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Empfindungen

von

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Gleichgültigkeit


 

Gleichgültigkeit
 

Nein!

Geh nicht!
 

Diese Stimme erreichte sie nie.
 

Das Fräulein wandte sich zu ihm um.

„Mein Herr!“
 

Die rot eingefärbten Lippen riefen die Worte.
 

„Mein König Thranduil!“
 

Geh nicht!
 

„Bitte, kümmere dich um unser Volk!“
 

Geh nicht!
 

„Bitte, kümmere dich um Legolas.“
 

Geh nicht!
 

Die Maid hinterließ ihm ein einziges Lächeln, bevor ihr Antlitz für immer erstarrte.
 

Die beiden Hände nach oben hin ausgestreckt schrie Thranduil ihren Namen.

Er war beinahe aus seinem Lager gesprungen und dem Gemach gelaufen. Schließlich bemerkte er, dass er sich im Schlaf beinahe die Brust blutig gekratzt hatte.

Wieder…

…hatte ihn dieser Traum heimgesucht.

Die hatte ihn bis zuletzt nie mit einem Kosenamen angesprochen. Sie nannte ihn stets ‚Mein Herr‘. ‚Mein König‘ pflegte sie ihn ebenfalls zu nennen.

Bis die Flammen des Drachen sie verbrannt hatten.

Seine Gemahlin.

Der König schloss die Augen und beruhigte seinen Geist. In seiner Nähe befand sich niemand. Thranduil würde wohl bis in alle Ewigkeit von ihr weiterträumen. Das war seine Strafe.

Er hatte das Fräulein geliebt.

Auch deshalb beschützte er das Volk des Waldlandreichs, welches sie so sehr geliebt hatte und wollte ihren einzigen Sohn behütet wissen.
 

Er stützte sein Kinn lustlos auf seine Hand, während er auf seinem Thorn saß und den Alten vor sich ansah, der gänzlich in grau gekleidet war.

„Es ist lange her, Mithrandir“, bemerkte der silberblonde Elbenkönig. Seine Worte klangen monoton und gelangweilt, während seine gefühllosen Augen auf den Zauberer gerichtet waren. „Ich habe gehofft, ein ruhiges Wort mit Euch zu bekommen.“ Der Alte, der unter anderem auf den Namen Mithrandir hörte, verneigte sich tief und erwiderte: „Auch ich bin mit einem wichtigen Anliegen zu Euch gekommen, König Thranduil.“

Der graue Zauberer, oder Gandalf, wie ihn viele Leute nannten wirkte auf jeden der ihn erblickte, wie ein einfacher alter Mann mit einer Stütze. In seinen frischen Augen allerdings leuchtete die Weisheit vieler Zeitalter. Nun aber sah Mithrandir den König mit einem vielsagenden Lächeln an.

Thranduil gab dem Zauberer ein Signal ihm zu folgen und kam erst wieder vor seinem Gemach zum Stehen.

„Unser geheimes Gespräch, soll also in Euren Gemächern stattfinden?“, hakte Mithrandir nach, der dem König in dessen privaten Räumlichkeiten folgte. Auf dem weißen Marmortisch, welcher mit einer Glasplatte bestückt war, stand eine Karaffe mit Wein und zwei Gläser bereitgestellt.

„Im Sitzungssaal dringen Details unnötig an andere hinaus“, bemerkte Thranduil ohne sonderlichen Nachdruck auf irgendein Wort des Satzes. Es war seine Art keine Regungen in seine Worte zu legen um Distanz und Etikette zu wahren. Für so manch einen, der Thranduil zum ersten Mal zu Gesicht bekam, waren die Kälte in seinen Augen und die Härte seiner Stimme niederschmetternd.

Nachdem die beiden das Gemach betreten hatten, erhob Thranduil kurz seine Hände und mit einem Mal wurde das Zimmer durch ein sanftes Licht erhellt.

