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Familyproject

von

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Zweiundneunzig

Die nächsten Wochen waren schon wieder ins Land gegangen und der Frühling war schon voll im Gange und wurde jeden Tag mehr vom Sommer abgelöst. Auch an diesem Tag war es schon wieder ganz schön warm und da der Juni nur noch wenige Tage entfernt war, knallte die Sonne schon in feinster Sommermanier herunter. Aber nicht nur das Wetter hatte sich verändert. Yunas Viermonatsbäuchlein war schon zu einem ansehnlichen fast Siebenmonatsbauch heran gewachsen. Bei Noriko und Daisuke war zum Glück noch immer alles im grünen Bereich und die Frau des Gitarristen trug ihren Bauch mit so viel Stolz durch die Welt, das man ihre Freude regelrecht spüren konnte, sobald sie sich einem Raum nur näherte.

Bei ihrem Leader hatte sich noch nichts verändert und auch beim Bassisten und dem Schlagzeuger war alles beim Alten geblieben.
 

„Viel Spaß“, wünschte Kyo Erina, die ihn mit großen Augen ansah, als er sich von ihr löste und sich langsam zu Yuna an die Tür schlich. Heute hatten sie die Kleine mal gemeinsam in den Kindergarten gebracht, da sie gleich noch einen Kontrolltermin beim Frauenarzt hatten und Kyo diesmal unbedingt dabei sein wollte. Alleine deswegen, da er neugierig war, was ihr Baby diesmal für ein Ultraschallbild hervorbrachte. Das letzte Mal kam Yuna mit einem Bild an, wo das Baby provokant den Stinkefinger in die Luft streckte und sie hatten alle so herzhaft darüber lachen müssen, das ihm jetzt schon wieder Muskelkater drohte, wenn er auch nur kurz daran dachte. Ob sie ein Mädchen und einen Jungen bekommen, das wussten sie noch nicht, da sie sich, wie beim letzten Mal, überraschen lassen wollten. Aber das das Baby einen besonderen Charakter haben wird, das war schon jetzt klar.
 

„Papa?“, fragte Erina herzzerreißend und große Tränen bildeten sich in ihren kleinen rehbraunen Augen, die dann auch schon an ihren Wangen herunter liefen. Schnell stellte sie sich auf ihre kleinen Beine und kam zu ihm herüber gerannt.

„Hey, Zuckerpuppe. Du musst doch nicht weinen, wir holen dich doch später wieder ab“, sagte er sanft und hockte sich vor das Mädchen hin, um ihr die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Statt aber einverstanden zu nicken, fing sie nun erst recht an mit weinen und sie klammerte sich an Kyo, der ihr seufzend über den Rücken strich. Bei Yuna machte das Mädchen nie solche Probleme, nur wenn er sie in die Krippe brachte, dann wollte sie ihn einfach nicht gehen lassen. Scheinbar war es für sie ein kleines Trauma gewesen, als er sie einmal selbst weggebracht hatte und am gleichen Tag auf Tour gefahren war und somit nicht mehr nach Hause kam und sie ihn erst mal in jeder Ecke gesucht hatte, wie Yuna ihm später berichtete.
 

„Da bleiben“, schluchzte seine Tochter und sie verschluckte sich beinahe an ihren eigenen Tränen. Diese Situation war verdammt schwer und am liebsten würde er das Mädchen packen und einfach wieder mitnehmen, aber sie hatten nun mal den Termin und wenn er da auch noch auf Erina aufpassen musste, würde er die Hälfte der Untersuchung verpassen und das wollte er beim besten Willen nicht.

„Ich kann aber nicht da bleiben. Mama und ich haben gleich einen Termin, der ist ganz wichtig“, sagte er sanft und strich ihr zärtlich die dicken Krokodilstränen von der Wangen. „Danach holen wir dich auch wieder ab, versprochen.“

„Nein“, schüttelte Erina ihren Kopf und das beförderte neue Tränen zu Tage, die Kyo wieder wegwischte.
 

