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Wicked Rain

Silent Hill: Downpour x Deadly Premonition
von

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Kapitel 1: Wahrscheinlich bin ich nur paranoid.

Es war mitten in der Nacht, als sie durch das kleine, von Wäldern umgebene Städtchen, fuhren. Hinter den Fenstern der wenigen Geschäfte, die Murphy entdecken konnte, brannte bereits kein Licht mehr, dafür aber hinter jenen, die zu Wohnhäusern gehören mussten. Durch das geringe künstliche Licht der Stadt waren die Sterne am Himmel umso strahlender zu sehen. Es war ein interessanter Kontrast, den Murphy bislang noch in keiner anderen Stadt hatte beobachten können.

Die Uhr auf dem Armaturenbrett zeigte an, dass es gerade halb zwölf war. Kein Wunder, dass da bereits Stille über dem Ort lag, sogar Autos fuhren hier nur noch in unregelmäßigen Intervallen an ihnen vorbei. Aber es war angenehm, zu sehen, dass es Leben gab. Anders als in einer gewissen anderen Stadt, die bereits eine halbe Ewigkeit entfernt zu sein schien, obwohl es erst einige Wochen sein dürften.

„Das erste Mal in Greenvale?“

Die Stimme des Truckers verhinderte, dass er wieder in finstere Gedanken abdriften konnte. Ohne ihn hätte er jetzt nicht einmal gewusst, wie diese Ortschaft eigentlich hieß. Um nicht zu unhöflich zu erscheinen – immerhin verdankte er es nur diesem brummigen Bären von einem Mann, dass er nicht wieder eine Nacht in einer verlassenen Hütte oder im Straßengraben verbringen musste – gab Murphy ein zustimmendes Geräusch von sich. „Hab bislang nicht mal gewusst, dass es diesen Ort gibt.“

„So geht es den meisten. Ist auch gut so, wenn du mich fragst.“

Es war angenehm, einfach so geduzt zu werden, das nahm Murphy ein wenig die Distanz, die er sonst gegenüber allen anderen verspürte. Als er aufgebrochen war, hatte er nicht daran gedacht, aber inzwischen war ihm doch klar geworden, dass es anstrengend sein konnte, sich als vermeintlich verstorbener Ex-Häftling von allen anderen fernhalten zu müssen.

„In dieser Stadt hast du echt das Gefühl, die Zeit ist irgendwann mal stehen geblieben. Aber das sind alles gute Menschen, das kannst du mir glauben.“

Murphy konnte das kaum glauben, er war schon viel zu lange nicht mehr an einem Ort mit guten Menschen gewesen. Es wäre allerdings mit Sicherheit eine gute Wahl, um zumindest vorübergehend zu bleiben und sich von hier aus zu überlegen, wie er nun weiter mit seinem Leben verfahren sollte.

Vielleicht war das auch der Grund für die nächsten Worte des Truckers: „Ich mach einen kleinen Umweg für dich, aber dann muss ich dich echt rauslassen. Ich hab noch eine lange Strecke vor mir – und du willst sicher nicht nach Seattle, nehme ich an.“

„Nein, da sind mir doch zu viele Menschen.“

Und damit auch sicher der ein oder andere, der noch immer etwas über seinen Fall wusste. Derartige Freaks fand man immerhin überall, wie er wusste.

„Der Umweg wäre auch nicht nötig gewesen.“

Der Trucker winkte allerdings ab. „Die Straßen hier sind so weitläufig, da brauchst du schon jemanden, der dich in der Nähe des Hotels absetzt. Außerdem sehe ich mir gern den See an, wenn ich schon in der Gegend bin.“

Nur wenige Meter später wusste Murphy bereits, weswegen dieser Trucker plötzlich eine derart romantische Ader zu besitzen schien. Ein geradezu riesig erscheinender See erstreckte sich längs der Straße. Der übergroß anmutende Mond und die unendlich vielen Sterne spiegelten sich auf der Wasseroberfläche, so dass es aussah, als gäbe es plötzlich einen zweiten Himmel. Es war ein vollkommener Gegensatz zum See von Silent Hill, der derart grau gewesen war, dass man stets geglaubt hatte, der Nebel der Stadt käme einzig aus dem Gewässer.

Murphy konnte sich glücklich schätzen, dass der Trucker links abbog und er dann ungehinderten Blick auf den glitzernden See erhielt. Weiße Bäume, deren Stämme zu leuchten schienen und die direkt aus dem Wasser herauswuchsen, vervollständigten den überweltlichen Eindruck.

