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Familyproject

von

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Fünfundzwanzig

Seit nun mehr als einer Woche waren sie schon unterwegs und so grillig wie dieses Mal, war Kyo sonst noch nie auf einer Tour gewesen. Ihm ging alles auf den Pinsel und wenn einer nicht schnell genug davon gerannt war, wurde er mächtig von ihm angepflaumt, sobald auch nur irgendwas Minimalistisches nicht stimmte.

Mittlerweile gingen ihm alle aus dem Weg und Kyo hatte auch nicht gerade das Bedürfnis sehr viele Menschen um sich herum haben zu wollen. Es wunderte ihn eh schon, das Kaoru ihn noch nicht zusammen gedonnert hatte, aber seine Blicke hatte er schon auf ihn abgeschossen, doch das juckte den Sänger nicht.

Er war unzufrieden und vermisste seine kleine Lady und da konnte er nun mal unausstehlich werden.
 

Die Fans interessiert das allerdings herzlich wenig, weswegen er sich zumindest für die zwei Stunden auf der Bühne zusammen riss und dort alles gab. Vielleicht gab er diesmal sogar noch mehr als so schon, denn seine Performance war düsterer als sonst und der ein oder andere Schrei klang noch verzweifelter, noch schmerzhafter als zuvor.

So auch heute und nach dem Konzert flüchtete er schon gleich in seine Koje. Erneut waren sie mit einem Bus unterwegs und außer einem Vorhang vor seinem Bett, schützte ihn nichts und das verbesserte seine Laune auch nicht unbedingt, da Privatsphäre gleich null war. Aber da musste er nun mal durch.
 

Weitere Tage zogen ins Land und nach zwei Wochen war er immer noch chronisch cholerisch und dauer schlecht gelaunt. Außer für den Auftritt selbst verließ er nicht seine Schlafkoje und er ignorierte alles und jeden, der ihm auch nur irgendwie aus dem Bus locken wollte.

Seine Gedanken schwebten einfach nur noch um Natsuki, da sich Yuna zwischenzeitlich mal bei ihm gemeldet hatte.

Sie musste wohl mal mit Whisky hinter dem Studio im Garten gewesen zu sein. Natürlich hatte Natsuki sie irgendwann bemerkt und war zu ihr hin gelaufen, zwar wohl eher wegen dem Hund, als wegen ihr, aber das war ja Nebensache. Scheinbar hatte das den anderen Kindern nicht gepasst und sie hatten das Mädchen kategorisch immer weiter an den Rand getrieben, bis sie gar nichts mehr von dem Hund hatte und sich die anderen Kinder quasi auf Whisky stürzten. Dem hatte das aber anscheinend auch nicht wirklich gefallen, denn das faule Vieh bekam sogar mal ein Bellen hin. Natürlich hatte das die anderen Kinder nicht im Geringsten gejuckt und da Yuna sie nicht auch noch mit einem Tier belohnen wollte, war sie mit Whisky wieder gegangen.

Yuna hatte ihm noch erzählt, dass Natsuki gar nicht gut aussah und von dem fröhlichen Mädchen gar nichts mehr zu erkennen gewesen war.
 

Also drehte der Sänger beinahe durch vor Sorge und am liebsten würde er alles stehen und liegen lassen und sich einfach in den Flieger nach Japan setzen. Aber er konnte seine Band schließlich nicht einfach so im Regen stehen lassen und die Fans natürlich auch nicht, weswegen er sich unaufhörlich durch jeden Tag quälte.
 

„Kannst du dich wenigstens die letzten Tage mal bisschen zusammen reißen?“, hatte Kaoru diesmal lange auf sich warten lassen und Kyo sah von seinem Block auf, der schon beinahe überquoll, als sein Vorhang aufgezogen wurde und ein brauner Wuschelkopf in der Lücke auftauchte. Sagen tat er nichts, schaute stattdessen wieder nach unten.

„Kyo, ich rede mit dir“, wich der Leader nicht von seinem Bett.

„Aber ich gerade nicht mir dir“, sagte Kyo tonlos und schrieb weitere Wörter auf seine halbleere Seite.

„Trotzdem kann es so nicht weiter gehen. Die anderen haben auch ihre Familien und vermissen sie, du bist nicht der einzige, der jemanden zurücklassen musste“, sprach Kaoru dann einfach unaufgefordert weiter, doch Kyo ignorierte ihn. „Kneif deine Arschbacken zusammen und hör endlich auf so eine miese Stimmung zu verbreiten“, schien es dem Gitarristen dann doch zu reichen und Kyo schmiss genervt seinen Block in die Ecke.

„Du hast doch überhaupt keine Ahnung, wie es sich anfühlt, jemanden zurück zu lassen, wenn man genau weiß, dem geht’s da, wo er jetzt ist, nicht gut“, keifte er dann los und funkelte gefährlich.

„Sie ist doch in dem Heim gut aufgehoben“, wurde Kaoru ebenfalls lauter, doch Kyo schüttelte mit dem Kopf.

„Hast du eine Ahnung, Kao. Sie ist dort drinnen alles, nur nicht gut aufgehoben. Die Kinder machen sie regelrecht fertig und die Erzieher sind keinen Deut besser. Hör auf über Dinge zu sprechen, von denen du keinen Dunst hast“, wurde der Sänger dann aber doch wieder leiser, aber mit einer gefährlichen Tonlage in der Stimme. „Und nun zieh Leine und lass mich in Ruhe“, zerrte er seinen Vorhang wieder zu und widmete sich seinen Texten, die weiterhin aus ihm flossen wie Blut.
 

Die restlichen Tage vergingen nicht gerade harmonischer und Kyo hatte den Eindruck, dass alle froh waren, als sie sich auf dem Weg zum Flughafen machten und sogar recht schnell auf ihren Sitzen im Flieger saßen. Mit jedem Meter, welchen er näher an Japan kam, wurde seine Laune besser und er wünschte sich, dass er schon da wäre, oder dass er zumindest an der Uhr drehen konnte.

„Beam me up, Scotty“, murmelte er mit geschlossenen Augen… man konnte es ja zumindest versuchen…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ScarsLikeVelvet
2016-04-22T16:12:13+00:00 22.04.2016 18:12
Whisky soll sie alle beißen ... die doofen Bälger

Antwort von:  myamemo
22.04.2016 18:14
ja ^^"


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