Ein wenig hilflos sah er daraufhin zu Yuna, die nur grinste und auf eine Ecke mit anderen Kindern und kleinen Bausteinen zeigte. Der Sänger sah sich die Stelle einen Moment an, bevor er sich Erina schnappte und sie genau in dieser Ecke runter ließ und er sich einfach mit hin setzte.

„Schau mal, wollen wir damit einen Turm bauen?“, fragte er und für einen Moment sah seine jüngste Tochter ihn kurz an, bis sie die Nase hoch zog und nickte.

Puh, das hatte zumindest schon mal funktioniert.
 

Kyo begann einen Stein nach dem anderen Erina hin zu halten, die diese immer weiter übereinander stapelte, bis sie sich die kleinen Teile selbst holte, oder andere Kinder sie ihr reichten, und Kyo sogar recht zeitig einfach links liegen ließ. Das war nun sein Zeichen und ganz langsam schlich er sich aus der Spielecke und zur Tür, wo er sich noch einmal kurz umdrehte, aber nur eine friedlich spielende Erina vorfand.

„Das hätten wir“, sagte er erleichtert zu Yuna und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen, bevor er ihre Hand nahm und mit ihr die Kindereinrichtung verließ.

Zum Glück war Natsuki schon so selbstständig, dass sie alleine zur Schule ging und sie es meistens sogar ablehnte, wenn einer sie begleiten wollte.
 

Gemütlich schlenderten sie Hand in Hand durch die wenigen Straßen, bis sie bei der Frauenarztpraxis angelangt waren. Gentlemanlike hielt er Yuna die Tür auf und trat dann selbst ein. Sie waren leider nun doch ein paar Minuten zu spät, aber da das Wartezimmer schon recht gut gefüllt war, machte das sicherlich nicht viel aus. Yuna meldete sich an und der Sänger suchte für sie beide schon mal ein Plätzchen. Sie saßen ziemlich versteckt, aber das machte beiden nicht viel aus, da Kyo schließlich immer Gefahr lief entdeckt zu werden. Zwar versuchte er sich mit einer schwarzen Brille zu tarnen, aber seine Tattoos konnte er unter seinem weißen T-Shirt nicht wirklich verstecken und mit einem Pullover hätte er sich bloß zu Tode geschwitzt. Also musste er damit leben und bis jetzt war auch alles gut gegangen, oder aber sie trauten sich nicht ihn anzusprechen, aber darauf konnte er auch gut verzichten.
 

Da das Oberteil seiner Frau mächtig über dem Bauch spannte, konnte er ab und an leichte Bewegungen in ihrem Bauch beobachten und zärtlich strich er immer wieder sanft über die ausgebeulten Stellen, die kurz darauf wieder getroffen wurden. Damit konnte er sich wirklich Stunden beschäftigen. Doch meistens hatte Yuna keine Lust mehr zu liegen oder ihr Nachwuchs war eingeschlafen. Dennoch vertrieb er sich damit jetzt die Wartezeit und das Baby schien auch sehr kulant zu sein, denn die ganze Zeit über antwortete es ihm und der Sänger war schon beinahe enttäuscht, als Yuna aufgerufen wurde.
 

Zuerst ging sie allein in das Behandlungszimmer und mit nervösem Fußgezappel überbrückte er die Zeit. Die Nervosität stieg immer weiter an und ihm wäre beinahe sein Herz aus der Brust gesprungen, als er endlich aufgerufen wurde, da es nun Zeit für die Ultraschalluntersuchung war. Sofort war der blonde Japaner auf seinen Beinen und lief der Schwester hinterher, der ihn in das Zimmer brachte, wo seine Frau gerade den Bauch frei machte und sich gemütlich auf die Liege legte.
 

„Da schauen wir mal, ob alles so ist, wie es sein soll“, murmelte die Ärztin vor sich hin und sie gab etwas Gel auf Yunas Bauch. Vorsichtig verteilte sie es zunächst mit der Ultraschallsonde, bevor sie den Monitor anstellte.

„Sie wollten jetzt nicht wissen, was es wird, richtig?“, fragte sie noch und erntete ein Nicken, bevor sie selbst ihren Kopf auf und ab bewegte und dann die Sonde wieder auf Yunas Bauch beförderte.

