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Zweifel

Hallo liebe Leser,
 

nachdem beim letzten Kapitel unsere Akteure ja schon festgestellt haben, dass sie miteinander reden müssen, dürfen sie das heute dann auch tun. Zumindest ein bisschen. Denn so, wie es keine einfache Lösung geben kann, kann auch nicht nur ein Gespräch ausreichen, um zu klären, was zwischen den beiden ist.
 

LG,
 

iome
 

8. Kapitel: Zweifel
 

Kathryn Janeways ehemaliger erster Offizier erwachte am darauffolgenden Morgen als Erster und war einen winzigen Moment orientierungslos, doch dann fiel ihm der ganze vergangene Tag wieder ein und als er das Gewicht von Kathryns Kopf auf seiner Brust spürte, auch die Nacht. Sie schlief noch und schien es auch gut gebrauchen zu können.
 

Der gestrige Tag und noch viel mehr die darauffolgende Nacht waren hart gewesen - für sie beide.
 

Er fragte sich, ob er auch so fertig aussah, wie Kathryn. Zärtlich strich er ihr die Haare aus dem Gesicht, um sie genauer ansehen zu können, doch als Reaktion darauf drehte sie sich weg und Chakotay bedauerte den Verlust des Körperkontakts.
 

Er sah auf die Uhr und stellte fest, dass es bereits kurz vor 8 Uhr war. Leise erhob er sich, ohne seinen Captain dabei zu wecken und ging in Kathryns Schlafzimmer hinüber. „Computer, Verbindung zu Lieutenant Commander Tuvok."
 

„Tuvok hier, Commander"
 

Registrierend, dass er immer noch mit seinerm Rang angesprochen wurde und die Crew scheinbar wirklich noch nichts von seinem Weggang wusste, antwortete er. „Tuvok, seit wann sind Sie im Dienst?"
 

„Seit gestern 14 Uhr, Sir.", antwortete der Vulkanier.
 

Chakotay seufzte. Dann hatte er also schon eine Doppelschicht gemacht.
 

„Wer von der Alphaschicht ist noch da?"
 

„Die Alpha-Schicht ist bis auf den Captain vollständig, Commander. Captain Janeway wird vermutlich ebenso jede Minute eintreffen, falls Sie mit ihr zu reden wünschen."
 

„Nein, das wird sie nicht. Sie wird heute gar nicht auf die Brücke kommen" Er gab keine Erklärung dafür ab. „Kann Tom Paris die Schicht als leitender Offizier übernehmen?"
 

Ein Schuss ins Blaue in der Hoffnung, dass nicht auch Tom Paris schon einen Doppelschicht geschoben hatte.
 

„Paris hier, Commander. Ich habe die ganze Nacht gemeinsam mit Harry an den Sicherheitsübungen gearbeitet, aber ich bin noch bis 12 Uhr auf der Brücke eingeteilt. Wenn Harry bis dahin schlafen gehen kann, könnten wir uns aber in den Dienst hineinteilen."
 

Chakotay runzelte die Stirn, auch weil er nichts von Plänen für eine Sicherheitsübung wusste, stimmte dem Vorschlag dann aber zu. „In Ordnung Tom, machen Sie es so." Er beendete die Verbindung.
 

Auf der Brücke würde jetzt wohl die Gerüchteküche brodeln, doch es war ihm völlig egal. Sollten sie doch denken, was sie wollten.
 

Er ging in Kathryns Bad und machte sich etwas frisch, dann überlegte er, ob er wieder auf die Couch zu ihr zurückkehren sollte, wollte Kathryn aber nicht wecken und so blieb er im Schlafzimmer und sah sich nach etwas um, mit dem er sich die Zeit vertreiben konnte. Dabei blieb sein Blick an einem altmodischen Buch hängen. Es lag auf Kathryns Nachttisch und etwas steckte als Lesezeichen zwischen den Seiten.
 

Chakotays Neugier siegte über den Willen, nicht in ihre Privatsphäre einzudringen und er hob es hoch. Schmunzelnd besah er sich das Cover, das alles über den Liebesroman sagte, den er nun in den Händen hielt. Kathryn hatte also doch eine weiche, romantische Seite.
 

Er schlug das Buch an der Stelle auf, die sie markiert hatte und fand ein Foto von Kathryn und einer etwas jüngeren Frau.
 

Er war so auf das Bild fixiert, dass er nicht bemerkte, wie Kathryn den Raum betrat. Chakotay erschrak ein wenig, als sie völlig verstrubbelt und noch sehr verschlafen von hinten auf ihn zutrat und die Arme um ihn schlang. „Guten Morgen." Sie lehnte den Kopf an seinen Rücken und wollte für alle Zeiten so stehen bleiben.
 

„Guten Morgen, Kathryn." Sie genoss den Klang ihres Namens aus seinem Mund und spürte den Vibrationen nach, die seine wohlklingende Stimmme durch seinen Brustkorb zu ihr transportierten. „Ich habe Dich auf der Brücke für heute entschuldigt."
 

