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In my dreams

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Connection 9: A laugh like an angel

Nachdem sich Rhys und Rose zu den Anderen in das Gebäude von dem vermeintlichen Arzt gesellt hatten, welcher eine gewisse Ähnlichkeit mit Dr. Zed besaß - oder Ned, Rose verwechselte die Beiden in der Regel - doch schien er es nicht zu sein, da sich der Herr mit dem Kittel als Dr. Fred vorstellte - was für ein Zufall -, mussten sie feststellen, dass Zer0 offensichtlich bereits behandelt worden war. Um seinen Körper befand sich eine dicke Bandage, welche die Wunder bedeckte. Hatte der Arzt ihn etwa über dem Anzug verbunden und behandelt?

Vorsichtig und skeptisch beäugte Rose den Herren vor ihnen. Den Mund konnte man nicht erkennen, da er den Schutz davor nicht abnahm, sondern dauerhaft anbehielt. Die Augen waren schmal und im flackernden Licht des Zimmers, in welchem die Patienten behandelt wurden, kaum zu erkennen, doch meinte man ein Bernstein braun erkennen zu können. Die Stirn war in Falten gelegt und unter den Augen waren ebenfalls welche zu erkennen. Unter dem Mundschutz blitzten dunkle Bartstoppel hervor, die genauso schwarz waren wie das Haar, welches platt nach hinten gelegt war und lediglich direkt über den Ohren ein Stück weiß beinhalteten, was erahnen ließ, dass sich der Mann bereits mindestens in den vierziger Jahren befand oder sehr früh graue Haare bekam. Eine Vorahnung habend zog Rose eine Augenbraue nach oben und betrachtete das Outfit des Mannes genauer.

Grüner Kittel, dessen Arme nach oben geschoben und am linken Arm mit einem roten Band, auf welchem sich ein Kreuz befand, festgemacht war. Über dem Kittel war eine beige Schürze befestigt, welche aussah als ob man eine Schürze, ein Oberteil und einen Rucksack zerschnitten und neu zusammengesetzt hätte. Anders konnte Rose nicht erläutern, was sie da vor sich erblickte. Dazu war die Schürze von Blut übersät und wenn man richtig hinsah, erkannte man sogar einen Handabdruck. Ein wenig verunsichert wich Rose hinter Rhys, doch war ihr eines bewusstgeworden. Der Mann sah nicht nur aus wie Zed, sondern hieß auch noch ähnlich. Doch wieso sollte er seinen Namen ändern? Was hatte er zu verbergen? Oder hatte er einen Zwillingsbruder? Wie bei dem Zombie DLC vom ersten Teil. Da hieß der Arzt Dr. Ned, dabei war es so offensichtlich, dass das Zed war. Es brachte doch alles nichts. Rose würde sowieso keine Antwort bekommen, selbst wenn sie ihn darauf ansprechen würde, also gab sie es lieber auf ihren Kopf darüber zu zerbrechen, ob der Mann nun Zed war oder nicht. Doch sollte er es sein, war sich die junge Dame nicht so sicher, ob Zer0 bei ihm wirklich in guten Händen war.
 

Es ging nicht anders! Die Neugierde zerfraß Rose von Innen, was niemand wirklich entging, da sie wie ein Hund leise knurrte und einen Blick draufhatte, als ob sie entweder gleich kacken müsste oder jemanden auffressen wollen würde. Seltsames Weib. Darüber waren sich wohl alle einig.
 

"Kann ich dir helfen?", fragte Fred irritiert und zog eine seiner buschigen, schwarzen Augenbrauen nach oben, während Rose ihn weiterhin ernst betrachtete und schließlich nickte.
 

"Ja. Vielleicht können Sie das. Sie kommen mir bekannt vor", äußerte Rose angestrengt, woraufhin Dr. Fred sie erst recht verwirrt begutachtete und skeptisch beäugte. Sein Kopf begann zu rattern, doch hatte er solch eine junge Dame noch nie zuvor gesehen. Zumindest nicht, dass er wüsste. Wobei er sich des Öfteren bei Moxxi hatte volllaufen lassen und betrunken Patienten behandelte, wo sie dabei gewesen sein konnte, doch sicher war er sich nicht. Er merkte sich die Gesichter seiner Patienten ohnehin nicht. Er war nicht einmal ein ausgebildeter, echter Arzt. Somit war es ihm Recht, wenn er alle Menschen vergaß, denen er über dem Weg lief. Dann wäre es nicht gelogen, wenn er behauptete jemanden noch nie in seinem Leben gesehen zu haben. Doch was sollte er hier antworten? Vielleicht kannte sie ihn wirklich und das Mädchen wirkte nicht unbedingt wie eine alte Patientin auf ihn. Grübelnd betrachtete er sich noch einmal bevor er den Kopf schüttelte.
 

