchend nach Ruffys Arm. Der nicht schnell genug reagieren kann und sich mitziehen lässt. Gleichzeitig kippt das Fahrrad zur Seite, was völlig von den beiden ignoriert wird. Zum Glück war die Landung nicht allzu schmerzhaft, ist Ruffy doch auf der weichen Wiese gelandet und Nami über ihn. Im Sturz hatte Nami ihre Augen geschlossen und lugte nun peinlich berührt über das Missgeschick aus einem Auge zu ihm.
 

„Ist alles in Ordnung mit dir“, hauchte er und wagte es kaum zu atmen.

Geistesabwesend nickte sie kaum merklich und starrte ihn wie gebannt in seine dunklen Augen. Ihr Herz schlug ein paar Takte höher, als sie feststellte wie nah sie ihm war. Nur wenige Zentimeter trennten sie von seinen Lippen und sie konnte bereits den warmen Atem an ihren Lippen spüren. Ohne nach zudenken, was er tat, strich er ihr mit seinem Fingern eine Strähne hinter ihr Ohr. Wenn er sich nur ein Stück nach vorne beugen würde, dann, er biss sich auf die Unterlippe. Sollte er den kleinen Abstand wirklich überbrücken? Er schluckte schwer, um den Drang zu widerstehen. Aber ein Blick in ihre rehbraunen Augen genügte, um ihn in ihren Bann zu ziehen und alles andere auszublenden. Im Moment gab es nur sie und ihn. Vergessen waren die Sorgen und Zweifel. Zögerlich näherte er sich ihren Lippen und als Nami erwartungsvoll ihre Augen schloss, war es um ihn geschehen. Zaghaft berührten sich ihre Lippen und ein sanfter Kuss entstand. Er hatte das Gefühl als hätte er etliche Schmetterlinge in seinem Bauch und ein Glücksgefühl stieg in ihm auf.
 

Doch so schnell wie dieser Moment gekommen war, so schnell verging er auch wieder als ein Piepen sie wieder in die Realität zurückholte. Völlig geschockt von sich, löst Nami sich von seinen Lippen und erhebt sich von Ruffy. Wie in Trance sieht sie auf ihr Handy und ihr wird ganz übel als sie eine Nachricht von Sanji öffnet.
 

Hey Schatz,

kommst du mich im Restaurant abholen? Ich hab eine Überraschung für dich.

Ich liebe dich
 

Schuldgefühle wallen ihr auf und auch Ruffy ergeht es nicht anders als er aus dem Augenwinkel Sanjis Namen liest. Was hat er nur getan? Sanji würde ihm das nie verzeihen und er sich auch nicht. Er war sein Freund und er hinterging ihn so schamlos. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Gar nichts, er hat sich von seinen Gefühlen leiten lassen und dafür hasste er sich gerade selbst. Sowas durfte nie wieder passieren. Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte und war völlig überfordert mit der Situation.
 

„Ich, ..ich..tut..mir..leid..Ruffy..ich kann..das nicht…“, stammelt Nami völlig aufgelöst und macht auf den Absatz kehrt, um von hier weg zu kommen. Im Moment ertrug sie seine Nähe nicht und kann nicht fassen, dass sie sich dazu verleiten lassen hat ihn zu küssen. Wie konnte das nur passieren und wie sollte sie das Sanji beibringen?
 

Traurig sieht Ruffy ihr hinterher und weiß, dass er einen großen Fehler begangen hat.

Huhu ihr Lieben,
 

danke für die lieben Kommentare. ich werde sie noch beantworten und tut mir leid, dass das Kapitel etwas auf sich warten lassen hat. * Kuchen zur Wiedergutmachung darlass*

Wünsch euch viel Spaß beim Lesen :)
 

******
 


 

Sie hätte mit ihm reden müssen über diesen Kuss aber sie war so durcheinander gewesen, dass sie sich dazu nicht in der Lage gewesen war. Also war sie aus der Situation geflohen und stand nun völlig außer Atem vor Sanjis Restaurant. Wie in Trance fasste sie sich unbewusst an ihre Lippen und hatte das Gefühl seine noch immer auf ihren spüren zu können. Noch immer waren ihren Gedanken bei dem Kuss mit Ruffy. Für einen winzigen Augenblick hatte sie ein Kribbeln in ihrem Bauch vernommen und ihr Herz war ihr fast aus der Brust gesprungen. So ein intensives Gefühl hatte sie noch nie im Leben gespürt. Ruffy löste etwas in ihr aus, dass ihre gesamte Gefühlswelt ins Wanken brachte. Warum war das so? Bis jetzt hatte sie immer geglaubt mit Sanji glücklich zu sein doch jetzt war sie einfach nur verunsichert. Es war zum Verzweifeln. Ihr Leben war perfekt bevor sie Ruffy traf. Wie ein Sturm wirbelte er alles in ihrem Leben durcheinander und sie hatte keine Ahnung ob sie es jemals wieder ins Reine bringen konnte. Wo sollte sie nur anfangen? Tränen spiegelten sich in ihren Augen wieder, doch sie versuchte tapfer zu bleiben. Sie musste damit anfangen zu Sanji ehrlich zu sein. Mit einer Lüge wollte sie nicht leben. Sie hatte ihn betrogen auch wenn sie das nie beabsichtigt hatte und sie schämte sich unheimlich dafür. Er war ihr wichtig und sie wollte ihn nie verletzten aber das würde sie tun, wenn sie ihm gleich die Wahrheit sagen würde. Natürlich könnte sie es verstehen, wenn er enttäuscht und sauer wäre aber irgendwo hoffte sie? Kurz stockte sie, ja was erhoffte sie sich eigentlich? Dass er ihr verzieh und sie weiterhin ein Paar sein würden? Wollte sie das tief in ihrem Herzen überhaupt? War da nicht auch eine Verbindung zwischen ihr und Ruffy?

Ihr Kopf explodierte von all diesen unbeantworteten Fragen und am Liebsten würde sie von hier verschwinden. Einfach vor den Problemen davon laufen und sich ihnen nicht stellen. Nie hätte sie für möglich gehalten in so einen Chaos fest zu sitzen. Im Moment kam sie sich so verloren vor und sah keinen Ausweg aus dieser Hölle. Für eine winzige Sekunde wünschte sie sich, dass sie Ruffy niemals kennengelernt hätte. Dann wäre alles noch wie es war und sie würde sich nicht hinterfragen, ob sie wirklich so glücklich war, wie sie immer dachte. Allerdings wusste sie, dass sie ihm nicht allein die Schuld daran geben konnte. Sie allein hatte sich in so eine Lage gebracht und musste nun dadurch, ob sie wollte oder nicht.
 

Mit schweren Schritten betrat sie das nobel eingerichtete Restaurant. Eine große Glaswand zierte die rechte Seite und bot einen guten Ausblick auf die davor liegende Stadt. In der Mitte des Restaurants war ein riesiges Aquarium, welches eine große Anzahl an Meeresbewohnern beinhaltete. Das war Sanjis Stolz. Er wollte, damit die Frische der Küche symbolisieren. Das Lokal war leer, was ziemlich ungewöhnlich für diese Uhrzeit war und Nami stutzen ließ. Hatte sie irgendetwas verpasst gehabt?

An dem Tresen konnte sie Viola ausfindig machen, die sie freundlich begrüßte.

„Hallo Nami, wenn du magst kannst du hintergehen. Sanji erwartet dich bereits“, deutet sie ihr Augen zwinkernd an.

„Danke, Viola aber sag mal wieso ist hier noch nichts los“, wollte Nami noch schnell wissen.

„Wir öffnen heute etwas später. Sanji wollte mit dir noch etwas Zeit verbringen“, meinte sie lediglich und machte sich daran noch ein paar Gläser abzutrocknen.

Kurz vor der Tür blieb Nami noch einmal kurz stehen und atmete innerlich ein und aus bevor sie diese öffnete. Das würde gleich sehr unangenehm werden. Ihr Herz stockte als sie ihn erblickte. Sanji hatte ein blaues Seidenhemd und eine edle schwarze Hose an. Vor ihm stand ein liebevoll eingedeckter Tisch und in der Mitte befand sich ein prächtiger Rosenstrauß. Er blickte sie sanftmütig an und augenblicklich meldete sich das schlechte Gewissen wieder. Er war so liebenswürdig und hatte sich solch eine Mühe gemacht und was tat sie? Sie hatte einen anderen geküsst ohne auch nur an ihn und seine Gefühle zu denken. Er hatte jemand besseren verdient als sie. Sie war einfach nur furchtbar und sie hasste sich im Moment wirklich sehr für diesen Ausrutscher.
 

„Hey mein Schatz, ich habe da etwas für dich vorbereitet? Ich hoffe es gefällt dir“, dringt sanft Sanjis Stimme an ihr Ohr.

Freudestrahlend kommt er auf sie zu, um sie in seine Arme zu ziehen. Nami erwidert die Umarmung nur halbherzig. In seiner Euphorie merkt Sanji das allerdings nicht und lässt sich auch nicht davon beirren, dass noch kein Wort über ihre Lippen gekommen ist. Er löst die Umarmung und geht zum Stuhl, um ihn ein Stück vom Tisch zu ziehen und ihr somit an zu deuten Platz zu nehmen. Geistesabwesend kommt sie dem nach und setzt sich auf dem Stuhl. Schnell nimmt er ihr gegenüber Platz und als sie in seine vor Freude strahlenden Augen sieht, hat sie das Gefühl, ihr würde die Brust zu geschnürt werden und sie würde an ihren Schuldgefühlen ersticken. Unbewusst krallt sie ihre Hände in ihre Hose fest und biss sich auf die Unterlippe. Sie musste mit ihm reden egal wie schwer es ihr fiel.

„Ich muss dir was sagen“, flüstert sie mit unsicherer Stimme und wagt es nicht ihn anzusehen.

„Das passt gut. Ich muss dir auch was sagen. Lass mich bitte zuerst bevor mich der Mut verlässt“, bittet er sie.

Auch wenn sie es ihm am liebsten gleich gebeichtet hätte, gibt sie ihm dem Moment.

Kurz kramt er hinter dem Tisch etwas hervor und hält ihr eine kleine schwarze Schmuckschachtel hin.

„Was ist das“, haucht Nami überrascht.

„Mach es auf und du wirst es sehen“, lächelt er sie warm an.

Vorsichtig öffnet sie die kleine Schachtel und muss schwer schlucken als sie den Inhalt erblickt. Sie ahnt bereits was das zu bedeuten hat und ihr Herz zieht sich schmerzhaft zusammen bei dem Gedanken. Sie bekommt kaum mit wie Sanji an sie herantritt, ihr die Schachtel aus der Hand nimmt und vor ihr auf die Knie geht.

„Nami, ich liebe dich mehr als alles andere. Ich kann mir nicht vorstellen jemals ohne dich zu sein. Ich möchte mein ganzes restliches Leben an deiner Seite verbringen, darum frage ich dich. Möchtest du meine Frau werden?“

Seine Frage hallte wie eine Endlosschleife durch ihren Kopf und obwohl sie die Worte vernommen hatte, war sie nicht in der Lage überhaupt irgendwas zu sagen. Ihre Kehle war so furchtbar trocken dabei wollte sie ihm so gern antworten. Aber kein Wort kam über ihre Lippen. Es war als wäre die Zeit angehalten. Zum ersten Mal wurde ihr die Tragweite ihres Handelns bewusst. Sie hatte ihre gemeinsame Beziehung aufs Spiel gesetzt und würde sie nun verlieren. Sie würde ihm das Herz aus der Brust reißen und es in Stücke brechen. Die Erkenntnis lastete schwer auf ihr, sodass sie ihre Tränen letztendlich nicht mehr zurückhalten konnte. Mit tränenverschleierten Gesicht sah sie zu ihm und murmelte unter Schluchzen: „Es..tut..mir..leid.“

Sanji war etwas überfordert mit der Situation hätte er doch mit so einem Gefühlsausbruch seitens Namis nicht gerechnet und er verstand nicht, was ihr leid tat.

Liebevoll nimmt er Namis Gesicht in seine Hände und streicht ihr die Tränen mit seinem Daumen weg.

„Was meinst du mit `Es tut dir leid`?“

„Ich hab etwas Furchtbares getan“, gesteht sie ihm unter Tränen.

„Psst, egal was es ist. Ich bin mir sicher, es ist nicht so schlimm wie du denkst“, meint er einfühlsam, ahnt er doch nicht, um was es sich handelt.

Für eine winzige Sekunde heben sich ihre Mundwinkel zu einem traurigen kleinen Lächeln bevor sie ihren Kopf sachte schüttelt, weil sie weiß, dass es unverzeihlich für ihn ist. Trotzdem verdient er die Wahrheit egal welche Konsequenzen daraufhin folgen würden.

Ein letztes Mal sieht sie in sein sanftmütiges Gesicht und erinnert sich an ihre gemeinsamen Momente bevor sie ihren ganzen Mut zusammen nimmt und ihm ihr Vergehen gesteht.

„Ich habe Ruffy geküsst“, bringt sie mit zittriger Stimme hervor und eine erneute Träne verirrt sich aus ihren Augenwinkel.

Augenblicklich lässt er seine Hände neben seinen Körper sinken und schaut sie mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Verständnislosigkeit an. Mit allem hatte er gerechnet aber niemals mit so einer Nachricht. Sie kann sehen wie in Sanji etwas zerbricht.

„Wieso?“

„Ich weiß es nicht. Es ist einfach passiert. Es tut mir leid, ich hatte nicht vor dich zu betrügen“, versucht sie ihm zu erklären und will nach seiner Hand greifen. Doch Sanji entzieht sich ihrer und erhebt sich, um ein paar Schritte zurück zutreten.

Es ist schon schlimm genug, dass Nami jemand anderen geküsst hat aber dass es ausgerechnet sein eigener bester Freund war, verletzte ihn ungemein. Eine immense Wut stieg in ihm auf, auf sie, auf ihn und auf sich selbst.

Er hatte mitbekommen, dass die Beiden Zeit zusammen verbracht hatten. Allerdings hatte er sich dabei nichts weiter dabei gedacht. Schließlich war Ruffy sein Freund und Nami seine Freundin und jetzt wünschte er sich, er hätte sich mehr Gedanken darum gemacht. Er hätte es früher bemerken müssen, dass da etwas zwischen ihnen war.

„Sag mir, wie lang geht das schon mit euch“, knirscht er wütend.

„Dieser Kuss war ein einmaliger Ausrutscher. Bitte Sanji, du musst mir glauben, zwischen uns lief nie etwas“, flehte sie ihn an.

„Nein, wie soll ich dir auch nur noch ein was glauben, von dem was du jetzt noch sagst?“

Schulterzuckend sieht sie betreten zu Boden und weiß nichts dem Vorwurf entgegen zu bringen. Kann sie seine Zweifel doch nur zu gut verstehen. Würde sie wohl nichts anders handeln.

„Liebst du ihn“, fragt er mit fester Stimme obwohl in ihm ein regelrechter Orkan herrscht.

Nami schloss ihre Augen daraufhin und versuchte ihre Gefühle für Ruffy ein zu ordnen. Sie fühlte sich bei ihm geborgen und beschützt. Seine lebendige Art zog sie regelrecht in den Bann. Da war definitiv etwas zwischen ihnen aber war das Liebe? Sie wusste es nicht, sie wusste nur, dass sie gern in seiner Nähe war.

„Ich weiß..es nicht.“, gab sie ihm die ehrliche Antwort. In ihrem Inneren war einfach nur ein riesiges Chaos und ihre Gefühle völlig durcheinander. Sie hatte keine Ahnung, was sie fühlte, was sie wollte und was sie tun sollte. Das einzige, was sie nicht wollte, war ihn zu verlieren aber ihr war klar, dass genau das passieren würde.

„Verstehe“, murmelt er und sie kann sehen wie in Sanji etwas zerbricht und eine unheimliche Leere in seinen Augen hinterlässt.

„Liegt es an mir? Hab ich etwas falsch gemacht“, haucht er betroffen und der Schmerz spiegelt sich in seiner Stimme wieder.

Es bricht Nami das Herz, ihn so fertig zu sehen und zu wissen, dass sie Schuld daran hatte.

„Nein, du bist wundervoll. Jede Frau wäre glücklich so einen Mann wie dich zu haben. Ich hab dich einfach nicht verdient“, wispert sie leise.

„Ich will keine andere Frau, Nami. Ich wollte immer nur dich.“ Seine Stimme klang schwach als würde er um seine Beherrschung ringen.

„Es tut mir so leid“, entschuldigt sie sich und will einen Schritt auf ihn zu gehen. Aber er weicht weiter zurück und dreht sich mit den Rücken zu ihr. Er kann ihr nicht ins Gesicht blicken bei seinen nächsten Worten.

„Ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt gehst“, bringt er tonlos über seine Lippen obwohl es ihm unheimlich schwer fällt sie gehen zu lassen aber er braucht Zeit, um das Ganze zu verarbeiten und das allein. Im Moment erträgt er ihre Anwesenheit nicht mehr.

Traurig nickt sie nur schwach. Seine abweisende Haltung verletzt sie sehr, dennoch weiß sie, dass sie es nicht anders verdient hatte.
 

Sie wollte ihm gern noch so viel sagen aber jedes weitere Wort wäre zu viel. Es würde nichts mehr bringen. Nichts davon würde er ihm seinen Schmerz nehmen oder ihm helfen, das Ganze zu verstehen. Wie auch? Sie verstand sich ja selbst nicht. Sie hatte ihre Beziehung für etwas geopfert von dem sie nicht mal wusste, was es war. Nun musste sie mit den Konsequenzen leben. Es war vorbei und es würde kein Zurück mehr geben. Schweren Herzens lief sie an ihm vorbei und ins Ungewisse.
 

loved and I loved and I lost you

I loved and I loved and I lost you

I loved and I loved and I lost you

And it hurts like hell

Fleurie-Hurts like Hell
 

12

Nach dem Thatch und Marco ihre Anzüge geholt und sie nach Hause gebracht hatten, entschieden sie noch für einen kleinen Absacker in ihrer Stammbar. Allerdings war Marco den ganzen Tag schon sehr nachdenklich und nicht richtig anwesend. Thatch hatte schnell bemerkt, dass Marco was auf der Seele lag aber noch hatte er nicht nachgeharkt. Er wollte ihm Zeit geben, bis er so weit war, um es ihm zu erzählen.
 

Seit Sam heute in der Schule da war und so unabsichtlich die Erinnerung an Ace wieder wach gerüttelt hatte, drehten sich seine Gedanken nur noch um ihn. Seine Sehnsucht nach ihm war unheimlich groß und er wusste nicht, wie er das Loch in seinem Herzen jemals füllen sollte. Obwohl Thatch sich unheimlich viel Mühe machte, ihn abzulenken, konnte er seinem Gespräch kaum folgen. Er erzählte etwas über Jozus Hochzeit, die morgen stattfand.
 

Thatch bemerkte auch, dass Marco ihm nicht richtig zu hörte und stupste ihn an.

„Hey, hörst du mir überhaupt zu?“

Aus seinem Gedanken gerissen, sieht Marco zu ihm.

„Tschuldige, was hast du gesagt?“

Kurz seufzte Thatch auf bevor er ihm eine Antwort gab.

„Ich habe davon geredet, dass Jozu ein riesiges Buffet auffährt mit unglaublich vielen süßen und herzhaften Desserts.“
 

Süße Desserts…
 

Flashback
 

Schniefend und nach Luft ringend kommt Ace durch die Haustür und stellt die schweren Einkaufstüten auf die Kommode. Kurz erholt er sich ehe er seinen Liebsten ruft.

„Marco, ich bin wieder da. Wenn du magst kannst du mir mit den Tüten helfen.“

Lächelnd kommt er aus der Küche und tritt näher auf ihn zu. Zur Begrüßung haucht er seinem Kleinen einen Kuss auf die Lippen.

„Ich habe dich vermisst“, gesteht er und bekommt daraufhin einen weiteren Kuss von Ace. Als dieser sich löst, sieht Marco leicht enttäuscht zu ihm.

Ace schenkt ihm einen entschuldigenden Blick und deutet auf die Tüten hin.

„Die räumen sich leider nicht von alleine aus.“

Marco verdreht die Augen genervt, hätte er doch gern noch etwas Zweisamkeit genossen und widmet sich dann den Tüten zu. Schnell nimmt er sich eine und trägt sie in die Küche. Ace tut es ihm gleich und setzt sie auf der Küchenzeile ab.

Mit flinken Handgriffen haben sie die Lebensmittel in den Kühlschrank und in die davor gesehenen Schränke verräumt. Als Ace den Küchentisch sieht bekommt er große Augen und blickt zu seinem Freund.

„Was ist das?“, fragt Ace und zeigt auf das süße Dessert.

„Tiramisu“, meint Marco schlicht und zuckt leicht mit der Schulter.

„Thatch meint du stehst auf Süßes“, bemüht er sich zu erklären.

Überrascht hebt er eine Augenbraue und weiß nicht, was er sagen soll. Ist es doch sehr ungewohnt, dass Marco ein Dessert für ihn vorbereitet nur weil er sowas mag.

„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, dass du ein schlechtes Gewissen wegen irgendetwas hast.“

„In gewisser Weise stimmt das auch. Ich weiß, dass ich dich in letzter Zeit sehr vernachlässigt habe und das tut mir wirklich sehr leid“, gesteht er reuevoll.

„Also hast du dir gedacht, dass du mir einfach mal so etwas zauberst“, harkt Ace nach.

„ Ja, sozusagen soll das eine kleine Entschädigung sein“, gibt er zu.

Kurz nimmt Ace Gesicht eine nachdenkliche Miene ein ehe er ihm antwortet.

„Weißt du, Thatch, war eine gute Gesellschaft in deiner Abwesenheit von daher war es nicht allzu schlimm. Vielleicht sollte ich mit ihm mein Dessert teilen“, neckte er Marco und streckte ihm die Zunge raus.

„Na, wenn das dein Wunsch ist. Dann hole ich dir wohl wieder Thatch her und gehe auf Arbeit“, gibt Marco gespielt enttäuscht von sich und will sich schon von ihm abwenden.

Starke Arme umschlingen seinen Rücken, noch bevor er auch nur einen Schritt gehen kann. Ace legt seinen Kopf an seinen Rücken und schmiegt sich an ihn.

„Danke für dein süßes Dessert. Aber das wäre nicht nötig gewesen. Mir reicht es, dass du jetzt bei mir bist. Du bist der einzige Mensch, den ich bei mir haben will.“
 

Seine Worte zaubern Marco ein kleines Lächeln ins Gesicht. Ace macht ihn glücklich ohne dass er es wusste. Sanft legte er seine Hände auf die von Ace und genoss die Umarmung. Nach einem kurzen Moment dreht er sich behutsam zu Ace um, ohne sich aus der Umarmung zu befreien. Liebevoll blickt er in die dunklen Augen seines Freundes, die ihn schon so oft in seinen Bann zogen. Ein seliges Lächeln liegt auf Ace Gesicht und ihm wird nur mehr bewusst, wie sehr er sich nach ihm verzerrte. Ace gab seinem Da sein einen Sinn und erfüllte sein Leben mit so viel Liebe, dass er es kaum in Worte fassen konnte.
 

Zärtlich streichelt Ace über die Wange von Marco und blickt ihn sanft an.

„An was denkst du“, bemerkt er doch dass Marco in seinen Gedanken versunken ist.

„An dich und wie sehr ich dich liebe“, flüstert er ehrlich und Ace Mundwinkel heben sich nach oben.

„Ich liebe dich auch“, haucht Ace zurück ehe er sich seinem Gesicht nähert und sie zu einem innigen Kuss verschmelzen.
 

Flashback Ende
 

„Ich habe es ihm nie gesagt…“, wispert Marco leise und Thatch schaut ihn skeptisch von der Seite an, weil er nicht genau weiß, was er meint. War es doch völlig aus dem Zusammenhang.

„Was meinst du“, will er daher wissen.

„Wie sehr… ich ihn liebe“, entweicht ihm und eine traurige Miene zeichnet sich auf seinen Gesicht ab.

„Ich habe ihn so sehr geliebt und wollte ihm einen Antrag machen. Den Ring hatte ich sogar schon besorgt. Ich hatte mich nur noch nicht getraut gehabt und dann kam die Sache mit Pops“. Seine Stimme wurde mit jedem Wort leiser.
 

Verblüfft über das Geständnis hob Thatch seine Augenbraue. Er wusste, dass Marco Ace mehr als alles andere geliebt hatte aber dass er ihn sogar heiraten wollte, überraschte sogar ihn. Marco hatte nie etwas Derartiges in der Richtung angedeutet und das obwohl er sein bester Freund war. Kein Wunder also, dass ihn die Trennung so sehr mitnahm. Mitfühlend sah er seinen Freund an.

„Marco, ich ..ich meine..ich wusste nicht, dass es so ernst bei euch beiden war.“

„Schon gut. Es spielt sowieso keine Rolle mehr. Ich habe ihn verloren. Ich hätte mehr kämpfen sollen, Thatch“, gesteht er niedergedrückt.

„Marco..du..“, seufzte Thatch und versuchte die richtigen Worte zu finden. Es war selten, dass Marco so betrübt war aber die Sache schien ihn immer noch sehr zu belasten, dabei hatte er gehofft, dass es besser werden würde aber jetzt bestätigte sich, dass dem nicht so war.

„Nichts, was du sagen würdest, würde es besser machen. Die Wahrheit ist, dass ich selbst schuld daran trage, dass es so weit gekommen ist. In meiner blinden Trauer habe ich ihn von mir gewiesen und zugelassen, dass er verschwindet ohne etwas zu unternehmen. Ich hätte mehr tun können und jetzt ist es zu spät dafür.“ Um seinen Schmerz zu betäuben, gönnt er sich einen Kurzen und lässt die Flüssigkeit seinen Rachen hinunter laufen.
 

Marco schien keine Hoffnung mehr zu haben, dass es vielleicht noch eine zweite Chance geben könnte. Aber das konnte Thatch einfach nicht glauben. Er vertraute darauf, dass Menschen, die zusammen gehörten auch zusammen kamen und bei den Beiden war das so. Sie passten perfekt zusammen und er wusste, dass Ace Marco aufrichtig geliebt hat und er konnte sich nicht vorstellen, dass er das nicht mehr tat. Marco musste nur einen Schritt in die richtige Richtung machen.

„Du kannst immer noch etwas tun“, appellierte Thatch an ihn.

„Was soll ich denn tun? Ich habe keine Ahnung, wo Ace steckt und ob er mich überhaupt sehen will. Es ist zwei Jahre her. Ich kann nicht einfach wieder bei ihm auftauchen und um eine zweite Chance betteln. Nicht nach alldem was passiert ist. Am Ende hat er sogar schon jemand neues und ist längst über mich hinweg und ganz ehrlich, das würde ich nicht ertragen.“

„Ruffy wohnt immer noch hier. Du könntest ihn um Hilfe bitten. Er mochte dich und würde dir bestimmt helfen“, riet ihm Thatch.

Doch Marco schüttelt nur mit dem Kopf.

„Lass gut sein, Thatch. Ich muss einsehen, dass es einfach zu spät ist.“

Leise seufzt Thatch und lässt seine Schulter resignierend sinken. Er würde ihm gern so sehr helfen, doch Marco ist viel zu stur und er weiß, dass es nichts bringt, wenn er jetzt weiter auf ihn einreden würde.

„Und was jetzt? Wie soll es weitergehen?“

„Als erstes werde ich mich von Sam trennen. Ich kann nicht mit ihm zusammen sein. Ich liebe ihn nicht und bezweifele, dass ich jemals so empfinden werde. Es wäre nicht fair, ihm länger etwas vor zu machen“, teilt Marco ihm mit.

„Bist du sicher, dass es das ist was du willst?“

Schwach nickt Marco.

„Thatch, ich lüge ihm jeden Tag ins Gesicht und mein schlechtes Gewissen wird von Tag zu Tag schwerer. Ich kann selbst kaum noch in den Spiegel sehen. Was wäre ich für ein Mensch, wenn ich die Gefühle von Sam noch mehr mit Füßen trete. Er hat etwas Besseres verdient. Jemanden, der ihn aus tiefsten Herzen liebt.“

„Mach es nach der Hochzeit. Sam hat sich doch extra Sachen für das Event ausgeliehen und freut sich schon so auf diese Feier. Lass ihn diesen Tag noch. Danach kannst du immer noch das Herz brechen“, bittet er ihn.

„Ist in Ordnung.“

„Was hast du danach vor?“

„Ich weiß nicht. Vielleicht fahre ich einfach mal ein paar Tage raus hier, um den Kopf frei zu bekommen.“ Es war die Wahrheit. Alles hier erinnerte ihn an Ace. Es war zum verrückt werden und er hatte das Gefühl kaum noch Luft zu bekommen. Er brauchte eine Pause. Den Kopf schüttelnd, um die Gedanken ab zu streifen, wand er sich Thatch wieder zu.

„Nimm es mir nicht übel aber ich denke, ich werde jetzt besser nach Hause gehen. Ich bin heute einfach keine gute Gesellschaft und will dich nicht noch mehr mit meinem Problem herunter ziehen. Genies noch etwas den Abend. Wie sehen uns dann morgen früh in der Kirche“, verabschiedete er sich von seinem besten Freund und erhob sich von seinem Stuhl.

Thatch tat es ihm nach und schenkte Marco eine freundliche Umarmung.

„Wenn du reden willst. Du weißt, du kannst mich jederzeit anrufen. Ich bin für dich da“, erinnerte er ihn noch mal daran.

„Danke, Thatch. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich täte“, sagte Marco und gab ihn einen kleinen Klaps auf den Arm ehe er zum Ausgang lief.
 

Besorgt blickte Thatch ihm hinterher. Er machte sich unheimliche Sorgen um ihn. Marcos einst so blaue Augen sind müde und leer. Sie haben den Glanz verloren, denn sie immer trugen als Ace noch bei ihm war. Er würde ihm so gern helfen und ihm von seinem Kummer befreien aber er hatte keine Ahnung wie er das bewerkstelligen sollte. Frustriert wand er sich seinen Schnapsglas wieder zu und trank den Inhalt aus.

„Gib ihm etwas Zeit. Eine Trennung zu verarbeiten benötigt seine Zeit“, wird er von jemanden angesprochen.

„Bitte?“ Irritiert blickt er zu der Seite, aus der die Stimme gekommen ist.
 

Neben ihm steht eine junge Frau. Ihre langen blauen Haare fielen in Wellen über ihre Schulter. Eine rote Schleife war, um diese gebunden. An ihrem linken Armreif hing ein goldener Armreif und sie trug ein kurzes weißes Kleid, welches endlos lange Beine enthüllten. Sie war wirklich hübsch wie er fand.
 

„Sorry..ich meine..es geht mich eigentlich nichts an aber ich habe beim Warten ihrem Gespräch gelauscht. Lästige Angewohnheit von mir vor“, lächelte sie ihn entschuldigend an.

„Ich sollte besser gehen. Vergessen sie einfach, was ich gesagt habe“, winkte sie ab und drehte sich auch wieder um.

„Nein, schon gut. Ich denke, ich weiß, dass sie Recht haben. Ich hab nur gehofft, dass zwei Jahre reichen, um darüber hinweg zu kommen“, erklärt er ihr schlicht, was dazu führt, dass sie sich doch wieder ihm zu wendet.

„Wenn man eine Person wirklich liebt, glaube ich ehrlich gesagt, dass man sie nie ganz vergisst sondern sie immer ein Teil von einem selbst bleibt. Jeder braucht unterschiedlich lange um darüber hinweg zu kommen beziehungsweise einfach damit zu leben, dass die Person, die man liebt, nicht mehr bei einem ist“, teilt sie ihm mit.

Ihre Worte regten ihn zum Nachdenken an und er haderte kurz mit sich, ob er ihr von seinen Bedenken erzählen sollte.

„Dein Cocktail ist fertig“, sprach Shacky, die junge Frau an und wand sich kurz an Thatch: „Magst du auch noch etwas haben?“

„Gern. Ein Bier, wenn du so freundlich bist“, äußerte er seinen Wunsch und Shacky nickte ihm zur Bestätigung zu.

„Hast du vielleicht Lust dich zu mir zu setzen“, fragte er die Blauhaarige freundlich.

Da ihre Freundin schon gegangen war, nahm sie gern das Angebot an und setzte sich zu ihm an den Tresen.

„Weißt du, ich habe das Gefühl, er wird nie über ihn hinweg kommen und ich wünschte, ich könnte ihm irgendwie helfen“, nimmt er das Gespräch von vorn wieder auf.

„Das tust du doch, indem du ihm zu hörst und ihm Rat gibst. Wie kam es überhaupt zu der Trennung, wenn ich fragen darf?“

„Als unser Vater gestorben ist, ist Marco in ein tiefes Loch gefallen und hat in seiner Trauer jeden von sich gestoßen. Leider auch ihn, ohne es zu bemerken und das Schlimme ist, ich war nicht für ihn da. Ich habe mich meiner eigenen Trauer hingegeben und nicht auf ihn geachtet. Was bin ich nur für ein Bruder und bester Freund“, gibt er frustriert von sich. Er schämt sich dafür.

Mitfühlend legt sie eine Hand auf Seine und er blickt in ihre grünen Seelenspiegel.

„Du hast vielleicht einen Fehler gemacht damit aber was jetzt zählt ist, dass du jetzt für ihn da bist und ihm Halt gibst“, versuchte sie ihn aufzubauen.

„Was anderes bleibt dir leider auch nicht übrig. Ich weiß, von was ich spreche. Mein bester Freund hängt auch noch an seiner ersten großen Liebe. Auch wenn er mir erzählt hat, dass er über ihn hinweg ist, sehe ich es in seinen Augen, dass das nur eine Ausrede ist, um sich zu schützen. Aber ich möchte ihn zu nichts drängen also werde ich für ihn da sein, wenn er soweit ist, es sich selbst ein zu gestehen.“
 

Ein warmes Gefühl durchflutete seinen Körper. Er fühlte sich auf seltsamer Weise mit der jungen Frau verbunden und fühlte sich von ihr verstanden. Er genoss ihre Gesellschaft und wollte sie noch etwas länger genießen.
 

In diesem Moment kam Shacky und stellte ihm sein Bier vor die Nase. Kurz zwinkerte sie ihm wissend zu und er lächelte sie zaghaft an.