„Siehst du diese Rastplätze hier?“ Dabei deutete der Trucker locker zu einem solchen, der direkt am See lag und wie der perfekte Platz zum Angeln aussah. „Da stehen auch überall kleine Hütten für Wanderer, die eine Rast machen wollen.“

Es lag Murphy, angesichts seiner finanziellen Situation, bereits auf der Zunge, darum zu bitten, ihn einfach hier rauszulassen, damit er in einer dieser Hütten schlafen könnte. Aber nach all der Zeit, in der er unterwegs gewesen war, wollte er zumindest eine Nacht mal wieder in einer komfortablen Bleibe übernachten.

Wenige Kilometer weiter hielt der Trucker schließlich an einem Schild, direkt neben einer Abzweigung. „Hier geht es zum einzigen Hotel der Stadt. Hab gehört, es gibt hier auch gutes Essen und einen großartigen Kaffee.“

Murphy war sich nicht sicher, ob er wirklich Zeit für das Frühstück fände, aber er bedankte sich für diese Informationen und auch für das Mitnehmen.

„Kein Problem, Mann. Viel Spaß in Greenvale.“

Murphy tippte sich gegen die Stirn, als wolle er dem anderen salutieren, dann stieg er aus dem Truck aus. Er schlug die Tür zu und klopfte dann mit der flachen Hand zweimal zum Abschied dagegen. Der Trucker ließ das Horn erschallen, dann setzte sich der Lastwagen wieder in Bewegung und verschwand langsam aus seiner Sicht. Lediglich die Rücklichter waren noch eine Weile zu sehen, ehe die Straße eine Kurve machte und der Wagen damit endgültig verschwand. Gleichzeitig kehrte auch Stille ein, abgesehen von dem Zirpen der Grillen.

Erst dann widmete Murphy sich dem Schild. In der spärlichen Beleuchtung war es kaum zu erkennen, aber nachdem er die Augen zusammengekniffen hatte, schaffte er es dennoch, es zu lesen: „Great Deer Yard Hotel … Klingt nach einem sehr teuren Platz.“

Könnte er sich das wirklich leisten?

Er zog die Brieftasche heraus, die er in der Nähe des Toluca Lakes gefunden hatte. Der Ausweis, der damals darin gewesen war – und nun auf dem Grund des Sees ruhte – hatte dem Busfahrer gehört, der bei dem Unfall ums Leben gekommen war. Sein neues Leben mit einem Diebstahl zu beginnen, war zwar nicht ideal gewesen, aber er hatte sich kaum vorstellen können, dass ein Toter noch Geld benötigte. Um nicht von irgendeinem übereifrigen Polizisten aufgespürt werden zu können, hatte er auch die Kreditkarte und sogar jegliche Kundenkarten ebenfalls im See nahe Silent Hill versenkt. Zu Beginn waren noch 100 Dollar darin gewesen, was kaum für die erste Woche gereicht hatte. Glücklicherweise war er einige Tage später noch auf weggeworfene, fremde Kleidung gestoßen (die ihn sehr an jene erinnerte, die er in Silent Hill getragen hatte), gemeinsam mit weiteren 44 Dollar, die jemand im Übermut offenbar in den Taschen vergessen hatte. Doch selbst mit der größten Sparsamkeit, dem meisten Geiz, den er hatte aufbringen können, und der Überwindung, Mülltonnen zu durchwühlen, war der Betrag inzwischen auf etwa 14 Dollar geschrumpft. Es könnte unmöglich reichen, aber wenn er mit dem Besitzer des Hotels sprach … oder zumindest mit demjenigen, der gerade am Empfang stand … Im Notfall könnte er sich garantiert auch noch irgendwie wegschleichen. Hauptsache, er hätte eine Nacht lang ein weiches Bett.

Er hielt sich so weit rechts wie möglich, während er die gewundene Straße zum Hotel hinabging und dabei weiterhin den glitzernden See bewundern konnte.

Das Hotel war riesig, wie er feststellte, als er sich ihm näherte. Der dazu gehörende Parkplatz jedoch war fast vollständig leer. Lediglich auf dem etwas kleineren, abgelegenen rechten Teil stand ein Fahrzeug.

„Ich muss mir wohl keine Sorgen machen, kein Zimmer zu bekommen“, murmelte er.

