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The Key to my Heart

von

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Auf Abstand

„Warum habt ihr uns nichts gesagt? Das ist ja so verdammt süß! Ich kann es kaum erwarten dem Master davon zu erzählen."
 

Noch immer hallten jene Worte von Mirajane in Lucys Kopf wieder, während sie wie in Trance anfing, den Zeitungsartikel zu lesen. Tief in ihrem Innersten wusste sie, dass dies keine gute Idee war, jedoch bewegten sich ihre Augen wie von Zauberhand zu den nieder geschriebenen Worten des Reporters. Sie musste in Erfahrung bringen, was die anderen für einen Unsinn über sie beide gelesen hatten. Mit jedem Wort, das sie lautlos las, krallten sich ihre Finger immer fester in die Zeitschrift in ihrer Hand. Sie glaubte sogar eine Ader an ihrer Schläfe pulsieren zu spüren, solch eine Wut stieg in ihr hoch.
 

„Verdammte ... Lügenpresse“, knurrte sie daraufhin, als sie etwa bei der Hälfte angekommen war. In diesem Artikel war so gut wie alles frei erfunden, stellte Lucy ziemlich angebissen fest. Angeblich hatte Jason Insiderinformationen erhalten, dass sie beide heimlich ein Paar seien und es auch öffentlich niezugeben würden. Diese Liebelei ging laut dem Artikel schon eine geraume Zeit und war ursprünglich von Salamander ausgegangen.
 

Warum musste ihr das nur passieren? Da war sie nun endlich in diesem gottverdammten Magazin, in das es so gut wie jeder schaffte, und dann wurden solche Unwahrheiten über Natsu und vor allem sie verbreitet. Wie sollte sie denn je einen festen Freund finden, die wahre Liebe, wenn jeder glaubte, dass sie mit ihrem Teampartner zusammen war? Natsu und sie ... in ihren Augen war das wahrlich mehr als grotesk. Sicher löste er hier und da Herzklopfen bei ihr aus, wenn sie sein Verhalten wieder mal falsch interpretierte. Aber wirklich mit ihm zusammen sein? Das überstieg gerade ihre Vorstellungskraft.
 

Auch wenn sie ursprünglich den Artikel zu Ende lesen wollte, legte sie die Zeitschrift dann doch halbwegs gefasst zur Seite. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was die anderen über sie beide nun dachten. Lucy sah zu Mirajane vor sich, die einen mehr als erfreuten Blick aufgesetzt hatte.
 

„Ihr missversteht da etwas ...“, erklärte Lucy die Situation und versuchte die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zu lenken. Auch wenn ihre Auslegung der Dinge die utopischen Vorstellungen der Magier zerstören würde ... sie musste diesen Irrtum berichtigen.
 

„Ich verstehe schon“, trällerte Mirajane weiter, während ihr Grinsen immer breiter wurde. „Ihr wollt, dass es weiterhin privat bleibt. Das ist ja so romantisch!“
 

„Nein, nein! So ist es wirklich nicht. Ich weiß nicht, woher der Reporter diese Idee aufgeschnappt hat!“, versuchte die Blondine die Situation irgendwie wieder geradezubiegen. Auch wenn es im Moment mehr als schlecht für sie aussah.
 

„Ihr könnt wirklich aufhören mit der Geheimniskrämerei. Wir verurteilen euch doch gar nicht, sondern freuen uns mit euch.“ Mirajane war scheinbar nicht davon abzubringen, dass der Artikel der Wahrheit entsprach. Lucy schielte noch einmal zu dem Beitrag hinüber, der noch dazu einige Bilder zeigte, wie Natsu Lucy mehr als eng umarmte. Zugegeben, sie sahen tatsächlich wie ein Paar aus. Der Gedanke gefiel ihr überhaupt nicht.
 

„Mirajane ... Lucy hat recht. Da ist nichts Wahres dran“, mischte sich Natsu endlich mal ein. Wenigstens einer der mit ihr an einer Seite war. Ihm schien die ganze Lage wenigstens auch unangenehm zu sein.
 