Ihre Umarmung schien sich zu verstärken. „Was hast Du gesagt, warum ich nicht zum Dienst komme?"
 

Chakotay lächelte vor sich hin. "Gar nichts. Ich dachte, es wäre Dir lieber ich erzähle der Crew nichts von dem Drama, welches wir beide seit gestern aufführen."
 

Noch immer an ihn gelehnt nickte sie und atmete tief ein. „Wohl besser nicht." Sie wollte ihn loslassen, aber Chakotay legte eine seiner Hände auf ihre beiden, die ihn umklammert hielten. In der anderen Hand hielt er noch immer das Foto.
 

„Sie sieht Dir sehr ähnlich."
 

„Wer?"
 

Chakotay drehte sich um, ohne ihre Umarmung zu durchbrechen und zeigte ihr das Bild. „Deine Schwester."
 

Kathryn sah zu ihm auf und dann auf das Foto. „Ja, das tut sie. Sie fehlt mir sehr. Wir hatten ein sehr enges Verhältnis zueinander. Ich vermisse sie und ihre beiden Söhne."
 

Chakotay fuhr ihr tröstend mit der Hand über den Rücken. „Ich habe meine Schwester seit über elf Jahren nicht mehr gesehen. Sie hat geheiratet und ist mit ihrem Mann auf einen Planeten nahe Deep Space Seven gezogen."
 

„Hattet ihr trotzdem noch Kontakt?", fragte Kathryn.
 

„Ja, aber nur noch per interstellarer Kommunikation. Ich hatte vor sie zu besuchen, als die Sache mit den Cardassianern begann. Danach habe ich nichts mehr von ihr gehört."
 

„Das ist traurig. Aber willst Du denn wirklich die Chance aufgeben, sie doch irgendwann wieder in die Arme nehmen zu können?"
 

Chakotay schüttelte den Kopf. „Natürlich will ich das nicht, aber seien wir ehrlich: Wie wahrscheinlich ist es, dass wir innerhalb unserer Lebenszeit noch zurück in den Alpha-Quadranten kommen?"
 

Kathryn drückte ihren Oberkörper von ihm weg. „Das ist es also! Du hast aufgegeben. Du glaubst nicht mehr daran, dass wir es schaffen können!"
 

Chakotay schüttelte wieder den Kopf. „Nein, ich habe nicht aufgegeben. Ich bin nur realistisch. Wir haben in fünf Jahren etwas mehr als ein Fünftel der Strecke zurückgelegt. Selbst wenn wir nicht auf uns noch unbekannte Probleme stoßen und weiterhin mit ähnlicher Geschwindigkeit vorankommen – und das ist nicht gesagt – brauchen wir trotzdem noch etwa 20 Jahre um nach Hause zu kommen. Und selbst wenn es nur fünfzehn sind, wird das für mich immer noch zu spät sein, für das was ich will. Kathryn, ich will ein Zuhause haben."
 

„Und die Voyager kann das nicht sein?", forschte Kathryn irritiert nach.
 

„Doch. Natürlich. Aber zu einem Zuhause gehört mehr als nur ein Platz zum Schlafen." Zärtlich legte Chakotay ihr seine Hand auf die rechte Wange. „Du weißt, was ich für Dich empfinde, nicht wahr?"
 

Ihre blauen Augen begegneten seinem Blick, als sie nickte. „Ja, das weiß ich. Natürlich weiß ich das." Ihre Stimme klang liebevoll und traurig zugleich.
 

„Dann weißt Du auch, warum dieses Schiff für mich niemals ein Zuhause sein kann." Er zog seine Hand zurück und ließ beide Arme sinken. „Ich habe mir lange etwas vorgemacht, aber ich kann so nicht weitermachen. Ich möchte eine Familie, doch wenn ich bleibe, werde ich sie niemals haben. Deshalb gehe ich. Aus keinem anderen Grund."
 

Er trat von ihr weg, suchte mit einem Mal die Distanz. „Bitte lass mich gehen. Auch wenn es uns beiden jetzt wehtut. Wenn ich bliebe, würden es uns beiden nur noch mehr schmerzen."
 

Kathryn Janeway schloss für einen Moment die Augen und stand einfach nur da. Ihr war klar, dass, was immer sie jetzt auch sagte, ihr weiteres Leben nachhaltig beeinflussen würde. Chakotay hatte Recht. Mit Allem.
 

Als sie die Augen wieder öffnete, hatte sie eine Entscheidung getroffen.
 

TBC
 

So, nun kommt es darauf an, was Kathryn entschieden hat. Noch ist alles drin. Mal sehen, wer von euch die richtige Ahnung hat. Immer her mit euren Vermutungen. Über Feedback bin ich natürlich auch nicht böse ...



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