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Familyproject

von

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Neunundneunzig

Die Nacht verging äußerst entspannt und der Sänger hatte so gut geschlafen, wie schon lange nicht mehr. Allerdings wunderte es ihn schon, denn schließlich hatten sie nun ein Baby mehr im Haus und da hieß es ja eigentlich eher, dass man weniger Schlaf bekam.

Dementsprechend konnte er nicht mehr einschlafen, da ihn sofort eine Unruhe befiel. Vorsichtig, um Yuna nicht zu wecken, schmiss er die leichte Decke von sich und stellte seine nackten Füße auf den kalten Boden. Ein kleiner Schauer durchzuckte ihn und es fröstelte den Sänger kurz, aber seine Hausschuhe waren mal wieder überall und nirgends, aber eindeutig nicht vor seiner Bettseite. Doch das Schaudern verging recht schnell und leise tapste der Sänger barfuß aus dem Zimmer und nahm gleich das Babyfon mit, welches ganz unschuldig auf Yunas Nachtschränkchen stand.
 

Auf leisen Sohlen schlich er durch das Haus, bis er beim Kinderzimmer angekommen war, welches sie Sano zugeordnet hatten. Die angelehnte Tür stieß er leise auf und er tapste mucksmäuschenstill ins Kinderzimmer, bis hin zum Babybett. Da drin, friedlich schlafend, sah er seinen Sohn liegen und wie von alleine breitete sich ein Lächeln auf seinen Zügen aus. Die kleine Brust hob und senkte sich bei jedem Atemzug und Kyo war gleich viel beruhigter. Alles schien in Ordnung zu sein und er hatte das Verlangen nach Nahrung seines Sohnes scheinbar nur überhört.
 

Zufrieden zog er sich wieder zurück und er steuerte das Bad an, wo der Sänger sich für den Tag fertig machte und ausgiebig seine Zähne putzte. War das erledigt bog er in die Küche ab und bereitete ein reichhaltiges Frühstück zu. Das konnten sie wahrlich gebrauchen, da sie gestern ja ganz subtil um ihr Abendbrot gebracht wurden. Also schlug er ein paar Eier in der Pfanne auf und suchte sich aus dem Kühlschrank noch ein paar Streifen Bacon. Nach und nach gab er alles in die große Pfanne und bereitete damit ein leckeres, herzhaftes Rührei zu. Die Brötchen schob er währenddessen auch in den Ofen und der Kaffee blubberte auch schon fröhlich durch die Kaffeemaschine.
 

Von den ganzen Gerüchen wurde scheinbar seine Frau auch bald angelockt, die irgendwann verschlafen in die Küche getapst kam.

„Guten Morgen“, murmelte sie schläfrig und der Sänger drehte sich ein wenig erschrocken um, da er sie nicht hatte kommen sehen.

„Guten Morgen“, gab er bereitwillig zurück und beugte sich zu ihr hinab um ihr einen süßen Kuss auf die Lippen zu hauchen.

„Du bist ja schon voller Tatendrang“, schmunzelte sie, als sie den Tisch für einen Moment betrachtet hatte.

„Ein bisschen, ja“, gab der blonde Japaner zu und zauberte ihnen beiden das Rührei auf die Teller, bevor er sich um die, mittlerweile goldbraunen, Brötchen kümmerte.

„Dann muss ich mich ja beeilen“, schmunzelte seine Frau und wuselt davon, so wie es klang, ins Bad.
 

Während sie sich halbwegs frisch machte, gab er ihnen noch Kaffee in die Tassen und setzte sich danach an den Tisch. Keine Minute später kam Yuna wieder, zwar immer noch mit ihren Schlafsachen bekleidet, dafür aber mit gekämmten Haaren und einem wesentlich wacheren Gesichtsausdruck.

„Setz dich“, sagte Kyo sofort und stand wieder auf, um ihr den Stuhl zu recht zu rücken. Kichernd nahm Yuna es hin.

