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Anne im Traumhaus

von

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Mrs. Lynde zieht nach Green Gables und viele sehnsüchtige Briefe

Mrs. Lynde zog also auf Green Gables ein. Wie Anne vorhergesagt hatte würde es ihr nicht leicht fallen mir ihr unter einem Dach zu leben. Rachel musste einem immer irgendwelche Ratschläge geben. `Anne bist du schon mit deiner Aussteuer fertig? Hab immer genügend Salz im Haus, Männer wollen ihr Essen oft etwas mehr gesalzen! Bleiche immer deine weiße Wäsche gut! Vergiss nicht die Mottenkugeln, wenn du die Winterkleidung auf dem Dachboden verstaust..... und so weiter. In einem Brief an Gilbert nannte sie es einmal

`1001 Ratschläge von Rachel Lynde zum führen einer guten Ehe und eines perfekten Haushalts`. Aber Anne versuchte sich zu beherrschen und das ganze von der lustigen Seite zu sehen. Manchmal bremste Marilla Rachels Redeschwall.
 

„Lass es doch gut sein, Rachel. Anne ist ganz bestimmt eine gute Hausfrau, sie hat viel von mir gelernt. Und ich glaube auch dass Anne und Gilbert sich in ihrer Ehe schon arrangieren werden.“
 

Meine Anne-Mädchen,
 

ich kann mir denken, wie schwer es Dir fällt mit Mrs. Lynde unter einem Dach zu leben.

Ihre Ratschläge sind ja manchmal einfach zum piepen. Ich habe einige davon Georg Miller vorgelesen und er konnte sich gar nicht mehr einkriegen vor lachen. Sieh es mit Humor, Anne. Lange musst du das ganze ja nicht mehr aushalten. Obwohl man nie vor Mrs. Lyndes Ratschlägen sicher ist, egal wo sie wohnt.
 

Oft träume ich schon von unserem Traumhaus und unserem Leben darin. Ich kann es kaum noch erwarten bis Du endlich Mrs. Blythe bist. Hört sich doch gut an, oder? Und ich werde furchtbar stolz darauf sein, eine hübsche, temperamentvolle, rothaarige Ehefrau zu haben. Die Einzige die ich auf dieser Welt haben möchte.
 

Im Moment sind die Tage hier viel zu kurz und die Nächte zu lang. Vor lauter Prüfungen sitzen Georg und ich oft bis spät in die Nacht über unseren Büchern. Aber wir schlagen uns ganz wacker. Ich soll Dir viele Grüße von ihm ausrichten.
 

Bis bald

Dein Dich liebender Gilbert
 

Die Zeit verging und bald war Weihnachten. Gilbert war über Weihnachten wieder zu Hause und am Weihnachtstag waren sie bei seinen Eltern zum Essen. Unter anderem wurde auch von der Hochzeit gesprochen.
 

„Mr. Blythe“, sprach Anne ihren künftigen Schwiegervater an „ich möchte sie gerne etwas fragen.“
 

„Nur zu Anne“.
 

„Ich wollte sie fragen, ob sie vielleicht an unserer Hochzeit mein Brautführer sein würden. Einen Vater habe ich ja nicht mehr und Matthew ist ja leider auch schon gestorben."
 

Mr. Blythe sah sie lächelnd an. "Mit dem allergrößten Vergnügen, es wird mir eine Ehre sein, dein Brautführer zu sein, Anne. Und sag nicht immer Mr. Blythe zu mir. Du kannst mich genauso John nennen oder auch Dad, wenn du willst. Schließlich gehörst du bald zur Familie."
 

Anne ging auf ihn zu und gab ihm einen Kuss auf die Wange "Ich danke ihnen."
 

Nach Weihnachten schien die Zeit noch schneller zu vergehen. Es wurde April und langsam wurde es Frühling.
 

Mein allerliebster Gilbert,
 

ich bin so schrecklich aufgeregt. Endlich habe ich mein Buch fertig und letzte Woche habe ich es an den Verlag geschickt. Heute bekam ich Post von Ihnen und oh Gilbert, sie sind begeistert von meinem Manuskript. Bereits in vier Wochen soll das Buch erscheinen. Ich bin total aus dem Häuschen und ich wünschte Du wärst jetzt hier, damit ich meine Freude mit dir teilen könnte. Mir ist es gelungen selbst Marilla und Rachel mit meiner Freude anzustecken. Marilla sagt sie wäre so stolz auf mich. Aber damit übertreibt sie wohl ein bisschen, schließlich habe ich ja keinen Bestseller geschrieben. Auch hat mir der Verlag schon einen Scheck als Vorauszahlung über dreihundert Dollar zugeschickt. Ist das nicht phantastisch? Im Mai wird also mein Buch erscheinen. Mai, Geliebter, dann sind es nur noch zwei Monate, bis du endlich bei mir bist. Jede Nacht träume ich bereits von diesem Tag.
 