„Lass uns zusammen anstoßen“, meinte er dann wieder zu der Blauhaarigen und schnappte sich sein Bier.

„Gern“, strahlte sie ihn an und nahm ihren Cocktail in die Hand.

„Auf unsere beiden Freunde und das sich alles zum Guten entwickeln wird“, gab er kund und sie prostete noch ein:“und auf einen schönen Abend“, dazu bei.

13

Durch ihre schrille Türglocke wurde sie unsanft aus dem Schlaf geholt. Völlig verkatert griff sie sich an den Kopf, da dieser unbarmherzig dröhnte. Verdammter Mist, warum nur musste sie es auch mit dem Alkohol gestern so übertreiben. Was war gestern überhaupt gewesen? Sie bemühte sich den letzten Abend Revue passieren zu lassen, allerdings konnte sie sich nur an einzelne Fetzen erinnern. Wie sie mit Bonney in einer Bar gesessen hatte, dann war da ein Mann, mittleren Alters und einer braunen Haartolle und am Ende sanfte, raue Hände, die ihren Körper erkundeten. Geschockt hält sie inne. Sie bemerkt gar nicht, wie sie vor Überraschung ihre Atmung einstellt. Ihre Wangen färben sich vor Verlegenheit in einen zarten Rosaton und sie hat Angst sich zu bewegen, weil sie sich davor fürchtet, dass dieser immer noch neben ihr liegen könnte. Innerlich betend das das alles nur ein böser Traum wahr, schielt sie vorsichtig neben sich. Für einen Moment lässt sie die angehaltene Luft entweichen, da sie erleichtert feststellt, dass die andere Bettseite leer ist. Dennoch kann sie sich nicht gänzlich freuen, muss sie doch frustriert feststellen, dass tatsächlich jemand neben ihr gelegen haben musste. Ist doch die Bettseite noch etwas eingedrückt und noch leicht warm. Er musste also kurz vor ihrem Aufwachen verschwunden sein. Sich selbst beruhigend, dass obwohl jemand neben ihr gelegen hatte, sie ja keinen Sex gehabt haben mussten. Es gab ja vielleicht noch andere Gründe, warum dieser in ihrem Bett gelegen haben könnte. Allerdings viel ihr kein plausibler Anlass ein und ein Blick unter ihre Bettdecke bestätigte auch die Annahme, dass sie mit einem Fremden geschlafen hatte. Warum sonst sollte sie nackt sein? Frustriert rauft sie sich die Haare. Sie war doch sonst nicht so. Was also hatte sie nur dazu geritten mit jemand völlig Fremden ins Bett zu steigen? Sie wusste es nicht und sie schwor sich dem Alkohol beim nächsten Mal zu verzagen.
 

Mühselig rappelt sie sich auf, um sich etwas aufzusetzen. Ihr Zimmer sieht noch genauso aus, wie sie es am Abend zuvor verlassen hatte. Kein Hinweis darauf, dass ein Unbekannter hier gewesen ist. Nur ihre verstreuten Sachen deuten auf ihren Akt hin. Fluchend steht sie auf, um sich aus ihren Kleiderschrank ihren Bademantel herauszuholen. Schnell zieht sie sich diesen über und will nach einem Handtuch greifen als ihre Tür geöffnet wurde. Überrascht sah sie ihre Freundin an, die plötzlich vor ihr stand.
 

„Na Sonnenschein“, kam es gut gelaunt von ihr.

Wie immer kam sie ohne anzuklopfen durch die Tür. Schon so oft hatte Nojiko sich über diese nervige Geste aufgeregt, trotzdem lernte es Bonney einfach nicht. Selbst die Tatsache, dass sie nackt sein könnte, streckte sie nicht ab. Sie meinte, dann immer, dass sie nichts sehen würde, was sie nicht schon kannte und ja verdammt sie hatte damit Recht. Dennoch mochte sie es einfach nicht, wenn sie unaufgefordert in ihr Zimmer kam. Was wenn? Daran wollte sie nicht mal denken. Er war auch schon weg zur ihrem Glück. Nicht auszumalen, was gewesen wäre, wenn Bonney sie dabei erwischt hätte. Für Bonney waren Beziehungen und Liebe nichts. Sie liebte die Ungebundenheit und die Freiheit. Sich an nur einen Mann zu binden, war für sie einfach nichts.

Sie selbst konnte damit nichts anfangen und das äußerte sie auch zum Leidwesen ihrer Freundin ziemlich oft. Was für eine Ironie des Schicksals, dass genauso sie sich also auf sowas eingelassen hatte. Bonney würde sie bis an ihr Lebensende damit aufziehen von daher hoffte sie darauf, dass sie es niemals erfahren würde. Also am besten nichts anmerken lassen, dass irgendetwas gewesen war.

„Alles in Ordnung“, holte sie die Frage von Bonney aus ihren Gedanken.

„Was..ja..entschuldige bitte. Ich habe kurz geträumt“, erwiderte Nojiko und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Sag mal, was machst du eigentlich hier?“

„Nojiko willst du mich auf den Arm nehme oder was? Du hast mich doch gestern gefragt, ob ich dir deine Haare machen könnte für die Hochzeit auf die Ace und du gehen.“

„Jetzt wo du es sagst, fällt es mir wieder ein“, lächelte sie gekünstelt auf. Wenn sie ehrlich war, konnte sie sich an diese Bitte gar nicht mehr erinnern. Aber es machte Sinn. Auch wenn Bonney nicht die typische Frau war, die man eben kannte, da sie doch eher taff und kühl wirkte, wusste sie wie man sich in Szene setzte. Sie wusste genau, wie sie was betonen musste, um Akzente zu setzen. Kein Wunder also, dass sie die Männer reihenweise um den Finger wickeln konnte.

„Sag mal ist gestern Abend noch etwas passiert, von dem ich wissen sollte?“ Skeptisch betrachtete Bonney ihre Freundin. Irgendwie wirkte sie leicht durch den Wind.

„Was? Nein, ich hab noch den Rest meines Cocktails getrunken und bin dann auch gleich gegangen, nachdem du mit dem Typen mit bist“, winkte sie etwas nervös ab und hoffte, dass sie keinen Verdacht schöpfen würde.

„Okay aber..“, wollte Bonney gerade einwerfen, als Nojiko ihr schon zu vor kam.

„Weißt du was, ich werde schnell unter die Dusche springen und derweil kannst du dich ja kurz zu Nami setzen. Wir frühstücken zusammen und dann kannst du mir die Haare machen okay?“ Ohne überhaupt auf eine Antwort ab zu warten, schnappte sie sich ein Handtuch aus ihrem Schrank und lief an ihr vorbei, um ins angrenzende Bad zu verschwinden.

Verdutzt blieb Bonney einen Moment lang in ihrem Zimmer stehen als ihr klar wurde, dass Nojiko sie hier gerade stehen lassen hatte. Das war wirklich mehr als merkwürdig und so langsam hatte sie das Gefühl, dass Nojiko ihr irgendetwas verheimlichte. Aber sie wäre nicht Bonney, wenn sie dieses Rätsel nicht lösen würde und wer könnte ihr da besser helfen als Nami? Zielstrebig machte sich auf den Weg zu ihr.
 

Im Bad ankommend, lies sie sich hinter der Tür auf den Boden sinken. Sie wusste, dass das Ganze wie eine Flucht wirken musste und das war es ja in dem Sinne auch. Sie wollte nur den Fragen von Bonney entkommen. Dafür dass sie keinen Verdacht schöpfen wollte, war das doch mehr als auffällig gewesen. Noch offensichtlicher hätte sie sich nicht verhalten können, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Sich selbst verfluchend entledigte sie sich ihres Bademantels und stieg in die Dusche. Die kühle Flüssigkeit prasselte auf ihren Körper nieder und sie schloss ihre Augen, um sich etwas zu entspannen. Es tat gut und für einen winzigen Augenblick drifteten ihre Gedanken an gestern Abend zurück.
 

Raue Lippen, die sich sehnsüchtig auf ihre legten. Verlangend schloss sie ihre Arme, um seinen kräftigen Nacken und zog ihn näher zu sich.

„Du bist wunderschön“, säuselte er zwischen ihren Küssen und bahnt sich einen Weg mit seinen Lippen über ihren Hals. Genüsslich schließt sie ihre Augen und krallt sich in seinen Haaren fest. Sie wollte ihn mindestens genauso sehr wie er sie.
 

Was zum? Vor Schamesröte färbten sich ihre Wangen und ihr wurde unglaublich warm bei diesen Erinnerungen. Sie schüttelte unzufrieden ihren Kopf, in der Hoffnung so die unliebsamen Gedanken zu vertreiben. Am besten harkte sie die Sache ganz schnell ab, nur so konnte sie sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren und weiter machen als wäre nichts gewesen. Es war ein einmaliger Ausrutscher und nochmal würde sie sich nicht auf so etwas einlassen. Sich selbst lobend innerlich für diese Aussage stieg sie aus der Dusche und schnappte sich ein Handtuch. Nach dem sie sich frisch gemacht hatte, fühlte sich schon etwas wohler und ihre Kopfschmerzen waren auch schon so gut wie weg.
 

Nach einem kurzen Zwischenstopp in ihrem Zimmer, in der sie sich etwas Frisches angezogen hatte, trat sie in die Küche. Das Bild was sich ihr bot, machte sie doch eher misstrauisch. Nami saß mit Bonney tuschelnd am gedeckten Frühstückstisch. Irgendetwas heckten die Beiden aus. Sie wusste nur noch nicht was. Aber sie war sich sicher, dass sie es gleich herausfinden würde. Als Erstes aber ging sie Richtung Küchenzeile. Aus dem Schrank nahm sie sich eine Tasse und goss sich etwas Kaffee ein. Noch etwas Milch dazu und fertig war ihr Lieblingsgetränk am frühen Morgen. Zufrieden lehnte sie sich gegen die Küchenzeile und genehmigte sich genüsslich einen Schluck von ihrem Kaffee den Blick nicht abwendend von ihrer Freundin und ihrer Schwester, die immer noch in einem Gespräch vertieft waren. Scheinbar hatten sie sie noch gar nicht bemerkt. Aber dem war nicht so, denn als sich Nojiko gerade einen weiteren Schluck aus ihrer Tasse nahm, wand sich Bonney an sie.

„Da gab es also nichts was ich von gestern wissen sollte, hm? Auch nichts von einem gut aussehenden Kerl mit einer braunen Haartolle“, neckte Bonney sie.

Vor Schreck über diese Aussage verschluckte sich Nojiko an dem Kaffee. Nach Luft schnappend und hustend stellte sie schnell ihre Tasse ab und versuchte wieder Luft zu bekommen. Als sie sich beruhigt hatte, sah sie gequält zu den Beiden.

„Woher“, hauchte sie völlig irritiert.

„Oh Nami war so nett mich aufzuklären“, klärte sie sie auf und lächelte sie zuckersüß an.

Nami wusste, dass sie einen One-Night-Stand hatte? Nojiko weitete ihre Augen ungläubig und sie sah zu ihrer Schwester, die unschuldig mit den Schultern zuckte.

„Sorry, Schwesterherz aber ich dachte, du hättest mit Bonney darüber geredet.“

„Schon gut. Ich wollte nicht über die Sache reden und ehrlich gesagt überrascht es mich, dass du etwas mitbekommen hast.“

„Naja ihr ward gestern Nacht nicht zu überhören und als ich heute früh vom Bäcker wiederkam, stand ich ihm gegenüber. Ich war wirklich überrascht, dass du nen Typen mit zu uns gebracht hast und hab ihn angeboten mit uns zu frühstücken aber er meinte, er müsse sich noch für etwas fertig machen und daher schon los. Er sah wirklich gut aus und ich kann verstehen, dass du dich auf jemanden wie ihn eingelassen hast.“

„Aber Nojiko was ist denn mit all den Krankheiten, die du dir einfangen könntest? Und was ist denn, wenn die sich Hoffnungen auf mehr machen und was ist, wenn dieser ein Schwerverbrecher ist oder..“

„Hör auf okay, ich habs verstanden. Ich weiß nicht, was mich dazu getrieben hat mit nen völlig Fremden in die Kiste zu hüpfen.“

„Das würde ich auch gern wissen aber sag war der Sex gut“, grinste Bonney schelmisch.

„Wen interessiert das denn?“ Sie fühlte sich mehr als unwohl und wollte daher nicht näher darauf eingehen.

„Sowie Nojiko klang war es mehr als erfüllend“, beantworte Nami ihre Frage für sie.

Mit zu schlitzen verengten Augen beäugte Nojiko sie, doch Nami lies sich davon nicht beirren und fuhr ungeniert fort.

„Oh ja, das ist soo gut und hör nicht auf..ahh..“ ahmte sie ihre Schwester nach und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, worauf auch Bonney los prustete vor Lachen.

„NAMI“, knurrt Nojiko und schnappt sich einen Lappen, um diesen in ihre Richtung zu schmeißen. Allerdings kann Nami diesen galant ausweichen, sodass dieser ans Fenster fliegt.

Die Schamesröte treibt ihr die Röte ins Gesicht und ihr Gesicht glüht regelrecht. Gerade würde sie Nami gern ins Nirvana schicken. Wieso nur kann sie nicht einfach im Erdboden versinken?

„Sorry, Nojiko“, bemüht sie sich ernst zu bleiben aber ein erneuter Lachanfall kommt nur über ihre Lippen.

„Schön, dass ihr das so lustig findet und euch auf meine Kosten amüsiert“, meint Nojiko schnippisch. Langsam wird es ihr zu bunt und sie hat keine Lust mehr auf die zwei.

Sich die letzten Freudentränen aus den Augenwinkel wischend, sieht Nami sie entschuldigend an.

„Tut mir leid. Ich weiß, dass dir das unangenehm war aber ich konnte einfach nicht anders. Du bist sonst immer so ernst und vernünftig und machst nie irgendeinen Fehler, sodass ich dich einfach mal hochnehmen musste, jetzt wo dir doch mal einer unterlaufen ist.“

„Nami hat Recht. Du bist sonst immer so prüde, wenn ich dir von meinen Abenteuern erzähle und belehrst mich wie unvorsichtig das von mir ist. Und jetzt lässt du dich selbst mal von nem Typen abschleppen. Ich meine, das grenzt an ein Wunder, glaubst du doch an die große Liebe.“

Seufzend nimmt sie ihre Tasse wieder in die Hand und lässt sich gegenüber von ihnen auf einen Stuhl nieder.

„Ich weiß doch auch nicht, was mit mir los gewesen ist.“

Betrübt stützt sie ihren Kopf auf ihre Hand ab und schaut die zwei an.

„Was mache ich denn jetzt?“

„Was ist das denn für eine Frage? Natürlich gar nichts. Mensch Nojiko, das war nur heißer Sex und nicht mehr. Mach dich locker und lass dich davon nicht runterziehen. Du hast keine Verpflichtungen deswegen oder willst du ihn wiedersehen“, versucht Bonney sie zu beruhigen.

„Was? Nein..ja..keine Ahnung..ich kann mich doch kaum an etwas erinnern“, gab sie überfordert von sich.

„Naja irgendwas muss er jedenfalls haben, sonst wärst du nicht mit ihm in die Kiste gehüpft“, meinte Nami.

„Ich würde es gern auf den Alkohol schieben dennoch weiß ich, dass es nicht alleine daran lag. Also ja, er hatte etwas was mich in seinen Bann zog aber keine Ahnung was und wenn ich ehrlich bin möchte ich auch nicht weiter darüber nachdenken. Können wir von daher das Thema endlich ruhen lassen?“ Mit diesen Worten griff sie sich ein Brötchen und schnitt es auf. Bonney und Nami nickten zur Bestätigung und sie fingen an sich über andere Sachen zu unterhalten.
 

Nachdem Frühstück verabschiedete sich Nami von Bonney und ihrer Schwester, da sie sich mit Vivi treffen wollte und wünschte den Beiden noch viel Spaß. Zusammen hatten sie sich in Nojikos Zimmer niedergelassen. Nojiko saß auf einem Stuhl vor ihrem Spiegel und Bonney kämmte sorgfältig ihre Haare. Nach dem sie diese fertig gekämmt hatte, musterte sie Nojiko von allen Seiten und überlegte fieberhaft nach einer Frisur. Ein letzter Blick auf ihr Kleid und schon kam ihr die passende Idee. Fieberhaft machte sie sich daran ihr einen modernen Seitenzopf zu flechten. Zufrieden betrachtete sie ihr Werk und Nojiko war wirklich beeindruckt, was sie aus ihren Haaren gezaubert hatte. Dankbar umarmte sie ihre Freundin herzlich.

„Danke, Bonney. Ich sehe wirklich hübsch aus.“

„Klar siehst du hübsch aus. Ich habs ja auch drauf. Du wirst den Männern reihenweise die Köpfe verdrehen und wenn dir Ace jetzt noch widerstehen kann, dann weiß ich auch nicht“, meinte sie selbstgefällig von sich.

„Bonney“, meint Nojiko Augen verdrehend. „Er ist nur mein bester Freund mehr nicht okay?“ Seitdem Sie Bonney davon erzählt hatte, dass sie ihren besten Freund wieder getroffen hatte und mit ihm viel Zeit zusammen verbrachte, drängte sie sie dazu, ihn endlich kennen lernen zu dürfen. Und als sie ihn dann persönlich traf, war sie hin und weg von ihm und war felsenfest der Überzeugung, dass sie perfekt zusammen passen würden. Dabei hegte sie keine romantischen Gefühle für ihn.

„Ja ja ich weiß, dennoch kannst du ihn dir doch für eine Nacht angeln“, zuckte sie unbeeindruckt mit den Schultern.

„Also wirklich. Du bist unmöglich in dieser Hinsicht“, boxte Nojiko sie leicht in die Seite.

„Was denn? Ace ist einfach wahnsinnig sexy und ich würde keine Sekunde daran zögern mit ihm ins Bett zu springen“, lächelte sie verschmitzt.

„Ja schade nur das Ace schwul ist und seinen Exfreund liebt“, erinnerte sie sie daran.

„Jaja..ich weiß. Alte Spielverderberin“, streckte ihr Bonney frech die Zunge heraus.

„Hab dich auch lieb, Bonney“, schmunzelt Nojiko ehe ihr Blick zur Uhr glitt. Ace würde sie jeden Augenblick abholen kommen und sie freute sich schon sehr auf die Hochzeit und die damit verbundene Ablenkung.

Bonney hatte auch noch eine Verabredung und so sammelte sie ihr Zeug zusammen, um sich auch auf den Weg dorthin zu machen. Nojiko brachte sie noch zur Tür, um sich von ihr zu verabschieden.

„Wir sehen uns Montag und ich will genaue Infos“, fordert Bonney augenzwinkernd ehe sie noch ein „Lass es nicht zu wild werden“, hinzufügt.

Kopfschüttelnd zieht sie ihre Freundin noch in eine Umarmung und winkt ihr zum Abschied hinterher.

Hochzeit-teil 1

Skeptisch betrachtete sie sich noch einmal im Spiegel. Ob ihr Make up auch nicht zu auffällig war und die Frisur noch genauso saß wie sie ihr Bonnie gemacht hatte. Sie musste wirklich zu geben, dass ihre Freundin ihr Handwerk verstand. Was sie aber am meisten verunsicherte war ihr Kleid. Sie hatte sich für ein kurzes Schwarzes entschieden. Schon lange hatte sie nicht mehr so ein enganliegendes Kleid getragen. Ob es ihr überhaupt stand?
 

Als hätte Nami ihre Unsicherheit gespürt, betritt sie in diesem Augenblick ihr Zimmer und mustert sie von oben bis unten. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht.

„Du siehst umwerfend aus, Nojiko. Du wirst den Singlemännern dort bestimmt die Köpfe verdrehen.“

„Meinst du wirklich?“

„Natürlich. Mach dir keine Gedanken und genieß den Tag mit Ace“, versichert sie ihr und geht zu ihrem Schrank, um etwas herauszunehmen.

„Die, solltest du zu deinem Outfit tragen“, meint Nami und hält ihr ein paar hängende Ohrringe hin.

„Was würde ich nur ohne dich tun?“ Dankbar nimmt sie diese entgegen und steckt sich diese in ihr Ohr hinein.

Nami setzt sich unterdessen auf ihr Bett und beobachtet sie kurz dabei, ehe sie sich von ihr abwendet und gedankenverloren aus dem Fenster sieht.
 

Nojiko betrachtet ihre Schwester aus dem Spiegel heraus besorgt. Irgendwie wirkt Nami in letzter Zeit so betrübt als hätte sie etwas auf den Herzen. Bis jetzt hatte sie gehofft, dass sie von sich aus auf sie zu kam aber das war nicht der Fall gewesen. Vielleicht war jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem sie einen Schritt auf sie zu machen sollte.

Sie trat zu Nami ans Bett heran und lies sich neben ihr nieder.

„Du bist schon seit einer ganzen Weile so abwesend und geknickt. Was ist los mit dir?“ Zaghaft stupst Nojiko sie von der Seite her an.
 

Ein müdes Lächeln kommt ihr über die Lippen bei dieser Geste. Sie konnte noch nie ihre Probleme vor Nojiko verstecken. Früher oder später merkte sie immer, dass sie etwas beschäftigte und es war nicht so, dass sie nicht gern mit ihr darüber sprach. Es war viel mehr die Tatsache, dass sie sich für ihr Verhalten schämte. Sie hatte Sanjis besten Freund geküsst und ihm damit das Herz gebrochen. Dabei wollte sie so etwas niemals tun, es war einfach passiert. Sie kam sich so schäbig vor und biss sich auf die Unterlippe, um die Tränen, die sich bei diesem Gedanken bildeten zurück zu halten. Sie brauchte einen Moment, um die richtigen Worte zu finden und Nojiko gab ihr die Zeit, bemerkte sie doch, dass Nami mit sich rang.
 

„Sanji und ich..wir haben…uns…ge..trennt“, wispert sie leise.
 

Überrascht blickt Nojiko zur ihr. Ihr war schon aufgefallen, dass Sanji sich schon eine ganze Weile nicht blicken lassen hat aber sie wäre niemals auf die Idee gekommen, dass sie sich getrennt hatten. Wirkte Nami doch noch vor Kurzem so glücklich.

„Ich hab ehrlich nicht mit so etwas gerechnet. Ihr ward doch glücklich, oder?“

„Das war ich auch, dachte ich zumindest aber dann….“, sie brach den Satz ab und seufzte hörbar aus. Sie wusste nicht, wie sie es in Worte fassen sollte.

„Was dann“, fragte Nojiko vorsichtig nach.

Nami konnte ihrer Schwester dabei nicht ins Gesicht sehen und visierte daher einen Punkt am Boden an.

„Dann stand auf einmal Ruffy vor mir und hat alles auf den Kopf gestellt. Seitdem weiß ich nicht mehr was ich eigentlich will. Ich bin einfach furchtbar durcheinander.“

Nojikos Augen weiteten sich bei Ruffys Namen. Er war doch der kleine Bruder von Ace. Natürlich wusste sie, dass die Beiden etwas Zeit mit einander verbracht hatten aber sie hatte sich nie etwas dabei gedacht. Sie war dem Anschein gewesen, dass es nur etwas Freundschaftliches war aber es scheint ihr als wäre da etwas mehr im Gange als Freundschaft. War Ruffy also der Grund für ihre Trennung?

„Was ist zwischen dir und Ruffy passiert?“

„Wir haben uns geküsst.“

Nun war Nojiko wirklich baff. So etwas hätte sie Nami gar nicht zu getraut aber so langsam verstand sie, was sie zu beschäftigen schien. Nami war ein ehrlicher Mensch und so wie sie sie einschätzte, hatte sie Sanji davon erzählt. Was dann passierte, konnte sie sich schon denken aber sie wollte Gewissheit haben also harkte sie nach.

„Du hast es ihm gesagt oder?“

Gequält sah Nami zu ihr und nickte.

„Du hättest sein Gesicht sehen sollen. Ich hab ihm das Herz aus der Brust gerissen. Er war am Boden zerstört“, flüsterte sie verzweifelt und eine erste Träne lief ihr über die Wange.

„Weißt du, was das Schlimmste an der ganzen Sache ist? Er war im Begriff mir einen Antrag zu machen und ich hab nichts Besseres zu tun als seinen besten Freund zu küssen. Was ist nur los mit mir“, murmelt sie und kann nicht verhindern, dass weitere Tränen ihren Weg nach draußen finden.

„Oh, Nami“, haucht Nojiko ihren Namen bevor sie sie in ihre Arme schließt. Beruhigend streicht sie ihr über den Rücken.

„Hör mal, Nami. Natürlich hast du Sanji damit sehr weh getan aber du warst immerhin ehrlich zu ihm und hast ihm die Wahrheit gesagt. Eine Beziehung auf einer Lüge aufzubauen, würde niemals gut gehen. Ich kenne dich und weiß, dass du Sanji so etwas niemals mit Absicht zu fügen würdest. Es muss also einen Grund geben, der dich so handeln lassen hat. Kann es sein, dass du etwas für Ruffy empfindest?“
 

Nami drückt sich etwas enger an Nojiko und genießt die Wärme, die von ihrer Schwester ausgeht. Einen kurzen Augenblick hört sie ihrem rhythmischen Herzschlag zu, um sich selbst etwas zu beruhigen bevor sie ihr antwortet.

„Ich merke, dass das etwas zwischen uns ist aber ich weiß nicht, was es ist. Ich weiß nur, dass ich gern Zeit mit ihm verbringe. Wenn ich bei ihm bin, fühl ich mich geborgen und unbeschwert als könnte mir nichts passieren. Ich vergesse die Zeit mit ihm und als wir uns geküsst haben, da habe ich so ein seltsames Kribbeln in meiner Bauchgegend gespürt. Etwas, was ich noch nie zu vor bei jemanden gespürt habe“, erklärt sie ihr ehrlich.

„Mein liebes Schwesterherz, ich sag es wirklich nur ungern aber wie es scheint hast du dich in Ruffy verliebt“, gesteht sie ihr.

Traurig sieht Nami zu ihr hoch.

„Was mache ich denn jetzt?“

„Du solltest als Erstes mit Ruffy darüber reden und hören, wie er zu der Sache steht, wenn du es noch nicht getan hast“, rät sie ihr.

„Ich habe Angst davor. Nachdem Kuss habe ich ihn einfach stehen lassen und seit dem keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt. Was, wenn er mich nicht mehr sehen will?“

Nojiko streichelt ihr liebevoll über den Kopf.

„Das glaube ich nicht. Ace hat mir erzählt, dass für Ruffy seine Freunde oberste Priorität haben. Was mich zu der Annahme führt, dass er mehr als freundschaftliche Gefühle für dich hegen muss, da er Sanji sonst niemals so hintergangen hätte. Er wird deshalb bestimmt schon ein schlechtes Gewissen haben und genauso durcheinander sein wie du. Von daher denke ich, wird er froh sein, wenn er die Möglichkeit hat, sich dir zu erklären.“

„Ich hoffe, du hast Recht“, wischt sie sich den letzten Tränenrest weg und kann sich zu einem kleinen Lächeln ringen.

„Danke.“

„Nicht dafür“, schüttelt Nojiko ihren Kopf.
 

Genau in diesem Augenblick klingelt es unten an der Tür.

„Wenn du willst, kann ich auch absagen“, bietet sie ihr fürsorglich an. Nojiko möchte Nami ungern in dieser Situation alleine lassen auch wenn sie Ace versprochen hat ihn zu begleiten.

„Das ist wirklich lieb von dir, dass du wegen mir hier bleiben möchtest aber ich denke, Ace braucht dich jetzt mehr an seiner Seite als ich. Du hast schon genug für mich getan. Den Rest muss ich alleine schaffen.“

Zwar ist ihr immer noch nicht wohl bei der Sache aber sie weiß auch, dass Nami irgendwo Recht hat und Ace ihre Unterstützung braucht. Alleine würde er niemals dorthin gehen und einen Schritt auf seine alten Freunde und seinen Exfreund machen. Dabei wünschte sie sich ein Happy End für ihren besten Freund.

„Du kannst dich jederzeit bei mir melden, falls etwas sein sollte. Das weißt du doch oder?“

„Ich weiß und jetzt geh zur Tür bevor Ace noch denkt, dass du ihn in Stich lässt“, deutet sie mit ihrem Kopf Richtung Tür.
 

Zaghaft nickt sie und schenkt ihr einen letzten liebevollen Blick. Beruhigt, dass Nami alleine zurecht kommt, begibt sie sich an die Haustür, um diese zu öffnen. Sie ist etwas irritiert als sie ihn nicht vor dieser stehen sieht. Hatte er gedacht, dass sie nicht Zuhause war?
 

Suchend trat sie aus dem Haus und war erleichtert als sie ihn auf der Bank sitzend entdeckte. Sein Gesicht ist zum Himmel gerichtet und seine schwarzen Haare wehen leicht im Sommerwind. Er trug eine schwarze Stoffhose und passend dazu ein schwarzes Jackett. Darunter hatte er ein weißes Hemd und abrundend dazu war eine schwarze Krawatte um seinen Hals gebunden. Ein schöner Anblick wie sie fand. Freudig ging sie auf ihn zu.

„Entschuldige bitte, dass ich so lange gebraucht habe“, spricht sie ihn an und setzt sich neben ihn.

Erschrocken blickt er zu ihr. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass sie an ihn herangetreten war. Viel zu sehr war er in seinen Gedanken versunken gewesen.

„Hey, schon gut“, begrüßt er sie und schenkt ihr ein müdes Lächeln.

„Du siehst wirklich hübsch aus“, meint er ehrlich als er sie kurz mustert.

„Danke aber du bist auch nicht zu verachten“, zwinkert sie ihm zu und bringt Ace damit zum Schmunzeln.

„Wollen wir uns auf den Weg machen?“

Schwach nickt er zur Bestätigung und erhebt sich von der Bank. Nojiko tut es ihm gleich und sie laufen zusammen in Richtung der besagten Kirche.
 

Ganz wohl ist ihm bei der Sache nicht. Ihm kommt es irgendwie falsch vor auf die Hochzeit zu gehen, schließlich hatte er sich zwei Jahre lang nicht bei ihnen gemeldet gehabt. Natürlich würde er gern seine alten Freunde wiedersehen aber die Ungewissheit wie diese auf seine Rückkehr reagieren würden, trieb ihn in den fast in den Wahnsinn. Was, wenn er nicht mehr willkommen war? Verübeln konnte er es ihnen nicht, war er doch ohne ein Wort der Erklärung einfach verschwunden. Aber er hatte sich damals einfach nicht mehr in der Lage gefühlt sich ihnen zu erklären. Er brauchte Abstand von Marco und von allem was ihn an ihn erinnerte. Dazu gehörten seine Freunde leider dazu. Wie das für die anderen ausgesehen haben muss, kann er sich schon denken doch zu diesem Zeitpunkt hatte er sich keine weiteren Gedanken dazu gemacht gehabt. Es interessierte ihn schlicht ergreifend einfach nicht, weil er mit sich selbst beschäftigt war. Erst als er wieder hier war, fing er sich an mit dem Thema auseinander zu setzen und er schämte sich für sein Verhalten ihnen gegenüber. Er hätte ihnen wenigstens eine Nachricht zu kommen lassen sollen. Leider war es nun zu spät und er musste sehen, ob er überhaupt noch etwas retten konnte. Doch er hoffte darauf eine Chance zu erhalten, sein Handeln erläutern zu können.
 

„Hörst du mir überhaupt zu“, holt ihn Nojikos liebliche Stimme aus seinen Gedankengängen.

„Tschuldige, was hast du gesagt?“

„Schon gut, ich wollt dir nur sagen, dass wir da sind“, lächelte sie ihn an.
 

Tatsächlich standen sie vor der Elisenkirche. Einer kleinen Kirche, die den Grundriss eines Achteckes hatte. Die Fassade war in einem hellen Gelbton und wirkte dadurch freundlich. Von der Kirche aus gab es einen kleinen Pfad, der zu dem größeren See führte, der in der Nähe war. Dort befand sich bestimmt das Restaurant, zu welchem Melina und Jozu eingeladen hatten.

Mit jedem weiteren Schritt, die er auf diese zu machte, stieg seine Nervosität. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und ihm wurde warm und kalt zu gleich. Ihm wurde schon fast schlecht vor Aufregung und alles in ihm schrie hier ganz schnell zu verschwinden.

Doch Nojiko macht ihm einen Strich durch die Rechnung, indem sie seine Hand in ihre nimmt.

Perplex starrte er zu ihr.

„Hey, das wird schon“, versucht sie ihn zu beruhigen und drückt aufmunternd seine Hand. An Ace blasses Gesicht kann sie sich schon vorstellen, was ihn beschäftigt. Er fürchtete sich vor der Reaktion seiner Freunde aber sie glaubte ganz fest daran, dass alles gut gehen würde.

Scheinbar wusste sie genau, was in ihm vorging und das schätze er sehr an ihr. Sie verstand ihn schon früher ohne Worte.

„Danke, dass du bei mir bist“, schenkt er ihr ein kleines Lächeln, welches sofort von ihr erwidert wird.

„Zusammen schaffen wir das und jetzt lass uns hinein gehen.“

Er vertraute darauf, dass Nojiko Recht behielt und atmete noch einmal tief durch bevor er mit ihr die Kirche betrat.
 

Diese war sehr schlicht gehalten und überzeugte dennoch mit einer angenehmen Helligkeit. An den Bänken befinden sich weiße Rosen, welche mit einem weißen Band befestigt wurden. Vom Eingang ging ein roter Teppich bis zum Altar aus. Vereinzelt befinden sich rote Rosenblätter darauf. Auf dem Altar lag ebenfalls ein riesiger Strauß mit weißen und roten Rosen. Da hatte sich jemand mächtig Mühe mit der Dekoration gegeben wie er fand.
 