„Hört endlich auf und steht endlich zu eurer Beziehung!“, regte sich Cana auf, die an der Theke gelehnt saß und gerade einen kräftigen Schluck von ihrem alkoholischen Getränk nahm. „Wie Mirajane schon gesagt hat ... ihr müsst euch nicht schämen. Ich würde viel lieber endlich einen Kuss sehen.“
 

„Ja, einen Kuss!“, schrie eine männliche Stimme im Hintergrund. Dies hatte zur Folge, dass schließlich die ganze Meute sich nach einem Beweis ihrer Liebe sehnte und sie mit weiteren Zurufen buchstäblich dazu drängten. Lucy glaubte, im falschen Film zu sein. Sie wollte doch nur den Auftrag mit Natsu besprechen. Wer hätte gedacht, dass ihr Morgen solch eine Wendung haben würde.
 

„Ich glaube nicht, dass das ...“, stammelte Lucy und machte unbewusst ein paar Schritte rückwärts, um Abstand zwischen sich und den anderen Gildenmitgliedern zu gewinnen.
 

„Kommt schon!“ Plötzlich fühlte Lucy, wie jemand sie von hinten packte und direkt zu Natsu schob. Dasselbe geschah auch mit dem Pinkhaarigen, der von Elfman zu ihr gedrängt wurde. Die Stellarmagierin lief knallrot an, als Natsus Gesicht direkt vor ihrem war. Noch immer hörte sie im Umkreis die Stimmen der anderen, die ihnen zujubelten und etwas sehen wollten - einen Kuss.
 

Am liebsten wäre sie weggelaufen, ganz weit weg. Aber sie verfiel in eine Starre und konnte sich keinen Zentimeter bewegen. Ihre Hände zitterten und wurden feucht. Dass alle rund um sie herum sie erwartungsvoll ansahen, machte sie unglaublich nervös. Die Tatsache, dass sie auch noch falsch von ihnen beiden dachte, machte es auch nicht besser.
 

„Natsu, ich ...“, stammelte sie nur, innerlich flehend, dass er etwas unternehmen sollte. Auch sein Gesicht hatte einen leichten Rotschimmer. Ihr Freund schien genauso hilflos zu sein wie sie. Seine Lippen waren aufeinander gepresst, direkt verkrampft. Ihr Herz schlug so unsagbar laut. Der einzige Grund, warum man es vermutlich nicht hörte, war der Lärm, der von den Gildenmitgliedern ausging. Die Blondine wartete eigentlich nur darauf, dass der Dragon Slayer endlich was tun oder sagen würde, um die anderen aus ihrer Illusion zu holen, dass sie kein Paar seien. Dass das alles nur ein riesengroßes Missverständnis sei. Doch plötzlich ...
 

Unverhofft fühlte Lucy, wie seine Lippen die ihren sanft berührten. Es kam so plötzlich und unerwartet. Was machte Natsu da bloß? War er so getrieben durch das Gebrüll der anderen, dass er keine andere Möglichkeit mehr sah? Sie, die noch immer in einer Art Starre verfallen war, blickte nur auf Natsus Gesicht, der seine Augen geschlossen hatte und sie wahrlich ... küsste. Ganz sachte wurden ihre Lippen geteilt und sie wurde regelrecht zum Mitmachen animiert. Ihr Körper reagierte automatisch auf seine Bewegungen, auf seine Zunge, wie diese leicht vorstieß und... 
 

„Halt!“, keuchte sie schließlich in seinen Mund, fest entschlossen diesem Schauspiel ein Ende zu bereiten. Reflexartig hob sie ihre rechte Hand und holte zu einer heftigen Ohrfeige aus. Man hörte einen lauten Knall und plötzlich verstummte der Lärm, der gerade eben noch den Raum erfüllt hatte. Es war ungewohnt, eine derartige Stille bei Fairy Tail zu vernehmen. Doch Lucy hatte es geschafft, jeden einzelnen Magier zum Schweigen zu bringen. Mit Tränen in den Augen sah sie auf die rote Fläche in Natsus Gesicht, für die sie verantwortlich war. Die Stellarmagierin biss sich auf die Zähne und versuchte so gut es ging, ihre Tränen noch zurückzuhalten. „Es tut mir leid, Natsu“, hauchte sie, als sie seinen schuldigen Blick sah und realisiert, was sie eigentlich getan hatte.
 

