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Familyproject

von

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Einunddreißig

Tatsächlich hatte der Sänger sich nicht für eine Glatze entschieden, sondern lediglich seine Seiten ließ er sich ausrasieren und sein Haar wieder schwarz färben. Da seine Haare schon wieder ziemlich lang gewachsen waren, passte das ganz gut zu einem Undercut und dafür hatte er sich letztlich auch entschieden. Also wurde ihm ein Umhang verpasst und dann ging es auch schon los.

Natsuki wurde neben ihm in einen Frisierstuhl verfrachtet und sie hatte einen Berg Kinderbücher auf den Schoß bekommen, welche sie auch geduldig durchblätterte, sie aber scheinbar nicht vom Hocker rissen, denn sehr begeistert sah sie dabei wirklich nicht aus.
 

Kyo war noch gar nicht zur Hälfte fertig, da schob das Mädchen die Bücher auf die Ablage vor sich und beguckte sich dann im Spiegel. Einzelne Strähnen hob sie hoch, legte ihren Kopf ab und an schief und am Ende streckte sie sich selbst sogar die Zunge raus. Der Sänger beobachtete das aus dem Augenwinkel und er musste sich wirklich ein Lachen verkneifen, als er das Mädchen so herumalbern sah.
 

„Bekommen Sie eigentlich nur einen neuen Haarschnitt, oder die kleine Maus auch?“, wurde er gefragt, während die Friseurin ihm die Farbe einmassierte und Kyo musste zugeben, darüber hatte er noch gar nicht nach gedacht.

„Eigentlich nur ich, aber vielleicht möchte sie ja auch die Haare geschnitten haben“, murmelte er und rief dann Natsuki zu sich, die sogleich vor ihm auftauchte.

„Möchtest du deine Haare auch ein bisschen schneiden lassen?“, fragte er sogleich und fuhr ihr durch die weiche Mähne, die in den letzten Wochen auch schon an Länge zugenommen hatte. Allerdings wirkte sie auch immer etwas zerzaust, was dem Sänger selbst auch schon aufgefallen war, da ihr Friseur scheinbar nicht gerade der Ordentlichste war.

Mit glänzenden Augen sah sie ihn daraufhin an und Natsuki nickte, was Kyo jetzt doch zum Lachen brachte.

„Das heißt wohl ja, also bekommt die kleine Lady auch einen neuen Schnitt“, beschloss er.
 

Fünf Minuten später saß Natsuki dann wieder auf dem Nachbarstuhl und sie wurde auch schon ordentlich fürs Haareschneiden präpariert. Ganz geduldig saß das Mädchen im Stuhl, hatte aber jede Bewegung der Friseurin im Blick, damit auch ja nichts schief gehen konnte. Kyo amüsierte das prächtig, doch er griff nicht ein, schließlich tat es ja niemanden weh.

Wenig später wurde ihm dann schon die Farbe aus den Haaren gewaschen und eine ordentliche Pflegespülung bekam er auf noch und nicht zu vergessen, die Kopfmassage, die jedes Mal das Beste an der ganzen Sache war.

Irgendwann war die Farbe ausgewaschen und Kyo bekam einen Turban aus einem Handtuch auf den Kopf gesetzt, welches alles Wasser auffing. Vorsichtig trocknete die Dame das Haar so gut es ging und als sie soweit zufrieden war, legte sie das feuchte Handtuch weg und kämmte zunächst seine Haare durch, die ihm dann wunderbar in den Augen hingen. Gekonnt teilte sie sein Haar in mehrere Teile und dann fiel das Fell auch schon zu Boden. Als seine Friseurin den Rasierer ansetzte, schaute Natsuki erschrocken zu ihm hinüber und es wirkte beinahe so, als wollte sie von ihrem Stuhl springen und der anderen Frau den Rasierer aus der Hand nehmen.

„Alles gut Tsuki-chan, das muss so sein“, beruhigte er das Mädchen, bevor sie wirklich noch vom Stuhl sprang und ihr vielleicht noch ein schrecklicher Schnitt verpasst wurde. Zwar blieb sie daraufhin weiter auf ihrem Stuhl sitzen, aber beruhigt sah trotzdem anders aus. Aber da musste sie nun durch, schließlich waren es ja nicht die Haare des Mädchens, sondern die des Sängers. Außerdem wuchsen die doch eh wieder nach, von daher…
 

Natsuki war dann sogar etwas eher fertig als der Sänger, aber sein Schnitt hatte doch etwas mehr Fingerspitzengefühl verlangt und lieber saß Kyo eine halbe Stunde länger auf dem Stuhl, als wenn er danach aussah wie ein Eichhörnchen, welches unter einen Rasenmäher gekommen war. Doch irgendwann war auch er fertig und nach ein wenig zuppen befand er es für gut und sah dann Natsuki an.