In der Kirche war bereits Hochbetrieb und viele Leute saßen schon auf ihren Plätzen, andere hingegen standen noch und unterhielten sich. Vorne konnte er Jozu schon erkennen, der sich mit Vista unterhielt und seine Atmung stockte kurz als er auch ihn erblicken konnte. Er stand mit dem Rücken zu ihm gelehnt und sein Herz wurde etwas schwerer als er einen jungen Mann an seiner Seite entdecken konnte. Hatte Marco etwa jemand neuem? Und wenn schon, was kümmerte es ihn“, versuchte er den Gedanken ganz weit nach hinten zu schieben. Krampfhaft bemühte er sich einzureden, dass er über ihn hinweg war und wand seinen Blick von ihm ab. Sie machten es sich etwas weiter hinten bequem. Er würde später auf Jozu zu gehen und vor erst die Zeremonie abwarten. Zu seinem Glück hat ihn bis jetzt noch keiner weiter bemerkt und er hat noch etwas Zeit sich aus zu ruhen bevor er sich mit Fragen und wahrscheinlich Vorwürfen befassen muss.
 

Die Melodie erklingt und alle Anwesenden setzen sich auf ihren vorgesehenen Platz. Die Kirchentür geht langsam auf und Melina betritt mit ihren Vater den Kirchenraum. Sie hat ein weißes Kleid mit Spitze an und ihre Haare sind mit einem weißen Blumenhaarband zu einem Zopf gebunden. Jozu hat wirklich Glück mit so einer tollen Frau. Zusammen geleitet sie mit ihrem Vater zum Altar. Dort wird sie an Jozu übergeben. Der Pfarrer hält seine Rede und wendet sich als erstes an Melina:

„Ich frage dich Melina, möchtest du den hier anwesenden Jozu lieben, achten, beschützen und ihm die ewige Treue schwören, so antworte mit: Ja, ich will.“

„Ja, ich will“, erwidert sie glücklich.

„Möchtest auch du, Jozu, die hier anwesende Melina lieben, achten, beschützen und ihr die ewige Treue schwören, so antworte mit: Ja, ich will.“

„Ja, ich will“, meint Jozu in ihre Richtung.

„Dann steckt euch nun im Zeichen eurer Liebe die Ringe einander an.“

Vista macht einen Schritt auf die Beiden zu und reicht ihnen ihre Ringe. Verliebt sehen sie sich in die Augen, während sie sich nun gegenseitig die Ringe an die Finger stecken.

„Mit der Kraft meines Amtes erkläre ich euch nun zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut nun küssen“, erklärt er ihnen.

Keine Sekunde später versiegelt Jozu seine Lippen mit seiner Frau. Er ist überglücklich, dass sie jetzt seine Frau ist.

Aus der Menge hören sie Jubelschreie und Geklatsche.
 

Alle freuen sich für ihn mit und auch Ace kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er freut sich für seinen Freund, dass er die Richtige gefunden hat und gleichzeitig machte es ihm aber auch bewusst, was er nicht hatte. Er war immer noch alleine und dabei wünschte er sich auch jemanden an seine Seite mit dem er sein ganzes restliches Leben verbringen konnte. Früher hatte er immer gedacht, dass Marco diese Person sein würde. Leider wurde er eines Besseren belehrt.

Resignierend schloss er seine Augen, um die trübseligen Gedanken zu verdrängen.

„Was ist los“, fragt ihn Nojiko leise und mustert ihn besorgt.

„Nichts. Es geht mir gut“, antwortet er ihr und schenkt ihr ein gekünsteltes Lächeln, damit sie sich keine Sorgen macht.

Nojiko erkennt zwar, dass es kein echtes ist, geht aber nicht weiter darauf ein, weil sie weiß, das Ace nicht reden wird, wenn er es nicht möchte.

„Wir würden uns freuen, wenn ihr uns nun ins Restaurant „Zur See“ begleiten würdet? Dort wartet ein leckeres Buffet auf euch“, hören sie Jozu sagen und einige erheben sich von ihren Plätzen, um den Brautpaar zu folgen.

„Wollen wir dann auch“, harkt Ace nach und Nojiko gibt ihm ein Kopfnicken.

Zusammen liefen sie einen kleinen Pfad durch einen Laubwald entlang. Am Ende des Pfades erschien ein riesiger See, an dem ein großes Gebäude stand. Das Restaurant war für seine tollen Fischspezialitäten bekannt. Hinter dem Restaurant auf einer grünen Sommerwiese befand sich vor dem Steg zum See eine große Tafel aus Tischen. Auf der Mitte der Tafel lagen ein wunderschöner bunter Blumenstrauß und dazu farblich passende Servietten auf den Tellern. Außerdem standen Laternen auf den Tischen verteilt und die Bäume rings herum waren auch mit Lichterketten versehen worden. Es befand sich auch eine kleine Tanzfläche davor. Ace und Nojiko waren wirklich beeindruckt von der Location.
 

„Wow, wenn ich eines Tags heiraten sollte, dann definitiv hier“, gestand Nojiko.

„Oh ja. Es ist absolut faszinierend hier.“

Es waren wirklich viele Gäste zur Hochzeit erschienen, was Nojiko zusätzlich beeindruckte. Sie selbst stammte aus einer kleinen Familie und selbst mit ihren Kollegen und ihren Freunden würde sie nicht mal halb so viele Menschen zusammen bekommen.

„Es ist wirklich beachtenswert, wie viele zur Hochzeit erschienen sind“, sprach sie ihren Gedanken laut aus.

„Die Hälfte der Gäste sind Mitarbeiter aus ihrer Firma. Sie sind sehr beliebt und angesehen in dieser. Diese sind zum Teil wie Freunde für sie, weshalb es mich nicht wundert, dass so viele eingeladen worden. Außerdem stammen beide aus einer Großfamilie und haben zusätzlich viele Freunde“, erklärte Ace ihr.

„Verstehe, kein Wunder also dass so viele Gäste hier sind.“

„Ja, aber selbst ich kenne nicht alle und ich war gut mit beiden befreundet.“

Er sah sich dabei ein wenig um und erblickte das Buffet. Gleichzeitig meldete sich auch sein Magen, was Nojiko ein kleines Lächeln hervor lockte.

„Das ist so typisch für dich“, schmunzelte sie.

Abwehrend hob er die Hände.

„Zu meiner Verteidigung, ich habe heute früh nicht viel herunterbekommen.“

Für einen winzigen Moment musterte sie ihren Freund nachdenklich. Wenn Ace nichts herunter bekam, konnte man davon ausgehen, dass ihn die ganze Situation belastete und sie machte sich Sorgen, ob es wirklich richtig war, hier her zu kommen.

Ace sah Nojikos Sorgenfalte und er stupste sie zaghaft an.

„Hör auf, dir Sorgen zu machen. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht nervös bin aber du bist bei mir und das gibt mir Kraft, diesen ersten Schritt auf meine Freunde zu, zu gehen. Also lass uns sehen, was dieser Tag für mich und dich bereit hält.“
 

Sie hoffte, dass Ace seine Worte auch wirklich so meinte und er das nicht nur so dahin sagte, um sie zu beruhigen.

Also nickte sie ihm zuversichtlich zu, als Zeichen, dass sie ihm vertraute.

„Wie wäre es, wenn ich uns einen netten Platz suchen würde und du uns etwas zu Essen besorgst“, schlug sie ihm vor. Somit bekam Ace etwas in seinen Magen und sie hatten Zeit sich einen Plan zu überlegen, wie er sich seinen alten Freunden wieder annähern konnte.

„Klingt nach einem vernünftigen Vorschlag. Dann sieh dich mal um. Ich komme nach, sobald ich etwas zu Essen habe“, meinte er und als Nojiko sich schon in Bewegung setzen wollte, hielt er sie noch einmal zurück.

„Kannst du mir den Gefallen tun und uns bitte Plätze etwas abseits der anderen Gäste suchen. Ich möchte..“, kurz unterbrach er seinen Satz. Es war ihm etwas unangenehm, es aus zu sprechen, doch Nojiko wusste auch so, was er sagen wollte.

„Du möchtest nicht gleich gesehen werden“, beendete sie daher seinen Satz.

Mehr als ein kleines Kopfnicken bekam sie nicht zur Antwort. Er war zwar hier um sich mit seinen ehemaligen Freunden aus zu sprechen aber er fühlte sich in diesem Augenblick noch nicht bereit dafür. Ihm war es lieber, wenn er noch einige Minuten hatte, um sich selbst zu sammeln und sich überlegen zu können, was er sagen wollte.

„Das habe ich mir gleich gedacht und mir schon zwei Plätze ausgesucht. An der hinteren Eiche ist noch ein ganzer Tisch frei und dieser steht etwas abseits von den anderen Tischen. Wir könnten uns dort erst mal unbemerkt niederlassen.“

„Danke“, hauchte er berührt. Er wusste nicht, was er ohne Nojiko machen würde. Sie war wirklich sein Fels in der Brandung und er war dankbar dafür, sie wieder an seiner Seite haben zu dürfen.

„Ist doch kein Problem. Also mach dich auf den Weg, nicht dass du noch verhungerst“, neckte sie ihn liebevoll und holte ihn somit aus seinen Gedanken.

„Du hast wohl Recht, denn du weißt ja wie kratzbürstig ich werden kann, wenn ich Hunger habe“, scherzte er mit.

„Nur zu genüge, dann bist du zu nichts mehr zu gebrauchen und das wollen wir beide doch nicht“, lachte sie und kurz stimmte auch Ace mit ein.
 

Nur eine Minute später setzte Ace sich in Bewegung, um zum Buffet zu gelangen. Ein paar Meter davor blieb er aber stehen. Er wartete geduldig darauf, dass sich die Schlange, die sich vor diesem gebildet hatte, verschwand. Als er sicher gehen konnte, dass er sich in Ruhe etwas zu essen holen konnte, ohne dass ihn jemand erkennen würde, überbrückte er die letzen Meter zum Buffet. Er staunte nicht schlecht als er die ganze Auswahl sah.
 

Es waren verschiedene Fleischsorten, Soßen und Beilagen aufgetischt wurden. Desweiteren gab es reichlich Obst, Gemüse und Süßspeisen dazu und als Vorspeise standen ebenfalls noch drei Suppen auf dem Tisch. Melina und Jozu haben es sich wirklich kosten lassen.

Da alles sehr appetitlich aussieht, lässt er sich nicht lumpen und nimmt von allen etwas. Er ist völlig in seinem Element und sieht nicht mal, dass die Teller schon längst über den Rand quellen.

Glücklich mit seiner Auswahl macht er sich wieder in Richtung Nojiko.
 

Sie war froh als sie den Tisch erreichte und sich nieder lassen konnte. Der Weg war nicht weit gewesen, aber sie musste sich dabei an einigen Gästen vorbei drängen. Diese hatten sich in Grüppchen gefunden und sich unterhalten. Dass, sie ihr dabei in Weg standen, störte sie kaum. Kaum einer ließ sie durch oder ging mal einen Schritt zur Seite. Wahrscheinlich hatten sie, sie dabei nicht mal bemerkt, weil sie viel zu beschäftigt waren mit ihren Gesprächen. Flüchtig ließ sie ihren Blick noch einmal durch die Menge streifen und erstarrte als sie jemand ganz Bestimmten unter den Gästen entdecken konnte. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken entlang und ihr Herzschlag beschleunigte sich um das Doppelte. Vier Jahre war es her, dass sie ihn das letzte Mal begegnet war. Es endete in einem großen Streit, weil sie ihn beim Fremd gehen erwischt hatte. Er müsste doch in New York sein, was zum Teufel machte er also hier? Durch Zufall sah dieser gerade ebenfalls in ihre Richtung, doch bevor sich ihre Blicke treffen konnten, wand sie sich ab von ihm und drehte sich etwas mit dem Rücken zu ihm. Sie war nicht scharf darauf mit ihm reden zu müssen. Wenn es nach ihr ginge, hätte sie ihn niemals wieder gesehen. Nicht nachdem, er ihr so das Herz gebrochen hatte. Am liebsten würde sie sich Ace schnappen und mit ihm verschwinden. Doch das konnte sie nicht bringen, waren sie immerhin nicht wegen ihr hier. Dennoch hatte das Ganze jetzt einen fahlen Beigeschmack. Sie betete dafür, dass er sie unter den vielen Gästen nicht entdecken würde.

Umso erleichterter war sie als Ace wieder bei ihr war. Er wühlte sie immer noch auf.
 

Als er bei Nojiko wieder ankam, hatte er das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Er konnte nur nicht sagen, was es genau war aber sie wirkte irgendwie anders. Stumm hatte sie ihren Teller abgenommen und angefangen in ihrem Essen rum zu stochern. Erst hatte Ace nichts gesagt aber als sie anfing unruhig mit ihren Fingerspitzen herum zu trommeln und sich immer wieder nervös um zu sehen, begann er sich ernsthafte Sorgen zu machen. Das Verhalten war völlig untypisch für sie. So schluckte er den letzen Bissen herunter und berührte sie sanft am Arm.

„Was ist los mit dir“, harkte er besorgt nach.

Völlig in Gedanken versunken, wie sie ihrem Exfreund am besten aus dem Weg gehen konnte, vergas sie ganz, dass sie immer noch mit Ace hier war. Deshalb erschrak sie etwas als dieser sie ansprach. Entschuldigend sah sie ihn an.

„Tschuldige, was hast du gesagt?“

„Ich wollte wissen, ob alles in Ordnung ist. Du bist so seltsam still und wirkst etwas durch den Wind“, wiederholte er seine Frage.

Sie schluckte kurz und wog innerlich ab, ob sie ihm nicht die Wahrheit sagen sollte. Dass sie aufgewühlt war, weil sich ihr Exfreund ebenfalls auf der Veranstaltung befand. Das würde aber dazu führen, dass sich Ace um sie Sorgen machen würde und sie beide wahrscheinlich die Hochzeitsfeier verlassen würden ohne das Ace die Chance hatte sich mit den anderen aus zu sprechen. Wahrscheinlich würde ihm das gerade Recht kommen, würde er die Gelegenheit doch nicht scheuen zu flüchten und sich vor der Aussprache zu drücken. Jagt ihm diese Situation doch eine Heidenangst ein. Aber wenn er jetzt nicht einen Schritt auf diese zu gehen würde, würde er sich wohl niemals trauen und das wollte sie ihm nicht verderben, in dem sie ihm ihre Probleme auflastete.

Nein, sie musste den Anschein halten, dass alles bestens war, wie es war. Egal ob, es der Wahrheit entsprach oder nicht. Sie bemühte sich deshalb, um ein gekünsteltes Lächeln, um ihm seine Sorge zu nehmen.

„Es geht mir gut. Ich hab nur etwas darüber nach gedacht, wie wir es am besten bewerkstelligen, dass du mit deinen alten Freunden in Kontakt treten kannst. Das ist alles“, tischte sie ihm eine Lüge auf, von der sie hoffte, dass sie halbwegs plausibel klang.
 

Argwöhnisch hob er eine Augenbraue hoch. Irgendwas in ihrer Stimme ließ ihn aufhorchen. Sie klang irgendwie zittrig und nur halb so überzeugend wie sonst. Nojiko verheimlichte ihm etwas. Er wusste bloß nicht was. Er wollte sie aber auch nicht bedrängen, wenn sie nicht bereit war, mit ihm darüber zu reden. Vielleicht ergab sich später noch einmal eine Möglichkeit sie darauf an zu sprechen, denn er wusste, im Augenblick würde Nojiko sich ihm nicht öffnen, wenn sie nicht bereit dazu war. Also musste er sich in Geduld üben fürs Erste und sie annehmen lassen, dass er ihr glauben würde.

Weiter darüber nachdenken konnte er nicht, denn von Weiten ertönte eine ihm allzu bekannte Stimme, welche nach dem Brautpaar rief. Augenblicklich richtete sein Blick sich in die Richtung, aus der die Stimme kam. Am See stand Vista mit einem Mikrophon in der Hand. Im Halbkreis vor ihm stand schon eine kleine Menschentraube, die neugierig war, was dieser zu sagen hatte.
 

Liebe Gäste,

ich bitte euch kurz um eure Aufmerksamkeit. Ich möchte gern die Braut und den Bräutigam bitten zu mir nach vorn zu kommen.
 

Beide traten daraufhin an die Seite von Vista.
 

Hier an dieser Stelle möchte ich euch nochmal zur Hochzeit gratulieren und euch sagen, wie sehr ich mich für euch freue. Ich glaube keiner hat es mehr verdient als ihr. Ihr habt in jeder schwierigen Lage zu einander gehalten und auf eure Liebe vertraut, denn ihr wusstet, was ihr an einander hattet und dass nach jedem Regen auch Sonnenschein wieder folgen würde. Dafür bewundere ich euch. Ich bin stolz euer Trauzeuge zu sein und hoffe, ich kann euch auf euren Eheleben immer wieder zur Seite stehen.
 

Gerührt lief Melina eine kleine Träne über die Wange und auch Jozu sah dankbar zu ihm auf.

„Das hoffen wie beide auch“, prostete er ihm zu.

Von vielen der Gäste bekam er für seine Worte Beifall.
 

Als Beweis dafür, dass ihr jede Herausforderung auch in Zukunft zusammen meistern werdet, bitte ich euch den Baumstamm, der als Symbol für all die Hindernisse steht, die eventuell noch kommen werden, durch zu sägen.

Deshalb bitte ich euch, Haruta und Izou den Beiden die Säge zu übergeben.
 

Wie gebannt verfolgte er wie Melina und Jozu ihre Säge entgegen nahmen und sich daran machten, den Baumstamm zu zersägen. Es war keine leichte Aufgabe, diesen zu zerteilen. Hatte sich Vista einen ziemlich großen und dicken Baumstamm ausgesucht. Aber er hatte keinen Zweifel daran, dass sie diesen überwinden würden, so wie alles in ihrem Leben. Nichts würde die Beiden trennen können. Sie hatten die wahre Liebe in den jeweils anderen Partner gefunden und er beneidete sie ein wenig um ihr Glück. Sehnte er sich doch ebenfalls danach endlich wieder glücklich zu sein und jemanden an seiner Seite zu wissen. Unwillkürlich schlich sich Marco vor sein inneres Auge und er fragte sich verdutzt, warum er gerade jetzt wieder an ihn denken musste. War es, weil es unausweichlich war, dass sie sich bald wieder gegenüber standen oder lag es daran, dass er einst geglaubt hatte, dass er in Marco einen Seelenverwandten fürs Leben gefunden hatte? Egal was es war. Marco und ihn verband nichts mehr. Die Zeiten waren vorbei. Er war glücklich ohne ihn und schon lange über ihn hinweg, versuchte er sich wieder ins Gedächtnis zu rufen. Wenn er nur in den hintersten Winkel seines Herzens sehen würde, würde er erkennen, dass er nicht mal ansatzweise vergessen hat, was zwischen ihnen war. Doch mit der schmerzhaften Enttäuschung hat er seine Gefühle so sehr verdrängt, dass er diese nicht mehr wahrnimmt. Er sollte aufhören auch nur einen weiteren Gedanken an ihn zu verschwenden, er war nur hier, um sich mit Thatch, Jozu, Melina und den anderen aus zu sprechen. Mit dieser Erkenntnis widmete er sich wieder dem Schauspiel, welches sich ihm bot.
 

Ein letztes Mal setzten Melina und Jozu die Säge an, ehe der Baumstamm in zwei Teile auseinander brach. Keine Sekunde später jubelte die Menge los und beide versanken in einem innigen Kuss. Was selbst ihm ein Lächeln ins Gesicht zauberte und als er zu Nojiko herüber blickte, erkannte er, dass es ihr genauso erging.

„Irgendwann finden auch wir unser Glück und dann bist du hoffentlich immer noch an meiner Seite“, flüsterte er ihr zuversichtlich zu.

„Natürlich. Ich werde immer bei dir sein. Du bist doch mein bester Freund seit ich denken kann“, versprach sie ihm.
 

Aus dem Augenwinkel erkannte sie, wie Melina aus der Menge verschwand. Sie ging sich wahrscheinlich eine kleine Abkühlung holen, denn die Aufgabe, war ziemlich anstrengend gewesen. Das war der Moment auf den sie gewartet hatte. So konnte Ace auf sie zu gehen, ohne dass sie jemand störte. Aus Ace Erzählungen wusste sie, dass Melina eine liebevolle Person war, die für ihn da war, als es ihm schlecht ging. Sie hoffte darauf, dass Melina Verständnis für Ace Verhalten haben würde.

Er war ihren Blick gefolgt und ahnte, was sie ihm vorschlagen würde. Doch war er wirklich bereit, sich ihr zu stellen? Es fühlte sich jedenfalls nicht so an. Sein Inneres war in Aufruhr und sein Puls erhöhte sich zu nehmendes. Die Angst vor Ablehnung machte sich in ihm breit und plötzlich überkam ihm das Gefühl, dass er nicht mal ansatzweise bereit war, sich dem Chaos zu stellen. Das Einzige, was er wusste, war, das er am liebsten seine Beine in die Hände genommen hätte und von hier fort gerannt wäre, wenn Nojiko ihn nicht festgehalten hätte.
 

Beruhigend strich sie ihm über die Wange und Ace schloss seine Augen, um sich für einen Moment der Berührung hin zu geben. Er brauchte diese kurze Pause, um sich selbst zu beruhigen.

„Ich weiß, was in dir vor geht. Du hast eine Heidenangst, davor einen Schritt auf sie zu zu gehen aber sie verdient es, zu wissen, dass du wieder hier bist und warum du dich so lange nicht gemeldet hast. Sie alle verdienen es. Eine Erklärung, damit sie verstehen können, was dich zu dem Handeln bewegt hat. Also kratz all deinen Mut zusammen und öffne dich ihnen. Lass nicht zu, dass die Angst, dich einschränkt und du deine Freunde gänzlich verlierst“, wisperte sie ihm mitfühlend zu.
 

Aufmerksam hatte er ihren Worten gelauscht. Er hatte keine Ahnung, wie Nojiko das machte aber sie fand immer wieder die richtigen Worte, um ihn auf zu bauen und ihm Kraft zu geben. Sie hatte Recht, wenn er jetzt nicht ging, würde er sich wohl niemals trauen. Dann würde er sich ewig fragen, was gewesen wäre, wenn er doch auf sie zu gegangen wäre und das wollte er keinesfalls. Dafür vermisste er seine alten Freunde viel zu sehr. Mit dieser Feststellung öffnete er wieder seine Augen und blickte ihr in ihre Seelenspiegel, die ihn liebevoll fixierten.

„Du hast Recht. Ich bin nicht bereit auch nur einen von ihnen zu verlieren und um das zu verhindern, sollte ich mit ihnen reden. Kommst du einen Moment allein zurecht?“

„Natürlich, dafür sind wir doch her gekommen. Also worauf wartest du noch? Ich werd mir schon die Zeit vertreiben und drück dir ganz fest die Daumen, dass sie dir auch zu hören werden.“
 

Dankbar zieht er sie noch kurz in eine Umarmung und haucht ihr: „Du bist die Beste“, zu. Als er diese wieder löst, macht er sich mit klopfenden Herzen zu seiner ehemaligen guten Freundin auf.

16

Sein Puls raste und sein Herzschlag schlug ihm bis zum Hals als er seine ehemalige Freundin betrachtete. Melina hatte sich gerade eine Flasche Wasser von Buffet genommen und war damit beschäftigt sich etwas in ein Glas zu gießen, um sich eine Abkühlung zu verschaffen. Die Aufgabe hatte sie durstig gemacht. Sie war völlig in ihrem Tun versunken, dass sie ihn noch nicht wahrgenommen hatte, was ihm sehr Recht war. So blieb ihm noch eine kurze Minute, um nach den richtigen Worten zu suchen. Aber in seinem Kopf herrschte eine unendliche Leere und er fand einfach nichts Passendes, was er hätte sagen sollen. Er fluchte sich in diesem Moment selbst dafür sich in diese dumme Lage gebracht zu haben. Wie sollte er diese Situation nur lösen?
 

Die Entscheidung wurde ihm von Melina abgenommen, denn diese drehte sich genau in diesem Augenblick zu ihm um. Als sich ihre Blicke begegneten, lies sie vor Schreck ihr Glas fallen. Zum Einen, weil sie nicht damit gerechnet hatte, dass jemand hinter ihr stand und zum Zweiten, weil sie nicht glauben konnte, wen sie hier vor sich erblickte. War sie so erschöpft, dass sie gerade halluzinierte? Sie schloss ihre Augen und massierte sich kurz ihre Schläfe, um sich selbst zu beruhigen. Doch als sie diese wieder öffnete, begann sie langsam zu realisieren, dass er tatsächlich vor ihr stand. Dennoch klang immer noch etwas Unsicheres in ihrer Stimme mit als sie seinen Namen aussprach.

„Ace?“
 

Er sah die Unsicherheit und Überforderung in ihrem Blick und es machte ihn nur noch nervöser als er es ohnehin schon war. Sie hatte wohl nicht mehr damit gerechnet, dass er wieder kommen würde und er konnte es ihr nicht mal verübeln, schließlich hatten sie seit zwei Jahren keinen Kontakt mehr miteinander gehabt. Ob sie ihm trotzdem zu hören würde? Er musste es wenigstens versuchen.

„Melina, ich bin es wirklich“.
 

Sie wusste nicht, wie sie reagieren oder was sie sagen sollte. So oft hatte sie gehofft, etwas von ihm zu hören. Aber mit jedem weiteren Tag hatte sie angefangen den Glauben daran zu verlieren, dass er jemals wieder kommen würde. Und jetzt stand er völlig unverändert wieder vor ihr. Sie fühlte sich einfach überfordert und das brachte sie ihm auch zum Ausdruck, in dem sie ihn einfach nur stumm musterte.
 

„Sag doch etwas“, bat er sie. Beunruhigte ihn das doch, dass sie so still war.

„Entschuldige, bitte. Ich weiß gerade einfach nicht, was ich dir sagen soll. Das ist nicht das, was ich heute erwartet habe“, offenbart sie ihm ehrlich ihre Gedanken und bückt sich leicht nach dem Glas, was sie fallen gelassen hatte. Es fiel zu ihrem Glück auf die Wiese, sodass es heil geblieben war.

„Ich kann dich sehr gut verstehen, geht es mir doch genauso. Für mich fühlt sich, dass alles selbst noch wie ein Traum an. Ich meine plötzlich stehe ich hier mit dir und dabei wollte ich vor ein paar Tagen noch nicht mal zu eurer Hochzeit kommen.“

„Und doch bist du hier“, sagte sie als sie das Glas von Boden auf den Tisch gestellt hatte.

Ein kleines Nicken erhielt sie zur Antwort.

„Wieso?“
 

Er vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen und traute sich nicht, sie an zusehen. Stattdessen fixierte er einen Punkt am Boden.

„Ich schätze, weil ich erst jetzt gemerkt habe, was ich dabei bin auf zugeben“, gestand er ihr leise.

„Ganz schön spät, meinst du nicht?“

„Doch, dass weiß ich und es war nie meine Abicht mich von euch zu entfernen. Als ich gegangen bin, wollte ich einfach nur Abstand von allem was mich an Marco erinnerte. Ich wollte nicht über ihn reden oder über ihn nach denken müssen. Die Trennung war zu schmerzhaft. Also habe ich alles gemieden, was ich mit ihm verband und darunter wart auch ihr. Nach ein paar Wochen war ich bereit mich bei euch zu melden, doch ich war wie gelähmt, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Ich war einfach gegangen und hatte alles zurückgelassen. Schätze, ich hatte Angst, dass alle mich hassen würden. So habe ich mich von meiner Furcht leiten lassen und irgendwie wurden aus Wochen zwei Jahre. Ich schäme mich dafür und wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen. Ich vermiss euch.“
 

Wie er so vor ihr stand, bekam sie Mitleid mit ihm. Sie wusste, dass er eine schwere Zeit gehabt hatte und hatte versucht ihm bei zu stehen. Doch der Schmerz war allgegenwärtig und sie verstand, dass Abstand von all den Dingen, die ihn zu belasten schienen, brauchte. Das nahm sie ihm auch nicht übel, es schmerzte nur, dass er sich nicht einmal gemeldet hatte. Seither hatte sie sich ständig gefragt, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, ihn gehen zu lassen. Doch tief in ihrem Herzen wusste sie, dass es richtig gewesen war und sie konnte ihm auch nicht böse sein. Sah sie ihm doch an, dass es ihm leid tat. Sie war einfach nur froh, dass er wieder da war.

„Ich habe dich auch vermisst. Bitte mach sowas nie wieder“, forderte sie und ging einen Schritt auf ihn zu.

Verblüfft schaut er nun doch wieder zu ihr. Wieso war sie so zu ihm?

„Bist du denn nicht sauer auf mich?“

Sanft schüttelte sie ihren Kopf. „Nein, das bin und war ich auch nicht. Ich hab doch gesehen, dass es dir schlecht ging und kann verstehen, dass du Zeit und Ruhe gebraucht hast. Es hat mich nur schwer getroffen, dass du dich nie bei mir gemeldet hast. Dennoch bin ich einfach nur erleichtert, dass es dir gut geht und du wieder hier bist.“

Ace hat das Gefühl, dass ihn ein wenig Last von den Schultern genommen wird und er zieht Melina dafür in eine dankbare Umarmung.

„Du weißt nicht, wie viel mir das bedeutet“, murmelt er in ihre Haare.

Sie genießt es wieder ihren ehemaligen besten Freund zu spüren. „Ich hoffe nur, dass du mich nie wieder alleine lässt.“

„Ich verspreche es.“

Für einen Moment genießen sie die Wiedervereinigung, bevor Ace die Stille durchbricht.

„Du siehst wirklich wunderschön aus und ich bin froh, dass ihr beide diesen Schritt gegangen seid. Ihr habt es verdient glücklich zu sein. “

„Danke, Ace. Ich bin wirklich froh, dich wieder hier zu haben.“

Sanft löst sie sich von ihm, um ihm ein kleines Lächeln zu schenken bevor sie ernstere Gesichtszüge aufnimmt.

„Hör zu. Ich kann dir leider nicht versprechen, dass die anderen ebenfalls so viel Verständnis für dich haben. Du solltest mit ihnen reden und ihnen erzählen, wie du dich damals gefühlt hast und warum du gegangen bist“, gesteht sie ihm.

Er hatte schon so eine Vorahnung gehabt aber es jetzt aus ihrem Mund bestätigt zu bekommen, machte es für ihn umso schwerer und die Angst vor einer Konfrontation stieg, dennoch wollte er sich ihnen stellen, selbst wenn es ihn einiges an Mut abverlangte.

„Deswegen bin ich hier. Ich hoffe, ich kann unsere Freundschaft retten und es ist nicht zu spät dafür.“

„Gib die Hoffnung nicht auf egal was auch geschieht. Ich stehe zu dir“, versicherte sie ihm und schlug ihm vor, dass sie zuerst mit Jozu sprechen würde, damit sie ihn sanft darauf vorbereiten konnte.

Ace war ihr wirklich mehr als dankbar für den Vorschlag. Melina wusste, wie man solch ein Gespräch am besten anfing und wie sie mit Jozu umgehen musste. Er wüsste nicht, was er ohne ihre Hilfe machen würde und er hatte auch keine Ahnung, wie er ihr das jemals danken sollte. Doch er würde sich etwas einfallen lassen. Das schwor er sich.

„Ich gehe jetzt zu ihm und komme dann am besten zu dir. Wo hast du dich denn hingesetzt“, harkte sie kurz nach und holte Ace somit aus seinen Gedanken.

„Ich sitze mit meiner Sandkastenfreundin an dem Tisch, der vor der großen Eiche steht.“

„In Ordnung, dann stoße ich mit Jozu später zu euch.“ Mit diesen Worten dreht sie sich um, bevor sie noch einmal kurz anhält.

„Ach und Ace?“

„Ja?“

„Ähm...“, bricht sie ihren Satz ab. Kommen ihr doch gerade Zweifel, ob sie Ace wirklich sagen sollte, dass Marco auch hier war und das nicht alleine sondern in Gesellschaft seines neuen Freundes. Natürlich kannte sie Marco gut genug, dass sie wusste, dass er diesen mehr auf Thatchs Drängen eine Chance gegeben hatte als aus seinem Herzen heraus. Aber würde sie Ace damit nicht vor den Kopf stoßen und ihn überfordern? Was zur Folge haben könnte, dass Ace wieder vor der Situation floh. Nein, das konnte sie nicht zu lassen ohne dass er mit den anderen gesprochen hatte. Sie entschied sich dafür es erst einmal für sich zu behalten und winkte mit den Worten:“ Ach nichts“, ab und suchte nach ihrem Ehemann.
 

Ace wunderte sich zwar kurz über ihr Zögern dachte sich aber nichts weiter dabei und ließ sie gehen. Lieber machte er sich auf den Weg zu Nojiko. Er wollte sie nicht die ganze Zeit alleine lassen, schließlich kannte sie hier niemanden außer ihm.
 

*********
 

Besorgt sah sie Ace hinterher. Sie hoffte, dass Ace einen ersten Schritt in Richtung Versöhnung machen konnte. Wenn Melina wirklich so einfühlsam und freundlich war, wie er sie beschrieben hatte, dann hatte sie keinen Zweifel daran, dass sie ihm zu hören würde und ihm das Ganze nicht übel nahm. Doch wer konnte schon wissen, ob sie sich nicht in den zwei Jahren verändert hatte. Erfahrungen und Erlebnisse veränderten Menschen. Sie musste das am eigenen Leib erfahren. Mit jeder weiteren Entscheidung, die sie getroffen hatte, entfernte sich ihr damaliger Freund von ihr. Aus einem charmanten, witzigen und ehrlichen Mann wurde ein treuloser, kühler und selbstliebender Mistkerl. Sie bereute es nicht eine sekundenlang ihn verlassen zu haben. Das Gefühl, welches sie überkommen hatte, als sie ihn beim Fremdgehen erwischt hatte, war nie völlig gewichen. Die Enttäuschung, einfach ersetzt und ausgetauscht wurden zu sein, hatte sie bis ins Mark erschüttert. Wochenlang hatte sie die Fehler bei sich gesucht und sich gefragt, was sie falsch gemacht hatte. Doch ihr war klar geworden, dass es nicht nur ihre Schuld war sondern dass immer zwei Menschen dazu gehörten. Sie wollte einfach ihre Träume verwirklichen und daran war nichts verkehrt gewesen. Wenn er sie dabei nicht unterstützte, war er einfach nicht der Richtige gewesen. Es ging immer nur ihm und seine Träume. Er hatte nie gefragt, was sie eigentlich wollte und dennoch hatte sie ihn geliebt. Es hatte eine ganze Weile gedauert bevor sie über ihn hinweg war und obwohl sie das war, war es immer noch merkwürdig ihn wieder zu sehen. Sie hoffte einfach, dass sie ihm aus dem Weg gehen konnte und Ace bald wieder bei ihr sein würde.
 

