Zum Inhalt der Seite

Urlaubsreif^3

Die Zwei machen mich fertig!
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein nachträgliches Happy Birthday an T-chan, der diese FF immer noch gewidmet ist.
Aber nicht nur sie ist ein Jahr älter geworden, sondern auch "Urlaubsreif" feiert Geburtstag. Vielen Dank an euch alle, die ihr immer noch lest, mich mit euren Kommentaren motiviert weiterzuschreiben und hoffentlich Freude an meinem Geschreibsel habt. Danke. Torte und Kekse stell ich euch später hin. Tee oder Kaffee? Oder lieber schöne kühle Limo?
Macht es euch bequem und viel Spaß nach der langen Pause mit dem nächsten Kapitel! Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Montag 25.7.

Gegen seinen Willen kitzelten ihn die Strahlen der frühen Morgensonne aus dem Schlaf. Sie hatten beim Zubettgehen die Tür zum Wohnzimmer offen gelassen, um noch aufs Meer hinausschauen zu können. Ein Fehler, wie Seto nun fand, als er mit leicht zusammengekniffenen Augen aufstand. Den Start in seinen ersten Urlaubstag hatte er sich eigentlich etwas anders vorgestellt. Aber wenn sein Körper meinte, er müsse seinen alltäglichen Rhythmus beibehalten, konnte er dagegen erstmal schlecht etwas unternehmen, denn Schlafmittel kamen für ihn nicht in Frage, auch wenn er ohne schlecht würde weiterschlafen können. Der Blick ins obere Bett zeigte ihm wenigstens Mokuba als ein Knäuel aus schwarzen Haaren und für seine Schlafposition viel zu langen Armen und Beinen. Sah er selbst etwas auch um Jahre jünger aus, wenn er schlief? Die Antwort würde er wohl nie erhalten.

Leise schlich er sich ins Wohnzimmer und machte es sich mit dem nächsten Märchenbuch auf dem Sofa bequem. Die Tür ließ er offen, weil er nicht wusste, ob sie quietschen würde, und solange Mokuba trotz der Helligkeit schlafen konnte, wollte er ihn nicht wecken. Zudem brauchte er etwas Zeit für sich, um nachzudenken.

Eine geschlagene halbe Stunde starrte er auf den Deckel des Buches in seinen Händen, bevor er endlich realisierte, dass sein Gehirn ohne Kaffee an diesem Morgen nicht in Schwung kommen würde. Nur bedeutete Kaffeemachen, dass er heißes Wasser brauchte. Keine gute Idee, wenn der Wasserkocher hier nicht eine besonders ruhige Spezialanfertigung war. Aber er könnte sich ja noch später sein Lieblingsgetränk brauen und nachdenken.
 

Mokuba kroch erst gegen 10 Uhr aus den Federn und torkelte etwas schlaftrunken Richtung Badezimmer. Das Gesicht noch nass trottete er danach der Nase nach in die Küche, goss sich Kaffee ein und trank einen Schluck, dann noch einen.

„Oh, Morgen, Seto“, grüßte er anschließend seinen großen Bruder, der an die Arbeitsplatte neben ihm gelehnt stand. Doch dieser schüttelte nur stumm den Kopf und fragte: „Frühstück?“

„Ja! Ich verhungere noch fast!“

„Schlafen verbraucht eben eine Menge Kalorien.“

„Gar nicht wahr!“

„Und weswegen hast du dann solchen Hunger?“, neckte Seto und setzte sich an den Esstisch, der selbst für sie beide gemeinsam viel zu groß wirkte. Selbst das großzügige Verteilen der einzelnen Müslibestandteile konnte darüber nicht hinwegtäuschen. Selbst seine Zeitung, die er immer noch beim gemeinsamen Frühstück las, hätte es nicht vertuschen können. Dieser Tisch war einfach zu groß – eine Tatsache, die ihn bei sich zu Hause nie störte, aber jetzt im Urlaub deutlich auffiel. Irgendwie müsste es voller auf dem Tisch sein, oder eher am Tisch. Mindestens noch ein Gedeck und es wäre schon etwas erträglicher.

