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Legende aus Schatten geboren

von

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Vernichtet

Ich beobachtete, wie ich es immer getan hatte. Wie ich es immer tun würde. Ich hörte, wie Zelda ihr Versprechen erfüllte, wie sie Link erzählte, alles sei eine Verkleidung gewesen. Ich sah den Unglauben, den Zweifel auf seinem Gesicht. Es würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als ihr zu glauben. Denn er würde mich nicht mehr wiedersehen. Ein Schatten konnte nur einmal im Leben beschworen werden. Link, schwor ich mir. Ich werde auch über dich wachen. Ich werde euch beide beschützen. Ab jetzt und immerdar. Ich schwöre es im Namen der Schatten. Die Beschwörung der Pfeile des Lichts war selbst in meinem schattenhaften Dasein schmerzhaft. Für einen Augenblick hatte ich das Gefühl, entzwei gerissen zu werden. Fortgespült von einem Licht das zu stark für diese Welt war. Dann verging der Schmerz und Zelda überreichte Link die Pfeile des Lichtes. Nun könnte es gelingen. Nun würde er Ganondorf bezwingen können und Hyrule würde wieder das Land werden, was es einstmals war. Das war es wert. Was war persönliches Glück angesichts so vieler Menschenleben. Warum ließ dieser Schmerz dann meinen schattenhaften Körper erzittern? Ich merkte zu spät, das meinem inneren Erbeben ein äußeres gefolgt war. Ein Riss aus reinster Finsternis tat sich auf.

„Dieses Beben...was geschieht hier?!“, hörte ich Zelda fragen. Ich sandte ihr ein warnendes Gefühl. Sie keuschte auf. „Das darf nicht sein! Link, wir müssen hier raus!“

Doch es war bereits zu spät. Ganondorfs Stimme hallte wie eine körperlose Finsternis durch die Zitadelle. „Prinzessin Zelda...endlich habe ich dich! Ich bin beeindruckt, wie es dir gelungen ist, mir sieben Jahre lang zu entkommen! Endlich gibst du dich zu erkennen...Ich wusste, dass ich nur dem Junge zu folgen brauchte, um dich zu finden...mein einziger Fehler war die Kräfte des Jungen zu unterschätzen...Nein, es war nicht seine Kraft, die ich unterschätzte, sondern die des Triforce-Symbols für Mut! Doch mit dem Element, das er besitzt und dem Triforce der Weisheit, das in deinen Händen ruht, schließt sich der Kreis...Mit allen drei Elementen werde ich zum Herrscher der Welt!“ Mit aller Kraft schirmte ich Zelda ab gegen die Macht der Finsternis, die immer stärker auf uns eindrängte. Doch Ganondorf war zu stark für mich. Klirrend durchbrach er meinen Schutzwall. Wände aus blauem Kristall taten sich um uns auf, in einer Verhöhnung der Halle der Weisen. Wir wurden emporgehoben. Fort von Link, der eine Hand nach uns ausstreckte, ohne uns durch den Kristall erreichen zu können. Noch einmal dröhnte Ganondorfs Stimme durch die Zitadelle. „Wenn du Zelda retten willst, sehen wir uns in meinem Schloss!“ Das Letzte was ich hörte, war Ganondorfs kaltes lachen. Das letzte was ich sah, Links panischer Blick zu uns herauf. Dann wurde es schwarz.
 

Wir schwebten in Ganondorfs Räumlichkeiten. Rasch spürte ich über unsere Verbindung nach Zelda. Sie war unverletzt. Doch dieser Kristall schien ihre Magie in sich aufzunehmen. Würde er das weiter tun, würde sie nicht genug Kraft haben, sich gegen Ganondorf zu wehren, sollte sie ihrem Gefängnis entkommen. Und es würde ihr nicht gelingen, ihn endgültig zu versiegeln. Nun, sie war nicht allein. Und die Schatten besaßen viel Magie. Ich stemmte mich gegen den Energiefluss des Kristalls und die Schatten folgten mir. Der Kristall begann zu schimmern, feine Risse bildeten sich auf seiner Oberfläche, als eine Magie, alt wie die Welt, auf ihn einprasselte. „Danke, Shiek“, hörte ich die Prinzessin flüstern. „Oh, danke.“

„Sorgt Euch nicht“, entgegnete ich ihr. „Link wird es schaffen. Und bis dahin, habe ich Euch hier herausgeholt.“ Auch wenn sie meine Worte nicht verstand, würde sie das Gefühl der Zuversicht spüren, das ich zu ihr aussandte.