Als er an der Doppeltür ankam, die nach innen führte, hielt er noch einmal an, seine Hand lag bereits auf dem Griff. Eigentlich gab es keinen Grund, stehenzubleiben – wäre da nicht dieses seltsame Gefühl, das ihm sämtliche Haare auf dem Nacken und den Armen aufstehen ließ. Er war vollkommen allein, davon ging er jedenfalls aus, da er sonst niemanden sehen konnte, aber da war dieses Gefühl, dass jemand hier war und ihn beobachtete.

Für einen Moment verspürte er den Impuls, laut Hallo zu rufen, hoffend, dass niemand antwortete, aber er beherrschte sich. Das war niemals eine angebrachte Reaktion, auch in dieser Situation nicht – und was sollte er denn tun, wenn jemand, oder etwas, antwortete?

„Wahrscheinlich bin ich nur paranoid“, murmelte er.

Wer sollte ihm das nach den Ereignissen in Silent Hill auch verdenken? Wer einmal von Monstern verfolgt worden war, könnte wohl niemals wieder wirklich in Ruhe leben, sofern er nicht von unzähligen Menschen umgeben war.

In der Hoffnung, dass er im Hotel sicherer war, öffnete er schließlich die Tür und trat in die hell erleuchtete Eingangshalle. Dabei blickte er sich auch nicht noch einmal um, nur um ganz sicherzugehen, dass er nicht doch noch in die Augen irgendeines Monsters blickte.

Kaum fiel die Tür hinter ihm zu, schwand auch das Gefühl, beobachtet zu werden. Vielleicht war er aber auch nur von der neuen Umgebung zu abgelenkt: Der Boden des Eingangsbereichs – in dem es sogar Sofas und kleine Tische mit Zeitschriften für die Wartenden gab – war mit einem dezent gemusterten Teppich ausgelegt. Links führten wenige Stufen in ein Restaurant, das sogar über eine Bar verfügte. Der Anblick erinnerte Murphy aber nur daran, wie hungrig er war, deswegen sah er rasch wieder weg.

Direkt gegenüber der Tür wurde man zu einer weiteren Doppeltür geführt, davor gabelte sich der Gang allerdings, links und rechts verlor er sich jedoch hinter den Wänden. Eine Treppe führte auf eine Galerie hinauf, die eine Ausstellung zu beinhalten schien, nichts, was ihn weiter interessierte.

Rechts befand sich die Rezeption, eine hölzerne Theke mit allerlei Flyern, dahinter Regale mit Bildern und Büchern, sowie ein Schlüsselbrett, aber niemand war zu sehen. Da das Licht brannte und die Tür nicht verschlossen gewesen war, ging Murphy aber nicht davon aus, dass eigentlich geschlossen war.

„Außerdem wäre es seltsam“, murmelte er, „ein Hotel, das nachts schließt ...“

Andererseits gab es keine Gäste, hier kam wohl kaum jemand zufällig vorbei, vielleicht hatte der Besitzer deswegen beschlossen, es einfach gut sein zu lassen.

Wenn ich leise genug bin, kann ich mich vielleicht einfach in ein Zimmer schleichen und morgen früh wieder gehen, ohne dass mich jemand bemerkt.

Aber wie groß war diese Wahrscheinlichkeit schon? Besser, er ging kein Risiko ein, er konnte sich keinen Ärger mit der Polizei leisten, schon allein um Cunningham, die für ihn gelogen hatte, keinen Ärger zu bereiten.

Murphy näherte sich der Rezeption – und bemerkte dabei einen weiteren Wartebereich vor einem Kamin. Dort, auf dem Sofa, saß eine alte, ergraute Frau. Er hielt inne, als er sie bemerkte, und hob automatisch die Hände. „Uhm, sorry, ich wusste nicht, dass ...“

Er verstummte, als ihm auffiel, dass sie ihn gar nicht beachtete. Ihr Blick war weiterhin auf den Tisch vor ihr gerichtet. Unbehagen breitete sich in ihm aus, als er auf die Entfernung hin nicht feststellen konnte, ob sie noch atmete. In ihrem Alter war immerhin einiges möglich, und wenn sie hier arbeitete, erst recht.

Murphy warf einen kurzen Blick umher, entdeckte aber natürlich niemanden, der gerade helfen könnte, deswegen stieß er ein Seufzen aus und ging selbst mit großen Schritten näher. „Ma'am? Ist alles in Ordnung?“

Keine Reaktion.