"Tut mir leid aber ich kenne dich nicht. Vielleicht verwechselst du mich ja mit meinem Bruder Zed oder Ned. Wir sehen uns sehr ähnlich", antwortete er nun schließlich, während sich seine Wangen erhoben und die Augen verengten, als ob er gerade lächeln würde. Erschrocken blickte Rose zu dem Mann. Das gab er einfach so offen zu? Oder er log und er war wirklich Zed, welcher sich eine neue Identität angelacht hatte. Sehr mysteriös. Doch wollte Rose nicht weiter nachfragen und gab sich mit der Antwort lächelnd zufrieden.
 

"Ja das wird es wohl sein", meinte sie schließlich noch, bevor sie mit dem Thema abschloss und sich lieber ihrem Helden zuwandte. Nein. Nicht Rhys. Zer0 stand nun wieder im Mittelpunkt, welcher ihr schließlich das Leben gerettet hatte. Rose wollte sichergehen, dass es ihm wirklich gut ging und er die Schusswunde überleben würde, damit sie sich wenigstens noch bei ihm bedanken könnte. Wahrscheinlich würde er danach sofort verschwinden, da er noch etwas zu erledigen hätte. Rose wusste, dass Zer0 nicht gerade ein gesprächiger Mann war und eher als Einzelgänger durch die Gegend zog. Doch hoffte sie ein wenig, dass sie ihn dazu überreden könnte, mit ihnen zu kommen, wenn sie denn Koffer zurückholen würden. Zer0 war stark und schnell. Er wäre sicher eine große Hilfe und könnte die Gruppe perfekt beschützen. Vielleicht könnte er ihr sogar beibringen wie man mit einem Schwert umzugehen hatte, damit sie nicht im Kampf aufgeschmissen wäre. Schließlich würde Rhys seinen Stun Baton irgendwann wieder zurückhaben wollen. Bisher wusste sie nicht einmal wie er genau funktionierte.
 

"Naja ihr seid ja jetzt hier. Wir gehen mal den Wagen kontrollieren lassen. Hinterher hat August doch Schaden daran angerichtet mit seinen Schüssen", meldete sich auf einmal Fiona zu Wort, woraufhin sich Rose zu ihr wandte und sie und ihre Schwester genau betrachtete. Felix schien bereits vorgegangen zu sein. War er überhaupt mitgekommen? Rose hatte ihn weder im Wagen, noch auf dem Weg zum Arzt gesehen. Hier war er allerdings ebenfalls nirgends zu erblicken. War er vielleicht woanders hingegangen? Rose wurde aus diesem alten Mann nicht schlau. Doch wollte sie es auch irgendwie nicht werden. Hauptsache er erschoss sie nicht plötzlich von hinten oder verriet die kleine Truppe. Solange wäre es der jungen Dame ganz Recht, wenn er nicht dabei war. Je weniger Leute durch die Stadt liefen, desto weniger Aufsehen würden sie erregen, wobei man dann natürlich ebenfalls ein leichteres Ziel war, da man in der Regel von einer Gruppe und nicht einer einzelnen Person angegriffen oder überfallen wurde. Doch darüber machte sich Rose gerade keine Gedanken. Schließlich waren sie bei dem Arzt im Haus. Hier würden sie sicher nicht überfallen werden. Wobei man auf Pandora nie wissen konnte, was hinter welcher Ecke lauerte. Selbst in einer Praxis - wenn man diese Bruchbude als solche überhaupt bezeichnen konnte - wurde man kaltblütig ermordet und der Arzt wahrscheinlich gleich mit. Wieso mochte Rose diese Spielreihe nochmal so sehr und wollte in ihr leben?
 

Rose blickte zu Fiona und Sasha, welche sich bereits auf den Weg machen wollten, doch hielt sie die Beiden, so schnell sie konnte, auf.

"Moment! Wer garantiert uns, dass ihr nicht einfach abhaut und uns hier zurücklasst? Einer von uns kommt mit euch!", befahl die junge Dame ernst, überrascht innerlich von ihrer bestimmenden Art, doch wollte sie Rhys und Vaughn helfen zurück auf die Helios kommen zu können, wofür sie das Geld benötigten. Dafür musste sie durchgreifen können und durfte nicht auf sich herum trampeln lassen.
 