Wir befanden uns in dem selben Saal, an dem ich schon so oft den König der Finsternis aufgesucht hatte. Von seinen Verbündten war ihm niemand geblieben. Er stand versteinert, verbittert an einem der rotglühenden Fenster, starrte wortlos hinaus in die Welt, die er geschaffen hatte. Ich fragte mich, was er sah. Ob er zufrieden war? Als hätte er meine Frage gespürt, fuhr sein Blick hoch zum Kristall.

„Wo ist Halani?!

„Sie ist tot“, antwortete Zelda an meiner Stelle.

Der König der Finsternis gab einen Schrei von sich. Energieschübe drückten gegen unser Gefängnis, doch Ganondorfs eigene Magie bewahrte uns vor größerem Schaden. Auch im Raum selbst gab es nichts mehr zu zerstören. Bis auf eine Orgel war der Raum wie leer gefegt.

„Warum Shiek?! Warum hast du das getan!?“ Eine Wildheit, wie ich sie noch nicht erlebt hatte, glomm in den Augen Ganondorfs. In diesem Moment schien er seinen letzten Rest an Menschenverstand an die Finsternis verloren zu haben. „Weil es das einzig richtige war“, fügte ich in Gedanken hinzu. Ganondorf gab einen unartikulierten Schrei von sich. „Ich habe dir vertraut! Wie konntest du meine Sache so verraten! Du hast diesen Weisen von Anfang an sämtliche Informationen zugespielt, oder?! Du hast nie für mich gearbeitet, nicht wahr?“

„Nein, nie.“

Diesmal klang Ganondorfs Lachen eindeutig wahnsinnig. „Aber wusstest du auch, wohin dich dein Weg führen würde? Das er dich für alle Zeiten in die Schatten verdammen würde?!“

„Ja, ich wusste es. Und es hat nichts geändert.“

„Du wusstest es! All die Zeit?! Dämlicher Narr! An meiner Seite hättest du groß werden können. Aber deine eigene Dummheit hat dich in den Untergang geführt!“

„Shiek?“ Zelda lenkte meine Aufmerksamkeit auf die Tür des Raumes. Sie war geöffnet. Link stand im Eingang, schaute mit grimmiger Mine zum König der Finsternis.

Wie lange stand er schon da? Auf meine stille Frage hin zuckte Zelda die Schultern. „Keine Ahnung.“
 

Die Schatten hatten mir schon oft davon berichtet, aber Ich hatte Link bisher nie kämpfen sehen. Er war wie ein Licht in der Finsternis. Ich wusste, das die Schatten noch lange von ihm Lieder singen würden. Das Master-Schwert wurde ins einen Händen zu einer zuckenden Flamme. Das Blau seiner Augen glich einem wilden Sturm. Die Pfeile des Lichts trafen Ganondorf in sein finsteres Herz. Und die Berührung ertrug er nicht. Die Magie, die uns in unserem Gefängnis hielt, wurde schwächer. Die Risse breiteten sich aus, unsere Sicht auf den Kampf wurde unklar. Bald sahen wir nichts als zuckende Explosionen, gewebt aus Licht und Finsternis. Ein Tanz der Urkräfte, ein Kampf ewig während für alle Zeiten. Dann schwand die dunkle Präsenz und unser Gefängnis zersplitterte.

Links Haare hingen ihm schweißnass ins Gesicht, sein Körper war von blutigen Schrammen übersät. Aber er lebte. Es ging ihm gut. „Zelda...Shiek...ist alles in Ordnung?“

Zelda nickte in dem Augenblick, als der Turm zu beben begann. Ganondorf wollte uns mit in den Tod reißen. Doch ich war schon zu oft hier gewesen. Ich kannte mich hier aus. Und Zelda ebenso. Die Prinzessin führte Link aus dem Turm, der sich immer mehr in seine Einzelteile aufzulösen begann. Steine rieselten in immer größeren Brocken auf uns herab. Die Erde bebte, als sich die fliegende Festung zischend immer mehr in der Lavagrube versenkte. Ich hielt fliegende Steine von Zelda fern, tat dasselbe für Link, wenn er in meiner Nähe war. Doch auch Navi warnte ihn vor Feinden und herabstürzenden Steinen. Ich sandte die Schatten vor, sie entriegelten Türen und entschärften Fallen. Ganondorfs Geschöpfe waren sich uns in den Weg, entschlossen, den letzten Willen ihres Herrn zu erfüllen. Doch Links Schwertarm war stark und noch stärker war sein Wille. Niemand konnte sich uns lange in den Weg stellen. Dann war die letzte Tür hinter uns und ein nasser Wind schlug uns ins Gesicht. Zum ersten mal schmeckte der Wind nicht nach Tod. Es roch nach Regen. Hinter uns fielen berstend die letzten Reste von dem zusammen, was einmal Ganondorfs Festung gewesen war. Zeldas Blick traf Links, gemeinsam schauten sie auf, wo erste Sonnenstrahlen durch die dunkle Wolkendecke drangen.