„Ma'am?“

Er stand inzwischen fast direkt vor ihr, war sich aber immer noch unsicher, ob sie lebte oder nicht. Also streckte er die Hand aus, um sie am Arm zu fassen – und in diesem Moment ruckte ihr Kopf abrupt nach oben. Erschrocken wich Murphy zurück, stieß schmerzhaft mit der Hüfte gegen die Theke. Seine rechte Hand tastete bereits automatisch nach einer möglichen Waffe, sein Blick blieb auf die alte Frau gerichtet, die scheinbar irritiert mit den Augen blinzelte.

„Oh ...“, entfuhr es ihr leise.

Sie griff in ihre Tasche, zog eine Brille heraus und setzte sich diese auf, ehe sie lächelte. „Oh, Verzeihung. Ich wollte nur kurz meine Augen ausruhen, da muss ich eingeschlafen sein.“

Sie redete. In ganzen Sätzen. Mit einer normalen Stimme.

Monster konnten das nicht.

Augenblicklich fiel die Anspannung wieder von ihm ab, er ignorierte den Schmerz in seiner Hüfte und stellte sich aufrecht hin. „Es tut mir leid, ich wollte nicht stören.“

Die alte Dame winkte ab und erhob sich schwerfällig. Vornübergebeugt lief sie mit langsamen Schritten an ihm vorbei. „Das ist schon in Ordnung. Mein Mann ist schon vor einigen Jahren gestorben, da erzählen Sie mir nichts Neues.“

Murphy runzelte die Stirn und hob die Stimme ein wenig: „Ich sagte, ich wollte nicht stören!“

Die Frau lachte, während sie außerhalb seiner Sicht an den Regalen vorbeiging. Er imitierte ihren Weg, so dass er wieder am Hauptbereich der Rezeption stand, so wie kurz darauf auch die Frau.

„Sie stören doch nicht. Möchten Sie ein Zimmer?“

Murphys Blick huschte über das Schlüsselbrett. Er könnte es sich unmöglich leisten, aber ein Gespräch war es sicher wert.

„Ähm, ja“, antwortete er schließlich, sie lächelte dabei unablässig. „Aber hören Sie, Mrs. … uhm ...“

„Polly Oxford“, stellte sie sich vor. „Nennen Sie mich einfach Polly.“

„Okay, … Polly. Sehen Sie, die Sache ist so: Ich hatte in letzter Zeit einige Schwierigkeiten, deswegen habe ich nicht sonderlich viel Geld, aber ich bräuchte unbedingt mal wieder ein Bett, um darin zu schlafen.“

Seine Kleidung und sein Haar dürften auch beide zeigen, wie schwer es für ihn war. Am Anfang hatte er es sich noch ab und zu erlaubt, kostenpflichtige Duschen und Waschsalons an Raststätten zu benutzen, aber je knapper seine Geldmittel geworden waren, umso weniger war ihm das praktikabel erschienen. Sicher wollte er nicht ungepflegt herumlaufen – weswegen er immer noch seine, sich ebenfalls dem Ende neigenden, Rasierklingen verwendete, um sich regelmäßig zu rasieren – aber wenn er zwischen Seife und Essen wählen musste, gab es nur eine Sache, die gewinnen konnte.

Polly musterte ihn auch direkt mit zusammengezogenen Brauen, er fürchtete bereits, gleich als Landstreicher wieder auf der Straße zu landen, dort … bei diesem Gefühl

Aber Polly überraschte ihn mit einem herzlichen Lächeln. „Das ist schon in Ordnung. Wir finden da bestimmt eine Lösung.“

Sollte er ihr das wirklich glauben? Vielleicht rief sie auch die Polizei, wenn er es nicht vermutete. Oder sie tat andere Dinge mit ihm. Wer wusste schon, was in derartigen kleinen Städten mit Leuten wie ihm gemacht wurde?

Diese Gedanken schafften es aber nicht, ihn aus der Ruhe zu bringen. Er war in Silent Hill gewesen und war dieser Stadt entkommen – nichts konnte schlimmer sein.

„Ich bin Ihnen sehr dankbar, Polly.“

„Oh nein“, erwiderte sie lächelnd, „ich fürchte, hier gibt es keine Gepäckträger.“

Die Kommunikation könnte sich als reichlich schwierig erweisen.