„Was ist denn bei dir kaputt? So aufmerksam warst du ja nicht mal in der Schwangerschaft“, neckte sie ihn natürlich sofort und der Sänger verdrehte gespielt seine Augen.

„Wenn du es nicht zu schätzen weißt, dann höre ich eben gleich wieder damit auf“, zuckte er mit den Achseln und angelte sich selbst ein Brötchen, bevor er sich eine Gabel voll Ei in den Mund schob und friedlich drauf herum kaute. Mit Absicht ignorierte er seine Frau dabei, die ihn mit einem erbosten Gesichtsausdruck anstarrte, bis er sich selbst ein Grinsen nicht mehr verkneifen konnte und ihr dann doch den Brötchenkorb hin hielt.

„Zu gütig“, murmelte sie, bevor Yuna selbst lachen musste und dann großzügig zugriff.
 

Von den Leckereien angelockt wuselte wenig später Whisky um ihre Beine herum und der Sänger hatte den Mops schon das ein oder andere Mal, aus Versehen natürlich, getreten. Das schien den sonst so wehleidigen Hund diesmal allerdings gar nicht zu interessieren, denn seine einzige Aufmerksamkeit gilt nur jedem Krümel, welcher zu Boden segelte.
 

„Whisky“, brummte Kyo, nachdem er schon wieder mit seinen nackten Zehen gegen dessen weichen, rundgefutterten Bauch gestoßen war. „Du kriegst nix, du bist zu dick.“ Daraufhin erntete Kyo nur ein träges Bellen und einen Zungenschlag zwischen seine Zehen.

„Urgh… du hast mir jetzt nicht wirklich die Zehen geleckt?“, schaute er nun doch unter den Tisch und er konnte es nicht verhindern, dass er sehr entgeistert aus der Wäsche guckte.

Yuna währenddessen kugelte sich halb auf ihrem Stuhl und ihr liefen beinahe die Tränen an den Wangen hinunter, so sehr amüsiert sie sich über das Schauspiel.
 

Whisky schien Kyos Abtauchen unter den Tisch zudem noch als Einladung anzusehen, denn er stemmte sich sofort auf und stellte seine Vorderpfoten auf Kyos Knien ab und schaute ihn schwanzwedelnd und mit halb heraushängender Zunge an, lugte so unter dem Tisch hervor.

„Die Nummer zieht bei mir nicht. Guck dir mal deinen Bauch an. Da kriegt man normalerweise drei von der Sorte satt“, sagte Kyo und kraulte das flauschige Körperteil. Wohlig knurrend schloss der Hund daraufhin seine Augen und man sah sehr deutlich an, dass er es mehr als nur genoss. Scheinbar nahm er alles was er von Kyo kriegen konnte, denn der blonde Japaner akzeptierte zwar den Hund, aber so wirklich viel Aufmerksamkeit hatte er dem flauschigen Ball bisher nicht geschenkt, außer er hatte irgendwas ausgefressen, dann war der Sänger natürlich der erste gewesen, der den Hund zusammen gestaucht hatte.
 

Aber heute war er einfach viel zu gut drauf, als dass er sich von dem Flauschi ärgern ließ. Als er von dem Bauch abließ, öffnete Whisky seine Augen wieder und schaute den Sänger anklagend an, ganz so, als solle er doch bitte weiter machen und das noch eine ganze Weile.

„Du kriegst auch nie genug, was?“, schüttelte er seinen Kopf und kraulte ordentlich dessen Ohren durch, bevor er ganz von dem Hund abließ. Doch der ließ sich nicht so einfach abschüttelt und stupste Kyos Hand immer wieder an, leckte sogar an den einzelnen Fingern und versuchte wirklich jeden Blick, damit der Sänger weiter mit seinen Streicheleinheiten machte.
 

„Yuna~“, maulte er irgendwann, weil Whisky wirklich nicht mehr von ihm abließ und sogar langsam anfing mit bellen.