Mit dieser Hoffnung im Herzen machte sie sich an ihr Essen heran. Ace hatte wirklich von allem etwas mit gebracht. Sie wusste gar nicht, was sie zuerst essen sollte. Es roch einfach alles fantastisch. Als sie den ersten Happen nahm, fingen ihre Augen an zu glänzen. Es war einfach unheimlich lecker. Sie hatte selten so ein gutes Essen zu sich nehmen dürfen. Nojiko genoss wirklich jeden Bissen in vollen Zügen, dass sie dabei heimlich beobachtet wurde, nahm sie ihn diesem Moment gar nicht wahr.
 

Thatch stand seitlich an der Eiche und musterte seine Bekanntschaft von gestern Nacht. Sie war noch hübscher als er sie in Erinnerung hatte. Er war heute Morgen in einem fremden Bett aufgewacht und traute seinen Augen nicht als er die junge attraktive Frau neben sich erblickt hatte. Einen Momentlang hatte er gedacht, er hätte nur geträumt gehabt. Sein Gedächtnis hatte einige Lücken gehabt, da er doch einiges an Hochprozentigen zu sich genommen hatte. Dennoch konnte er sich noch an genug Dinge erinnern. Daran, dass er sich wunderbar unterhalten mit ihr hatte können und er sich unsagbar wohl in ihrer Nähe gefühlt hatte. Vorsichtig hatte er ihr eine Strähne aus dem Gesicht gestrichen, wo durch sich ihre Nase gekräuselt hatte. Da er mit Jozu verabredet und spät dran gewesen war, konnte er nicht darauf warten, dass sie wach wurde. Wecken wollte er sie auch nicht, da sie ziemlich friedlich geschlafen hatte. Dabei hätte er zu gern gewusst, ob es für sie nur eine einmalige Nummer war oder ob sich etwas zwischen ihnen entwickeln hätte können. Nicht, dass er etwas gegen einen One-Night-Stand hätte aber er sehnte sich doch langsam nach etwas mehr als nur Sex. Er wünschte sich eine Frau, die an seine Seite stand. Bei der er sich auch einmal fallen lassen konnte und die für ihn da war, wenn es ihm nicht gut ging. War das denn zu viel verlangt? Trübselig hatte er seinen Blick noch einmal auf Nojiko fallen gelassen. Er würde wohl nicht erfahren, ob sie dazu geeignet war, denn er hatte keine Zeit mehr darauf zu warten, dass er sie fragen konnte. Leise war er aus dem Bett gestiegen und hatte sich seine Sachen zusammen gesucht ehe er sich daran gemacht hatte das Zimmer zu verlassen.
 

Er hätte nicht gedacht, dass sich ihre Wege wieder kreuzen würden. Nur durch Zufall hatte er sie entdeckt gehabt. Jozu hatte ihn an einen der Tische, an denen einige Singlefreundinnen von Melina saßen, mit geschleppt. Er hatte ihm helfen wollen und erhoffte sich, dass eine dieser Damen für ihn in Frage kam. Doch je länger er sich mit ihnen unterhielt desto weniger fand er, dass eine zu ihm passte. Nicht, dass sie hässlich oder dumm gewesen wären. Nein, das waren sie nun wirklich nicht und wenn es ihm nur darum gegangen wäre eine ins Bett zu bekommen, hätte er sich auch eine von ihnen genommen. Aber er war nicht mehr daran interessiert, irgendwelche Weiber mit nach Hause zu nehmen. Deshalb wand er sich mit einer Ausrede von dem Frauen ab und machte sich auf die Suche nach seinen besten Freund, um heraus zu finden, wie es mit Sam lief. Dabei lief er in Richtung Teich, weil er davon ausging, dass sich dieser zurück gezogen haben könnte. Marco mochte noch nie solch einen großen Trubel und ihm wurde dies schnell zu fiel, weshalb er Orte mochte an denen er kurz seine Ruhe haben konnte. Nahe dem See stand ein kleiner Tisch etwas abseits von dem ganzen Geschehen und nur durch Zufall sah er in die Richtung, an dem er sie erblickte. Das Schicksal schien es gut mit ihm zu meinen anders konnte er sich das Wiedersehen nicht erklären. Mit leisen Schritten näherte er sich etwas und lehnte sich lässig an die Eiche.
 

An ihren Gesichtszügen konnte er erkennen, dass ihr das Essen sehr gut schmeckte, was ihm insgeheim erfreute.

„Wie es scheint, mundet dir mein Essen sehr und das wiederum schmeichelt mir ungemein“, kommt es amüsiert von ihm.
 

Erschrocken hob sie ihren Kopf und sah ihn die Richtung, aus der die Stimme kam. Überrascht hob sie ihre Augenbrauen in die Höhe als sie ihn erkannte.

„Was machst du denn hier“, kam es weniger geistreich von ihr. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihm jemals wieder gegenüber stehen würde und wenn sie ehrlich war, hätte sie sich das auch gewünscht. Einfach, weil sie sich dafür schämte, dass sie gleich mit ihm ins Bett gestiegen war. Normalerweise war sie nicht die Sorte von Frau, die für eine Nacht zu haben war und sie wollte auch nicht, dass das irgendjemand dachte. Deshalb war es ihr etwas unangenehm ihm hier zu begegnen. Was sollte Ace nur denken, wenn er von dieser Sache erfahren würde? Sie wollte sich das nicht ausmalen müssen und hoffte, dass dieser einfach schnell verschwand und dennoch kam sie nicht umhin, ihn neugierig zu mustern.
 

Er trug ein weißes Hemd, um seinen Hals ging eine schwarze Krawatte, passend zu seiner schwarzen Hose und schwarze Schuhe rundete das Outfit ab. Es stand ihm wirklich gut und mit diesem Gedanken schossen ihr auch wieder die Bilder der letzten Nacht ins Gedächtnis. Augenblicklich färbten sich ihre Wangen vor Scham rosa und sie wand ihren Blick von ihm ab.
 

Er bemerkte durchaus ihre Blicke und natürlich konnte er sich vorstellen, an was sie dabei dachte. Ihm erging es da nicht anders, wenn er sie genauer beobachtete. Aber er wollte nicht weiter darauf eingehen. Vielleicht bereute sie es auch, doch um das heraus zu finden, musste er mit ihr irgendwie ins Gespräch kommen. Deshalb stieß er sich von dem Baum ab und trat näher an sie heran.

„Darf ich?“, fragte er und deutete dabei auf dem Platz neben ihr.
 

Unsicher blickte sie zu ihm. Sollte sie ihm das wirklich erlauben? Erhoffte er sich davon, dass sie nochmal mit ihm ins Bett stieg? Ein Schauer lief ihr über den Rücken bei dem Gedanken. Sie würde sich niemals wieder so gehen lassen, das wusste sie und das sollte sie wohl klar stellen. Nicht, dass er noch dachte, sie wäre an eine ungebundene Beziehung interessiert. Das wollte sie ganz sicherlich nicht. Um ihm das zu verdeutlichen, würde es wohl nicht schaden, wenn er sich kurz zu ihr setze.
 

Also nickte sie ihm zu und gab ihm so zu verstehen, dass es für sie okay war. Er schenkte ihr daraufhin kleines dankbares Lächeln als er sich letztendlich neben ihr nieder ließ.

„Der Bräutigam ist übrigens einer meiner besten Freunde, deshalb bin ich heute hier und was treibt dich an diesen Ort? Da ich dich noch nie mit Jozu zusammen gesehen habe, gehe ich davon aus, dass du eine Freundin von Melina bist oder“, nahm er ihre Frage vom Anfang wieder auf und versuchte so ein Gespräch an zu fangen.

Irgendwie erleichterte sie seine Antwort. Für eine Sekunde hatte sie gedacht, dass er sie am Ende verfolgt haben könnte. Allerdings kam ihr dieser Gedanke selber etwas albern vor. Aber in der heutigen Zeit wusste man das ja nie.

„Du hast richtig erfasst, dass ich Jozu nicht kenne. Allerdings bin ich auch keine Freundin von Melina. Ich bin einfach nur die Begleitung von meinem Sandkastenfreund“, gestand sie ihm.

„Und der lässt dich einfach allein zurück“, wunderte er sich, da nichts daraufhin deutete, dass noch jemand neben ihr saß.

„Es ist etwas kompliziert. Im Moment versucht er gerade etwas zu klären und dass muss er alleine schaffen. Dabei kann ich ihm nicht helfen. Wenn er das geschafft hat, gesellt er sich wieder zu mir und solange komme ich allein zu Recht. Das ist schon in Ordnung für mich“, stellt sie ihm klar.

„Verstehe, so ist das also“, murmelte Thatch.

„Ja. Sag mal, wie war das eigentlich vorns gemeint mit deinem Essen? Hast du das etwa gekocht“, versuchte sie auf ein anderes Thema zu lenken. Sie wollte nicht noch näher darauf eingehen, schließlich ging es ihm nichts an. Das war eine Sache zwischen Ace und seinen Freunden.

Er war zwar neugierig darauf, was ihr bester Freund zu klären hatte, aber er bemerkte durch aus, dass sie nicht darüber reden wollte und beließ es dabei.

„Ja, ich habe einen Teil der Speisen zubereitet. Du musst wissen, ich koche seit meinem siebten Lebensjahr und liebe es immer wieder neue Gerichte zu kreieren.“

„Ich bin beeindruckt. Ich habe noch keinen Mann kenngelernt, der so gut kochen kann“, lobte sie ihn.

„Ich kann zwar einfache Gerichte zu bereiten, doch bei mir sieht es danach immer aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen“, gestand sie ihm.

Er musste ein wenig Schmunzeln über ihre Aussage. Erinnert es ihn nur zu gut an eine bestimmte Person. Dieser war eine regelrechte Katastrophe in der Küche. Wann immer er etwas probiert hatte, war das reinste Chaos ausgebrochen. Wenn er nicht immer ab und zu für ihn gekocht hätte, wäre dieser wohl verhungert.

„Weißt du, eigentlich ist es nur eine Übungssache? Meine Anfänge waren auch nicht anders. Aber je mehr ich geübt habe, desto besser wurde ich und jetzt kann ich mich schon einen fabelhaften Koch nennen.“

„Naja ich glaube nicht, dass jemals aus mir eine gute Köchin wird. Mir fehlt glaube dazu auch einfach der Elan. Wie bist du überhaupt dazu gekommen“, wollte sie interessiert wissen.

„Mich hat es einfach erfüllt, wenn ich für meine Freunde kochen konnte und ihnen mit meinen Gerichten eine kleine Freude machen konnte.“

„Wirklich ein schöner Grund, der dich dazu gebracht hat“, lächelte sie ihn zu. Die anfängliche Nervosität war schon fast gänzlich verschwunden. Sie musste sich eingestehen, dass sie ihm mit jeder weiteren Minute sympathischer fand. Sie hatte zwar immer noch im Hinterkopf, dass sie vorsichtig sein sollte, da sie nicht wusste, welche Absichten er wirklich hatte, dennoch wollte sie noch mehr von ihm erfahren.

„Wenn du magst, können wir auch gerne mal bei mir zuhause etwas zusammen kochen“, bot er ihr an und hoffte darauf, dass sie das Angebot annahm. Er genoss einfach ihre Anwesenheit und wollte sie näher kennen lernen, denn er hatte das Gefühl, dass sie genau die Frau war, auf die er solange gewartet hatte.
 

Bei dem Vorschlag schrillten bei ihr sämtliche Alarmglocken, ging sie irgendwo immer noch davon aus, dass er sie erneut ins Bett bekommen wollte. War jetzt nicht der passende Zeitpunkt, um ihm klar zu stellen, wie sie zu der Sache stand? Nervös knete sie ihre Hände in ihrem Schoss und suchte nach dem richtigen Worten, um ihm ihre Ansicht näher zu bringen.

„Die Sache ist die. Ich meine, letzte Nacht war wirklich toll und du bist unglaublich nett. Was ich eigentlich sagen will..ist..ich bin eigentlich..keine für eine Nacht“, stotterte sie zusammen und schloss ihre Augen. Sie schämte sich gerade für ihr Gestotter und wünschte sich, dass sich am Boden eine Luke öffnete, in der sie verschwinden konnte.

„Wie kommst du denn jetzt darauf?“ Verwundert darüber, wie sie zu der Annahme kam, dass er sie ins Bett bekommen wollte, ging er noch einmal seine Aussage durch und ihm wurde sein Fehler bewusst. Er hatte ihr angeboten zu ihm nach Hause zu kommen. Sie dachte jetzt wahrscheinlich, dass er auf eine weitere Nacht mit ihr aus wahr und es ihm nur um Sex ging. Das hatte er aber ganz und gar nicht beabsichtigt gehabt.

„Ich möchte nicht, dass du etwas Falsches von mir denkst. Mein Angebot war nicht dazu da, um dich ins Bett zu bekommen. Ich meine, ich bereue die Nacht nicht, dennoch suche ich eine ernsthafte Beziehung. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass du eine bist, die sich jeden x-beliebigen hingibt. Du gefällst mir als Person und ich wollte dich einfach nur näher kennen lernen in der Erwartung, dass du das auch möchtest“, bemühte er sich die Sache wieder aufzuklären.
 

Plötzlich überkam sie ein schlechtes Gewissen, dass sie so übel vom ihm gedacht hat. Dass sie sich selbst mal in so eine prekäre Lage bringen würde, hätte sie nie gedacht. Wieso konnte sie nicht so cool damit umgehen wie ihre beste Freundin Bonney? Sie war immer so locker drauf und hatte stets einen kecken Spruch auf den Lippen. Dagegen war sie einfach nur verklemmt und langweilig spießig und trat von einem Fettnäpfchen ins Nächste. Sie brachte es nicht mal über sich ihm in die Augen zu sehen so sehr schämte sie sich.

„Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist. Tut mir leid, ich hätte das nicht sagen noch denken sollen. Ich habe einfach nicht allzu gute Erfahrungen machen können“, entschuldigte sie sich kleinlaut.

Natürlich fühlte es sich nicht gerade angenehm an, dass sie davon aus ging, dass er nur auf Sex aus wahr und sie ihn in solch eine Ecke gesteckt hatte. Doch an ihrer Körperhaltung und an ihrer leisen Stimme konnte er deutlich erkennen, dass es ihr leid tat und sie ihre Worte bereute. Des Weiteren hatte er sehr gut vernommen, dass sie eben bis her nur schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht hatte. Wieso sollte er es ihr da übel nehmen? Nein, das konnte und wollte er nicht.

„Wie wäre es, wenn wir einfach bei null anfangen? Ich bin Thatch.“, schlug er ihr daher vor.

Mit großen Augen sah sie nun doch zu ihm und blickte in ein grinsendes Gesicht. Es überraschte sie, dass er es ihr nicht übel nahm, dass sie ihm solch eine Unterstellung gemacht hatte und erleichterte sie zu gleich. Sie war ihm wirklich dankbar für das Angebot, denn wenn sie ehrlich war, wollte sie ihn auch gerne noch etwas näher kennenlernen.

„Gern, ich bin Nojiko“, nahm sie den Vorschlag an und schenkte ihm ein kleines Lächeln.

„Was hältst du davon? Ich besorge uns noch etwas zu trinken und dann laufen wir eine kleine Runde um den See. Also nur wenn du willst und dein Sandkastenfreund bis dahin nicht zurückgekehrt ist?“

Kurz überlegte sie und suchte mit ihrem Blick die Gegend ab, um Ace irgendwo ausfindig zu machen. Da sie ihn aber nirgends entdecken konnte, entschied sie sich dafür mit ihm mit zu gehen. Ace würde sie schon finden und sie wusste ja auch nicht, wann dieser wieder bei ihr sein würde. Wieso sollte sie die Chance da nicht nutzen etwas mehr über Thatch zu erfahren?

„Gern. Ich gehe schon einmal zum Steg und warte dort auf dich.“

„Klingt gut. Dann beeile ich mich damit ich schnell wieder bei dir bin“, meinte er und erhob sich von seinem Platz. Er reichte ihr Gentlemanlike seine Hand, um ihr aufzuhelfen, die sie dankbar ergriff. Danach ging er eilig zum Buffet, um für sie und für sich etwas zu trinken zu besorgen.
 

Langsam lief sie zum Steg und betrachte das glasklare Wasser. Die Sonne spiegelte sich in diesem wieder und sie hörte die Vögel zwitschern. Für einen kleinen Moment genoss sie einfach die Ruhe und wartete darauf, dass Thatch zu ihr stieß. Obwohl sie ihn noch nicht so gut kannte, hatte sie das Gefühl, dass sich daraus etwas entwickeln konnte. Ob Freundschaft oder etwas mehr, dass galt es heraus zu finden und sie würde sich damit auch Zeit lassen. Sie wollte es langsam angehen und sich nicht gleich in etwas stürzen, bei dem sie das Ende nicht voraussagen konnte.
 

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen als sie plötzlich eine Bewegung neben sich bemerkte. Freudig drehte sie sich herum und war verblüfft als sie statt Thatch Ace wieder neben sich hatte. Eine sekundenlang machte sich Enttäuschung in ihr breit, weil sie wusste, dass sie nicht mehr ungestört mit ihrer Bekanntschaft reden würde können. Gleichzeitig verbot sie sich diese Gedanken, denn sie war wegen ihm hier, um ihn zu unterstützen und nicht um sich irgendwelche Männer an zu lachen. Also versuchte sie für ihn da zu sein, so wie sie es ihm versprochen hatte.

„Hey, da bist du ja wieder. Wie ist es denn gelaufen mit Melina?“
 

Auf den Weg zu seiner Sandkastenfreundin hatte er das Gespräch noch einmal Revue passieren lassen und kam nicht umhin sich etwas befreiter zu fühlen, denn es war nicht so schlimm ausgefallen wie er dachte. Sie hatte ihm verziehen und würde ihm auch helfen sich mit den anderen aus zusprechen aber anderseits hatte sie sie ihm auch gesagt, dass es schwer werden könnte, da diese doch nicht gut auf ihn zu sprechen sind. Er konnte es ihnen nicht verdenken, würde er wohl ebenso empfinden, wenn er an ihrer Stelle gewesen wäre. Deshalb fürchtete er sich sehr vor der Aussprache, dennoch war er soweit sich ihnen zu stellen. Er wollte sich nicht mehr davor drücken. Das Wissen Nojiko und Melina im Rücken zu haben, stärkte ihn dahin ungemein.

„Es lief ganz gut. Sie war nach all dem enttäuscht dennoch hat sie mir verziehen, weil sie meine Situation kannte“, offenbarte er ihr.

Das Gehörte beruhigte Nojiko etwas. Sie hatte schon Sorgen, dass es nicht so lief, wie Ace sich das gewünscht hatte.

„Klingt doch wirklich gut“, meinte sie beschwingt.

„Ich weiß nicht. Das Gespräch mit den anderen wird schwieriger werden. Sie haben wahrscheinlich nicht so viel Verständnis wie Melina“, antwortet Ace nachdenklich.

„Das wird schon werden. Ich bin mir ganz sicher, dass alles gut wird“, versucht sie ihm Mut zu, zu sprechen und ahnt nicht, dass es alles anders als harmonisch ablaufen wird.

Mit zwei Drinks in der Hand machte Thatch sich auf den Weg zu Nojiko. Er freute sich darauf ein paar Minuten mit ihr alleine verbringen zu können und sie dabei noch näher kennen zu lernen. Er mochte sie und hoffte, dass sich etwas mehr zwischen ihnen entwickeln könnte. Deshalb wollte er die Zeit noch nutzen solange ihr bester Freund unterwegs war, um seine Angelegenheiten zu klären. Er war zwar immer noch neugierig darauf, um wen es sich dabei handelte und was dieser zu klären hatte aber er hatte gemerkt, dass Nojiko nicht darüber reden wollte, weshalb er es ihr zu liebe dabei beließ. Es konnte ihm ja auch egal sein, schließlich hatte er dadurch die Möglichkeit sich etwas mit ihr in Ruhe zu unterhalten.
 

Zu seinem Verdruss muss er feststellen, dass Nojiko nicht länger alleine war. Sie war in Gesellschaft eines anderen Kerls mit dem sie sich prächtig zu unterhalten schien. Was ihn ein kleines Grummeln entlockte. Selbst wenn noch nichts zwischen ihnen lief, gefiel es ihm ganz und gar nicht, wie nah der Typ ihr war. Vielleicht war das aber auch ihr bester Freund, auf den sie solange gewartet hatte? Die Vorstellung war ihm schon viel lieber als die, dass er einen weiteren Nebenbuhler an seiner Seite hatte. Falls doch würde er ihm schon zeigen, dass er keine Chance hatte. Er würde zumindest nicht kampflos aufgeben so viel stand schon mal fest.
 

Als er nur noch wenige Meter von ihnen entfernt ist, hält er plötzlich in seiner Bewegung inne. Erstaunt mustert er Nojikos Begleiter intensiver und kann nicht glauben, wen er da an ihrer Seite stehen sieht. Träumte er gerade oder war das wirklich? Er blinzelte mehrmals um sicher zu gehen, dass er sich nicht täuschte. Doch er begreift schnell, dass es sich wirklich um Ace handelte, der da vor ihm stand.
 

Kurz rang er um seine Fassung, weil es ihn mehr als überraschte, dass er sich hier auf der Hochzeit ihrer gemeinsamen Freunde befand. Er war darauf nicht vorbereitet wie sollte er auch? Ace war vor zwei Jahren einfach ohne ein Wort des Abschiedes verschwunden und er ging davon aus, ihn nie wieder zu sehen. Jetzt wurde er eines Besseren belehrt. Er stand nach alle dem wieder hier als wäre nie etwas gewesen. Als hätte er Marco niemals in einem desolaten Zustand zurückgelassen. Es gab eine Zeit, da hätte er sich mehr als alles andere gewünscht, dass er wieder kam und die beiden sich versöhnen würden. Doch, wenn er ihn jetzt nur ansah, brachte es sein Blut in Wallung und er musste sich zusammen reißen, um nicht auf ihn los zu stürmen. Wenn er nur daran denkt, wie sehr Marco unter der Trennung gelitten hat, wird ihm ganz anders. Er hatte seinen Freund noch nie so niedergeschlagen gesehen und das wollte er auch nicht nochmal.
 

Zielstrebig läuft er auf die Beiden zu und drückt Nojiko wortlos die Gläser in die Hand ehe er sich vor Ace stellt und ihn mit einem wütenden Blick betrachtet.
 

Völlig perplex weiß Nojiko im ersten Augenblick nicht, wie ihr geschieht, als Thatch ihr die Gläser übergibt und sich vor ihren besten Freund aufbaut. Wieso wirkte er denn so als würde er Ace am liebste aufessen? Dachte Thatch etwa, er hätte Konkurrenz und müsste sich hier gerade beweisen? Bei dem Gedanken musste sie ein wenig schmunzeln, fand sie es doch etwas niedlich, wenn er wirklich aus diesem Grund so handelte. Dabei hatte er nichts zu befürchten, für Ace hegte sie nur freundschaftliche Gefühle und das würde sich auch nicht ändern. Es war wohl am besten, wenn sie ihn schnell aufklärte bevor er noch etwas Falsches dachte und es zu Missverständnissen zwischen ihnen kam.
 

Leicht berührt sie ihn am Arm, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Als dieser sich zu ihr dreht, lächelt sie ihn zaghaft an und deutete mit ihrem Blick auf Ace.

„Thatch, darf ich dir meinen besten Freund vorstellen. Das ist...“, will sie ihm gerade sagen als er ihr zuvorkommt.

„Ace.“

„Wow..woher“, stottert Nojiko etwas irritiert darüber, dass Thatch seinen Namen kannte.

„Wir kennen uns bereits“, klärt Ace sie auf und tritt neben Nojiko.

„Hättest du etwas dagegen uns kurz allein zu lassen? Ich möchte ein paar Worte allein mit Ace wechseln“, bittet Thatch sie.

Wohl ist ihr bei der Sache nicht, denn Thatch sieht nicht so aus, als wäre er erfreut ihn hier zu sehen und sie konnte sich schon vorstellen, dass das Gespräch nicht so friedlich ablaufen würde wie es bei Melina der Fall gewesen war. Unsicher sieht sie deshalb nochmal zu Ace, um von ihm ein Zeichen zu bekommen, ob es von seiner Seite her in Ordnung war, wenn sie sich kurz zurückziehen würde. Ace gab ihr ein kleines bestätigendes Nicken, dass sie ihn alleine lassen sollte und dennoch konnte sie an seiner ganzen Körperbewegung erkennen wie angespannt er war. Um ihn etwas Sicherheit zu geben, ging sie auf ihn zu und beugte sich kurz an sein Ohr.

„Du schaffst das schon. Sei einfach ehrlich zu ihm und es wird schon alles gut werden. Wenn nicht denke daran, dass ich nicht weit von dir entfernt bin und dir zu Hilfe eile, wenn du mich brauchst“, gab sie ihm einen letzten Ratschlag bevor sie den Steg verlies.

Dankbar schaut er ihr nach bevor er sich wieder Thatch zu wendet. Jetzt wo er mit ihm alleine war, rutscht ihm sein Herz wortwörtlich in die Hose. Unbewusst biss er sich vor Anspannung auf die Unterlippe hat er doch Angst vor der Reaktion seines ehemaligen Freundes. Er kann schon jetzt an seiner ganzen Haltung erkennen, wie geladen Thatch war und er konnte es ihm nicht mal verübeln. Es war nicht die feine Art und Weise gewesen sich klammheimlich in ein Flugzeug zu setzen und zu verschwinden. Ohne ihnen eine Nachricht zu kommen zu lassen. Er wollte sich nicht mal ausmalen, wie viele Sorgen sie sich gemacht haben mussten. Es war einfach eine Kurzschlussreaktion gewesen und er bereute seine Entscheidung sehr. Wenn er es gekonnt hätte, hätte er sie gerne rückgängig gemacht oder zumindest einen Teil anders gemacht. Denn trotz allem wusste er, dass er die Auszeit dringend nötig gehabt hatte, um sich selbst wieder zu finden. Er wusste nun, was er im Leben wollte und konnte neue Kraft schöpfen. Ohne den nötigen Abstand hätte er das nie geschafft und dafür wollte er sich nicht rechtfertigen müssen. Genau das, wollte er ihm vermitteln und er hoffte, dass Thatch ihm zu hören und ihm seine Aktion verzeihen würde, wenn er die ganze Wahrheit kannte.
 

Ace wurde aus seinen Gedanken gerissen als er Thatch gereizte Stimme wahrnimmt.

„Was hast du hier nach all dem Mist, den du dir erlaubt hast, zu suchen?“

Eigentlich hatte er vernünftig mit ihm reden wollen, aber er konnte sich einfach nicht beherrschen. Er hatte lange genug warten müssen, um ihm sagen zu können, wie enttäuscht er von ihm war. Alles was er zurückgelassen hatte, war ein Scherbenhaufen im Bezug auf Marco und die Sorgen, die sie sich gemacht haben, als er einfach untergetaucht war. Sie hatten keinen Ansatzpunkt, wo er sich befand und ob es ihm überhaupt gut ging. Er hatte keinen Plan, davon wie sie sich gefühlt haben.
 

Er schluckte schwer, bei der Wut, die Thatch ihm gegenüber ausstrahlte. Ihm war klar, dass er jetzt nicht Falsches sagen durfte, um ihn nicht noch mehr zu reizen. Eigentlich war er immer ein angenehmer und geselliger Typ. Einer, der immer das Gute in einem Menschen sah. Doch in Momenten wie jetzt konnte Thatch eben auch eine andere Seite zeigen und ihm war klar, dass es daran lag, dass er ihn verletzt hatte. Etwas, was er in solch einer Form nie beabsichtigt hatte.

„ Ich weiß, du bist nicht gut auf mich zu sprechen und das kann ich nachvollziehen. Wenn ich in deiner Position wäre, würde ich wahrscheinlich genauso reagieren. Aber ich bin hier, um mein Handeln zu erklären. Ich bitte dich, gib mir eine Chance dir zu erklären, warum ich fortgegangen bin.“
 

„Nein“, kam es entschlossen von ihm. „Du hast es zwei Jahre lang nicht für nötig gehalten dich nur ansatzweise mal bei uns zu melden oder auf anderen Weg uns eine Nachricht zu kommen zu lassen. Hast du dich eigentlich jemals gefragt, wie es uns mit deiner Entscheidungen gegangen ist oder wie Marco sich gefühlt hat? Ich gehe davon aus, dass du das wahrscheinlich nicht getan hast, denn dir konnte es immerhin egal sein, was mit uns war. Du hast uns einfach hinter dir gelassen. Alles was ich von dir möchte ist, dass du verschwindest und nicht wieder kommst.“
 

Thatchs ehrliche Meinung war wie eine Ohrfeige für ihn und er fühlte sich miserabler als er sich ohne schon fühlte. Es war nicht so, dass er sich nie um ihre Gefühle geschert hätte. Viel mehr hatte er wie eine Blockade, die sich aufgrund seiner Angst vor Ablehnung, gebildet hatte und die er einfach nicht überwinden konnte. Er hatte sich selbst eingeredet, dass sie schon irgendwie ohne ihn zu Recht kommen würden und sie ohne ihn sowieso besser dran wären. Dabei hatte er ihnen nichts als Sorgen gemacht. Kein Wunder, dass Thatch nicht mehr gewillt war, mit ihm zu reden, nachdem er solange auf ein Lebenszeichen von ihm gewartet hatte. Doch ihm war von Anfang an klar gewesen, dass es sich äußert schwierig gestalten würde, sich seinen alten Freunden wieder anzunähern. Er durfte einfach nicht gleich aufgeben und den Glauben daran verlieren, dass er verloren hatte.
 

„Ich kann mich nur dafür entschuldigen, dass ich euch vor den Kopf gestoßen und euch mit meinem Weggang verletzt habe. Das war das Letzte, was ich gewollt habe, denn ihr bedeutet mir eine Menge. Es verging nicht einen Tag, an dem ich nicht an euch gedacht habe. So oft hatte ich den Telefonhörer in der Hand und war dabei eure Nummer zu wählen“, versucht er sich zu erklären.
 

„Doch, du hast es nicht. Nicht einmal“, stellt er missbilligend klar.
 

„Nein. Ich habe mich einfach für mein Verhalten geschämt aber ich habe damals einfach keinen anderen Ausweg gesehen. Mir war klar, dass ihr für meine Flucht kein Verständnis haben würdet, weil ihr die Situation nicht kanntet, in der ich mich befunden habe. Deshalb habe ich mich einfach nicht getraut euch zu kontaktieren.“
 

„Du hast Recht. Ich habe kein Verständnis für deine Aktion. Du hättest jederzeit zu mir kommen können, wenn es dir schlecht ging. Doch du hast es lieber vorgezogen dich einfach feige aus dem Staub zu machen“, zischt Thatch verärgert. Er streicht sich dabei einmal durch die Haare, weil er nicht weiß, wo er mit seiner aufgetauten Wut hinsoll. Die ganze Situation wühlt ihn einfach auf.

„Für dich mag es feige sein, weil du nicht einen Hauch einer Ahnung hast, was ich durch gemacht habe“, wispert Ace leise.

„Nein, verdammt nochmal das weiß ich nicht, weil du mir es nie gesagt hast. Aber ich weiß dafür ganz genau, wie es Marco ergangen ist. Wie sehr es ihn den Boden unter den Füßen weggezogen hat, dass du ihn alleine gelassen hast. Als wäre Vaters Tod nicht schon schlimm genug gewesen für ihn, nein du verlässt ihn in dieser schwierigen Zeit ebenfalls. Wegen dir ist er völlig zusammen gebrochen und ich durfte die Scherben, die du hinterlassen hast, wieder aufsammeln. Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie lange ich dafür gebraucht habe, Marco wieder auf die Beine zu bekommen? Bei jedem weiteren Wort war Thatch näher an ihn herangetreten und hatte angefangen ihn zu schubsen. Marcos Elend hatte ihn selbst tief getroffen und er ließ seinen ganzen Frust nun freien Lauf.
 

Für einen Moment ließ er einfach die Handlung über sich ergehen ohne sich zu wehren. Thatch versuchte seinen Ärger und seine Verzweiflung auf diesen Weg Luft zu machen und ihm zu verdeutlichen, wie sehr es ihn getroffen hatte, Marco so verletzlich zu sehen. Doch er wusste genau, wie es sich anfühlte ihn so zu erleben. Er hatte es selbst kaum ertragen können ihn in seiner Trauer gefangen zu sehen und nichts unternehmen zu können, um ihm daraus zu helfen. Er hatte so viele Versuche gestartet, um ihm wieder auf die Beine zu bringen, doch alle seine Ideen gingen nach hinten los. Letzt endlich hatte er das Gefühl ein Nichtsnutz zu sein, der alles nur falsch machte. Mit jeder weiteren Aktion zog Marco sich mehr und mehr zurück und entfernte sich am Ende völlig von ihm. Er hatte viele Wochen darum gekämpft, ihm irgendwie wieder näher zu kommen aber nichts wollte fruchten. Am Ende hatte er einfach keine Kraft mehr um Marco zu kämpfen. Er konnte einfach nicht mehr und musste sich selbst eingestehen, dass seine Beziehung nicht mehr zu retten war. Also hatte er seine Sachen gepackt und war zu seinem Freund Sabo geflogen. Er brauchte den Abstand, um den Kopf frei zu bekommen. Aber all das kannte Thatch nicht. Er wusste nicht, wie schwer es ihm gefallen war, den Mann frei zu geben, den er mehr als alles andere geliebt hatte. Wie schwer es war, seine zweite Hälfte zu verlieren.
 

Mit zittrigen Fingern greift er nach Thatchs Händen und stoppt ihn so in seiner Bewegung.

„Bitte, hör auf. Du kennst mich von allem am Besten und du weißt, wie viel Marco mir bedeutet hat. Ich habe es dir gegenüber öfters erwähnt. Glaubst du wirklich, ich habe Marco grundlos verlassen noch dazu wo ich genau weiß, wie sehr um Vater getrauert hat? Denkst du allen Ernstes, ich wäre so rücksichtslos“, verlangt er von seinem alten Freund zu wissen und lässt seine Hände wieder los. Sein Unterkiefer bebt, weil er sich nicht sicher ist, ob er die Antwort wirklich hören will.
 