In liebe

Deine Karotte

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Meine Anne,
 

ich schließe mich Marillas Meinung voll kommen an. Auch ich bin furchtbar stolz auf mein Anne-Mädchen. Meine Frau wird eine berühmte kanadische Schriftstellerin sein, wer würde da nicht stolz darauf sein. Ich wusste schon immer, dass du Talent zum Schreiben hast. Wäre ich jetzt bei Dir, würde ich Dich mit Küssen überhäufen.

Die Prüfungen sind hier bereits in vollem Gange, manchmal schwirrt mir nur so der Kopf und ich würde am liebsten alles hinschmeißen. Doch dann denke ich an Dich und das wir bald zusammen sein werden. Das gibt mir wieder neue Kraft zum weitermachen. Es ist mir ein Trost zu wissen, dass Du mich liebst, egal wie ich meine Prüfungen abschließe. Übrigens würde ich gerne Georg zu unserer Hochzeit einladen, was hältst Du davon?
 

Dein Dich liebender Gil

 

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Liebster Dr. Blythe,
 

wie gefällt Dir diese Anrede? Du musst Dich ja langsam daran gewöhnen. In Gedanken fühle ich Deinen Prüfungsstress mit Dir. Du schaffst das schon. Da bin ich mir ganz sicher. Und ich bin mir sicher, dass ich Dich liebe. Natürlich würde ich mich freuen, wenn Georg zu unserer Hochzeit kommen würde. Du hast Dich sehr mit ihm angefreundet, nicht wahr?
 

Diana hat mich heute besucht und mir tolle Neuigkeiten erzählt. An Weihnachten wird sie ihr zweites Kind bekommen. Fred freut sich anscheinend riesig. Er möchte diesmal so gerne ein kleines Mädchen bekommen. Ich freue mich sehr für die beiden. Der kleine Fred fängt jetzt mir sprechen an. Gestern zog er an meinem Haar und sagte doch klar und deutlich "Rot". Kannst Du dir das vorstellen. So ein kleines Kind erkennt bereits, dass meine Haare rot sind. Diana hatte bereits Angst ich wäre sauer. Aber ich konnte mich gar nicht mehr einkriegen vor lachen. Heutzutage macht es mir nicht mehr all zuviel aus, wenn jemand sagt, dass meine Haare rot sind. Damit muss ich mich schließlich den Rest meines Lebens abfinden. Immerhin hat er mich nicht `Karotte` genannt. Das darfst nur Du sagen. Ich hoffe nur, dass unsere Kinder mal keine roten Haare bekommen werden.
 

Deine Karotte

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Vier Wochen später erschien dann tatsächlich Annes Buch. Mrs. Lynde brachte ein Päckchen vom Postamt mit. Ungeduldig riss Anne das Papier auf und da lag wirklich ihr zweites Buch vor ihr. "Freunde" lautete der Titel und darunter stand "von Anne Shirley".
 

"Oh, Marilla, Rachel mein Buch ist da", rief Anne begeistert und nahm jede von ihnen in den Arm.
 

"Ich bin wirklich stolz auf dich, Anne. Zeig es mal her", Marilla griff nach dem Buch und sah es sich genau an. Sie schlug die erste Seite auf und las die Widmung `für Diana, meine beste Freundin, für immer und ewig`.
 

"Da es sich in dem Buch um Freundschaft dreht, dachte ich mir ich widme es Diana", erklärte Anne.
 

"Das ist wirklich sehr anständig von dir, Anne Shirley", Mrs. Lyndes Tonfall klang etwas betrübt.
 

"Rachel, mein nächstes Buch werde ich ihnen widmen", versprach Anne und lachte.
 

"Ach, sei nicht albern. Meinst du etwa ich wäre darauf aus", sagte Rachel verbittert.
 

"Geben sie es doch wenigstens zu", lachte Anne und gab ihr einen Kuss auf die Wange, dann rannte sie in ihr Zimmer hoch.
 

"Also dieses Mädchen ist wirklich unmöglich, Marilla. Wenn ich daran denke, dass sie bald die Frau eines Arztes sein wird. Nein, wie soll das nur werden."
 

"Ich hoffe sie bleibt so, wie sie ist", Marilla sah Rachel ernst an "denn so lieben wir sie alle und ich glaube nicht das Gilbert möchte, dass Anne sich ändert. Also hör endlich auf immer von ihrem neuen Stand zu reden."
 

"Diese Mädchen, ist sowieso nicht zu ändern. Und mit Ermahnungen hat man noch nie etwas bei ihr erreicht", Mrs. Lynde schmipfte weiter leise vor sich hin.
 

Marilla schüttelte den Kopf und machte sich wieder an ihre Arbeit.
 

Am Nachmittag fuhr Anne zu den Wrights hinüber. Diana saß auf der Veranda und nähte an einem Babyhemdchen.
 