„Nimmst du mich so mit?“, fragte er und Kyo drehte seinen Kopf einmal in jede Richtung, damit die kleine Lady auch alles genau beschauen konnte. Diese tat tatsächlich so, als müsse sie stark überlegen, nickte dann aber und zeigte ihm den Daumen nach oben, nachdem sie auch wirklich sehr kritisch drein geblickt hatte.

„Na was ein Glück, nun zeig dich mal her“, verlangte er dann und wie er zuvor, präsentierte sich das kleine Mädchen und ihr schien die neue Frisur richtig zu gefallen.

„Du bist ja richtig chic“, gefiel ihm die Frisur der Kleinen wirklich gut und der, nun nicht mehr blonde, Japaner musste den Drang niederringen ihr durch die schön frisierten Haare zu wuscheln.
 

Da sie sich beide auch wirklich so der Öffentlichkeit stellen konnten, ging Kyo mit ihr zur Kasse, bezahlte und dann waren sie auch schon unterwegs und steuerten zielsicher seine Wohnung an. Den Nachmittag hatte er frei und Kyo war darüber alles andere als böse.
 

Am Ende waren sie aber dann doch nicht in seiner Wohnung gelandet, sondern sie waren an der Shoppingmall hängen geblieben. Und da Natsuki ja eh bald bei ihm wohnen würde, wuselten sie durch die Geschäfte und die Kleine suchte sich aus, was ihr gefiel. Hauptsächlich waren es erst mal nur Klamotten, aber auch die wurden benötigt, weswegen Kyo sich nicht lumpen ließ. Er ließ Natsuki freie Hand, außer die Klamotten sahen so schräg oder fürchterlich aus, dass sie ihm überhaupt nicht gefielen. Zu seinem Glück machte sie dabei auch nicht mal großartig Theater und somit hatte der Sänger leichtes Spiel.

Am späten Nachmittag brauchte er dann aber doch mal eine Pause und er lockte die kleine Lady in ein verstecktes Eiscafé, wo er sie mit einem Biene-Maja-Eisbecher ruhig stellte und er sich in der Zeit einen Kaffee gönnte.

Sie knusperte in Ruhe die Smarties, die im Becher vorhanden waren und Kyo selbst beobachtete sie ein wenig. Er konnte es immer noch nicht richtig glauben, dass sie in knapp fünf Wochen wirklich seine Tochter sein sollte. Aber er freute sich auf die Zeit mit ihr, auch wenn sie bestimmt nicht immer einfach werden würde. Aber hey, er war als Kind auch nicht immer wirklich leicht zu handhaben gewesen, aber seine Eltern haben auch ihn groß bekommen und er würde sich sogar soweit aus dem Fenster lehnen und sagen, dass aus ihm ja doch noch was recht anständiges geworden war.
 

„Weißt du, was ich dir noch gar nicht erzählt habe?“, fragte er sie dann, nachdem sie erneut einen Smartie zerbissen hatte und genüsslich drauf herum kaute. Bisschen verwundert, dass er sie nach einer ganzen Weile ansprach, sah sie auf und schüttelte dann ihren Kopf, so dass ihre Haare nur so flogen und sogar eine Strähne an den kleinen Lippen hängen blieb. Schmunzelnd strich er sie bei Seite und ihr die Haare hinters Ohr.

„In fünf Wochen darfst du offiziell bei mir wohnen. Das heißt, du musst nicht mehr zurück ins Kinderheim“, erklärte Kyo ruhig und wartete gespannt ab, was sie dazu sagte. Er hatte von vornherein mit Natsuki geklärt, dass sie jetzt nur vorübergehend bei ihm wohnte, bis das Heim wieder bewohnbar war. Zwar hofften sie beide, dass es gar nicht erst wieder dazu kommen würde, aber man steckte da eben nicht drin und selbst wenn Natsuki nur für eine Woche wieder ins Heim musste, mussten sie das akzeptieren, so schwer es ihnen dann auch fallen würde.
 

Ungläubig starrte das Mädchen ihn auf sein Geständnis an, dann fing sie an zu strahlen und das Eis wurde Nebensache, denn Natsuki krabbelte quer über die Bank und warf sich ihm fast schon auf den Schoß. Lachend fing Kyo das Mädchen auf und drückte es an sich.

„Ich hatte gehofft, dass du dich so freust“, murmelte er in ihr weiches Haar und wiegte die kleine Lady sanft hin und her, die leicht nickte und sich so in sein Oberteil krallte, als wollte sie ihn nie wieder los lassen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ScarsLikeVelvet
2016-04-27T16:41:28+00:00 27.04.2016 18:41
aww~



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