„Weil ich noch wachsen muss“, konterte Mokuba todernst und bediente sich bei den Frühstücksflocken, die Seto als pures Zuckerzeugs nie ins Haus gekommen wären, reichlich. Na gut, wenn er wenigstens Obst dazu nahm.

Mokuba übergoss sein Werk mit Milch, probierte kurz und griff dann nach der Tube mit Sirup, die nur auf dem Tisch stand, um den Diät Cornflakes etwas Geschmack zu geben. Nach zwei Esslöffeln der fragwürdigen Substanz schien er endlich zufrieden und begann mit der strahlenden Freude eines Kleinkindes zu essen. Seufzend nahm sich Seto das gesamte Obst, das er extra für sie zwei kleingeschnitten hatte und mengte alles mit einem Joghurt unter. Er hätte wirklich stärker auf Mokubas Essgewohnheiten achten sollen, als er noch die Chance hatte, sie im Positiven zu beeinflussen.

Nach dem Frühstück räumten sie gemeinsam den Tisch ab und Mokuba machte sich daran die Schüsseln und Tassen abzuspülen, während Seto sämtliches Müsli wieder in den Schränken verstaute. Der Kaffee war leer, doch kochte er sich noch keinen neuen, da er im Urlaub die Koffeindosis niedrig halten wollte. Beim Abtrocknen stellte er erfreut fest, dass Mokuba nichts zerbrochen hatte, obwohl er sich nicht gerade geschickt mit dem Porzellan angestellt hatte.

„Was machen wir heute eigentlich?“

„Das Gleiche wie gestern.“

„Aber das ist doch langweilig! Nur die ganze Zeit im Liegestuhl sitzen und lesen. Ich glaube, ich werde mal Martine suchen.“

Er wollte bitte was?! Keine gute Idee! Trotzdem gelang es Seto ruhig und wie nebenbei zu antworten: „Ich glaube, das wird schwer möglich sein. Gestern waren die Geschäfte zu und sie hat mir erzählt, dass sie dringend ein paar Dinge zur Umgestaltung eines der Häuser einkaufen wollte – und dass sie wohl eine Weile deswegen unterwegs sein wird.“

Mokuba schien es zu schlucken, war die Notlüge doch nicht so abwegig. Aber dann beging Seto einen strategischen Fehler. „Wenn du magst, können wir dafür etwas spazieren gehen, wenn dich das ständige Rumsitzen langweilt.“

Mokubas Augen leuchteten auf.
 

Sie hatten gerade die erste Gabelung erreicht, die sie direkt an den Häusern vorbei weiter Richtung Süden führen würde, ohne dass sie Gefahr liefen, jemand anderem zu begegnen, als die Stille des Waldes von dem Schrei einer Frau zerrissen wurde, gefolgt von einem lauten Platschen. Dann herrschte wieder Stille und ein zweites Klatschen folgte.

„Das war doch Martine!“, rief Mokuba aus und war auch schon in den Büschen verschwunden, ohne sich um irgendeine Form von Weg zu kümmern. Seto stürmte ihm hinterher. Zum einen gefiel ihm der Gedanke nicht, Mokuba könnte sich verlaufen, zum anderen war er geradewegs nach Norden zum Hauptgebäude gerannt. Hoffentlich holte er ihn noch ein, bevor er... Beinahe wäre er unsanft in seinen kleinen Bruder gestolpert, der das Ende der Bäume erreicht hatte.

„Onkel Moki!“, brüllte ein kleines Mädchen von vielleicht sechs Jahren, dessen blondes Haar in zwei Zöpfen gebändigt war. Das war gerade noch Vorwarnung genug, um sich umdrehen zu können und es und einen weiteren Wirbelwind mit beiden Armen abzufangen.

„Clara! Ethan!“, rief eine Frau sie zur Ordnung, bevor sie Mokuba tatsächlich noch umrissen.

„Bist du unsere Geburtstagsüberraschung?“, wollte Ethan vorsichtig wissen.