Im nächsten Moment stutzte sie und sie kniff sich die Lippen fest aufeinander. Auch seine Frau zog scharf die Luft ein und sah mit großen Augen auf den Bildschirm, dennoch lag ein amüsanter Ausdruck auf ihrem Gesicht.

„Was?“, fragte der Sänger total verwirrt und er schaute wieder zum Bildschirm, wo er noch nicht wirklich etwas erkennen konnte. „Was ist denn da?“, kniff er seine Augen zusammen und Yuna, sowie die Ärztin ließen ihr Lachen nun doch raus.

„Schatz, das Baby… nun ja… wie sag ich das am besten…?“, kicherte seine Frau, die sich sogar schon ein paar Tränen aus den Augenwinkeln wischen musste. Ratlos sah der Sänger zu der Ärztin, die auch sehr amüsiert schaute.

„Soll ich Ihren Mann erlösen?“, fragte sie aber zunächst Yuna und der Sänger malte sich schon sonst welche Verstümmelungen aus, die ihr Baby haben würde.

„Bitte“, kicherte seine Frau noch immer, so dass der Bauch nur so wackelte und sich das Baby ein bisschen drehte. Nun sah er allerdings auch, was die beiden Frauen schon viel eher entdeckt hatten.

Der kleine Lümmel hatte sich tatsächlich so gedreht, das man zuerst nur zwischen dessen Beine gucken und man eindeutig den kleinen Penis sehen konnte.
 

Dem Sänger klappte wahrlich der Mund auf, bis er ebenfalls anfing mit lachen, sich dann aber doch lieber zu seiner Frau herunter beugte, ihr Gesicht in beide Hände nahm und sie sanft küsste.

„So viel zum Thema Überraschung“, grinste er danach und Yuna fing wieder an zu lachen.

„Also das Bild war schon eine Überraschung, findest du nicht?“, fragte sie und der Sänger nickte ergeben. Oh ja und wenn das nun bei jeder Untersuchung so weiter ging… was für Überraschungen bescherte der Kleine ihnen dann, wenn er erst mal auf der Welt war?
 

„Können Sie das Bild vielleicht ausdrucken?“, fragte Yuna, bevor sie überhaupt weiter mit Babygucken kommen konnten.

„Sicher“, nickte die Ärztin grinsend und Kyo sah seine Frau fragend an.

„Was willst du mit so einem Bild?“

„Das kleben wir in sein Fotoalbum und damit werden wir ihn immer aufziehen, wenn wir die Gelegenheit dazu haben. Bei seiner ersten Freundin, zum Beispiel“, zwinkerte sie frech und der Sänger lachte wieder auf. Seine Frau konnte schon ein ganz schönes Teufelsweib sein, aber dafür liebte er sie umso mehr.
 

Dann endlich wurde die Untersuchung fortgeführt und nachdem sie ausgiebig alles vom Baby beguckt hatten, was es zu begucken gab, druckte die Ärztin weitere Bilder aus und Yuna wischte sich das kühle Gel vom Bauch.

„So weit ist alles in Ordnung und wenn bei Ihnen nichts mehr ansteht, würde ich einen Termin in vier Wochen wieder ausmachen. Wenn was sein sollte, dann melden Sie sich“, sprach die Frau das Schlusswort, überreichte die Ultraschallbilder, die Kyo stolz wegsteckte, und wenige Minuten später verließen die beiden mit einem neuen Termin die Praxis.
 

Auf der Straße grinsten sie sich breit an, bis Kyo Yunas Hand nahm und sie an sich zog. Zärtlich verschloss er ihre Lippen mit seinen und sie drückte sich so nah es ging an den Sänger heran, der seine Arme nur zu gerne um sie legte. Zwar behinderte der Bauch sie etwas, aber das störte beide nicht.

„Lass uns in die Mall gehen, ich hab gerade Lust blaue Strampelanzüge zu kaufen“, grinste Yuna breit, nachdem sie den Kuss gelöst hatten, nahm seine Hand und der Sänger konnte sich nur ergeben mitziehen lassen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ScarsLikeVelvet
2016-08-22T17:32:07+00:00 22.08.2016 19:32
*kicher* das Baby rult


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