"Schön. Dann nehmen wir Rhys mit", meinte Sasha, bevor sie erneut losgehen wollte, dabei Rhys zeigend, dass er ihr folgen sollte, doch erneut meldete sich Rose zu Wort. Sie konnte diese Sasha so langsam absolut nicht leiden. Sie war ihr viel zu frech und wirkte irgendwie überheblich.
 

"Rhys ist ein Schwächling und kann den Koffer orten. Vaughn ist dagegen eher relativ wertlos für euch. Somit kommt er mit euch. Sonst bleiben alle!", entgegnete die junge Blondine ernst und schon fast kühl. So kannte sie sich selber nicht, was ihr beinahe Angst machte. Doch irgendwie gefiel es ihr auch. Es war eine neue Erfahrung für sie. Glaubwürdig war es nicht immer, doch im Moment sollte es zumindest auf logischer Ebene betrachtet funktionieren. Selbst wenn sie nicht wie eine kaltblütige Person aussah, so hatte sie behauptet, dass sie Rhys und Vaughns Bodyguard war. Von daher musste man ihr diese kalte und harte Nummer zumindest ein wenig abkaufen, auch wenn Rhys so aussah, als ob er gleich los lachen wollen würde, da er Rose nicht ernst nehmen konnte. Doch das lag sicher daran, dass er wusste, wie sie wirklich war. Schüchtern, lieb und hilfsbereit - naja und vielleicht ein kleines bisschen frech.
 

Als Rhys dann jedoch registrierte, was Rose da gesagt hatte, verging ihm sofort das Lachen und er starrte die junge Dame sowohl beleidigt, als auch wütend, an. "Hey! Ich bin kein Schwächling!", beschwerte er sich ernst und grummelte laut, bevor er seine Arme vor der Brust verschränkte und wie ein kleines Kind zu schmollen schien. Allerdings ignorierten Rose und Fiona seinen Kommentar und führten ihr Gespräch fort, woraufhin Rhys erst recht zu Grummeln begann und sich überlegte, ob er nicht einfach gehen sollte. Bemerken würde es ohnehin niemand.
 

"Schön von mir aus. Komm Vaughn", meinte Fiona einwilligend, woraufhin Vaughn eher unfreiwillig die beiden Damen begleitete, während Rose und Rhys bei Zer0 zurückblieben. Ein wenig mitleidig blickte Rose dem jungen Mann hinterher. Sie hätte sich gerne mit ihm unterhalten. Schließlich kannte sie Rhys ziemlich gut, doch Vaughn war ihr kaum noch ein Begriff. Die meiste Zeit war er lediglich da gewesen in ihren Träumen. Nicht besonders wichtig. Mehr wie ein Support Charakter in Serien. Ziemlich unbedeutend. Somit hätte sie gerne mehr über ihn erfahren, doch müsste die junge Blondine dies wohl auf später verlegen.
 

Seufzend wandte sich Rose wieder an Zero, welcher weiterhin schlafend oder ohnmächtig - man konnte es nicht deutlich erkennen, da man weder Geräusche noch Bewegungen vernehmen konnte - auf dem Krankenbett lag. Die junge Dame fühlte sich schuldig, weshalb sie sich einen Stuhl, komplett aus Metall bestehend, nahm und daraufsetzte. Allerdings kippelte sie ein wenig, da dem Stuhl ein Bein fehlte und sie immer wieder vor und zurück wackelte, selbst wenn sie ruhig saß. Doch versuchte Rose sich nicht davon irritieren zu lassen und legte vorsichtig eine ihrer Hände auf die linke von Zer0, bevor sie diese komplett in ihre Beiden nahm und sachte zu drücken begann. Ihr Gesichtsausdruck wurde weicher und trauriger von Sekunde zu Sekunde.

Die Schuld schien sie langsam zu übermannen. Genauso wie damals. Es erinnerte sie an etwas, was sie vor langer Zeit am liebsten vergessen hätte. Doch dieses Mal würde sie niemanden verlieren. Zer0 brauchte lediglich ein wenig Schlaf und Ruhe, dann ginge es ihm wieder besser. Trotzdem war die Angst da. Alles würde sich wiederholen. Noch einmal könnte Rose es nicht ertragen. Sie konnte nicht mehr so tun, als sei sie stark und würde mit der Schuld leben können.