„Keine Ahnung. Bin ich ihre Überraschung?“, wandte sich der Ältere an Martine, die sich gerade aus dem großen Pool stemmte.

Seto fielen in diesem Moment drei Dinge auf. Sie ignorierte ihren besten Freund. Sie trug eine lange, blaue Tunika, die wenig nach adäquater Badebekleidung aussah. Hinter ihr im Becken, sich nun ebenfalls dem Beckenrand nähernd, schwamm ein junger Mann in Hemd und Hose. Ein blonder junger Mann, dessen Miene sich mit jedem Zentimeter, den er sich der Gruppe vor Seto näherte, mehr verfinsterte. Dennoch hielt Seto ob des Anblicks, den er bot, als er nun ebenfalls aus dem Wasser kam, den Atem an. Das weiße Hemd war nahezu durchsichtig und ließ wenig Fragen zum Körperbau seines Trägers offen, ebenso wenig die dunkle Hose, die weniger preisgab, aber dennoch die langen Beine betonte.

„Ich arbeite weiter. Ich hab wegen gestern eh schon zu viel Zeit verloren“, sagte Chef zu Martine, bevor er mit aufrechter Haltung und energischen Schrittes zum Haus hinüberging. Weder Mokuba noch Seto hatte er auch nur eines Blickes gewürdigt.

Während auf der anderen Seite des Beckens ein Mann aufstand, den Seto von der Ferne für einen Rettungsschwimmer hielt, entlud sich Martines geballte Wut still über ihm. Wenn er nicht irgendetwas unternahm würde er in dieser Nacht Albträume von einem Paar mordlustiger, bernsteinfarbener Augen haben. Trotzdem wusste er nicht weswegen. Mokuba war doch eingeweiht gewesen. Klar, das Ganze war jetzt mehr als ungünstig verlaufen, aber das war doch wohl noch lange kein Grund ihn so anzusehen!

Moment. Irgendetwas stimmte da nicht in seinen Überlegungen. Mokuba war nicht eingeweiht gewesen! Und genau deswegen war Martine nun sauer. Er hatte einen einzigen Job gehabt in ihrem Plan und es schlichtweg versaut. Yuki hatte ihn sogar noch gefragt, ob er vorhätte Mokuba einzuweihen! Und er hatte es einfach vergessen. Na toll, er war ein toter Mann! Aber statt ihn gleich an Ort und Stelle umzubringen, wandte sich Martine jetzt endlich Mokuba zu und umarmte ihn, nachdem er zu verstehen gegeben hatte, dass ihn das bisschen Wasser nicht störe.
 

So schnell wie das Klopfen an seiner Tür kam, wusste er, dass sich sein Dad gar nicht erst die Mühe gemacht hatte, im Büro nach ihm zu sehen. „Nein“, grummelte er laut genug, um durch die geschlossene Tür hörbar zu sein.

„Gut, dann bleibe ich eben draußen. Ich wollte nur kurz sicher gehen, dass du dir nichts gemacht hast, als Martine dich ins Wasser gezogen hat.“

Chef schnaubte. „Wer's glaubt! Aber danke, mir geht’s gut.“

„Bist du dir sicher? Es zeugt nicht gerade von Gesundheit, wenn man sich mit nasser Kleidung in einem Raum einschließt, in dem keine Sachen zum Wechseln sind.“

Chef schnaubte noch einmal, resignierend. „Okay, komm rein – mach aber gleich wieder zu.“

„Danke.“ Maximillion nahm ihm gegenüber auf dem Schreibtischstuhl Platz und musterte ihn kritisch. „Cian wird es nicht freuen, wenn die Bettwäsche durchnässt ist.“

„Mir egal.“ Er blickte an die Decke seines Zimmers im dritten Obergeschoss. Ein Eimer Farbe würde ihr ganz gut tun. Wie lange es wohl dauern würde sie weiß zu streichen?