Sie schob ein Buch zu ihm hinüber. „Würden Sie sich dann bitte eintragen, Mr. …?“

Stimmt, er hatte sich noch gar nicht vorgestellt.

„Charles Coleridge.“ Er nahm bereits den Stift und unterschrieb auch derart.

Einen Neuanfang mit zwei Namen zu starten, die seine Vergangenheit geprägt hatten, war vielleicht eine seltsame Art und Weise, diese hinter sich zu lassen – aber er konnte auch unmöglich weiterhin den Namen Murphy Pendleton verwenden. Jedenfalls nicht offiziell. Was wäre also besser, als eine derartige Kombination?

„Ah, Mr. Coleridge.“ Polly nickte; sie drehte sich um, ließ den Blick am Schlüsselbrett entlangwandern und entschied sich schließlich für einen, den sie auch direkt Murphy reichte. „Ich hoffe, das Zimmer wird Ihnen gefallen. Morgen früh gibt es dann ein Frühstück im Saal.“

Da er bereits eingewilligt hatte, das Finanzielle mit ihr klären zu wollen, sollte er besser auch wirklich auftauchen und versuchen, eine Lösung mit ihr zu finden. Noch mehr Straftaten, besonders bei einer so reizend wirkenden alten Dame, wollte er sich wirklich nicht leisten.

Er bedankte sich bei ihr, warf noch einen letzten Blick in ihr lächelndes Gesicht und ging dann in Richtung der Gänge, die zu den Zimmern führten. Dabei fielen ihm auch mehrere an der Wand befestigte Telefone und ein paar Automaten auf, die Süßigkeiten und Kaffee spendeten. Langsam glaubte er zu verstehen, was der Trucker mit der Aussage, hier scheine die Zeit stillzustehen, gemeint hatte.

Murphy schloss die Tür auf, die zu seinem Schlüssel gehörte, trat ein – und wäre fast wieder rückwärts auf den Gang gestolpert. Dieses Zimmer musste ein Irrtum sein. Polly hatte sich doch sicher nur im Schlüssel geirrt.

Er hatte mit einem kleinen Raum gerechnet, in dem ein oder zwei Betten und ein Schrank standen, dazu eine kleine Toilette, aber stattdessen stand er in einer Suite mit eigenem Kamin und einer kleinen Kochnische. Ein Sofa stand vor einer Verandatür, die Vorhänge waren zugezogen. Jenseits des Raumteilers auf der linken Seite befand sich schließlich ein riesiges Bett, sogar mit einem eigenen Telefon auf dem Nachttisch.

Unwillkürlich entfuhr ihm ein bewunderndes Pfeifen. Es war das erste Mal, dass er sich in einer Suite befand und das nicht ohne Grund. Dieses Zimmer könnte er sich erst recht nie leisten. Das müsste er morgen unbedingt mit Polly klären. An diesem Abend stand ihm danach nicht mehr der Sinn, besonders wenn er ihre Schwerhörigkeit bedachte.

Wenn ich schon hier bin, kann ich auch direkt bleiben.

Inzwischen war es schon kurz nach Mitternacht, da sollte er Polly auch lieber nicht mehr stören.

Außerdem war er viel zu müde, um sich jetzt noch mit dieser Situation auseinanderzusetzen. Besonders als er erst einmal auf das Bett niedersank und die angenehm weiche Matratze unter sich spürte, schien jegliche Kraft aus seinem Körper zu weichen. Nun wollte er nur noch schlafen – und das, ohne die schlurfenden Schritte jenseits der Verandatür zu beachten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Platan
2016-02-27T01:29:58+00:00 27.02.2016 02:29
Aaaah, schön, ich habe schon die ganze Zeit auf das Kapitel gewartet, damit ich es endlich kommentieren kann. ♥
Ich bin immer noch so geflasht von Deadly Premonition, dann auch noch mit Murphy hier ... das erfüllt mein Fangirlherz vollkommen! X3
Dann legen wir mal gleich los. :D

> sogar Autos fuhren hier nur noch in unregelmäßigen Intervallen an ihnen vorbei.
Und nicht mal York fuhr damals in Greenvale um diese Uhrzeit herum!
Zach: *hebt erklärend den Finger* Auch ein Agent braucht seinen Schlaf.