„Whisky“, rief die junge Frau daraufhin nach dem Hund und klopfte nun bei sich auf den Oberschenkel. Einen Moment zögerte der Mops, doch sein Frauchen schien doch ein weniger höher auf der Symphatieliste zu stehen als sein Herrchen und mit wenigen Bewegungen hatte der Hund von Kyo auf Yuna gewechselt. Die wedelte daraufhin mit einem Stück Bacon vor dessen Nase herum und der Hund schaffte es sogar Männchen zu machen, bevor er wieder schnaufend mit seinen Vorderpfoten auf Yunas Knien zum Stehen kam und sich dann das Stück Bacon schnappte.

„So wird das nie was mit seiner Diät, wenn du jedes Mal nachgibst“, tadelte der Sänger seine Frau ein wenig, die sofort schuldbewusst aufguckte.

„Aber er ist doch mein Baby“, murmelte sie leise und versuchte Kyo mit ihrem liebsten Blick zu bestechen.

„Ja, aber er soll sich noch bewegen können und nicht nur vom Rücken auf den Bauch kullern und wieder zurück“, neckte er sie weiter, woraufhin sie ihre Unterlippe nach vorn schob. „Aber apropos Baby“, fiel ihm jetzt ganz anderes ein und der Sänger stand auf, klopfte sich die letzten Krümel von seiner Hose und marschierte ins Kinderzimmer, wo er schon leichte Bewegungen an der Babybettdecke, beziehungsweiße dem Babyschlafsack, erkennen konnte.
 

Wie erwartet war Sano wach und er blinzelte immer mal ein bisschen, blieb aber ansonsten ruhig.

„Na mein Kleiner, wie war die erste Nacht?“, murmelte er und hob den Säugling vorsichtig hoch. Ein wenig knatschte das Baby, doch mehr passierte nicht und der Sänger lächelte. Nach wie vor befand er seinen Sohn als total winzig und er hatte schon ein wenig Sorge, dass er ihn nicht vielleicht doch zerbrechen könnte. Aber mittlerweile wusste er selbst, dass der Schein trug, denn Erina hatte auch nie Schaden genommen, denn diese war am Anfang auch ganz zierlich gewesen, nur nicht ganz so winzig
 

Vorsichtig legte er seinen Sohn auf die Wickelkommode, befreite ihn vom Schlafsack und begann den kleinen Mann dann zu entkleiden. Es war zu niedlich, wie er immer wieder die Beine anzog und ein wenig unkoordiniert mit den Armen wedelte, aber ansonsten ließ er sich nicht stören und er betrachtete viel lieber die bunten Kuscheltiere, die sie in einiger Entfernung auf der Wickelkommode abgestellt hatten. Somit war es ein leichtes dem Kleinen eine frische Windel zu verpassen und ihn wieder ordentlich in einen Strampler einzupacken. Wenn es nach dem Sänger ginge, könnte das Baby weiterhin so ruhig bleiben, das würde viele Nerven schonen.
 

Nachdem er einen Babyblauen Strampelanzug an den kleinen Mann gebracht hatte, zupfte er diesen noch etwas zu recht und beschaute sich kurz die vielen kleinen Autos, die drauf gedruckt waren. Unwillkürlich musste er grinsen und gleichzeitig den Kopf schütteln.

„Da hat die Mama sich wieder nicht lumpen lassen und dir schön kitschige Sachen gekauft“, sagte er zu dem Säugling, welcher nur seine Beinchen anzog und sich eine halbe Faust in den Mund steckte.

„Okay, ich merk schon, das interessiert dich nicht die Bohne, du willst lieber was zu futtern haben. Da will ich dir mal nicht im Weg stehen“, plapperte er fröhlich vor sich hin und kämmte noch kurz die dichten schwarzen Haare sanft durch, die sich prompt aufluden und wie explodiert abstanden.

„Upps“, lachte er auf, beließ es aber dabei und nahm sich den kleinen Mann an.
 

