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Nachbarn werden ist nicht schwer

von

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Du bist nicht alleine

„Wie geht es ihr?“, wollte Lexa leise wissen.

Clarke rang mit den Tränen und wandte ihren Blick wieder ab.

„Ich weiß es nicht. Marcus hat mir nur gesagt, dass sie im Krankenhaus liegt. Ich muss zu ihr!“

Geistesgegenwärtig schob sie sich an Lexa vorbei, um in ihrem Zimmer die nötigsten Klamotten in ihren Rucksack zu stopfen.

„Clarke! Du hast die Nacht durchgemacht und keine Minute geschlafen. Du kannst jetzt nicht fahren“, gab ihre alte Schulfreundin besorgt von sich.

Fassungslos drehte die Blonde sich zu ihr um.

„Natürlich. Ich muss! Was ist, wenn es schlimm ist?“

In ihren Gedanken ging sie sämtliche Dinge durch, die sie einpacken musste.

„Ich werde Octavia fragen ob sie sich um den Kater kümmert. Obwohl…“, sie seufzte.

Clarke wusste genau, dass ihre Mitbewohnerin nicht so mit ihm auskam.

„Lexa? Kannst du?“ Hoffnungsvoll blickte sie zu ihrer Nachbarin.

„Nein, kann ich nicht.“ Sofort verfinsterte sich Clarkes Miene.

„Ja dann lass es halt“, gab sie schnippisch von sich.

„Kein Problem, ich nehme ihn mit!“ Gerade als sie an Lexa vorbei wollte, wurde sie von eben dieser festgehalten.

„Clarke, bleib ruhig“, hauchte sie leise und drehte Clarke zu sich.

„Wie soll ich bitte ruhig bleiben!?“, wollte sie aufgebracht wissen. In diesem Moment rollte eine Träne ihre Wange hinunter.

„Hey...“ Lexa zog die Kleinere an sich.

„Ich komme mit dir.“ Fragend blickte sie Lexa in ihre grünen Augen.

„Das musst du nicht. Ich kann das schon. Außerdem hast du noch den Job im Diner – ach, scheiße. Ich muss Indra anrufen und dann -“

„Stopp. Das klären wir, wenn wir auf dem Weg sind. Ich rufe Indra dann an. Aber ich komme mit. Ob es dir passt oder nicht. Ich lasse dich nicht alleine fahren.

Du bist übermüdet und hast deinen Kopf bei deiner Mutter“, unterbrach sie ihre Nachbarin.

„Und um den Kater kümmer ich mich. Anya hat sicher nichts dagegen, wenn ich ein paar Tage bei ihr schlafe. Sie muss ja nicht mit rüber kommen“, wand Raven ein.

Das entlockte der Blonden doch glatt ein kleines Schmunzeln.

Sanft strichen Lexas Hände über die Arme der Blonden.

„Ich gehe eben Sachen packen, okay?“

Sanft küsste Lexa die Schläfe der Blonden und dabei war es ihr auch egal, dass Raven das sah.

Dankend lehnte Clarke sich, mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen, gegen die Berührung.
 

„Danke nochmal, Raven. Ich schreibe Octavia später, dass sie sich keine Sorgen machen muss.“

„Fahr vorsichtig. Und Lexa? Pass auf sie auf. Grüß deine Mom von mir“, sagte Raven den beiden hinterher, als sie die Treppen schon heruntergingen.

Im Auto musste Clarke erst mal schlucken und schloss ihre Augen.

Sie unterdrückte wieder die aufkommenden Tränen.

„Gehts?“, fragte die Ältere leise und schaute aufmerksam zu ihrer Nachbarin.

Clarke nickte einfach still.

Sie atmete wiederholt tief ein und aus, ehe sie den Motor startete und das Auto langsam anfing zu rollen.

Es war noch stockduster und auf den Straßen war fast nichts los.

Lange Zeit fuhren sie einfach, ohne ein Wort zu sagen.

Man hätte die Luft schneiden können, so sehr lag sie voller Anspannung.

Nicht einmal das Radio hatte die Blonde angeschaltet.

Immer wieder blickte Lexa besorgt zu der Jüngeren.

Sie wüsste zu gerne, was nun im Kopf der Kleineren vor sich ging.

„Wie konnte das passieren.“ Clarkes Blick war starr auf die Straße gerichtet.