> Die Stimme des Truckers verhinderte, dass er wieder in finstere Gedanken abdriften konnte.
Gut so, finstere Gedanken sind schlimm. ;<

> immerhin verdankte er es nur diesem brummigen Bären von einem Mann,
Allein wegen der Beschreibung ist mir der Trucker ja sofort voll sympathisch geworden. Ich habe einfach eine schwäche für Männer, die wie "brummige Bären" sind. Kommt vielleicht daher, dass mein Vater auch so war. :,D

> dass er nicht wieder eine Nacht in einer verlassenen Hütte oder im Straßengraben verbringen musste
Ich glaube, ich würde so ein Leben ja nicht lange aushalten. D;
Aber was soll Murphy machen? :<
Ferris: Sich eine coole Obdachlosen-Gruppe suchen, mit so jemandem Faren oder Stan. :3

> Als er aufgebrochen war, hatte er nicht daran gedacht, aber inzwischen war ihm doch klar geworden, dass es anstrengend sein konnte, sich als vermeintlich verstorbener Ex-Häftling von allen anderen fernhalten zu müssen.
Deshalb habe ich mich am Ende von Downpour ja oft gefragt, was das für eine Zukunft sein soll ... aber da er ja als "tot" gilt, wird man ihn mit der Zeit sicher vergessen und dann kann er wieder ohne große Sorgen unter Leute. Gibt ja viele Menschen, die sich einfach nur zufällig ähnlich sehen.

> „In dieser Stadt hast du echt das Gefühl, die Zeit ist irgendwann mal stehen geblieben.
Vielleicht ... ist sie das auch. *zu Willie starr* ಠ_ಠ

> Und damit auch sicher der ein oder andere, der noch immer etwas über seinen Fall wusste. Derartige Freaks fand man immerhin überall, wie er wusste.
Wenn du großes Pech hast, wartet in Seattle schon John Cleaver und erkennt dich auf den ersten Blick. :,D

> „Die Straßen hier sind so weitläufig, da brauchst du schon jemanden, der dich in der Nähe des Hotels absetzt.
Oooh, ja. Das ist so wahr! XD
Ich werde nie vergessen, wie oft wir uns darüber lustig gemacht haben, dass Greenvale als "kleines Örtchen" bezeichnet wird. Man fährt da ewig mit den Auto die Wege entlang ... besonders zu Harrys Haus. :,D

> Es war ein vollkommener Gegensatz zum See von Silent Hill, der derart grau gewesen war, dass man stets geglaubt hatte, der Nebel der Stadt käme einzig aus dem Gewässer.
Woah, das fand ich ja beim Betalesen schon SO COOL, diese Vorstellung. °___°

Die Beschreibung vom See ist auch mal wieder sehr schön. ♥
Ich freue mich vor allem, dass du die weißen Bäume erwähnt hast, die fand ich nämlich im Spiel auch total faszinierend. :3

> Aber nach all der Zeit, in der er unterwegs gewesen war, wollte er zumindest eine Nacht mal wieder in einer komfortablen Bleibe übernachten.
Das verstehe ich vollkommen. ;<
Ferris: Du musst ja schon Rückenschmerzen of Doom haben, Alter. D:

> Hab gehört, es gibt hier auch gutes Essen und einen großartigen Kaffee.“
Der ist sogar schon approved von York und der ist sehr wählerisch mit seinem Kaffee. >:3
Finde ich auch ein nettes Detail, dass das Hotel dafür bekannt ist. :)

> Murphy tippte sich gegen die Stirn, als wolle er dem anderen salutieren
Das ist so cool, ich musste gleich an Faren denken. XD
Ferris: Murphy darf das. =)

> Er schlug die Tür zu und klopfte dann mit der flachen Hand zweimal zum Abschied dagegen.
Das finde ich ja auch total toll, weil das eine Geste ist, die das Geschehen noch viel lebendiger wirken lässt.

> Der Trucker ließ das Horn erschallen
Ciela: Alter, es ist spät, die Leute wollen schlafen. D;
Ferris: Polly hat sich daran scheinbar nicht gestört. :,D

> Der Ausweis, der damals darin gewesen war – und nun auf dem Grund des Sees ruhte – hatte dem Busfahrer gehört, der bei dem Unfall ums Leben gekommen war.
Das fand ich ja auch nett gelöst, auf die Art nochmal den Busfahrer einzubauen, zumal es Sinn macht, dass Murphy von da problemlos eine Brieftasche herhaben könnte, ohne dass es jemandem auffällt.