Gemeinsam gingen sie in die Küche, wo Yuna schon den Tisch abgeräumt hatte und Whisky gerade das Geschirr umlegte. Sie sah auf, als die beiden Männer die Küche betraten und lächelte.

„Sano ist wach?“, fragte sie und Kyo nickte.

„Jap und ich glaub er hat Hunger. Zumindest konnte die Faust gerade nicht weit genug in den kleinen Mund rein“, schmunzelte er.

„Hm… ich wollte jetzt eigentlich mit Whisky raus“, verzog sie kurz das Gesicht.

„Das wird wohl nix werden“, zuckte der Sänger mit den Schultern. „Aber während du Sano stillst, kann ich ja mit dem Dicken eine Runde drehen. Ich wollte eh mal wieder Joggen gehen“, musste er nun grinsen und Yuna lachte.

„Das ist nicht dein Ernst?“, fragte sie amüsiert reichte dem Sänger aber die Leine und nahm stattdessen ihren Sohn entgegen.

„Mein vollster Ernst“, nickte er aber nur.
 

Zehn Minuten später hatte er sich ein paar bequeme Sportklamotten angezogen und den Hund, an der Leine führend, neben sich laufen. Mehr oder weniger.

Kyo trottete gemütlich vor sich hin, während Whisky wirklich sehr unfreiwillig ein schnelleres Tempo an den Tag legte, das sah man dem Hund eindeutig an. Doch der Sänger achtete nicht weiter drauf und nach knapp einer Stunde kamen beide keuchend vor dem Haus zu stehen.
 

Kaum waren sie drin, ließ der Mops sich erschöpft mitten im Flur fallen und der Sänger konnte nur mit dem Kopf schütteln. Er sagte Yuna noch kurz Bescheid und verkrümelte sich dann noch unter die Dusche.
 

Danach plätscherte der Tag nur noch so dahin und am frühen Abend klingelte es bei ihnen an der Tür. Mit Absicht lief nur Kyo zur Tür und hatte im nächsten Moment eine Erina an seinen Beinen kleben.

„Papa~“, quietsche sie fröhlich und strahlte ihn mit ihren kleinen Milchzähnchen an.

„Hey, du kleine Motte“, grinste er und nahm sie hoch um ihr ein Küsschen auf die, vor Aufregung, gerötete Wange zu drücken. Kichernd sah sie ihn an und kuschelte sich an seine Seite. Danach trat er ein wenig zur Seite und ließ die anderen ein, begrüßte sie nacheinander und drückte auch Natsuki an seine andere Seite, die auch gleich ihre Arme um ihn legte.

„Hattet ihr Spaß?“, fragte Kyo und hielt sich mit Absicht noch etwas im Flur auf.

„Jaaa“, antworteten beide Kinder zusammen und der Sänger grinste breit.

„Und ihr? Wieder ein paar graue Haare mehr?“, fragte er frech seine Eltern, die kurz gespielt böse schauten, dann aber auch in ein entspanntes Lachen ausbrachen.

„Ja, war alles bestens“, nickte seine Mutter aber und strich Erina eine Strähne aus der Stirn, die sich aus einem der beiden Zöpfchen gelöst hatte.
 

„Dann kommt mal rein, wir haben eine Überraschung für euch und zudem habe ich noch ein kleines Attentat vor“, versuchte er sein Grinsen zu unterdrücken und ging voran ins Wohnzimmer, wo Yuna mit dem Säugling auf dem Sofa saß und den kleinen Mann so präsentierte, dass man ihn auf keinen Fall übersehen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ScarsLikeVelvet
2016-09-19T15:17:34+00:00 19.09.2016 17:17
Der arme Whisky ... einfach so mit zum Joggen geschleift xDDD
Und wie sie das Baby vorstellen ... sehr nett ... ein kleines Attentat."
Antwort von:  myamemo
19.09.2016 18:12
Nein, nein, das Baby sollte die Überraschung sein, das Attentat kam danach, wirst im nächsten Kapitel dann sehen ;)


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