„Ich wollte es nur gesagt haben.“

„Auch das ist mir egal. Mit mir spricht hier sowieso keiner mehr.“

„Außer mir“, antwortete sein Dad weiterhin ruhig. „Und es wäre schön, wenn du auch mit mir sprechen würdest.“

„Kein Bedarf.“

„Wirklich?“

Anstelle einer Antwort herrschte eine Weile Schweigen zwischen ihnen.

„Hast du es gewusst?“, wollte Chef dann wissen.

„Was genau?“

„Das er hier ist.“

„Nein. Ich hab zwar gemerkt, dass sich Martine seltsam aufführt, hatte aber keine Ahnung weswegen. Warum fragst du?“

„Ich wollte nur wissen, ob ich dich dafür anschreien kann oder nicht.“

„Ein wenig kindisch. Findest du nicht?“

Er stieß die Luft zwischen seinen lose auf einander liegenden Lippen hervor und verdrehte dann die Augen. „Hast du eine Theorie dazu?“

„Ja, die habe ich.“

„Verrätst du sie mir?“

„Nein.“

„Wieso?“

„Weil mich deine vielmehr interessiert. Schließlich hast du einfach so Reißaus von einem Gast genommen.“ Das vorletzte Wort betonte Maximillion und entlockte seinem Sohn damit einen Gesichtsausdruck, der fast als schuldbewusst durchging.

„Keine Ahnung. Ich hab ihn gesehen und wollte einfach nur weg.“

„Aha.“

„Was 'Aha'?“

„Aha, ich habe einen Feigling zum Sohn, der lieber gleich wegrennt als sich tapfer ein paar Sätze abzuringen, seinen Gegner dabei zu besiegen und dann triumphal davon schwebt, um das Häuflein Elend allein zu lassen.“

Nun knurrte Chef. „Er hat mich als deinen Toyboy bezeichnet!“

„Na und?“, zuckte Maximillion mit den Schultern. „Da wäre er nicht der Erste und wird, fürchte ich, auch nicht der Letzte sein. Was ist jetzt so schlimm daran?“

„Es war während einer Verabredung mit ihm. Ich hatte ihn eingeladen.“

„Oh. Das hat mir keiner gesagt. Und du beschwerst dich, dass keiner mit dir sprechen würde. Gibt es irgendetwas, was ich dazu wissen sollte?“ Sein Dad setzte sein liebenswürdigstes Lächeln auf.

Wie konnte man nur so neugierig sein?

„Nein, außer vielleicht, dass mir der Abend geholfen hat, endlich über ihn hinwegzukommen. Mehr war da nicht. Wir haben es noch nicht einmal zur Hälfte durch das Menü geschafft!“

„Gut. Und warum bist du dann nochmal jetzt hier oben, statt draußen oder in deinem Büro. Oder hast ihm nicht auch ein Bad im Pool verpasst?“

„Wie bitte?“ Chef blinzelte ihn verwirrt an. Er hatte sich doch gerade eben verhört, oder? Sein Dad würde nie im Leben vorschlagen, sich so rüpelhaft gegenüber einem Gast aufzuführen. Natürlich hatte er Martine zuerst ins Wasser geschubst, als sie unaufmerksam war, aber sie war Familie, das zählte nicht.

„Vorschlag“, überging Maximillion die Frage elegant. „Du wolltest doch vorhin meine Theorie hören, oder?“

Chef nickte.

„Du lässt die Kaiba Brüder ihren Urlaub hier im Hotel verbringen und wartest einfach ab, was sich ergibt.“

Ungläubig starrte Chef ihn an, dann grummelte er ein „Meinetwegen“, stand auf und ging aus dem Zimmer.

Maximillion konnte seine Schritte auf der Treppe nach unten hören und erlaubte sich ein Grinsen. Das würde keineswegs ein langweiliger Sommer werden.
 