> aber er hatte sich kaum vorstellen können, dass ein Toter noch Geld benötigte.
Declan: Du würdest lachen, wenn du wüsstest, wie geldgierig manche Geister noch sein können ...
Geist: Geeeeeeeeeld ...
Declan: Du bist ein Geist, kein Kleingeld-Zombie. =_=

> Um nicht von irgendeinem übereifrigen Polizisten aufgespürt werden zu können, hatte er auch die Kreditkarte und sogar jegliche Kundenkarten ebenfalls im See nahe Silent Hill versenkt.
Guter Murphy! >_<
Er hat aus dem Fall mit Franks Polizeimarke gelernt. ù_û *versteht immer noch nicht, warum er die mitgenommen hat*
Ferris: Wegen dem allmächtigen Plot? :,D

> (die ihn sehr an jene erinnerte, die er in Silent Hill getragen hatte)
Finde ich gut, die steht ihm nämlich am besten. :3
(Und ich kann einfach nicht anders, als ihn mir auch in dieser Kleidung vorzustellen.)

> gemeinsam mit weiteren 44 Dollar, die jemand im Übermut offenbar in den Taschen vergessen hatte.
Ich frage mich ja, wer da seine Kleidung samt Geld zurückgelassen hat ... und wieso. :,D
Ferris: Vielleicht jemand, der schnell weg musste, bevor sein Kumpel bemerkt, dass er es mit seiner Schnitte treibt. XD
Vane: Kannst du nicht mal an etwas anderes denken?
Rowan: Mich wundert es, dass du scheinbar nie daran denkst, Doc. *denkt dauernd an Morte*

> und der Überwindung, Mülltonnen zu durchwühlen,
Ich finde so etwas ja immer traurig, wenn ich mal zufällig sehe, wie Leute das wirklich tun ... :(

> Im Notfall könnte er sich garantiert auch noch irgendwie wegschleichen.
Viel besser: Du bietest Polly einfach an, ihr als Bezahlung mal im Hotel beim Putzen zu helfen. HELL, das ist doch viel zu groß für eine alte Frau alleine! DX
Ferris: Die hat bestimmt heimlich Leute von einer Putzfirma bestellt, die das immer für sie machen. :,D

> Er war vollkommen allein, davon ging er jedenfalls aus, da er sonst niemanden sehen konnte, aber da war dieses Gefühl, dass jemand hier war und ihn beobachtete.
Waaah ... das geht früh los. .___.
Ist es der Regenmantelmörder?
Der Boogeyman?
York?
WILLIE?! DX
Ferris: WIR WISSEN ES NICHT!

> Für einen Moment verspürte er den Impuls, laut Hallo zu rufen
Bist du verrückt? D;
Wir sind hier doch nicht in einem Horrorfilm ... nur im Setting eines Horror-Videospiels. :,D

> und was sollte er denn tun, wenn jemand, oder etwas, antwortete?
Eben, dann hast du ein echtes Problem. >.<
Ferris: Vielleicht könnte er aber auch neue Freundschaften knüpfen. °_°

> „Außerdem wäre es seltsam“, murmelte er, „ein Hotel, das nachts schließt ...“
Dass Murphy hier mit sich selbst spricht, ist so wunderbar IC. ♥

> Wenn ich leise genug bin, kann ich mich vielleicht einfach in ein Zimmer schleichen und morgen früh wieder gehen, ohne dass mich jemand bemerkt.
Wahrscheinlich würde das bei jemandem wie Polly tatsächlich funktionieren. :,D
Vor allem ist das Hotel so riesig ... da bekommt man es doch gar nicht mit, wenn sich jemand heimlich in ein Zimmer schleicht und dort eine Weile bleibt. o_Ô
Ferris: Pass auf, ich wette, der neue Mörder lebt schon dort. XD

> Besser, er ging kein Risiko ein, er konnte sich keinen Ärger mit der Polizei leisten, schon allein um Cunningham, die für ihn gelogen hatte, keinen Ärger zu bereiten.
Awww, das ist so lieb von Murphy, dass er an sie denkt und ihr keinen Ärger machen will. Q___Q

> Unbehagen breitete sich in ihm aus, als er auf die Entfernung hin nicht feststellen konnte, ob sie noch atmete.
An der Stelle musste ich mir ja echt vorstellen, wie sie ihn jeden Augenblick als Zombie anfällt ... die gesamte Szene hat förmlich so sehr danach geschrien. XDDD
Ferris: Bekommen wir jetzt eigentlich unsere Zombie-Story? °_°

> Also streckte er die Hand aus, um sie am Arm zu fassen
Nicht, Murphy, wäre sie ein Zombie, könnte sie dich so spielend leicht beißen! Q___Q

> Erschrocken wich Murphy zurück, stieß schmerzhaft mit der Hüfte gegen die Theke
Autsch. >_<
Das gibt bestimmt einen blauen Fleck. D;

> Sie redete. In ganzen Sätzen. Mit einer normalen Stimme.
Monster konnten das nicht.