„Das ist wohl alles was ich mit meiner Zauberkraft erreichen kann.“

Die Magie er Elben. Es war weiße Magie, die sie durch das Universum erhielten, doch von den beiden war es definitiv der Zauberer, der mächtigere Barrieren ziehen konnte. So sorgte Mithrandir dafür, dass nichts von ihrem Gespräch nach außen drang. Es mochte stimmen, dass Thranduil nicht der mächtigste Elb in Mittelerde war. Sein Status war nicht der höchste auch wenn er aus einer noblen Familie stammte. Auch einen Ring der Macht war ihm-… Mithrandir räusperte sich leicht bei dem Gedanken an einen Ring der Macht. Die Herrin des Waldes in Lórien besaß einen solchen Ring, der all seine Schönheit auf ihre Gestalt wie auch auf den Zustand des Waldes übertrug. Eine solche Kraft besaß Thranduil hingegen nicht. Aus diesem Grund war ein solcher Palast, wie es ihn im Dünsterwald gab von Nöten. Ein Zentrum in dem sich die Elben des Waldes, die Silvanelben, sammelten um ihre merkwürdigen Kräfte zu ballen damit sie dem Dunkel in Mittelerde gewachsen waren.

Thranduil schenkte Mithrandir und sich ein wenig Wein in die Gläser und übergab eines dem Zauberer. Sie stießen gemeinsam an, worauf der Zauberer als Erster seinen Alkoholdurst löschte.
 

Die Kunde von Mithrandir war von großer Wichtigkeit, nicht nur für die Menschen aus Tal und Esgaroth, sondern auch für die Elben in Bruchtal und die Herrin der Galadhrim. Es war schwierig über das Nebelgebirge zu kommen und sonst gab es keine diplomatischen Wege zwischen den Elbenreichen. Mithrandir war kein Spion, doch hatte er aus allen Ecken her Informationen zu verbreiten.und damit gleichermaßen die Chance die ganze Welt zu bereisen und Kreaturen kennenzulernen, die er mit einem Sesshaften Leben niemals zu Gesicht bekommen hätte. Nun also saß er hier bei Thranduil um sich mit ihm auszutauschen. Ausgelassen zu Wein und vermutlich folgten noch viele andere Leckereien, wenn der Abend näher rückte. Schließlich ergriff der Alte in grauen Gewändern das Wort: „Was gibt es Neues im Waldlandreich? Es macht mir den Anschein als habe sich nichts verändert.“

„Nein, nichts. Der Drache schläft und Esgaroth ist arm wie eh und je.“

„Aber Ihr sendet doch Eure Leute für den Handel aus, wie vereinbart, oder nicht?“, hakte Mithrandir nach. Der König verformte seine Lippen zu einem hochmütigen Grinsen: „Gewiss doch. Mein Volk kauft die nötigsten Dinge in Esgaroth. Dennoch besitze ich nicht genug Schätze um mich auch noch um ein sterbliches Menschenvolk zu kümmern.“

„Nun dann, mein König, wäre es nicht eine vortreffliche Idee die Dinge gegen Euer Handwerk einzutauschen und die Wege zu bewachen?“

Der Silberblonde ließ ein abfälliges Geräusch verlauten: „Warum sollte ich mich dazu bereit erklären, wo die Menschen aus Esgaroth doch Wegzoll verlangen?“

„Nun ja“, entgegnete Mithrandir bedacht darauf dieGeduld des Elbenfürsten nicht zu sehr zu strapazieren, „Ich nehme an das tun die Leute um ihre Wege zu erhalten. Schließlich können die Menschen in Seestadt ohne passable Wege überleben.“

„Versteht mich nicht falsch, Mithrandir. Ich bin keinesfalls ein Gleisner“, entgegnete der Elbenkönig so gefühlskalt wie es seine Art war, was ein bitteres Lächeln auf das Gesicht des Alten zeichnete.

„Auch ich habe bereits gehört, dass das Staatsoberhaupt von Esgaroth der Gier verfallen ist, aber…“

„Da gibt es keine ‚aber‘, immerhin haben die Einwohner der Stadt ihr Oberhaupt selbst erwählt. Ich bin wohl kaum in der Position sie mit meinen Belangen zu behelligen. Außerdem… wenn das Oberhaupt so gierig ist und nicht einmal in die Künste der Elben investieren möchte, sehe ich keinen Grund ihnen unseren Schutz aufzuzwingen. Für solche Leistungen fordere auch ich Geld!“

Thranduil machte auf Mithrandir den Eindruck, als habe er Spaß über die Schwierigkeiten der Menschen dort draußen zu reden und dabei gemütlich seinen Wein zu trinken. Auf einmal jedoch, verdunkelte sich die Miene des Elbenkönigs wieder und sein herablassendes Lächeln erstarb, wobei seine Stimme nur noch ein leises Flüstern wurd: „In der Stadt lebt allerdings immer noch ein Nachfahre Girions.“

Der Zauberer hob eine seiner buschigen Augenbrauen und ließ ein verwundertes und gleichermaßen interessiertes Geräusch verlauten.