Für einen winzigen Moment sieht Thatch ihn einfach nur schweigend an. Er braucht diese Verschnaufpause, um sich selbst wieder unter Kontrolle zu bringen und sich zu sammeln. Lange überlegt er, was er darauf erwidern soll. Auf der einen Seite weiß er genau, welchen Stellenwert Marco in seinem Leben gehabt hatte und auf der anderen konnte er dieses Wissen einfach nicht in Einklang bringen, mit dem was er getan hatte. Es passte einfach alles nicht zusammen und er wusste nicht, was er glauben sollte.
 

„Ich weiß es nicht. Früher habe ich immer gedacht, ich würde dich kennen aber jetzt habe ich das Gefühl, dass ich eigentlich überhaupt nichts über dich weiß. Ich möchte dir gern glauben, dass du nicht so rücksichtslos und herzlos bist, aber nach alldem fällt es mir einfach schwer“, gesteht er ihm ehrlich und streicht sich überfordert durch die Haare.
 

Diese Worte fühlten sich wie ein weiterer Hieb gegen seine Magengegend an. Thatch war von Anfang an sein bester Freund gewesen und jetzt hatte er das Gefühl, dass von ihrer alten Freundschaft nichts mehr übrig war. Vielleicht musste er einsehen, dass einfach zu viel zwischen ihnen passiert war und er nichts mehr reparieren konnte. Thatch glaubte ihm nicht mehr und es war schwer ihm vom Gegenteil zu überzeugen, wenn er nicht wusste, was die Wahrheit war und was nicht. Er kannte nur Marcos Sicht und die genügte ihm, um sich daraus ein Urteil über ihn bilden zu können. Es spielte keine Rolle mehr, was er ihm noch sagen würde. Er hatte ihn aufgegeben und augenblicklich fühlte er sich in die Zeit mit Marco zurückversetzt. Als wäre er einfach nur ein Versager, der nichts richtig machen konnte. Er hasste das Gefühl, zu wissen, dass er die Menschen, die er liebte nur enttäuschte und ihnen unnötig Schmerzen zu fügte. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, Marco hätte ihn damals einfach mit seinem Auto stehen lassen. Dann hätte er sie nicht verletzten können und er wäre nicht in dieser unerträglichen Situation. Diese negativen Gedanken zermürbten ihn. Er hatte keine Kraft sich dem hier weiter zu stellen, er sehnte sich vielmehr nach einer Pause.

„Vielleicht hattest du Recht, es war eine dumme Idee. Ich hätte nicht herkommen sollen“, nuschelt er resignierend und wartet nicht mal eine Antwort ab. Seine Beine setzen sich wie automatisch in Bewegung und bringen ihn dazu von der Feier zu flüchten. Er vergisst selbst für einen Moment Nojiko, die ihn mit Thatch allein gelassen hat.
 

Nur noch ein kleines Stück trennt ihn vom Ausgang als er plötzlich seinen Namen vernimmt. Augenblicklich verlangsamen sich seine Schritte bis er Letzt endlich stehen bleibt. Diese Stimme geht ihm durch Mark und Bein und bringt sein Körper völlig durcheinander. Plötzlich ist ihm warm und kalt gleichzeitig, was an der Tatsache liegt, dass er genau weiß, zu wem diese gehört. Er muss sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass er mit seiner Vermutung richtig liegt.

Huhu,
 

ich muss sagen mit dem Kapitel bin ich nicht ganz zufrieden aber nachdem ich es mehrmals umgeschrieben habe, habe ich es jetzt schlussendlich so gelassen. Ich weiß, dass es in letzter Zeit mehr MarcoXAce war aber ich verspreche euch, es kommt auch wieder etwas zu Nami und Ruffy ;)
 

Genug davon. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und hoffe, der ein oder andere hinterlässt mir wieder ein Review. =)
 


 

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Schon immer hatte er ein besonderes Gespür dafür gehabt, wenn er in seiner Nähe war als wären sie miteinander verbunden gewesen. Etwas, dass er in seiner jetzigen Lage gern verloren hätte, denn dann würde es ihn nicht so viel Überwindung kosten sich zu diesem umzudrehen. Lag es daran, dass er sich insgeheim doch nicht hundertprozentig seiner eigenen Gefühle sicher war und die Angst davor, zu merken, dass er immer noch etwas für diesen empfand? Dabei war er doch bis jetzt immer der Meinung gewesen, dass er über die Trennung hinweg sei, doch nur das Wissen, dass er nur wenige Meter von ihm entfernt stand, brachte diese völlig ins Wanken. Er befand sich einer Zwickmühle, weil er nicht wusste, was er tun sollte. Sein Kopf sagte ihm, dass er sich lieber nicht umdrehen und stattdessen lieber das Weite suchen sollte. Eine Entscheidung, die ihm mehr als richtig erschien und dennoch hielt ihn sein eigenes Herz davon ab. Das Verlangen ihn nur ein einziges Mal noch einmal sehen zu dürfen war einfach stärker. Er nahm er all seinen Mut zusammen und wand sich wie in Zeitlupe zu ihm um.
 

Seine Atmung versagte völlig als er ihm nach so langer Zeit wieder gegenüber stand. Sein Erscheinungsbild hatte sich kaum verändert. Er trug immer noch die gleiche wuschelige Frisur, mit der Thatch und er ihn immer aufgezogen hatte, da diese doch stark an eine Ananas erinnerte. Von seinen leichten Stoppelbart hatte er sich ebenfalls nicht getrennt, den er immer liebevoll gekrault hatte. Doch die größte Sünde waren schon immer seine unverkennbaren meeresblauen Augen, die ihn gefangen nahmen und völlig vereinnahmten. Ihm genügte ein Blick in diese, um erkennen, dass sie ihre Wirkung nicht verloren hatten. Für einen Moment hatte er das Gefühl, die Zeit wäre angehalten und es gebe nur sie Beide. Unweigerlich kamen ihn wieder all die schönen Erinnerungen, die sie miteinander geteilt hatten, ins Gedächtnis zurück. Wie unbeschwert und glücklich sie waren und jetzt war davon einfach nichts mehr übrig. Sie waren sich mal so nah und jetzt schien es als wären sie unendlich weit entfernt voneinander, obwohl sie sich gegenüber standen. Es war einfach zu viel zwischen ihnen vorgefallen und das hatte seinen Tribut gefordert. Eine Tatsache, die ihm von Anfang an, klar gewesen war und ihn somit nicht überraschte. Es war viel mehr die Erkenntnis, dass sein Herz trotz der langen Zeit, immer noch genauso stark auf die Anwesenheit Marcos reagierte wie vorher. Er wurde sich langsam bewusst, dass seine Gefühle zu seinem Bedauern nicht mal ansatzweise abgeflacht zu seinen schienen. Viel mehr machte es den Anschein als hätte er sie einfach nur verdrängt nach dem Motto aus den Augen aus dem Sinn und jetzt wurde ihm die schonungslose Wahrheit offenbart. Nur traf ihn dieses Wissen völlig unvorbereitet und er wusste nichts damit anzufangen geschweige denn, was er überhaupt wollte. Er fühlte sich heillos überfordert mit der ganzen Situation und das brachte er auch zum Ausdruck, in dem er ihn einfach nur schweigend anstarren konnte.
 

Marco war völlig in seiner eigenen Welt gefangen. Ihm ging es in dieser Hinsicht wie Ace. Er war etwas überfordert mit ihrem Zusammentreffen. Natürlich hatte er gehofft, ihn noch einmal wiedersehen zu dürfen und dennoch, jetzt wo er vor ihm stand, fühlte er sich völlig unvorbereitet. Dabei war er es gewohnt Situationen im Griff zu haben, aber hier schien es ihm, sie aus seinen Händen gleiten zu lassen. Wenn es um seine eigene Gefühlswelt ging, war er nicht mal ansatzweise in der Lage die Sache logisch anzugehen. Dabei wollte er nichts falsch machen, um noch mehr zu zerstören als er es schon getan hatte. Doch, er wusste schon jetzt egal was er tun oder sagen würde, es würde einen Verlauf nehmen, der nichts Gutes beinhalten würde und der sie beide nur noch mehr verletzten würde. Selbst, wenn er das Ganze nicht beabsichtigen würde. Er hatte schon so viel falsch gemacht, dass er keine Hoffnung hatte, überhaupt noch etwas retten zu können. Ace sollte wenigstens wissen, wie leid ihm alles tat und wie sehr er sich wünschte sein Verhalten ungeschehen machen zu können. Doch er konnte die Zeit nicht zurückdrehen. Er musste mit den Konsequenzen leben, die seine Entscheidungen und sein Handeln mit sich gebracht haben, ob er es wollte oder nicht. Der Scherbenhaufen schien viel zu groß als das noch etwas unversehrt geblieben wäre. Die Narben waren schon viel zu offensichtlich, um sie leugnen zu können. Alles nur, weil er mit dem Verlust seines Vaters und dem verbundenen Schmerz völlig überwältigt war. In seiner Trauer gefangen hatte er Ace wieder und wieder von sich gestoßen und als er sich seinem Fehler bewusst wurde, war es bereits viel zu spät. Er war fortgegangen und hatte ihn zurückgelassen. Wenn er an den Tag zurückdachte, konnte er immer noch fühlen, wie schmerzhaft diese Trennung für ihn war. Die Verzweiflung spüren als ihm klar wurde, dass er nicht wieder kommen würde. Es wäre gelogen, wenn er sagen würde, er wäre nur ansatzweise über die Trennung hinweg gekommen, denn das war er nicht. Es fiel ihm schwer zu akzeptieren, dass es kein Zurück mehr geben würde und doch wusste er in seinem Inneren, dass er irgendwann los lassen musste und er bemühte sich wirklich. Aber in diesem Moment, in dem er Ace nach einer Ewigkeit wieder gegenüber stand, wusste er, dass er einfach noch nicht bereit war aufzugeben und er bezweifelte, dass er es jemals wäre. Er würde alles darum geben, wenn es nur einen Hauch einer Möglichkeit gab, dass sie noch eine zweite Chance zusammen hätten. In seinen Kopf hatte er sich viele verschiedene Varianten zu Recht gelegt, wie er ein Gespräch mit ihm beginnen könnte, wenn er die Gelegenheit bekam, mit ihm zu sprechen. Aber jetzt, wo es soweit war, fühlte sich sein Hals furchtbar trocken an und seine Handflächen schwitzen vor Nervosität. Sein Herz schlug ungewöhnlich schnell und es fiel ihm unsagbar schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Trotzallem wusste er, dass er etwas sagen musste, denn er sah die gleiche Überforderung in Aces Gesichtsausdruck, die auch ihn im Griff zu haben schien.
 

„Ich würde dir gern so viel sagen, nur weiß ich nicht, wo ich anfangen soll und ob du mir überhaupt zuhören würdest“, fing er an und wartete auf eine Reaktion seinerseits. Er wollte ihn nicht gleich am Anfang verschrecken und ihm Zeit geben über seinen Vorschlag nach zu denken. Wenn er nicht bereit dazu war, musste er das schweren Herzens akzeptieren.
 

Ace haderte mit sich. Sollte er sich wirklich anhören, was Marco zu sagen hatte? Was brachte es schon? Es würde nichts an der Lage ändern, in der sie sich befanden. Kein Wort könnte das ungeschehen machen, was er erlebt und wie er sich gefühlt hatte. Er liebte ihn immer noch und trotz allem glaubte er nicht, dass sie jemals wieder zusammen finden könnten. Das Einzige, was er sich davon erhoffen konnte war, dass er endlich einen endgültigen Schlussstrich ziehen könnte, um endlich darüber hinweg zu kommen. Aber war er wirklich bereit dazu sich Marco zu stellen? Er würde es wohl herausfinden müssen. Er schenkte ihm ein zaghaftes Nicken, um ihm zu verdeutlichen, dass er ihm die Möglichkeit gab, sich ihm zu erklären.
 

„Mein Verhalten dir gegenüber war schäbig und ich schäme mich wirklich dafür. Ich habe alles falsch gemacht, was ich falsch machen konnte und uns damit zerstört. Pops Tod hat mir einfach den Boden unter den Füßen weggerissen und mich völlig erschüttert. Natürlich wusste ich, dass dieser Tag irgendwann kommen würde, doch ich dachte, dass wir bis dahin noch etwas mehr Zeit hätten. Ich hatte nicht mal die Möglichkeit mich von ihm zu verabschieden und ihm zusagen, wie sehr ich ihn geliebt und gewehrt schätzt habe. Dieses Wissen, es ihm nicht einmal gesagt zu haben, hat mich in ein tiefes Loch stürzen lassen und es schmerzt immer noch, wenn ich nur daran denke.“
 

In manch stillen Momenten, kam ihn die Erinnerung an alte Zeiten hoch und er musste sich damit auseinander setzen, dass er ihn nicht mehr sagen konnte, was er ihm gerne noch mitgeteilt hätte.

Es machte ihn schier verrückt und erschwerte ihm die Sache darüber hinweg zu kommen.
 

„Pops wusste es auch so. Er kannte dich gut genug, um zu wissen, was er dir bedeutete“, erwidert Ace mitfühlend. Ihm ging es doch wie Marco. Er hatte auch keine Möglichkeit erhalten ihm zu danken, ihn in die Familie aufgenommen zu haben oder ihm zu sagen, wie glücklich er ihn mit dieser Entscheidung gemacht hatte. Gerade deshalb hatte es ihn umso härter getroffen, dass er Marco in seiner Trauer nicht beistehen und er die Beziehung nicht retten konnte. Er hatte immer das Gefühl gehabt auch ihn damit zu enttäuschen.
 

Ein Hauch eines müden Lächelns zeichnet sich auf Marcos Gesichtszügen ab. Natürlich wusste er insgeheim, dass Ace Recht hatte. Pops wusste, welchen Stellenplatz er in seinem Leben eingenommen hatte, dennoch hätte er ihm das gern einfach noch ein einziges Mal gesagt. Aber er würde die Gelegenheit nicht mehr bekommen und er musste einen Weg finden, damit umzugehen. Doch in diesem einen Augenblick zählte einzig und allein Ace.
 

„Ich gab mir die Schuld an Vaters Tod. Ich dachte, ich hätte mich zu sehr auf dich fixiert und dadurch nicht gesehen, wie schlecht es ihm eigentlich ging. Also habe ich dich von mir gestoßen, um mich selbst zu bestrafen. Viel zu spät habe ich gemerkt, wie sehr ich mich in dieser Sache verrannt habe. Ich wünschte, ich könnte die Zeit noch einmal zurückdrehen und wir wären wieder an der Stelle, an der wir glücklich miteinander waren. Doch das kann ich nicht. Alles was ich jetzt noch machen kann ist dir zusagen, wie unendlich leid mir alles tut und wie gern ich es ungeschehen machen würde.“
 

Seine Trauer hatte ihn blind gemacht für alles um ihn herum. Er hatte alles von sich gestoßen, was er liebte, weil er dachte, er hätte nichts davon verdient. Dabei hätte er nichts tun können, um das Ganze zu verhindern. Im Laufe der Jahre sterben Menschen, das gehörte im Leben dazu. Dieses Rad konnte keiner anhalten egal wie schwer es war, eine geliebte Person gehen zu lassen.
 

Das Marco sich ihm öffnete, führte dazu, dass Ace das Gefühl hatte ihm zum ersten Mal seit Langem wieder so nah zu sein wie früher. Als hätte es die Distanz nie zwischen ihnen gegeben. Wie oft hatte er sich diesen Moment herbei gesehnt, in dem Marco zur Vernunft kommen würde und ihm ein kleines Zeichen geben würde, dass sie immer noch eine Chance zusammen hatten? Irgendwann hatte er aufgehört zu zählen und die Hoffnung begraben, dass er jemals wieder der Alte werden würde. Und jetzt? Jetzt standen sie hier nach zwei Jahren und endlich erklärte Marco sich und er erhielt die Entschuldigung, auf die er solange gewartet hatte. Doch es fühlte sich nicht erleichternd an wie er sich erhofft hatte, einfach weil es dafür bereits viel zu spät war. Der Schaden war schon da und würde sich nicht mehr so leicht beheben lassen, egal wie viel Mühe sie sich auch geben würden. Es würden immer Zweifel zurückbleiben und er glaubte nicht mehr daran, dass sie eine zweite Chance auf Glück hatten. Am Ende würden sie wieder an dem Punkt landen, an dem sie sich jetzt befanden und davor hatte er Angst. Er war nicht bereit das Ganze noch einmal durch zu stehen.
 

„Ich glaube dir, dass du bereust, was du getan hast, weil ich weiß, was dir Pops bedeutet hat und dennoch ändert sich für mich nichts. Das, was wir durch gemacht haben, beweist am Ende doch nur, dass wir zusammen einfach nicht funktionieren. Wir haben uns von Anfang an etwas vorgemacht“, nuschelt er leise. Er hatte sich dabei von ihm abgewandt, denn er konnte ihm unmöglich in die Augen dabei sehen. Marco von sich zu stoßen, fiel ihm unsagbar schwer aber er wusste, dass es so besser war.
 

Es fühlte sich bedrückend an, dass Ace keine Zukunft mehr für sie beide sah. Aber was hatte er erwartet? Er war doch der jenige, der alles in den Sand gesetzt hatte und ihn immer wieder abgewiesen hatte. Seine Fehler waren nicht mehr gut zu machen. Vielleicht war es Zeit dafür, sich dies ein zu gestehen und ihn frei zu geben, selbst wenn es ihn selbst zerstörte.
 

Als wäre die Situation nicht schon für beide unerträglich genug, wird es noch unangenehmer für beide als Sam mit den Worten:“ Schatz, ich habe dich schon überall gesucht“, an Marcos Seite tritt. Verzweifelt schließt Marco seine Augen und verflucht sich selbst dafür, Sam völlig vergessen zu haben. Warum nur musste dieser gerade in diesem Augenblick dazu kommen? Er zerstörte die letzen Reste, die noch nicht kaputt waren, sodass am Ende überhaupt nichts mehr übrig war.
 

In Ace Kopf wiederholte sich dieses eine Wort „Schatz“ wieder und wieder in Dauerschleife und nur langsam konnte er die Information im Einklang mit ihrer Bedeutung bringen. Marco war nicht länger alleine sondern hatte jemand neuen an seiner Seite. Er musste sich zusammenreisen, denn er hatte den Eindruck, dass seine Lungen jegliche Arbeit eingestellt hatten und er kaum noch Luft bekam. Das beklemmende Gefühl in seiner Brust trug nicht zur Erleichterung bei. Er fühlte sich plötzlich so fehl am Platz. Er ertrug Marcos Anwesenheit keine Minute länger, weshalb er sich von den Beiden entfernte. Die Reste seines Herzens zerbrachen in kleine Stücke und seine Gedanken drehten sich im Kreis. Ihm wurde übel, als ihm klar wurde, dass das hier alles nur ein einziger Fehler gewesen war. Seine Freunde hatten sich schon längst von ihm abgewandt und selbst Marco hatte ihn hinter sich gelassen. Sie alle sahen nach vorn und er, er war in der Vergangenheit gefangen, die er nicht losgelassen hatte, wie er bis dahin immer angenommen hatte. Er musste einsehen, dass nichts mehr zu halten gab und lernen ohne sie alle zu Recht zu kommen.
 

Als Ace schon ein paar Schritte entfernt ist, begreift Marco, dass er dabei ist, ihn endgültig zu verlieren. Er ist nicht gewillt, ihn schon wieder gehen zu lassen und versucht zu retten, was zu retten ist, in dem er den Jüngeren hinterher eilt.
 

„Ace, warte doch. Du verstehst das völlig falsch“, bittet er ihn und fasst sanft nach seinem Handgelenk, um ihn zu stoppen.

„Bitte, es ist nicht so wie es scheint“, fleht er ihn an, ihm zu zuhören.

Ace hat einfach keine Kraft mehr sich mit ihm auseinander zu setzen. Er wurde schon zu oft verletzt.

„Marco, lass gut sein. Ich möchte nichts mehr davon hören. Es spielt für mich keine Rolle mehr. Lass mich in Zukunft einfach in Ruhe.“

„Das kann ich nicht, weil ich dich liebe“, gesteht Marco ihm aufrichtig.
 

Mit solch einem Geständnis hat Ace bei Weitem nicht gerechnet und es wirft ihn völlig aus der Bahn. Ihm wird kalt und warm gleichzeitig und sein Herz scheint ihm beinahe aus der Brust zu springen. Er weiß nicht, was er damit anfangen soll. Er hat immer noch Gefühle für Marco und doch weiß er, dass es besser war, diese nicht zu, zu lassen, selbst wenn es bedeutete, ihn für immer an einen anderen zu verlieren. Am Ende würden sie sich nur wieder gegenseitig verletzen, weshalb er sich jegliche Gefühle verbot, weil er daran glaubte, dass es das einzig richtige war. Er wand sich ohne eine Gefühlsregung zu ihm um und brachte die nächsten Worte mit all der Gleichgültigkeit, die er besaß über seine Lippen.
 

„Es tut mir leid. Ich liebe dich nicht mehr und deshalb solltest du dich auf den Menschen konzentrieren, der jetzt an deiner Seite ist.“
 

Ohne eine Antwort abzuwarten, kehrt er Marco den Rücken zu und lässt ihn allein zurück. Er will einfach nur noch nach Hause und seinen Schmerz betäuben, der ihn zu übermannen drohte.
 

Nojiko, die zusammen mit ihm hergekommen war, hatte alles von der Seite her beobachtet und wollte ihm beistehen. Doch sie wird von Thatch, der in ihrer Nähe stand, zurückgehalten. Er hatte die Beiden ebenfalls im Auge behalten und er wusste, dass es jetzt nichts bringen würde, Ace hinter her zu eilen. Die ganze Situation war aus dem Ruder gelaufen und er wusste, dass er daran nicht ganz unschuldig war.

„Was soll das? Du siehst doch, dass es ihm schlecht geht“, zischt sie ihn wütend an.

„Und, weil ich Ace kenne, weiß ich, dass es jetzt nichts bringen würde, wenn wir ihm hinterher gehen würden. Lass ihm einen Moment zum durch atmen und dann versuchen wir mit ihm zu reden“, versucht er sie zu besänftigen.

Ganz wohl ist ihr bei dem Gedanken Ace allein zu lassen nicht und doch gibt sie nach. Sie hatte ihn noch nie in solch einer schlechten Verfassung gesehen und selbst mit Marco hatte sie Mitleid. Dieser stand immer noch völlig neben sich an der Stelle, an der ihn Ace eben stehen lassen hat.

„Glaubst du denn, dass die zwei jemals wieder zueinander finden werden?“

„Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht“, seufzt Thatch. Er kann nur dafür beten, dass es nicht zu spät ist und er noch etwas für die beiden tun kann.

Unentschlossen stand sie vor seiner Haustür und starrte unentwegt auf seine Klingel. Nachdem Gespräch mit Nojiko war ihr klar geworden, dass sie mit ihm reden musste und doch fiel es ihr so unsagbar schwer sich ihm zu stellen. In ihren Kopf fegte ein Sturm an Gedanken, sodass sie nicht in der Lage war auch nur einen klaren fassen zu können und die Tatsache, dass sie sich in ihn verliebt hatte, war da nicht sehr hilfreich. Es machte die verworrene Situation noch komplizierter als sie es ohne hin schon war. Sie war völlig überfordert mit der ganzen Sache und ihren Gefühlen. Ständig musste sie an den Kuss mit ihm denken und sie spürte dabei dieses verräterische Kribbeln, welches ihr offenbarte, dass sie schon zu viele Gefühle zugelassen hatte. Auf der anderen Seite war, da immer noch Sanji und ihr schlechtes Gewissen, dem sie das Herz förmlich aus der Brust gerissen hatte, was sie nicht zur Ruh kommen ließ. Es tat ihr immer noch so unendlich leid, dass sie ihm solche Schmerzen zu gefügt hatte und sie wünschte sich, es rückgängig machen zu können. Doch, dass konnte sie nicht mehr. Es war geschehen und sie musste lernen, damit um zugehen. Das einzige was sie tun konnte, war ihn nicht noch mehr leiden zu lassen aber das würde bedeuten, dass sie sich ihre Gefühle für Ruffy verbot und ihm aus dem Weg ging, um ihn schnellstmöglich vergessen zu können. Bei dem Gedanken spürte sie einen kleinen Stich in ihrer Brust, weil sie es genoss ihn um sich zu haben und sie Angst hatte, ihn aus ihrem Leben zu verbannen. Dabei kannten sie sich noch nicht lang und es wäre unvernünftig von ihr sich in die nächst beste Beziehung zu stürzen. Sie brauchte Zeit und trotz all dem sehnte sie sich ihn besser kennen zu lernen und ihn näher zu kommen. Was ihr falsch vorkam und doch war es das, was sie zu hoffen vermagte. Aber war das auch das, was Ruffy wollte? Sie musste erst herausfinden, wie er zu ihr stand und dann konnte sie darüber nach denken, wie es weiter gehen sollte. Allerdings war genau, dass der Grund dafür, warum sie sich bis jetzt nicht überwinden konnte bei ihm zu klingeln. Was, wenn er ihre Gefühle nicht erwiderte? Wie sollte sie sich ihm gegenüber verhalten? Sie hatte keine Antwort darauf parat aber sie musste irgendwie weiterkommen und dass konnte sie nur, wenn sie sich ihm stellte egal welche Konsequenzen, es für sie hatte. Also gab sie sich einen Ruck und betätigte mit zittrigen Fingern den Drücker.
 

Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde sie nervöser und sie hatte schon fast die Befürchtung, dass er nicht Zuhause war. Sie war schon bereit sich auf den Heimweg zu machen als sich die Tür plötzlich öffnete und ein abgehetzter Ruffy vor ihr stand. Augenblicklich rutschte ihr das Herz in die Hose als sie ihn vor sich stehen sah.

„Nami, was machst du denn hier?“
 

Dieser blickte sie völlig überrascht an. Er hatte die Hoffnung schon aufgegeben, dass sie jemals wieder mit ihm reden würde. Nach allem was er getan hatte, wäre das verständlich gewesen. Er fühlte sich wirklich miserabel seit er herausgefunden hatte, dass er der Grund für ihre und Sanjis Trennung war. Zorro hatte ihm ordentlich den Kopf gewaschen, nach dem er mit Sanji gesprochen hatte und von seiner Tat gehört hatte. Aber er konnte nun mal nichts dafür, dass er sich in sie verliebt hatte und es war nie seine Absicht gewesen sich zwischen die Beiden zu drängen. Bis dahin hatte er seine Gefühle auch immer gut im Griff gehabt. Es war nur ein schwacher Moment gewesen, an dem er sich seiner Sehnsucht hin gegeben hatte und auch, wenn er es bereute so gab es einen kleineren Teil, der es genossen hatte. Der sich seit dem nach mehr sehnte und immer zu wusste, dass er das einfach nicht zulassen durfte. Bis jetzt ging das auch ziemlich gut, da er sie weder gesehen noch gesprochen hatte. Aber sie jetzt wieder vor sich stehen zu sehen, lies seinen Widerstand ein wenig bröckeln. Er würde sie am liebsten sie in seiner Arme ziehen und nie wieder los lassen. Und er hasste sich für diesen verwerflichen Gedanken. Es befand sich in einer Zwickmühle ohne zu wissen, wie er sich aus dieser befreien sollte.
 

Sie hörte die Verwunderung aus seiner Stimme und sie konnte sich durchaus vorstellen, wie es ihm damit gehen musste. Erst war sie ihm aus dem Weg gegangen und jetzt stand sie plötzlich vor seiner Tür. Etwas, womit er wohl am allerwenigsten gerechnet haben musste und sie konnte es ihm nicht verdenken. Sie war sich nicht mal sicher, ob er überhaupt noch mit ihr reden würde. Sie wollte es wenigstens probieren. Er hatte eine Antwort darauf verdient, warum sie ihn gemieden hatte, dass war sie ihm nach alldem schuldig.

„Ich würde gern mit dir in Ruhe reden und einige Dinge klar stellen, wenn du mir die Gelegenheit dafür gibst“, bat sie ihn.
 

Er war sich unschlüssig, ob er ihr zu hören sollte. Hatte er doch eine leichte Vorahnung, wo das Ganze hinführen würde. Sie würde ihm am Ende ziemliche Vorwürfe machen und ihm sagen, dass er sich von ihr fern halten sollte, weil sie Sanji liebte und diese Gewissheit tat unsagbar weh. Am Ende musste er aber genau dies aus ihrem Mund hören, um endlich mit der Sache ab zu schließen und nach vorn sehen zu können, selbst wenn es unangenehm werden würde. Also gab er nur ein kleines Nicken von sich und ging zur Seite, um sie ins Haus lassen zu können.

„Komm, wir setzen uns in die Küche. Wie du sicherlich weißt, ist Ace im Moment nicht da“, meinte er und führte sie in die Küche.

„Du kannst dich gern setzten, wenn du möchtest. Magst du noch etwas trinken?“

„Nein, danke“, antwortete sie ihm und setzte sich auf einen, der vier freien Stühle. Sie war froh, dass er ihr einen Chance gab, mit ihm zu reden und dass sie das nicht zwischen Tür und Angel machen musste.

Er setzte sich ihr gegenüber und gab ihr einen Moment, um sich zu sammeln, bemerkte er doch, dass sie unsicher war. Wahrscheinlich wusste sie nicht, wo sie anfangen sollte und er konnte es ihr nicht verübeln.

Sie bemühte sich wirklich ruhig zu blieben und doch war sie unheimlich nervös. Es war einfach eine ungewohnte Situation und es fiel ihr schwer einen Anfang zu finden. Sie hatte sich vorher einige Sätze zu recht gelegt gehabt aber es schien als wären sie alle aus ihren Gedächtnis gelöscht wurden und so musste sie irgendwie improvisieren. Etwas, worin sie nicht viel Übung hatte.

„Hör zu. Ich wollte mich bei dir entschuldigen, dafür, dass ich nach dem Kuss einfach abgehauen bin. Es war falsch dich einfach stehen zu lassen. Ich war in dem Augenblich einfach nur völlig überrumpelt sodass ich mir nicht anders zu helfen gewusst habe“, versuchte sie sich zu erklären.

Er konnte nur allzu gut nachempfinden, wie sie sich gefühlt haben musste und es tat ihm leid, dass er sie so durch einander gebracht hatte.

„Du musst dich nicht entschuldigen. Mir sollte es leid tun, dass ich dich überhaupt in diese unangenehme Lage gebracht habe.“

Leicht schüttelte sie den Kopf, um ihn zu verdeutlichen, dass sie nicht ganz seiner Meinung war.

„Das muss es nicht. Ich habe meinen Teil dazu bei getragen, dass es zu einer Annäherung kommt statt es zu unterbinden. Aber seit dem du in mein Leben getreten bist, habe ich das Gefühl, dass du alles auf den Kopf gestellt hast, wovon ich dachte, es wäre gut so wie es ist“, gesteht sie ihm ehrlich.
 

Er wusste nicht, dass er eine ähnliche stürmische Art wie sie es auf sein Leben hatte. Normalerweise hatte er es überhaupt nicht so mit Frauen. Hatte er doch einige schlechte Erfahrungen gemacht und den Glauben schon längst aufgegeben überhaupt mal mit einer glücklich zu werden. Dann stolperte er in Nami und lies sich von ihrer Art verzaubern. Wie hätte er nur erahnen können, dass er sich ausgerechnet in die Freundin seines besten Freundes verlieben würde? Warum hatte ihn denn keiner vorwarnen können, wie viel einfacher wäre es dann gewesen? Es war einfach zum verrückt werden. Für sie beide würde es am besten sein, wenn sie von einander Abstand hätten.

„Du warst glücklich und ich bringe dich dazu alles zu hinterfragen. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen und ihr beide wärt wieder zusammen und unbeschwert. Sanji war bereit dich zu heiraten und ich habe euer Glück zerstört. Ich bin eine einzige Katastrophe und du solltest dich von mir fern halten“. Mit jedem weiteren Wort ließ er seine Schultern mehr hängen.
 

Wie ein Häufchen Elend saß er ihr gegenüber und sie litt mit ihm. Seine Schuldgefühle nagten an ihm und dabei war sie kein Deut besser als er. Sie war es gewesen, die seine Nähe genossen hatte und sich zu ihm hingezogen fühlte. Es war nicht das erste Mal, dass sie merkte, dass da etwas zwischen ihnen war. Doch sie hatte diese Gedanken immer nach hinten geschoben, weil sie einfach nicht sehen wollte, dass da mehr war, als sie wahr haben wollte. Hätte sie eher auf ihr Bauchgefühl und ihr Herz gehört, wäre ihnen vielleicht einiges erspart geblieben. Ruffys Vorschlag, dass sie sich von ihm fern halten sollte, wäre wahrscheinlich das Einfachste und doch widerstrebte es ihr. Sie wollte nicht, dass er aus ihrem Leben verschwand.

„Das kann ich nicht. Dafür bedeutest du mir schon zu viel als dass ich einfach an dir vorbei gehen könnte als würden wir uns nicht kennen. Ich bin gern in deiner Nähe. Bei dir fühle ich mich verstanden und geborgen. Es ist als würden wir uns schon ewig kennen, dabei bist du erst seit Kurzen in mein Leben getreten und das will ich nicht einfach leichtsinnig weg schmeißen. Ich weiß, du gibst dir die Schuld an meiner Trennung mit Sanji und vielleicht hast du indirekt etwas dazu beigetragen. Aber die Wahrheit ist, dass ich mir bewusst geworden bin, dass ich Sanjis Gefühle nicht auf dieselbe Weise erwidere wie er es verdient hätte. Er bedeutet mir immer noch viel und jede Frau kann sich glücklich schätzen so einen Mann an ihrer Seite zu haben. Aber er ist nicht der Richtige für mich “, erklärte sie ihm und hoffte, dass es ihn etwas erleichtern würde, wenn er wusste, dass er nichts dafür konnte.
 