"Hallo Anne", rief sie "wie schön, dass du mich besuchst. Sieh nur", sie hielt das feine kleine Hemdchen hoch "ist es nicht wunderhübsch? Meine Mutter hat mir den Stoff vorbeigebracht."
 

"Es ist wirklich schön, liebste Diana. Ich möchte dir etwas schenken, du sollst die Erste sein, die es bekommt." Sie reichte ihr das Buch.
 

"Oh, Anne, dein Buch ist herausgekommen. Wie mich das freut." Sie schlug die erste Seite auf und las die Widmung. Plötzlich füllten sich ihre Augen mit Tränen.
 

"Was ist Diana? Gefällt es dir nicht?"fragte Anne schockiert.
 

"Anne, das ist wirklich lieb von dir. Du bist meine beste Freundin." Sie umarmten sich.
 

"Aber deswegen brauchst du doch nicht zu weinen, Diana."
 

"Ich freue mich so sehr über dein Geschenk. Tut mir leid, im Moment heule ich sowieso wegen allem. Aber das ist wirklich ein guter Grund zum weinen."
 

"Wir werden immer Freunde sein, nicht wahr? Selbst wenn wir beide alt und grau sind."
 

Lachend umarmten sie sich nochmals und plauderten noch eine Weile miteinander.
 

Es dauerte nicht lange und ganz Avonlea wusste, dass Annes zweites Buch erschienen war. Jeder wollte es lesen und besorgte sich ein Exemplar. Mrs. Allan kam gleich nach Green Gables, als sie es gelesen hatte.
 

"Anne, es ist ein wunderschönes Buch, ich konnte überhaupt nicht aufhören zu lesen."
 

"Es freut mich, dass es ihnen gefällt Mrs. Allan", sagte Anne lächelnd.
 

"Diana, ist sehr stolz darauf, dass du ihr das Buch gewidmet hast."
 

"Heute Morgen habe ich Josie getroffen, sie meinte die Geschichte sei etwas fade."
 

Mrs. Allan lachte: "Du kennst doch Josie, auch wenn sie jetzt Spuergoon heißt, sie ist und bleibt doch eine Pye. Sie ist nur neidisch, Anne. Mach dir nichts daraus."
 

"Oh, das tue ich auch nicht Mrs. Allan. Josie ist einfach keine verwandte Seele, so war es schon immer."
 

Auch Gilbert war schrecklich stolz auf sie. Anne hatte ihm ein Exemplar zugeschickt.
 

Mein Anne-Mädchen,
 

obwohl meine Zeit im Moment ja ziemlich knapp bemessen ist konnte ich nicht umhin Dein Buch zu lesen. Es ist Dir wirklich gelungen und Marilla hat wirklich allen Grund auf Dich stolz zu sein. Auch George hat es schon gelesen und ist begeistert, er sagt ich soll Dir viele Grüße von ihm ausrichten und er hätte schon lange nicht mehr so herzlich gelacht.
 

Bis jetzt läuft es ganz gut mit den Prüfungen, besser als ich erwartet hätte. Jetzt sind nur noch zwei Fächer dran, dann habe ich es geschafft und bald bin ich bei Dir. Mit dem Krankenhaus in Caromody ist alles unter Dach und Fach. Ich werde wie besprochen mein praktisches Jahr dort absolvieren. Mein Professor hat letzte Woche nochmals mit Dr. Blair telefoniert und alles geregelt. Das ist wirklich sehr nett von ihm. George wird übrigens in Halifax unterkommen, aber vorher wird er noch zu unserer Hochzeit erscheinen, er meint das könne er sich nicht entgehen lassen.
 

Gerade geht die Sonne langsam unter und alles ist in ein rötliches Licht getaucht. Dieses Bild würde Dir bestimmt gefallen. Aber auf Prince Edward Island gibt es einfach die schönsten Sonnenuntergänge und tausendmal schöner sind sie, wenn Du dabei an meiner Seite bist. Ich liebe Dich, Anne Shirley.
 

In ewiger Liebe,
 

Dein Gilbert



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Amy-Lee
2016-02-10T18:56:05+00:00 10.02.2016 19:56
Hi, es war toll.

Schön das Annes Buch raus gekommen ist und was den Besteller angeht das wird noch,
Sie ist noch jung und kann noch viel erreichen.
Diese Josie ist wirklich nur neidisch auf Anne, weil Sie ihr Traum lebt.
Anne ist so wie Sie ist und soll es auch bleiben, Gil liebt Sie doch gerade deswegen und
von daher soll Mrs. Lynthe aufhören Sie ändern zu wollen, denn das ist falsch.
Schön das George auch zur Hochzeit kommt und John Sie zum Traualtar bringt,
so muss es sein.
Ich hoffe das Diana ein Mädchen bekommt.

Bis zum nächsten mal.
Bye


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