Sie fuhren schon ziemlich lange nur geradeaus über die Autobahn.

„Sie fuhr doch sonst immer so vorsichtig… sie ist Ärztin.“ Clarke verstand die Welt nicht mehr.

In ihrem Kopf spielten sich sämtliche Szenarien ab.

War sie ausgewichen, weil ein Tier vor ihren Wagen sprung, war die Fahrbahn rutschig oder war sie einfach nur unachtsam gewesen?
 

Behutsam platzierte Lexa ihre Hand auf dem Knie der Blonden.

Ein warmer Schauer durchfuhr Clarke als sie die Berührung spürte.

Dankbar blickte sie kurz zur Seite.

Auch wenn sie es erst nicht wollte, so war sie doch froh, dass Lexa entschieden hatte mitzukommen.

Allein die Anwesenheit der Älteren beruhigte sie. Die Aufregung ebbte ab und allmählich entspannte Clarke sich, obwohl sie nicht wusste, wie es ihrer Mutter ging.

Lexas Finger zog langsam Kreise über die Hose der Kleineren.

„Danke, Lexa...“, murmelte die Fahrerin leise.

„Wofür?“, wollte die Angesprochene wissen.

Clarke schwieg einen Moment und suchte die passenden Worte.

„Für alles.“ Sie schmunzelte dabei.

„Dafür, dass du so hartnäckig bist. Das wir gestern so einen tollen Abend hatten.

Dass du so ein Doofkopf bist… aber am meisten dafür, dass du mich jetzt nicht alleine lässt. Ich hätte das nie verlangt… aber ich bin froh, dass ich dich kennengelernt habe..“

Während sie das sagte, legte sie ihre Hand erst zögerlich auf die der Älteren.

Sie ließ sie aber ganz absinken, als sie keinen Widerstand merkte, der ihr deutlich machen könnte, dass es nicht gewünscht war.

Nun war es an Lexa, leicht zu erröten, und sie war sehr froh, dass es noch dunkel genug war, um es nicht zu sehen.

„Ich überhöre das mit dem Doofkopf einfach mal gekonnt“, kicherte Lexa und verschränkte ihre Finger mit denen der Blonden.

Am Horizont ging langsam die Sonne auf und tauchte alles in ein warmes rot-orange. Der Himmel, welcher dadurch immer heller wurde, gab einen angenehmen Kontrast dazu.
 

„Wir sind gleich da“, sagte Clarke.

Sie nahm ihre Hand wieder von Lexas und legte diese wieder auf den Schaltknüppel, um die nächste Ausfahrt zu nehmen.

Marcus hatte ihr gesagt, in welchem Krankenhaus er sich befand.

Aber noch immer gab es keinen Status ihrer Mutter.

Er wollte es ihr nicht sagen, um die Pferde nicht scheu zu machen. So sagte er zumindest.
 

Lexas Hand verweilte noch ein wenig auf dem Schenkel der Jüngeren, ehe sie sie wieder zu sich nahm.

Clarke vermisste die Wärme der Anderen jetzt schon. Sie spürte sofort deutlich, dass etwas fehlte.

Nie hätte sie gedacht, dass sie sich so wohl fühlen könnte, wenn Lexa einfach nur da war.
 

Frustriert bog sie in eine Seitenstraße ein. Sie hatte nicht gedacht, dass es so schwer werden würde, einen Parkplatz am Krankenhaus zu bekommen.

„Das kann doch nicht wahr sein“, gab sie genervt von sich, drehte um und fuhr in die nächste Seitenstraße.

„Mein Gott“, knurrte sie und ließ die Tür in das Gehäuse knallen, nachdem sie endlich einen Platz gefunden hatte.

„Alles okay?“, wollte Lexa skeptisch wissen.

Mit jedem Meter, dem sie dem Krankenhaus näher kamen, wurde Clarke wieder unruhiger. Das merkte die Braunhaarige natürlich.

Clarke schüttelte ihren Kopf, ging aber los in Richtung der Notaufnahme.

Nichts war okay.

Wortlos folgte Lexa dem strammen Schritt der Jüngeren.

„Clarke ….“

„Hey Clarke!“, versuchte sie nochmal die Aufmerksamkeit der Blonden zu erhaschen.

„Was denn!“, gab die Angesprochene harsch zurück und drehte sich ruckartig um, sodass Lexa fast in sie rein lief.