Wie von der Tarantel gestochen lief sie raus aus der Gilde. Sie musste weg. Als sie endlich im Freien war, beschleunigte sie noch etwas mehr und ließ ihren Tränen nun freien Lauf. „Dieser Idiot“, schluchzte sie. „Wieso hat er das getan?“ Mit geballten Fäusten rannte sie durch die Stadt, völlig ziellos, getrieben von dem Drang so viel Abstand wie möglich zwischen sich und den anderen zu bringen.
 

Schließlich blieb sie am Fluss in der Nähe ihres Apartments neben einem Baum im Schatten stehen und beugte sich leicht nach unten, um ihrer Erschöpfung Ausdruck zu verleihen. Sie keuchte angestrengt aus, selten war sie so schnell vor etwas davongerannt. Es war eine Kurzschlussreaktion gewesen und jetzt wo sie langsam begriff, was sie getan hatte, beziehungsweise was vorgefallen war, fragte sie sich ehrlich, wie es nun weitergehen sollte. Die Probleme schienen sich mit einem Mal zu häufen. Dachte sie heute Morgen noch, dass die monatliche Miete ihre einzige Sorge war, wurde sie eines Besseren belehrt. Nicht nur, dass alle dachten, Natsu und sie seien ein Paar. Nein, er hatte sie auch noch geküsst, warum auch immer. Sie verstand es überhaupt nicht, es passte gar nicht zu seinem Verhalten!
 

Doch weiter kam sie mit ihren Gedanken nicht, wurden diese durch immer lauter werdende Schritte unterbrochen. „Lucy! Warte doch mal!“ Wenn man vom Teufel sprach oder besser gesagt, daran dachte, kam er auch angerannt. Die Blondine hob ihren Körper wieder etwas an, traute sich jedoch nicht sich umzudrehen. Sie wollte ihrem Teampartner nicht in die Augen sehen. Es war zu ... beschämend einfach.
 

„Lucy, warte doch mal. Es tut mir leid wegen vorhin“, entschuldigte er sich, als er schließlich hinter ihr stand und leicht ausatmend zum Stehen kam.
 

„Was genau tut dir leid?“, fragte sie, noch immer mit dem Rücken ihm zugedreht, dabei die Arme verschränkend. „Dass du die Situation nicht klargestellt hast, oder dass du ...“ Sie konnte es nicht einmal aussprechend. Unbewusst biss sie sich auf ihre Unterlippe und verfluchte Natsu dafür, dass er ihr den ersten Kuss gestohlen hatte. Sie hatte sich immer einen festen Freund ausgemalt, mit dem es geschehen würde. An einem romantischen Ort und dass es wunderbar sein würde. Aber es war genau die gegenteilige Erfahrung. Ein eher gezwungener Kuss von Natsu vor einem riesigen Publikum. Alles andere als gefühlvoll. Einfach nur beschämend.
 

„Es tut mir leid, ich hätte dich nicht, … du weißt schon. Ich hatte Panik. Irgendwie habe ich gedacht, wenn ich das tue, dass dann alle eine Ruhe geben würden. Obwohl ich nicht einmal den Drang dazu verspürt habe“, erklärte er sein Verhalten mit sanfter Stimme.
 

Lucy lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ihr erster Kuss war somit wirklich der größte Reinfall, nur durch eine Panikreaktion von Natsu ausgelöst. In diesem Moment wusste sie nicht, was sie mehr störte. Die Tatsache, dass es ihm dem Anschein nach, nichts bedeutete. Oder, dass sie innerlich doch wollte, dass es etwas bedeutete. Immerhin hatte sie den Kuss selbst unterbrochen, somit sollte sie doch froh sein, dass er keinerlei Gefühle für sie hegte.
 