Er traute seinen Ohren kaum als sie ihm mitteilte, dass Sanji nicht der Richtige für sie war. Niemals hätte er mit solch einer Offenbarung ihrerseits gerechnet und er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Sie schien glücklich mit ihm zu sein und auch, wenn sie ihm zwar sagte, dass er keine direkte Schuld an ihrer Trennung hatte, fühlte es sich immer noch so an. Ohne ihn wäre sie doch niemals zu dieser Erkenntnis gelangt. Oder was sollte dieser plötzliche Sinneswandel? Verrannte sie sich nicht in dieser Hinsicht, weil er sie verunsichert hatte? Diese Grübelei brachte ihn noch um den Verstand.

„Nami, ich..“, stammelte er und suchte nach den richtigen Worten. „Denkst du nicht, dass du da etwas verwechselst und etwas voreilig handelst?“
 

Er hatte Bedenken und die hatte er zu Recht. Sie dachte schließlich selbst vor Kurzen noch, dass er der Mann an ihrer Seite wäre und doch hatte ihr immer etwas in ihrer Beziehung gefehlt. Sie hatte nie Herzklopfen, wenn er sie einfach nur betrachtete oder dieses Kribbeln, welches Ruffys Berührungen hinterließen. Bei ihm fühlte sie sich einfach nicht so geborgen und beschützt, wie sie es bei ihm tat und das war der Tatsache geschuldet, dass die ihn einfach nicht liebte und sie zweifelte daran, dass sie es jemals getan hatte.

„Du kannst mir glauben, dass ich mir noch nie so sicher war. Ich glaube, ich habe mir im Laufe der Zeit selbst etwas vorgemacht. Damals hat Sanji keine Mühen und Kosten gescharrt, um, mich zu umwerben. Er hatte einen Narren an mir gefressen und wollte so gern mit mir zusammen sein, dass ich seinen Drängen irgendwann nach gegeben und ihm eine Chance gegeben habe. Er war immer sehr gut zu mir und ich dachte, dass ich mich in ihn verlieben könnte bzw. habe. Mittlerweile glaube ich, dass ich in Sanji immer nur einen guten Freund gesehen habe. Durch dich ist mir erst bewusst geworden, was ich eigentlich möchte und was mir in meiner Beziehung gefehlt hat. Ich bereue nicht, dass du in mein Leben getreten bist und alles auf den Kopf gestellt hast. Das einzige, was ich bedauere ist, dass du es nicht schon eher bist“.
 

Aufmerksam hatte er ihrer zarten Stimme gelauscht und er konnte sich gut vorstellen, wie verbissen Sanji um sie gekämpft haben musste. Er wusste um seinen Ehrgeiz, wenn er etwas um jeden Preis haben wollte und dass er am Ende immer das bekam, was er wollte. Aber was ihn viel mehr aus der Bahn warf, war ihr Wunsch, dass sie ihn gern schon eher kennen gelernt hätte und dass sie durch ihn erst bemerkt hatte, was ihr eigentlich in der Beziehung gefehlt hatte. Wieso sagte sie sowas zu ihm? Wusste sie denn nicht, in was für ein Gefühlschaos sie ihn brachte? Nein, das wusste sie nicht, denn er hatte ihr nie gesagt, wie es um sein Herz bestellt war. Er hatte bis jetzt immer aus Rücksicht auf Sanji und ihrer Freundschaft geschwiegen. Nur wie lange konnte er seine eigenen Gefühle noch zurückhalten ohne, dass sie aus ihm heraus brechen würden. Ihre Nähe ließ seine Entschlossenheit mit jeder verstrichenen Sekunde wanken und er fragte sich immer mehr, was sie ihm eigentlich sagen wollte.

„Und was wäre dann gewesen?“ Diese Frage kostete ihn viel Überwindung und er war sich nicht sicher, ob er ihre Antwort überhaupt hören wollte.
 

Sie biss sich auf die Unterlippe und knetete ihre Hände nervös in ihrem Schoss. Das war der Moment der Wahrheit, in dem sie ihn sagen musste, was sie wirklich für ihn empfand und doch hatte sie eine Heidenangst von ihm weg gestoßen zu werden. Wann war sie nur zu solch einer unsicheren Person geworden sonst war sie doch auch immer selbstbewusst und stark? Lag es daran, dass sie zu vor noch nie in einer derartigen Situation gewesen war? Sie hatte sich zu vor noch niemals richtig verliebt und jetzt wo es soweit war, fürchtete sie sich davor, dass ihre Gefühle nicht erwidert wurden. Doch sie wollte Gewissheit haben also musste sie über ihren Schatten springen.

„Dann hätte ich ihm niemals eine Chance gegeben. Ich..was..ich eigentlich..sagen will..ist..dass ich seit dem..Kuss..“, stotterte sie.

„Der Kuss war falsch und hätte niemals passieren dürfen. Das war ein einmaliger Ausrutscher“, fiel ihr Ruffy ins Wort. Dabei hatte er sich von seinen Stuhl erhoben und war zum Fenster gelaufen. Er hatte dringend das Bedürfnis etwas Luft zu schnappen und dieses war angelehnt. Seine Stimme klang dabei noch relativ ruhig, obwohl es in ihn völlig anders aussah. Dieses Gespräch ging in eine völlig andere Richtung, die er nicht voraus gesehen hatte und er wusste, dass er ihr nicht mehr länger widerstehen würde können.
 

Sie musste etwas schlucken nach seiner Aussage. Sah er den Kuss an sich als Fehler an oder bereute er ihn nur, weil sie bereits in festen Händen war? Natürlich war es falsch, dass sie sich nahe gekommen waren und doch hatten sie nichts davon geplant. Es war einfach passiert. Sie hatte sich von ihren Gefühlen leiten lassen und wie konnte etwas falsch sein, was sich so gut angefühlt hatte?

„Vielleicht hast du damit Recht, dass es ein Fehler war und wir diese Grenze niemals hätten überschreiten sollen. Die Wahrheit ist aber, dass mir dieser Kuss etwas bedeutet hat und dass ich seitdem nur an dich denken kann. Da ist etwas zwischen uns und ich bin mir ziemlich sicher, dass du das Gleiche fühlst.“, erwiderte sie ihm und ging einen Schritt auf ihn zu.
 

Er traute sich nicht sie an zusehen als er die nächsten Worte formte.

„Du interpretierst in diesen einen Kuss viel zu viel hinein. Mir hat er nichts bedeutet und so etwas wird nicht nochmal passieren“, widersprach er ihr. Das war die größte Lüge, die er bis jetzt hervor gebracht hatte und es war schwer, sie so vor den Kopf zu stoßen. Das Letzte, was er wollte, war ihr weh zu tun und doch schwebte immer wieder Sanji in seinen Gedanken herum. Er durfte einfach nicht nach geben, selbst wenn es ihn zerstörte und das tat es. Es kostete ihn seine ganze Kraft sich ihr nicht hin zu geben.
 

Zu tiefst verletzt blickte sie ein letztes Mal auf seinen Rücken bevor sie sich von ihm abwendete. Ihr ganzer Körper zitterte und sie hatte Mühe sich zusammen zu reißen in diesem Augenblick. Sie spürte bereits wie ihre Augen langsam feucht wurden.

„Ich danke dir dafür, dass du so ehrlich warst. Es war dumm von mir zu glauben, dass du dich ebenfalls in mich verliebt haben könntest. Tut mir leid, dass ich dich belästigt habe“, murmelte sie gebrochen und schnappte sich ihre Tasche, um von hier verschwinden zu können. Sie wollte einfach nur nach Hause und sich in ihr Bett verkriechen. Wie konnte sie nur jemals glauben, dass da mehr sein könnte?
 

In ihrer Stimme klang so viel Schmerz, dass es Ruffy das Herz zerbrach. Vorsichtig drehte er sich zu ihr um und erstarrte als er sah, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen. Es war seine Schuld, dass sie so litt und dass nur, weil er seinen besten Freund einfach nicht verletzten wollte. Doch war es dafür richtig Nami und sich selbst unglücklich zu machen? Wollte er wirklich für ihn auf sein eigenes Glück verzichten? Meistens stellte er seine Bedürfnisse hinten an und verzichtete auf irgendwelche Dinge, damit andere zufrieden waren. Nur dieses eine Mal wollte er nicht der Jenige sein, der zurücksteckte. Es war als würde er auf einmal völlig klar sehen. Er würde sie nicht gehen lassen ohne ihr gesagt zu haben, dass er dasselbe für sie empfand. Er würde er egoistisch sein und sich das nehmen, was er so sehr begehrte.

Mit raschen Schritten war er bei ihr und griff nach ihrem Handgelenk, um sie zum Stoppen zu bringen.

„Was soll das? Lass mich los, Ruffy“, zischte sie und versuchte sich aus seinen Griff zu befreien. Ihr Protest verebbte aber als sie seine Hand an ihrer Wange spürte. Verwirrt sah sie zu ihm auf und augenblicklich fragte sie sich, was er da tat. Als sie seinen sanften Blick bemerkte, kam sie nicht umhin weiche Knie zu bekommen. Wieso war er ihr nur auf einmal so nah?
 

Sanft strich er ihr die Tränen aus dem Gesicht und beobachtete sie dabei, wie sie ihn neugierig musterte und die Luft beinah anhielt, weil er ihr plötzlich so unheimlich nah war. Nur wenige Zentimeter trennten ihn von ihren weichen Lippen und er wusste, dass er sich gleich nicht mehr zurückhalten konnte. Er ließ ihr Handgelenk los, um seine andere Hand nun ebenfalls an ihre Wange zu platzieren.

„Es tut mir leid. Ich war nicht ganz ehrlich zu dir. Ich habe mein Herz schon längst an dich verloren. Seit du mich auf der Straße umgeworfen hast, bin ich dir verfallen“, gestand er ihr seine Gefühle und überbrückte den letzten Abstand, um seine Lippen mit ihren zu besiegeln.

Dieser Kuss war sanft und liebevoll und schien beide für eine winzige Sekunde in eine andere Welt gleiten zu lassen, in der es nur sie beide gab. Und doch löste sich Nami irgendwann von ihm. Sie musste wissen, wie sie diese Geste zu deuten hatte. Denn erst wies er sie von sich und dann küsste er sie im nächsten Moment. Sie war verwirrt von seinem Verhalten und wurde daraus nicht schlau. Dabei wünschte sie sich nichts sehnlicher, als, dass er seine letzten Worte ernst gemeint hatte und auch was für sie empfand. Denn dieser Kuss löste in ihr das Verlangen nach mehr aus. Dieses Prickeln, welches sie noch immer auf ihren Lippen spürte, hatte sie bei keinem anderen Mann bis dahin empfunden. Umso mehr nährte das ihre Angst vor Ablehnung, dass er sie wieder von sich stoßen würde und trotz allem wollte sie eine Antwort. Sie kratzte all ihren Mut zusammen und fragte ihn einfach gerade heraus. „Was sollte das, Ruffy?“
 

Dieser hing immer noch in Gedanken bei ihrem intimen Moment, den sie zusammen geteilt hatten. Viel zu gut hatte sich das Ganze angefühlt als das er jetzt noch seine Gefühle zurückhalten könnte. Er wollte sie und nur sie. Natürlich wusste er, was auf der Waagschale stand und er hatte sich wirklich bemüht, sich zurück zu halten und doch hatte er irgendwann keine Kraft mehr. Wieso musste er sich auch in die Freundin seines Freundes verlieben? Wie ungerecht war manchmal das Schicksal. Er hatte versucht sie weg zu schicken aber er konnte sie einfach nicht in den Glauben lassen, dass da nichts zwischen ihnen war. Nicht, nachdem er bemerkt hatte, wie sehr er sie verletzt hatte. Egal, wie er es drehen und wenden würde, jemand würde bei der Sache verlieren. Es gab keine befriedigende Lösung für alle Beteiligten. Selbst, wenn es ihm schwer fiel, weil er wusste, was er seinem besten Freund antun würde, so konnte er sie einfach nicht belügen. Sie verdiente die Wahrheit nach der sie verlangte.

„Ich..Es tut mir leid, dass ich erst gesagt hätte, dass mir der Kuss nichts bedeutet hat und da nichts zwischen uns wäre. Die Wahrheit ist, dass ich mich ebenfalls in dich verliebt habe und ich weiß, dass ich das nicht sollte aber es ist nun einmal passiert und ich kann es nicht ungeschehen machen“, meinte er leise und sah sie gequält an.
 

Kurz machte ihr Herz einen kleinen Sprung bevor die Realität sie wieder einholte. Denn die ganze Sache hatte einen bitteren Nachgeschmack. Der sie wieder zurück an dem Punkt warf, denn sie andauernd im Hinterkopf hatte und bei dem sie sich bewusst war, dass es ihm genauso ergehen musste. Ihr Glück würde auf Kosten von Sanji gehen. Dem Mann, von dem sie dachte, dass sie ihn liebte und der sich immer aufopferungsvoll, um sie gekümmert hatte. Wenn ihr nur eher klar geworden wäre, dass sie für ihn nicht so empfand wie er für sie, wie viel Leid wäre ihnen dann bloß erspart geblieben? Sie wusste es nicht und wie sehr sie es auch wollte, sie konnte es nicht ungesehen machen. Dabei hatte er all das nicht im Geringsten verdient und sie wusste, wie sehr sie ihn vor den Kopf stoßen würde, wenn sie jetzt etwas mit seinem besten Freund anfing. Doch konnte sie sich ihre eigenen Gefühle wirklich verbieten? Auf etwas verzichten, was sie am meisten begehrte? Wie sollte sie das anstellen, wenn sie ihn immer in der Uni sah? Sie konnte doch unmöglich an ihm vorbei gehen und so tun als wäre da nichts? Warum war das nur so kompliziert?
 

Sie war überfordert und ihre Gefühle überwältigten sie, dass sie Mühe hatte, ihre aufkeimenden Tränen zurück zu halten. „ Ich möchte Sanji das nicht antun und ich kann mir vorstellen, dass er es ist, der dich zurückhält. Ihr kennt euch seit Kindertagen und ich will nicht der Grund sein, dass euere Freundschaft zerbricht. Nur, weil wir etwas für einander empfinden, heißt, dass nicht, dass es wert ist, dass zu opfern. Wir wissen nicht, wohin uns das führen würde und vielleicht ist es besser, wenn wir dem einfach keine Chance geben. Kann doch sein, dass unsere Gefühle von alleine abflachen, wenn wir uns eine Zeit lang aus dem Weg gehen? Sie wand sich vom ihm ab, da sie ihm dabei einfach nicht ins Gesicht sehen konnte und es alles andere war, als was sie wirklich wollte.
 

Ruffy seufzte frustriert aus. Ihr Vorschlag bereitete ihn Kopfzerbrechen. Er wusste, dass dies der vernünftigere Weg sein würde und doch hatte er nicht versucht seine Gefühle in die hinterste Ecke seines Herzens zu schieben? Was hatte es ihm gebracht? Nichts, denn er stand jetzt an dieser Stelle, weil er eben irgendwann nicht mehr Stand halten konnte und er wusste, er könnte es auch nicht länger. Erst Recht nicht, wenn er wusste, dass sie Seine erwiderte. Sie hatte Recht. Sie konnten nicht vorhersagen, in welche Richtung, das Ganze hinauslaufen würde. Doch wollte er nicht in der Ungewissheit leben, dass er etwas Größeres verpasst haben könnte, nur weil er als er die Möglichkeit hatte, darauf verzichtet hatte. Er war jemand, der für seine Freunde alles tun würde aber das erste Mal kam er an eine Grenze, wo er das einfach nicht konnte. Selbst, wenn das bedeutete, der größte egoistischste Mensch zu sein und mit dem Wissen damit Sanji zu verlieren. Es schmerzte ihn seinen Freund verletzen zu müssen aber wenn er es nicht tat, würde das bedeuten, dass Nami und er litt. Und allein schon bei dem Gedanken, dass er Nami nicht mehr nah sein könnte, ließ ihn das Blut in den Adern gefrieren.
 

Sanft griff er nach ihrem Kinn und brachte sie damit zu ihm aufzusehen. Nami konnte ihre Tränen nicht verstecken, die ihr inzwischen von der Wange tropften. Zärtlich strich er ihr diese mit seinem Daumen weg und legte seine Stirn an ihre.

„Ich will nicht, dass wir das, was zwischen uns ist, begraben. Du bedeutest mir schon viel zu viel, um das zu, zu lassen. Ich weiß, was ich dabei bin aufzugeben und es ist alles andere als leicht. Die Freundschaft zu Sanji ist mir verdammt viel Wert und ich wünschte, es würde etwas geben, das ich tun könnte, um ihm nicht so zu hinter gehen. Ich weiß, dass er sich wünschen würde, dass ich dich gehen lasse und ich würde lügen, wenn ich es nicht versucht hätte. Aber dann haben wir mehr Zeit miteinander verbracht und mein Widerstand fiel mit jedem weiteren Moment. Ich kann mich einfach meiner Gefühle für dich nicht entziehen und ich will es auch nicht müssen“, gestand er ihr ehrlich.
 

Ihre wurde ganz warm bei seinen Worten und sie fühlte sich unglaublich gerührt, dass er tatsächlich ihnen eine Chance geben wollte. Selbst, wenn er wusste, dass er etwas anderes verlieren würde sowie sie. Sie konnte nachvollziehen, wenn er niemals wieder mit den Beiden etwas zu tun haben wollte. Obwohl sie ihn gern noch an ihrer Seite hätte, denn sie schätzte ihn trotz allem unglaublich als Freund. Doch sie musste lernen, dass sie nicht alles festhalten konnte und dennoch waren da immer noch leichte Zweifel, ob er sich wirklich bewusst war, was er da aufgab. Sie hatte Angst, dass er es irgendwann bereuen würde, wenn das mit ihnen schief ging.

„Bist du sicher, dass du das wirklich willst? Es gibt keine Garantie, dass das mit uns funktioniert und ich möchte nicht, dass du das Ganze eines Tages als großen Fehler empfindest.“, wollte sie sich versichern und sah ihn ernst in seine nachtschwarzen Augen.
 

Er war sich durchaus im Klaren, dass das mit ihnen beiden auch völlig danebengehen könnte und sie feststellten, dass sie beide nichts weiter verband. Aber es gab auch die Möglichkeit, dass sich daraus eine ernsthafte Sache entwickeln konnte und er mit ihr die richtige Frau an seiner Seite gefunden hatte. Wer konnte schon mit Sicherheit sagen, was in naher Zukunft sein würde? Keiner und genau, dass war der Punkt. Manchmal musste man sich für einen Weg im Leben entscheiden mit all den Risiken, die dieser beinhalten konnte, denn nur so, konnte man sehen, ob es die richtige Wahl gewesen ist. Er würde alles auf eine Karte setzen in der Hoffnung, das Richtige zu tun.

„Ich bin mir ganz sicher, Nami. Lass uns sehen, wohin uns das alles führt“, meinte er und schenkte ihr ein warmes Lächeln, bevor er sich ihr näherte und er ihr zur Bestätigung einen Kuss auf die Lippen hauchte, den sie nur allzu gern erwiderte.
 

„Allerdings werde ich mit Sanji reden. Er ist mein Freund und ich möchte ihm gern erklären, wie es dazu gekommen ist und dass ich es mit dir versuchen möchte. Selbst, wenn es ihm das Herz brechen würde, möchte ich es ihm nicht verheimlichen noch, dass er es von jemand anderem erfährt. Das hätte er nicht verdient“, erklärte er ihr ernst.
 

Sie konnte ihn verstehen und nickte zur Bestätigung. „Das wird nicht leicht werden. Ich möchte mir nicht mal ausmalen, was er empfinden muss. Die Frau zu verlieren, die er heiraten wollte und dann noch an seinen besten Freund. Ich fühl mich mies deswegen obwohl ich es ihm nicht mit Absicht antue.“

„Ich weiß, was du meinst aber für unsere Gefühle können wir nichts. Wir haben uns das nicht ausgesucht noch können wir sie beeinflussen. Ich hätte mir sehr oft gewünscht, dass ich es könnte. Sanji wird das früher oder später auch einsehen müssen und vielleicht kann er es irgendwann akzeptieren, dass wir uns ineinander verliebt haben. Mir ist klar, dass er uns das trotz allem niemals verzeihen wird.“

In seiner Stimme klang dabei Bedauern mit, dass sie Mitleid bekam. „Du musst das nicht tun, wenn du dir doch unsicher bist, ob du ihm das wirklich an tun möchtest. Ich könnte es sogar verstehen.“
 

Er schüttelte nur mit dem Kopf. Seine Entscheidung stand und er würde bei dieser bleiben. Er war sich lange nicht mehr so sicher bei einer Angelegenheit wie bei dieser. Nun musste er diese nur noch Sanji mitteilen, obwohl es ihn schon davor graute, wenn er nur darüber nachdachte.

Eigentlich hatte er nicht mal Lust die Augen zu öffnen. Er würde am Liebstem einfach nur schlafen, um den ganzen Gefühlschaos, in dem er sich befand, zu entkommen. Gestern gelang ihm das für wenige Stunden ein wenig, die Rechnung dafür, erhielt er in Form des Dröhnens in seinem Kopf. Der Alkohol konnte eben nur kurz den Schmerz vergessen machen, damit er am Morgen danach, feststellen konnte, dass er sich immer noch genauso beschissen fühlte, wie er es gestern getan hatte. Warum zur Hölle musste er nur zur Hochzeit gehen? Er hätte von Anfang an auf sein Bauchgefühl hören sollen. Wie viel leichter wäre es jetzt gewesen? Die Gewissheit, dass seine Freunde tief enttäuscht von ihm waren, weil er abgehauen war, schmerzte ihn. Was nichts im Vergleich dazu war, wie sehr es ihn quälte, dass der Mann, den er über alles liebte, mit jemand anderen zusammen war. Dieses Bild hatte sich in seinen Gedanken verankert und sorgte dafür, dass er das Gefühl hatte, dass sein Magen zu geschnürt wurde und er ein großes Loch in seinem Herzen hatte. Wie naiv, war er nur gewesen, zu glauben, dass er über ihn hinweg gekommen war? Langsam bezweifelte er, dass er es jemals sein würde. Warum gab es nicht einfach einen Knopf, wo man Gefühle einfach abschalten konnte? Er würde alles dafür tun, um genau so etwas zu tun. Es gab keine Zukunft mehr für sie beide und er musste einfach einen Weg finden, sich aus seinen Händen zu befreien. Sonst würde er zur Grunde gehen und das konnte er sich nicht leisten. Vielleicht sollte er sich in nächster Zeit einfach nur auf sein Studium kümmern und Zeit mit seinen Liebsten verbringen. Ruffy brauchte ihn und er mochte die gemeinsamen Momente mit Nojiko. Sein schlechtes Gewissen meldete sich, wenn er an sie dachte. Er hatte sie einfach stehen lassen, obwohl sie dort niemanden kannte. Wahrscheinlich würde sie ihn das nächste Mal zur Schnecke machen und er könnte es verstehen. Aber in dem Augenblick, als er Marco gegenüber stand und erfahren hatte, dass er nicht länger Single war. Hatte es ihm den Boden unter den Füßen weg gezogen und alles in ihm schrie nach Flucht. Er hatte einfach alles um sich herum vergessen und war gelaufen. Erst nachdem er ein paar Meter entfernt war, drängte sich in die Erinnerung in sein Hirn, dass er sie allein gelassen hatte. Doch ihm fehlte der Mut noch einmal um zukehren und sie ab zu holen. Er ertrug es einfach nicht nochmal, ihn glücklich zu sehen. Da war ihm die Bar, die in seiner Nähe war, wie geschaffen, um den ganzen Frust herunter zu spülen.

Er lachte über sich selbst. Seine Gedanken fuhren Achterbahn und er konnte sie einfach nicht abstellen. Frustriert griff er sich in sein Haar und ärgerte sich über sich selbst. Erst Ruffys Stimme ließ ihn aufhorchen und in seine Richtung blicken.
 

„Du siehst echt bescheiden aus“, gab er ehrlich von sich und trat näher an seinen großen Bruder heran. In seiner Hand hatte er ein Glas mit Wasser und Schmerzmittel, was er ihm hinhielt. Dankbar ergriff er die Sachen und machte Platz auf dem Sofa, damit er sich zu ihm gesellen konnte. „Du hättest dich nicht so zu läuten sollen“, gab er ein wenig vorwurfsvoller von sich als beabsichtigt. Allerdings war Ace in solch schlechter Verfassung gewesen, dass er sich wirklich Sorgen, um ihn gemacht hatte.
 

„Tut mir leid, Ruffy. Ich wollte dir keine Sorgen bereiten. Es war falsch und trotzallem hab ich das in dem Moment gebraucht. Ich war schlicht weg einfach überfordert gewesen“, meinte er ehrlich und schenkte ihm ein müdes Lächeln.

Er seufzte kaum hörbar. „Schon gut. Du hast ja Glück gehabt, dass dein Dozent da war und sich um dich gekümmert hat. Er war so freundlich mich an zurufen, ob ich dich nicht abholen könnte. „
 

Entsetzt starrte Ace zu seinem kleinen Bruder. Wovon redete er da? Angestrengt versuchte er sich an den gestrigen Abend zu erinnern, aber alles was ihm noch in den Sinn kam, war die Tatsache, dass er nach dem er geflüchtet war, sich in eine Bar gesetzt hatte und sich einen Drink nach dem anderen bestellt hatte. Ab da fehlt ihm der Rest. Er hatte gedacht, dass er allein nach Hause gelaufen war und einfach nur auf ihrem Sofa eingeschlafen sei. Scheinbar hatte er da etwas Entscheidendes vergessen. Was, wenn er sich daneben benommen hatte? Wie sollte er nur seinem Dozenten gegenüber treten, wenn ihm dieser Teil fehlte und er nicht wusste, was er getan noch gesagt hatte? Warum nur, musste ihm ständig solch einen Mist passieren?
 

Ruffy erkannte an seinem panischen Gesichtsausdruck, dass er anscheint Erinnerungslücken hatte. „Ich glaube, du hast nichts Unanständiges gemacht. Er war viel zu entspannt dazu und eigentlich sehr zuvorkommend. Ihm schien es wichtig zu sein, dass du sicher nach Hause kommst und deinen Rausch aus schläfst“, bemühte er sich ihn zu beruhigen und das tat es.

Seine Gesichtszüge entspannten sich merklich. „Na wenigstens etwas aber woher hatte er überhaupt deine Nummer?“ Er würde die Notfallkontaktnummern von seinen Studenten schließlich nicht mit sich herum schleppen. Oder hatte er einfach in seinen Sachen geschnüffelt? Ganz wohl, war ihm bei der Tatsache nicht.

„Du warst wohl noch in der Lage ihm meine Nummer zu geben, zumindest hat er mir das als Antwort gegeben, als ich ihm dieselbe Frage gestellt hatte“.
 

Ein kleines Nicken erfolgte als Antwort, dass er verstanden hatte. Er wünschte sich trotzdem, dass er sich an die Situation erinnern könnte. Wer wusste schon, ob er sich bei ihm ausgeheult hatte? Das wäre ihm wirklich mehr als peinlich. Schließlich kannte er diesen kaum und er wollte seinen Studienplatz nicht wegen solch eines Bockmists verlieren. Dafür war ihm diese Sache in seinem Leben zu wichtig.
 

Zaghaft stupste er seinen großen Bruder an. „Mach dir jetzt keinen Kopf darüber. Es bringt dir im Moment sowieso nichts. Du wirst keine Antworten erhalten. Wenn es dich so beschäftigt, dann frag ihn am Montag einfach oder du wartest seine Reaktion ab.“
 

Seine Aussage brachte ihn kurz zum Schmunzeln. Bei Ruffy klang das immer alles so einfach. Ihm war egal, was andere dachten. Allerdings musste er zugeben, dass auch ein kleines Stücken Wahrheit drin steckte. Er musste sich vorerst mit seinem Unwissen zufrieden geben. Spätestens in der Uni würde er auf ihn treffen und dann würde er ihn fragen können. Nur bis dahin würde ihm die Zeit wahrscheinlich viel zu langsam vergehen.
 

„Sag mal, magst du mir vielleicht erzählen, was vorgefallen ist? Nami hat mir nur etwas in der Richtung angedeutet, dass es wohl nicht so verlaufen ist, wie du dir das gewünscht hättest. Aber mehr konnte sie mir nicht sagen, da Nojiko ihr nichts weiter gegenüber geäußert hatte“, bat er ihm an. Er wollte für ihn da sein, so wie er es immer für ihn war.
 

Sofort veränderte sich Ace Miene und nahm traurige Züge an. Er wusste, dass er ihm eine Antwort schuldete, schließlich hatte er sich immense Sorgen, um ihn gemacht. Nur, würde er am liebsten die ganzen Momente auf der Hochzeit ungeschehen machen und sie einfach in Vergessenheit geraten lassen. Die Enttäuschung, dass Thatch, nicht mehr wusste, was er von ihm halten sollte und ihm Vorwürfe machte, da er Marco, wie er glaubte, einfach hat zurück gelassen ohne eines schlechten Gewissens, entfliehen. Dem unbändigen Schmerz, den er fühlte, weil er wusste, dass Marco eine andere Person, an seiner Seite hatte. All das schien ihm innerlich die Luft zum Atmen zu nehmen.

Das Ace ein paar Minuten zu lange in der Erinnerung festhängt, bemerkt er erst als Ruffy sich schon in Bewegung setzen will mit den Worten:“ Schon gut, du musst nicht darüber reden, wenn du nicht willst.“ Schnell greift er nach seinem Arm und hält ihn zurück. „Bleib hier, bitte. Es ist nur nicht so einfach. Willst du die schonungslose Wahrheit wirklich wissen?“, harkt er nochmal nach.

„Natürlich“, erwidert er ernst und lässt sich wieder neben ihm nieder. Schon allein bei dieser Frage ahnt er, dass einiges vorgefallen sein musste und dass es alles andere als schön für ihn gewesen sein muss. Dabei hätte er sich einen anderen Ausgang für ihn gewünscht.
 

Er geht kurz in sich, um sich zu sammeln. Bevor er ihm seine Frage beantwortet.

„Es war total beschissen. Thatch war einfach nur von mir enttäuscht. Er hat mir nicht mal zu gehört, warum ich davon gelaufen bin. Für ihn zählte nur, dass ich seinen besten Freund und Bruder verletzt und ihn in seiner schlechten Verfassung verlassen habe. Meine Sicht hat ihn einfach nicht interessiert. Das war hart zu hören. Mir war klar, dass er mich nicht mit freudestrahlenden Händen empfängt aber mit solch einer ablehnenden Haltung hätte ich dann doch nicht gerechnet.“
 

„Ich denke, er war völlig überrumpelt, dass du plötzlich wieder vor ihm standest. Thatch, hat eben nur Marco gesehen, wie er getrauert hat, um seinen Vater und um dich. Er weiß nicht, dass du eine schwere Zeit durch gemacht hast und du dir einfach nicht anders zu helfen wusstest. Deine Versuche, dir Hilfe bei ihm zu holen sind bei ihm ja abgeperlt. Gib ihm etwas Zeit und versuch dann nochmal einen Schritt auf ihn zu zugehen. Wie ich Thatch einschätze, wird er zur Vernunft kommen und dir eine Chance geben, dass du ihm erzählen kannst, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Schließlich kennt er dich jetzt schon eine ganze Weile und er wusste genau, wie viel Marco dir bedeutet hat. Er muss nur als erstes verarbeiten, das du wieder da bist. Wie haben denn die anderen auf deine Anwesenheit reagiert?“
 

„Bevor ich auf Thatch getroffen bin, hatte ich ein Gespräch mit Melina. Sie war die einzige, die meine damalige Verzweiflung kannte und aus diesem Grund war sie mir nicht böse. Viel mehr wirkte sie verständnisvoll und freute sich, dass ich wieder zurück war. Sie wollte mit Jozu reden, um ihn auf ein Treffen mit mir sanft vor zu bereiten. Bevor ich ihm begegnen konnte, hatte ich die Auseinandersetzung mit Thatch, die mich überfordert hatte, sodass ich solch eine Angst hatte, den anderen gegenüber zu stehen. Ich hatte die Befürchtung, dass meine anderen Freunde genauso reagieren würden“, gestand er ihm und lehnte sich mit seinen Oberkörper nach hinten, um an die Decke zu starren. „ Weißt du, was das Schlimmste an all dem Wirrwarr war?“

„Was denn?“, erkundigte er sich vorsichtig.

„Als ich gehen wollte, bin ich ihm in die Arme gelaufen“, nuschelte er leise und schloss seine Augen. Unwillkürlich erinnerte er sich an die Szene, wie er vor ihm stand und es ihm völlig die Sprache verschlagen hatte. Seine bloße Anwesenheit hatte ausgereicht, um sein Herz in Wallung zu bringen und eine tiefe Sehnsucht nach seiner Nähe hatte ihn eingeholt. Bilder, längst vergessener Tage waren wieder in sein Gedächtnis zurück gekehrt sowohl die Positiven wie die Negativen. Es kam ihm für einen Augenblick vor, als gäbe es nur Marco und ihn und die Zeit hätte angehalten. „ Scheiße, Ruffy. Ich war irgendwie kein stück weit auf diese Konfrontation vorbereitet. Obwohl ich wissen hätte müssen, dass es unausweichlich dazu kommen würde. Allerdings bin ich immer davon ausgegangen, dass Marco mir mit der Zeit egal geworden sei und es mir gleichgültig ist, wenn ich ihn wiedersehen würde. Wie dumm bin ich nur gewesen, dass nur ansatzweise zu glauben“, schilderte er ihm frustriert.
 

„Du liebst ihn immer noch“, das war mehr eine Feststellung als eine Frage. Ihm war von Anfang an klar, dass er immer noch was für Marco empfand. Er zuckte jedes Mal bei dem Namen zusammen und in seinem Gesicht zeichneten sich ständig diese betrübten Züge ab. Ihn wunderte es nicht, da die beiden viel zusammen erlebt und sich gegenseitig ergänzt hatten. Ehrlich gesagt hatte er gehofft, dass die zwei sich wieder zusammen raufen würden. Er mochte Marco vom ersten Augenblick an und wusste, dass dieser seinen Bruder gut tat. Trotz allem was zwischen ihnen vorgefallen sein mag, konnte er sich keinen anderen an seiner Seite vorstellen. Doch an seiner Stimme konnte er hören, dass da etwas zwischen ihnen war, was die Sache erschwerte und eine Versöhnung in weite Ferne rutschen lässt. „Was hat er denn gesagt?“
 

„Marco hat mir versucht zu erklären, wie leid ihm alles tat und dass er eingesehen hat, dass er einen großen Fehler gemacht hat. Die Trauer, um den verlorenen Abschied, hat ihn in ein großes Loch fallen lassen und er dachte, er hätte es nicht verdient mit mir glücklich zu sein. Für einen Moment konnte ich mich in seine Lage hinein versetzten und hab verstanden, was in ihm vorgegangen sein muss. Ich gebe zu, dass mich seine Worte berührt haben und es sich kurz zwischen uns wie früher angefühlt hatte. Dennoch kommt die Einsicht zu spät. Ich kann nicht so tun als wäre nichts gewesen und einfach weiter machen als hätte es die zwei Jahre nicht gegeben. Letzten Endes spielt es auch keine Rolle mehr“, erwidert er bedrückt.
 