Seto war froh, dass sie draußen auf der Terrasse saßen, denn sonst hätten die finsteren Gewitterwolken, die sich über Mokuba allmählich auftürmten schon längst den Rauchmelder ausgelöst. Nach ein paar weiteren Worten mit Martine waren sie wieder in den Wald gegangen und hatten schweigend eine Stunde laufend verbracht. Dann hatten sie Hunger bekommen und waren umgedreht, immer noch ohne ein Wort mit einander zu wechseln. Ihr Mittagessen, das Yuki ihnen wieder hingestellt hatte, war ebenfalls nicht gesprächig gewesen. Erst nach dem Abwasch, den dieses Mal Seto komplett übernahm dem Geschirr zuliebe, hatten sie angefangen miteinander zu reden. Mokuba hatte von ihm gefordert, endlich zu erfahren, was tatsächlich Sache war. Statt seines Hündchenblickes bekam Seto einen Blick zu spüren, der ihm ihre Verwandtschaft deutlich vor Augen führte. Warum sahen sie ihn alle nur an diesem Tag so böse an? Was hatte er bitte so schweres verbrochen, dass er so eine Behandlung verdiente?

„Also“, meinte Mokuba behutsam nach einer Weile. „Ich fasse das nochmal zusammen – nur damit ich das richtig verstehe. Du stehst auf Joey und zwar so richtig.“

Seto nickte kaum merklich. Es fiel ihm immer noch schwer das zuzugeben, obwohl er sich selbst seit einer Weile darüber im Klaren war.

„Und du bist der größte Idiot auf Erden, weil du ihn statt zu vernaschen bei Eurem Date mit haltlosen Unterstellungen beleidigt hast.“

„Das schon, aber...“, setzte Seto zu seiner Verteidigung an, doch Mokuba unterbrach ihn barsch.

„Hab ich dir erlaubt etwas zu sagen? Ich bin noch nicht fertig!“ Er rutschte etwas auf seiner Liege zurecht und fuhr dann fort: „Du bist ein Idiot und hast Martine und Joeys Hostess davon überzeugt, dass du unverdienterweise noch eine Chance verdienst, um die ganzen Nettigkeiten zwischen euch zu klären. Und dein seltsames Verhalten der letzten Monate war nur eine Marotte, die du ganz schnell ablegen wirst, sobald wir wieder in Domino sind, obwohl dir die eine oder andere Änderung ganz gut getan hat. Und ich habe vorhin deinen genialen Masterplan durchkreuzt, Joey nach Jahren doch endlich flachzulegen.“

„Mokuba!“

„Was?“, fragte dieser unschuldig.

„Könntest du bitte auf deine Wortwahl achten!“

„Wieso? Es stimmt doch!“, schmollte er und machte es sich wieder im Schneidersitz gemütlich.

„Es stimmt eben nicht! Ich will einfach nur alles zwischen uns regeln und klären, damit wir... Ach, keine Ahnung! Ich will einfach nur nicht, dass er sauer auf mich ist und immer grollend an mich denkt.“ Fahrig fuhr er sich durch die Haare, die Ellbogen weiterhin auf den Oberschenkeln abgestützt. Mokuba fiel währenddessen die Kinnladen hinunter. Er musste träumen, oder? Es war eine Sache, wenn sein großer Bruder es nicht länger als zwei Tage aushielt, wenn er auf ihn wütend war, aber dass er scheinbar ohne Hintergedanken – der einzige, der das wirklich glaubte, war wahrscheinlich Seto – es nicht ertrug von jemandem außerhalb der Familie nicht gemocht zu werden, das war etwas vollkommen anderes. Wobei, wenn er es sich recht überlegte, wäre er mit Midori nach so einen Streit einfach auseinander gegangen, würde er verrückt werden vor Reue.

„Wenigstens wirst du langsam ehrlich zu dir selbst. Es wäre nur nett gewesen, wenn ich vorher Bescheid gewusst hätte. Mach dir einfach deine Gedanken dazu, was du hier tatsächlich erreichen willst. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen – weil so fies wie du könnte ich nie zu der Person sein, die ich liebe.“

„Von Liebe war nie die Rede!“, protestierte Seto augenblicklich.

