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Familyproject

von

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Dreiundneunzig

Sie schlenderten schon tatsächlich beinahe zwei Stunden durch das Einkaufszentrum und Yuna fand beinahe an jeder Ecke etwas, das sie ja für ihren kleinen Jungen gebrauchen konnten. Tja, gebrauchen konnten sie davon wirklich einiges, aber dem Sänger hatte sich während der Bummelei noch ein ganz anderer Gedanke in den Kopf geschlichen und umso mehr er sich damit befasste, umso mehr würde es wohl unumgänglich sein.
 

„Jetzt mach mal halb lang“, zog er sie sanft aus dem Gang mit den Jungensachen und hing den kleinen Pullover wieder hin.

„Aber wir brauchen doch noch Sachen für ihn.“

„Süße, der Zwerg ist doch noch gar nicht da, außerdem werden wir in den nächsten drei Monaten wohl noch einmal die Möglichkeit haben um ein paar Sachen einzukaufen“, seufzte der Sänger innerlich, doch er versuchte ruhig zu bleiben, auch wenn er wirklich schon bisschen genervt war.

„Und was ist, wenn es den Pullover dann nicht mehr gibt?“, schaute Yuna ihn ernst an und nur mit Mühe konnte er ein Augenverdrehen verhindern.

„Dann wird es einen anderen schönen Pullover geben“, antwortete Kyo aber nur und zog sie weiter aus der Babyabteilung und sogar raus aus den Laden.

„Das sagst du doch nur, weil du keine Lust mehr hast“, oh ja, sie kannte ihn wirklich zu gut.

„Auch, aber mir ist da noch was anderes eingefallen und ich glaube, diese Angelegenheit sollten wir eher klären, sonst kannst du dir das mit den ganzen Sachen sparen.“

„Hm?“, schaute seine Frau ihn verwirrt an und sie wartete ungeduldig auf eine weitere Erklärung von ihm, das sah Kyo ihr an der Nasenspitze an. „Und was wäre das?“, schien die Ungeduld dann doch zu siegen und bevor er sich durch ein Grinsen verriet, drückte der Sänger ihr lieber einen kleinen Kuss auf die Lippen.
 

„Wo willst du das ganze Zeug unterbringen? Ich meine, ich nehme an wir nehmen Eris Kinderbett, aber dann braucht sie definitiv nun ihr eigenes, neues Bett und wo stellen wir das dann hin?“, fragte er und führe sie einfach in das Café, welches neben dem Geschäft angelegt war. Vorbildlich, wenigstens einmal im Monat, zog er ihr den Stuhl zu Recht und wartete, bis sie sich gesetzt hatte, ehe der Sänger ihr gegenüber Platz nahm.

„Uhm… in Tsukis Zimmer?“

„Dann gibt’s Mord und Todschlag, das weißt du schon, oder?“, war er ehrlich nicht von der Idee begeistert.

„Dann kommt das Babybett eben zu uns ins Schlafzimmer“, schien für sie das auch nicht das Problem zu sein.

„Und dann? Der Kleine wird nicht ewig bei uns im Schlafzimmer schlafen können, zudem ich das ehrlich gesagt nicht will“, musste er zugeben. Sie hatten Erina auch von Anfang an in ihrem Zimmer schlafen lassen und es hatte nie Probleme gegeben. Klar, hatten sie das Mädchen auch mal in ihr Bett geholt, aber das war immer mal eine Ausnahme gewesen und sie hatten es nie so weit übertrieben, dass die Kleine sich hätte daran gewöhnen können und das war ihm wichtig gewesen. So sollte es nun auch mit dem Baby gemacht werden, denn er hatte wirklich keine Lust auf ewige Diskussionen, wie Daisuke und Noriko sie mit Tian hatten. Den Stress wollte er sich wahrlich ersparen, aber dafür hatten sie nun ein Zimmer zu wenig und genau das war das Problem.
 

„Und was schlägst du dann vor? Sollen wir etwa ins Wohnzimmer auf die Couch ziehen und das Baby bekommt unser Schlafzimmer?“, versuchte Yuna wirklich nicht zu sehr aufbrausend zu sein und nur mit Mühe konnte sie sich den Vogelzeig verkneifen, wie der Sänger amüsiert feststellte.

„Das wäre auch eine Möglichkeit, aber eigentlich hab ich eher an einen Umzug gedacht“, sagte er dann und beobachtete die Reaktion von seiner Frau. Bevor sie aber überhaupt etwas sagen konnte, wurden sie von einer Bedienung unterbrochen. Schnell bestellte Kyo einen Tee und einen Kaffee, dann war die Frau schon wieder verschwunden und er konnte sich endlich wieder auf seine Frau konzentrieren.

„Du willst umziehen?“, runzelte sie nun die Stirn. „Meinst du nicht, das ist ein bisschen kurzfristig?“ Nun musste er doch etwas lachen.