Nein... Es ist alles anders. Ich darf nicht mehr daran denken! Ich muss es vergessen! Es war nicht meine Schuld... , redete sich Rose angestrengt ein, während sie die Augen zusammenkniff und versuchte die unaufhaltsamen Tränen zurück zu halten.
 

Rhys konnte es nicht mehr ertragen, Rose so leiden zu sehen. Auch wenn er gerade eben noch sauer auf sie gewesen war, so wollte er ihre Tränen nicht sehen. Es brach ihm das Herz, so ungern er es auch zugab.

"Ich bin KEIN Schwächling!", äußerte er auf einmal erneut. Dieses Mal allerdings so laut, dass es fast einem Schreien glich. Beleidigt schloss er die Augen und warf den Kopf zur Seite, während er die Arme weiterhin übereinandergelegt ließ.

Überrascht blickte Rose zu dem brünetten Mann, während sie sich über seine Tat wunderte. Sie hatte nicht damit nicht gerechnet, dass ihn ihre Worte so sehr stören würden, obwohl er gewirkt hatte, als ob er verstand, dass Rose diese nicht ernst gemeint hatte. Schließlich wollte sie lediglich überzeugend klingen. Wobei Rhys ein eindeutiger Schwächling war. Vielleicht lag es daran, dass es lediglich ihr Traum-Ich war und somit wahrscheinlich stärker als die wahre Rose, doch beim Armdrücken hatte sie gegen Rhys gewonnen. Somit war sie offensichtlich stärker als dieser Mann gewesen. Sogar gegen Vaughn hatte sie verloren. Das kam wohl davon, wenn man zum größten Teil aus Eis bestand, welches man zwei bis drei Mal am Tag verspeiste. Trotzdem meinte sie ihre Worte zu dem Zeitpunkt nicht ernst. Wieso verteidigte er sich also immer noch? Vor allem ausgerechnet jetzt. Merkte er nicht, dass es ihr im Moment nicht so gut ging?
 

Da bemerkte Rose etwas. Rhys Haltung. Sie wirkte weniger versteift als zuvor. Als ob er es gar nicht ernst meinen würde. In dem Moment begann die junge Dame zu verstehen. Er wollte sie nicht ausschimpfen oder ihr zeigen, dass er wütend auf sie war. Er wollte ihr helfen und sie ablenken. Anscheinend hatte Rhys doch etwas bemerkt. Leicht begann Rose zu lächeln, während sie im innerlich für diese Tat dankte. Sie würde es ihm gerne persönlich sagen, doch wagte sie es nicht. Deswegen spielte sie lieber mit und grinste ihn frech an, so wie er aus ihren Träumen kannte.

"Oh doch bist du. Weißt du noch, als ich dich beim ARMDRÜCKEN geschlagen haben?", entgegnete die Blondine amüsiert, woraufhin Rhys sie gespielt empört ansah, bevor er rot anlief, da er sich an den Tag zurückerinnerte.

Es war der Tag gewesen, an dem er es das erste Mal bemerkt hatte. Die Gefühle, die er sich nie gewollt hatte einzugestehen, begannen ihn letzten Endes zu übermannen. Doch wieso ausgerechnet an diesem Tag? Nun, Rose hatte ihn überwältigt mit ihrem Outfit, welches sie an diesem Tag gewählt hatte. Es war doch Horror für ihn gewesen. Ein Blick genügte und er musste es sich eingestehen. Er war hoffnungslos verknallt gewesen. zumindest zu dieser Zeit. Damals glaubte er noch, dass es sich lediglich um eine kleine Schwärmerei oder lediglich die Pubertät bei ihm handelte. Doch vergingen weitere Jahre und er wusste, dass es mehr war. Allerdings war nun wieder alles anders. Das, was er fühlte oder gefühlte hatte, hatte sich lediglich in seinen Träumen abgespielt. Jetzt erlebte er sie in Wirklichkeit, doch kannte er sie bisher so gut wie gar nicht. Sie wirkte anders als in seinen Träumen und dann doch wieder ganz genauso. Wie sollte er sie so nur einschätzen können und wissen, was wahr war und was nicht? Liebte er sie immer noch oder nicht? Er war so verwirrt momentan. Überwältigt von Gefühlen, die er im Moment nicht gebrauchen konnte. Vor allem, da er an diesen furchtbaren Tag denken musste. WARUM HATTE SIE DAMAL AUCH DIESEN VERFLUCHTEN AUCHNITT TRAGEN MÜSSEN?!
 