„Wir Elben haben bereits versucht ihnen zu sagen, dass sie uns diesen jungen Mann schicken sollen.“

„Aus welchem Grund?“

„In ihm habe ich das Blut der Linie Girions stark gespürt. In ihm gibt es Qualitäten, welche ihn als einen König der Menschen auszeichnen könnten.“

„Ein König der Menschen, mein Ihr?“

„Gewiss, noch ist er jung und noch ein Kind, aber…“

„Aber würdig von König Thranduil erzogen zu werden, meint Ihr?“, wollte Mithrandir wissen wobei er ihm einen vielsagenden Blick entsendete. Der König jedoch antwortete ihm in alter Manier: „So eingebildet bin ich nicht. Das einzige was ich tue, ist den Burschen zu beobachten. Er ist interessant und könnte es bleiben.“ Daraufhin lachte der Zauberer durch seine Nase und stellte sein leeres Weinglas ab. Der edle Elbenkönig fuhr fort: „Ich bin kein Hüte dieser Welt. Was außerhalb meines Reiches vorgeht, ist mir gleichgültig. So lange ich das mein Volk verteidigen kann, ist mir alles andere egal. Was sollten mich die Belange der Sterblichen kümmern?“

„So soll es wohl sein, König Thranduil. Ihr müsst Euch um Euer Volk kümmern so gut Ihr es vermögt“, stimmte Mithrandir zu, denn er sorgte sich um die Belange aller seiner Kameraden. Das waren nicht nur die Elben des Düsterwalds oder in Bruchtal, dondern auch die Menschen und die Zwerge in Erebor. Jetzt, wo Mithrandir an Menschen dachte, sah er den Zeitpunkt angebracht um das Thema zu wechseln: „Nebenbei bemerkt, König Thranduil…“ Der Zauberer leerte sein zweites Glas und blickte dem Silberblonden in die eiskalten Augen: „Es gibt da einen Menschen, der Euch zu sehen wünscht.“

Unmerklich zuckte der König zusammen, wobei er den Zauberer unentwegt ansah.

„Einer der Dúnedain.“

Thranduil zog seine Augenbrauen zusammen: „Ein Dúnadan, sagt Ihr? Das nenne ich eine Abwechslung.“

„In der Tat, es ist das momentane Oberhaupt und möchte den Elbenkönig des Düsterwald um eine Audienz bitten.“

Thranduil schloss seine Augen für einen kurzen Moment und entsann sich auf seine Vergangenheit. Eine längst vergangene Zeit. Dennoch gab es viele alte Erinnerungen an die großen Menschen.

„Die Blutlinie von Elroth? Wie lautet sein Name?“

„Man nennt ihn Arathorn.“

Thranduils Antlitz war gezeichnet von einem verqueren Lächeln. Einen Dúnadan hatte er schon lange nicht mehr angetroffen und was auch immer dieser Mann wollte, Thranduil beabsichtigte ihn anzuhören. Wie auch immer, so blieb dem strahlenden Elbenkönig dieser Tag noch lange im Gedächtnis. Dieser Tag, der noch fern der zahlreichen anderen war, als er Tauriel im Wald aufgelesen hatte und noch bevor ein diebischer Hobbit mit dreizehn Zwergen aus seinen Verließen entkam.
 

Ende


Nachwort zu diesem Kapitel:
A/N:
Die Idee zu diesem OS kam mir, weil Thranduil in der Filmversion zu nette Worte für Arathorn (und Aragorn) übrig hatte, was mir natürlich sagt, dass er seine hohe Meinung durch irgendetwas gebildet haben muss. Mehr gibt es hierzu eigentlich nicht zu sagen, außer, dass mir ein eitler Thranduil wirklich gut gefällt. Komplett anzeigen

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