Mokuba kicherte und erwiderte schlicht: „Wie dem auch sei. Wie fandest du die Zwillinge?“

„Stürmisch. Sind die beiden immer so wild?“

„Meistens. Es dauert eine ganze Weile bis sie ausgepowert sind. Aber danach sind sie ganz umgänglich.“
 

Maximillion war stolz auf sich. Ein weiteres Mal war es ihm gelungen die beiden Monster, die seine Schwester als Kinder bezeichnete, ins Bett zu bringen. Seit sieben Jahren übernahm er regelmäßig diese Aufgabe und dennoch blieb es ein Abenteuer, sie davon zu überzeugen, dass es Zeit zum Schlafen sei. Aber an Abenden wie diesem war es besonders schlimm. Clara und Ethan waren so aufgeregt gewesen wegen des nächsten Tages, dass sie kaum daran dachten, die Zähne gründlich zu putzen. Das Märchen von der Zahnfee hatte sie wohl nicht zur Gänze überzeugt. Schade. Es hätte ja auch so schön einfach sein können. Und ausgerechnet heute, hatten sie gewollt, dass er das ehrenvolle Amt übernahm, das jedes Mal in einen kleinen Kampf ausartete. Aber jetzt lagen sie brav unter ihren Decken und blickten mit großen Augen zu ihm auf. Er stellte das Buch mit den Gute-Nacht-Geschichten zurück ins Regal und streckte sich dann. Er hatte ihnen insgesamt fünf Geschichten vorgelesen, bis sie halbwegs zufrieden waren.

„Bist du auch müde, Onkel Maximillion?“, wollte Ethan wissen. „Ein wenig. Ich sollte wohl auch bald Schlafen gehen. Aber zuerst“, hob er mahnend die Hand, „wünsche ich euch süße Träume.“

Er beugte sich hinunter zu Ethan und gab ihm einen Gute-Nacht-Kuss auf die Stirn. „Gute Nacht, Ethan. Schlaf gut. Und vergiss nicht: das was du heute träumst geht in Erfüllung“, verkündete er todernst.

„Das hat uns Maman auch schon gesagt“, sagte Clara, bevor sich ihr Onkel zu ihr umdrehte.

„Dann wisst ihr ja, worauf ihr heute Nacht achten müsst.“ Er gab auch seiner Nichte einen Gute-Nacht-Kuss und wünschte ihr das Gleiche wie ihrem Bruder. „Mach ich. Aber nur, wenn du mir versprichst auch was schönes zu träumen.“

„Mach ich. Versprochen.“ Er stand auf und ging zur Tür. Im Rahmen wandte er sich noch einmal zu ihnen um. „Gute Nacht ihr zwei. Schlaft gut.“

„Gute Nacht, Onkel Maximillion“, antworteten zwei bereits nicht mehr ganz so wache Stimmen. Spätestens in fünf Minuten würden sie friedlich schlafen und hoffentlich von einer riesigen Geburtstagstorte träumen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
PS: ich hoffe es haben sich nicht zu viele Fehler eingeschlichen. Aber ich hab einfach die letzten Nächte zu wenig geschlafen.... Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Onlyknow3
2017-07-25T17:50:42+00:00 25.07.2017 19:50
Endlich habe ich mal etwas luft, und komme dazu deine FF weiter zu lesen.
Hatte keine Zeit dafür. Das Kapitel ist mal wieder der Beweis dafür das auch Mokuba ein Kaiba ist und sich bei Seto einiges abgeschaut hat.

LG
Onlyknow3
Von:  Kemet
2016-06-01T20:34:41+00:00 01.06.2016 22:34
Ein schönes Kapitel, wenngleich auch etwas wirr. Besonders gefallen hat mir aber das Gespräch zwischen Maximillion und Joey. Da merkt man die Nähe heraus, vor allem wenn man in der Lage ist Anderen offen zu sagen, was man von was hält. Mancherorts zerstör es Beziehungen, andererorts ergibt das eine Besserung. So langsam scheint es also loszugehen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht und ob Joey es schaffen wird, sich zumindest augenscheinlich normal auf Kaiba zuzubewegen.

LG
Antwort von:  flower_in_sunlight
04.06.2016 11:15
Wieso wirr?


Zurück