Seufzend und mit knallrotem Kopf schielte Rhys zur Seite. Sollte er es ihr gestehen? Allerdings würde sie sicherlich das Falsche denken und nie wieder mit ihm reden können, da sie denken würde, dass er ein Perversling und in sie verliebt sei. Dies wollte er um jeden Preis verhindern, somit überlegte Rhys sich, wie er ihr indirekt beibringen könnte, dass das damals nicht zähle. Selbst wenn man von der Tatsache, dass dies in deren Traum geschehen war und somit nicht gültig sei, absah, konnte man dieses Ereignis nicht zählen lassen, da er schlicht weg abgelenkt gewesen war. Und er war sich immer noch sicher, dass sie wusste, was sie tat. Sie wusste ganz genau über ihre zwei Waffen, welche sie gegen jeden Mann verwenden konnte, Bescheid und würde sie benutzen. Vor allem wenn es sich bei dem Gegner um einen jungen Mann auf dem Weg zum Erwachsenen Leben handelte, welcher die Pubertät immer noch nicht ganz verlassen hatte. Sie hatte ihre Macht missbraucht! Eindeutig! Doch wie sollte er dies sagen? Es musste indirekt geschehen, sodass sie nichts merken würde.

"Das zählt nicht! Ich war an dem Tag abgelenkt", entgegnete er ernst, während er es nicht wagte ihr in die Augen zu sehen und hoffte, dass sie seine Röte im Gesicht nicht bemerken würde.
 

"Was? Was für eine lahme Ausrede! Was hat dich denn bitte abgelenkt, hm?", meinte Rose empört und ungläubig. Als ob sie ihm diese Lüge abkaufen würde. Er versuchte sich lediglich rauszureden, deswegen konnte er ihr nicht einmal in die Augen sehen. Zumindest war Rose davon überzeugt. Anders könnte sie sich das nicht erklären. Schließlich hatte er damals nichts dergleichen erwähnt, sonst hätte er seine Ehre als Mann vielleicht retten können.
 

Jetzt musste er es doch sagen. Rhys befand sich in der Zwickmühle. Wieso hatte sie ihm nicht einfach glauben können? Dann wäre alles in Ordnung gewesen. Doch nun musste er entweder versuchen zu lügen, was bei Rose in der Regel eher schlecht funktionierte, da sie ihn so gut wie immer durchschauen konnte, oder ihr einfach die Wahrheit sagen. Gegen alles Logische entschied er sich für die Wahrheit mit dem Argument, dass sie es ohnehin herausfinden würde, wenn er nun log.

"DU hast mich abgelenkt!", meinte er ernst und starrte sie mit einem hochroten Kopf an, nur um zu erkennen, dass sich ihre Wangen in diesem Moment rosa verfärbten und ihre Augen ihn erschrocken begutachteten, bevor sich ihr geöffneter Mund wieder schloss und zu einem frechen Grinsen verwandelte. Was hatte er nur angerichtet?
 

"ICH? Und wie bitte?", fragte Rose amüsiert, während sie eine ihrer Hände auf ihre Hüften stemmte und den Oberkörper leicht vorbeugte. SIE MACHTE ES WIEDER! Sie wendete ihre Waffen gegen ihn ein und er konnte nichts dagegen ändern, außer schnell zur Seite zu schielen. Grummelnd verschloss er den Mund. Hätte er das doch bloß von Anfang an gemacht. Doch war er irgendwie glücklich, denn wenigstens lächelte sie jetzt wieder und wirkte nicht mehr so, als ob sie gleich los heulen würde nur wegen diesem Zer0. Er hasste diesen Kerl langsam. Wie konnte er es wagen Rose solche Sorgen zu bereiten? Sollte er doch einfach abkratzen, dann hätte es Rose hinter sich. Sie würde kurz trauern und dann mit ihrem Leben wie gewohnt fortfahren. ABET NEIN! Der Kerl hielt sich am Leben wie eine ätzende Kakerlake, die man noch so oft zertreten konnte, sie lebte weiter und rannte in dein Bett, wo du die nächsten Tage nicht mehr drin schlafen konntest, weil du fürchtest, sie würde in dein Ohr kriechen. Schließlich rennt man zu der besten Freundin und bittet um Hilfe. Wieso war Rhys nochmal davon überzeugt, dass er KEIN Schwächling war?

War jetzt im Moment auch egal! Er musste sich etwas einfallen u d das schnell!
 