Im Winkel des Sonnenscheins konnte sie erkennen, wie Clarkes Wangen ganz rot waren und die Tränen sich unaufhaltsam ihren Weg bahnten.

Mitfühlend drückte Lexa die Jüngere an sich und hielt sie einfach nur fest.

„Ich habe solche Angst, Lexa“, schluchzte die Blonde und krallte sich in dem Oberteil der Älteren fest.

„Ich weiß…“, hauchte sie leise zurück und strich ihr über den Rücken.

„Es wird alles gut..“

„Und wenn nicht?“ Sie entfernte sich ein paar Zentimeter von der Älteren. Aber nur soweit, dass sie weiter in Lexas Arm sein konnte. Mit ihren Handrücken trocknete sie ihre Wangen und atmete tief durch.

Lexa ließ ihre Hände langsam vom Rücken über die Schultern zu Clarkes Wangen streifen.

Liebevoll umfasste sie diese und behandelte sie dabei, als könnte sie mit ein wenig Druck etwas zerbrechen.

„Wird es, okay?“, sanft strich sie mit den Daumen über die Wangen der Kleineren und schaute ihr dabei tief in die Augen.

Wieder schluckte Clarke und nickte dann zaghaft.

Für einen Moment konzentrierte sie sich nur auf die smaragdgrünen Augen ihrer Gegenüber.

Sie konnte einfach darin versinken.

Lexa beugte sich zu ihr vor und berührte vorsichtig die Lippen der Kleineren mit ihren.

Sie bat um Erlaubnis und entfernte sich, wenn auch nur wenige Millimeter.

Clarke seufzte wohlig und schloss die Lücke wieder zwischen ihnen.

Dieser Kuss lag voller Vorsicht, Liebe und Zuneigung. Es ging nicht um Sex oder darum, diesen Kuss zu intensivieren.

Und doch war es der intensivste Moment, den Clarke jemals gespürt hatte.

Ihre Gefühle überschlugen sich fast und die Blonde hatte Angst, dass ihr Herz heraus springen würde.

Das Gefühl von Geborgenheit war schon fast unerträglich.

Nach wenigen Augenblicken, in denen Clarke dachte, dass die Zeit stehen geblieben war, löste Lexa sich von ihr.

„Ich bin bei dir.“

Clarke nickte. Diese Worte bedeuteten ihr so viel mehr als das, was sie aussagten.

Nur kurze Zeit später betraten sie gemeinsam die Notaufnahme, wo sie Marcus auch schon im Wartezimmer warten sahen.

„Marcus“, sprach sie ihn an. Er hatte seinen Kopf auf seinen Armen abgestützt und starrte auf den Boden.

„Clarke, da bist du ja.“ Man hörte Erleichterung in seiner Stimme.

„Was ist passiert?“, wollte Clarke direkt wissen.

Marcus stand auf und schüttelte seine müden Glieder aus, ehe er die Blonde zur Begrüßung kurz umarmte.

„Abby wollte ein wenig früher Schluss machen von der Nachtschicht. Sie schrieb mir, dass nichts los sei und sie sofort nach Hause kommen würde.

Nur ein paar Minuten später bekam ich einen Anruf, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden würde.

Ein betrunkener Autofahrer hatte seinen Wagen nicht mehr unter Kontrolle.

Sie waren auf der Schnellstraße.

Er wollte sie anscheinend noch überholen, verlor dann aber das Lenkrad und krachte direkt in den Wagen deiner Mutter.“ Der Mann versuchte, ruhig zu sprechen.

Aber man hörte, dass es ihm furchtbar schwer fiel.

„Und … wie geht es ihr?“

Er schüttelte den Kopf und schaute auf den Boden.
 

Hey ihr Lieben :)

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen?

Lasst mich wissen, was gerade in euren Köpfen geistert.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sundy
2018-05-12T09:03:51+00:00 12.05.2018 11:03
Also um erstmal deine Frage zu beantworten: Ja es ist wieder ein ganz tolles Kapitel geworden. Ich finde es immer noch super , weil du die Gefühle beschreibst. Bei Marcus' Reaktion gehe ich davon aus , dass Abby im Koma liegt.
Antwort von:  Karlchen
13.05.2018 07:57
Wer weiß das schon :D
Du wirst es heute erfahren :)

Dankeschön <3
Liebe Grüße


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