„Sag das nicht. Ich will mir nicht vorstellen, wie schmerzhaft eure Trennung sein musste oder wie sehr du unter der Situation gelitten haben musst. Ich würde aber behaupten, dass es Marco wie dir erging. Er war einfach unter dem unbändigen Schmerz seines Verlustes wie betäubt. Mir ist klar, dass das nichts rechtfertigt, wie er mit dir umgegangen ist und dennoch bin ich mir sicher, dass er seinen Fehler mehr als bereut. Ich hab ihn in der Zeit, in der du weg warst, oft gesehen, wie niedergedrückt er war, wenn er mir begegnet ist. Mein Anblick hat ihn jedes Mal an dich erinnert und ich hab gespürt, wie sehr er dich vermisst. Ich bin mir also ganz sicher, dass er dich noch immer liebt und er gern alles ungeschehen gemacht hätte. Denkst du nicht, ihr könntet noch einmal mit einander reden und versuchen etwas von eurer alten Beziehung zu retten?“, appelliert er an ihn, nicht einfach aufzugeben.
 

Er lenkt seinen Blick auf Ruffy und schüttelt schwach mit dem Kopf.

„Ich kann nicht. Nicht mal, wenn ich es mir aus tiefsten Herzen wünschen würde. Die Erfahrung hat doch gezeigt, dass unsere Beziehung einfach nicht stark genug ist und in den zwei Jahren hat sich vieles geändert. Marco ist weiter gezogen und hat einen neuen Mann an seiner Seite. Er hat mit mir abgeschlossen. Ich könnte mich selbst, wenn es nicht so wäre, nicht wieder auf ihn einlassen. Die Angst, dass wir wieder in dieselbe Lage kommen würden, würde mich nicht loslassen und ich würde das kein zweites Mal ertragen“, murmelt er und schenkt ihm ein trauriges Lächeln.
 

„Das muss hart gewesen sein, ihn mit einer anderen Person zusammen zu sehen. Das heißt aber nicht, dass er dich nicht mehr liebt. Vielleicht hat er einfach versucht, nach vorn zu sehen, weil er die Hoffnung aufgegeben hat, dass du überhaupt zurück kehren würdest“.
 

„Dein Optimismus in allen Ehren, Ruff. Aber du weißt nicht, ob es wirklich so ist und ich habe keine Kraft darüber zu spekulieren. Ich muss lernen, das Vergangene hinter mir zu lassen und mich auf meine Zukunft konzentrieren. Außerdem wenn es ihm so ernst gewesen wäre, dann hätte er früher etwas für unsere Beziehung tun sollen“, wiegelte er das Thema ab. Er hatte keine Lust mehr weiter über Marco zu philosophieren, denn die Gewissheit, dass sie sich verloren hatten, schmerzte viel zu sehr. „Nimm es mir nicht übel, aber ich geh jetzt duschen. Mir ist das im Moment zu viel“, entschuldigt er sich und wendet sich von ihm ab, um aufzustehen und sich in Richtung Bad auf zu machen.
 

Innerlich rang er mit sich. War es an der Zeit, ihm zu sagen, was er vor ihm geheim gehalten hatte? Er hatte es damals getan, um ihn zu schützen und ihn nicht noch mehr aufzuwühlen. Nur jetzt war es eine Möglichkeit seine Sichtweise auf die Sache zwischen ihm und Marco zu ändern. Es musste doch einen Weg geben, dass sie wieder zu einander finden würden, denn er war sich ziemlich sicher, dass beide noch eine Menge füreinander empfanden und es viel zu schade wäre, das alles aufzugeben, was sie hätten haben können. Also alles auf eine Karte, dachte er sich und sprach letztendlich das aus, was ihm auf der Seele lag.
 

„Und was wäre, wenn Marco kurz vor deiner Abreise noch einmal hier gewesen wäre?“
 

Wie ein begossener Pudel, den man einfach im Regen sitzen gelassen hatte, steht er da. Er fühlt sich leer und ausgelaugt. In seinen Gedanken spielt sich die Szene wieder und wieder ab und er kommt nicht umhin, fest zu stellen, dass das Ganze sich wirklich so abgespielt hatte. War das Gespräch anfangs noch ganz gut gelaufen, wendete sich das Blatt zum Ende hin ins völlige Gegenteil. Schlussendlich hatte er ihn wieder verletzt, etwas, dass er unbedingt vermeiden wollte. Dabei hatte er gehofft, sich für sein damaliges Verhalten entschuldigen sowie erklären zu können und er eine minimale Chance bekam, es wieder gut zu machen. Stattdessen war die Möglichkeit sich mit ihm zu versöhnen in weite Ferne gerückt und das Gefühl, endgültig alles ruiniert zu haben, macht sich ihm breit. Wenn er ihn doch nur niemals in seiner Trauer von sich gestoßen hätte, dann wäre das Ganze überhaupt nicht passiert und sie wären vielleicht immer noch glücklich zusammen. Und heute? Er hätte Sam nicht vergessen dürfen. Aber als er nach so langer Zeit endlich Ace wieder gegenüber stand, war alles andere nebensächlich geworden. Das Bedürfnis mit ihm reden zu wollen und ihm nah zu sein, war übermächtig gewesen. Wie gern hätte er ihn einfach nur in seine Arme gezogen? Er wollte ihn so gern wieder an seiner Seite wissen, denn an seinen Gefühlen hatte sich nichts geändert. Umso schlimmer ist es, dass er nicht die Gelegenheit bekam alles aufzuklären. Er kann sich gut vorstellen, was Ace sich in seinem Kopf zusammen reimen musste, denn die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Gerade deshalb hatte er sich bemüht, ihm die Situation richtig darlegen zu können. Allerdings war sein Kleiner nicht gewillt gewesen, ihm noch zu zuhören. Er konnte es ihm schlecht verübeln, hätte er in seiner Lage wahrscheinlich genauso reagiert. Dabei war er zwar mit Sam zusammen, aber er war weder glücklich noch hegte er tiefgründige Gefühle für diesen. Er hatte es einfach nicht übers Herz gebracht sich von ihm vor der Hochzeit zu trennen, da dieser sich so auf diese gefreut hatte. Es war von Anfang an ein schrecklicher Fehler gewesen, sich auf jemand anderen einzulassen, solange er noch an Ace hing. Lediglich seine Freunde waren der Ansicht gewesen, dass es an der Zeit war, wieder auszugehen und der Vergangenheit nicht länger nach zu trauern. Ihnen zu Liebe hatte er wirklich versucht nach vorn zu schauen und jetzt wurde ihm das zum Verhängnis? Welch bittere Ironie? Natürlich wusste er, dass sie es nur gut gemeint hatten, weil sie nicht länger mit ansehen konnten, wie sehr er unter der Trennung litt und trotzdem verfluchte er sie für diesen Augenblick für ihre Hilfe. Wieso nur hatte er ihren Rat befolgt und nicht auf sein Verstand gehört? Was wäre dann noch zu retten gewesen? Er weiß es nicht und er kann es nicht ungeschehen machen, nichts von alldem, was zu Letzt schief gelaufen war, dabei wünschte er sich gerade nichts sehnlicher als das.
 

Stillschweigend hatte Sam die Situation zwischen Marco und dem jungen Mann beobachtet. Er hat das Gefühl, etwas Wichtiges verpasst zu haben. Den enttäuschten Gesichtsausdruck des Jüngeren, als er Marco Schatz genannt hatte, war ihm nicht verborgen geblieben. Wie es schien, standen die zwei sich nah und er musste in einen ungünstigen Augenblick hinein geplatzt sein. Zeit, nach zu harken hatte er keine, da Marco dem Unbekannten hinter her geeilt war, als er von dannen ziehen wollte. Eine kleine Vermutung hatte er und war sich durch aus bewusst, was das bedeuten würde und deshalb hoffte er, dass er sich irrte. Erst als Marco wie versteinert an dem Ort steht, an dem er zurück gelassen wurde, traut er sich einen Schritt auf ihn zu, zu gehen. Nur wird er von einer jungen Frau zurück gehalten.

„Es wäre besser, wenn du Thatch mit ihm reden lassen würdest“, schlägt sie ihm vor. Er kennt die Frau zwar nicht aber irgendetwas in ihm sagt ihm, dass er ihrem Vorschlag Folge leisten sollte. Neugierig sieht er deshalb zu dem Besagten, der sich seinem Liebsten nähert.
 

Vorsichtig bewegt sich Thatch auf seinem besten Freund zu und legt ihm als Zeichen des Trostes eine Hand auf seine Schulter. Er kennt ihn gut genug, um zu wissen, wie es in ihm aussehen musste. Insgeheim gibt er sich auch eine Teilschuld an der Misere, da er es hauptsächlich war, der ihn in den Ohren lag, sich auf andere einzulassen und sich neu zu orientieren. Dabei war er sich bewusst gewesen, dass Marco noch sehr an dem Jüngeren hing. Nur hatte er nicht damit gerechnet, dass dieser wieder heim kehren würde und er hatte genug davon, dass Marco in der Vergangenheit lebte. Wenn er doch nur ein Zeichen bekommen hätte, dass Ace zurückkehren würde, dann hätte er seinem besten Freund etwas anderes geraten. Aber das konnte er nun mal nicht kommen sehen.

„Marco, hör mir zu, es tut mir leid wie euer Gespräch gelaufen ist. Deshalb darfst du deinen Kopf aber nicht in den Sand stecken. Gib ihm einfach etwas Zeit und dann versuch erneut mit ihm zu reden. Wenn du möchtest, kann ich ihm die Situation auch erklären. Ich..ich wünschte, wirklich es wäre anders gelaufen.“

Zutiefst betrübt sieht Marco zu ihm und lässt seine Schultern sinken. „Was macht das noch für einen Unterschied? Du hast nicht den Kummer in seinen Augen gesehen, dem ich ihn zugefügt habe, als er erfahren hat, dass ich einen anderen Mann in mein Leben gelassen habe. Er muss denken, dass ich ihn einfach vergessen und ersetzt habe. Wie sollte er mir jetzt noch jemals zuhören?“

„Indem ihm bewusst werden wird, dass er dir keinen Vorwurf machen kann. Ich will mir nicht ausmalen müssen, wie Ace das getroffen haben muss. Aber er war derjenige, der ohne ein Wort gegangen ist. Du wusstest nicht, wo er war noch ob er wiederkommen würde. Er kann nicht verlangen, dass du ewig auf ihn warten würdest und das weiß er auch. Das Ganze wird ihn überfordert haben sowie dich. Ich denke, er muss das alles erst mal sacken lassen. Gib die Hoffnung nicht einfach auf, sondern geh später nochmal einen Schritt auf ihn zu. Erklär ihm, wie es wirklich in dir aussieht und was da mit Sam läuft“, bemüht er sich ihn ein wenig aufzumuntern.

„Ich glaube kaum, dass Ace mir noch ein Wort glauben wird. Und selbst, wenn er mir eine Chance geben würde, würde das nichts an unserer verworrenen Lage ändern. Er hat mir gesagt, dass es kein Zurück gibt. Ich muss einsehen, dass ich Fehler gemacht habe, die nicht rückgängig machen kann und die zu viel zwischen uns kaputt gemacht haben. Ich gebe zu, dass ich mir nichts anderes wünschen würde, als ihn an meiner Seite für immer zu wissen aber die Wahrheit ist, er ist ohne mich besser dran.

„Wovon redest du da?“, will er alarmiert wissen.

„Ich lass ihn ziehen, damit er neu anfangen kann und jemanden findet, der ihn glücklicher macht, als ich es getan habe. Der ihm, all das gibt, was er verdient hat. Unsere Liebe ist verloren, denn am Ende würde ich ihn nur wieder verletzen, so wie ich es getan habe und das möchte ich unbedingt verhindern“. Die Entscheidung zerreißt ihn innerlich und schnürt ihm die Kehle zu. Dennoch versucht er sich an dem Glauben zu halten, dass es das Beste für sie beide wäre. Was wäre schon die Alternative? Kämpfen, wenn der andere, schon längst aufgehört hatte, zu lieben? Wozu sollte das noch gut sein? Er würde es kein weiteres Mal ertragen ihn wieder zu enttäuschen.

Mit aufgerissen Augen blickt Thatch zu ihm und gestikuliert wild mit seinen Armen, da er nicht glauben kann, was er da hört.

„Marco, das kann unmöglich dein Ernst sein. Willst du wirklich den Mann ziehen lassen, den du über alles liebst? Kann sein, dass du einiges verbockt hast aber du hast es nicht absichtlich getan. Vaters Tod lag schwer auf deinen Schultern und du hast dich wie betäubt gefühlt. Du warst nicht mal in der Lage Abschied von ihm zu nehmen, so sehr hat es dich gequält, weil du statt an seinem Krankenbett unwissend mit Ace im Urlaub warst. Ich weiß, wie viele Vorwürfe du dir deshalb gemacht hast. Du hast dir eingeredet, dass du zu beschäftigt mit der Beziehung warst und alles andere nebensächlich wurde und hast ihn von dir gestoßen. Das war mehr als falsch aber auch eine extreme Situation für dich. Wenn es anders gekommen wäre und da bin ich mir sicher, hättest du niemals so gehandelt. Du warst ihn von der ersten Minute an verfallen und du hast alles getan, um ihn glücklich zu machen. Also kannst du mir nicht sagen, dass du bereit bist, Ace für immer gehen zu lassen. Lass nicht zu, dass ein einziger Fehler, dafür sorgt, dass nichts mehr von eurem Zusammensein zu reparieren ist.“

„Du hast Ace selbst gehört, dass er mich nicht mehr liebt und es gibt keine Garantie, dass ich nicht erneut so handeln würde, wenn wieder etwas Schwerwiegendes vorfallen würde. Alles was ich tue, ist am Ende zum Scheitern verurteilt. Es zeigt doch nur, dass ich nicht gut genug für ihn bin. Ich war dumm zu glauben, dass ich ihn für immer in mein Leben hätte.“

„Ich glaube kaum, dass Ace das ernst gemeint hat. Dafür hat es ihn viel zu sehr getroffen dich mit einem anderen Partner zu sehen. Er war verletzt und hat dich mit seiner Aussage von sich weisen wollen. Und soll ich dir was sagen? Ich bin mit hundertprozentig sicher, dass du den gleichen Fehler nie wieder begehen würdest, weil du die Konsequenzen kennst. Außerdem gibst du für deine Liebsten alles und das weiß Ace auch“, versucht Thatch ihm klar zu machen und ihn zur Vernunft zu bringen.

„Lass gut sein, Thatch. Ich hab meine Entscheidung getroffen und ich will nicht länger darüber diskutieren“, wiegelt Marco ab. Er hat keine Kraft mehr sich mit dem Ganzen auseinander zu setzen. Es wächst ihm alles über den Kopf und er braucht dringend eine Auszeit von der Situation, um wieder klar denken zu können.
 

Thatch kommt nicht dazu, darauf einzugehen, da sich Melina und Jozu zu ihnen gesellen. „Hier seid ihr, wir haben euch schon gesucht. Ich muss euch was sagen und hoffe ihr bleibt ruhig.“ Sie wendet sich Marco zu, bevor sie ihre nächsten Worte ausspricht. „Es gibt da etwas, was ganz besonders du wissen solltest. Ich denke, dass dich, dass überfordern wird und doch möchte ich, dass du es weißt. So kannst du dich wenigstens etwas vorbereiten. Ace ist wieder da und hier auf unserer Hochzeit. Er möchte gern mit uns reden“, bemüht sie sich ihm schonend bei zu bringen. Erst als sie Marcos gequälte Miene und Thatchs betrübtes Nicken wahrnimmt, bemerkt sie, dass etwas vorgefallen sein musste. Sie kann sich schnell zusammen reimen, dass sie ihm schon längst begegnet waren. „Er war schon hier“, stellt sie leise ihre Vermutung. Jozu, der neben seiner Frau steht, wirkt etwas irritiert, von ihrer Aussage. Weshalb er seine Freunde genauer betrachtet und feststellen muss, dass sie Recht hat. „Was ist passiert“, will er besorgt wissen.

Marco ist nicht gewillt über die Sache zu sprechen. Es schmerzt ihn viel zu sehr und ihm wird das gerade viel zu viel. Er will einfach nur noch weg. Keine Minute länger hält er es hier aus. Er erträgt im Augenblick weder das Gerede über Ace noch das voll kommende Glück von Melina und Jozu. Nicht, weil er sich nicht für sie freuen würde, sondern viel mehr, weil es ihn daran erinnerte, was er verloren hat.

„Ich kann nicht. Wirklich, es tut mir leid aber ich kann das hier gerade nicht“, bemüht er sich zu entschuldigen, bevor er auf den Absatz kehrt macht. Das letzte was er wollte, waren bemitleidende Blicke oder Worte.

„Marco, warte doch“, rufen ihn seine Freunde hinterher, doch er ignoriert sie. Er muss jetzt an sich denken und dem nach gehen, was er braucht.
 

Schon nach wenigen Metern bereut er es, seine Freunde einfach auf ihrer Feier stehen gelassen zu haben. Doch was hätte er anderes tun sollen? Er brauchte ein wenig Zeit für sich, um zu überlegen, wie es weitergehen sollte? Das einzige, was ihm bereits bewusst geworden ist, war die Tatsache, dass er Sam die Wahrheit sagen musste. Er liebte ihn nicht und er würde es auch niemals tun können. Nur wie ging es danach weiter? Im Augenblick hatte er das Gefühl an einer Stelle fest zu stecken, was allein daran lag, dass ihn alles immer wieder an Ace erinnerte. Seine Wohnung, seine Freunde, seine Arbeit, alles war mit Erinnerung an ihren gemeinsamen Leben verbunden. Wie sollte er da nur vorwärts kommen? Vielleicht war es an der Zeit einen Schritt nach vorn zu machen und das Alles hinter sich zu lassen. Neue Stadt, neue Wohnung, neue Arbeit, allerdings würde sich das viel mehr nach einer Flucht anfühlen und dafür war er einfach nicht bereit. Seine Freunde waren seine Familie und egal, was sie fabrizieren würden, er würde sie niemals aus seinem Leben streichen wollen noch wollte er sie, allein zurücklassen. Ihre Gegenwart war das einzige, das ihn noch Halt gab. Trotz allem musste er sich eine Auszeit nehmen. Raus aus dem Alltag, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und das konnte er nur, wenn er diese Stadt für einige Tage hinter sich ließ. Dafür müsste er nur noch ein paar Dinge im Büro klären und dann konnte er sich in die Hütte seines Vaters, die dieser sich damals in den Bergen zugelegt hatte, zurück ziehen.

Mitleidig blicken die Freunde Marco hinterher. Sie alle können sich gut vorstellen, was in ihm vorgehen musste. Nojiko hatte Melina und Jozu erklärt, was sich zu vor zwischen Marco und Ace abgespielt hatte. Thatch, den sie eigentlich dazu befragt hatten, war dazu einfach nicht in der Lage gewesen. Er stand neben sich und wirkte völlig in seiner eigenen Welt gefangen, weshalb sie die Beiden gebeten hatte, sie allein zu lassen. Erst sahen die zwei skeptisch aus, da sie Thatch viel länger kannten und sie der Meinung waren, dass sie besser wussten, wie sie ihm zur Seite stehen konnten. Doch sie ließen sich umstimmen, als sie ihnen sagte, dass Thatch sich ihr schon einmal anvertraut hatte. Außerdem waren sie die Ehrengäste und sie mussten sich um die anderen Gäste kümmern. Was in Anbetracht der Dinge gar nicht so einfach war. Es legte einen kleinen dunklen Schatten auf ihr Glück. Etwas, was ihr unheimlich leid tat und sie gern die Möglichkeit gehabt hätte, etwas daran zu ändern. Aber in dieser Hinsicht konnte sie es nicht. Das einzige, was sie tun konnte, waren Thatchs Selbstzweifel zu nehmen, die er sich gerade machte. Was ihr ein Seufzen entlockt, als sie die angespannten Gesichtszüge von ihm erkennt. Er knabbert an der misslungenen Aussprache von Marco und Ace. Die Beiden sind seine Freunde und wahrscheinlich hatte er das Gefühl, dass er ein Teil dazu beigetragen hatte, dass dieses Gespräch diese Wendung nahm. Dabei liegt er damit völlig falsch und sie muss ihn irgendwie aus seinem Tief wieder herausholen.
 

Vorsichtig nähert sie sich ihm und schnappt sich seine Hand, um diese zu drücken und auf sich aufmerksam zu machen.

Diese Geste lässt ihn aus seiner Gedankenwelt entfliehen und bringt ihn dazu, gequält zu ihr zu schauen. Sie waren mittlerweile allein, das hatte er am Rande noch mitbekommen, selbst wenn er kein einziges Wort vernommen hatte. Sein Kopf war zu voll mit all den Informationen, die er über seine Freunde bekommen hat, über die verworrene Situation und dem Chaos. Er wünschte sich sehnlichst die Zeit zurück, wo sie alle noch so glücklich und unbeschwert waren. Doch in seinem Inneren hatte er das Gefühl, dass diese Momente wohl niemals wiederkommen würden. Marco und Aces Kluft war größer als je zu vor und er hatte nicht mal einen Ansatz dafür, wie er die beiden daraus bekommen sollte. Es war als hätte er auf ganzer Linie versagt.

„Es ist..meine Schuld“, nuschelt Thatch leise und lässt niedergeschlagen seine Schulter hängen.

„Nein“, schüttelt Nojiko vehement den Kopf. „Nichts von alldem ist deine Schuld.“

Er lässt ihre Hand los, um sich überfordert durch die Haare zu streichen. „Ich hätte für sie Beide da sein müssen. Marco ist mein Bruder, ich hätte merken müssen, wie sehr ihn der Tod unseres Vaters belastet hat. Ganz zu schweigen von Ace. Ich war so mit mir selbst beschäftigt, dass ich nicht mitbekommen habe, wie Ace mit der Lage umging. Das er Hilfe brauchte im Bezug auf Marco. Ich habe sie im Stich gelassen.“

„Das hast du nicht. Er war auch dein Vater, Thatch. Du hattest wie sie ein Recht zu trauern. Das war für euch alle eine harte Zeit und jeder hat versucht auf seine Weise diesen Verlust zu verarbeiten. Niemand kann dir einen Vorwurf machen, dass du in dieser Phase selbst erstmal einen Weg finden musstest, damit umzugehen. Und als Marco dich am dringenden gebraucht hat, warst du da.“

„Da war es schon längst zu spät. Ace war fort ohne eine Nachricht zu hinterlassen wohin und ich hatte nicht mal die Möglichkeit ihn zu suchen. Und Marco? Der war am Boden zerstört, weil er neben seinen Vater den wichtigsten Menschen in seinen Leben in seiner Trauer von sich gejagt hatte. Ich hätte eher handeln müssen, vielleicht hätte ich etwas retten können“, gequält hält er sich die Hände vors Gesicht. Das alles zerrt an seinen Nerven, dass es seinen Freunden so schlecht ging und er einfach nichts tun konnte, um es besser zu machen. Dazu dieses Unwissen, ob er etwas ändern hätte können, wenn er nur früher zu ihnen gekommen wäre.

„Du weißt nicht, ob es dann anders gekommen wäre und es bringt nichts, dir den Kopf darüber zu zerbrechen, was gewesen wäre, wenn. Das hilft niemanden und macht dich nur kaputt. Was Beide jetzt brauchen ist das wir für sie da sind und sie auffangen. Ihr Wiedersehen hat Spuren hinterlassen und es war offensichtlich das sie noch Gefühle füreinander haben. Aber Beide sind sehr verletzt wurden und wir sollten überlegen, was wir tun können, um ihnen zu zeigen, dass es vielleicht trotzdem noch einen Weg zueinander gibt“, versuchte sie ihn aus seinem Tief zu holen.

„Vielleicht hast du Recht, aber ich bin einfach überfordert. Bis heute früh, dachte ich, dass es ein normaler Tag werden würde und jetzt ist alles so ein furchtbares Durcheinander. Ich weiß, einfach nicht, wo mir der Kopf steht. Was ich tun soll, um ihnen zu helfen“, murmelt er und fuchtelt dabei wild mit seinen Armen.

„Das verstehe ich ja, dass dich das belastet. Es ist auch für mich nicht so einfach und ich habe gerade keine Antwort parat, auf die Frage, was wir tun sollen. Aber ich bin mir sicher, dass uns schon etwas einfallen wird“.

Er würde gern ihre Zuversicht teilen aber es beschleicht ihn das Gefühl, dass das ein steiniger Weg werden würde. Trotzdem wird er sein bestes Geben, um die zwei wieder zu versöhnen. Er kennt Marco schon so lange, dass er genau weiß, dass dieser niemanden anderes wollte als Ace und anders herum, da ist er sich sicher, ist es genauso. Es wird nur schwer sein, sie dazu zu bringen, über ihren Schatten zu springen und erneut aufeinander zu zugehen. Beide konnten ziemlich stur und dickköpfig sein. Einfach würde es jedenfalls nicht werden. Doch er schwört sich, nicht eher aufzugeben, bis sie sich wieder vertragen hätten. Er ist froh, dass er bei dieser Sache Nojiko an seiner Seite hat, die ihn unterstützt.

„Dir ist doch klar, dass das keine leichte Aufgabe wird, oder?“

Ernst sieht sie zu ihn auf. „Ich weiß. Das wird uns einiges abverlangen und ich kann dir nicht garantieren, dass wir es schaffen werden.“ Plötzlich ist sie es, die Zweifel bekommt, ob sie sich da nicht zu sehr zutrauen. Sie hat durchaus gesehen, wie sehr Ace die Sache zugesetzt hat und wie sehr Marco unter der Zurückweisung von ihm litt. Am Ende war der Schmerz von Beiden zu groß, als das sie noch einmal aufeinander zugehen konnten oder sich gegenseitig jemals verzeihen würden.

Thatch merkt, dass er Nojiko mit seiner Aussage leicht verunsichert hat und geht einen Schritt auf sie zu. Sanft legt er eine Hand auf ihr Wange und streichelt sie. „Hey, wenn ich mir keine trübseligen Gedanken machen darf, dann darfst du das erst recht nicht. Wir schaffen das schon irgendwie.“

Aufgrund seiner Berührung wird ihr ganz warm ums Herz. Seine Worte geben ihr ein wenig Zuversicht und das Gefühl von Geborgenheit. Sie war froh nicht allein zu sein. Zusammen würden sie wohl eine Lösung finden.

Sie schenkt ihm ein sanftmütiges Lächeln zum Zeichen, dass sie die Hoffnung nicht aufgibt. „Ich glaube fürs Erste sollten wir die Zwei wohl in Ruhe lassen, damit sie das was passiert ist, erstmal verarbeiten können.“

„Klingt gut, denn ich glaube, wenn wir jetzt mit ihnen reden würden, würden beide dicht machen. Sie brauchen Zeit und dann können wir einen Versuch starten. Mehr können wir im Augenblick nicht tun. Was mich dazu bringt, dich zum Tanzen einzuladen. Irgendwie müssen wir auf andere Gedanken kommen und uns ablenken“, schlägt er vor. Wenn sie schon nichts für ihre Freunde tun können, dann sollten sie etwas an sich denken. Er genießt die Momente, die er bei ihr sein kann und würde daher gern mehr Zeit mit ihr verbringen, um sie besser kennen zu lernen. Etwas Gutes will er wenigstens auf dieser beschissenen Situation herausholen.

„Tanzen?“, meint sie halb ungläubig, weil sie nicht weiß, wie er jetzt darauf kommt. Nicht, dass sie abgeneigt ist, schließlich würde sie tatsächlich den Kopf frei bekommen und hätte dann vielleicht eine Lösung für ihr Problem parat. Dazu wäre das eine gute Gelegenheit ihn ein wenig mehr unter die Lupe zu nehmen. Sie mochte ihn, nur wusste sie noch nicht in welche Richtung es gehen würde.

„Jap. Melina und Jozu sind bestimmt schon mit ihren Freunden auf der Tanzfläche und ich habe mir gedacht, wir könnten doch zu ihnen stoßen. Du bist zwar mit Ace gekommen aber ich würde mich freuen, wenn du jetzt als Gast an meiner Seite hierbleiben könntest, wenn du das möchtest“.

Sie fühlt sich geschmeichelt, denn die Tatsache, dass Thatch sie hier bei sich haben möchte, führt sie zu der Annahme, dass er wohl genauso an ihr interessiert ist, wie sie an ihm.

„Ich würde gern eine Runde tanzen aber ich warne dich, tritt mir nicht auf die Füße“, nimmt sie daher seine Einladung an.

„Meine Liebe, du hast meine Tanzkünste noch nicht erlebt. Ich bin ein wahres Talent“, witzelt er und schnappt sich ihre Hand, um sie auf die Tanzfläche zu führen.
 

Keine zwei Minuten später hatten sie sich einen Platz in der hinteren Ecke ergattert trotz der Tatsache, dass viele sich zum Tanzen auf die Fläche mittlerweile begeben hatten. Zu ihrer Belustigung kann Thatch keinen Meter tanzen und doch war er so überzeugt von sich, dass er ihr stolz seine Moves präsentiert. Es fällt ihr schwer, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen, aber er hat solch eine Freude daran, dass sie ihm diese nicht nehmen will und sie sich deshalb bemüht sich zurück zu halten. Sie muss zugeben, dass sie seine Art zu tanzen sogar ziemlich niedlich findet. Von daher versucht sie sich seinen Bewegungen anzupassen und es ihm gleich zu tun. Je länger sie tanzen, umso ausgelassener werden sie und können tatsächlich für wenige Minuten ihre Sorgen vergessen.
 

Doch die Ruhe wehrt nur kurz, denn als Thatch, sie an der Hand packt und nach außen dreht, stößt sie aus versehen gegen den Rücken eines Mannes. Dieser dreht sich aufgrund ihres Zusammenpralls zu den Beiden um und Nojiko weitet die Augen, als sie erkennt, um wen es sich dabei handelt. Augenblicklich verflucht sie sich, dass sie ganz vergessen hatte, dass er sich auch noch auf der Hochzeit befindet. Ihr Gesicht ist kreidebleich und ihr ist mit einmal ziemlich übel. Obwohl sie nichts mehr für ihm empfindet, ist es komisch ihm plötzlich nach drei Jahren wieder gegenüber zu stehen. Sein Betrug hatte ihr den Boden unter den Füßen weggezogen, da sie bis dahin niemals damit gerechnet hatte. Sie konnte sich noch gut an dem Moment erinnern und an den folgenden, an dem sie ihre Sachen gepackt hatte und von ihm geflohen war. Das Einzige was sie ihm hinterlassen hatte, war ein Zettel mit der Aufschrift Es ist aus, Arschloch. Sie hatte lang gebraucht, um das Ganze zu verarbeiten und hatte seitdem keine ernsthafte Beziehung mehr geführt. Es war seine Schuld, dass ihr Vertrauen in andere gelitten hatte und sie ihn daher nie wiedersehen wollte. Warum muss sie ihm daher ausgerechnet jetzt wieder begegnen, wo sie mit der Vergangenheit abgeschlossen hat? So viel Ungesagtes liegt zwischen ihnen und sie würde ihm gern das eine oder andere an den Kopf werfen, nur verlässt nicht ein einzelnes Wort ihren Mund. Stattdessen nimmt sie nur wahr, dass dieser Thatch zu kennen scheint.

„Du bist wie immer viel zu wild, Thatch und achtest nicht auf rechts und links“, schmunzelt dieser, da er die Tanzkünste von ihm bestens kennt.

„War halt voll im Flow, da wirst mir das doch nicht verübeln“, meint er gelassen und gibt seinen Kumpel einen freundlichen Klaps auf die Seite. „Ach was“, winkt er ab ehe er sich an seine Ex-Verlobte wendet. „Nojiko, es ist schön dich wiederzusehen.“

Seine Stimme reißt sie aus ihrer Trance und sie kommt nicht umhin, sich zu fragen, ob er das Gesagte gerade ernst meint. Nach allem was er ihr angetan hatte, wendet er sich an sie und tut so, als wäre nichts gewesen. Was dachte er eigentlich, wer er war?

„Spar dir dein Gelaber. Denkst du allen Ernstes, ich hätte vergessen, was du für ein mieses Arschloch bist?“, faucht sie wütend und muss sich zusammenreisen ihm nicht an die Gurgel zu gehen.

Abwehrend hebt er die Hände vor sich. „Natürlich nicht. Du hast allen Grund der Welt wütend zu sein. Was ich getan habe, war falsch und ich bereue es zutiefst. Wenn ich könnte, würde ich es rückgängig machen. Aber das kann ich nicht, ich kann dir nur sagen, dass es mir wirklich leid tut“, entgegnet er ihr schuldbewusst.

„Und du denkst, mit einem es tut mir leid wäre alles okay für mich? Dass ich vergesse, was du getan hast?“ Wütend stemmt sie ihre Hände an die Seite und sieht ihn herausfordernd an.

„Nein. Ich verlange gar nichts noch erwarte ich etwas von dir. Mir war es nur wichtig mich bei dir für mein Fehlverhalten zu entschuldigen. Ich wollte niemals, dass es zwischen uns so endet. “, klärt er sie auf.

Sie hört das Bedauern aus seiner Stimme und dass er es wirklich ernst meint. Doch sie weiß nichts damit anzufangen. Es gab eine ziemlich lange Zeit, in der sie auf eine Entschuldigung gehofft hätte und ihm vielleicht eine zweite Chance gegeben hätte, wenn er versucht hätte, um sie zu kämpfen. Aber es kam nie etwas von seiner Seite, weshalb sie dieses Kapitel abschloss. Für sie war die Sache durch und daran würden auch diese Worte nichts mehr ändern.