"Ist doch jetzt egal! Ich bin kein Schwächling und ich werde es dir beweisen! Komm mit, dann zeige ich dir endlich wie man mit dem Stun Baton umzugehen hat", meinte Rhys schnell, um das Thema wechseln zu können, bevor er Rose am Handgelenk packte und sie hinter sich herzog, immer noch das Herz beinahe aus der Brust springend.
 

Irritiert blickte Rose zu Rhys, nicht wissend, was mit ihm los war, und folgte ihm auf Schritt und Tritt durch den Hintereingang - kaum zu glauben, doch besaß dieses Haus tatsächlich einen Hintereingang - hinaus in eine enge Seitengasse, wo sich sonst keiner befand. Die Gasse wurde von zwei Häusern umzingelt und lief immer weiter, wodurch es wirkte, als ob sie unendlich lang wäre. Licht drang nicht hindurch, wodurch die Gasse in tiefer Dunkelheit getaucht erschien. Man konnte kaum etwas erkennen. Doch schien die Hauptstraße zumindest als minimale Lichtquelle zu dienen und ließ einem wenigstens die Hand vor Augen sehen lassen. Dazu begann Rhys seinen Tun Baton in die Hand zu nehmen und aktivieren, wodurch die Blitze - so sah es für Rose zumindest aus -, die die Kugel am Ende des Stabes umgaben, die Seitengasse noch mehr erhellten, wodurch man erneut den Gegenüber erkennen konnte. Deutlich wie im Sonnenlicht, welches Rose langsam zu vermissen begann.

Trotzdem wollte sie den Keller nicht erneut in den Keller ziehen, weshalb sie zu Rhys blickte, welcher ihr gerade demonstrieren wollte, wie man mit dem tun Baton umzugehen hatte. Sanft lächelte sie ihn und lief auf ihm zu, bevor sie ihm ihre Arme um den Körper legte und den Kopf auf seine Brust.

"Danke Rhys...", hauchte sie leise, woraufhin Rhys Herz einen Aussetzer machte.
 

Der junge Mann verstand sofort, wofür sie sich bedankte, weshalb er zu ihr hinunterblickte und sie breit anlächelte.

"Schon gut. Ich wollte dich nicht weinen sehen. Außerdem hätte das sicherjeder getan", entgegnete er, während er die Hand, in welcher sich sein Stun Baton befand, sinken ließ und versuchte seine Wangen davon abzubringen gleich zu verbrennen, da das Blut in seinen Kopf stieg. Vorsichtig blickte er zu ihr und lächelte sie schließlich an, nur um von ihrem Lächeln überwältigt zu werden.
 

"Nein, das tust nur du. Du bist der beste Traumfreund, den man sich wünschen kann. Danke", meinte Rose, während sie ihn anlächelte, als sei sie ein Engel. Rhys bildete sich sogar ein, dass sie Flügel besaß. Vielleicht lag es an den Blitzen, doch schien sie zu leuchten. So rein und unschuldig. So herzlich. So ehrlich. Das war das Lächeln, in welches sich Rhys in seinen Träumen verliebt hatte.
 

Nachdem sich Rose wieder abgewandt hatte, konnte Rhys seinen Blick nicht von ihr nehmen. Er war wie in einem Bann. Er musste sie ansehen. Es war genauso wie damals, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Ihm und seinem besten Freund helfend, da sie mal wieder von irgendwelchen Rüpeln verprügelt wurden. Als sie sich danach vorgestellt hatte, hatte sie den selben Gesichtsausdruck. Sie reichte ihnen die Hand und lächelte wie ein Engel, der geradewegs aus dem Himmel gestiegen war, nur um ihnen zu helfen. Zu spät bemerkte er, dass er sich in sie verliebt hatte. Der Mut es ihr zu sagen, hatte ihm immer gefehlt und nun bereute er es. Vielleicht wären die Träume auf ewig weitergegangen. Oder hätten sie früher geendet? Wer weiß. Vielleicht wäre er ihr nie begegnet. Zumindest nicht in echt. Langsam würde Rhys dies bereuen.
 

"Und du bist trotzdem ein Schwächling", äußerte Rose amüsiert, bevor sie den Stun Baton in die Hand nahm und vor Freude zu strahlen begann, immer wieder ein Lachen ihrem Mund entweichen lassend.
 

Dieses Lachen will ich auf ewig, bis zum Ende meines Lebens, hören können...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Es hat lange gedauert aber hier ist es endlich. Bis zum nächsten Mal ^^/ Komplett anzeigen

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