Die Stelle gefällt mir ja sehr, muss ich sagen. Sie zeigt so schön intensiv, wie stark Murphy von den Ereignissen in Silent Hill geprägt wurde und Angst hat, wieder auf Monster treffen zu können.

> „Das ist schon in Ordnung. Mein Mann ist schon vor einigen Jahren gestorben, da erzählen Sie mir nichts Neues.“
Ich frage mich ja, was sie da verstanden hat, dass sie von ihrem Mann spricht. XDDD

> weswegen er immer noch seine, sich ebenfalls dem Ende neigenden, Rasierklingen verwendete, um sich regelmäßig zu rasieren
Hier musste ich an Canon-Luan denken. XD

> aber wenn er zwischen Seife und Essen wählen musste, gab es nur eine Sache, die gewinnen konnte.
Carl: Seife.
Ciela: ...
Carl: Ich fände es furchtbarer, mich schmutzig und unwohl zu fühlen.

> Aber Polly überraschte ihn mit einem herzlichen Lächeln. „Das ist schon in Ordnung. Wir finden da bestimmt eine Lösung.“
Sie freut sich bestimmt total, wenn mal Gäste vorbeischauen, dass sie jeden dort schlafen lassen würde, selbst wenn der gar nicht bezahlen könnte. :,D
Sie ist wie eine gewisse Aydeen. XD

> Oder sie tat andere Dinge mit ihm.
...
... ...
... ... ... Dieser Satz weckt furchtbar peinliche und schreckliche Vorstellungen.

> Wer wusste schon, was in derartigen kleinen Städten mit Leuten wie ihm gemacht wurde?
Ferris: Dort wirst du nur mit roten Samen vollgestopft und dann an Bäume gebunden oder so. °_°

> „Ich bin Ihnen sehr dankbar, Polly.“
„Oh nein“, erwiderte sie lächelnd, „ich fürchte, hier gibt es keine Gepäckträger.“
Die Kommunikation könnte sich als reichlich schwierig erweisen.

Beste Stelle im ganzen Kapitel! XDDDDDDDDDD

> „Charles Coleridge.“
Q___________________________________Q
Ich bin immer noch so gerührt von diesem Namen, einen besseren hättest du für ihn gar nicht wählen können. ♥♥♥
Feels ... Q///Q

> Noch mehr Straftaten, besonders bei einer so reizend wirkenden alten Dame, wollte er sich wirklich nicht leisten.
Ja, Polly ist viel zu liebenswert, um sie betrügen zu können. :3

> Murphy schloss die Tür auf, die zu seinem Schlüssel gehörte, trat ein – und wäre fast wieder rückwärts auf den Gang gestolpert. Dieses Zimmer musste ein Irrtum sein.
Murphy zeigt die geschockte Reaktion, die du im Spiel auch hattest, als du dieses riesige Zimmer gesehen hast, in dem York nächtigen durfte. XDDD

> Inzwischen war es schon kurz nach Mitternacht, da sollte er Polly auch lieber nicht mehr stören.
Ja, genau, nimm das Zimmer dankbar an und genieße es einfach. :3

> Nun wollte er nur noch schlafen – und das, ohne die schlurfenden Schritte jenseits der Verandatür zu beachten.
Ich sag doch, DA SIND ZOMBIES IM SPIEL! DX

Ach, Murphy. ♥ So schön, von ihm zu lesen.
Das erste Kapitel hat mir schon mal gut gefallen, allein wegen Polly. ♥ Murphys Ankunft war bereits von unheimlichen Dingen begleitet ... das kann ja noch heiter werden. >_<
Bin ja gespannt, ob dieser Setzling noch irgendwo im Hotel herumsteht. :,D
Freue mich schon auf das nächste Kapitel. :3


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