„Lucy, komm schon ... wegen den anderen... ich bin mir sicher die vergessen die ganze Geschichte bis nächste Woche wieder. Im nächsten Sorcerer Magazin wird ein neuer Artikel über irgendjemanden sein, über den sie dann reden können. Notfalls erfinde ich eine Story, damit die anderen abgelenkt sind“, kicherte er. Natsu sah die ganze Sache wohl wirklich überhaupt nicht tragisch. Lucy versuchte seinem Vorschlag etwas Gutes abzugewinnen.
 

„Vielleicht ... hast du recht“, seufzte sie und schluckte einen trockenen Kloß hinunter.
 

„Natürlich hab ich recht! Lass und zurückgehen und vergessen wir einfach die anderen, damit ...“
 

„Hör auf!“, platzte es aus ihr heraus. Erneut stiegen Zweifel in ihr hoch. Lucy drehte sich nun endlich zu Natsu um. Noch immer hatte sie feuchte Augen, doch sie hatte sich etwas beruhigt im Vergleich zu vorher. „Ich will nicht zu den anderen zurück. Ich werde mich am besten die restliche Woche Zuhause verstecken, bis ... bis ...“
 

„Aber Lucy ...“ Natsu sah sie gar mitleidig an. „... du kannst dich doch gar nicht mal in deinem Zuhause verstecken. Deine Miete ...“
 

Ihr Partner erinnerte sie erneut an die bittere Wahrheit, dass sie einen Drachen in Form ihrer Vermieterin am Hals hatte. Verzweifelte seufzte sie aus, als ihr dieses Problem wieder vor Augen gehalten wurde.
 

„Lass uns einfach zurückgehen, besprechen alles in Ruhe und ... ignorier die anderen einfach. Wenn ich das kann, kannst du das auch“, redete er auf sie ein.
 

Lucy hatte Panik bei dem Gedanken mit ihrem eigentlichen Teampartner einen Auftrag durchzuführen. Auch wenn Happy sie wahrscheinlich begleiten würde, wäre die ganze Situation seltsam. Sie würde immer über den Kuss nachdenken und darüber, was sie dabei gefühlt hatte, als... 
 

„Nein, ich ... ich brauche Abstand. Ich werde diesen Auftrag alleine erledigen. Ich kann das nicht mit dir machen“, erwiderte sie forsch. „Das ist einfach alles zu seltsam, verstehst du das nicht?“
 

„Aber Lucy, das ist doch viel zu gefährlich alleine. Lass Happy und mich dich begleiten“, versuchte er ihr diese Idee aus dem Kopf zu schlagen. Doch sie blieb standhaft. Vielleicht würde sie es auf eigene Faust nicht schaffen, aber hilflos war sie sowieso nie gewesen.
 

„Vergiss nicht, dass ich nicht wirklich alleine bin.“ Mit jenen Worten zückte sie den Zodiac-Schlüssel ihres stärksten Stellargeists. „Er wird mein Partner bei diesem Auftrag sein.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Zeichenfeder
2016-02-02T11:06:46+00:00 02.02.2016 12:06
hehehehe XDDD
Weißt du, als ich in die Fanfiction rein schrie: "Hey, You two should kiss!" haben die anderen auf einmal auch damit angefangen XD Gedankenübertragung!

Ich pack nicht, dass Natsu das wirklich gemacht hat XD Dieser torfkopf! Arme Lucy!
Ich hoffe er macht das wieder gut ><
Antwort von:  lovelykotori
03.02.2016 09:36
hahah gedankenübertragung xD

ja i glaub.. kurzschlussreaktion xD mal sehen wie er das wieder gut machen will
Antwort von:  Zeichenfeder
03.02.2016 17:19
Das hoffe ich irgendwie ;)


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