„Es ist vorbei“, flüsterte Zelda. „Alles.“ Unendliche Erleichterung war aus ihrem Blick zu lesen. „Link, es tut mir leid, dass ich dir im Kampf nicht helfen konnte.“

„Schon gut“, sagte Link. Seine Stimme klang rau.

Doch noch war die dunkle Präsenz nicht verschwunden. Die Schatten spürten es. Denn noch immer gab es Finsternis. Ihr innerster Kern ballte sich zusammen, um aus den Steinen hervorzubrechen. Meine Warnung an Zelda kam zu spät. Schon streckte sich ein Arm aus den Trümmern und die Welt begann zu beben. Flammen zuckten auf, trennten Zelda und mich vom Kampfgeschehen. Ganondorfs Körper wuchs zu monströser Größe, der letzte Rest Menschlichkeit verließ ihn und ließ nichts zurück als ein Monster das bereit zum Töten war. Ein gewaltiger Schweif zuckte vor, prellte Link das Master-Schwert aus der Hand. Die Waffe landete gleich in unserer Nähe, doch es zurückzuwerfen war zwecklos Nur der Auserwählte konnte es führen, nur er würde es aus dem Stein ziehen können, in den es sich erneut gebohrt hatte. Zelda ballte die Hände zu Fäusten. „Mach ihn fertig, Link!“ Ich pflichtete ihr bei und betete zu den Göttinnen.
 

Link hatte viele Waffen auf seiner Reise gesammelt. Und sie alle kamen hier zum Einsatz. Gekonnt wich er Ganons donnernden Hieben aus, tauchte flink unter Beinen hindurch, um immer wieder den geschuppten Schweif des Untiers zu attackieren. In immer wilderer rage schlug das, was von Ganondorf geblieben war, um sich. Einmal erwischte er Link. Ich zuckte zusammen, als er in eine Steinsäule geschleudert wurde, die unter Ganondorfs Hieb zersplitterte. Reglos blieb er in den Trümmern liegen. Ganon beugte sich über ihm. Ein triumphierendes Grinsen hatte sich auf die monströsen Züge gelegt. Dann machte er sich bereit für den finalen Schlag. „Link!“ Ich schrie aus Leibeskräften, mit alles was ich war schrie ich seinen Namen. ungeachtet, das er meine Stimme nicht hören konnte. Ich schrie. Da öffnete Link die Augen. Für einen Lidschlag schaute er in meine Richtung, dann rollte er sich zur Seite und wich den Schlag aus. Im nächsten Augenblick lag der Bogen in seiner Hand, ein Lichtpfeil zuckte auf Ganondorfs Schwanz. Ganon gab ein wildes Brüllen von sich. Für einen Augenblick verloschen die Flammen. „Link! Das Master-Schwert! Es ist hier! Schnell!“, hörte ich Zelda rufen. Link rannte zu uns herüber, ergriff die heilige Klinge mit beiden Händen, zog es aus dem Stein hervor. Der Kampf begann von vorn. Doch all die Schmerzen, die Link dem Großmesiter des Bösen bisher bereitet hatte, waren nichts zu dem, was das Master-Schwert ihm antat. Mit jedem Schlag wich die Finsternis zurück. Mit jedem Hieb auf seinem Schweif gewann das Licht weiter die Oberhand. Und dann erloschen die Flammen endgültig. Ich sah, wie Zelda einen Strahl aus Licht wob, wie sie ihn in Ganons Richtung feuerte. „Link“, rief Zelda über Ganons Brüllen hinweg. „Ich versuche ihn mit meiner Kraft zu bannen! Nimm du das Schwert und versetze ihm den Todesstoß!“

Das Master-Schwert blitzte auf, als Link emporsprang, es auf die Stirn des Ungeheuers nieder sausen ließ.

„Oh ihr sechs Weisen es ist so weit!“, hob Zelda an.

Ihr Erschaffer Hyrules“, antwortete Raurus Stimme in unseren Gedanken. „Öffnet das versiegelte Portal und schickt diese Kreatur des Bösen in den Abgrund der Hölle.“

Weißes Licht umhüllte uns, schloss sich um Ganondorf in stärkeren Banden als es jeder Stahl vermocht hätte.

Noch im Sturz war die hasserfüllte Stimme des einstigen Gerudokönigs zu hören. „Du... widerlicher...ich verfluche dich Zelda...ich verfluche euch...ihr Weisen...ich verfluche dich Link....und ich verfluche dich, Shiek! Arrgh! Eines Tages werde ich dieses Siegel brechen...dann werde ich eure Nachfahren auslöschen! Solange das Fragment der Kraft in meiner Hand ist..." dann fiel Ganondorf in eine Welt aus gleißendem Licht.



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