„Natürlich ist das kurzfristig, aber besser spät als nie“, grinste er.

„Und an was genau hast du da gedacht?“, schmunzelte Yuna nun auch.

„Vielleicht an ein Häuschen, so wie Dai eines hat.“

„Häuschen? Mit drei Kindern darf es schon ein Haus sein“, foppte seine Frau ihn dann natürlich und sie grinste ihn frech an.

„Du weißt doch was ich meine. Irgendwas eigenes, wo die Kinder auch mal in den Garten können und wir nicht immer gezwungen sind auf einen Spielplatz zu marschieren.“

„Da spricht die Faulheit wieder aus dir“, lachte sie und Kyo zuckte mit den Schultern.

„Ich bin eben viel lieber zu Hause anstatt irgendwo durch die Weltgeschichte zu spazieren.“

„Was ja wunderbar zu deinem Job passt“, zwinkerte sie nun und wie des Öfteren zog sie ihn damit auf. Aber das war es eben. Er war Job mäßig so viel unterwegs, da wollte er in seiner Freizeit dann eben viel lieber zu Hause bleiben, anstatt noch die halbe Welt zu umrunden.

„Wie dem auch sei“, winkte Kyo dann ab. „Was hältst du von der Idee?“, fragte er und sah kurz auf, als plötzlich ihre Getränke angeschwebt kamen. Reflexartig lehnte er sich zurück und ließ die Frau die Getränke auf den Tisch stellen, bevor diese sich wieder verdünnisierte.
 

„An sich gefällt mir die Idee“, sagte Yuna, während sie den Teebeutel in ihre Tasse tunkte und sich nebenbei den kleinen Keks von Kyos Heißgetränkt stibitzte.

„Aber?“, zog der blonde Japaner wiederum eine Augenbraue nach oben und musterte sie.

„Finden wir so schnell ein Haus, bis der Kleine da ist? Und was ist mit dem ganzen Stress danach? Das Renovieren, der Umzug, das Einleben? Ich hab bisschen Bedenken, dass es ein wenig zu viel für uns wird“, wirkte sie wirklich beunruhigt darüber und sie streichelte sanft über ihren gewölbten Bauch.

„Ich hatte nicht vor, mir jetzt deswegen Stress zu machen“, antwortete er ruhig. „Ich dachte mir, ich frag Dai einfach mal nach seinem Makler, ob der nicht noch was in petto hat. Wenn ja, dann gut, wenn nicht, finden wir irgendwas anderes. Außerdem müsstest du, außer ein paar Wünschen oder Anweisungen, nichts machen“, denn das war keine Arbeit, die er einer Frau aufbürden würde, einer schwangeren, oder gar frisch gebackenen Mutter, schon gar nicht. Zwar war Hilfe immer gut, aber manchmal waren aufbauende Worte oder einfach geistige Unterstützung auch schon sehr hilfreich. Zudem hatte er ja noch vier Bandkollegen, die auch mal anpacken konnten.
 

Während sie ihren Kaffee und Tee noch gemütlich austranken, unterhielten sie sich noch ein bisschen über die Idee und umso länger sie wirklich darüber sprachen, umso begeisterter schien seine Frau davon zu sein.

„Und was ist, wenn wir ein Haus haben, aber noch nicht aus der Wohnung raus können?“

„Wieso sollten wir nicht aus der Wohnung raus können?“, fragte er verwundert und stellte die leere Tasse zurück auf den Unterteller.

„Na wegen der Kündigungsfrist?“, fragte sie und der Sänger lachte unwillkürlich kurz auf.

„Deswegen können wir doch aber ausziehen. Zwar muss die Miete bis zum letzten Tag noch gezahlt werden, aber ich glaube das wird nicht das Problem werden“, war er schon ein bisschen über die naive Frage amüsiert.

„Aber muss das sein?“

„Dann mach einen besseren Vorschlag“, legte er seinen Kopf schief und musterte seine Frau, die sich auf der Unterlippe herum kaute und dann nur unwissend mit den Schultern zuckte.

„Ich hab keinen“, grinste sie dann auch ein wenig schief. „Dachte eben nur, wegen dem Geld und so…“

„Ich glaube am Geld soll es nicht liegen, außer du willst so eine Villa, das selbst mein Vermögen zu wenig für ist.“

„Um Gottes Willen, für was hältst du mich denn?“, plusterte sie nun die Wangen auf und Kyo lachte.

„Eben, für niemand so oberflächlichen.“
 

Die Getränke waren dann auch recht schnell bezahlt und gemeinsam verließen sie das Café. So schnell konnte der Sänger dann allerdings gar nicht gucken, wie er an seiner Hand gepackt und zurück in den vorherigen Laden gezogen wurde.

„Den Pullover möchte ich jetzt aber trotzdem kaufen“, hörte er nur noch, ehe er sich wieder in der Hölle aus Babykleidern wieder fand.



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