„Ich habe es vernommen aber es bedeutet mir nichts mehr und jetzt entschuldige mich“, wiegelt sie ihn ab und lässt ihn auf der Stelle stehen. Sie hat keinen Bedarf weiter mit ihren Ex-Freund zu quatschen und sich mit alten Lasten auseinander zu setzen. Dafür hatte sie schon genug im Kopf und die Begegnung machte es nicht besser. Vergessen war die kurze Ausgelassenheit, die sie beim Tanzen verspürt hat.
 

Frustriert schnappt sie sich einen Schnaps, den ein Kellner vorbei bringt und kippt sich diesen in den Rachen. Genau, das was sie jetzt braucht. Als sie sich den zweiten schnappen will, kommt ihr jemand zu vor und nimmt sich diesen. „Thatch, was“, entweicht ihr bloß. Dieser sieht ziemlich besorgt zu ihr. „Was soll das werden? Willst du dich jetzt zulaufen lassen?“

„Was? Nein, ich ach keine Ahnung“, stammelt sie überfordert von der Situation und reibt sich die Schläfe. „Magst du mir vielleicht verraten, was das zwischen Nathan und dir war“, harkt er behutsam nach und legt eine Hand auf ihre Schulter, um ihr zu zeigen, dass er da war. Er ist nicht dumm, um zu sehen, dass sie aufgewühlt ist und dass zwischen Beiden etwas gewesen sein musste. Nur hofft er, dass es nicht das war, was er denkt. „Das ist kompliziert“, weicht sie ihm auf seine Frage aus und traut sich nicht zu ihm zu sehen. Sie weiß, dass er ihr zu hören würde und dass sie ihm vertrauen kann. Allerdings ist es komisch ausgerechnet mit ihm über ihren Verflossen zu reden. Sie hat ihren Blick gesenkt und schien nicht gewillt zu sein, sich zu erklären. „Verstehe“, gibt er knapp von sich und lässt seine Hand sinken. Er kann nicht verhindern, dass ihn ein enttäuschtes Seufzen entweicht. Wenn sie nicht mit ihm reden will, dann muss er das akzeptieren. Das Letzte, was er will, ist sie zu bedrängen und trotzdem musst er zugeben, dass es ihn verletzt, dass sie sich ihm nicht anvertraut. Augenblicklich bekommt sie ein schlechtes Gewissen, obwohl sie doch nur vermeiden will, dass es komisch zwischen ihnen wurde. „Thatch, das ist nicht deinetwegen. Hör zu, ich wollte dir das nicht sagen, weil es komisch ist mit dir über meine letzte Beziehung zu sprechen“, versucht sie sich zu erklären. Ihre Begründung klingt logisch und sollte ihn erleichtern, doch hat ihre Aussage einen fahlen Beigeschmack, denn Nathan war einer seiner Freunde. Er ist zwar wieder verlobt und trotzdem bezweifelt er, dass er es toll findet, wenn er mit seiner Exfreundin ausging. „Ihr wart also ein Paar“, harkt er deshalb nochmal genau nach in der Hoffnung sich vielleicht verhört zu haben. „Ja über 8 Jahre. Wir wollten sogar heiraten“, murmelt sie leise und sieht bedrückt zu ihm auf. Ihre Offenbarung bringt ihn dazu die Luft anzuhalten und er braucht ein paar Sekunden, um etwas Brauchbares zu erwidern. Natan hatte ihm nie etwas von einer Verlobung erzählt gehabt, noch hatte er etwas in dieser Richtung hingedeutet. Umso schockierter ist er über diese Information und dass sein Interesse der Frau gilt, die er fast geheiratet hätte. Doch viel mehr interessiert er sich dafür, was zwischen den beiden vorgefallen muss, wenn er nicht mal darüber sprach. „Wieso habt ihr es nie?“ Nachdenklich fixiert sie einen Punkt am Boden und zuckt hilflos mit den Schultern. „Ich kann dir nicht sagen, wann es genau angefangen hat aber es wurde irgendwann schwierig zwischen uns. Natan kam immer angespannter von seiner Arbeit, war genervt von allen und jeden und lies mich auch nicht an sich heran. Dazu hatte ich selber Stress mit meiner Chefin, die mir Druck machte und mich schikanierte, wo sie nur konnte. Also hatte ich den Plan gefasst zu studieren, was Nathan aber nicht in den Kram passte und mich damit erpresste, dass er mich verlassen würde, wenn ich meine Arbeit hin schmiss. Daraufhin habe ich mich nicht getraut ein Studium anzufangen. Doch die Probleme waren damit nicht aus der Welt. Wir fingen an uns wegen Kleinigkeiten zu streiten und dann habe ich ihm beim Fremdgehen erwischt. Er hat mir gesagt, dass er im Büro länger machen müsste und als ich ihn abholen wollte, habe ich ihn dabei gesehen, wie er seine Sekretärin flach gelegt hat. Danach habe ich die Beziehung beendet.“ Sie hatte während ihrer Rede unbewusst die Hände zu Fäusten geballt. Allein, wenn sie an die Szene denkt, entfacht das in ihr eine unbändige Wut. Niemand hat sie je so verletzt. Wow, jetzt kann er Noijikos abweisende Reaktion durchaus verstehen. Die Aktion muss sie sehr getroffen haben. Er muss zugeben, dass hätte er Nathan niemals zugetraut aber so langsam versteht er, warum dieser dieses Geheimnis nicht preisgibt. Es würde ihn in kein gutes Licht darstellen lassen. Langsam geht er einen Schritt auf sie zu und legt seine Hände behutsam auf ihre, was sie dazu bringt, zu ihm aufzusehen. „Das ist nicht deine Schuld. Er hat die falschen Entscheidungen getroffen und ist damit zu weit gegangen. Du hast so etwas bei Weitem nicht verdient und solltest froh sein, dass du ihn los bist. Er ist es nicht wert Trübsal zu blasen“. Liebevoll ist sein Blick, den er ihr dabei schenkt und sie ist ihm dankbar, dass er versucht sie aufzubauen. Denn ihr Selbstbewusstsein hatte schwer darunter gelitten. Sie hatte sich oft mit der Frage auseinandergesetzt, wie es so weit kommen konnte, wo sie doch einst so glücklich waren. Ob sie hätte mehr tun können, um die Beziehung zu retten? Letzt endlich musste sie aber einsehen, dass es immer zwei Seiten gab, die dazu führten. Wobei ein großer Teil bei ihm lag, denn sein Fehler hatte dazu beigetragen, dass der letzte Funken Liebe erloschen war. „Danke“, nuschelt sie und auf ihrem Gesicht macht sich ein kleiner Ansatz eines Lächeln breit, welches er sanft erwidert. „Ach was, ist doch keine große Sache“, winkt er ab und lässt sie los. „Für dich vielleicht nicht, aber mir bedeutet das was“, meint sie ernst.

„Na, hör mal. Du hast mir zugehört als es mir schlecht ging, da ist es doch selbstverständlich, dass es anders herum genauso ist“, stellt er klar und verschränkt die Hände hinter seinen Kopf. „Nach tanzen ist dir jetzt wahrscheinlich nicht mehr zumute.“

Sachte schüttelt sie den Kopf. „Nein, das Einzige, was ich jetzt möchte, ist nach Hause zu gehen. Ich habe für heute genug erlebt.“ Es war viel für sie und ihre Lust auf feiern ist ihr gründlich vergangen. Gern hätte sie noch mehr Zeit mit Thatch verbracht, aber sie braucht eine Pause und muss ihre Gedanken wieder ordnen.

„Wenn du mich lässt, begleite ich dich sicher nach Hause“, bietet er ihr an in der Hoffnung, dass der Abend nicht schon für sie beide endete. „Das ist lieb aber deine Freunde sind noch hier und du solltest noch ein wenig bei ihnen sein“, schlägt sie sein Angebot dankend aus, obwohl es ihr schwer fiel. Unter anderen Umständen hätte sie es durchaus zugelassen, doch er hatte seine Freunde schon ihretwegen genug vernachlässigt und dabei war er wegen ihnen hier.

Selbst wenn er es schade findet, muss er zugeben, dass sie nicht ganz Unrecht hat. Seit er gewusst hat, dass sie auf der Hochzeit war, hatte er sich zurückgezogen und seine Zeit mit ihr verbracht. Außerdem ist da noch die Tatsache, dass er Vista nach Hause bringen muss, da sie zusammengekommen waren. Was ihn erst jetzt wieder ins Gedächtnis kommt. Seine Hände in seiner Hosentasche vergrabend, fängt er langsam eine Verabschiedung an: „Dann hoffe ich, kommst du gut nach Hause und wenn du möchtest, können wir uns vielleicht ein anderes Mal treffen“. Seine sonst so taffe Art, wirkt plötzlich ziemlich unsicher, was sie zum Schmunzeln bringt.

„Ich hätte nichts dagegen. Du kannst dich gern mal bei mir melden“, lächelt sie ihn an.

Augenblicklich leuchten seine Augen und ein breites Grinsen erscheint auf seinem Gesicht. „Dann lass ich von mir hören. Deine Nummer habe ich ja schon.“

„Warte was? Woher“, stammelt Nojiko und blickt ihn irritiert an. Sie wüsste nicht, wann sie ihm ihre Nummer gegeben haben sollte.

„Ich kann sehr überzeugend sein und da war deine kleine Schwester so freundlich mir deine Nummer zu geben“, klärt er sie auf. Wobei ihr überraschter Ausdruck echt goldig war.

Soso, Nami hatte da wohl eine Winzigkeit vergessen zu erwähnen. Sie würde sie dann noch zur Rede stellen, wieso sie ihm einen wildfremden Typen ihre Nummer gab. Nicht, dass es im Thatchs Fall schlimm sei, aber trotzdem hatte sie keine Lust, dass Nami ihre Kontaktdaten so bereitwillig herum gab.

„Na, wenn das so ist. Dann freu ich mich schon auf eine Nachricht von dir und mach mich jetzt von den Socken“, verabschiedet sie sich und hebt die Hand zum Abschied.

„Bis bald“, erwidert er und sie lächeln sich ein letztes Mal an, bevor sie sich auf den Weg macht. Zurück bleibt ein glücklicher Thatch, der es kaum erwarten kann, sie wiederzusehen. Doch jetzt würde er seinen anderen Freunden Gesellschaft leisten, die er lange genug vernachlässigt hatte.

Er nimmt einen tiefen Atemzug von der frischen Bergluft. Schon jetzt spürt er, dass es ihm guttut, hier heraus gefahren zu sein und etwas Abstand zwischen all dem Chaos zu bringen. Er brauchte Zeit und Ruhe, um sich zu sortieren und sich zu überlegen, wie es weitergehen würde. Das Einzige, was für ihn schon feststeht ist, dass er sich von Sam trennen würde. Es ist unfair ihm gegenüber an einer Beziehung festzuhalten, wenn er ihn nicht liebte. Sein Herz ist besetzt und es gehört niemand anderes an seine Seite. Wenn er Ace nicht haben konnte, musste er damit leben aber jemanden als Ersatz zu haben, um nicht allein zu sein, war falsch. Sam hat mehr als das verdient. Nach seiner Auszeit würde er mit ihm reden, um ihn seine Entscheidung nahe zu bringen. Nach dem ganzen Trubel hatte er sich nicht in der Lage gesehen, ihn sofort damit zu konfrontieren. Er hatte ihm also lediglich einen Zettel hinterlassen, dass er für ein paar Tage fort sei. Es war für sie beide besser so.
 

Er schüttelt kurz seinen Kopf, als würde er so die trüben Gedanken von sich fernhalten können, ehe er die Tür zur Hütte seines Vaters aufmacht. Für eine Minute kommt Wehmut auf, als ihm nur Stille entgegenschlägt. Er war es gewohnt gewesen, dass ihm im Raum Gebrüll und Gelächter erwartete. Doch das waren Überbleibsel aus vergessenen Tagen als sein Vater noch lebte und sie hier einige Feste veranstaltet hatten. Er lässt seine Sachen an dem großen Sofa nieder ehe er schwermütig an das Regal gegenüber dem Kamin geht. Zaghaft berührt er die Bilder, die ihn mit seinen Brüdern und seinem Vater zeigen. Eins davon war kurz nach dem letzten Geburtstag seines Vaters entstanden. Sein Kummer wird nicht leichter, als er sieht, wie fröhlich sie auf dem Bild waren. Aktuell ist er weit davon entfernt glücklich zu sein und er fragt sich, ob er es jemals wieder sein würde. Würde der Schmerz jemals besser werden? Er weiß es nicht und doch hat er die Hoffnung auf Heilung noch nicht aufgegeben. Zaghaft legt er das Bild zurück und holt sich ein paar Holzstücke aus dem Regal neben dem Kamin, um ein kleines Feuer zu entfachen. Nicht, weil es kalt war, sondern viel mehr, weil es dadurch gemütlicher wirkt. Nachdenklich setzt er sich auf den kleinen Sessel, der davorstand und sieht dem Feuer zu, wie es brennt. Unwillkürlich viel ihm der letzte gemeinsame Abend in dieser Hütte ein. An den Anfang von einer Reihe schlechten Entscheidungen, die dazu führten, dass nichts mehr so war, wie es war.
 

Flashback
 

Müde und ausgelaugt kam er an der kleinen Hütte an. Das Licht brannte noch und er konnte das Gelächter seiner Freunde schon aus weiter Entfernung hören. Normalerweise hätte er keine Lust mehr gehabt, hier raus zu fahren aber er tat es Vater zu liebe. Er bestand darauf, dass sie alle mal wieder ein Wochenende zusammen verbrachten. Unter anderem Umständen wäre er auch schon eher bei ihnen gewesen, aber er hatte noch einiges in der Schule zu tun gehabt und so bestand er darauf, später nachzukommen. Seine Entscheidung traf nicht bei allem auf Zustimmung aber sein Vater kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er ihn nicht hätte umstimmen können. In dieser Hinsicht war er einfach stur. Aber jetzt war er hier und würde sich seiner Brüderwillen versuchen zu entspannen und seine Arbeit hinten an zu stellen. Doch nicht nur sie waren ein Grund, er wusste, dass er in letzter Zeit nicht nur sie vernachlässigt hatte. Er musste auch bei ihm etwas gut machen. Mit diesem Entschluss trat er in die Hütte hinein und keine zwei Sekunden später hatte er einen betrunken Thatch am Hals. „Seht mal her, wer eingetroffen ist, unser kleines Arbeitsvögelchen“, flötete er den anderen zu. Genervt versuchte er sich von Ihm zu lösen. „Lass das, Thatch. Du bist betrunken.“ Beleidigt gestikulierte er wild mit seinen Händen. „Sei doch nicht so. Ich habe grad mal zwei Bier getrunken oder drei“, nuschelte er. Er ignorierte ihn allerdings schon wieder, da Vista ihm ein Bier hinhielt und ihn fragte, ob er sich zu der lustigen Pokerrunde gesellen wollte, die er mit Izou, Jozu, Haruta und Sparto veranstaltete. Dankend nahm er das Bier an, lehnte jedoch das Spielen ab. Er wollte erstmal nur zu seinem Kleinen. Suchend sah er sich im Raum um und war verwundert ihn nirgends erkennen zu können. Noch bevor er seine Frage stellen konnte, hörte er die raue Stimme seines Vaters. „Er ist nicht gut auf dich zu sprechen. Du solltest dringend mit ihm reden und ihn besänftigen.“ Perplex sah er zu ihm auf, der seinen Sake hochhielt, um ihn in seinen Rachen zu schieben. „Ich weiß“, seufzte er. Ernst sah sein Vater ihn an. „Ich werde mich nicht bei euch einmischen, mein Sohn. Doch ich möchte, dass dir bewusst ist, dass dein Fokus nicht nur auf deiner Arbeit liegen sollte. Es wäre schade, wenn du dadurch das verlieren würdest, was dich wirklich glücklich macht. Und ganz ehrlich? Ich mag Ace, er tut dir mehr als gut.“ Er nickte schwach, um ihm zu verdeutlichen, dass er genau wusste, dass er Recht hatte. „Ich werde ihn suchen.“ „Mach das und dann lasst uns heute ausgelassen feiern.“
 

Nachdem er die einzelnen Räume abgesucht hatte, gab es nur noch eine Stelle, an der sein Kleiner sein konnte. Er betrat den kleinen Garten der zur Hütte dazu gehörte. Am Himmel strahlten die Sterne und beleuchten Ace seinen kleinen Haarschopf. Dieser saß auf der kleinen Bank in der Mitte des Gartens und sah zum Himmel auf. In der einen Hand ein Bier.
 

„Hier hältst du dich also versteckt“, begrüßte er seinen Freund und gesellte sich zu ihm auf die Bank. Die Miene seines Gegenübers war angespannt als er sich zu ihm umdrehte. „Hat der feine Herr, es also auch zu uns geschafft. Wie gnädig“, sprach er seinen Frust aus. Er war nicht überrascht, dass er so aufbrausend war, denn er hatte Ace wieder einmal versetzt gehabt. Statt zusammen hier her zu kommen, hatte er ihn mit Thatch mitfahren lassen. Das hatte ihm sauer aufgestoßen und er war ohne ein Wort an ihm vorbei gestürmt. Schon da hatte er ein schlechtes Gewissen gehabt, dennoch musste er noch ein paar Dinge erledigen. In der Hinsicht waren sie einfach von Grund auf verschieden. Wenn Ace etwas nicht schaffte, verschob er es auf Morgen. Das war nichts für ihn. Er wollte alles sofort erledigt wissen, denn sonst würde sich seine Arbeit umso mehr stapeln. Seine Unterrichtsstunden mussten nun einmal gut vorbereitet werden, dann mussten Arbeiten kontrolliert werden und seinem Vater griff er auch des Öfteren unter die Arme. Außerdem war es ja nicht so, dass Ace nie Überstunden machen musste. Wenn jemand in der Bar ausfiel, musste er ebenfalls länger bleiben oder für den Jenigen einspringen. Die Misere war einfach, dass sie in den letzten paar Wochen kaum Zeit zu zweit hatten. Manchmal gaben sie sich teilweise die Klinke in die Hand und das wars. Gerade deshalb hatte sich wohl Ace auf dieses Wochenende gefreut. Und er? Er hatte sich nicht mal da Zeit genommen, um mit ihm zusammen hier her zu fahren. Sein Vater hatte Recht, wenn er nicht wollte, dass er ihn verlor, musste er ihm mehr von sich geben als das was er bis jetzt tat.

„Es tut mir leid, wirklich. Ich.“

Doch er wurde im Satz unterbrochen, denn Ace funkte ihm dazwischen. „Lass gut sein. Ich kenne die Antwort schon. Ich musste noch etwas erledigen, denn meine Arbeit, bla bla. Es ist immer dieselbe Ausrede, Marco.“

„Ich weiß, dass ich zu viel arbeite und keine Zeit für uns bleibt. Ich bemühe mich weniger Überstunden zu machen aber ich gebe zu, es fällt mir noch schwer. Es ist manchmal einfach noch ungewohnt für mich, dass da noch jemand ist, der auf mich wartet. Früher hat es keinen interessiert, wenn ich Ewigkeiten im Büro gesessen habe und um der Leere in meiner Wohnung zu entfliehen, habe ich mich in meine Arbeit vertieft. Ich ertappe mich oft, dass ich in das Muster zurückfalle, weil ich es solange gewohnt bin. Es tut mir wirklich leid. Ich weiß, dass ich mir mehr Mühe geben muss“, gibt er ehrlich zu. Ernsthaftigkeit ist in seinem Blick zu erkennen und Ace Fassade bröckelt ein wenig. „Ich weiß, du gibst dein Bestes und du willst es allem recht machen. Nur musst du auch mich verstehen. Wann haben wir das letzte Mal Zeit zu zweit gehabt und etwas unternommen? Das ist schon eine ganze Weile her. Wir wohnen zwar zusammen aber du kommst teilweise viel zu spät nach Hause und dann bist du zu fertig für irgendwas oder kommst selbst dann noch damit, dass du noch zu tun hättest, weil so viel Arbeit liegen geblieben ist. Ich meine, es ist ja nicht so, als müsste ich nicht auch arbeiten aber manchmal kommt es mit so vor, als würden wir nur nebenher leben. Ich wünsche mir doch nur etwas Zeit für uns. Oder liegt dir nichts mehr an uns?“ Er hört deutlich die Angst, die in dieser Frage mitschwingt und zum ersten Mal wird ihn bewusst, wie sehr ihn die ganze Situation belasten musste. Augenblicklich fühlte er sich schäbig, dass er nichts davon mitbekommen hatte. Wie lange musste sein Kleiner schon darunter leiden und warum hat er nie etwas gesagt? Wobei er zugeben musste, dass er ihm auch keine Gelegenheit gegeben hatte, wo sie beide in Ruhe miteinander hätten sprechen können. Er schämte sich für sein Verhalten und er schwor sich ihm öfters zu zeigen, wie sehr er ihn noch wollte. Keinesfalls wollte er ihm je den Eindruck vermitteln, dass ihm nichts an ihrer Beziehung lag und dass sich seine Gefühle für ihn verändert hätten. Er musste ihm das unbedingt mitteilen. „Ace, sieh mich an“, bat er ihn. Sein Kleiner kam der Aufforderung nach und seine schwarzen Seelenspiegel blickten ihn aus einer Mischung aus Unsicherheit und Zweifeln an. Er bemühte sich ihm seine Ängste zu nehmen, in dem er die nächsten Worte aussprach: „Ich liebe dich. Hörst du? Ich liebe dich und egal, was auch passiert. Es wird sich niemals etwas daran ändern.“ Sein Blick war ganz sanft und er hoffte, dass er die Ernsthaftigkeit hinter seiner Aussage erkannte. Ein sanftes Lächeln zeichnete sich auf Aces Gesicht und es schien, als wäre es genau das, was er hören wollte. „Ich liebe dich auch.“ Um seine Antwort zu untermauern, überbrückte Ace den kurzen Abstand zwischen ihnen und küsste ihn. Nur zu gern erwiderte er diesen und zog ihn ein wenig mehr zu sich. „Lass uns ein paar Tage verschwinden. Es sind Ferien und wir haben uns eine kurze Auszeit verdient“, schlug Ace vor nachdem sie sich gelöst hatten. Kurz musste er schlucken. Ace Vorschlag bereitete ihn Kopfschmerzen. Nicht, dass er nicht gern mit ihm wegfahren würde aber es gab da eine ganz entscheidende Sache. Er kannte Pops Gesundheitszustand. Auch, wenn er es versuchen wollte geheim zu halten, wusste er ganz genau, dass es um sein Herz nicht gut bestellt war und seine Blutwerte waren teilweise besorgniserregend. Wie könnte er also irgendwo hinfliegen, wenn er sich Sorgen um ihn machen würde. Ace musste seine Sorgenfalten erkennen, die er unbewusst aufgesetzt hatte. „Hey, ich rede nur von 4 Tagen. Ich weiß, worüber du dir Gedanken machst aber ich habe mit Paps gesprochen und er meinte, dass es ihm gut geht und er ein paar Tage auf uns verzichten kann. Wir sind doch schnell wieder zurück“, versuchte Ace ihn zu überzeugen. Allerdings half es ihm nicht wirklich. Er fühlte sich einfach nicht wohl bei dem Gedanken. Außerdem würde sein Vater nie zugeben, dass er Schmerzen oder sonstiges hätte, denn er würde ihnen diese Sorgen gern ersparen. Er wollte, dass sie unbeschwert Zeit miteinander verbrachten. Anderseits wollte er Ace nicht schon wieder versetzen oder ihm den Wunsch nach Zweisamkeit verwehren. Was sollte er also tun? Da fielen ihm wieder Vaters Worte ein, dass er auch mal an sich und Ace denken sollte. Denn, wenn er das nicht tat, würde er seinen Kleinen irgendwann verlieren und nur bei dem Gedanken daran, wurde ihm ganz anders. Er brauchte ihn an seiner Seite. Innerlich betete er einfach, dass in den vier Tagen nichts passieren würde und er das Richtige tat, in dem er einmal an sich dachte. Seine Brüder waren schließlich auch noch da und konnten ein Auge auf ihn werfen. Also ließ er sich trotz Zweifel darauf ein. „In Ordnung. Aber nur 4 Tage und nicht länger.“ Schon allein Aces Anblick zeigte ihm, wie glücklich er ihn damit gemacht hatte und wenn er es war, dann war er es ebenfalls. „Du wirst es nicht bereuen“, versprach sein Kleiner ihm und zog ihn von der Bank hoch. „Komm, wir gehen noch zu den anderen feiern.“
 

Flashback Ende
 

„Du wirst es nicht bereuen.“
 

Dieser Satz aus seiner Erinnerung ließ ihn bitter auflachen. Wie naiv sie doch damals waren. Er hätte schon da auf sein Bauchgefühl hören und niemals auf seinen Vorschlag eingehen sollen. Dann hätte er? Er stockte, ja was wäre dann gewesen? Vaters Tod war unausweichlich gewesen und selbst, wenn er dageblieben wäre, hätte er nichts tun können. Aber das Entscheidende wäre gewesen, dass er eine Chance erhalten hätte, sich von ihm zu verabschieden und ihm zu sagen, wie sehr er ihn geliebt und wertgeschätzt hatte. Diese verlorene Möglichkeit wog schwer auf seinen Schultern. Selbst, wenn er im Inneren genau wusste, dass Pops wusste, wie er empfand. Keiner konnte ihm die Last nehmen. Er bereute einfach nicht da gewesen zu sein, auch, wenn er diese Reise auf der anderen Seite sehr genossen hatte. Ace und er hatten eine tolle gemeinsame Zeit und er hatte sich vom Stress des Alltags erholt gehabt. Es war einfach zum falschen Zeitpunkt gewesen. Die Ironie daran war, dass er damals nachgegeben hatte, um Ace nicht zu verlieren. Hätte er gewusst, dass er es trotzdem tun würde, hätte er vielleicht auch auf Grund dessen anders entschieden. Beziehungsweise hätte er alles dafür gegeben, es zu verhindern, um beide irgendwie halten zu können, selbst, wenn er wusste, dass es nicht in seiner Macht gelegen hätte. Ohne die Beiden Menschen, die ihm am Meisten bedeuteten, fühlte er sich einsam und allein. Seine Brüder konnten die Lücke nicht füllen, die die zwei hinterlassen hatten, dennoch war er dankbar, dass er sie hatte. Ohne sie wäre er wohl zu Grunde gegangen. Er wird aus seinen trübsinnigen Gedanken gerissen als er ein Knarzen der Tür vernimmt. Keine Sekunde später steht Vista im Raum. „Was machst du denn hier?“ Seine Stimme ist überrascht und etwas überfordert. War er doch nicht darauf vorbereitet, dass ihn jemand hierher begleitet. „Thatch, hat mich gebeten, nach dir zu sehen. Er macht sich Gedanken um dich und ich mache es auch.“ Ihm hätte klar sein sollen, dass Thatch ihn in seiner Verfassung nicht alleine lassen würde. Es rührt ihn zwar, dennoch wäre er gern allein gewesen und es ist auch nicht so, dass er einen Aufpasser brauchte. Er will sich nur sortieren und mal ein wenig zur Ruhe kommen. Doch jetzt wo Vista sich die Mühe gemacht hat, kann er ihn unmöglich wegschicken. „Dann mach es dir gemütlich. Aber weitere Überraschungen erwarten mich nicht oder?“ Vista schüttelt den Kopf. „Nein. Thatch löst mich vielleicht in eins zwei Tagen ab, je nachdem wie lange du hierbleiben möchtest. Er muss vorher nur was klären.“ Begeistert ist er nicht gerade, dass Thatch ihm gar keine Pause gönnen wollte und bei dem Gedanken, dass er irgendwas klären musste, war ihm auch nicht wohl. Er hofft, dass es nichts mit Arbeit zu tun hatte, denn Thatch hatte kein Händchen dafür Dinge zu klären. Meist musste er das Chaos, welches er verursachte, aufräumen. Doch er hat keine Lust sich jetzt mit solchen Gedanken zu belasten, wo er andere Sachen im Sinn hat. Die Tage würden schon irgendwie vergehen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Mal erfahrt ihr etwas von Nami und von dem Abend, dem Marco mit Thatch erlebt ;)
Die erste Begegnung von Ace und Marco wird noch zwei/ drei Kapitel auf sich warten lassen ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So das nächste Mal gibt es wieder etwas von den anderen Dreien :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sorry ihr Lieben für das lange Warten aber ich bin einfach nicht eher dazu gekommen. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und ihr lasst mit eure Meinungen da :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (88)
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Von:  Dassy
2019-12-17T03:42:04+00:00 17.12.2019 04:42
Juhuuu endlich geht es weiter
Antwort von:  FlipFlops-Mausi
29.04.2020 15:18
Huhu Dassy,

schön, dass du noch mit an Bord bist. Wie schon Lexi geantwortet, tut es mir sehr leid, dass die Kapitel immer so lange auf sich warten lassen. Aber mit Kleinkind ist echt schwierig Zeit und Muse zu finden, umso mehr freut es mich, dass ihr sie noch lest :)
Von:  Lexischlumpf183
2019-12-16T05:23:07+00:00 16.12.2019 06:23
Super, dass es weitergeht, wobei die Aussprache nich so einen schönen Ausgang hatte wie ich es mir gewünscht hätte aber was nich is, kann ja noch werden 😀👍 freue mich auf das nächste Kapitel 🥛🍪
Antwort von:  FlipFlops-Mausi
29.04.2020 15:17
Huhu Lexi,

schön, dass du noch dabei bist und entschuldige, wenn du immer solange warten musst. Ich komm nur mit Kleinkind selten zum Schreiben und wenn ich dann mal Zeit habe, fehlt mir die Muse. Aber ich verspreche, dass ich die FF auf jeden Fall zu Ende schreibe ;) Die Aussprache verlief leider nicht so, aber vielleicht erhalten die zwei nochmal eine andere Chance. Danke dir für dein Kommi und bis bald :)
Antwort von:  Lexischlumpf183
29.04.2020 15:26
Hey, kein Problem, solange es weitergeht is allet jut 😁😁😁 eine kleine Anmerkung hab ich aber, wenn etwas Zeit zw. den Kapiteln liegt, hab ich ein bisl Problem den Anschluss an das letzte Kapitel zu finden, wenn es machbar für dich is würde mich ein kleiner Rückblick sehr freuen und mir auf die Sprünge helfen 😅😁😁 ansonsten lese ich deine FF echt gern und freue mich über jedes neue Kapitel, also um Kraft zum weitermachen zu haben 🍪🥛
Von:  Dassy
2019-08-19T00:13:56+00:00 19.08.2019 02:13
Huch na da bin ich ja dann doch ganz schön schnell durch gerusht... Ich bin gespannt was wohl passiert ist als Marco nocheinmal auftauchte.
Von:  Dassy
2019-08-18T23:58:47+00:00 19.08.2019 01:58
Ok nun erinnert mich das ganze doch nicht mehr so sehr an mich selbst das ist dann doch etwas... Ganz anders abgelaufen 😅 Aber ich fühle mich trotzdem immer noch so related to this story
Von:  Dassy
2019-08-18T23:44:15+00:00 19.08.2019 01:44
Omg soo viel draaamaaaa da steh ich voll drauf 😍 auch wenn das Schicksal diese Worte von mir immer ein wenig zu ernst zu nehmen scheint 😣 Wieso erinnert mich diese fanfiction so sehr an meine eigenen Erlebnisse?
Von:  Dassy
2019-08-18T22:32:50+00:00 19.08.2019 00:32
Was mir nach den vielen Kapiteln die ich hintereinander weg gele9habe aufgefallen ist... Du verhuschstbdie Zeitformen da ab und zu. Mal wird die Geschichte aus der Vergangenheit erzählt und mal aus der Gegenwart und diesen Satz mit "doch" den benutzt du sehr oft... Aber hätte ich das Ganze so gelesen wie du es updates hätte ich es vermutlich nicht einmal mitgeschnitten. Nimm dir das nicht so zu Herzen 😊
Von:  Dassy
2019-08-18T14:43:04+00:00 18.08.2019 16:43
Nojiko? Ob da noch was zwischen die Hochzeit kommt? 🤔 Wer weiß wer weiß
Von:  Dassy
2019-08-12T03:30:49+00:00 12.08.2019 05:30
Oh mein Oda 😳 ICH hätte von Sanji jetzt sowas erwartet wie:"ja ich hab dich da auch mal betrogen und ich bin ja fremd geflirtet also sind wir quitt" oder sowas... Aber ich kann nachvollziehen Wie Nami sich fühlt habe sowas ähnliches mit zwei besten Freunden durch mit dem einen bin ich noch zusammen 😅 vielleicht verarbeite ich das auch noch zu einer fanfiction
Antwort von:  FlipFlops-Mausi
17.08.2019 13:54
Nee in meiner FF flirtet er zwar auch mit anderen aber er würde niemals Nami so hintergehen. Dafür liebt er sie viel zu sehr. oO ach echt? Na da kann ich mir gut vorstellen, dass du dich in ihre Lage versetzen kannst.
Von:  Dassy
2019-08-11T03:30:29+00:00 11.08.2019 05:30
Mein Gesichtsausdruck war tatsächlich gerade wie dieser emoji mit dem offenen Mund und weit aufgerissenen augen... Wtf Ruffy?
Antwort von:  FlipFlops-Mausi
17.08.2019 13:52
Stell ich mir irgendwie witzig vor ;)
Von:  Dassy
2019-08-11T00:42:46+00:00 11.08.2019 02:42
Naawww die friendship zwischen Nojiko und Ace ist richtig sweet😍 und die ganzen flashbacks sind so gut dass ich anfange Ace und Marco wirklich zu shipoen ❤️
Antwort von:  FlipFlops-Mausi
17.08.2019 13:51
Ich mag die Beiden auch sehr zusammen. Uii yeah na da freu ich mich doch sehr, wenn ich dich für das Paring MarcoxAce begeistern kann. Ich muss sagen, am Anfang konnt ich auch nichts damit anfangen und irgendwann hab ich eine Story von den beiden gelesen, dass es mich gepackt hat. Seitdem bin ich ein wahrer Fan der Beiden <3


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